Swiss Deluxe Hotels mit mehr Umsatz 2014, aber verhaltenden Prognosen für 2015

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Das Swiss Deluxe Hotels Podiumsgespräch im Hotel Widder reflektiert die Sorgen der Luxushotellerie. Im Bild v.l.n.r.: Antoine Hubert, VR Victoria-Jungfrau Collection, Dr. Christoph Juen, CEO Hotelleriesuisse, Peter Kämpfer, GM Hotel Park Weggis, Siro Barino, MD Swiss Deluxe Hotels (SDH) Bild: GMC/Gerd Müller

Zürich, 26. März 2015 – Der konsolidierte Umsatz über die ganze Gruppe der Swiss Deluxe Hotels – der 39 exklusivsten Luxushotels in der Schweiz – beträgt für das Jahr 2014 rund CHF 1,42 Milliarden, was einem leichten Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 1% entspricht. Die Anzahl Logiernächte ist ebenfalls auf rund 851‘000 angestiegen. Das Jahr 2014 zeichnete sich durch eine moderate, aber stete Zunahme des Geschäfts aus. In neun von zwölf Monaten hat die Anzahl der Logiernächte zugenommen. Die zweite Jahreshälfte hat dabei mehr zum Wachstum beigetragen.

SDH-Präsident Jan E. Bruckner

Jan E. Bruckner, Präsident der Swiss Deluxe Hotels, fordert, dass die Politik den Hoteliers entgegenkommt, Bild: GMC/Gerd Müller

Mit Blick auf die verschiedenen Märkte setzt sich der Trend der letzten Jahre fort. Die inländische Nachfrage aus der Schweiz bleibt stabil und bekräftigt ihren Marktanteil von rund 35% mit einem leichten Wachstum von 0,9%. Während sich der klassische europäische Markt 2013 leicht erholte, verzeichnet 2014 in unseren Stammmärkten bereits wieder ein Minus von fast 2%. Dabei war es wiederum der deutsche Markt, der am stärksten verlor. Der Gesamtmarkt der Hotels in der Schweiz verzeichnet einen Rückgang von –3,9%. Die Nachfrage aus Deutschland ist nun seit sechs Jahren stets rückläufig, wenn auch in den letzten zwei Jahren nicht mehr so stark, sprich nicht mehr im zweistelligen Prozentbereich.

Weniger Deutsche und Russen, aber mehr Araber und Amerikaner kommen

Ein Markt, der erstmals seit 2009 wieder rückläufig ist, ist Russland. Dies erklärt sich zum einen mit der Entwertung des Rubels gegenüber dem Schweizer Franken, dem tiefen Erdölpreis und den politischen Unruhen im Land. Gerade in der Zeit der russischen Weihnachten und des russischen Neujahrs Anfang Januar wird dies spürbar für die Schweizer Hoteliers, gerade auch für die Swiss Deluxe Hotels, da russische Gäste eine doch beachtliche Fünf-Sterne-Affinität von rund 25% ausweisen.

Ein Lichtblick in dieser Marktübersicht ist der stabil wachsende US-amerikanische Markt mit einer Steigerung von knapp 4%. Die Überflieger sind dieses Jahr die Golfstaaten mit einem Wachstum von rund 24%. Auf Gesamtmarktebene weist die Region im Nahen Osten mit 148‘000 zusätzlichen Logiernächten gar das grösste absolute Wachstum aller Herkunftsländer aus. China legte mit 15% Wachstum ebenfalls wieder stark zu.

Starker Schweizer Frankens als grosse Bürde

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Sino Barino, Managing Director der Swiss Deluxe Hotels präsentiert die Zahlen und Studienergebnisse. Bild: GMC

Diese gute Ausgangslage und der Optimismus wurden Mitte Januar durch die Ankündigung der Schweizerischen Nationalbank, den Kurs des Schweizer Frankens von der Entwicklung des Euros abzukoppeln, jäh gedämpft. Auf einen Schlag verteuerten sich die Hotelpreise für Gäste aus dem Euroraum – und zum Teil auch aus anderen Ländern – um 15–20%. Rund zwei Drittel der Umsätze in den Swiss Deluxe Hotels werden in Fremdwährungen erzielt, während diese ihre „Produktion“ und ihre Personalkosten nicht ins günstigere Ausland auslagern können.

„Die Hotellerie in der Schweiz wurde mit voller Wucht vom Entscheid der Nationalbank getroffen. Und dabei geht es nicht nur um Arbeitsplätze und mittelgrosse Unternehmen, sondern auch um ein gutes Stück Schweizer Kulturgeschichte,“ sagt Jan E. Brucker, Präsident der Swiss Deluxe Hotels.

165‘000 Angestellte arbeiten in der Hotellerie. Werden es bald weniger sein?

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Wird der starke Schweizer Franken zu Entlassungen führen? Oder gibt es Alternativen? Das diskutierten die Podiumsteilnehmer im Hotel Widder. Bild: GMC

Die Hotel- und Tourismusindustrie ist zu rund 60% eine Exportindustrie. Wenn ausländische Gäste in der Schweiz Beherbergungsleistungen in Anspruch nehmen, hat dies denselben Effekt, wie wenn Waren ins Ausland exportiert werden. Total werden touristische Dienstleistungen für über CHF 38 Milliarden verkauft. Die Produktion und Bereitstellung der Dienstleistung findet jedoch in der Schweiz statt. Es werden Löhne nach dem schweizerischen Landes-Gesamtarbeitsvertrag (L-GAV) des Gastgewerbes und der Hotellerie bezahlt, und aufgrund verschiedenster Handelshemmnisse und Marktabschottungen müssen Produkte und Lebensmittel zu höheren Preisen im Inland bezogen werden. „165‘000 Vollzeitstellen umfasst die Branche und nicht wenige Arbeitsplätze sind nun ernsthaft in Gefahr,“ sagt Hotellerie Suisse CEO Dr. Christoph Juen.

Was können die Hoteliers tun? Mehr Zusammenhalt, stärkere Kooperation nötig!

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Antoine Hubert, VR Victoria-Jungfrau Collection, ist der Ansicht, die Touristiker müssten ihre Kräfte mehr bündeln und zusammenarbeiten. Bild: GMC

Natürlich kann und muss jedes einzelne Hotel weiterhin die Qualität seines Produkts und seiner Dienstleistung verbessern. Auch auf Kostenseite werden die bisherigen Bemühungen nach mehr Effizienz weitergeführt. Aber da ist nach der Entwicklung seit 2011 auch nicht mehr viel Spielraum drin. Was auch der Verband Hotelleriesuisse von seinen Mitgliedern fordert, nämlich die vermehrte Bildung von Kooperationen, Einkaufsgemeinschaften, Förderung des Informationsaustauschs und gemeinsame Marketing- und Kommunikationsmassnahmen, beherzigen die Swiss Deluxe Hotels schon seit über 80 Jahren. Das waren unter anderem die Ziele bei der Gründung unseres Labels 1934, und diese Ziele und Anliegen sind heute aktueller denn je, wie wir sehen.

Die Forderungen des Branchenverbandes Hotellier Suisse und der SDH

Die Swiss Deluxe Hotels fordern zusammen mit dem Branchenverband Hotelleriesuisse unter anderem folgende Massnahmen vom Parlament:

  • Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Der Zugang zu qualifiziertem Personal muss einfach und unbürokratisch sein. Weiterbildungen sollen gefördert werden, und Teile des Arbeitsgesetzes müssen an die Eigenheiten des Gastgewerbes angepasst werden, zum Beispiel die Regelung zur Kompensation von Überzeit.

 

  • Die flächendeckende Öffnung der Handelshemmnisse in der Agrarwirtschaft. Dazu zählen die Senkung der Ausserkontingentszollsätze beim Fleischimport wie auch, dass Lebensmittel nicht vom Cassis-de-Dijon-Prinzip ausgenommen werden sollen.

 

  • Die definitive Festsetzung des MWST-Sondersatzes von 3,8% im Gesetz nach 20 Jahren Provisorium. Übrigens: 24 von 27 EU-Ländern wenden für ihre lokale Hotellerie gesetzlich verankerte Sondersätze an.

 

  • Ein genereller Abbau von Regulierungen, zum Beispiel der Verzicht auf den systematischen Swiss Finish in der Rechnungslegung

 

  • Die Weiterführung und Aufstockung der Mittel der Standortförderung gemäss Impulsprogramm 2016–2019

„Die Unterstützung der Politik ist für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen der Hotellerie und der Luxushotellerie im Speziellen von grosser Wichtigkeit. Dies im Sinne eines Produktes, auf das die Schweiz weiterhin stolz sein kann, und im Sinne der 165‘000 Mitarbeitenden im Schweizer Tourismus und aller davon abhängigen Betriebe. Dabei geht es nicht nur um Arbeitsplätze und Standortförderung, sondern um ein Kulturgut mit jahrhundertealter Tradition und internationaler Ausstrahlungskraft“, betont Swiss Deluxe Hotels Geschäftsführer Siro Barino.

Studie zu den Auswirkungen des starken Frankens im Vergleich mit Deutschen Luxushotels

Eine Studie im Auftrag der Swiss Deluxe Hotels (Studienbeauftragter: Hanser & Partner AG, Zürich) hat die unterschiedlichen Rahmenbedingungen, unter denen ein schweizerisches Hotel und ein Hotel in Deutschland arbeiten müssen, herausgearbeitet. Die wichtigsten Erkenntnisse sehen Sie hier

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