Politische Kundgebung, Kommunisten, Ahmedabad, Gujarat | political celebration, communist party, masses of peoples. © GMC Photopress, gmc1@gmx.ch

Narenda Modi halftert die Ghandi-Dynastie ab

Indiens Bevölkerung hat eine historischen Regierungswechsel vollzogen. Der Wahlsieg der hindunationalistischen BJP-Partei katapultiert das Land mit 1,2 Milliarden Menschen in ein neues Zeitalter. Narenda Modi, der vom Westen infolge des Massakers an Muslimen lange Geächtete, wird nun wieder von allen Staatschefs umworben. Vor allem die Beziehungen zwischen Indien und China dürften enger werden. Wer ist Narenda Modi und wohin steuert er sein Land? Allmytraveltips-Herausgeber Gerd Müller hat den BJP-Führer in vor einem Jahr in Ahmedabad, der Hauptstadt Gujarats getroffen.

Narenda Modi zelebriert und zementiert seine Macht auf der Basis des hindu-nationalistischen Fundamentes. Bild: GMC/Gerd Müller Narenda Modi zelebriert und zementiert seine Macht auf der Basis des hindu-nationalistischen Fundamentes. Bild: GMC/Gerd Müller

Der 63 jährige Narenda Modi aus dem Ghandi-Bundesstaat Gujarat tritt auf wie ein Heiliger und hält sich die Journalisten und Besucher mit zwei Dutzend schwerbewaffneten Soldaten und einigen Leibwächtern vom Leib, als er im neu gebauten Kongresszentrum in Ahmedabad im April 2013 vor die versammelten Gäste tritt. Rund 100 ausgewählte Journalisten und Top-Reiseveranstalter aus der ganzen Welt wurden damals auf Geheiss Modi’s nach Gujarat eingeladen, um den trockensten Bundesstaat und seine Reize kennenzulernen.

Der erste Eindruck für die meisten der ausländischen Besucher beginnt damit, dass man ihnen den Alkohol am Flughafen abnimmt. Denn Alkoholkonsum ist in Gujarat schon seit vielen Jahren verboten. Die Handschrift und Stossrichtung Modi’s wird schon bei Ankunft klar. Disziplin und Drill sind zwei Tugenden, die sich der Sohn eines Teeverkäufers schon früh verinnerlicht hat. Denn früh war er Mitglied bei der RSS, dem nationalistischen Freiwilligen-Corps, die auch eine grosse Verehrung für die Nazi’s und Hitler gezeigt hatten.

Narenda Modi und Gujarat's Tourismusminister in Ahmedabad im April 2013 am Gujarat Travel Mart. Bild: GMC/Gerd Müller

Narenda Modi und Gujarat’s Tourismusminister in Ahmedabad im April 2013 am Gujarat Travel Mart. Bild: GMC/Gerd Müller

Der aus armen Verhältnissen stammende junge Hindu hat sich mit eisernem Willen hoch gearbeitet und in den letzten zehn Jahren hat Modi Gujarat wie ein Unternehmen regiert und einer der ärmsten Bundesstaaten im Westen Indiens reformiert. Dabei half ihm sein Sarkasmus und sein Image als Winnertyp, der auch durch schlechte Zeiten gut hindurch kommt und auch durchgreifen kann. Modi ist ein ausgeprägter Machtmensch, der seine natürliche Autorität mit dem Pathos eines Heiligen geschickt kombiniert. Modi zementiert seine Macht auf der Basis der hinduistischen Religion. Das hinterlässt bei den 13 Prozent Muslimen im Land ein schaurig kribbelndes Gefühl.

Der Schandfleck des heiligen Aufsteigers

Doch dieser Aufsteiger trägt eine schweres Erbe mit sich herum, für das er seit Februar 2002 verantworten muss. In Godhra ging am 27.Februar ein Zug mit Hindu-Pilgern in Flammen auf. 58 Insassen kamen ums Leben. Der Verdacht einer Brandstiftung durch Muslime kam auf und ein wütender Hindu-Mob löschte kurzerhand mehr als 1000 Menschenleben aus. Modi wollte oder konnte dieser Tragödie nicht Einhalt gebieten und es blieb der Verdacht, dass er den Konflikt noch geschürt hat. Jedenfalls griff die Polizei nicht durch und liess den Mob gewähren.

Modi unnahbar: Narenda umgibt sich mit schwerbewaffneten Soldaten und Bodyguards. Bild: GMC Photopress/Gerd Müller

Modi unnahbar: Narenda umgibt sich mit schwerbewaffneten Soldaten und Bodyguards. Bild: GMC Photopress/Gerd Müller

Narenda Modi wird Indien dank seiner komfortablen Mehrheit gewiss viel straffer und organisierter führen, als sein Vorgänger Rahul Ghandi. Der Mann hat die Fähigkeit die Ghandi-Dynastie, die Indien wie keine andere geprägt hat, in den Schatten zu stellen. Rahul Ghandi, Sohn von Premier Rajiv, Enkel von Indira und Urenkel des Staatsgründers Jawaharal Nehru hat es nicht geschafft, dem Aufsteiger aus Gujarat die Stirn zu bieten.

Modi hat die Ghandi-Dynastie abgehalftert

Dem BJP-Spitzenkandidaten gelang es, die Mehrheit der Muslime und viele Bürger der Unterschicht hinter sich zu scharen. Er macht die Religion zur Politik und wählte den heiligsten Kral der Hindus, Varanasi, zu seinem Wahlkreis. Der Ort am Ganges gilt als heiligste Stätte des Hinduismus. Modi ist kein säkularer Politiker, er ist mehr ein Prophet, der seinem Land einen Weg in die Moderne verspricht. Und genau diesen Kurs fordert die wachsende Mittelschicht Indien’s. Sie wünschen sich ein von vielen religiösen Zwängen befreites Land und holen sich dazu paradoxerweise einen religiösen Führer ins Boot.

Modi unnahbar: Narenda umgibt sich mit schwerbewaffneten Soldaten und Bodyguards. Bild: GMC Photopress/Gerd Müller

GujaratsTourismus-,Transport-, Chief Minister Nahredra Modi, Gujarat Travel Mart, Ahmedabad | Gujarats Tourism-, Transport-, Chief-Minister Nahredra Modi, Gujarat Travel Mart, Ahmedabad-City. © GMC Photopress/Gerd Müller

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