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Mensch oder Maschine – wer ist überlegen? Wer trifft die Entscheidungen?

Auszug aus dem Buch des Zürcher Fotojournalisten Gerd M. Müller. Das ganze Manuskript ist als E-Book-Version auf www.self-publishing.com zu finden.

Ein Beispiel von Big Data im militärischen Einsatz mit tödlichen Irrtümern und Konsequenzen gefällig? Ende August 1988 sollte der neun jährige Krieg zwischen dem Iran und dem Irak mit einigen Hundertausend Toten zu Ende gehen. Seit Jahren griffen die Kriegsparteien im-mer wieder zivile Öltanker am Persischen Golf an. Nach der Bitte Kuweits um Geleitschutz an die USA bewegten die amerikanischen Trup-pen Tankereskorten einzusetzen. Insgesamt waren sechs NATO-Staaten bei dieser Operation beteiligt, um die Strasse von Hormus frei zu halten. Vor Ort war auch der US Kreuzer «USS Vincennes», die über ein vollständiges Luftabwehrsystem aus damals modernsten Radars, umfangreicher Luftabwehrbewaffnung und eigener Luftaufklärungszentrale an Bord verfügte. Im «Combat Information Center» (CIC) laufen alle Fäden zusammen. Das High Tech Radar System «Aegis» hat die Aufgabe komplexe Luftkämpfe mit bis zu 200 Flugzeugen in Echtzeit auszuwerten und eine grosse Anzahl Bedrohungen einzusortieren, sei es durch Raketen vom Boden aus abgeschossen oder zur Erkennung feindlicher Flugzeuge, deren Bewaffnung, Kurs und weiteren Details.

Ebenfalls vor Ort war die «US Montgomery», die der Kapitän der «US Vincennes» zur Unterstützung bei einem Gefecht angefordert hat. Die «US Montgomery verfügte zwar nicht über die selbe hochstehende Luftaufklärungsausrüstung, konnte aber durch einen  «Link-II-Datenlink» taktische Informationen mit der «US Vincennes» austauschen und war so in der Lage, dasselbe Echtzeit-Lagebild des  «Aegis»-Systems des Schwesterschiffes auf ihrem «CIC» und den zahlreichen Monitoren zu sehen. Derweil die «US Montgomery» von einem feindlichen Boot am 3. Juli 1988 angegriffen wurde tauchte auch ein Flugobjekt am Himmel auf, dass vom Iran aus gestartet war. Zur Identifikation von feindlichen Flugzeugen werden Handbücher mit zivilen Flugplänen, «IFF Codes» und weitere Angaben enthalten. «IFF» steht für Identi-fication, Friend or Foe. Automatisch kam die Antwort, der «Squark Mode», vom Transponder des Flugzeuges zurück. Ein «Squak Mode», der mit II startet, deutet auf ein militärische Flugzeug hin, ein «Squark», der mit III beginnt, auf ein ziviles Luftfahrzeug hin.

Was sich dann abspielte ist eine Abfolge von Chaos, Software-Problemen und Desinformation, die zu einem der tragischsten Flugverkehrs-unglücke vor dem Abschuss eine KLM Maschine durch die Russen in der Ukraine am 17. Juli 2014.zählte, bei dem getroffen wurde und 298 Menschen starben. Um 10.17 hatte Kapitän Mohsen Rezaian den kurzen Routine-Flug von Bandar Abbas nach Dubai gestartet mit 290 Mekka-Pilgern an Bord. Die nur 120 Meilen Flugstrecke erforderten einen kurzen Anstieg der zivilen Verkehrsmaschine vom Typ Airbus 320. Zum Verhängnis wurde dem Flug der Iran Air 655 wohl, dass am Tag zuvor aufgrund der militärischen Luftaufklärung auch Militär-maschinen auf dem Flughafen Bandar Abbas gelandet waren.

Als der weisse Punkt auf dem Radar der «US Vincennes» auftaucht und die Verkehrsmaschine nicht auf die Warnungen des US-Marine-Officers hört und das «Aegis»-System das Flugzeug irrtümlicherweise als ein «IFF Model II», also einen Kampfjet einstufte, eskalierte die Situation. Da offensichtlich auch ein Feuerleitstrahl die iranische Maschine nicht zum Abdrehen bewog, kam es zum Abschuss und über 290 Menschen verloren ihr Leben. Was war die Ursache dafür? Darüber gibt die «Fogarty-Bericht» der parlamentarischen Untersuchung Aufschluss. Aus den Analysen der Black Box der «US Vincennes» geht hervor, dass das «Aegis»-System fehlerfrei arbeitete. Woher rührte daher dann die Falschmeldungen und Fehlinterpretationen Kapitän Rodgers zum Feuerbefehl veranlassten?

Zunächst einmal ist klar, dass wenn ein System in Echtzeit mehrere Dutzend bis hin zu Hunderten von Flugzeugen erfassen und einstufen muss, es sich dabei um ein äusserst komplexes und daher auch fehlerhaftes System handelt. Wenn dieses System oder die Software beginnt eigene Entscheidungen zu treffen und aus den Folgen der Beobachtung Konsequenzen zieht, kann es als durchaus intelligent betrachtet werden und ist dem Menschen weit überlegen, hat aber genaus so seine Tücken und Fehler.  Die US-Vincennes war zum Zeitpunkt des Flugzeugabschusses in ein Gefecht mit iranischen Kanonenbooten verwickelt und befand sich in iranischem Hoheitsgewässer. Nach Angaben der US-Regierung war das Flugzeug von der Schiffsbesatzung als eine angreifende feindliche F-14 Tomcat identifiziert worden.

Der Airbus wurde durch eine automatische Anfrage der US-Vincennes beim Transponder der Linienmaschine als Zivilflugzeug erkannt, jedoch identifizierte das Aegis-Kampfsystem der Vincennes eine F-14 Tomcat. Die Besatzung der Vincennes entschied sich, der Meldung des Aegis-Systems zu glauben. Nach Angaben der USA wurden sieben Warnungen auf verschiedenen militärischen Frequenzen an das Flugzeug gesendet, doch die vermutete Tomcat antwortete nicht. Auf der zivilen Notfunkfrequenz seien drei Kontaktversuche unternommen worden, die iranische Besat-zung meldete sich nicht, da sie eine andere Geschwindigkeit flog, als das von der USS Vincennes angerufene „unidentifizierte iranische Flugzeug“.

David Carlson, Kommandant eines weiteren in der Nähe befindlichen amerikanischen Kriegsschiffs, sagte, dass er sich wunderte, als die USS-Vincennes die Absicht verkündete, eine zivile Linienmaschine abzuschiessen. Nach der Untersuchung des Unfalls wurde bekannt, dass drei Faktoren die Ursache für das Unglück seien: 1. Das «Aegis»-System arbeitete fehlerhaft. 2. Die nachrichtendienstlichen Informa-tionen waren falsch. 3. Die Combat-Einsatzszentrale der USS Vincennes traf eine fragwürdige Entscheidung.

Dazu ein weiteres Beispiel aus den Tragödien der Luftfahrtsgeschichte und dem Konflikt zwischen Mensch und Maschine bei der Kollision zweier Flugzeuge bei Überlingen am Bodensee am 1. Juli 2002, bei der die Boing DHL 611 auf ihrem Weg nach Brüssel mit der russischen Tupolew Bashkirian Airlines 2937 auf dem Weg nach Barcelona in der Bodenseeregion zusammenstiessen. Dieser Zusammenstoss zählt zu den schwersten Luftverkehrsunglücken Deutschlands, wurde aber mitunter von einem Schweizer Lotsen verursacht, der dafür letztlich mit seinem Leben zahlen musste, da der Vater einer getöteten Tochter Rache nahm und den Fluglotsen ermordete.

Zurück zum Unfallhergang: Als der Sicherheitsabstand der beiden Flugzeuge gefährlich gering wurde, verarbeiteten beide Flugobjekte mit dem Traffic Alert and Collison Avoidance System «TCAS», die Daten des Kontaktes, wie Kurs und Geschwindigkeit und warnten ihre Besatzungen. Während das System des russischen Piloten, Alexander Gross, anweist, zu steigen, erhält der britische Pilot Paul Philipps die Anweisung zu sinken, was er auch sofort befolgt. Erst jetzt schaltet sich der Fluglotse von «Skyguide» in Zürich zu und es kommt zu einem Mensch-Maschine Entscheidungskonflikt und folgenschweren Eingreifen eines Menschen. Der Fluglotse schickt die Tupolew entgegen den Anweisungen des «TCAS» ebenfalls auf den Sinkflug, worauf es zur folgenschweren Kollision kommt. Die Aufzeichnungen der Blackbox über das Gespräch zwischen Kopilot und Pilot beweisen die Tatsache und Fehlentscheidung des gestressten Fluglotsen. Das zeigt, wann immer eine Maschine eine Entscheidung fällt ist der Mensch überfordert und vertraut eher seinem eigenen Instinkt.

Was zeigen uns diese beiden Beispiele für Big Data und KI im Alltag im kommerziellen Gebrauch bei der Verwendung unserer Daten? Das erste Beispiel zeigt gut auf, dass sich eben auch Maschinen irren können, nicht zu reden von den systematischen Irrtümern, die den Algo-rythmen zugrunde liegen könnten. Das zweite Beispiel zeigt zunächst einmal den Konflikt zwischen Mensch und Maschine auf? Wer hat recht? Wer ist schneller, besser oder zuverlässiger? Eins ist klar, Stress hat die Maschine nicht, sie rechnet und rechnet und spuckt Ergebnisse, Analysen und allenfalls Entscheidungen aus. Bei der Datenmenge, die es zu erfassen und auszuwerten gilt, liegt das Augenmerk auf der Geschwindigkeit und nicht auf der seriösen Strukturierung und wissenschaftlicher Akribie. Man kann es sich ja denken, je weiter die Entwicklung geht, umso mehr werden Maschinen über uns entscheiden, sei es bei der Kranken- und Autoversicherung, bei der Jobsuche und Stellenwahl, bei Kreditvergaben bei politischen Amtern und in den Akten von Behörden und Geheimdiensten. «Google» hat schon 2014 den US Solardrohnenhersteller «Titan Aerospace» gekauft. Der gläserne Mensch ist Realität geworden.

Hier deutet sich der Unterschied zwischen Mensch und Maschine bereits an. Der Sinn für Mystik, Metaphysik, Emphatie, Gefühle oder ein , ein Gewissen, Verantwortung, Solidarität, Reziprozität kennt ein Rechner nicht. Er trifft eiskalte Entscheidungen auch wenn er gerade ein wenig heiss läuft. Persönliche Daten sind das neue Öl des Internets und der New Economy und die neue Gold der digitalen Welt. Big Data ist die Symbiose von Mathematik, Algorythmen und künstlicher Intelligenz auf super schnellen Paralell-Rechnern. In den Nullerjahren began-nen die Unternehmen mit Big Data zur besseren und intensiveren Vermarktung ihrer Produkte über die digitalen Kanäle, vom Wunsch be-seelt, den Umsatz zu steigern. Seither wird nicht nur unser Kaufverhalten, unsere Klicks da und dort, sondern genau gesagt all unsere Aktivi-täten und Bewegungen ganz genau verfolgt und mit anderen Datenquellen vervollständigt. Unsere Telefonate und Chats werden ebenso minituös überwacht, mitgeschnitten, übersetzt sowie ausgewertet, wie mit wem wir interagieren und wohin wir fahren. Das ist beängstigend. Allein die Publikation meiner Buchkapitel rief tausende von Boots auf den Plan, die sich anmeldeten, um jedes Update auf meiner Webseite minitiuös zu überwachen. China, Russland, der Iran und die USA waren besonders intensiv vertreten.

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Lebanon 2006: In the Palestinian Camp „Shatila“

Schatila Palestinian Refugie Camp in Beirut. Beirut: Das Palästinenser-Flüchtlingscamp Schatila

FOREWORD

The author, Gerd Michael Müller, born in Zürich in 1962, traveled as a photo-journalist to more than 50 nations and lived in seven countries, including in the underground in South Africa during apartheid. In the 80 years he was a political activist at the youth riots in Zürich. Then he was involved in pioneering Wildlife & eco projects in Southern Africa and humanitarian projects elsewhere in the world. As early as 1993, Müller reported on the global climate change and in 1999 he founded the «Tourism & Environment Forum Switzerland». Through his humanitarian missions he got to know Nelson Mandela, the Dalai Lama and other figures of light. His book is an exciting mixture of political thriller, crazy social stories and travel reports – the highlights of his adventurous, wild nomadic life for reportage photography .

Bild von Rafik Hariri, Libanons ermordeter Ministerpräsident an seiner Gedenkstätte im Zentrum Beiruts. Lebanons murderd minister president Rafik Hariri at his monument in the center of Beirut City.

It was once again an old „airline connection“ that brought me to Lebanon, because I always wanted to go there. In my youth Lebanon was the „Switzerland of the Middle East“, a cultural stronghold in the Orient, a melting pot of jet set, dropouts and creative music freaks. Moreover, from the Beeka Plain came, in my eyes, the world’s best shit, that is, hashish made from hand-harvested hemp flowers, of the finest taste and feel, and provided with particularly intense and fragrant flavors. Tempi passati, when I finally arrived in Lebanon.

By then the country was already scarred by war with Israel and economically devastated, as well as socially deeply divided between ethnic groups such as the Shiites, Sunites, Druze and Maronites, as well as other ethnic groups. Beirut was a hot ground and a tricky mission, even for a crisis-tested reporter. The biggest problem was that I didn’t speak or understand a word of Arabic. I have visited many conflict regions and experienced the critical hot phases myself, but I did not dare to venture into the Hezbollah quarters without appropriate contacts and connections or a locally familiar person in the background. But in order to establish contacts, the time until my departure within a few days was too short.

Beirut: Palestinian refugie boy shooting at enemies in Shatila. Ein palästinensischer Junge mit einer Spielzeugwaffe im Anschlag im Flüchtlingscamp Schatila.

In addition, one of the most important protective factors in my work is not only to speak the language of the population, but if possible not to be recognized as a foreigner or stranger at all. I could not use these aces here. During my short stay I was stopped and briefly interrogated by the Lebanese army three times in one day alone and in the Hezbollah quarters it became even more uncomfortable. Almost on every third corner you were stopped as a foreigner and asked who you were and what you wanted here. Hezbollah is Iran’s most important ally in Lebanon, not only from a military but also from a political point of view, because Hezbollah, together with its allies, is the most important political force in the imploded country on the Levant. But Lebanon serves Iran as a military front against Israel and that outside its own territory. Therefore, the Assad regime in Syria is also an ally and Iran’s only strategic partner.

Libanon: Assad-Anhänger in Beirut fahren auf den Autos dem Cornichon entlang.
Libanon: Assad-Anhänger in Beirut fahren auf den Autos dem Cornichon entlang. Bildreferenz: SUI_BashirfriendlySyriansBeirut2532

Due to the precarious security situation and without local contacts or adequate protection, I withdrew from this neighborhood and arrived instead at the Palestinian refugee camp of Shatila. There, a Palestinian refugee showed me the three massacre sites. The Sabra and Shatila massacre is the name given to a cleansing action by Phalangist militias, i.e. Christian Maroni soldiers, directed against Palestinian refugees living in the south of Beirut. In September 1982 – in the middle of the Lebanese civil war – the two mentioned refugee camps, which were surrounded by Israeli soldiers at that time, were stormed and hundreds of civilians were massacred by the Christian, i.e. Phalangist militias.

Since the fighting was a conflict between Christian militias and Palestinian fighters, the international outrage was ignited by Israeli co-responsibility. This is because after the Israeli military withdrew to a security zone off the Israeli border, Syria took military control of the area around the refugee camp. And they allowed hundreds of Palestinians to be massacred. Since Syria was also interested in weakening the „PLO“ fighters and Palestinian nationalists who remained in Lebanon, the situation of the people in the refugee camp became even worse. In the course of the camp wars, the Shiite Amal militia perpetrated a massacre of civilians in the same Palestinian refugee camps of Sabra and Shatila in May 1985, which was condoned by Lebanese and Syrian army units. The Lebanese civil war continued until 1990, and the massacre was subsequently deemed a genocide by the United Nations General Assembly on December 16, 1982. So much for this tragic story of the Palestinian refugees in Lebanon.

Lebanon: The illuminated Mohammad al Amin Mosque of Beirut at night

After exploring Beirut a bit, I made a side trip to Byblos, which is one of the oldest cities in the world and has been inhabited for over 7000 years. The port has been used since the Stone Age. The town was also made famous by the legend of Adonis, who died a day’s journey away at the source of the Adonis River. The rise of Byblos came with the need of the Egyptian Pharaohs for Lebanese cedar wood for their ships. Then came the Greeks, who gave the place its present name, when papyrus played the greatest role in the rise of the Phoenicians, because it was here that the first alphabet was created, and Byblos therefore became the birthplace of writing and the Bible. After the Asyrians and Babylonians, the Persians conquered the area until Alexander the Great imposed the Greek influence. Finally, the Romans also arrived in Byblos. A city that historically has always played a great role and has experienced different influences and currents.

Considering that in the 1970s and early 1980s Lebanon was a very liberal country with a pronounced French savoir vivre, and Beirut, as well as Tehran in Iran and Kabul in Afghanistan, were strongholds of pleasure and attracted the international jet set as well as dropouts on their way to India, Beirut now only radiated a pathetically run-down „disaster chick“. The traces of wars and bombings are unmistakable and very depressing. When, in 2020, the entire port blew up and pulverized the surrounding neighborhood, the state, which had been bled dry by a number of clans, had reached the end of its rope. In addition, Lebanon is also carrying another burden, that of the more than one and a half million Syrian refugees.

Civil war building ruins at the Elias Sarkis Boulevard, the green line during the war.

A hopeless situation for the cedar country. With the rented car I drove from the temple ruins of the Unesco World Heritage Byblyos to Tripoli and then up into the high mountains to Bsharreh to the Maronite rock monasteries. Unfortunately, there was not enough time for the Bekka plain. Today Lebanon is an imploded, highly corrupt, stale state and the religious groups are more divided than ever. But let us remember that Europe was also shaken by religious conflicts for over 150 years until a secular society emerged.

A radical societal paradigm shift is necessary         

The Global climate change will dried out many regions around the globe and leave them with dramatic water-shortage

FOREWORD

The author, Gerd Michael Müller, born in Zürich in 1962, traveled as a photo-journalist to more than 50 nations and lived in seven countries, including in the underground in South Africa during apartheid. In the 80 years he was a political activist at the youth riots in Zürich. Then he was involved in pioneering Wildlife & eco projects in Southern Africa and humanitarian projects elsewhere in the world. As early as 1993, Müller reported on the global climate change and in 1999 he founded the «Tourism & Environment Forum Switzerland». Through his humanitarian missions he got to know Nelson Mandela, the Dalai Lama and other figures of light. His book is an exciting mixture of political thriller, crazy social stories and travel reports – the highlights of his adventurous, wild nomadic life for reportage photography .

(please note that translation corrections are still in progress and images will follow soon)

According to „Copernicus“, the decade from 2011 to 2020 was globally the hottest year since measurements began. In Europe, too, but especially in the Arctic, record values of up to six degrees above average were recorded in the period from 1981 to 2010. In 2020, the high temperatures are particularly extreme, as they occurred without an El Niño effect in the previous year. 2021 should see another temperature increase as a result of the La Nina effect, and this is despite the fact that we have now had a Covid-19 year of very limited air travel. CO2 increases are also certain to continue. The Arctic will continue to melt and if it comes to the „worst case“ scenario and the Atlantic roll stops moving as it has been, we are looking at dark times.

In view of the unfortunate fact that after more than 30 years of dithering and hesitating, denying and refusing, watching the destruction and looking the overwhelming facts almost inactively in the eye, living in the consciousness and with the bad conscience of doing even more overexploitation than ever before, each of us must now take the reins into our own hands and make substantial contributions. „Reduce to the max“ is the motto. In other words, reduce resource consumption at all levels. We are all in the same boat. Covid has impressively demonstrated this to us. There is no more time to lose. Therefore, it is only right that the climate movement and climate youth overtake or outflank the Greens on the left and demand a much faster and more consistent approach. Covid-19 is costing us trillions. Add a few trillion to transform the economy and we would have gained enormously.

We desperately need to avoid more pandemics, so any investment would be worth it. It is up to each of us to contribute to this, but it can no longer be done without drastic steps on an unprecedented scale. Long-established lifestyles will have to change dramatically. For example, in consumer behavior: less meat consumption, less packaging, less transportation and work, use ecological means of transport and promote bio-diversified, local cultivation everywhere, etc. In agriculture, drastically reduce pesticides and herbicides and create incentives for organic farming and consistently apply water protection. All subsidies for fossil energy production must be discontinued, and in air travel a high fuel tax must be introduced across the board, thus significantly reducing air travel. In the business world, introduce carbon footprint accounting in companies everywhere, promote sustainable building technology in construction, and take charge of the greening of cities. Meadows instead of green spaces, avoid soil sealing and in forestry, cultivate mixed-age and mixed-species forests.

Although 2020 saw a revival of the „Paris Coalition of High Ambition“ at the first virtual United Nations climate change summit, where 75 nations committed to the goal of „net zero“ emissions. Most nations are aiming for the goal by 2050. So far, however, only 75 of 197 nations have submitted new or increased climate targets. But only the UK and the EU have substantially increased their targets. For all other states, the ambitions are low. Far too low for the goals of the Paris climate agreement ever to be achieved. As a result, the „Coalition for Carbon Neutrality“ proclaimed by UN Secretary-General Antonio Gutierrez has a good 65 percent of the world’s CO2 emissions at its disposal, which could still rise if the financial pledges for the green climate fund of 100 billion Swiss francs per year are advanced. The key instrument is the carbon price, which is also recognized by the EU and is to rise steadily until 2030. In 2015, Nobel economics laureate William Nordhaus proposed the creation of a climate club that would draw mutual benefit from the sharing of climate protection and exclude free riders, as this is the only way to get out of the „prisoner’s dilemma.“

The coalition of the willing should concede the greatest possible benefits and advantages for its members. In this way, it would be possible to counteract the problem of benefits without making efforts and contributions of one’s own. The capital market would also be well advised to invest in sustainable and green products and resources and to rapidly phase out coal.  For UN Secretary General Guttierez, this is an important step forward, but it is still not enough. We must not forget that the world is still on track for a global temperature rise of more than three degrees, which would be tantamount to a catastrophe, he said. In other words. We are still traveling at 180 kmh in terms of fossil fuel consumption.

A reduction in speed is needed. The Corona pandemic in particular has shown what is possible and can be mobilized in extraordinary situations. Patient Earth is lying in the intensive care unit, gasping for breath. It is high time to act and to implement drastic measures. For the Atlantic Meridional Overturning Current (AMOC) has also dramatically lost strength in recent decades. The ocean current is also known as the Gulf Stream and carries mild temperatures up to the Channel Islands, Ireland and Great Britain, further towards the Netherlands to western Germany and Scandinavia in the higher water levels even in winter. The Gulf Stream system moves almost 20 million cubic meters of water per second, about a hundred times the Amazon current,“ says Stefan Rahmstorf, a researcher from the „Potsdam Institute for Climate Impact Research“ on the importance of this climate system (PIK). is the initiator and co-author of a study published in spring 2021 in the journal „Nature Geoscience“.

Butterfly Effect: Hedge Funds, the Drivers of Wars and Climate Change

Let’s face it, financial markets are at the center of the economy, determining commodity and food prices around the world and dictating what happens around the globe. Hedge funds are the bane of food and water and commodity capitalism at its purest. Let’s take a closer look: In 2008, food and commodity prices rose sharply even though the world was in recession after the financial crisis. This shows that prices rose due to speculation and not due to increased demand. What started as the flap of a butterfly’s wings on Wall Street in 2010 went on to cause riots, wars and global refugee crises. The flapping of wings was triggered by then President Bill Clinton and National Bank President Alan Greenspan with the Commodity Modernization Act, i.e. the liberalization of markets that had been strictly regulated since the 1930s and limited the number of speculators. But from now on, anyone could speculate in commodities and food without limits.

As a result, the financial markets licked blood and Wall Street and hedge funds dictated events in the most vicious way. In the same year, Russia’s wheat crop was down more than 30 percent due to climate change and drought. Wall-street speculated on a shortage of supply and drove up the price of wheat by 50 percent, which led to the Arab Spring in Tunisia and Egypt because Egypt imported nearly 80 percent of its wheat from Russia. A rapid increase in food prices and a small increase in oil prices inevitably leads to conflicts and armed conflicts, scientists and mathematicians also noted.

Thus, in 2011, wars degenerated in Libya after the fall of Gaddhafi as well as in the Iraq war, both leading oil exporting states, fueling further conflicts in the region and triggering a conflagration that swept the entire Orient. So, too, did the unending war in Syria. This was triggered in turn by hedge funds and speculators on Wall Street and in London. They drove up the oil price massively because they were speculating on export losses. The butterfly’s wings have fluttered here, too, and so the deregulated markets have become an engine of chaos.

This speculation and the developments in the oil states also had even more far-reaching consequences. Due to the enormous rise in the price of petrodollars, Russia and Saudi Arabia, but also Venezuela, came to immense wealth and increased their military budgets and police forces either to suppress revolts at home or for further offensives. Russia in Syria, in Ukraine, and most recently in Crimea. In the case of Saudi Arabia, war came to a head in Yemen and in many other regions in the conflict between Shiites and Sunnis, meanwhile Iran, infiltrated the Middle East in its own way and pumped it full of its crude ideologies, weapons and fighters. The rise in oil prices was also the beginning of doom for Venezuela, which perished from the resource curse. Here, too, the speculators were ultimately the trigger and responsible for the streams of refugees from Latin America to the USA and from Africa and the Orient to Europe.

Ein Blick hinter die Kulissen der iranischen Botschaft in Bern

Auszug aus dem Buch «DAS PENDEL SCHLÄGT ZURÜCK – POLITISCHE & ÖKOLOGISCHE METAMORPHOSEN» des Zürcher Fotojournalisten Gerd M. Müller. Die E-Book-Version ist auf www.self-publishing.com zu finden.

VORWORT

Das Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeit-reise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf viele politische Vorgänge in Krisen-regionen rund um den Glo-bus. Er beleuchtet das Schicksal indigener Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschenrechtliche Schicksale in den Vordergrund und analysiert scharfsichtig und gut informiert die politischen Transformationsprozesse. Müller prangert den masslosen Konsum und die gna-denlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse in einigen Ländern auf und skizziert Ansätze zur Bewäl-tigung des Klimawandels. Pointiert, hintergründig, spannend und erhellend. Eine gelungene Mischung aus globalen Polit-Thrillern, gehobener Reiseliteratur, gespickt mit sozialkritischen und abenteuerlichen Geschichten sowie persönlichen Essays – den High-lights und der Essenz seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie eben. Es erwartet Sie eine Reise durch die epochale Vergangenheit und metamorphorische Phasen vieler exotischer Länder rund um den Globus. Nach der Lektüre dieses Buchs zählen Sie zu den kulturell, ökologisch sowie politisch versierten Globetrotter.

Was „zum Teufel“ den iranischen Botschafter in der Schweiz, Alireza Salari, veranlasst hat, mich zur diplomatischen Feier aus Anlass des 35. Jahrestages der iranischen Revolution in die Botschaft in Bern einzuladen, weiss ich nicht. Ich erwartete einen kurzen Medientermin inmitten einer Schar JournalistInnen und ein paar Worte „zur Lage der Nation“. Doch es kam anders. Verblüffenderweise war ich der einzige Medienschaffende und Pressefotograf unter einer handverlesenen Auswahl Nicht-Staatsgäste. Alle anderen gut 150 geladenen Gäste waren Diplomaten, Spione oder beides. Noch interessanter wurde es, als auch der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif in der iranischen Botschaft in Bern erschien und von Alireza Salari enthusiastischbegrüsst wurde. Die Schweiz und die iranische Botschaft in Bern, als auch die akkreditierten Vertreter bei den Vereinten Nationen in Genf spielten eine wichtige Rolle in der Weltpolitik bei den diplomatischen Beziehenung zwischen dem Iran und der USA. Wie bei Kuba auch, dient und tritt die Schweiz als neutrales Land und Vermittlerin der diplomatischen Interessen dieser Länder untereinander auf.

Die Atom-Verhandlungen mit dem Iran fanden zu jener Zeit auch in Montreux statt. So gesehen sind die Schweiz und die «UNO» in Genf die Drehscheibe für die diplomatischen Beziehungen der USA zum Iran und zu Kuba. Doch möchte ich an dieser Stelle nicht darüber sprechen, sondern erst einen Strippenzieher der iranischen Aussenpolitik vorstellen und seine Fähigkeiten sowie seinen grossen Einfluss auf das Weltgeschehen anschauen, welches dasjenige des amerikanischen Präsidenten bei weitem überstieg. Die Rede ist von General Qassam Soleimani, der «Che Guevara» der iranischen Revolution, der inetwa auch so endete, wie sein berühmter kubanischer Vorgänger, der dieselbe Idee hatte und die kubanische Revolution nicht nur in alle Länder Lateinamerikas exportierte, sondern auch soweit ging, dass er auch kommunistische oder marxistische Länder in Afrika unterstützte. So ähnlich ging ja auch Gaddafi mit der Finanzierung von Befreiungs- und Terrororganisationen (je nach Ansicht und Sprachgebrauch) vor .

General Qassam Soleimani, Teherans langjährige graue Eminenz, wurde 1998 von Chomenei zum Chef der «Khuz»-Brigaden ernannt und koordinierte die Angriffe auf die israelischen Besatzer vom Libanon aus, bis diese zwei Jahre später abzogen. Der Einmarsch Israels im Libanon ist rückblickend ein schwerer Fehler, weil er den Iran dazu befeuerte, im Libanon die Hizbollah aufzubauen und im Irak mit shiitischen Milizen, die Sunniten anzugreifen, wie der damalige iranische Vize-Aussenminister Hossein Amir-Abdollahian sagt.

General Qassam Soleimani war der Schöpfer der «Widerstandsachse gegen den Imperialismus» und der langjährige Chefstratege bei der iranischen Aussenpolitik, die darauf abzielte, „die Imperialisten im Ausland zu beschäftigen, die shiitische Gemeinschaft im ganzen Nahen Osten zu vereinen und die Glaubensgemeinschaft gegen die sunnitischen Machtansprüche zu verteidigen“. Insbesondere der acht jährige Irak-Krieg, der über eine Million Iraner das Leben kostete und der israelische Einmarsch im Libanon, prägten den unter den «Revolutionsgarden» und «Khuz»-Brigaden, einer Sondereinheit gross gewordenen Soleimani.

Der Iran hat vom Zusammenbruch des Iraks und von den Folgen des Arabischen Frühlings profitiert und seinen Einfluss in der Region massiv ausgebaut. Teheran wird dabei von drei wesentlichen Interessen getrieben: die drei Komponenten der iranischen Aussenpolitik sind ideologische, geopolitische und sicherheitspolitische Strategien. Ideologisch betrachtet sieht sich der Iran einerseits als Schutzmacht unter-drückter Muslime im Kontext einer revolutionären Widerstandsmacht gegen Israel und die USA. Geopolitisch hingegen zielt der Iran darauf ab Saudi Arabien die Stirn zu bieten, um seinen Einfluss in der Region auszuweiten. Die Rivalität wird in Syrien oder im Jemen ausgetragen. Da der Iran kräftemässig seinen mächtigsten Nachbarn militärisch unterlegen ist, verlagert er sein Abwehrdispositiv ins benachbarte Ausland. Die Strategie hat bisher funktioniert.

Dazu ist ein mächtiges Netzwerk nicht-staatlicher Akteure essentiel. Teherans regionalpolitische Entscheidungen werden vom Obersten Nationalen Sicherheitsrat gefällt, dem der Präsident, Vertreter des Revolutionsführers, die Kommandeure der Streitkräfte und im operativen Geschäft die Quds (Jerusalem) Brigaden beiwohnen. Ferner sind auch noch die Pasdaran, die paramilitärischen Revolutionsgarden eingebunden. Das supranationale Netzwerk beinhaltet die Kooperation und Unterstützung der Hamas in den Palästinensischen Gebieten und im Gaza Streifen. Im Libanon spielt wie erwähnt die Hisbollah eine entscheidene Rolle und zum Assad Regime bestehen gute Kontakte auf staatlicher Ebene. Dies ist die bisher sehr erfolgreiche asymetrische Kriegsführung des Irans im Nahen Osten.

Als Osama Bin Laden die Twin Towers in Schutt und Asche legte, wollte die Amis plötzlich wieder mehr von den Iranern über die Taliban und die Lage in Afghanistan wissen. Auch der Iran sah Osama Bin Laden als Feind an und so lieferte Solemani als Chef der Khuz-Brigaden in Genf der CIA die wichtigsten Informationen. Doch die iranisch-amerikanische Allianz dauerte nicht lange, schon befeuerte der bescheuerte US-Präsident George Bush die Iraner wieder zu Staatsfeinden hoch und kreeirte die «Achse des Bösen». Der Iran fühlte sich durch die US-Intervention im Irak und der Umzingelung aggressiver, imperialistischer US-Truppen bedroht, intervenierte bei den Vereinten Nationen und die warnten die Amerikaner vor den Konsequenzen einer Intervention im Irak in Genf.

Doch die Amerikaner, „idioisch wie so oft“, zerstörten dann „binnen weniger Monate die gesamte Struktur im Irak, schwächten den Staat und lösten die Streitkräfte auf“, wie Hossam Dawod, ein Berater des irakischen Diktators ausführte. „So wurden die Fundamente der irakischen Gesellschaft total zerstört“, fügt er hinzu.

Doch die Amerikaner zerstörten dann „binnen weniger Monate die gesamte Struktur im Irak, schwächten den Staat und lösten die  Streitkräfte auf“, wie Hossam Dawod, ein Berater des irakischen Diktators sagte. „Die Fundamente der irakischen Gesellschaft wurden dabei total zerstört“. Das von den Amis herbeigeführte Machtvakuum nutzte auch Soleimani. „Er spielte eine zentrale Rolle bei der Nachkriegs-Entwicklung im Irak“ und beeinflusste die Geschichte auch dort, in dem er die im Iran ausgebildeten, irakischen, shiitischen Milizen zurück in die Heimat schickte, mit Waffen ausstattete und auch finanziell unterstützte, bestätigen mehrere Insider.

Daraufhin griff die pro-iranische Hisbollah die US-Streitkräfte derart gnadenlos an, dass die Amerikaner sich zurück ziehen mussten und wieder einmal ein gigantisches Chaos hinterliessen, das die westliche und nahöstliche Welt auf Jahrzehnte hinaus beschäftigen wird. Denn durch die shiitische Aggression Irans im Irak entstand die sunnitische Extremismus-Variante, der IS, der wie wir wissen, ebenfalls viel Elend verursacht hat, um es gelinde auszudrücken und die bekannten Ereignisse kurz zu fassen.

Innenpolitisch wurden nach dem achtjährigen Iran-Irak Krieg rund 4000 Iraner bei einer Säuberungswelle exekutiert, womit der mörderische Gottesstaat einmal mehr seine Unbarmherzigkeit gegenüber politisch nicht linientreuen  Personen erneut offenbarte. Auch bei späteren Protesten zum Beispiel bei den Aufständen infolge der erhöhnten Benzinpreise, wurde scharf geschossen und viele Demonstranten mit gezielten Kopfschüssen getötet, weitere nach einer Inhaftierung zu langen Haftstrafen verurteilt oder exekutiert und in Massengräbern verscharrt, ohne dass die Angehörigen die Leichen übergeben wurden oder Ihnen die Trauer zugestanden wurde. Ein barbarisches System.

DInnenpolitisch wurden nach dem achtjährigen Iran-Irak Krieg rund 4000 Iraner bei einer Säuberungswelle exekutiert, womit der mörderische Gottesstaat einmal mehr seine Unbarmherzigkeit gegenüber politisch nicht linientreuen  Personen erneut offenbarte. Auch bei späteren Protesten zum Beispiel bei den Aufständen infolge der erhöhnten Benzinpreise, wurde scharf geschossen und viele Demonstranten mit gezielten Kopfschüssen getötet, weitere nach einer Inhaftierung zu langen Haftstrafen verurteilt oder exekutiert und in Massengräbern verscharrt, ohne dass die Angehörigen die Leichen übergeben wurden oder Ihnen die Trauer zugestanden wurde. Ein barbarisches System.

Also so gesehen, müsste Europa und der Westen Solemani ironischerweise ein klein wenig dankbar sein. Nun zu einem weiteren genialen Strategie-Spielchen Soleimanis, das zur Kontrolle des Iraks von Teheran aus führte und die Amerikaner Milliarden für den Erzfeind kosteten. Von der Wiederaufbauhilfe zwischen 2005 – 2015 im Umfang von rund 800 Mia. US-Dollars an den Irak wurden gemäss Aussagen des ehemaligen irakischen Ministers, Ahmed Al Hadj, aufgrund eines Finanzausschussberichtes etwa 312 Mia. von den Iranern via Hisbollah und andere pro iranische Organisationen abgezweigt und ausser Landes geschafft. „Der Irak wurde zum Goldesel des Irans“, bekräftig auch Hosham Dawod. Doch 2019 wird Solemani durch ein Geheimdienst-Leak beim iranischen Geheimdienst (MOIS) desavouiert. Dann kamen die Kriegsverbrechen von 2014 in «Jurf al Sakhar» ans Licht. Die shiitische Hisbollah verübte damals grauenhafte Verbrechen, was zu über 150’000 Vertriebenen unter der sunnitischen Bevölkerung führte.

Von der Wiederaufbauhilfe zwischen 2005 – 2015 im Umfang von rund  800 Mia. US-Dollars an den Irak wurden gemäss Aussagen des ehemaligen irakischen Ministers, Ahmed Al Hadj, aufgrund eines Finanzausschussberichtes etwa 312 Mia. von den Iranern via Hisbollah und andere pro iranische Organisationen abgezweigt und ausser Landes geschafft. „Der Irak wurde zum Goldesel des Irans“, bekräftig auch Hosham Dawod. Doch 2019 wird Solemani durch ein Geheimdienst-Leak beim iranischen Geheimdienst MOIS desavouiert. Dann kamen die Kriegs-Verbrechen von 2014 in «Jurf al Sakhar» ans Licht. Die shiitische Hisbollah verübte grauenhafte Verbrechen, was zu über 150‘000 vertriebenen unter der sunnitische Bevölkerung.

Qassem Solemani ist tot – und das ist gut so. Doch ändert das wenig an der Aussenpolitik des Irans und man fragt sich auch, wieviele Amerikaner zuvor so hätten getötet beziehungsweise eliminiert werden sollen, um all das Unheil zu vermeiden, dass die USA schliesslich in ihren eigenen Interessen mit katastrophalen Folgen für die ganze Welt verursacht haben. Doch muss man sich bei aller Schuldzuweisung an die USA auch fragen, was denn eigentlich die muslimische Gesellschaft und Diaspora weltweit macht, um den fortwährend schwelenden religiösen Konflikt zwischen Sunniten und Shiiten endlich zu befrieden und den gordischen Knoten vieler Konflikte und Terrorakte zu beenden? Da geschieht fast gar nichts und das ist das grösste Problem. Aber erinnern wir uns kurz daran, wie lange der Konflikt zwischen Christen und Katholiken angedauert hat und wie viele Menschenleben die Religionskriege in Europa forderten.

Eines zeichnet sich jedenfalls immer wieder ab. Die Interventionen der Amerikaner, sei es im Irak, im Iran, in Afghanistan oder in Syrien sind oder endeten mit einem riesigen Desaster, dass alle Regionen letzlich instabiler machte und zahlreiche Aggressoren und Terrororganisation erst schuf. Die Aufrüstung aller heute existierenden Terrogruppierungen inklusiver der Taliban sind zumeist auf die militärische Aufrüstung durch die Vereinigten Staaten geschehen. Ein fataler Kreislauf, der sich immer wieder zu wiederholen scheint. Hinzu kommen die menschenverachtenden Verhältnisse auf Guantanamo, die dort praktizierten Foltermethoden werfen ein unrühmliches Licht auf die Auffassung der Menschenrechte und verletzen auch Kriegsrecht.

Hier noch ein paar LInks zu weiteren spannenden Reportagen und Buchauszügen:

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Die Schweiz als Apartheid Gehilfen der Buren

Im Kampf gegen die Apartheidim Untergrund

Libanon: Im Palästinenser-Flüchtlingscamp «Schatila»

Auszug aus dem Buch des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

© GMC/Gerd Müller

VORWORT

Dieses Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf viele politische Vorgänge in Krisenregionen. Er beleuchtet das Schicksal der indigenen Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschenrechtliche Schicksale in den Vordergrund, prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die Schmetterlingseffekte der Hedge Funds und Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert, hintergründig, spannend und erhellend Eine gelungene Mischung aus gehobener Reiseliteratur, globalem Polit-Thriller, gespickt mit abenteuerlichen Geschichten und persönlichen Essays – den Highlights seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie eben. Der Autor publizierte Hunderte von Reportagen in deutschsprachigen Tageszeitungen und Magazinen.

Es war wieder einmal eine alte „Airline-Connection“ die mich in den Libanon verfrachteten sollte, denn dorthin wollte ich schon immer. In meiner Jugend war der Libanon die «Schweiz des Nahen Ostens», eine kulturelle Hochburg im Orient, ein Schmelztiegel von Jet Set, Aussteiger und kreativen Musik-Freaks. Zudem kam von der Beeka Ebene in meinen Augen der weltbeste Shit, also Haschisch aus von Hand geernteten Hanfblüten, von feinstem Geschmack und bestem Feeling sowie besonders intensiven und wohlriechenden Geschmacksnoten versehen. Tempi passati, als ich endlich in den Libanon kam. Da war das Land bereits vom Krieg mit Israel gezeichnet und wirtschaftlich am Boden zerstört, sowie gesellschaftlich zu tiefst gespalten zwischen ethnischen Gruppen wie den Shiiten, Suniten, Drusen und Maroniten sowie anderen Minderheiten. Beirut war ein heisser Boden und eine heikle Mission, selbst für einen krisenerprobten Reporter. Das grösste Problem war, dass ich kein Wort arabisch sprach oder verstand.

Ich habe Ich habe ja schon viele Konfliktregionen besucht und das selbst kritisch heisse Phasen erlebt, aber in die Hisbollah-Quartiere vorzustossen, habe ich mich ohne entsprechende Kontakte und Verbindungen oder eine ortsvertraute Person im Hintergrund dann doch nicht getraut. Doch um Kontakte zu knüpfen, war die Zeit bis zur Abreise innert wenigen Tagen zu knapp. Ausserdem ist einer der wichtigsten Schutz-Faktoren in meiner Tätigkeit, nicht nur die Sprache der Bevölkerung zu sprechen, sondern wenn möglich gar nicht als Ausländer oder Fremdling erkannt zu werden..

Während meines kurzen Aufenthaltes wurde ich alleine drei Mal an einem Tag von der libanesischen Armee angehalten und kurz verhört und in den Hisbollah Quartieren wurde es noch ungemütlicher. Fast an jeder dritten Ecke wurde man als Ausländer angehalten und gefragt, wer man sei und was man hier wolle. Die Hisbollah ist Irans wichtigster Verbündeter im Libanon und das nicht nur aus militärischer sondern auch aus politischer Sicht, denn die Hisbollah ist zusammen mit ihren Verbündeten die wichtigste politische Kraft im implodierten Land an der Levante. Doch der Libanon dient dem Iran als militärische Front gegen Israel und das ausserhalb des eigenen Staatsgebietes. Daher ist das Assad Regime in Syrien auch ein Verbündeter und Irans einziger strategischer Partner des Irans mit starken Kräften im Libanon.

Aufgrund der prekären Sicherheitslage und ohne lokale Kontaktpersonen sowie einen angemessenen Schutz zog ich mich aus diesem Quartier zurück und kam stattdessen im Palästinenser-Flüchtlingscamp «Schatila» an. Dort zeigte mir ein Palästinenser die drei Massakerstätten. Als Massaker von «Sabra» und «Schatila» wird eine Aktion von phalangistischen Milizen , also maronitisch-katholischen Gruppen bezeichnet, die gegen die im Süden von Beirut lebenden palästinensischen Flüchtlinge gerichtet war.

Im September 1982 – mitten im libanesischen Bürgerkrieg – wurden die Flüchtlingslager «Sabra» und «Schatila» gestürmt, die zu jener Zeit von israelischen Soldaten umstellt und Hunderte von Zivilisten massakriert. Da es sich bei der Kampfhandlung um einen Konflikt zwischen christlichen Milizen und palästinensischen Kämpfern handelte, entzündete sich die internationale Empörung an der israelischen Mitverantwortung. Denn nach dem Abzug des israelischen Militärs in eine Sicherheitszone vor der israelischen Grenze übernahm Syrien die militärische Kontrolle des Gebiets rund um das Flüchtlingslager.

Da auch Syrien daran interessiert war, die im Libanon verbliebenen «PLO»-Kämpfer und palästinensischen Nationalisten zu schwächen, wurde die Lage der Menschen im Flüchtlingslager noch schlimmer. Im Zuge der Lager-Kriege verübte die schiitische Amal-Miliz im Mai 1985 ein von libanesischen und syrischen Armeeverbänden geduldetes Massaker an Zivilisten in denselben palästinensischen Flüchtlingslagern von Sabra und Schatila. Der libanesische Bürgerkrieg dauerte noch bis 1990. Das Massaker wurde daraufhin von der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 16. Dezember 1982 als Genozid gewertet. Soviel zu dieser tragischen Geschichte der palästinensischen Flüchtlinge im Libanon.

Nachdem ich Beirut ein wenig erkundet hatte, machte ich einen Abstecher nach Byblos, das zu den ältesten Städten der Welt zählt und seit über 7000 Jahren besiedelt ist. Der Hafen wurde schon seit der Steinzeit genutzt. Berühmt wurde der Ort auch durch die Sage von Adonis, der eine Tagesreise entfernt bei der Quelle des Adonis Flusses ums Leben kam. Der Aufstieg Byblos kam mit dem Bedarf der Aegyptischen Pharaonen am libanesischen Zedernholz für ihre Schiffe.

Dann kamen die Griechen, die dem Ort den heutigen Namen gaben, als Papyrus die grösste Rolle beim Aufstieg der Phönizier spielte, weil hier das erste Alphabet entstand und Byblos daher auch zum Geburtsort der Schrift und der Bibel wurde. Nach den Asyren und Babyloniern eroberten die Perser den Raum bis Alexander der Grosse den griechischen Einfluss durchsetze. Schliesslich kamen auch die Römer in Byblos an. Eine Stadt also, die geschichtlich gesehen immer eine grosse Rolle gespielt hat und verschiedenste Einflüsse und Strömungen erlebt hat.

Wenn man bedenkt, dass der Libanon in den 70er und frühen 80er Jahren ein sehr liberales Land mit einem ausgeprägtem französischen Savoir vivre war und Beirut, als auch Teheran im Iran und Kabul in Afghanistan, Hochburgen des Vergnügens waren und des internationalen Jet-Set ebenso wie Aussteiger auf dem Weg nach Indien anzog.  Heute strahlte Beirut nur noch einen erbärmlich heruntergekommen „Katastrophen-Chick“ aus. Die Spuren der vielen Kriege und Bombenattentate sind unübersehbar und äusserst bedrückend. Als 2020 auch noch der ganze Hafen in die Luft flog und das umliegende Quartier pulverisierte, war der von einigen Clans ausgeblutete Staat total am Ende angelangt.

Zudem beherrbergt der Libanon auch noch eine weitere Last, die der über eineinhalb Millionen syrischen Flüchtlinge. Eine aussichtslose Lage für das Zedernland. Mit dem Mietauto fuhr ich von den Tempelruinen des Unesco Welterbe Byblyos nach Tripolis und dann in das Hochgebirge weiter bis nach Bsharreh zu den maronitischen Felsenklostern hoch. Für die Bekka-Ebene reichte die Zeit leider nicht. Heute ist der Libanon ein implodierter, höchst korrupter, abgehalfter Staat und die religiösen Gruppen sind zerstrittener, den je zuvor. Aber halten wir uns in Erinnerung, dass auch Europa über 150 Jahre von religiösen Konflikten erschüttert wurde bis eine säkulare Gesellschaft entstand.

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Beirut: Photo exposition from the Tel Al Zatar Massacre in the Palestinian refugie area Shatila. © GMC/Gerd Müller
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IN EIGENER SACHE: IHR BEITRAG AN HUMANITAERE PROJEKTE

Geschätzte Leserin, werter Leser

Der Autor unterstützt noch immer zahlreiche Projekte. Infolge der COVID-19 Pandemie ist es aber für den Autor selbst für und zahlreiche Projekte schwieriger geworden. Die Situation hat sich verschärft. Für Ihre Spende, die einem der im Buch genannten Projekte zufliesst, bedanke ich mich. Falls Sie einen Beitrag spenden wollen, melden Sie sich bitte per Mail bei mir gmc1(at) gmx.ch. Vielen Dank im Namen der Empfänger/innen.

Iran: Internet-Shutdown zur Verheimlichung von Massentötungen

Iran: Hinter der prächtigen Fassade der Masjed Emam Moschee in Isfahan und anderen iranischen Städten brodelt es heftig.

Amnesty International geht zum Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Novemberproteste 2019 im Iran mit einer neuen Mikrosite online. Sie dokumentiert das wahre Ausmass unrechtmässiger Tötungen durch die Sicherheitskräfte und zeigt auf, wie die Regierung versuchte, die Verbrechen durch einen Internet-Shutdown vor der Welt zu verbergen.

Die Menschenrechtsorganisation hat in Zusammenarbeit mit der Hertie School und dem Internet Outage Detection and Analysis Project (IODA) die Mikrosite «iran-shutdown.amnesty.org» erstellt. Auf ihr finden sich mehr als 100 verifizierte Videos aus 31 iranischen Städten. Diese enthüllen den wiederholten Einsatz von Schusswaffen, Wasserwerfern und Tränengas durch die Sicherheitskräfte gegen unbewaffnete Protestierende und Passantinnen und Passanten.

 «Die Regierung dachte, sie könne die Menschen zum Schweigen bringen, indem sie das Land vom Internet abschnitt. Aber die iranische Bevölkerung war entschlossen, der Welt die Wahrheit mitzuteilen. Die neue Webseite soll den Mut derjenigen würdigen, die mit ihren Kameras die Gewaltszenen festhielten und damit enthüllten, was die Behörden verheimlichen wollten», sagte Diana Eltahawy, stellvertretende Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika bei Amnesty International.

Iran: 304 Menschen kamen bei den Protesten ums Leben. Die Geistlichen Führer missachten die Menschenrechte aufs Brutalste und verhemlichten dies, durch die Abschaltung des Internets. Im Bild: Das Khomeini Mausoleum in Teheran

Insgesamt kamen im November 2019 bei den tagelang anhaltenden landesweiten Protesten im Iran mindestens 304 Menschen ums Leben. Die Opfer, darunter Frauen und Kinder, starben meist durch Schüsse in Kopf oder Brust, was auf eine vorsätzliche Tötung hindeutet.

Der 16. November 2019, der zweite Tag der Proteste, war der tödlichste mit mindestens 100 Todesopfern. An diesem Tag wurde auch das Internet gesperrt. Angesichts der zunehmenden Proteste wiesen die iranischen Behörden die Internet-Dienstleister gegen 14 Uhr Ortszeit an, ihre Netze abzuschalten.

Ab diesem Zeitpunkt beobachtete die IODA einen stetigen Rückgang der Signale, bis das Land gegen 19 Uhr digital von der Welt abgeschnitten war. Erst am 27. November wurde der Internetzugang wieder vollständig hergestellt. Aber auch bei späteren Protesten reagierte der Iran erneut mit Internet-Shutdowns.

Amnesty International betrachtet den Zugang zum Internet als unverzichtbares Mittel zum Schutz der Menschenrechte. Daher beteiligt sich die Organisation an der Kampagne #KeepItOn, bei der sich ein Zusammenschluss von mehr als 220 Organisationen für den Fortbestand des offenen und zugänglichen Internets einsetzt. Auch der Uno-Menschenrechtsrat erklärte, dass «Staaten Internetverbindungen in Verbindung mit friedlichen Versammlungen nicht blockieren oder verhindern dürfen.»

Bis heute wurde niemand für die Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen an den Protestierenden bestraft. Amnesty International ruft daher den Uno-Menschenrechtsrat auf, ein Mandat für die Untersuchung der rechtswidrigen Tötungen zu erteilen, damit die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Die iranischen Behörden müssen als ersten Schritt gegen die Straflosigkeit unabhängige und unparteiische Untersuchungen einleiten. (Quelle: Amnesty International)

Der Libanon könnte als nächster Staat im Bürgerkriegs-Chaos versinken

Header-Bild von Rafik Hariri, Libanons ermordetem Ministerpräsident an seiner Gedenkstätte im Zentrum Beiruts.

Nun rächen sich sunnitische Extremisten für die syrische Okkupation und Iran’s Unterstützung für das Assad-Regime. Im Bild: Rafik Hariri, Libanons ermordeter Ministerpräsident an seiner Gedenkstätte im Zentrum Beiruts. Bild: GMC/Gerd Müller

Der Doppelanschlag in Beirut zeigt wie fragil und angespannt die Lage im Libanon ist. Mitten im Hort schiitischer Extremisten haben nun sunnitische Extremisten zugeschlagen. Das kleine Land mit sechs Millionen Libanesen kann die Last der über 1,2 Mio. syrischer Flüchtlinge nebst den über 300’000 palästinensischen Flüchtlingen kaum mehr stemmen und droht im Chaos zu versinken.

Die Hisbollah hat mehrere Tausend Kämpfer nach Syrien entsandt, wo sie an den Seiten des Assad-Regimes und mit russischer und iranischer Hilfe gegen die sunnitische Mehrheit kämpfen, derweil Libanesische Sunniten ihre Religionsbrüder im Kampf gegen Assad unterstützen. Der Zwist im eigenen Land wird nun von den Kriegsschauplätzen und -herren weiter geschürt und führt zu einer unablässigen Anschlagsserie: Beim letzten und schwersten Terrorakt, das der Libanon seit vielen Jahren erlebt hat, sind 43 Menschen getötet und über 200 Personen verletzt worden.

Nun rächen sich die sunnitischen Extremisten also zunehmend für die Unterstützung Assads durch den Iran. So wurden im Februar in der Nähe des iranischen Kulturzentrums drei Menschen getötet und vor zwei Jahren vielen einem Bombenattentat auf die iranische Botschaft starben 23 Menschen. Angesichts der zunehmenden Eskalation ist es deshalb nur eine Frage der Zeit bis im Libanon wieder ein Bürgerkrieg ausbricht. Der letzte ging erst 1990 zu Ende, die syrische Besetzung dauerte bis ins Jahr 2005.

EDA-Staatssekretär Yves Rossier in Saudi-Arabien, Kuwait und im Iran

Bern, 26.11.2015 – Der Staatssekretär des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Yves Rossier, ist am Donnerstag von einer offiziellen dreitägigen Reise nach Saudi-Arabien, Kuwait und in den Iran zurückgekehrt. Er führte am 23. November 2015 in Riad, am 24. November 2015 in Kuwait und am 25. November 2015 in Teheran diplomatische Gespräche.

Im Zentrum der Gespräche, die er während diesen drei Arbeitsbesuchen führte, standen verschiedene politische Themen von gemeinsamem Interesse, darunter die Vertiefung der bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und und den betreffenden Ländern, die Auswirkungen der Umsetzung der umfassenden Vereinbarung über das iranische Atomprogramm auf die Region und den Iran und die regionale Politik, insbesondere die Situation in Syrien, im Irak und im Jemen.

Bei seinem Aufenthalt in Saudi-Arabien brachte Yves Rossier insbesondere die Besorgnis der Schweiz über die Menschenrechtsverletzungen im saudischen Königreich zum Ausdruck. In Riad traf der Staatssekretär des EDA den Vize-Aussen-minister für multilaterale Fragen, Prinz Turki bin Mohammed bin Saud Al Kabir, sowie den Vize-Aussenminister für bilaterale Fragen, Khalid Al Jindan. Er sprach zudem mit dem Vize-Finanzminister, Hamad Sulaiman Al Bazi’l, und mit Abdullatif bin Rashid Al Zayani, dem Generalsekretär des Kooperationsrats der Arabischen Golfstaaten.

In Kuwait sprach Yves Rossier mit Vize-Aussenminister Khaled Sulaiman Al Jarallah. Die beiden Amtskollegen diskutierten über die bilateralen Beziehungen sowie über verschiedene aktuelle regionale Themen.

In Teheran schliesslich brachte Staatssekretär Rossier eine mögliche Zusammen-arbeit zwischen der Schweiz und Iran im Bereich der Justiz und der internationalen Sicherheit ins Gespräch. Ausserdem sprach der Staatssekretär des EDA mit seinen Gesprächspartnern über die Möglichkeit einer Wiederaufnahme des institutionalisierten Menschenrechtsdialogs, ein zentrales Thema der Schweiz. Im Rahmen eines solchen Dialogs könnten Fragen wie Jugendstrafvollzug, Todesstrafe, Folter, Minderheitenrechte und Meinungsäusserungsfreiheit angesprochen werden. Ein erstes Treffen zwischen den beiden Parteien über die Wiederaufnahme des Dialogs soll nächsten Frühling stattfinden.

Staatssekretär Yves Rossier traf verschiedene iranische Entscheidungsträger, darunter seinen Amtskollegen, den iranischen Vize-Aussenminister für Europa und Amerika, Majid Takht Ravanchi, und den Vize-Aussenminister für arabische Länder und Afrika, Hossein Amir Abdollahian. Ausserdem führte er Gespräche mit dem Vize-Aussenminister für Justizangelegenheiten, Abbas Araghchi, dem Generalsekretär der iranischen Menschenrechtskommission, Mohammad Javad Larijani, und dem Vize-Sekretär des obersten nationalen Sicherheitsrates des Iran, Saeed Iravani. (Quelle: EDA)

21. MELANI-Halbjahresbericht widmet sich der «Website-Sicherheit»

Bern, 29.10.2015 – Der 21. Halbjahresbericht MELANI widmet sich unter anderem Spionageangriffen, von denen auch die Schweiz betroffen war, den nach wie vor präsenten Phishing-Angriffen, sowie dem Schwerpunktthema «Website-Sicherheit». Das Schwerpunktthema ist eine von mehreren Neuerungen, die der Halbjahresbericht erfahren hat.

Um den Leserinnen und Lesern die Lektüre zu vereinfachen, wurde der Halbjahresbericht MELANI neu strukturiert und das Layout angepasst. MELANI hat den Start in die zweite Dekade ihres Bestehens zudem genutzt, um das Erkennungsbild neu zu gestalten. Ebenfalls neu ist insbesondere ein Schwerpunktthema, dem künftig ein umfangreiches Kapitel gewidmet ist. In der aktuellen Ausgabe bildet das Thema «Website-Sicherheit» den ersten Schwerpunkt. Ausserdem wird künftig in einem Editorial auf zentrale Aspekte der Halbjahresberichte eingegangen.

Schwerpunktthema «Website-Sicherheit»

Für die Erstellung und Aktualisierung von Internet-Auftritten kommen vermehrt Content Management Systeme (CMS) zum Einsatz. Diese haben den Vorteil, dass Personen ohne besondere Fachkenntnisse eine Website erstellen und aktualisieren können. Dabei wird jedoch häufig unterlassen, die Sicherheits-Updates der CMS-Systeme einzuspielen, obwohl diese in der Regel vorhanden wären. Im ersten Halbjahr 2015 konnten durch dieses Versäumnis einige Sicherheitslücken entdeckt werden: In der Schweiz wiesen 70% aller Websites, welche die CMS-Software WordPress installiert hatten, Sicherheitslücken auf. MELANI zeigt auf, wie CMS-Systeme sicher betrieben werden können.

Spionage: Auch Schweiz betroffen

In der ersten Hälfte 2015 hat ein bekannter IT-Sicherheitsdienstleister Details zur Spionagesoftware «Duqu2» veröffentlicht. Dadurch wurde publik, dass das Ziel der Spionage unter anderem die Nuklearverhandlungen mit dem Iran waren. Die letzten Verhandlungsrunden fanden in Lausanne, Montreux, Genf, München und Wien statt. In der Schweiz läuft diesbezüglich bei der Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren.

Phishing nach wie vor ein grosses Thema

Phishing, das illegale Beschaffen von Informationen wie Benutzernamen, Codes, Einmalpasswörtern usw., ist nach wie vor ein sehr grosses Thema. MELANI beobachtet fast täglich mehr oder weniger grossflächige Phishing-Kampagnen. Der Fantasie der Angreifer sind dabei kaum Grenzen gesetzt: Vermeintliche E-Mails von Banken, gefälschte Steuerformulare oder sogar das Ausnützen der aktuellen Flüchtlingsproblematik im Balkan sind nur einige Bespiele für die Vorgehensweise der Täterschaft.

(Quelle: MELANI, EJPD)

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Amnesty-Zahlen zur Todesstrafe 2014: Weniger Hinrichtungen, mehr Todesurteile

2014 gab es einen deutlichen Anstieg an Todesurteilen. © AI

607 dokumentierte Hinrichtungen in 22 Staaten (- 22 Prozent) und ein deutlicher Anstieg von Todesurteilen (insgesamt 2‘466, + 28 Prozent). Das stellt Amnesty International im Bericht zur Todesstrafe im Jahr 2014 fest. Schockierende Tendenz: Staaten setzen Todesstrafe vermehrt als Antwort auf Terrorismus ein.

Eine Reihe von Staaten setzte 2014 auf die Todesstrafe, um innerstaatliche Konflikte oder terroristische Bedrohungen zu bekämpfen. «Gerade in einem Jahr, in dem wir abscheuliche Hinrichtungen durch bewaffnete Gruppen wie den «Islamischen Staat» miterleben mussten, ist es beschämend, dass einige Staaten die Todesstrafe als Mittel gegen Terrorismus rechtfertigen», sagt Patrick Walder, bei Amnesty International Schweiz zuständig für das Thema Todesstrafe. «Regierungen, die mit der Todesstrafe Verbrechen bekämpfen wollen, betrügen sich selbst. Es gibt keine Belege dafür, dass die Todesstrafe eine abschreckendere Wirkung hat als andere Strafen.»

Cover Death penalty report

Für das Jahr 2014 hat Amnesty International Hinrichtungen in 22 Staaten dokumentiert. Die Anzahl der bekannt gewordenen Todesurteile stieg stark an: Es wurden 500 Todesurteile mehr ausgesprochen als im Vorjahr, insgesamt 2‘466. Dieser beunruhigende Anstieg resultiert vor allem aus Massenverurteilungen in Ägypten und Nigeria, die so auf interne Konflikte reagierten. Pakistan kündigte nach dem Angriff der Taliban auf eine Schule in Peschawar die Hinrichtung Hunderter Gefangener an, die wegen terroristischer Straftaten verurteilt wurden. «Terrorismus» war auch die Begründung für Hinrichtungen im Iran und Irak. China, Nordkorea, Iran und Saudi-Arabien benutzen die Todesstrafe, um politische Gegner zu beseitigen. In China setzten die Behörden die Todesstrafe nach Unruhen in der autonomen uigurischen Region Xinjiang ein. Jordanien und Weissrussland (Belarus) hoben mehrjährige Hinrichtungsmoratorien auf.

Für das Jahr 2014 dokumentierte Amnesty aber auch positive Entwicklungen: Die Anzahl der durchgeführten Hinrichtungen ist mit 607 Vollstreckungen im Vergleich zu 2013 um 22 Prozent zurückgegangen (China ausgenommen). Noch vor 20 Jahren vollstreckten 41 Staaten die Todesstrafe, 2014 waren es nur noch 22. In den USA und in Afrika gehen schon seit Jahren die Zahlen der Todesurteile und Hinrichtungen zurück. In Madagaskar verabschiedete das Parlament 2014 ein Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe.

Wie in den Jahren zuvor richtete China auch 2014 mehr Menschen hin als der Rest der Welt zusammen. Amnesty International geht von Tausenden Fällen aus. Da Angaben zur Todesstrafe in China als Staatsgeheimnis behandelt werden, ist es unmöglich, genaue Zahlen zu ermitteln. Das gleiche gilt für Nordkorea.

Die meisten Exekutionen dokumentierte Amnesty International für folgende Länder: Iran (offiziell 289 Hinrichtungen und mindestens 454 weitere, die von den iranischen Behörden nicht bestätigt wurden), Saudi-Arabien (mindestens 90), Irak (mindestens 61) und USA (35).

Animierte, interaktive Karte

(Quelle: Amnesty)

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