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Schweiz beteiligt sich am EU-Programm zur Umverteilung von Flüchtlingen

Bern, 18.09.2015 – Die Schweiz beteiligt sich am Programm zur Umverteilung von 40‘000 schutzbedürftigen Personen, das die Europäische Union (EU) im Juli beschlossen hat, unter der Voraussetzung, dass die Dublin-Verpflichtungen eingehalten werden. Der Bundesrat hat am Freitag entschieden, bis zu 1500 dieser Personen aufzunehmen, die in Italien und Griechenland bereits registriert wurden. Die Schweiz leistet damit einen weiteren Beitrag zu einem gemeinsamen solidarischen Vorgehen in Europa,. Parallel dazu wird die Hilfe vor Ort im Zusammenhang mit den Krisen in Syrien, Irak und dem Horn von Afrika um 70 Millionen Franken aufgestockt. Mit diesem Kredit werden auch die Bemühungen der Schweiz für eine politische Lösung im Syrien-Konflikt unterstützt.

Der Bundesrat erachtet eine solidarische Verteilung von schutzbedürftigen Personen innerhalb Europas sowohl kurz- als auch längerfristig als wichtig und will sich grundsätzlich an einer solchen Verteilung beteiligen, wie er am Freitag beschlossen hat. Voraussetzung für die Teilnahme der Schweiz ist die korrekte Registrierung und Identifizierung von Migranten nach Massgabe der Dublin-Verpflichtungen. Dazu gehören die Einrichtung und das Funktionieren der Hotspots in Südeuropa. Konkret will der Bundesrat am ersten europäischen Umverteilungsprogramm (Relocation) von insgesamt 40 000 schutzbedürftigen Personen mitwirken, indem die Schweiz bis zu 1500 Personen übernimmt. Diese Beteiligung wird dem im März beschlossenen Kontingent zur Aufnahme von 3000 schutzbedürftigen Personen angerechnet. Für dieses Relocation-Programm kommen nur schutzbedürftige Personen in Frage, die in Italien oder Griechenland bereits registriert wurden.

Die EU-Kommission hat inzwischen ein zweites Programm vorgeschlagen, welches die Umverteilung von weiteren 120 000 schutzbedürftigen Personen aus Ungarn, Griechenland und Italien innerhalb von zwei Jahren vorsieht. Einen Entscheid dazu hat die EU indes bislang nicht gefällt. Der Bundesrat hat das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) nun ermächtigt, nach Rücksprache mit den Kantonen die Beteiligung der Schweiz an einem allfälligen zweiten Relocation-Programm gemäss dem von der EU vorgeschlagenen Verteilschlüssel zuzusichern. Ferner hat der Bundesrat das EJPD und das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) beauftragt, sich in den laufenden Gesprächen der EU für einen dauerhaften und verbindlichen Verteilmechanismus von schutzbedürftigen Personen innerhalb Europas einzusetzen.

Hilfe vor Ort und Einsatz für Friedensprozess

Der Bundesrat hat am Freitag zudem entschieden, für die Hilfe vor Ort und für die politischen Bemühungen um eine Lösung mehr Geld einzusetzen. Gemäss dem Aufruf der humanitären Partner der Schweiz, namentlich des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (KRK), dem UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) und dem Welternährungsfonds (WFP) werden dringend weitere finanzielle Mittel benötigt. Der Bundesrat beschloss deshalb, die Schweizer Hilfe um 70 Millionen Franken aufzustocken. Es geht im Einzelnen um Projekte rund um die Syrien- und Irakkrise, am Horn von Afrika sowie für die Hilfe auf Transitrouten im Mittelmeerraum. Die bisherige finanzielle Hilfe der Schweiz in Syrien, Libanon, Jordanien und Irak beläuft sich auf 198 Millionen Franken seit Ausbruch der Krise 2011. Mit den zusätzlichen Mitteln soll die Versorgung in den Flüchtlingslagern und Gaststaaten verbessert und gleichzeitig der Druck auf die Flüchtlinge weiterzuwandern abgefedert werden. Diese Länder, insbesondere die Türkei, leisten bereits einen enormen Beitrag zur Bewältigung der Flüchtlingskrise.

Vordringlich bleibt indes eine politische Lösung für Syrien, welche allein die humanitäre Krise entscheidend entschärfen kann. Aus diesem Grund beabsichtigt die Schweiz, den UNO-Friedensprozess finanziell und organisatorisch zu unterstützen. Vorgesehen ist ein umfassender Dialog unter Einbezug der wichtigen internationalen, regionalen und syrischen Akteure. Die Schweiz stellt der UNO ausserdem fachliche Expertise zur Verfügung und hat sich im Einklang mit ihrer Gaststaatpolitik bereit erklärt, den Prozess in Genf zu beherbergen.

Eventualplanung der Schweizer Behörden

Der Bundesrat hat am Freitag weiter zur Kenntnis genommen, dass die Schweiz im Unterschied zu andern Ländern weiterhin kein primäres Zielland für Migrantinnen und Migranten auf der Türkei-Griechenland-Balkan-Route ist. Die Situation bleibt aber volatil, und eine Verlagerung eines Teils der Migrationsbewegungen kann nicht ausgeschlossen werden. Deshalb werden derzeit im Rahmen einer Eventualplanung die notwendigen Vorbereitungen getroffen, um die Handlungsfähigkeit auch bei Veränderung der Lage zu bewahren.

Das VBS hält sich bereit, bei Bedarf Material und Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Zudem wirkt das VBS nach Absprache an der Erweiterung und an der Weiterführung bestehender sowie der Bereitstellung weiterer Anlagen mit. Und gemeinsam mit dem WBF prüft das EJPD einen vermehrten Einsatz von Zivildienstleistenden im Asylwesen. Die Einführung von systematischen Grenzkontrollen erachtet der Bundesrat hingegen derzeit als weder sachlich angezeigt noch rechtlich begründet. Die Aktivitäten des Grenzwachtkorps (GWK) wurden in den verschiedenen Regionen aber bereits verstärkt. (Quelle: EDA)

Hotelplans neues Schweizer Kreuz am Himmel startklar

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Pressekonferenz von Hotelplan im Hangar, wo die  Germania Holiday-jets startklar bereit stehen.

Das Reiseunternehmen Hotelplan verfügt wieder exklusiv über ein am Flughafen Zürich stationiertes Ferienflugzeug mit Schweizer Kreuz und deutschen Eigentümern. Die Swiss-Tochter Edelweiss hat das Nachsehen.

Das Grounding der Airline Hello im Herbst 2012 sitzt Hotelplan Suisse noch in den Knochen. Über Nacht musste das Reiseunternehmen der Migros-Gruppe neue Anbieter für den Charterbetrieb finden. Die bestand aus Kooperationen mit der tschechischen Travel Service Airlines als Hauptpartner, aber auch Anbieter wie Air Cairo, Air Berlin oder die Swiss-Tochter Edelweiss Air flogen für Hotelplan.

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VR-Präsident Urs Pelizzoni nach dem Kraftakt: Das ist der schönste Tag meines Lebens. Bild: GMC/Gerd Müller

Als die Edelweiss Air aber beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) das Veto dagegen einlegte, dass der tschechische Partner des Schweizer Reiseunternehmens auch Flüge in Nicht-EU-Länder wie Tunesien, Ägypten oder die Türkei durchführte, war Hotelplan nicht begeistert.

Swiss-CEO und Edelweiss-Präsident Harry Hohmeister berief sich dabei auf einen Gesetzesartikel aus dem Jahr 1973, der ausländischen Anbietern Flüge ab der Schweiz in Nicht-EU-Länder nur erlaubt, wenn sie «keine wesentlichen schweizerischen Interessen» beeinträchtigen.

Edelweiss ausgehebelt

Für Kurt Eberhard, CEO von Hotelplan Suisse, konnte dieser Argumentation nichts abgewinnen, zumal die Swiss von einer deutschen Mutter kontrolliert werde. Statt den Rechtsweg zu beschreiten, habe Hotelplan Suisse aber nach einer anderen Lösung gesucht.

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Auch Hotelplan Suisse CEO Kurt Eberhard freut sich über den Coup. Edelweiss hat das Nachsehen. Bild: GMC

Diese besteht in einer Partnerschaft mit der im August 2014 gegründeten Germania Flug AG, einer Tochter der Berliner Germania. Die Fluggesellschaft mit Sitz in Glattbrugg hat vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) das Air Operator Certificate (AOC) erhalten und darf nun ab Zürich auch Nicht-EU-Länder anfliegen.

Gestern wurden den Journalisten die zwei Flugzeuge der Germania Flug AG vorgestellt: zwei Maschinen des Typs A319 mit je 150 Plätzen. Eine der unter dem Namen «Holiday Jet» fliegende A319 der Germania Flug AG steht Hotelplan Suisse exklusiv zur Verfügung und «deckt nach Angaben von Hotelplan Suisse CEO Kurt Eberhard rund 70 Prozent des Flugvolumens ab. Wichtigster Vorteil der neuen Lösung ist für Eberhard, dass das eigene Produkt nach den eigenen Wünschen geprägt werden könne und eine eigenständige Preisgestaltung erlaube.

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Nach der Medienkonferenz hebt der Jet zum Alpenrundflug ab. Bild: GMC Photopress

13 Destinationen in Ägypten, Griechenland, Türkei und Tunesien auf dem Flugplan

Im Sommerflugplan deckt der «Holiday-Jet» ab 26. März 13 Destinationen in der Türkei und in Griechenland, Zypern, Ägypten und Tunesien ab. Bezüglich letzterer Destination erläuterte Eberhard, dass die Djerba-Flüge vom Attentat in Tunis zumindest vorerst nicht tangiert seien. Tagesausflüge in die vom Terror erschütterte Stadt seien aber vorerst abgesagt, zudem werde nun die Entwicklung abgewartet.

Einen Kraftakt hinter sich hat die Germania Flug AG, die inzwischen über rund 56 Mitarbeiter verfügt, davon 21 Piloten. Um vom Bund das AOC zu erhalten, seien die Bewältigung von 50 000 Arbeitsstunden und 11 000 Prozessen nötig gewesen, sagte Verwaltungsrat Urs Pelizzoni.

Flugtickets bei Holidayjet sind schon ab 49 Franken pro Weg an sämtliche Destinationen buchbar.. Kurt Eberhard betont, dies seien Einstiegspreise. «Würden wir alle Flüge so günstig anbieten, dann würden wir kein Geld damit verdienen.» Doch Lockvogelangebote seien es nicht, denn es sei eine relativ grosse Anzahl Tickets zu diesem Preis buchbar.

F/A18 Kampfjets der Schweizer Luftwaffe eskortieren ein Passagierflugzeug 471

F/A18 Kampfjet-Eskorte der Schweizer Luftwaffe. GMC

Nach der Medienkonferenz und Präsentation im Hangar des Zürcher Flughafen wurden die Medienschaffenden zu einem zweistündigen Alpenrundflug der besonderen Art eingeladen. Denn zwei F/A-18 Kampfjets der Schweizer Luftwaffe begleiteten die A319 und übten das Abfangszenario bei einem Eintritt in einen gesperrten Luftraum, wie das beim WEF vorkommt. Ein Stabsoffizier der Schweizer Luftwaffe war denn auch im Cockpit des Inaugurationsfluges dabei, als sich die F/A-18 bis auf wenige Meter neben dem Flügel des Holiday-Jets heran schoben und das Passagierflugzeug fast eine Stunde lang eskortierten, damit auch die Armee zu Ihren Luftaufnahmen und Bildern des Abfangmanövers kamen.