HANF-ANALTIK UND CBD- DECARBOYILIERUNG

Die Analyse von Hanfprodukten ist ein weites Feld und beruht auf Untersuchungen der Cannabinoide, Terpene, Mykotoxine, Schwermetalle, Pestizide und Lösungsmittelrückstände.  Darüber hinaus stehen Labors vor verschiedenen Heruasforderungen, um die einzelnen Cannabinoide für medizinische Zwecke präzise zu analysieren.

Zunächst einmal steht fest, dass die Cannabigerolsäure (CBGA) die Mutter aller Cannabinoide ist. Aus ihr werden alle Enzyme und die verschiedenen Cannabinoide gebildet. Die Bestimmung von CBGA ist daher sowohl im Anfangsstadium als auch im finalen Stadium essentiell. Es zeigt, ob und wie das volle Potential der Pflanze ausgeschöpft wurde. Die neutrale also decarboxilierte Form von CBGA ist das Cannabigerol (CBG). Auch dieser Anteil muss differenziert geprüft werden.

Die beiden Cannabinoide CBG (Cannabigerol) und CBD (Cannabinol) haben ähnliche chemische und physische Strukturen aber eine andere Wirkung im menschlichen Körper. Während die Cannabigerolsäure (CBGA) also am Anfang aller Cannabinoid-Prozesse steht, ist das Cannabinol (CBN) sozusagen das Fertigprodukt am Ende des Prozesses.

Weitere Cannabinoide, die es Wert sind, analysiert zu werden sind die Cannabidivarinsäure (CBDVA), das Cannabicyclol (CBL), die Cannabicyclolsäure (CBLA),  Cannabinol (CBN) und Cannabigerol (CBG). Darüber hinaus bei THC/CBD-Präparaten auch die 9-THC und 8THC Werte.

Zur Decarboxylierung der Cannabinoide einer Pflanze eignet sich Methanol, aber wenn man versucht CBD mit Methanol zu verarbeiten , führt dies zu falschen Analyseergebnissen. Noch difficiler wird die Analyse von Zwischenprodukten und Extrakten innerhalb der Hanfölproduktion. Offensichtlich ist, dass ein mit 20 % angereicherte CBD Rohextrakt nicht mit einer Outdoor-Pflanze mit einem CBDA-Gehalt von 1,5% verglichen werden kann.

Auch bei der Analyse der einzelnen Extrakte stellen sich verschiedene Probleme. So benötigt ein Labor immer eine Portion der von der gesuchten Substanz in höchster Reinheitsform zur Kalibrierung des Messverfahrens in einer zertifizierten Konzentration. Ein Milliliter (ccm) zertifiziertes Material kostet je nach Substanz zwischen 50 und 500 Euro und kann nur mit einer Ausnahme-genehmigung zur Suchtmittelverordnung (Suchtgiftlizenz) verbunden analysiert oder weiter verarbeitet werden.

Die Decarboxilierung, also der übergang von Säuren (THCA, CBDA, CBGA) in neutrale Formen (THC, CBD, CBG) ist zwar ein bei Cannabisprodukten erwünschter Prozess, aber nicht im Labor. Dort will man die Produkte so analysieren, wie diese letztlich sind. Zunächst sollte ein Labor also die Cannabinoide mittels Flüssigchromotografie (HPLC) analysieren können. Das Verfahren läuft bei einer Temperatur von ca 60 Grad ab.  Bei der Analyse mit Gaschromotografie kommen hingegen Temperaturen bis 250 Grad zum Einsatz, wodurch die Cannabinoide explosionsartig decarboxylieren. Daher kann nur die Summe aus der Säure und der neutralen Form bestimmt werden.

Ein weiterer Faktor ist die Trocknung der Blüten. Zwar wird oft 80 Grad als Decarboxilierungstemperatur angegeben, in Wahrheit reichen schon 60 Grad um binnen 24 Stunden sich die Hälfte der Säuren in neutrale Formen umgewandelt haben. Grower geben dem bei ca. 15-20 Grad gelagerten Grass ca. 2 Monate Reifezeit. Dann ist die Decarboxilierung ebenfalls bei niedrigen Temperaturen erreicht.  Ferner bestehen Abweichungen schon bei ein und derselben Pflanze von der Blütenspitze über das Mittelfeld bis zu den niedrigen Blüten hinunter.

Um das Potential einer Pflanze für einen bestimmten Wirkstoff in einer neutralen Form abschätzen zu können, wird ein internationaler Standard angewendet. Der Stellt das Verhältnis der Molekulargewichte fdar (z.B. CBD zu CBDA). Für CBD und THC ist dieser Faktor bei 0,877, für CBG 0,878. Es gilt also: (Analyseergebnis Säureform x 0,877) + Analyseergebnis neutrale Form = Summe des Wirkstoffpotentials. Im Detail sieht das so aus: (THCA x 0,877) + d9-THC + d8-THC = Summe von THC. Bei (CBDA x 0,877) + CBD = Summe CBD derweil bei (CBGA x 0.878) + CBG = Summe CBG gilt.

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Über gmc

1992 gründete der Zürcher Fotojournalist Gerd Müller die Presse- und Bildagentur GMC Photopress und reiste hernach als Agenturfotograf und Fotojournalist in über 80 Länder. Seine Reportagen wurden in zahlreichen Reise- und Spa-Magazinen publiziert. 2021 publizierte er Auszüge aus seinem Buch Highlights of a wild life -Metamorphosen politischer und ökologischer Natur.

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