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Bestnoten für das Labor Spiez des VBS

Bern, 17.09.2015 – Die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) testet bestehende und mögliche neue Vertrauenslabors jedes Jahr mit zwei Ringversuchen. Das Labor Spiez des VBS hat auch den jüngsten Ringversuch erfolgreich bestanden. Damit ist Spiez eine von weltweit nur fünf Institutionen, welche ihren Status als Vertrauenslabor bei der OPCW permanent aufrechterhalten konnten. Unter diesen fünf Spitzenlabors erreichte Spiez zudem die insgesamt besten Bewertungen.

Das Labor Spiez ist seit 1998 ein Vertrauenslabor der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW). Am jüngsten Ringversuch der OPCW haben 19 Institute aus 17 Mitgliedstaaten teilgenommen. Das Labor Spiez im Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS konnte auch diesmal alle wichtigen, für das Chemiewaffenübereinkommen relevanten Verbindungen in den Proben korrekt identifizieren und erhielt damit die Maximal-Bewertung. Lediglich zwei weitere Teilnehmerlabors erreichten ebenfalls die Bestnote.

Der Ringversuch (Proficiency Test PT-37) dauerte zwei Wochen und fand vom 21. April bis 5. Mai 2015 statt. Das Aufspüren und die Identifikation der kampfstoffrelevanten Verbindungen in den Proben stellte die Analytiker vor erhebliche Herausforderungen: Die Proben waren mit verschiedensten Störverbindungen kontaminiert und die Konzentrationen der zu ermittelnden Substanzen waren sehr niedrig. Zudem waren die analytischen Daten einiger der in den Proben versteckten Verbindungen in keiner der umfangreichen Datenbanken vorhanden. Die sichere Identifikation aller Verbindungen gelang dem Expertenteam im Labor Spiez deshalb nur dank hartnäckiger Detektivarbeit, mithilfe einer breiten Palette an analytischen Techniken – inklusive hochauflösender Massenspektrometrie (Verfahren zum Messen der Masse von Atomen oder Molekülen) – sowie dank der Möglichkeit, im Labor Spiez die nötigen Referenzsubstanzen für eine korrekte Identifizierung rasch und effizient herstellen zu können.

Weltweites Netzwerk von Vertrauenslabors

Die OPCW ist für die Einhaltung der Chemiewaffenkonvention verantwortlich und verfügt über ein weltweites Netzwerk von Vertrauenslabors für die Analyse von Verdachtsproben. Wenn die Organisation wie etwa 2013 nach den Giftgasangriffen in Damaskus, im Rahmen einer internationalen Mission Proben erhebt, dann lässt sie diese Proben in ihren Vertrauenslabors auf chemische Kampfstoffe und verwandte Verbindungen analysieren. Damit die OPCW jederzeit auf einen Pool bestens vorbereiteter und kompetenter Analytiker zurückgreifen kann, prüft sie ihre Vertrauenslabors regelmässig mit anspruchsvollen Ringversuchen: Um den Status eines Vertrauenslabors zu erlangen, muss eine Institution national akkreditiert sein, an mindestens einem von zwei jährlichen Ringversuchen teilnehmen und an drei aufeinanderfolgenden Ringversuchen mit ausgezeichneten Leistungen abschneiden.

Syrien-Mission 2013

Im 2013 war das Labor Spiez eines von vier Vertrauenslabors der OPCW, welche die Proben aus der UNO/OPCW Syrien-Mission auf Rückstände des Nervengiftes Sarin analysierten. Angesichts der jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten dürften die Fähigkeiten der OPCW-Vertrauenslabors und der Chemiker in Spiez weiterhin bedeutend für die internationale Verifikation bleiben. (Quelle: VBS)