Der Schmugglerweg (Rätikon): Wandern auf historischen Pfaden


Der Schmugglerweg, ein Themenweg des Alpenmosaik Montafon, entführt zurück in eine Zeit, die von verbotenen Aktivitäten geprägt war. Denn mit seiner Lage an der Grenze zur Schweiz war das Montafoner Bergdorf Gargellen, wie das gesamte Rätikon-Gebirge, ein Tor zum verbotenen Handel. Aber auch ein Tor in die Freiheit. Heute führt ein aussichtsreicher Rundweg auf den Pfaden von damals und bietet Wander-Begeisterten anhand von Holzsäulen, die mit Hintergrundinformationen zum Schmuggeln bestückt sind, einen interessanten Einblick inmitten des ehemaligen Schmugglerreviers.

Wo sich einst Schmugglerinnen und Schmuggler tummelten und bei Nacht und Nebel den Zöllnern zu entkommen versuchten, führen noch heute gut begehbare Wege durch die einzigartige Berglandschaft. Von Beginn des 19. Jahrhunderts an bis weit in das 20. Jahrhundert hinein, stellte das Schmuggeln eine essentielle Erwerbsquelle für die Bevölkerung im Montafon dar. Vor allemSalz, Mehl und Zucker wurden über das Rätikon-Gebirge von der Schweiz nach Österreich geschmuggelt. Genauso aber auch Genussmittel wie Kaffee, Tabak und Kaugummi. Oft aber ging es um viel mehr als nur ein paar Habseligkeiten. Denn während des Zweiten Weltkriegs riskierten einige Montafonerinnen und Montafoner in den Bergen ihr Leben, als sie dort als Fluchthelfende im Einsatz waren und Menschen meist von Gargellen über die Grenze in die Schweiz brachten.
Der Menschenschmuggel spielte im Montafon aber bereits während des Ersten Weltkriegs eine Rolle. Während dieser Zeit war dabei meist das Entkommen des Frontdienstes in der österreich-ungarischen Armee das Motiv des illegalen Grenzübertritts. Auf dem Schmugglerweg in Gargellen werden all die Hintergründe dieser riskanten Aktivitäten bei einer rund fünfstündigen Wanderung
inmitten des ehemaligen Schmugglerreviers erkundet.

Auf den Spuren der Schmuggelei Start des abwechslungsreichen Rundwanderweges ist beim Bergrestaurant Schafberg Hüsli in Gargellen. Von dort führt ein breiter Weg in Richtung Bergstation der Kristallbahn und weiter zum St. Antönier Joch auf 2.379 Meter an der Grenze zur benachbarten Schweiz, wo sich ein traumhafter Ausblick eröffnet. Über den Grat führt die Wanderung weiter zum höchsten Punkt der Tour – Auf dieser Passage ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit (weiß/blau/weiß Markierung) erforderlich. Ein angebrachtes Stahlseil steht als Hilfe zur Verfügung. Das nächste Etappenziel bildet der Gafiersee, der – idyllisch in die Landschaft eingebettet – zur aussichtsreichen Rast lockt und mit traumhaften Ausblicken auf die Sulzfluh, die Drei Türme und die imposante Rätschenfluh verwöhnt. Gestärkt und erholt geht es über Blockfelder in einem etwas knackigen Anstieg noch einmal bergwärts, bevor die Landesgrenze zu Österreich wieder überquert und der Ausgangspunkt in Gargellen erreicht wird.

Neben den fantastischen Ausblicken bietet der Rundwanderung zahlreiche interessante Hintergrundinformationen zur Schmuggelei, die über Infosäulen entlang des Weges individuell abrufbar sind. Der Schmugglerweg kann auch als geführte Tour über das BergePLUS Programm von Montafon Tourismus gebucht werden. Diese findet von 28. Juni bis 27. September 2023 jeweils am Mittwoch statt.

Tourendetails:
Strecke: 8,6 km
Dauer: 4:30 Std.
Auf-/Abstieg: 615 hm
Schwierigkeit: schwierig

Weitere Informationen:
Link: https://www.montafon.at/alpenmosaik/de/touren

Fotos: GMC Photopress/Olga Brecht

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Über gmc

1992 gründete der Zürcher Fotojournalist Gerd Müller die Presse- und Bildagentur GMC Photopress und reiste hernach als Agenturfotograf und Fotojournalist in über 80 Länder. Seine Reportagen wurden in zahlreichen Reise- und Spa-Magazinen publiziert. 2021 publizierte er Auszüge aus seinem Buch Highlights of a wild life -Metamorphosen politischer und ökologischer Natur.