Blühender Bio-Bschiss bei Saatgut und Produkten

Wo Bio drauf steht ist nicht automatisch Bio drin. Diesen Verdacht hatten wir schon lange. Dass die Konsumenten hinters Licht geführt und Biokonsumentinnen und Konsumenten abkassiert werden. Der Beweis dafür ist endgültig erbracht. Und wird von «Bio Suisse» und den Behörden abgesegnet

230 Franken geben die Konsumentinnen und Konsumenten hierzulande für Bio-Produkte aus. Der Umsatz des Detailhandels ist auf 1,83 Mia. Franken gestiegen. Die Nachfrage übersteigt immer öfter das Angebot. Bei Engpässen wird nicht etwa richtig deklariert. Die Bio-Zertifizierung von herkömmlicher Ware ist dank einer Ausnahmebewilligung möglich. Die Zahl der Ausnahmebewilligungen ist rasant gestiegen. Ein Ende der Gaukelei nicht abzusehen.

Ettikettenschwindel ohne Ende

Noch hintertriebener wirkt das Ganze, wenn man bedenkt, dass längst nicht genügend Saatgut in Bio-Qualität gibt. Da wird also ebenso Etikettenschwindel betrieben, was zu einer grossen Verunsicherung bei den Biokunden führt. Denn Bio-Lebensmittel sind im Schnitt weit über 50 % teurer, wie ein Preisvergleich der Konsumentenzeitschrift «Saldo» zeigte. Bei Coop und Migros sind es rund 65%. Die Bio-Bauern verdienen demnach auch sehr gut. Für die Landwirte lohnt sich der biologische Anbau in der Tat. Sie verdienen im Schnitt rund 12‘000 Franken mehr als das Gros der Landwirte. Im Schnitt sind es gut 78‘500 Franken.

Coop’s Millionen für das Bio-Institut untergräbt dessen Seriosität

Damit die Bio-Landwirte auch als Bioware verkaufen können, wenn dies nicht der Fall ist, brauchen Sie eine Ausnahmebewilligung, welches das Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick erteilt. Dieses wiederum wird von Coop mit Millionenbeiträgen gesponsort. Laut Bio Suisse stellten die Bauern letztes Jahr über 1000 Ausnahmebewilligungen für die Verwendung von konventionellem Saatgut. Nur fünf Prozent der Gesuche wurden abgelehnt. Das zeugt von einem sehr lockeren Umgang im Verständnis mit transparanten und wahrheitsgetreuen Deklarationen.

Nur 10-20 Prozent Bio-Gemüse stammt von Bio-Saatgut

Amadeus Zschunke, Geschäftsführer der Bio-Saatgutfirma Sativa in Rheinau schätzt, dass nur 10 bis 20 Prozent von dem in der Schweiz verkauften Gemüse aus biologischem Saatgut erzeugt wurde. Vor allem bei Kartoffeln sei das Angebot sehr knapp. Daher bewilligte das Forschungsinstitut im Jahr 2011 509 Tonnen konventionelles Saatgut für den Bio-Anbau. Im Jahr zuvor waren es sogar 678 Tonnen.

Auch bei den Erdbeeren wird die Ausnahmebewilligungspraxis inflationär gehandhabt. 170‘000 Jungpflanzen wurden 2011 bewilligt. Im Vorjahr waren es noch 52‘000 Pflanzen. Kommt hinzu, dass Landwirte oft nicht einmal eine Ausnahmebewilligung brauchen, wenn sie konventionelles Saatgut statt Bio-Saatgut verwenden. Es gibt laut Bio Suisse eine Generelle Ausnahmebewilligung «wenn für bestimmte Produkte das Angebot an biologischem Saatgut und Setzlingen zu klein ist und die gewünschten Sorten nicht in Bio-Qualität zur Verfügung stünden». Wer will da noch Bio-Produkte kaufen und sich gleichzeitig für dumm verkaufen lassen?

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