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Bei den Kopfjägern und Orang Utans in Borneo

Auszug aus dem Buch des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

VORWORT

Dieses Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf viele politische Hot-Spots und Krisenregionen. Er beleuchtet das Schicksal der indigenen Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf und rückt ökologische Aspekte und menschenrechtliche Schicksale in den Vordergrund. Er prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Resourcen an, zeigt die Schmetterlingseffekte der Hedge Funds und Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Sein Buch ist eine spannende Mischung aus gehobener Reiseliteratur und globalem Polit-Thriller, gespickt mit abenteuerlichen Geschichten – den Highlights seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie eben.

Der Orang Utan, auf malayisch der „Waldmensch“, ist seit Mitte der 60er Jahre vom Aussterben bedroht. Trotz internationaler Artenschutzabkommen, damals noch äusserst restriktiven Handelsabkommen und den beiden Rehabilitationsstationen auf  Semengho in Sarawak und Sepilok in Sabah auf der malayischen Insel Borneo sind die nahen Verwandten des Homo Sapiens akut gefährtet. Die Gier nach Tropenholz und Palmöl zerstören ihren Lebensraum, den Primärwald. Durch die Vernichtung ihrer Refugien sind sie heute in kleinen Gruppen isoliert. Bekannt sind die Menschenaffen durch den Schweizer Umwelt- und Menschenrecht-Aktivisten Bruno Manser geworden, der sich vehement für die Ureinwohner des Regenwaldes, die einstigen Kopfjäger, eingesetzt hat und dann spurlos verschwand und möglicherweise von der „Holzmafia“ ermordet wurde, denen er ein Dorn im Auge war.

1996 ging die Reise nach Malaysia zur Feier der 50 jährigen Unabhängigkeit von der britischen Krone und nach der Staatsfeier mit allen asiatischen Staatschefs flog ich nach Borneo und landete in Sarawak. Ziel war es, die Situation der Waldrodung für die Palmölgewinnung und die Lage der Orang Utan, deren Lebensraum zerstört wurde, zu erkunden. Beim Lake Batang Ai» startete ich die Expedition in den Regenwald und mietete einen Führer mit Einbaumboot der mich zu den hier lebenden Iban Headhunters, also zu den Kopfjägern führen sollte. Nach zwei Tagesreisen vom Lake Batang Ai aus mit einem Kanu Flussaufwärts durch das Meer der schwimmenden Tropenstämme, landete ich dann in so einem Langhaus-Dorf. Diese Langhäuser sind auf Stelzen gebaut, bis zu 100 Meter lang und haben einen durchgehenden breiten Gang der zur Längsveranda führt. Im Langhaus ist dann eine Wohnung neben der anderen angereiht. Damit jeder weiss, was der andere der Sippe macht.

Leider war es sehr umständlich, mit den Headhuntern Gespräche über ihre Traditionen und Lebensweise zu führen, da niemand Englisch verstand. Also ging alles nur über Beobachten und eine «Low-level» Kommunikation. Zudem erkrankte ich an Malaria, die mich komplett flach legte. Zwar hatte ich einige «Lariam»-Tabletten geschluckt, aber es ging mir immer noch sehr schlecht. Von Fieberkrämpfen geschüttelt und schachmatt. Nach drei Tagen im «Longhaus» der Kopfjäger herumliegend, fuhr ich mit dem Einbaum retour zu einem Dschungelcamp, das über eine Funkstation verfügte.

Dort versuchte ich mit der Schweiz eine über die Funkverbindung und dem ans Funkgerät gehalten Telefonhörer, mit meiner Familie Kontakt aufzunehmen. Als zu Hause in der Schweiz das Tonbandgerät statt einer Verbindung zustande kam, weil es dort mitten in der Nacht war, sagte ich nur kurz, dass ich mich verabschieden wolle, weil ich die Nacht wohl nicht mehr überleben würde. Danach legte ich mich von weiteren Fieberschüben durchgeschüttelt draussen unter den nächtlichen Sternenhimmel hin. Ich wollte wenigstens im Freien sterben und nicht in der winzigen und stickigen Bretterbude, in der man mich einquartiert hatte.

Was nun geschah war einzigartig und sollte meinen ausgeprägten Realitätssinn fundamental erschüttern. Ob es nur Halunzinationen waren oder ob ich tatsächlich von der Himmelfahrt zurückgeholt wurde, ist mir bis heute nicht klar. Jedenfalls hob mein Astralkörper ab und dann sah ich rein optisch schon die Sterne mit kometenhaft rasender Geschwindigkeit auf mich zukommen und fühlte mich schwerelos in den Orbit hoch gezogen und gleitete sozusagen wie das Raumschiff «Enterprise», das mit Lichtgeschwindigkeit durch den Orbit düste, dem Sternenhimmel entgegen. Aber da die Sterne ja nicht auf mich zukommen können, wurde mir klar, dass ich wohl wie ein Engel abgehoben bin und nun dem funkelnden Firmament entgegen raste, es sei denn, mein fieberndes Hirn treibe seine Mätzchen und hallunzigone Vision mit mir. So oder so die Reise zu den Sternen verlief ebenso spannend wie erleuchtend.

Kurz darauf erscholl ein Schrei und Kreischen in meinen Ohren und ich hörte meine Tochter und ihre Mutter in entsetzten Tönen heulen, verstand aber keines ihrer Worte. „Was zum Teufel wollen die denn hier oben“, dachte ich einen Moment lang und dann beschäftigte mich die Stimme meiner kleinen Tochter so sehr, dass mein Lichtgeschwindigkeit-Flug zu den Sternen jäh an Fahrt verlor und ich eine Schlaufe zurück zur Erde vollzog und mir sagte, dass die Zeit, abzutreten, noch nicht gekommen ist, da es ja zwei Menschen gibt, die mich brauchen. Also schluckte ich noch drei «Lariam»-Tabletten und hatte nun die Dosis für einen Elefanten erreicht, wie mir ein Tropenmediziner einige Tage später sagte. Doch ging es danach langsam wieder bergauf.

Mit Hilfe der Dschungelcamp-Bewohner kam ich nach zwei Tagenwieder auf die Füsse und reiste weiter nach Kota Kinabalu zur Orang Utan Rehabilitationsstation in Sepilok und kam gerade zur rechten Zeit, weil um 11.00 Uhr die Fütterung der Orang Utan von einer Plattform ungefähr zwei Kilometer weiter im Waldesinnern stattfand. Zwei Touristengruppen waren schon vor mir auf dem Holzsteg losmarschiert, der gut zwei Meter über Boden in den Regenwald zur grossen Besucherplattform und den dahinter befindlichen zwei Fütterungsplätze in den Bäumen rein führte.

Als ich mit meinem Teleobjektiv langsam auf die Szenerie zukomme und die jungen Orang Utans auf den Fütterungsplätzen, als auch den ausgewachsenen Orang Utan an dem Drahtseil hängend erkenne, das zwischen den beiden Fütterungsplätzen gespannt war, hörte ich auch die Rufe einzelner Besucher, die den grossen Orang Utan dazu bewegen wollten, sich umzudrehen, da er uns allen nur seinen Hintern entgegen reckte. Die vereinzelten Rufe waren vergeblich. Als Fotograf war ich ebenfalls interessiert, dass der fette Kerl uns sein Antlitz zeigt. So stiess ich ein paar laute Grunzlaute aus, wie ich sie schon gehört hatte und traf offenbar den richtigen Ton. Und siehe da, im Nu drehte sich der Orang Utan um und sah neugierig zu uns rüber. Perfekt: „Ready fürs Foto-Shooting!“ Klick, klick, klick.

Danach sah ich zu, wie die Babies ihre Nahrung bekamen und verschlangen und dann wieder abrupt in den Bäumen verschwanden. Doch wollte ich nach der Fütterung vor den anderen wieder zurück in der Reha-Station sein und machte mich deshalb vor den anderen auf den Rückweg auf dem Steg. Als ich an einem jungen handicapierter Orang Utan, mit einem abgehackten, aber schon verheilten Arm vorbeischleichen wollte, der rücklings auf dem Steg lag und so den Durchgang blockierte, packte er mich am Unterschenkel. Was sollte ich tun? Als ich seine Hand, die mein Bein umklammerte, sachte lösen wollte, packte er mich einfach am Handgelenk, worauf wir beide, der junge Orang Utan und der immer noch fiebernde und verschwitze Fotograf Hand in Hand durch den Urwald bis zur Station liefen. Das war ein herrliches Gefühl. Der Orang Utan hätte mich gleich mit hinauf in die Baumkronen zu seinen Kumpanen mitnehmen können. Das ging zwar nicht, dafür hatte ich aber einen verdammt guten Auftritt in der Reha-Station, als wir immer noch Hand in Hand, wie gute alte Freunde dort eintrafen, um mit dem Stations-Leiter zu sprechen.

Meine Reportage über die «bedrohten» Menschenaffen kam hernach in den Schweizer Medien gut an und nebst sieben Tageszeitungen, die den Bericht abdruckten, publizierte auch der «Brückenbauer» mit Millionenauflage damals die Story mit einem Spendenaufruf, worauf einige zehntausend Franken gespendet wurden und der Orang Utan Reha Station in Sepilok zu Gute kamen. Bekannt sind die Menschenaffen durch den Schweizer Umwelt- und Menschenrecht-Aktivisten Bruno Manser geworden, der sich vehement für die Ureinwohner des Regenwaldes, die einstigen Kopfjäger, eingesetzt hat und dann spurlos verschwand und möglicherweise von der „Holzmafia“ ermordet wurde, denen er ein Dorn im Auge war.

Der Appenzeller Bruno Manser lebte von 1984 bis 1990 auf Borneo, machte Aufzeichnungen über die Fauna und Flora des tropischen Regenwaldes und lernte die Sprache und Kultur der Penan, einer NomadenVolksgruppe auf Borneo kennen und lebte mit ihnen zusammen. 1990 musste er in die Schweiz fliehen, nachdem er von der malaysischen Regierung ausgewiesen und zur „unerwünschten Person“ erklärt wurde. Auch ein Kopfgeld von 50000 Dollar wurden auf ihn ausgesetzt. 1993 beteiligte sich Manser an einer Fastenaktion und. einem Hungerstreik vor dem Bundeshaus in Bern zum Protest gegen den Import von Tropenholz. Im Jahr 2000 reiste er trotz Einreiseverbot und ausgesetztem Kopfgeld vom indonesischen Teil Borneos (Kalimantan) über die grüne Grenze in das malaysische Sarawak zu den Penan und ward nie mehr gesehen. Seither gilt Bruno Manser als verschollen und wurde 2005 amtlich für tot erklärt.

Der Orang Utan, auf malaiisch der „Waldmensch“, ist seit Mitte der 60er Jahre vom Aussterben bedroht. Trotz internationaler Artenschutzabkommen, damals noch äusserst restriktiven Handelsabkommen und den beiden Auffang- und Rehabilitationsstationen auf Semengho in Sarawak und Sepilok in Sabah auf der malaiischen Insel Borneo sind die nahen Verwandten des Homo Sapiens akuter den je gefährtet. Die Gier nach Tropenholz und Palmöl zerstören ihren Lebensraum, den Primärwald. Durch die Vernichtung ihrer Refugien sind sie heute in kleinen Gruppen isoliert. Der Kahlschlag des Regenwaldes vernichtet nicht nur die materielle sondern auch die geistige Existenzgrundlage vieler Naturvölker, weil die Vorstellung der Orang Ulu, Melanau, Kenzah und Kajan-Stämme davon ausgehen, dass ihre Ahnen als Vögel, Insekten oder Tiere in der heimischen Umgebung weiterleben. Somit wird mit jedem Baumschlag das kulturelle Erbe entweiht und erbarmungslos vernichtet. Und der weitaus grösste Bevölkerungsteil in Sarawak, die Bidayuh-Reisbauern glauben an die Symbiose des menschlichen und pflanzlichen Lebenszyklus und glauben daran, dass die Menschen nach ihrem Tod als Wassertropfen auf die Erde zurückkehren, welche die Böden befruchten und Leben spenden.

The timber industry is very activ and destructiv in Borneo and works together with the palm oil industry. © GMC Photopress

Wie sieht die Situation heute aus? Der Lebensraum der Menschenaffen hat sich weiter drastisch reduziert und so ist auch ihr Bestand nicht gewachsen sondern wurde weiter dezimiert. Zwar haben Genomiker an Universität in Zürich kürzlich eine neue Art auf Sumatra entdeckt, den Tapanuli-Orang Utan, deren Refugium in den zerklüfteten Bergen der Region Batang Toru in Indonesien liegt. Ein erschossener Orang Utan in Raja wurde näher untersucht und von den Wissenschaftlern als neue Art eingestuft. Sie wird zugleich aber auch die Art sein, die am schnellsten wieder auf dem Primatenradar verschwinden wird.

Die geschätzten 800 Primaten sind, wie auf Borneo auch hier in Indonesien von Waldrodungen für Palmölplantagen, Zersiedlung und von einem Staudamm-Projekt betroffen. Und nicht nur sie sterben lautlos aus. Auch viele andere Spezies gehen unter. Eine Million Arten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Dies ist das vernichtende Fazit des «Weltbiodiversitätsrates» (IPBES) von 2019. Reptilien und Vögel haben es schwer, aber auch immer mehr Säugetiere sterben aus. 540 Landwirbelarten wurden im 20 Jahrhundert ausgerottet. Die meisten im asiatischen Raum.

Die Schweiz hat gerade eben mit Indonesien ein umstrittenes Wirtschaftsabkommen abgeschlossen und setzt dabei im Abkommen auf «RSPO»-Standards, die in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Umweltorganisationen und Hilfswerken entstanden war. Gemäss dem Verordnungsentwurf würden Zertifizierungen nach vier Standards geprüft. Neben dem «Round table on sustainabel Palm Oil» (RSPO), dem «Standard ISCC Plus» (International Sustainability and Carbon Certification) und der sogenannten «POIG» (Palm Oil Innovation Group). Doch damit werden weder die Abholzung noch Staudamm-Projekte gestoppt und auch der Lebensraum der Orang Utan und vieler anderer Spezies ist weiterhin dem Untergang geweiht. Ein Abkommen mit Nachhaltigkeitszielen ist zwar ein kleiner Fortschritt, ändert aber leider nichts an der Tatsache, dass der Raubbau weiter geht und es zu wenig Schutzgebiete gibt, denn der Bedarf an Palmöl ist extrem gestiegen und steigt weiter.

Entsprechend wuchs auch die Anbaufläche, die durch die Rodung des Primärwaldes zustande kam. Seit 2008 ist die Fläche dafür jährlich um 0,7 Millionen Hektaren angestiegen, eine Fläche viermal so gross wie der Kanton Zürich. Und der Bedarf wird sich bis 2050 voraussichtlich nochmals mehr als verdoppeln. Auf der Insel Borneo gehen 50 Prozent der Rodungen auf den Palmölanbau zurück. Im viel grösseren Indonesien sind es auch schon 20 Prozent. Es gibt zwar auch positive Anzeichen der «RSPO»-Zertifizierung, doch das Gros der Betriebe handeln nach dem Prinzip der Ökonomie der Grösse (70 Prozent) und nur ein Drittel werden über Kleinbauern und Kooperativen angebaut, womit das weitere Zerstörungspotential eminent hoch bleibt.

Sechs Prozent aller Tierarten befinden sich auf der Insel Borneo. Seit über 4000 Jahren werden die Regenwälder Borneos von den Indigenen bevölkert. Im Laufe der letzten 50 Jahren wurde knapp die Hälfte des Regenwaldes in Kalimantan, dem indonesischen Teil Borneos abgeholzt. Es gibt Tausende von Landkonflikten von indigenen Gemeinden gegen grosse Holzunternehmen, doch der Staat und die Justiz machen es der Bevölkerung schwer, an ihre Rechte heranzukommen und ihr Land gegen den Raubbau zu verteidigen.

Zwar gibt es seit 30 Jahren eine Konvention zum Schutz der Regenwälder, doch die wurde nie vom indonesischen Parlament ratifiziert und umgesetzt. Ausserdem ist zu beobachten, dass fast alle Politiker entweder ehemalige oder noch amtierende Holzindustrielle in Jakarta sind, wie Norman Jiwan von der NGO «TuK» berichtet. Und von der Palmölindustrie profitieren nur weniger als 30 der reichsten indonesischen Familien. Da die Rechte der indigenen Völker und ihre seit Jahrhunderten ökologisch genutzter Grundbesitz nicht annerkannt sind, kann die Holzindustrie schalten und walten wie sie will, notabene mit den notwendigen Papieren der Regierung.

Die Abnehmer der Holzfirmen sind auch die Eigentümer der Palmölindustrie-Betriebe, die so durch den Raubbau gleich doppelt verdienen, denn nur fünf Jahre nach dem Abholzen des Regenwaldes können schon erste Gewinne aus dem Palmölgeschäft vernbucht werden. Die Kleptokratie in Indonesien kennt keine Grenzen. Die Rechte der Indigenen Völker werden gnadenlos unterminiert, ihr Grundbesitz kaum oder ohne Entschädigung  enteignet. Ist der Urwald einmal gerodet kann die Regierung ihn problemlos als minderwertigen Wald bzw. landwirtschftliche Nutzfläche deklarieren und durch Lizenzen an die Palmölgesellschaften verpachten womit die lokalen Gemeinschaften so für immer ihre Rechte an eigenen Land verlieren. Die internationalen Profiteure nebst den indonesischen Firmen sind global Players wie «Nestle», «Cargill», «Unilever», «Procter & Gamble» usw..

Die Hafenstadt Samarinda an der Mündung des Flusses Mahakam, ideal gelegen um das Die Hafenstadt Samarinda an der Mündung des Flusses Mahakam, ist ideal gelegen um das „Grüne Gold“ nach Übersee zu verschiffen. Das lokale Sägewerk in Samarinda und die Holzfällerfirma sind «FSC»-zertifiziert. Viele streben die «FSC»-Zertifizierungen an und erhalten sie auch, obschon sie ihr Geschäft mit Landraub auf indigenen Gebieten rücksichtslos ausdehnen. Daher kann man den wenigsten Zertifizierungen Glauben schenken. Es ist reine Augenwischerei, darauf vertrauen zu wollen. Denn die Kontrolleure sogenannter Zertifizierungslabels sind private Firmen, die sich die nächsten Aufträge dadurch sichern wollen, dass sie möglichst viel und bedenkenlos zertifizieren, vermeldet die österreichische «Greenpeace-Sprecherin» Ursula Bittner. „Eines der grössten Probleme bei den Kontrollen sind die Akteure im Geschäft. Je lascher die Kontrollen sind, desto mehr Aufträge fliessen den Kontrolleuren zu“. Das führe zu wenigen und ungenügenden Kontrollen, zu Intransparenz, die kaum eine echte Ursprungs-Rückverfolgbarkeit zulassen, moniert «Greenpeace». Die Entscheidungen orientieren sich an der Industrie und der korrupten Politik. Auch Lukas Straumann vom «Bruno Manser Fond» in Basel bestätigt, dass die Korruption in Malaysia und in Indonesien weitverbreitet ist.

Tropisches Regenwald-Sperrholz gelangte so auch zu den Olympischen Spielen in Tokyo und wurden dort über die «Firma Sumitomo Forestry», die der wischtigste Holzlieferant für die Olympischen Spiele in den Stadien dafür gebraucht wurden, die Betonfundamente auszuformen, so .Hanna Heineken, Finanzexpertin von «Rainforest Action Network». Die japanische Regierung musste in der Folge zugeben, dass in allen Olympischen Stadien tropisches Regenwaldholz verbaut wurde, das aus zwielichtigen Quellen und von Firmen kam, die in Landkonflikte, Menschenrechtsverletzungen, Steuerbetrug, Lizenz-Betrug und viele andere Wirtschaftsdelikte involviert waren. Tja und wo ist der Sitz der Olympischen Gemeinde? In der Schweiz, in Lausanne. Und wie weit reicht die Verantwortung des Olympischen Kommitees. Nirgendwo hin. Die scheren sich offensichtlich keinen Deut um nachhaltige Spiele und sollten fortan in die Pflicht genommen werden.

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IN EIGENER SACHE: IHR BEITRAG AN HUMANITAERE UND OEKO-PROJEKTE

Geschätzte Leserin, werter Leser

Der Autor unterstützt noch immer zahlreiche Projekte. Infolge der COVID-19 Pandemie ist es aber für den Autor selbst für und zahlreiche Projekte schwieriger geworden. Die Situation hat sich verschärft. Für Ihre Spende, die einem der im Buch genannten Projekte zufliesst, bedanke ich mich. Falls Sie einen Beitrag spenden wollen, melden Sie sich bitte per Mail bei mir gmc1(at) gmx.ch. Vielen Dank im Namen der Empfänger/innen.

Bund gründet Netzwerk für Klimadienstleistungen

Bern, 16.11.2015 – Bei Entscheiden das Wissen zum Klima einbeziehen – aber wie? Die Klimadienstleistungen des National Centre for Climate Services NCCS helfen Behörden, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft klimabedingte Risiken und Chancen zu erkennen. Damit können Risiken reduziert, Chancen genutzt und Kosten optimiert werden. Die vom NCCS und den verschiedenen Fachstellen bereitgestellten Grundlagen tragen dazu bei, angesichts des Klimawandels die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen.

Klimadienstleistungen (Climate Services) sind wissenschaftlich basierte Informationen über das vergangene, heutige und zukünftige Klima und seine Folgen. Sie sind Grundlage für Entscheide zum Umgang mit den Auswirkungen des Klimas. Klimadienstleistungen sind auch Vorrausetzung dafür, dem Klimawandel bereits bei der Planung und Umsetzung von Massnahmen zu berücksichtigen und somit langfristig Kosten zu sparen.

Das NCCS des Bundes mit Sitz an der MeteoSchweiz koordiniert die Erarbeitung und Verbreitung von Climate Services und stellt sie in verständlicher Form zur Verfügung. Als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis fördert es den Dialog und die gemeinsame und interdisziplinäre Entwicklung der Klimadienstleistungen. Dabei sorgt das Netzwerk dafür, dass diese auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer ausgerichtet sind.

Schwerpunktthemen

Das NCCS erarbeitet Klimadienstleistungen zu mehreren Schwerpunktthemen. So sollen die heutige Variabilität des Klimas in der Schweiz und die möglichen künftigen Veränderungen aufgezeigt werden. Weiter wird untersucht, wie sich der Klimawandel beispielsweise auf die Wasserressourcen, die Naturgefahren wie Hochwasser oder Rutschungen, die Waldgesundheit, die Verbreitung von Baumarten oder von Schädlingen in der Landwirtschaft auswirkt. Anschauliche Szenarien für extreme Wetterereignisse sollen nicht zuletzt neben notwendigen Präventionsmassnahmen die Ereignisbewältigung und auch den Bevölkerungsschutz weiter verbessern.

Auf verschiedenen Ebenen den Dialog fördern

Alle praxisnahen und regelmässig aufdatierten Informationen und Grundlagen zum Klima werden im Rahmen des NCCS an einem Ort verfügbar sein. Die Webseite www.nccs.ch wird zu einer Webplattform für Behörden, Entscheidungsträger und -trägerinnen aus Politik und Wirtschaft, Verbände sowie für die Gesellschaft ausgebaut. Ergänzend  finden Vernetzungsanlässe statt, die den Austausch fördern und mögliche Forschungslücken identifizieren. Dieser Dialog bildet die Grundlage für die Erarbeitung und Weiterentwicklung der bestmöglichen Klimadienstleistungen. Bei Bedarf organisiert das NCCS interdisziplinäre Workshops für einzelne Sektoren wie die Landwirtschaft oder zu spezifischen Themen wie beispielsweise den Klimaszenarien.

Das NCCS – Kurz erklärt

Im Rahmen des vom Bundesrat verabschiedeten Aktionsplans zur Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz übernimmt das NCCS die Stärkung der sektorübergreifenden Zusammenarbeit bei der Erarbeitung der Daten und Informationen und verbessert damit die gemeinsamen, praxisnahen Grundlagen. Der Bund folgt mit dem NCCS der Empfehlung aus dem Globalen Rahmenwerk für Klimadienste (Global Framework for Climate Services GFCS), welches 2009 von der Weltorganisation für Meteorologie WMO an der dritten Weltklimakonferenz in Genf lanciert wurde.

Am NCCS sind das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, das Bundesamt für Umwelt BAFU, das Bundesamt für Landwirtschaft BLW, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS, die ETH Zürich und die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL beteiligt. Die Geschäftsstelle ist bei MeteoSchweiz in Zürich angesiedelt.

Neben den genannten Bundesämtern und Forschungsinstitutionen sind zurzeit die Agroscope, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und die Universität Bern mitbeteiligt. Ziel ist, weitere Institutionen für die Mitarbeit zu gewinnen.

Diese und weitere Fragen stehen im Fokus des NCCS:

  • Wird es stärker regnen und deswegen grössere Hochwasser geben? Was bedeutet dies für meine Gemeinde?
  • Verursachen Schädlinge im Obst-, Wein- und Ackerbau künftig mehr Verluste? Was bedeutet dies für den Pflanzenschutz?
  • Wie stark werden die Hitzewellen zunehmen? Was bedeutet dies für die Bevölkerung?
  • Welche Baumarten sollen wir heute fördern? Welche liefern trotz höheren Temperaturen und grösserer Trockenheit guten Holzertrag und Lebensraum für Tiere und Pflanzen?
  • Wie werden sich die Wasserressourcen verändern? Was bedeutet dies für die Gesellschaft?

Soziales/Ältere werden bei der Jobsuche systematisch diskrimminiert

Über 50 jährige Stellensuchende haben kaum eine Chance, wieder einen Job zu finden. Ein Drittel der Bevölkerung ist bereits ab 45 Jahren beruflich ausgemustert. Schuld daran ist die erhöhte Belastung für den Arbeitgeber bei der Vorsorge aber auch die Einstellung der Wirtschaft, die nur in einem Prozent aller Fälle gezielt nach älteren Arbeitnehmern sucht. Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass diese weniger leistungs- und anpassungsfähig sind, obschon auch Wissenschaftler klar belegt haben, dass Ü50-Jährige noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Was läuft schief?

Im Auftrag des Tages Anzeiger wertete das grösste Online-Stellenportal der Schweiz Jobs.ch seine aktuellen Inserate aus und untersuchte dabei insbesondere die Altersvorgaben der Firmen. Bei rund 43 Prozent der 24897 offenen Stellen gaben die Unternehmen ein Idealalter an. Dieses liegt in der Regel bei 35 Jahren. In bloss 20 Inseraten werden explizit Kandidatinnen und Kandidaten in der Altersgruppe von 45 bis 65 Jahre gesucht. Eine noch unveröffentlichte Studie des Institutes für Organisation und Personal der Uni Bern kommt zum Schluss: „dass die gezielte Gewinnung von älteren Arbeitnehmern in vielen Unternehmen wenig beabsichtigt“ sei. Das ist fatal, denn Ende 2013 lebten in der Schweiz aber fast 2,4 Millionen Menschen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren, was einem Bevölkerungsanteil von 34 Prozent entspricht.

Ein Drittel der Bevölkerung ist de facto beruflich ab 45 bereits ausgemustert

Ein Drittel der Bevölkerung muss sich allein schon altersbedingt um die berufliche Zukunft ernsthaft Sorgen machen. Denn viele Unternehmen hätten intern eine klare Weisung für Alterseinschränkungen, würden diese aber unter keinen Umständen nach Aussen kommunizieren, um keine Angriffsfläche zu bieten, sagt Pascal Scheiwiller, die bis Ende 2014 bei der Personalrekrutierungs-Firma Lee Hecht Harrison arbeitete, gegenüber dem Tages-Anzeiger.

Für Norbert Thom, emeritierter Professor für Organisation und Personal an der Uni Bern, fängt die berufliche Einöde für ältere Arbeitnehmer schon bei 40 Jahren an: „Es gibt zwar keiner zu, dass die Altersdiskriminierung weitverbreitet ist, aber alle schrauben die Alterslimite kräftig herunter und bedienen sich jüngerer Personalkräfte aus dem Ausland.“.

Dabei hat eine Studie des Institutes für Organisation und Personal an der Uni Bern, die 2014 veröffentlicht wurde, klar ergeben, dass ältere Arbeitnehmer dem Unternehmen einen Mehrwert geben. Der wissenschaftliche Befund lautet: „Negative Feststellungen zur Leistungsfähigkeit respektive zum Leistungswandel werden durch empirische Befunde widerlegt“. Denn ältere Personen könnten durch Ihre Lebenserfahrung und Wissensbasis Veränderungen der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit meistens kompensieren, sodass ihre Produktivität im Alter nicht so rasch nachlasse.

Was soll gegen die Alterdiskiminierung unternommen werden?

Fachleute und Forscher schlagen ein aktives Überdenken der fixen Alters- und Lohnvorstellungen vor. Firmen müssten eine altersorientierte Personalpolitik und eine neue Firmenkultur definieren und diese auch im Leitbild verankern. Auch auf die Nennung des Idealalters sollte in den Stelleninseraten weitgehend verzichtet werden, es sei denn es liegen klar nachvollziehbare Gründe für ein Höchstalter vor. Und was sagt der Schweizerische Arbeitgeberverband Economiesuisse: Es könne Gründe geben, wo eine Altersangabe sinnvoll sei, doch in der Regel unterstütze der Verband den Ansatz, dass auf Altersvorgaben und -einschränkungen verzichtet werde.

Die Gewerkschaft Travailsuisse hat in einer Studie zur Bildungspolitik für ältere Arbeitnehmer die mangelnde Bereitschaft und Leistung der Arbeitnehmer punkto Weiterbildung offen gelegt. Sie konnte dabei auch auf die Erhebung des Bundesamtes für Statistik (Bfs) aus dem Jahr 2011 zurückgreifen. Darin steht, dass fast alle Unternehmen in der Schweiz „die beruflichen Weiterbildungsangebote eingeschränkt haben“. Auch geben die Arbeitgeber in der BfS-Studie klar zu, dass als Alternative dazu Personen mit entsprechenden Qualifikationen eingestellt würden. Statt die eigenen Leute weiter auszubilden greift man also lieber auf Neurekrutierungen und damit zumeist auf jüngere, ausländische Fachkräfte zurück.

Bei der Weiterbildung wird gespaart, lieber stellen die Firmen ausländische Fachkräfte ein

Institute und Fachkreise bestätigen einen Rückgang bei der Unterstützung von klassischen Weiterbildungsangeboten. Der Personalexperte Mölleney ortet die Hauptursache im falschen Verständnis der Patrons, die im Zeitalter des Kostendrucks die Weiterbildungen als Sparpotential entdeckt hätten. Die Arbeitgeber halten dem entgegen, dass vermehrt interne Kurse und Workshops für Geräte oder Softwareschulung eingesetzt würden.

Auch die neuste BfS-Statistik weist in diese Richtung. Sie stellt fest, dass Arbeitergeber vermehrt nicht formale Bildung wie Vorträge, Kongresse, Konferenzen anbieten. Das krasseste Beispiel seien Banken, die ihren Mitarbeitern Online-Fernkurse verschreiben, die oft in der Freizeit, in Randstunden oder sozusagen nebenbei erledigt werden müssten. Das sei für viele Mitarbeiterinnen eine grosse Belastung, sagt Denise Chervet, Geschäftsführerin des Bankpersonalverbandes.

Travailsuisse fordert als Lösung für die Bildungsmisère bei den Unternehmen nun staatlich Unterstützung in Form von Stipendien und Gratis-Laufbahnberatung, die der Staat zur Verfügung stellen soll. Denn laut der BfS-Studie werden 81 Prozent der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nicht im Betrieb weitergebildet. Im Schnitt finanzieren mehr als die Hälfte aller Arbeiternehmer ihre Ausbildung selber.

In diese Kerbe haut der Arbeitgeberverband: „Es liegt heute primär an den Arbeitnehmenden, ihre fachlichen und persönlichen Qualifikationen weiterzuentwickeln und damit ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten“, sagt Jürg Zellweger vom Schweizerischen Arbeitgeberverband.

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Caritas will die Armut in der Schweiz bis 2020 halbieren

Die Stärke einer Gesellschaft misst sich am Wohl der Schwachen. Darum ruft Caritas zu einer Dekade der Armutsbekämpfung auf: Bis 2020 soll die Armut in der Schweiz halbiert werden.

Mit der Erklärung „Armut halbieren“ forderte Caritas Ende 2009 eine Dekade der Armutsbekämpfung (2010 – 2020) in der Schweiz. Ziel der Dekade ist es, die Zahl der armutsbetroffenen Menschen zu halbieren und das Risiko der sozialen Vererbung von Armut markant zu verringern. Die Kampagne wird von allen Mitgliedern der Schweizerischen Bischofskonferenz und zahlreichen weiteren Organisationen mitgetragen.

Caritas formuliert in der Erklärung „Armut halbieren“ vier zentrale Forderungen an Politik und Wirtschaft: Bund und Kantone müssen alljährlich Rechenschaft darüber geben, was sie zur Bekämpfung der Armut unternehmen. Die Sozialhilfe soll nach landesweit einheitlichen Grundsätzen festgelegt werden. Bund, Kantone und Wirtschaft sollen die Bildung von Sozialfirmen fördern. Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr vermittelbar sind, finden so Arbeit und soziale Integration. Bund und Kantone müssen dafür sorgen, dass alle einen Berufsabschluss machen können.

Aber Caritas intensiviert auch ihr eigenes Engagement in der Armutsbekämpfung: Das Hilfswerk beobachtet und überprüft die Anstrengungen von Bund und Kantonen in der Armutspolitik. Armut muss ein Thema sein! Es verstärkt die Sozialberatungen und die Überbrückungshilfen für Arme in prekären Lebenssituationen, erhöht die Anzahl der Caritas-Märkte auf 30 Läden und baut das bisherige Angebot an Sozialfirmen aus.

Seit Beginn der Kampagne wurden auf Initiative der Caritas in zahlreichen kantonalen Parlamenten Vorstösse eingereicht, die einen jährlichen Armutsbericht fordern. Die Sozialberatung wurde durch eine umfassende Schuldenberatung erweitert und die Zahl der Caritas Märkte hat sich von 19 auf aktuell 24 erhöht.

Weiterführende Informationen

 

Sozialalmanach 2015

Der Sozialalmanach nimmt jährlich die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz unter die Lupe. Zudem widmet er sich einem ausgewählten Thema aus der aktuellen Sozialpolitik. Expertinnen und Experten analysieren das Thema in seinen verschiedenen Facetten und und schlagen Stategien für eine sozial gerechte Politik vor.

Jeder Fünfte von uns ist eine Migrantin oder ein Migrant. Fast ein Drittel des Arbeitsvolumens wird von Migranten erbracht. Die Migrantinnen und Migranten steigerten die staatlichen Nettoeinnahmen 2011 um 11 Milliarden Franken. Kurzum: Sie tragen zum Wohlstand der Schweiz wesentlich bei.

Dennoch beschäftigt sich die Schweiz intensiv mit ihrer Migrationspolitik. Dabei konzentriert sich die Debatte auf die Eingrenzung der Zuwanderung. Einwanderer werden für strukturelle Probleme im Land verantwortlich gemacht. Angesichts der einseitigen und festgefahrenen Diskussion um Vor- und Nachteile der Zuwanderung hat sich Caritas Schweiz entschlossenen, einen ungewöhnlichen Sozialalmanach 2015 herauszugeben: persönlich und berührend.

Der erste Teil des Buches zeigt mit dem «Bericht über die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz 2013/2014» von Bettina Fredrich sozialpolitische Trends auf. Der zweite Teil und Schwerpunktteil «Herein. Alle(s) für die Zuwanderung» ist ein Bekenntnis der Caritas zur Zuwanderung und zu einer Migrationspolitik, die soziale Chancengerechtigkeit zum Ziel hat. 20 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft äussern sich in persönlichen Essays, Beiträgen und Interviews zu einer Schweiz der offenen Türen.

Verfolgt auf Schritt und Tritt? Datenschutztag 2015 gibt Aufschluss

Welche Veränderungen kommen durch GesundheitsApps und Wearables im Gesundheitsbereich auf uns zu? Welche Chancen und Risiken entstehen für Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft? Über diese Fragen diskutieren heute am 9. Internationalen Datenschutztag Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft mit dem Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten Hanspeter Thür.

Die Interessen an unseren Gesundheitsdaten sind vielfältig, und oftmals gehen wir unachtsam damit um. Dass es sich dabei um hochsensible Informationen handelt, wird gerne bewusst vernachlässigt, wenn sich damit Geld verdienen lässt. – Wer darf bestimmen, welche Daten in wessen Hände geraten? – Hinsichtlich der Sensibilität der Gesundheitsdaten muss das Recht auf informationelle Selbstbestimmung im Zuge des technologischen Fortschritts auch im Gesundheitsbereich gewährleistet bleiben.

Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte, Hanspeter Thür, diskutiert heute mit Vertretern der verschiedenen sektoriellen Interessen in einem Podiumsgespräch. Die Diskussion mit Jean Christophe Schwaab, Nationalrat SP/VD, Prof. Henning Müller, eHealth-Experte und Professor an der Fachhochschule Westschweiz (HES-SO), und Marc Lounis, Senior Product Manager für innovative Accessoires bei Swisscom, findet heute Vormittag in Bern statt. Moderiert wird der Anlass von Michael Marti, Verantwortlicher Online und Newsnet beim Tagesanzeiger.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können ihre Meinung zum Thema Datensicherheit und Datenschutz von GesundheitsApps und Wearables auf dem Blog des EDÖB äussern. Der Blog wird heute um 9 Uhr aufgeschaltet: http://www.blog.edoeb.admin.ch.

Der Internationale Datenschutztag wird jährlich auf Initiative des Europarats ausgerichtet. Er hat zum Ziel, das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger für den Schutz der Privatsphäre und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung zu stärken. Er findet dieses Jahr zum neunten Mal statt.

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Das Programm der Mitglieder des Bundesrates am WEF-Jahrestreffen 2015

Bern, 20.01.2015 – Das Jahrestreffen des World Economic Forum (WEF) hat nach Ansicht des Bundesrates für Davos und die Schweiz einen hohen Stellenwert. Am Jahrestreffen, das dem informellen Meinungsaustausch dient, versammeln sich alljährlich führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik. Angesichts der wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Zeit ist eine solche direkte Kontaktmöglichkeit unter Entscheidungsträgern sehr wichtig.

Für den Bundesrat bietet das WEF-Jahrestreffen die einmalige Möglichkeit, die Beziehungen zu zahlreichen hochrangigen Persönlichkeiten zu pflegen. Dieses Jahr besteht dabei insbesondere auch die Gelegenheit zum Austausch mit Mitgliedern der neu bestellten EU-Kommission. Alle Mitglieder des Bundesrates nehmen in Davos Termine wahr; es dürften rund 60 bilaterale Treffen stattfinden.

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD), eröffnet das Jahrestreffen des World Economic Forum (WEF) in Davos am Mittwoch, 21. Januar, zusammen mit Prof. Klaus Schwab. Am Tag der Eröffnung wird sie mit Chinas Premierminister Li Keqiang zusammenkommen. Auch Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf und Bundesrat Alain Berset werden an diesem Treffen teilnehmen. Auf dem Terminplan von Bundespräsidentin Sommaruga in Davos stehen des Weiteren Gespräche mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte, mit Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven, mit EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und mit dem deutschen Innenminister Thomas de Maizière. Vereinbart wurden ausserdem Treffen mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi (Ägypten), Präsident Ilcham Alijew (Aserbaidschan) und Ministerpräsident Mehdi Jomaa (Tunesien).

Am Donnerstagmittag werden die Bundespräsidentin, der italienische Aussenminister Paolo Gentiloni und weitere Gäste an einer „SRF Live Debate“ zum Thema „Escaping from Poverty“ teilnehmen. Am Donnerstagabend ist ein Auftritt der Bundespräsidentin am Open Forum zum Thema „Offene Grenzen: Unvermeidbar oder unnötig?“ vorgesehen.

Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann, Vizepräsident des Bundesrates und Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), ist von Mittwoch bis am Samstag, 24. Januar, in Davos. Während seines Aufenthalts trifft er sich mit Premierministern sowie verschiedenen Wirtschafts-, Industrie- und Handelsministern.

Zu den Gesprächspartnern von Vizepräsident Schneider-Ammann zählen die lettische Premierministerin Laimdota Straujuma, welche derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, und Deutschlands Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Unter anderem wird der WBF-Vorsteher ausserdem gemeinsam mit Bundesrätin Widmer-Schlumpf mit EU-Arbeits- und Wachstumskommissar Jyrki Katainen zusammenkommen.

Mit dem indonesischen Handelsminister Rachmat Gobel wird Vizepräsident Schneider-Ammann zudem über die Verhandlung für ein Freihandelsabkommen sprechen. Am Samstag ist Bundesrat Schneider-Ammann Gastgeber eines informellen WTO-Ministertreffens mit rund 25 Teilnehmern, das der Umsetzung des an der Welthandelskonferenz 2013 in Bali beschlossenen Pakets dient.

Bundesrat Didier Burkhalter, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), sieht während seines Aufenthalts von Mittwochabend bis Freitag Gespräche unter anderem mit dem stellvertretenden EU-Kommissionspräsidenten Frans Timmermanns sowie der EU-Aussenbeauftragten Federica Mogherini vor. Auch mit seinen Amtskollegen Laurent Fabius (Frankreich) und Mohammed Dschawad Sarif (Iran), seiner Amtskollegin Tamar Berutschaschwili (Georgien) sowie mit Tony Blair, dem Sondergesandten des Nahost-Quartetts, wird der Schweizer Aussenminister in Davos sprechen. Ausserdem werden Bundesrat Burkhalter und Prof. Klaus Schwab am Freitag eine Vereinbarung zwischen der Schweiz und dem WEF unterzeichnen. Die auf dem Gaststaatgesetz basierende Übereinkunft sieht eine verstärkte Zusammenarbeit vor.

Bundesrat Alain Berset, Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern, wird das Treffen mit der Delegation aus China nutzen, um ein bilaterales Abkommen zu den Bereichen Gesundheit und Lebensmittel zu unterzeichnen. In Davos wird er auch auf den deutschen Vizekanzler Sigmar Gabriel, den deutschen Gesundheitsminister Hermann Gröhe und den Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schulz treffen.

Bundesrat Ueli Maurer, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), wird am Rande des WEF-Jahrestreffens am Donnerstag mit seiner deutschen Amtskollegin Ursula von der Leyen zusammenkommen.

Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD), bespricht in Davos – zusätzlich zu den erwähnten Terminen -finanzpolitische Fragen mit Finanzminister Pier Carlo Padoan (Italien), EU-Kommissar Pierre Moscovici und Zentralbankgouverneur Agustín Carstens (Mexiko). Zusammen mit Bundesrat Schneider-Ammann trifft sie zudem den indischen Finanzminister Arun Jaitley.

Bundesrätin Doris Leuthard, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), nutzt ihren Aufenthalt in Davos am Donnerstag und Freitag vor allem für Gespräche zu energiepolitischen Fragestellungen. So trifft sie sich mit dem für die Energieunion zuständigen EU-Kommissar Maroš Šefčovič, mit Österreichs Vizekanzler und Energieminister Reinhold Mitterlehner sowie mit Deutschlands Vizekanzler und Energieminister Sigmar Gabriel. Zudem wird Bundesrätin Leuthard an zwei Veranstaltungen der WEF-Reihe „Energy Summit“ teilnehmen.

Das Jahrestreffen des WEF in Davos bietet darüber hinaus Gelegenheit für viele weitere Kontakte und Gespräche; Programmänderungen sind daher auch in letzter Minute noch möglich. Die oben stehenden Angaben erfolgen deshalb unter Vorbehalt.

Weitere Informationen zum WEF-Jahrestreffen unter www.news.admin.ch > Dokumentation > World Economic Forum.