Südsudan Bürgerkrieg hat verheerende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

Der seit 2013 wütende Bürgerkrieg im Südsudan hat auch schwere Folgen für die psychische Gesundheit der Menschen. Tausende leiden unter Traumata und schweren psychischen Belastungen. Die wenigsten erhalten psychiatrische Hilfe.

Im neuen Bericht: «‚Our hearts have gone dark‘: The mental health impact of South Sudan’s conflict» (‚In unseren Herzen wurde es dunkel‘: Der Einfluss des Konfliktes im Südsudan auf die psychische Gesundheit) dokumentiert Amnesty International die Folgen von Tötungen, Vergewaltigungen, Folter und Entführungen auf die Psyche der Überlebenden und der Zeuginnen und Zeugen dieser Verbrechen.

«Nachts, wenn ich schlafe, kommen die Toten in meinen Alpträumen zurück. Ich kann nicht mehr essen, ich will nichts annehmen. Ich glaube nicht, dass ich jemals anders fühlen werde». Philipp, ein Überlebender eines Massakers

«Tod und Verwundungen sind als Folge des Konflikts und der vorangegangenen Jahrzehnte des Krieges augenfällig. Die psychischen Wunden sind hingegen weniger sichtbar und werden verdrängt«, sagt Muthoni Wanyeki, Leiterin von Amnesty International für Ostafrika, das Horn von Afrika und die Grossen Seen.

Als Folge des beinahe kompletten Fehlens einer geeigneten Gesundheitsversorgung treten in vielen Fällen Erkrankungen wie Depressionen oder posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) auf.

Der Bericht stützt sich auf 161 Interviews mit Opfern von Menschenrechtsverletzungen, sowie Gesprächen mit medizinischem Fachpersonal und Vertretern von Behörden und Uno-Organisationen. Er zeigt das enorme Ausmass der psychischen Folgen des Bürgerkriegs und den Mangel an psychiatrischer Versorgung im Land.

Unter den ZeugInnen sind Überlebende des Massakers von Gudele, eines der schlimmsten Verbrechen des Konflikts. Im Dezember 2013 erschossen in dem Viertel der Hauptstadt Juba Sicherheitskräfte der Regierung rund 300 Männer. Malith, ein Überlebender, sagte zu Amnesty: «Manchmal träume ich davon, dass ich zusammen mit den anderen Opfern an dem Tag gestorben bin. Ich erwache schwitzend und zitternd… Ich denke darüber nach, wie ich überlebt habe. Warum sind die anderen gestorben? Ich fühle mich sehr schlecht».

Ein anderer Überlebender, Phillip, berichtete Amnesty International, wie er sich zunächst unter den Toten verstecken konnte. Als ihn Soldaten fanden, zwangen sie ihn, menschliches Blut zu trinken und das Fleisch von Leichen zu essen. Er sagte: «Nachts, wenn ich schlafe, kommen die Toten in meinen Alpträumen zurück. Ich kann nicht mehr essen, ich will nichts annehmen. Ich glaube nicht, dass ich jemals anders fühlen werde».

Dieser Beitrag wurde am von unter Foreign Affairs, Humanitäres Inland, News veröffentlicht.

Über gmc

1992 gründete der Zürcher Fotojournalist Gerd Müller die Presse- und Bildagentur GMC Photopress und reiste hernach als Agenturfotograf und Fotojournalist in über 80 Länder. Seine Reportagen wurden in zahlreichen Reise- und Spa-Magazinen publiziert. 2021 publizierte er Auszüge aus seinem Buch Highlights of a wild life -Metamorphosen politischer und ökologischer Natur.

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