Lanzarote: Von der Guardia Civil Sondereinheit mit MPs geweckt

Auszug aus dem Buch des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

VORWORT

Dieses Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf viele politische Vorgänge in Krisenregionen. Er beleuchtet das Schicksal der indigenen Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschenrechtliche Schicksale in den Vordergrund, prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die Schmetterlingseffekte der Hedge Funds und Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert, hintergründig, spannend und erhellend Eine gelungene Mischung aus gehobener Reiseliteratur, globalem Polit-Thriller, gespickt mit abenteuerlichen Geschichten und persönlichen Essays – den Highlights seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie eben. Der Autor publizierte Hunderte von Reportagen in deutschsprachigen Tageszeitungen und Magazinen.

Erst wollte ich die Insel mit einem Kamel durchqueren, was leider nicht klappte, doch gab es dann ein ganz anderes Abenteuer. In Playa Blanca traf ich auf eine Segelcrew mit einem Ami, einem Franzosen und einem Marokkaner. Und die hatten noch eine Kajütte für mich frei. So blieb ich eine Weile bei diesen Jungs auf dem Boot.

Eines Morgens wurde ich aus dem Tiefschlaf gerissen, weil plötzlich eine Herde Elefanten auf das Boot stampfte, dann wurden Rufe laut und als ich als erster meinen Kopf aus der Lucke raus streckte, schaute ich in vier Maschinenpistolen rein, keinen halben Meter vor meiner Nasenspitze. Da gefror jegliche Bewegung und Erregung sofort ein. Ich erstarrte und durfte dann aussteigen, danach auch all meine Bootsfreunde. Ein halbes Dutzend schwerbewaffneter Elitesoldaten der Guardia Civil standen um uns herum Was war geschehen?

Wir waren an Bord eines Segelschiffes, das einem Schweizer gehörte, der in den USA lebte und erst vor wenigen Tagen hier in Playa Blanca eingetroffen war. Der französische Skipper, der marokkanische Bootsjunge und der amerikanische Freundes des Schweizer Bootseigners hatten das Boot vom französischen Festland hierher gebracht. Offensichtlich kam es zum Streif zwischen dem Bootseigner und dem Skipper am Abend zuvor über das Honorar der Yachtüberführung von Südfrankreich bis hier hin nach Playa Blanca. Und die längere Wartezeit in Playa Blanca.

Erst wollte der Franzose das Boot versenken, was die Crew verhindern konnten. Dann zischte der Franzose wutentbrannt ab und wir dachten das wars. Doch der „fiese Kerl“ rächte sich, in dem er der Guardia Civil einen anonymen Anruf vom Flughafen Arecife vor seiner Abreise gab und denen sagte, wir hätten Waffen und Drogen an Bord. Da kam natürlich ein adäquates Aufgebot zu uns aufs Boot. Nach sechs Stunden war die Qual ausgestanden, das ganze Boot untersucht und die Sondereinheit rauchte noch einen Joint mit uns zur Entspannung nach dem harten Einsatz mit den paar Krümmeln, die sie in auf dem Boot bei der Durchsuchung gefunden hatten.

So und weil die uebung so toll abgelaufen war und es zudem Silvesterabend war hatten wir uns den Rest des Tages beim Zocken ziemlich betrunken. Der sogenannte «Si, Si, Si-Drink», mit einem Drittel Vodka, einem Drittel Coitreau und ein Schuss Champagner, war teuflisch gut und kamen richtig geil in Fahrt. Nur als der Ami in der ganz engen und total überfüllten Schlauch ähnlichen Bar , die Seenotrettungspistole von zuhinterst quer durch den Laden über die Theke hinweg abfeuerte und das Geschoss durch die Flügeltüren preschte, war die Party-Laune bei den Anwesenden Kanaken jäh zu Ende. Sie wollten ihn fast lynchen und da er schon zur nächsten Patrone griff, streckte ich den lieben Boots-Freund mit einem gezielten Faustschlag vom Hocker und schleifte ihn raus.

Damit verhinderte ich wohl weitere Todesopfer. Und der Ami war echt sturzbesoffen und daher knallhart im Nehmen. Das sahen wir, als er erst kopfvoran beim Torkeln auf dem Pflaster aufschlug. Und als wir dann beim Pier ankamen, war das Boot durch die Ebbe, etwa zwei Meter tiefer. An ein runter hieven war nicht zu denken. Da wären wir alle abgesoffen. Also schmissen wir ihn aufs Deck runter, wo er aufprallte, grunzte und ins Koma fiel, aber am nächsten Morgen irgendwie wieder auf den Beinen stand oder besser gesagt rumschwankte.

Auszug aus dem Buch «Nomadenleben für die Reportage-Fotografie» des Zürcher Fotojournalisten Gerd M. Müller

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Über gmc

1992 gründete der Zürcher Fotojournalist Gerd Müller die Presse- und Bildagentur GMC Photopress und reiste hernach als Agenturfotograf und Fotojournalist in über 80 Länder. Seine Reportagen wurden in zahlreichen Reise- und Spa-Magazinen publiziert. 2021 publizierte er Auszüge aus seinem Buch Highlights of a wild life -Metamorphosen politischer und ökologischer Natur.

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