Malediven 93: Die ersten Anzeichen des Klimawandels

Auszug aus dem Buch des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

VORWORT

Dieses Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf viele politische Hot-Spots und Krisenregionen. Er beleuchtet das Schicksal der indigenen Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf und rückt ökologische Aspekte und menschenrechtliche Schicksale in den Vordergrund. Er prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Resourcen an, zeigt die Schmetterlingseffekte der Hedge Funds und Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Sein Buch ist eine spannende Mischung aus gehobener Reiseliteratur und globalem Polit-Thriller, gespickt mit abenteuerlichen Geschichten – den Highlights seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie eben.

Malediven 93: Erste Anzeichen des Klimawandels sichtbar

Die Touristen relaxen, die Inselbewohner schichten Sandsäcke gegen die Erosion auf.

Via Sri Lanka, dass ich zehn Tage lang auf einer kulturellen Rundreise kennenlernte und mit zahlreichen Besuchen in Ayurveda-Kliniken garnierte, um mehr über das 3000 jährige Gesundheitswissen zu erfahren, gelangte ich in die Malediven. Dank der grossen Entfernung zum Kontinent als auch die gigantischen insularen Distanzen von 764 km Länge und 128 km Breite, konnte sich das Inselreich dem Zugriff der Kolonialmächte entziehen. Das Staats-gebiet des Inselreichs umfasst 90’000qkm  und beherbergt über 1300 Islande. Den grössten Einfluss übten die Araber auf die Dhivehi-Insulaner aus. Die Islamisierung begann bereits im Jahre 1153, als der buddhistische König Kalamaninja zum Islam bekehrte. Die Kalamaninja Dynastie währte 148 Jahre und regierte mit 15 Sultanen. Weitere 78 Sultane folgten in der über 800 jährigen Geschichte der Malediven.

Wie eine leuchtend weisse Perlenkette heben sich die knapp 1800 Korallenatolle vom tiefblauen Indischen Ozean ab. Ein Mosaik aus Licht und Farben umspielt die von Norden nach Süden über sieben Breitengrade hinweg versprengte Inselkette. Jedes dieser von smargdgrüner Vegetation überzogenen und mit türkisblauen Lagunen und kranzförmigen Riffen umsäumte Eilande, welche sich aus der Tiefe des Meeresbodens erheben und dessen opulente Unterwasserpracht nach oben kehren, sieht wieder etwas anders aus. Die Aussenriffe schirmen das oft nur wenige Zentimeter über die Wasseroberfläche ragende Atoll gegen die Brandung ab. Farben-prächtige Korallengärten beherbergten damals eine ungeheure Artenfülle. Eine Bilderbuchidylle von Meer, Sonne und Palmenstrand und abgeschiedener Inselromantik sowie ein Eldorado für Taucher als auch Wassersportler, erwartete mich auf der ersten Touristeninsel Ihuru.

Die Schattenseiten: Ein fragiles Ökosystem, das insbesondere durch den Tourismus gefährdet ist. Ein Inselreich, das durch die globale Klimaerwärmung und den Anstieg des Meeresspiegels bereits in den frühen 90er Jahren sichtbar in seiner Existenz bedroht und wohl unwiderruflich dem Untergang geweiht ist. Die Abfallberge, die die Touristen auf den Inseln und auf der nahe Male gelegenen Müllinsel zurücklassen, sind Zeugnisse der wachsenden Umweltverschmutzung und der Zerstörung fragiler Ökosysteme. Seit der Tourismus den Fischfang als Haupteinnahmequelle abgelöst hat, hat sich mit dem Touristenboom auch eine Müllflut über die Touristeninseln und die Korallengärten ergossen. Ausser Fisch, Kokosnüssen und Bananen müssen alle anderen Konsumgüter importiert werden. Der Spritverbrauch für den Transport der Güter zu den Touristeninseln verschlang damals schon viel Treibstoff und schlug sich an zweiter Stelle in der Importstatistik nieder.

Auf Ihuru. sah ich damals schon, wie die einheimischen Fischer Schiffsladungen von Sandsäcken heranführten und am Strand Wälle gegen die Erosion aufschichteten. Dies führte mir vor fast 30 Jahren vor Augen, dass es einen Klimawandel gibt, der noch als «El-Nino-Effekt» heruntergespielt wurde. Doch mit zunehmender Erkenntnis über die zunehmenden Erkenntnis über die weltweite Gletscherschmelze und dass damit der Meeresspiegel ansteigen und die klimaentscheidende Atlantikwalze abrupt abreissen werde, publizierte ich mehrere Berichte und Kommentare in Schweizer Tageszeitungen. Damals schon zeichnete sich die globale Erwärmung ab, die dann vier Jahre später im ersten «IPPC»-Bericht ausführlich und wissens-chaftlich fundiert dargelegt wurde. Der «El nino Effekt» zerstörte 1993 die submarine Korallenwelt der Malediven dramatisch. Sie bleichte aus und starb weitgehend ab. Zum Glück erlebte ich die unglaubliche Farbenpracht der schillernden Weichkorallengärten noch bei meinen ersten Tauchgängen auf Ihuru und Rihiveli sowie auf den Schwesterinseln «Dighofinolu »und «Veliganda Hura». Vier Jahre später reiste ich ins Ari Atoll zur Insel Makafushi und nahm an einer Frachterversenkung teil, mit der wieder ein künstliches Korallenriff geschaffen werden sollte. Doch das alles sind Tropfen auf einen heissen Stein und so werden die Malediven in weniger als 50 Jahren wieder in den Fluten untergehen und als versunkenes Inselatoll in Erinnerung bleiben.

1992 an der Konferenz in Rio für nachhaltige Entwicklung war der Tourismus noch kein Thema. Doch das änderte sich danach rasch durch das globale Flugverkehrswachstum. 1994 publizierte das «World Travel and Tourism Council» (WTTC) und die «World Tourism Organization» (WTO) gemeinsam mit dem «Earth Council» die «Agenda 21» für die Reise und Tourismusindustrie» und wandten sich mit einem Appell an die Vereinten Nationen, die «Agenda 21» besser zu verankern.  Doch erst im April 1999 legte die Kommission ein erstes Vier-Jahresprogramm über «Tourismus und Nachhaltige Entwicklung» vor. In der Zwischenzeit entstand eine Flut von Öko-Gütelsiegel und Öko-Zertifizierungen und auch die CO2-Kompensationsmodelle wie  «My Climate» beim Fliegen, die alle eine Art ökologische Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellen, was reel betrachte natürlich keineswegs der Fall ist.

1992 an der Konferenz in Rio für nachhaltige Entwicklung war der Tourismus noch kein Thema. Das änderte sich zwar danach rasch einmal durch das globale Wachstum. 1994 publizierte das «World Travel and Tourism Council» (WTTC) und die «World Tourism Organization» (WTO) gemeinsam mit dem «Earth Council» die «Agenda 21 für die Reise und Tourismusindustrie» und wandten sich mit einem Appell an die Vereinten Nationen, die Agenda 21 besser zu verankern.

Doch erst im April 1999 legte die Kommission ein erstes Vier-Jahresprogramm über «Tourismus und Nachhaltige Entwicklung» vor. In der Zwischenzeit entstand eine Flut von Öko-Gütelsiegel und Öko Zertifizierungen und auch die CO2-Kompensationsmodelle wie  «My Climate» beim Fliegen, die alle eine Art ökologische Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellen, was natürlich keineswegs der Fall ist. Das beste beziehungsweise übelste Beispiel ist die Schweiz. Sie weist eine gute Klimabilanz auf, aber nur, weil wir all unsere dreckigen Prozesse ins Ausland verlagert und den CO2-Ausstoss kompensieren. In Tat und Wahrheit ist unser Fussabdruck der viertgrösste weltweit. So kann das Wachstum und der Konsum micht mehr weitergehen.

Links zu einigen Publikationen über die Malediven

Ein Requiem aufs Korallenriff (Solothurner Ztg.)

Die Ökozeitbombe tickt und tickt (AT/BT)                     

Ein Requiem aufs Korallenriff (Solothurner Zeitung)   

Vom Anfang bis zum Ende in nur 100 Jahren (St. Galler Tagblatt)

Borneo 96: Mit handicapiertem Orang Utan durch den Urwald pirschend

Der Orang Utan, auf malaiisch der „Waldmensch“, ist seit Mitte der 60er Jahre vom Aussterben bedroht. Trotz internationaler Artenschutzabkommen, damals noch äusserst restriktiven Handelsabkommen und den beiden Rehabilitationsstationen auf  Semengho in Sarawak und Sepilok in Sabah auf der malaiischen Insel Borneo sind die nahen Verwandten des Homo Sapiens akut gefährtet. Die Gier nach Tropenholz und Palmöl zerstören ihren Lebensraum, den Primärwald. Durch die Vernichtung ihrer Refugien sind sie heute in kleinen Gruppen isoliert. Bekannt sind die Menschenaffen durch den Schweizer Umwelt- und Menschenrecht-Aktivisten Bruno Manser geworden, der sich vehement für die Ureinwohner des Regenwaldes, die einstigen Kopfjäger, eingesetzt hat und dann spurlos verschwand und möglicherweise von der „Holzmafia“ ermordet wurde, denen er ein Dorn im Auge war.

1996 ging die Reise nach Malaysia zur Feier der 50 jährigen Unabhängigkeit von der britischen Krone und nach der Staatsfeier mit allen asiatischen Staatschefs flog ich nach Borneo und landete in Sarawak. Ziel war es, die Situation der Waldrodung für die Palmölgewinnung und die Lage der Orang Utan, deren Lebensraum zerstört wurde, zu erkunden. Beim Lake Batang Ai» startete ich die Expedition in den Regenwald und mietete einen Führer mit Einbaumboot der mich zu den hier lebenden Iban Headhunters, also zu den Kopfjägern führen sollte. Nach zwei Tagesreisen vom Lake Batang Ai aus mit einem Kanu Flussaufwärts durch das Meer der schwimmenden Tropenstämme, landete ich dann in so einem Langhaus-Dorf. Diese Langhäuser sind auf Stelzen gebaut, bis zu 100 Meter lang und haben einen durchgehenden breiten Gang der zur Längsveranda führt. Im Langhaus ist dann eine Wohnung neben der anderen angereiht. Damit jeder weiss, was der andere der Sippe macht.

Leider war es sehr umständlich, mit den Headhuntern Gespräche über ihre Traditionen und Lebensweise zu führen, da niemand Englisch verstand. Also ging alles nur über Beobachten und eine «Low-level»-Kommunikation. Zudem erkrankte ich an Malaria, die mich komplett flach legte. Zwar hatte ich einige «Lariam»-Tabletten geschluckt, aber es ging mir immer noch sehr schlecht. Von Fieberkrämpfen geschüttelt und schachmatt. Nach drei Tagen im «Longhaus» der Kopfjäger herumliegend, fuhr ich mit dem Einbaum retour zu einem Dschungelcamp, das über eine Funkstation verfügte. Dort versuchte ich mit der Schweiz eine über die Funkverbindung und dem ans Funkgerät gehalten Telefonhörer, mit meiner Familie Kontakt aufzunehmen. Als zu Hause in der Schweiz das Tonbandgerät statt einer Verbindung zustande kam, weil es dort mitten in der Nacht war, sagte ich nur kurz, dass ich mich verabschieden wolle, weil ich die Nacht wohl nicht mehr überleben würde. Danach legte ich mich von weiteren Fieberschüben durchgeschüttelt draussen unter den nächtlichen Sternenhimmel hin. Ich wollte wenigstens im Freien sterben und nicht in der winzigen und stickigen Bretterbude, in der man mich einquartiert hatte.

Was nun geschah war einzigartig und fuhr mir fundamental ein. Ob es nur Halunzinationen waren oder ob ich tatsächlich von der Himmelfahrt zurückgeholt wurde, ist bis heute nicht klar. Jedenfalls sah ich rein optisch schon die Sterne mit kometenhaft rasender Geschwindigkeit auf mich zukommen und fühlte mich schwerelos in den Orbit hoch gezogen. Ich fühlte mich wie das Raumschiff «Enterprise», das mit Lichtgeschwindigkeit durch den Orbit düste. Da die Sterne ja nicht auf mich zukommen können, wurde mir klar, dass ich entweder abgehoben bin und nun mit Lichtgeschwindigkeit dem funkelnden Firmament entgegen raste oder mein Astralkörper seine Mätzchen mit meinem fiebernden Hirn treibt und die Reise zu den Sternen nur eine geistige Vision, ulta spannend und wahrlich erleuchtend war. Da erscholl ein Schrei und ein Kreischen in meinen Ohren und ich hörte meine Tochter und ihre Mutter in entsetzten Tönen heulen, verstand aber kein Wort. „Was zum Teufel wollen die denn hier oben“, dachte ich einen Moment lang und dann beschäftigte mich die Stimme meiner kleinen Tochter so sehr, dass mein Lichtgeschwindigkeit-Flug zu den Sternen jäh an Fahrt verlor und ich eine Schlaufe zurück zur Erde vollzog und mir sagte, dass die Zeit, abzutreten, noch nicht gekommen ist, da es ja zwei Menschen gibt, die mich brauchen. Also schluckte ich noch drei «Lariam»-Tabletten und hatte nun die Dosis für einen Elefanten erreicht, wie mir ein Tropenmediziner einige Tage später sagte. Doch ging es danach langsam wieder bergauf.

Mit Hilfe der Dschungelcamp-Bewohner kam ich wieder auf die Füsse und reiste weiter nach Kota Kinabalu zur Orang Utan Rehabilitationsstation in Sepilok und kam gerade zur rechten Zeit, weil um 11.00 Uhr die Fütterung der Orang Utan von einer Plattform ungefähr zwei Kilometer weiter im Waldesinnern stattfand. Zwei Touristengruppen waren schon vor mir auf dem Holzsteg losmarschiert, der gut zwei Meter über Boden in den Regenwald zur grossen Besucherplattform und den dahinter befindlichen zwei Fütterungsplätze in den Bäumen rein führte. Als ich mit meinem Teleobjektiv langsam auf die Szenerie zukomme und die jungen Orang Utans auf den Fütterungsplätzen, als auch den ausgewachsenen Orang Utan an dem Drahtseil hängend erkenne, das zwischen den beiden Fütterungsplätzen gespannt war, hörte ich auch die Rufe einzelner Besucher, die den grossen Orang Utan dazu bewegen wollten, sich umzudrehen, da er uns allen nur seinen Hintern entgegen reckte. Die vereinzelten Rufe waren vergeblich. Als Fotograf war ich ebenfalls interessiert, dass der fette Kerl uns sein Antlitz zeigt. So stiess ich ein paar laute Grunzlaute aus, wie ich sie schon gehört hatte und traf offenbar den richtigen Ton. Und siehe da, im Nu drehte sich der Orang Utan um und sah neugierig zu uns rüber. Perfekt: „Ready fürs Foto-Shooting!“

Danach blieb ich noch eine Weile, sah zu wie die Babies ihre Nahrung bekamen und verschlangen und dann wieder abrupt in den Bäumen verschwanden. Doch vor Ort wollte ich nach der Fütterung vor den anderen wieder zurück in der Reha-Station sein und machte mich etwas früher auf den Rückweg auf dem Steg. Als ich an einem jungen handicapierter Orang Utan, mit einem abgehackten, aber schon verheilten Arm vorbeischleichen wollte, der rücklings auf dem Steg lag und den Durchgang blockierte, packte er mich am Unterschenkel. Was sollte ich tun? Als ich seine Hand, die mein Bein umklammerte, sachte lösen wollte, nahm er mich einfach bei der Hand also am Handgelenk, worauf wir beide, der junge Orang Utan und der immer noch fiebernde und verschwitze Fotograf Hand in Hand bis zur Station liefen. Das war ein herrliches Gefühl. Der Orang Utan hätte mih gleich mit hinauf in die Baumkronen zu seinen Kumpanen mitnehmen können. Das ging zwar nicht, dafür hatte ich aber einen verdammt guten Approach in der Reha-Station, als wir immer noch Hand in Hand wie gute Freunde dort eintrafen, um mit dem Stations-Leiter zu sprechen. Also ich wenigstens, ob der Orang Utan auch mit ihm sprach, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Reportage über die «bedrohten» Menschenaffen kam in den Schweizer Medien gut an und nebst den sieben Tageszeitungen, die den Bericht abdruckten, publizierte auch der «Brückenbauer» damals die Story mit einem Spendenaufruf, worauf einige zehntausend Franken zusammen und der Orang Utan Reha Station in Sepilok zu Gute kamen.

Wie sieht die Situation heute aus? Der Lebensraum der Menschenaffen hat sich weiter drastisch reduziert und so ist auch ihr Bestand nicht gewachsen sondern wurde weiter dezimiert. Zwar haben Genomiker an Universität in Zürich kürzlich eine neue Art auf Sumatra entdeckt, den Tapanuli-Orang Utan, deren Refugium in den zerklüfteten Bergen der Region Batang Toru in Indonesien liegt. Ein erschossener Orang Utan in Raja wurde näher untersucht und von den Wissenschaftlern als neue Art eingestuft. Sie wird zugleich aber auch die Art sein, die am schnellsten wieder verschwunden sein wird. Die geschätzten 800 Primaten sind wie auf Borneo auch von Palmölplantagen, Waldrodungen, Zersiedlung und von einem Staudamm-Projekt betroffen. Und nicht nur sie sterben lautlos aus.  Eine Million Arten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Das ist das vernichtende Fazit des «Weltbiodiversitätsrates» (IPBES) von 2019. Reptilien und Vögel haben es schwer, aber auch immer mehr Säugetiere sterben aus. 540 Landwirbelarten wurden im 20 Jahrhundert ausgerottet. Die meisten im asiatischen Raum. Die Schweiz beabsichtigt gerade mit Indonesien ein Wirtschaftsabkommen zu schliessen und setzt dabei im Abkommen auf «RSPO»-Standards, die in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Umweltorganisationen und Hilfswerken entstanden war. Gemäss dem Verordnungsentwurf würden Zertifizierungen nach vier Standards geprüft. Neben dem «Round table on sustainabel Palm Oil» (RSPO) der «Standard ISCC Plus» (International Sustainability and Carbon Certification) und die sogenannte «POIG» (Palm Oil Innovation Group). Doch damit werden weder die Abholzung noch Staudamm-Projekte gestoppt und auch der Lebensraum der Orang Utan und vieler anderer Spezies ist dem Untergang geweiht. Ein Abkommen mit Nachhaltigkeitszielen ist zwar ein Fortschritt, ändert aber leider nichts an der Tatsache, dass der Raubbau weiter geht und es zu wenig Schutzgebiete gibt.

Der Bedarf an Palmöl ist extrem gestiegen. Entsprechend wuchs die Anbaufläche, die nur durch Rodung des Primärwaldes zustande kam. Seit 2008 ist die Fläche dafür jährlich um 0,7 Millionen Hektaren angestiegen, eine Fläche viermal so gross wie der Kanton Zürich. Und der Bedarf wird sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln. Auf der Insel Borneo gehen 50 Prozent der Rodungen auf den Palmölanbau zurück. Im viel grösseren Indonesien sind es auch schon 20 Prozent. Es gibt zwar auch positive Anzeichen der RSPO-Zertifizierung, doch das Gros der Betriebe handeln nach dem Prinzip der Okonomie der Grösse (70 Prozent) und nur ein Drittel werden über Kleinbauern und Kooperativen angebaut. Damit bleibt das weitere Zerstörungspotential eminent hoch.

Philippines 95: Unglaubliche Geistheiler-Fähigkeiten

Bei einer zweiten Reise in die Philippinen leistete ich mir erst eine Schiffsreise zur Erkundung der Insel Palawan, Busuanga Island und den Coron Inseln zu machen und hernach philippinische Geistheiler in Luzon aufzusuchen. Denn vor einem halben Jahr kam ein knapp 25 jähriger Heiler in die Schweiz und nach Deutschland, der offensichtlich schon Kultstatus hatte. Jedenfalls warteten damals in Zürich gewiss drei Dutzend Personen auf eine kurze Session mit dem Geistheiler. Der Reihe nach fanden sich die Personen in einem abgedunkelten Raum ein und sagten dem in Trance befindlichen Geistheiler kurz ihr Anliegen, worauf er sie untersuchte und abtastete und so merkwürdige Dinge vor meinen Augen tat, wie das Körperöffnen mit der Fingerspitze an gewissen Stellen, worauf die Fleischwunde aufklaffte und er mit den Fingern darin eintauchte.

Den philippischen Geistheilern wird nachgesagt, dass sie die Fähigkeit haben, ihre Finger beim Eintauchen zu entmaterialisieren und so mit dem Körpergewebe zu verschmelzen. Ob man daran und an ihre Fähigkeit Krebstumore zu entfernen glauben mag ist die eine Sache, was ich gesehen habe eine andere. Doch seine Finger, die er tief in das Fleisch reinschob, wurden sogleich unsichtbar sich unter der Hautoberfläche und verschmolzen mit dem Gewebe. Es waren keine Fingerspitzen oder kuppen mehr zu sehen, nur der Fingeransatz über der Hautoberfläche blieb ersichtlich. Ich konnte mir das von oben und seitlich von ganz nah anschauen, so unglaublich es war. Als er die Finger herauszog, verschloss sie die klaffende Wunde sofort und zurück blieb eine leicht gerötete Stelle an der Hautoberfläche. „Der absolute Wahnsinn!“ So etwas habe ich noch nie und nur zwei Mal bei zwei Geistheiler, dem in der Schweiz und eben dem hier in Luzon gesehen. Seither nehme ich die Welt mit anderen Augen und Sensoren wahr.

Dieses spirituelle Handwerk faszinierte mich derart, dass ich mich zuvor in Zürich ohne zu zögern in eine Session begab. Mein Anliegen war der starke chronische Husten infolge exesievem Rauchens. Also drang er erst mit der Hand in meinen Kehlkopf ein, dann als er in meine Brust eindrang, spürte ich einen leichten Spreizdruck auf den Rippen, aber nicht schmerzhaft und zum Schluss spürte ich seine Hände auch noch in meine Bauchhöhle eintauchen. Bei vollem Bewusstsein sah ich zu, wie seine Finger in der klaffenden Wunde verschwanden. Einfach unglaublich die Fähigkeiten dieses jungen spirituellen Geistheiler, der seine Magie direkt von der „Jungfrau Maria“ gespendet erhält, wie er sagte. Aber das verrückteste ist, dass sich der Husten augenblicklich in Luft auflöste, die Lungenfunktion beträchtlich besser war und dieser Zustand gewiss drei, vier Monate anhielt!

Auch bei Roberta, der Mutter meiner Tochter, die einen Krebsabstrich mit einem PAP3 Befund in der Schwangerschaft hatte und deshalb den Heiler aufsuchte, regenerierte sich und die Krebszellen nach dieser Session. Kein Mensch würde mir die Story glauben, wenn ich nicht einige Beweisfotos dieser OP-Schnitte und manuellen, spirituellen Eingriffe gemacht hätte. Das war so faszinierend, dass ich mehr über die Heiler-Methoden der philippinischen Geistheiler auf der Insel Luzon in Erfahrung bringen wollte und dort hin fuhr. Nach längerem Herumfragen fand ich dort dann einen weiteren Geistheiler, der auch westliche Touristen behandelte. Es hatte sich ähnlich, wie bei Ayurveda in Indien, in europäischen Kreisen bei Krebskranken herumgesprochen, dass vielleicht Hoffnung bestand, so geheilt zu werden, wenn die westliche Medizin an den Anschlag kam.

Beim Heiler in Luzon nahm ich an einer Elektro-Kabel-Session teil, bei der die Teilnehmer sich im Kreis die Hände gaben und dann an einen niedrigen Voltanschluss unter Strom gesetzt wurden. Auch der hiesige Geistheiler öffnete die Körper mit seinen Händen und wurstelte darin herum. Manchmal zog er kleine Gewebeteile heraus uns schmiss sie in einen Plastikeimer neben dem Untersuchungsbett. „Das sind Metastasen gewesen“, erklärte er und zu gern hätte ich Gewebeproben mitgenommen und untersuchen lassen.

Bei diesem Geistheiler war ich nicht ganz so überzeugt, ob es sich hier nicht um ein „Hokuspokus“ handelte, denn es gab auch Mitläufer unter ihnen, die versuchten mit dem Ruf der Geistheiler Geld mit westlichen Touristen zu verdienen. Der junge Philippino, der in der Schweiz war, geniesst aber meinen höchsten Respekt und mein uneingeschränktes Vertrauen. Schliesslich liess sich die Wirkung der aussergewöhnlichen Behandlung bei einigen Personen verifizieren. Die Session in Luzon hat bei mir scheinbar nichts bewirkt aber auch nicht geschadet.

Am Schluss dieser Philippinen Reise erlebte ich noch eine ungemütliche Überraschung. Ich wurde am Flughafen bei der Ausreise verhaftet. Angeblich weil ich den Namen einer Person habe, die in den Philippinen ausgeschrieben war und gesucht wurde. In der Tat haben die Grenzbeamten bei meiner ersten Einreise mich ausführlich zu meinen Namen und meiner Herkunft befragt und wollten wissen, ob ich schon mal in den Philippinen gewesen war? Als ich verneinte liessen sie mich einreisen.  Aber jetzt schien das alte Problem wieder auf dem Radar der Migrationsbehörden aufgetaucht und verhinderte meine Ausreise.

Unschuldig inhaftiert und später zur persona non grata erklärt

Also musste ich den Tourismusminister bemühen, auf dessen Einladung ich in den Philippinen war, um nach zwei Tagen von Fieber und Schüttelfrost geplagten Inhaftierung wieder frei kam und ausreisen durfte. Wäre er nicht gewesen, hätte ich nach Manila reisen und mich im Justizministerium präsentieren müssen. Das blieb mir glücklicherweise erspart und damit so etwas anderen Touristen in der Schweiz auch erspart würde, falls dies weiteren Reisenden passiert, publizierte ich die Telefonnummer des Justizministers in der Zeitung mit dem Verweis, in so einem Fall solle man sich doch direkt an den Chef der Justizbehörde wenden.

Dieser Hinweis in den Medien wurde von der philippischen Botschaft nicht goutiert. Mehr noch: Ein paar Jahre später bei einer weiteren Presseeinladung in die Philippinen wurde ich dann plötzlich wieder ausgeladen und auch meine Bemühungen bei der philippinischen Botschaft in Bern blieben erfolglos, obschon ich ihnen alle Passauszüge mit meinen Auslandreisen zugesandt habe. Als der philippinische Militärattache sich mit einem abschlägigen Bescheid bei mir meldete und mich zur Persona non grata stempelte, wusste ich, dass gewiss auch US-Behörden dahinter steckten. Die hatten nun gewiss auch detailliert Kenntnis von meinen zahlreichen Kuba- und Ostblockreisen. Damit war ich definitiv als Sozialisten-Freund auf dem «NSA und «CIA-Radar» angelangt.

Links zu einigen Philippinen-Reportagen (folgen)

Paradiese kurz vor dem Auftakt zum Massentourismus (AT/BT)

Paradiese kurz vor dem Massentourismus (Der Bund)          

Inselparadies für Abenteurer  (Neue Luzerner Ztg.)                       

 Inselwelt vom Feinsten (Südostschweiz)

: Inselparadies für Abenteurer (Südostschweiz)         

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IN EIGENER SACHE: IHR BEITRAG AN HUMANITAERE UND OEKO-PROJEKTE

Geschätzte Leserin, werter Leser

Der Autor unterstützt noch immer zahlreiche Projekte. Infolge der COVID-19 Pandemie ist es aber für den Autor selbst für und zahlreiche Projekte schwieriger geworden. Die Situation hat sich verschärft. Für Ihre Spende, die einem der im Buch genannten Projekte zufliesst, bedanke ich mich. Falls Sie einen Beitrag spenden wollen, melden Sie sich bitte per Mail bei mir gmc1(at) gmx.ch. Vielen Dank im Namen der Empfänger/innen.

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