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Covid-19 in Nepal: Die Schweiz schickt 30 Tonnen humanitäre Hilfsgüter

Bern, 21.05.2021 – Die Schweiz unterstützt Nepal, wo eine äusserst prekäre Gesundheitssituation im Zusammenhang mit Covid-19 herrscht. Die Humanitäre Hilfe des Bundes schickt am Freitag, 21. Mai 2021, 1,1 Millionen Antigentests, 40 Beatmungsgeräte, 10 Sauerstoffkonzentratoren sowie Schutzmaterial nach Kathmandu. Die Gesamtkosten dieser humanitären Hilfsaktion betragen rund 7,5 Millionen Franken.

In Anbetracht der exponentiellen Zunahme der Covid-19-Fälle in Nepal und als Antwort auf den Hilfsappell der nepalesischen Behörden hat die Humanitäre Hilfe des Bundes umgehend einen Krisenstab gebildet, dem die Schweizer Botschaft in Kathmandu, das Krisenmanagement-Zentrum (KMZ) und das Staatssekretariat des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) angehören. In enger Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) und dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) wurde unter Berücksichtigung der aus Nepal gemeldeten Bedürfnisse eine Liste der humanitären Hilfsgüter erstellt.

Ein Frachtflugzeug startet heute Freitag von Zürich mit 30 Tonnen Material an Bord. Zur Hilfslieferung gehören neben 40 Beatmungsgeräten, die kostenlos von der Armeeapotheke zur Verfügung gestellt wurden, und 10 Sauerstoffkonzentratoren, welche die humanitäre Hilfe auf dem Privatmarkt erworben hat, ausserdem 1,1 Millionen vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereitgestellte Antigentests sowie Schutzmaterial (Schutzanzüge, Handschuhe). Im Vorfeld wurde sichergestellt, dass diese Güter nicht für die Versorgung der Schweizer Bevölkerung benötigt werden.

In Kathmandu wird das Material von Verantwortlichen des Gesundheitsministeriums in Empfang genommen und anschliessend auf die verschiedenen Standorte verteilt (Spitäler). Die Schweizer Botschaft in Nepal steht in engem Kontakt mit allen bei dieser Hilfsaktion involvierten Ministerien. Sie spricht sich auch mit den anderen diplomatischen Vertretungen in Kathmandu ab, um die Koordination der internationalen Hilfe zu gewährleisten.

Nepal ist ein Schwerpunktland der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), die bereits 12 Millionen Franken für die Bewältigung der Covid-19-Pandemie im Land eingesetzt hat.

Die beim EDA angegliederte Humanitäre Hilfe des Bundes hat bereits am 6. Mai 2021 13 Tonnen Hilfsgüter in Nepals Nachbarland Indien geschickt (Beatmungsgeräte, Sauerstoffkonzentratoren). Die Humanitäre Hilfe verfolgt die Entwicklung der Gesundheitssituation in der Welt vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie laufend und ist bereit, im Rahmen des Möglichen und auf entsprechende Ersuchen Unterstützung zu leisten.

DEZA gewährt Einblick in die Entwicklungszusammenarbeit

Bern, 08.10.2015 – An der diesjährigen OLMA (Halle 9.0) lädt die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA Besucherinnen und Besucher zum Riechen, Schmecken und Entdecken ein. Sie zeigt an der Sonderschau an sieben ausgewählten Beispielen aus verschiedenen Kontinenten, wie sie zur Reduktion von Armut und Hunger und gleichzeitig zu einer umweltschonenden Landwirtschaft beiträgt. Die diesjährige OLMA in St. Gallen dauert vom 8. bis 18. Oktober 2015.

Franshesco ist ein 52-jähriger Kakaobauer in Honduras, der 34-jährige Silverio pflanzt Fichten im Hochland von Peru und die 18-jährige Gezime arbeitet im Gewächshaus in Kosovo. Sie alle haben dank Programmen, mit denen die DEZA zur Reduktion von Armut und Hunger beiträgt, ihre Lebensqualität verbessern können. An der Sonderschau, an der die DEZA ihr Engagement vorstellt, können interessierte Besucherinnen und Besucher buchstäblich über den Tellerrand schauen und sich mit DEZA-Mitarbeitenden austauschen. Ausserdem erzählen Angehörige des Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) von ihren Einsätzen in Flüchtlingslagern, können junge Menschen Quizfragen beantworten und es wird gezeigt, wie Schokoladetafeln gegossen werden – selbstverständlich mit Kakaobohnen, die Menschen wie Franshesco in Honduras angebaut haben.

DEZA unterstützt beim Zugang zum Markt

Ob im Norden von Laos, in Honduras, Kosovo oder im Südkaukasus: Wer seine Produkte zu einem auskömmlichen Preis verkaufen kann, wird mehr produzieren, als seine Familie oder Dorfgemeinschaft verbraucht, und kann so zur Ernährung der Gesellschaft beitragen und für schlechtere Zeiten vorsorgen. Doch die Herausforderungen dabei sind gross: Der Zugang zu einem Markt und zu Investitionen ist hierfür notwendig. Millionen von Bäuerinnen und Bauern aber bleiben heute die lokalen, regionalen und nationalen Märkte verschlossen. Es mangelt unter anderem an Infrastruktur, an Anreizen und Konkurrenzschutz. Billige Fertigprodukte aus Industrieländern finden oft leichter Zugang zu den Märkten des Südens als die Produkte der eigenen Region.

Die DEZA unterstützt Bäuerinnen und Bauern bei der Entwicklung von Kooperativen und besseren Organisationsstrukturen, damit ihre Produkte zumindest den lokalen Markt erreichen. In Honduras sind es ertragreichere Kakaopflanzen und in Georgien zusätzliches Trockenfutter für das Vieh, die das Einkommen erhöhen. Im Kosovo werden die Menschen darin geschult, wie sie ihre Produkte weiterverarbeiten und haltbar machen können. Damit werden Arbeitsplätze für Menschen wie Gezime geschaffen.

Verteilung und Klimawandel als zusätzliche Herausforderungen

Hunger ist viel mehr als nur Mangel an Nahrung. Hohe Nahrungsmittelpreise und bewaffnete Konflikte führen häufig dazu, dass Menschen auch dort Hunger leiden, wo eigentlich ausreichend Nahrungsmittel vorhanden sind. Die Humanitäre Hilfe der DEZA verteilt in Flüchtlingslagern in Afrika energiereiche Notnahrung, ermutigt die Bevölkerung aber gleichzeitig, einer bezahlten Beschäftigung nachzugehen, da es auch dort einen Alltag gibt.

Auch Klimaveränderungen in aller Welt stellen die Landwirtschaft vor enorme Herausforderungen. In den Anden unterstützt die DEZA die Einwohner wie beispielsweise Silverio bei der Anpassung an die bereits sichtbare Klimaveränderung, etwa durch die Anpflanzung von Bäumen. In Benin, wo 10 bis 20 Prozent der Getreideernte wegen Insekten und Pilzbefalls während der Lagerung verloren gehen, testet die DEZA die Einführung einfacher Metallsilos, welche diese Verluste minimieren können.

Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, Selbstversorger, Hirten und Fischer schaffen die Grundlagen, damit die Weltbevölkerung ernährt werden kann: 500 Millionen kleine Familienbetriebe produzieren zusammen rund 50% aller Nahrungsmittel. Die Landwirtschaft ist bis heute die wichtigste Erwerbsquelle und der größte Wirtschaftszweig der Welt. Ein Drittel aller arbeitenden Menschen ist in der Landwirtschaft beschäftigt – dort finden sich aber auch 70% der Menschen, die in Armut leben. Verbesserte Anbaumethoden, meist einfache Technologien und Kenntnisse, geeigneteres Saatgut und eine Vielzahl von agrarökologischen Strategien bergen ein gewaltiges Produktivitäts- und Nachhaltigkeitspotential. Sie tragen dazu bei, dass zusätzlich produzierte Lebensmittel tatsächlich da zur Verfügung stehen, wo sie benötigt werden.

Zusätzliche Verweise:

Gesundheit ist ein Menschenrecht

Bern, 21.08.2015 – An der Jahreskonferenz der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA und des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO stand die Gesundheitsversorgung im Vordergrund – ein prioritäres Thema für die schweizerische Entwicklungszusammenarbeit, da sie wesentlich zu Frieden, Sicherheit und wirtschaftlicher Stabilität beiträgt. Bundesrat Didier Burkhalter erläuterte zum einen die Schwerpunkte der Botschaft 2017-2020 für Entwicklungszusammenarbeit und zum andern die globale «Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung», die nächstes Jahr die Millenniumsentwicklungsziele ablösen wird.

Hauptthemen der Jahreskonferenz, die im Congress Center Basel stattfand, waren die Gesundheit sowie der mangelnde Zugang in vielen Regionen der Welt zu den nötigen Angeboten: zu medizinischen Dienstleistungen, Medikamenten und Informationen. Gesundheit ist ein Menschenrecht; trotzdem haben rund 400 Millionen Menschen keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung.

In seiner Eröffnungsrede betonte Bundesrat Didier Burkhalter die Bedeutung des Zugangs zu Dienstleistungen und dessen Zusammenhang mit der Armut. «Die Armut kommt nicht nur von ungenügenden Einkünften her. Sie ist eine Art Krake, die bis in die lebenswichtigen Funktionen wie den Zugang zur Grundversorgung auf dem Gebiet der Gesundheit und der Bildung hineingreift», sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA. Auch der Mangel an Perspektiven, Diskriminierung und Rechtsunsicherheit führten zur Armut. Klimawandel und fehlender Zugang zu Wasser verschärften die Situation. Ein zentrales Element der Armutsbekämpfung sei die Gesundheit, sagte Burkhalter und fügte an, das Recht auf bestmögliche Gesundheit sei ein Grundrecht jedes Menschen.

In diesem Zusammenhang kam der EDA-Vorsteher auch auf die neue Botschaft für Entwicklungszusammenarbeit 2017-2020 zu sprechen. Er stellte fest, dass Armut, Konflikte und globale Risiken wie der Klimawandel miteinander verknüpft seien und man deswegen mit integrierten Methoden auf die Herausforderungen reagieren müsse. Aus diesem Grund basiere die neue Botschaft auf einer gemeinsamen Strategie für die DEZA, das SECO und die Abteilung Menschliche Sicherheit im EDA. «Im Lichte der wachsenden Interdependenz zwischen Entwicklung und Frieden müssen die schweizerischen Akteure und Dienste noch enger zusammenarbeiten und komplementär vorgehen.» Es gebe keine soziale und wirtschaftliche Entwicklung ohne Frieden und Sicherheit, stellte Bundesrat Burkhalter klar. «Niemand geht zur Schule oder zur Arbeit, wenn es Bomben hagelt.» Mit der neuen Botschaft setze die Schweiz auf Nachhaltigkeit und sei somit richtig aufgestellt, um wichtige Beiträge zum Gelingen der globalen «Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung» zu leisten,. Die Agenda 2030, für die sich die Schweiz stark engagiert, und die sie namentlich auch im Bereich Gesundheit aktiv mitgestaltet hat, soll im Herbst in New York verabschiedet werden und ab 2016 die Millenniumsentwicklungsziele ablösen.

Einen Blick in die Zukunft warf auch der DEZA-Direktor, Botschafter Manuel Sager. Um die Ziele der «Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung» zu erreichen, brauche es nicht nur das Engagement von Regierungen und staatlichen Entwicklungsagenturen sondern auch die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen, der Wissenschaft und einem Privatsektor, der bereit ist, Verantwortung für eine ökologisch und sozial nachhaltige Entwicklung zu übernehmen. Eine solche Allianz, sei auch nötig, um im Gesundheitssektor fehlende Zugänge zu ermöglichen: «Nur durch solche breit angelegte Partnerschaften können Medikamente wie etwa Malariamittel für Kinder entwickelt und dort zur Anwendung gebracht werden, wo sie am dringendsten benötigt werden», sagte der DEZA-Direktor.

Nach wie vor sterben alle 24 Stunden rund 29ʼ000 Kinder unter fünf Jahren an Erkrankungen wie Malaria und Durchfall, noch immer erliegen jeden Tag über 4000 Menschen der Tuberkulose, und täglich verlieren 800 Frauen und Mädchen ihr Leben infolge von Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt. Zu teure Behandlungen, zu weite Wege zu den Gesundheitszentren oder auch Misstrauen gegenüber den Ärzten – wenn der Zugang fehle, nützten weder Spitäler, noch Medikamente oder ausgebildetes Personal, so DEZA-Direktor Sager in seiner Rede. Die DEZA setze sich ein, um diese Zugänge zu verbessern, denn wenn sich die Gesundheit der Bevölkerungen verbessere, sei das ein elementarer Beitrag im Kampf gegen die Armut, dem Kern des DEZA-Engagements.

Vor der Rede des DEZA-Direktors hatten die rund 1100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zahlreiche Beiträge zum Thema Gesundheit mitverfolgt und die Arbeit der Schweiz auf diesem Gebiet kennengelernt. Edna Adan Ismail, die in Somaliland ein Universitätsspital gründete und leitet, zeigte auf, wie man unter schwierigsten Bedingungen ein Gesundheitssystem in einem vom Bürgerkrieg geprägten Land aufbauen kann. Für Hans Rosling, Professor für Internationale Gesundheit in Stockholm, gibt es nicht mehr zwei Arten von Ländern in der Welt, wie er in seinem Referat erklärte: Die alte Einteilung in industrialisierte Staaten und Entwicklungsländer sei ersetzt worden durch 192 verschiedene Länder, die sich in einem permanenten Zustand der sozio-wirtschaftlichen Entwicklung befänden, bei der viele asiatische Staaten doppelt so schnell vorankämen als es Europa jemals tat. An der Konferenz diskutierten zudem schweizerische und ausländische Expertinnen und Experten in mehreren Panels über die Herausforderungen beim Zugang zu Medikamenten, zu Informationen für Jugendliche und zur Gesundheitsversorgung mit einem spezifischen Fokus auf die Gesundheitsfinanzierung.

Zusätzliche Verweise:

Burkhalters Rede an der Jahrestagung der Humanitären Hilfe des Bundes

Bern, 27.03.2015 – Bern, 27.03.2015 – Rede von Bundesrat Didier Burkhalter anlässlich der Jahrestagung der Humanitären Hilfe des Bundes – Es gilt das gesprochene Wort.

Die Schweiz ist in der Präventionsarbeit im Zusammenhang mit Naturkatastrophen seit Jahrzehnten glaubwürdig. Wir nehmen in der internationalen Katastrophenvorsorge eine führende Rolle ein. Unsere Experten geniessen einen guten Ruf, in Sendai ist dies deutlich zum Ausdruck gekommen.

Diese Glaubwürdigkeit der Schweiz fusst auf ihrer breiten Erfahrungen im eigenen Land.

Bereits im Jahre 1876 wurde zum Beispiel das Eidgenössische Waldgesetz erlassen. Es war das erste seiner Art in Europa. Früh hat die Schweiz erkannt, dass Steinschläge, Erdrutsche und Lawinenabgänge durch die fortschreitende Abholzung an Häufigkeit zunahmen. Seit Inkrafttreten des Gesetzes hat sich die Waldfläche in der Schweiz verdoppelt. Entsprechende Naturkatastrophen, wie sie sich Ende des 19. Jahrhunderts noch häuften, sind seither stark zurückgegangen.

Heute verfügt die Schweiz über ein hochentwickeltes Bevölkerungsschutzsystem. Der Katastrophenvorsorge kommt dabei ein hoher Stellenwert zu. Das ist praktische und gelebte Prävention.

Auch international verfügt die Schweiz im Bereich der Katastrophenvorsorge über viel Erfahrung. Die DEZA hat diese Thematik in alle ihre Tätigkeitsbereiche integriert: humanitäre Hilfe, regionale und globale Zusammenarbeit. Dieses Engagement soll sukzessive verstärkt werden.

Wir haben uns dementsprechend stark engagiert für die Ausarbeitung eines neuen globalen Referenzrahmens für die internationale Katastrophenvorsorge. Die Schweiz war aktives Mitglied des Büros der Sendai-Weltkonferenz. Beide Vorbereitungskonferenzen fanden in Genf statt.

Mit dem Ergebnis des Abkommens von Sendai kann die Schweiz zufrieden sein. Das neue Rahmenwerk birgt wesentliche Fortschritte im Vergleich zum vorhergehenden Abkommen. Es setzt frische Impulse in der Prävention. Als Handlungsanleitung zur Verminderung von Katastrophenrisiken in den nächsten 15 Jahren enthält das Sendai Rahmenwerk klare Ziele, konkrete Handlungsanweisungen und eine Klärung der Rollen unterschiedlicher Akteure.

Die Schweiz hat sich mit Erfolg dafür eingesetzt, dass ihre drei Kernanliegen Eingang fanden in das neue Abkommen.

Erstens wird der Bedeutung lokaler Katastrophenvorsorge und substaatlicher Akteure Rechnung getragen.

Das Vorgängerabkommen war geprägt durch die Erfahrung des Tsunami im Indischen Ozean von 2004, der mehr als 200‘000 Opferte fordert. Jenes Abkommen betonte nationale Massnahmen und internationale Kooperation. Tatsächlich handelt es sich bei den meisten Katastrophen jedoch um räumlich begrenzte Ereignisse mit überwiegend lokalen Auswirkungen. Die Stärkung lokaler Kapazitäten im Katastrophenschutz ist deshalb zentral. Die Schweiz mit ihrem föderalistisch geprägten Bevölkerungsschutzsystem kann hier viel Erfahrung einfliessen lassen.

Zweitens bindet die neue globale Strategie zur Reduzierung von Katastrophenrisiken auch den Privatsektor ein. Die Schweiz hält insbesondere eine Zusammenarbeit mit der Versicherungsbranche für unabdingbar. Versicherungsmechanismen ermöglichen es, dass sich Haushalte, Gemeinden und Staaten nach einer Katastrophe finanziell schneller erholen. Gleichzeitig fördert der Preis, der dem Risiko zugewiesen wird, präventive Massnahmen.

Drittens ist es gelungen, das neue Rahmenabkommen eng mit der Post-2015 Entwicklungsagenda zu verknüpfen. Sendai hat wesentlich dazu beigetragen, Katastrophenschutz, Entwicklungspolitik, Klima- und Umweltschutz sowie Humanitäre Hilfe als eng verknüpfte Politikfelder zu begreifen.

Sendai war ein Fortschritt. Das verdanken wir auch Ihnen, Frau Wahlström, und ihrem Team. Im Namen der Schweiz danke ich Ihnen für Ihr grosses Engagement und die exzellente Zusammenarbeit.

Wir engagieren uns im multilateralen Rahmen nicht nur in der UNO sondern auch in der OSZE für einen sicheren Umgang mit Naturgefahren. Als Vorsitz haben wir diese Thematik letztes Jahr auf der OSZE-Agenda verankert.

Unter anderem luden wir 120 Vertreter aus OSZE-Staaten ins Wallis ein um sie mit der Praxis der Katastrophen-vorsorge vertraut zu machen. Dabei erläuterten wir die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Italien und der Schweiz auf der Route des Grossen St. Bernhard. Auch erklärten wir unsere Massnahmen in der Vorsorge und Bewältigung von Natur- und technischen Gefahren in der Rhone-Ebene.

Neben diesem multilateralen Engagement engagiert sich die Schweiz vor allem durch konkrete bilaterale Zusammenarbeit mit Partnerländern für eine verbesserte internationale Katastrophenvorsorge.

Ein Beispiel hierzu: In Serbien und in Bosnien-Herzegowina stellte die Schweiz nach der Flutkatastrophe im vergangenen Mai umgehend eine halbe Million Franken für humanitäre Hilfe bereit und verstärkte die Hilfe vor Ort mit Fachleuten aus dem Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe. Zudem unterstützen wir den Aufbau eines nationalen Programms zur Stärkung der Katastrophenvorsorge in Serbien, in enger Zusammenarbeit mit der Weltbank.

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Bundesrat Burkhalter an UNO-Weltkonferenz in Sendai

Bern, 09.03.2015 – Vom 14. bis 18. März 2015 findet in der japanischen Stadt Sendai die 3. UNO-Weltkonferenz zur Minderung von Katastrophenrisiken statt. Bundesrat Didier Burkhalter vertritt die Position der Schweiz. Danach wird die Schweizer Delegation mit Vertreter und Vertreterinnen der Humanitären Hilfe des Bundes, des BAFU und des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (BABS) die Verhandlungen im Hinblick auf einen neuen Rahmenaktionsplan weiterführen.

Aufgrund des Bevölkerungswachstums, des Klimawandels und anderer globaler Trends nehmen Häufigkeit und Auswirkungen von Katastrophen und Notlagen zu. Damit steigt auch die Bedeutung von Prävention und Vorsorge – der so genannten „Disaster Risk Reduction“ -, damit das Ausmass von Katastrophen verringert und deren Bewältigung effizienter gestaltet werden kann.

An der 3. UNO-Weltkonferenz zur Disaster Risk Reduction im japanischen Sendai –in einer Region also, die mit dem Tsunami und seinen Folgen im Jahr 2011 selbst eine verheerende Katastrophe erlebt hat – werden Vertreterinnen und Vertreter von Staaten, Nichtregierungsorganisationen, der Wissenschaft und des Privatsektors teilnehmen. Ziel der Konferenz ist die Verabschiedung eines neuen Rahmenaktionsplans, der die strategischen Ziele und vorrangigen Bereiche bei der Minderung von Katastrophenrisiken für die kommenden Jahre festlegt. Der neue Rahmenaktionsplan soll den bestehenden Aktionsplan aus dem Jahr 2005 ablösen.

Die Schweiz verfügt im Umgang mit Katastrophen über viel Expertise und langjährige Erfahrungen. Für Risikoanalysen, Massnahmen sowie die Koordination aller betroffenen Akteure im Zusammenhang mit der Vorbeugung und Bewältigung von Katastrophen im Inland sind beim Bund das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS und das Bundesamt für Umwelt BAFU (Prävention Naturkatastrophen) zuständig, im Ausland die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, die dabei vor allem auf die ärmsten Bevölkerungsgruppen fokussiert ist, welche von Katastrophen häufig am stärksten betroffen sind.

Entsprechend gehören der Schweizer Delegation in Sendai mit Manuel Bessler, dem Delegierten des Bundesrates für Humanitäre Hilfe, mit Josef Hess, Vizedirektor des BAFU, sowie Benno Bühlmann, Direktor des BABS, auch hochrangige Vertreter dieser drei Institutionen des Bundes an. Die Schweiz war in Genf bereits Gastgeberin des Vorbereitungsprozesses zur Konferenz von Sendai und hat sich in dessen Rahmen bei der Gestaltung des neuen Rahmendokuments für die Stärkung eines integralen DRR-Ansatzes eingesetzt. Dieser Ansatz beinhaltet eine umfassende Betrachtung der relevanten Gefährdungen, den Einbezug der relevanten und betroffenen Akteure und auch eine integrale Massnahmenplanung zur Minderung von Katastrophenrisiken.

Während des ministeriellen Teils der Konferenz am 14. März 2015 wird Bundesrat Didier Burkhalter, der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA, die Position der Schweiz im Hinblick auf den neuen Rahmenaktionsplan zur Minderung von Katastrophenrisiken präsentieren.

Politische Gespräche in Indonesien und Sri Lanka

Von Sendai wird Bundesrat Burkhalter am 15. März 2015 in die indonesische Hauptstadt Djakarta weiterreisen, wo er unter anderem mit Aussenministerin Retno Marsudi zusammentrifft und am ASEAN-Sekretariat empfangen wird. Am 17. März führt Bundesrat Burkhalter in Colombo, der Hauptstadt von Sri Lanka politische Gespräche unter anderem mit dem sri-lankischen Präsidenten Maithripala Sirisena, mit Premierminister Ranil Wickremesinghe und Aussenminister Mangala Samaraweera sowie mit Vertretern der Tamil National Alliance Gespräche. Ausserdem wird er in Jaffna im Norden Sri Lankas ein Dorf besuchen, das die DEZA im Rahmen ihres humanitären Wiederaufbauprogramms nach dem Tsunami von 2004 und nach dem Ende des bewaffneten Konflikts unterstützt hat. Beim Wiederaufbau wurde grosser Wert auf eine risiko-robuste Bauweise gelegt. (Quelle: BAFU)

Zusätzliche Verweise:


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Schweiz leistet Beitrag an den Green Climate Fund

Bern, 28.11.2014 – Die Schweiz verstärkt im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit ihr Engagement für den Klimaschutz in Entwicklungsländern. Der Bundesrat hat heute entschieden, sich mit 100 Millionen Dollar an der Erstkapitalisierung des Green Climate Fund (GCF) zu beteiligen.

Entwicklungsländer sind von den Auswirkungen des Klimawandels besonders stark betroffen. Gleichzeitig fehlen ihnen häufig die Mittel, um im erforderlichen Ausmass in Massnahmen zum Klimaschutz zu investieren. Der neue globale Klimafonds (Green Climate Fund, GCF) hilft ihnen, die vielfältigen Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen, indem er Aktivitäten zur Minderung von Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den Klimawandel finanziert. Er arbeitet dazu eng mit staatlichen und privaten Akteuren in Entwicklungsländern zusammen.

Der Bundesrat hat entschieden, aus dem multilateralen Kredit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) einen finanziellen Beitrag in der Höhe von 100 Millionen Dollar (rund 95 Millionen Schweizer Franken) an den GCF zu leisten. Der Beitrag erfolgt in der Form nicht rückzahlbarer Zuschüsse und wird ab 2015 über drei Jahre ausbezahlt. Die Beteiligung der Schweiz erfolgt vor dem Hintergrund, dass die Ziele und Handlungsfelder des Fonds mit der Strategie der Schweiz für die internationale Zusammenarbeit und den Grundsätzen ihrer internationalen Umweltpolitik übereinstimmen. Zu den Prioritäten der Schweiz gehört namentlich die Reduktion von globalen Risiken wie dem Klimawandel.

Die Ausstattung des GCF mit finanziellen Mitteln ermöglicht dem Fonds, ab 2015 seine operative Tätigkeit aufzunehmen. An der Geberkonferenz vom 20. November 2014 in Berlin haben mehrere Staaten, darunter die Schweiz, Zusagen von insgesamt 9,3 Milliarden Dollar gemacht.

Über die Verwendung der Fondsmittel entscheidet der aus Industrie- und Entwicklungs-ländern zusammengesetzte Exekutivrat des Green Climate Fund. Die Schweiz ist seit 2012 im Exekutivrat vertreten und nimmt so Einfluss auf die Entscheide des GCF. Sie setzt sich dabei besonders für die Förderung von emissionsarmer Energieerzeugung, die Reduktion von Treibhausgasemissionen, die aus der Abholzung und der Schädigung des Regenwaldes resultieren, sowie den Schutz verletzlicher Bevölkerungsgruppen und Entwicklungsländer vor klimabedingten Naturkatastrophen ein. Zudem engagiert sie sich für eine enge Zusammenarbeit des Fonds mit dem Privatsektor und Akteuren im Klimabereich sowie für einen wirksamen und effizienten Mitteleinsatz.

Der Green Climate Fund in Kürze

Die Ursprünge des Green Climate Fund (GCF, Grüner Klimafonds) reichen zurück ins Jahr 2010. An der damaligen UNO-Klimakonferenz in Cancun beschlossen die Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention die Schaffung eines neuen globalen Klimafonds. Der GCF soll die Entwicklungsländer bei der Umsetzung der Klimarahmenkonvention unterstützen. Namentlich soll er im grossen Stil Klimamassnahmen in Entwicklungsländern finanzieren und damit einen Wandel hin zu einer emissionsarmen und klimaresistenten Entwicklung fördern. Dabei berücksichtigt er gleichermassen Aktivitäten zur Reduktion von klimaschädlichen Treibhausgasemissionen (Mitigation) wie solche zur Anpassung an die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels (Adaptation).

Der GCF befindet sich gegenwärtig noch in der Aufbauphase. Die Erstkapitalisierung des Fonds schafft die Grundlage, damit dieser ab 2015 seine operative Tätigkeit aufnehmen kann. Die erste vierjährige Programmphase dauert bis 2018. Um zu verhindern, dass dem Fonds nach 2018 die Mittel ausgehen, wird zum gegebenen Zeitpunkt ein Wiederauffüllungs­prozess lanciert.

Der GCF verfügt über einen nicht-permanenten, 24-köpfigen Exekutivrat, der paritätisch aus Industriestaaten und Entwicklungsländern zusammengesetzt ist, sowie über ein unab­hängiges Sekretariat mit Sitz in Songdo (Südkorea). Die Schweiz teilt sich seit 2012 mit Russland einen Sitz im Exekutivrat und nimmt so Einfluss auf die Ausgestaltung und die Mittelverwendung des Fonds.

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