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Indien: Kurz vor Moodis Wahl in Gujarat

Auszug aus dem Buch «DAS PENDEL SCHLÄGT ZURÜCK POLITISCHE & ÖKOLOGISCHE METAMORPHOSEN» des Zürcher Fotojournalisten Gerd M. Müller. Das ganze Manuskript ist als E-Book-Version auf www.self-publishing.com zu finden.

VORWORT

Der Zürcher Autor, Gerd Michael Müller (Jg. 62), reiste als Fotojournalist durch mehr als 50 Nationen und lebte in sieben Ländern, darunter auch in Südafrika im Untergrund während der Apartheid. In den 80er Jahren war er Politaktivist bei den Zürcher Jugendunruhen und im «AJZ». Dann engagierte er sich für wegweisende Wildlife & Ökoprojekte im südlichen Afrika und humanitäre Projekte andernorts auf der Welt. Schon 1993 berichtet Müller über den Klimawandel und 1999 gründete er das «Tourismus & Umwelt Forum Schweiz». Durch seine humanitären Einsätze lernte er Nelson Mandela, den Dalai Lama und weitere Lichtgestalten kennen. Sein Buch ist eine spannende Mischung aus gehobener Reiseliteratur, spannendem Politthriller und gespickt mit abgefahrenen Geschichten – den Highlights seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie.

1996 flog ich das erste Mal nach Indien und zwar nach Kerala an die Südspitze ins Land der aufstrebenden Ayurveda-Resorts und Kliniken. Ich hatte zuvor schon auf Sri Lanka mit der ayurvedischen Medizin hautnahen K1996 flog ich das erste Mal nach Indien und zwar nach Kerala an die Südspitze ins Land der aufstrebenden Ayurveda-Resorts und Kliniken. Ich hatte zuvor schon auf Sri Lanka mit der ayurvedischen Medizin hautnahen Kontakt aufgenommen und eine Pancha Karma Reinigungs-kur gemacht und auf der Tropeninsel sieben der damals Besten Ayurveda-Resorts besucht und sie miteinander verglichen. Es waren dies das «Aida» in Bentota, das «Lanka Princess» in Beruwela, «Lawrence Hill» in Hikkaduwa, das «Paragon» in Unavatuna, das «Surya Lanka» in Matara und das «Vattersgarden» in Kottegoda. Der Bericht darüber hat in diversen Wellness-Magazinen reissenden Absatz gefunden. Die ayurvedische Medizin, die ich hier kennengelernt hatte, faszinierte mich derart, dass ich beschloss nach Kerala zu reisen und dort traf ich auf die südindischen Ayurveda-Pioniere die cgh earth group, die sich mit sehr exklusiven Resorts bereits einen Namen gemacht hat.

Ayurveda-Kräutersauna im Aida Hotel, Bentota, Sri LAnka.

Die ayurvedische Medizin wurde vor über 5000 Jahren von hochbegabten Indern in der Tiefe ihrer Meditation und Spiritualität entdeckt, aber infolge der Kolonialisierung und Berufsverboten der britischen Kolonialregierung über 50 Jahre lang unterbunden, bevor sie in den 90er Jahren ein Revival erlebte. «Dadurch ging viel Wissen verloren», sagt Dr. Jayawardhana von der Universität Colombo. Was vor tausenden von Jahren in Nordindien entwickelt wurde, ist ein ganzheitliches Natursystem, das Körper, Geist und Seele eine Einheit betrachtet, denn ndie Ayurveda-Philosophie geht davon aus, dass alle Materie, so auch der Mensch, auf die fünf Elemente Erde, Wasser, Luft, Feuer und Raum zurückzuführen sind. Aus der Verbindung der fünf Elemente bilden sich drei Grundkonstitutionen, die sogenannten Doshas. Die Elemente Luft und Raum bilden das Vata-Dosha und steht für das Lebensprinzip Bewegung. Es steuert also die Bewegungsabläufe im Körper, die Atmung und das Nervensystem. Die Pitta-Energie ist für alle Reaktionen zuständig, bei denen Wärme entsteht, also für den Verdauungstrakt und die Stoffwechselvorgänge. Die Elemente Erde und Wasser beeinflussen das dritte Dosha, das Kapha. Ihre Energie ist strukturierend, formgebend und verantwortlich für den Zell- und Skelettaufbau, gleichzeitig reguliert sie den Flüssigkeitsausgleich. Und dann gibt es noch die drei Säulen der Gesundheit: Es sind dies «Ahar» (Ernährung), « Nidra» (Schlaf) und « Bramacarya» (Mentale Ethik).

Buddhist monk and ayurvedic doctor showing old sanskrit letters in Galle-City, Sri Lanka

Nun hat jeder Mensch von Geburt an sein individuelles Zusammenspiel der Doshas und diese einzigartige Kombination beeinflusst seine Gesundheit und sein Körperbau als auch die charakterlichen Eigenschaften. Nur wenn sich die Doshas im Gleichgewicht befinden, sind Körper und Seele gesund. Das ist das Ziel einer Ayurveda-Behandlung, gerade im Bereich von chronischen Krankheiten. Wie Migräne oder Neurodermitis kann Ayurveda beträchtliche Erfolge aufweisen. Die Ayurveda-Kur beginnt zumeist mit einer Pulsdiagnose, wobei die Ayurveda Ärztin drei Finger sachte oberhalb der Daumenwurzel auf den Unterarm presst und den Pulsschlag misst. Sie stellt fest, ob er «stark pocht, wie Wellen durch den Körper gleitet, hüpft wie ein Frosch oder wie ein Elefant dahin trottet». So wird die Harmonie der drei Doshas festgestellt.

Ayurveda geht davon aus, dass in der Natur alles wächst, was es braucht um den Menschen gesund zu machen und und zu erhalten. So werden Pflanzen, Mineralien, Aschen, salze, Rinden, Hölzer, Wurzeln und tierische Produkte gekocht und pulverisiert und dann zu Pillen, Salben und Ölen verarbeitet. Das zartgelbe Sesamöl ist die Basis aller Massageöle. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren und macht spröde Haut weich und glatt. Dem Sesamöl mischt der Arzt oder die Arztin andere natürliche Zutaten bei, die spezifisch auf den jeweiligen Dosha-Typ abgestimmt sind. Das Öl kann somit optimal auf die individuelle Konstitution des Menschen einwirken. Keine andere Medizin der Welt weist ein derart allgemeingültiges, tiefgreifendes und ganzheitliches Reinigungssystem auf, wie die ayurvedische Medizin und die Panch Karma Kur insbesondere. Sie ist die Mutter aller Kuren! Während 21 Tagen werden zuerst alle Giftstoffe aus dem Körper ausgeschieden und das Gewebe bis auf die Knochen mit den Heilölen eingerieben. Die passende Kost und die wohltuenden Behandlungen führen dazu, dass man nach der Pancha-Karma Kur vor Vitalität nur so strotzt und sich wie ein neuer Mensch fühlt.

Yoga Training at the Kalari Kovilakom Ayurveda Healing Palace in Kerala, India.

Da sich Ende der 90er Jahre die Wellness und Wellbeing Tourismusindustrie zu etablieren begann, fokussierte ich mich einige Jahre sehr stark auf diesen Tourismuszweig und besuchte weltweit die besten Spa-Resorts, da ich nun über die Kooperation mit den Tageszeitungen hinaus auch viele weitere edle Hochglanzmagazine für Publikationen gesichert hatte und schliesslich für Publikationen wie das «Relax und Style», «World of Wellness» und «Wellness live» nicht nur Reportagen ablieferte, sondern auch Anzeigen generierte und so auch vom Verlagsgeschäft profitierte. Die Ayurvedische Medizin entwickelte sich fortan auch in Europa mit rasanter Geschwindigkeit. Ayurveda-Zentren schossen wie Pilze aus dem Boden, denn die fernöstliche Medizin wollte sich rasch über den Wellnessbereich hinaus auch im medizinischen Sektor etablieren und insbesondere die Ernährungsberatung werde gefragt sein, waren sich die Fachleute damals einig. Du bist, was du isst, hatte Hypokrates einst gesagt und war sozusagen der erste westliche Ayurveda-Botschafter. Immer mehr Menschen drehen das Rad zurück und lassen sich von uralten Heilmethoden überzeugen oder probieren sie zumindest aus. Dass auch Yoga und Meditation ihre Wirkung auf eine gesundes Leben nicht verfehlen hat sich hernach auch in der westlichen Welt zunehmend durchgesetzt. Zumindest Yoga ist zu einem unübersehbaren Trend geworden.

Kalari, die alte Kampfsportart wird auch im Kalari Kovilakom Ayurveda Healing Palast in Kerala von den Therapeuten (und manchmal auch von den Gästen) praktiziert.

In Kerala angekommen, durfte ich das Kronjuwel der «cgh earth group», den alten Maharadscha-Palast «Kalari Kovilakom» besuchen und erlebte einen wahrhaft königlichen Empfang und eines der zwölf Palastgemächer. Die Authentizität der alten Kultur und die Heiligkeit eines Ashrams verliehen diesem Ayurveda-Tempel ein einmaliges Ambiente. Wer hier eintritt, der lässt die alte Welt hinter sich und lebt ein ganz anderes, in sich gekehrtes von der Aussenwelt abgeschnittenes Urerlebnis und eine höchst qualitative Behandlung. Besonders in Deutschland wurde die «Somatheeram» und «Malatheeram» in Chowara bei Trivandrum berühmt. Die beiden Resorts wurden regelmässig vom Department for Tourism als «beste Ayurveda-Resorts» ausgezeichnet und mit dem «Greenleaf-Award» geehrt. Ein weiteres Highlight war die  «Duke’s Forest Lodge» inmitten einer Gummiplantage in Anapara. Das Bijoux, das aus fünf grosszügigen Pavillions besteht ist in der prächtigen tropischen Fauna mitten im Wald eingebettet. Ein weiteres Highlight war die «Coconut Lagoon» in Kumarakom, das an einem zauberhaften See in einer prächtigen Gartenanlage liegt und durch die traditionellen Kerala-Häuser besticht. Sowohl das Essen, als auch die Therapeuten waren Spitzenklasse. Ebenfalls ein ganz spannender Ort ist das «Spice Village» in Periyar, das inmitten einer Teeplantage auf rund 1000 Höhenmetern liegt und daher vom Klima sehr angenehm ist. Wer ein internationales Luxushotel mit sehr guter Ayurveda-Abteilung und vielen Spa-Behandlungen sucht, der findet dies im «The Leela Meridien» an der Koralam Beach. Genug des guten Wohlbefindes in Indien, nun werfen wir kurz einen Blick auf die zweite Indien-Reise als Narenda Moodi im Wahlkampfmodus war und eine der professionellsten internationalen Wahlkampagnen (die ich je gesehen/miterlebt habe) und gleichzeitig ein Tourismusförderungsprogramm für den Bundesstaat Gujarat, aus dem Moodi als auch Ghandi stammt.

2013: Augenschein in Gujarat und Treffen mit Narenda Moodi

Press conference with Gujarats Tourism-, Transport-, Chief Minister Nahredra Modi at the Gujarat Travel Mart in Ahmedabad-City

2013 wurde ich im März an der jährlich in Berlin statt findenen Tourismusfachmesse «ITB» in der Halle, wo sich Indien und die indischen Veranstalter präsentierten, auf eine Pressereise nach Gujarat angesprochen und gab den Initiatoren meine Visitenkarte. Schon zwei Monate später flog ich wie Dehli nach Ahmedabad, die Hauptstadt des Bundesstaates Gujarat und traf dort zu meinem Erstaunen auf ca. 150 Journa-listInnen, die aus der ganzen Welt eingeflogen worden waren, um die touristischen Reize Gujarats kennenzulernen und nachdem wir uns in verschiedene Interessengruppen aufgeteilt hatten, wurden wir fünf Tage lang durch die Gegend gekarrt und mit den touristischen Highlights vertraut gemacht. Das war zunächst der Rani ki Vavstepwell bei der Stadt Patan am Ufer des Saraswati Flusses. Die zum Unesco Weltkul-turerbe zählende Tempelanlage wurde im 11. Jahrhundert zu Ehren der Königstochter von Khengara von Saurashtra der Solanki Dynastie gewidmet. Die Tempelanlage war ein riesiger, achtstöckiger Wasserspeicher und enthält über fünfhundert Fresken  aus der damaligen und bis heute gültigen Mythologie.

Ein weiteres Highlight war der Hindu Sun Tempel in Modhera, auch diese Tempelanlage liegt am Ufer eines Flusses, dem Pushpavati-River. Die heilige Stätte wurde zwischen 1026 und 1027 v. Chr. Während der Aera von König Bhima I von der Chaulukya Dynasty gebaut. Die Tempelanlage besteht aus drei Komplexen: Dem Shrine Gudhamandapa, der Vereinigungshalle Sabham-andapa und dem Wasserreservoir Kunda. Dann ging die Fahrt im Jeep weiter und führte in ein unwirtliches, staubtrockenes Land zur Rann of Kutch, ein Salzwasser-Marschland an der Grenze zwischen Indien und Pakistan. Die Rann of Kutch ist in zwei Regionen unterteilt: Die Grosse und die Kleine Rann Kutch. Die grosse liegt in Pakistan, die Kleine Rann of Kutch grenzt südöstlich an den grossen Bruder und reicht bis zum Gulf of Kutch. 20,946 km2 der Kleinen Kutch sind geschütztes Gebiet mit einem Wildlife Sanctuary (7506.22 km2), das es seit 1986 gibt und dem (4953.71 km2), welches schon 1973 etabliert wurde. Am Schluss der Reise verbrachten wir noch eine Nacht im Maharadscha Palast in Poshina und bevor es in die Hauptstadt Gujarats Ahmedabad zurück ging, wo ich noch das Ghandi Museum besuchte und dann kam es zur Schlussveranstaltung des Journalisten-Events mit dem Auftritt von Narenda Moodi, von dem bis zur Stunde keiner der Medien-verteterInnen wusste. Erst als einige schwerbewaffnete Soldaten mit Minenspürgeräten und Suchhunden auftauchten, war klar, dass es in Kürze Action gab. Dann fuhr eine kleine Eskorte vor und Narenda Moodi stieg im Beisein des Tourismusministers von Gujarat und einiger anderer Officials auf und machte allen seine Ambitionen auf das indische Präsidentschaftsamt klar, ein Ziel, dass er ja dann auch erreichte und seither Indien mit seinem Hindu-Nationalistischem Kurs spaltet.

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Gujarat: Ghandi-Land drängt auf touristische Landkarte

Kinderarbeit; Mädchen; trägt; Last; Kopf; Gujarat; Indien | Childwork; girl; carrying loads; head; working; Gujarat; India

Kinderarbeit; Mädchen; trägt; Last; Kopf; Gujarat; Indien | Childwork; girl; carrying loads; head; working; Gujarat; India

Die Hauptstadt des nordöstlichsten indischen Bundesstaates Gujarat ist Gandhinagar, die wirtschaftliche Metropole Ahmedabad. Gujarat grenzt an die Bundesstaaten Rajasthan (Norden), Madhya Pradesh (Osten) und Maharashtra sowie an die pakistanische Provinz Sindh und das Arabische Meer. Gujarat’s Küste zieht sich 1.600 km entlang des Golf von Kachchh und Golf von Khambhat. Dort gibt es Salzwüsten wie in Namibia oder in der Kalahari in Botswana. Die Little Rann of Kutch ist das Reich der Wilden Ärsche“. Willkommen im Land der Legenden und „Wild Asses“.

Gujarat verfügt über 196.024 km² Fläche und zählt rund 60,4 Millionen Einwohner. Damit ist Gujarat gemessen an der Einwohnerzahl der zehntgrößte Bundesstaat Indiens. Die Bevölkerungsdichte beträgt 308 Einwohner pro km2 und ist damit niedriger als der Durchschnitt Indiens (382 Einwohner pro km2). Die Einwohnerzahl Gujarats ist stark steigend: Zwischen 2001 und 2011 nahm sie um 19,2 Prozent zu.

Die überwältigende Mehrheit der Einwohner Gujarats sind Hindus. Nach der Volkszählung 2001 stellen sie 89,0 Prozent der Bevölkerung. Die Muslime kommen auf gut 10 Prozent der Bevölkerung. Als Hauptsprache dient das Gujarati, nach dessen Sprachgrenzen der Bundesstaat 1960 gebildet wurde. Es gehört zur Gruppe der indoarischen Sprachen und wird in einer eigenen Schrift, der Gujarati-Schrift, geschrieben.

Ein sehr trockener Staat nicht nur der Wüste wegen

Indien: Ghandi Museum in Ahmedabad; Gujarat, Indien | Ghandi Museum at Ahmedabad-City in Gujarat, India

Gujarat: Ghandi Museum in Ahmedabad

Besonders für die Region ist auch, dass es in Gujarat seit Ghandi ein Alkoholverbot gibt, was bei den für den Gujarat Travel Mart (GTM) aus aller Welt angereisten JournalistInnen und Reisebüro-RepräsentantInnen für Kopfschütteln und für Entzugserscheinungen sorgte.

„Wie soll man denn Touristen ins Ghandi-Land  locken“, fragen sich diese entrüstet, „wenn die ausländischen Gäste in ihrem Urlaub auf ein kühles Bier oder einen Wodka, Whiskey oder Rhum vollständig verzichten müssen? Es sei denn, die Touristen bleiben mindestens sieben Tage im Staat beziehungsweise im gleichen Hotel. Nur dann erhalten Sie eine Lizenz, die sie berechtigt ein gewisses Kontingent an Alkoholikas einzukaufen und sich als äusserst privilegiert zu betrachten.

Immerhin konnten ein paar Konferenz-Teilnehmer eine Flasche im Koffer an den Flughafen- und Hotelscannern verbeischmuggeln, so dass sich da und dort in einem der Hotels eine Ballantaines-Suite fand. Doch schwamm über diese Episode, man kann ja den Aufenthalt auch gleich mit einer Ayurveda-Kur verbinden. Dann sind Betäubungs- und Suchtmittel so oder so nicht opportun. Also erleben wir völlig nüchtern, was in Gujarat vor sich geht. Fangen wir bei der boomenden Wirtschaftsmetropole Ahmedabad an und tauchen in den hektischen Verkehrsstrudel ein.

Im lebensgefährlichen Verkehrs-Sog von Ahmedabad

Indien: Jain Hindu Tempel Ahmedabad

Der Jain Hindu-Tempel in Ahmedabad | Jain Temple Panchasara Parshvanath Derasar. GMC

Die Millionen-Metropole Ahmedabad ist am Fluss Sabarmati rund 50 Kilometer von dessen Mündung in im Golf von Khambhat situiert, der ein Teil der Arabischen See bildet.

Ahmedabad’s Klima ist heiß und trocken von Februar bis Mai, derweil in der Monsunzeit (Juni bis August) ein Großteil der jährlichen Niederschlagsmenge niederprasselt.

Ohrenbetäubender als der heftigste Monsunregen ist der motorisierte Verkehrsstrudel und das unablässige Hupen von Millionen von Gefährten so alle zehn Sekunden. Das ergibt einen Schallpegel, der einem jede Discothek mit 120 Dezibel wie eine Piepsmaus erscheinen lässt und den Schlaf raubt, wenn man nicht oberhalb des 35. Stockes logiert oder eine schalldichte Doppelverglasung hat.

Indien/Gujarat: Frauen, bunte Kostüme, Stoffe, Mode, Tradition, Textilien | Women wearing colourfull dresses, costumes, Gujarat,

Von Gujarat kommen die schönsten Stoffe. Bild: GMC

Ein Auto in Indien zu mieten und selbst herumzufahren gleicht einem täglichen Russisch-Roulette. Das sollte man lieber unterlassen. Die einzige Lebensversicherung hier ist gut Glück und ein hervorragender Chauffeur der zugleich den Schutzengel und Bodyguard spielt.

Dominiert wird der Straßenverkehr in Ahmedabad von der großen Zahl an Zweirädern, hauptsächlich Motorroller und kleine Motorräder mit weniger als 125 cm³ Hubraum gefolgt von den Dreirädern (TukTuks), die mit bis zu sieben Personen beladen werden und wie Heuschreckenschwärme durch die Stadt knattern. Ahmedabad ist die Stadt mit der höchsten Dichte an Zweirädern in Südasien. Hier quer über die Strasse zu laufen ist ein echter Spiessrutenlauf mit haufenweise Adrenalinschüben.

Wirtschaftsmetropole an exponierter geographische Lage

Indien: Ahmedabad-Riverbed in Gujarat

Indien: Ahmedabad-Riverbed in Gujarat

Aufgrund der geographischen Lage ist Ahmedabad durch vier verschiedene Naturkatastrophen bedroht: Erdbeben, Zyklone, Überschwemmungen und Dürren suchen die Region regelmässig heim. Und bleibt der Monsun über mehrere Jahre aus oder ist er sehr schwach, so kommt es zu Dürren in der Region. Nur die Monate November bis Januar sind kühler und mit Tagestemperaturen von unter 30  C und Nachttemperaturen von ungefähr 10 Celsius angenehm.

Ahmedabad, die vitalste Stadt Gujarats ist Sitz verschiedener Hochschulen. Neben der Gujarat University und der Gujarat Vidyapith befindet sich hier eine der besten Wirtschaftshochschulen Asiens, das Indian Institute of Management Ahmedabad. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen verschiedene Hindu-Tempel und Moscheen, das Textil-  und natürlich das Ghandi Museum.

Ghandi’s Heimat und das Museum bei seinem Ashram

Indien: Ghandi Museum, Ahmedabad; Gujarat, Indien | Ghandi Museum, Ahmedabad; Gujarat, India

Huldigt dem grossen indischen Freiheitskämpfer: Das Ghandi Museum in Ahmedabad. GMC

1915 ließ sich Mahatma Gandhi nach seiner Rückkehr aus Südafrika in Ahmedabad nieder und gründete den Harijan Ashram am Ufer des Sabarmati. Gandhi war der politische und geistige Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung im 20. Jahrhundert, die 1947 mit gewaltfreiem Widerstand, zivilem Ungehorsam und Hungerstreiks das Ende der britischen Kolonialherrschaft über Indien herbeiführte. Bereits zuvor hatte er sich in Südafrika gegen die Rassentrennung und für die Gleichberechtigung der Inder eingesetzt. Er forderte die Menschenrechte für Unberührbare und Frauen ein, strebte die Versöhnung zwischen Hindus und Moslems an und kämpfte gegen die koloniale Ausbeutung für ein neues, autarkes, von der bäuerlichen Lebensweise geprägtes Wirtschaftssystem.

Indien: Elend, Armut; Ahmedabad; obdachlos; Behindert; Krüppel; Krankheit | Poor handicaped old man, street, Ahmedabad, Gujarat

Elend & Armut sind weit verbreitet in Ahmedabad. GMC

Von Ahmedabad aus begann er 1930 seinen friedlichen Salzmarsch gegen die Britische Kolonialmacht von seinem Ashram bis hinunter zum Küstendorf Dandi, um gegen die Einführung einer Salzsteuer zu protestieren. Er schwor vor dem Marsch, nicht zum Ashram zurückzukehren, bevor Indien seine Unabhängigkeit erreicht habe – er kehrte in der Tat nicht zurück, denn er war acht Jahre inhaftiert und starb bei einem Attentat. Ahmedabad wurde jedoch nach der schließlich erreichten Unabhängigkeit 1947 Hauptstadt des Staates Gujarat. Das Ghandi Museum ist ein Must bei einem Besuch der Stadt Ahmedabad.

Im Galopp mit den „Wilden Ärschen“ in der Kleinen Rann of Kutch

Nach dem Gujarat Travel Mart geht es weiter in die Pampa hinaus zur bemerkenswerten Salzmarschlandschaft namens Rann von Kachchh nahe der pakistantischen Grenze. Das Gebiet umfasst rund 28.000 km², einschließlich des südwestlich gelegenen Kleinen Rann von Kachchh, und liegt größtenteils auf dem Gebiet des Distriktes Kachchh im westindischen Bundesstaat Gujarat, südlich der Wüste Thar.Wild Ass; Pferderasse; Galopp; Gujarat's Nationalpark; Little Ranch of Kutch | Wild Ass Horse; Gujarats; Little Ranch of Kutch; Gujarat

Ursprünglich war der Rann von Kachch eine Bucht des flachen Arabischen Meeres. Durch Hebung des Meeresbodens wurde diese vom Meer abgeschnitten und es entstand ein riesiger Salzsee, der in der Antike noch befahrbar war.

Im Laufe der Zeit verlandete der See zu einem Salzsumpf. Dieser wird regelmäßig während der kurzen Regenzeit von Juli bis September um bis zu 50 Zentimeter überflutet. Lediglich einige sandige, salzfreie Stellen ragen zwei bis drei Meter über die Wasseroberfläche hinaus. Zu dieser Zeit münden auch mehrere Flüsse in den Salzsee. In der Trockenzeit fließt nur der Luni zum Rann von Kachchh, um dort zu versickern.

Wüste unter Wasser – Ein Refugium der Tierwelt

Indien: Jeep Safari Poshina 2390

Indien: Jeep Safari Poshina 2390

Diese unwirtliche und unfruchtbare Wüstengegend  ist das Refugium der weltweit einzigen Wild Ass“ Pferdepopulation und zudem das Reich von etwa 50 Säugetierarten, unter anderem die Indische Gazelle, Nilgauantilopen, Hirschziegenantilopen, der Wolf und die Streifenhyäne, die Indische Steppenkatze) und der Karakal oder Wüstenluchs.

Auch rund 200 Vogelarten sind im Rann von Kachchh einheimisch, zudem überwintern dort viele Zugvögel aus Sibirien. Zum Schutz der vorkommenden, teils bedrohten Tierarten wurden weite Teile des Gebietes unter Naturschutz gestellt und bilden das Dhangadhra-Wildreservat.

Reiseinformationen

Der nordöstlich in Indien gelegene Bundesstaat Gujarat ist noch am wenigsten bekannt. Infolge der touristischen Unberührtheit lohnt sich eine Reise ganz besonders, zumal es in der Region einiges zu entdecken gibt. Die Strapazen müssen allerdings ohne Alkoholpflästerchen überstanden werden.

Einreise und Anreise

Für Indien braucht es ein Visum: Dieses kann bei der Botschaft in Bern eingeholt werden.Die Adresse von Gujarat Tourismus lautet: http://www.gujarattourism.com

Ahmedabad besitzt einen nationalen sowie einen internationalen Flughafen, Ahmedabad Sardar Vallabhbhai Patel International Airport. Tägliche Verbindungen gibt es nach Delhi und Mumbai, weitere Verbindungen in andere wichtige Städte Indiens, sowie in den süd(ost)asiatischen Raum wie z.B. nach Dubai (mit Emirates) und Doha (Qatar Airways). Die Anbindung an das Eisenbahnnetz bietet Direktverbindungen nach Mumbai und Delhi. Ahmedabad liegt am „National Highway 8“.

Generelles Alkoholverbot

In Ahmedabad, sowie für den gesamten Bundesstaat Gujarat, besteht ein Verbot von alkoholischen Genussmitteln. Diese Lebenseinstellung ist zurückzuführen auf Mahatma Gandhi, der in Ahmedabad seinen ersten Ashram gründete. Aus tiefer Verbundenheit mit seiner Person sind seine asketischen Regeln im Bundesstaat Gujarat tief verankert. Ausländer haben die Möglichkeit bei Ankunft am internationalen Flughafen im Duty-free-Bereich eine Touristen-Alkohollizenz zu erstehen.

Heritage Hotels

Balaram Palace Resort

1260px Header Balaram Heritage Hotel, Gujarat, Indien | Meditation, at sunrise, view roof, Balaram heritage hotel, Gujarat

Grandios: Meditation auf dem Dach des Balaram Heritage Hotel in Gujarat. Bild: GMC/Photopress Gerd Müller

Constructed in the late 1920s, Balaram Palace was the weekend retreat and hunting resort of the Lohanis who ruled from Jalore in southwestern Rajasthan. The palace is a gracious work of neo-classical architecture, with 13 acres of private wood-lands and formally landscaped gardens with Mexican lawns, exotic flowerbeds, modern fountains and a well-concealed music

Facilities

• 4 Gold rooms, 12 Platinum rooms and 1 Nawabi suite all with TV, refrigerator, attached baths, fireplace and handcrafted furniture.

• Reception, Facsimile, travel assistance, credit card acceptance and money exchange counter.

• Fully facilitated conference hall with slide projector, overhead projector, screen.

• Multi-cuisine air-conditioned restaurant.

• Fitness center, swimming pool, riding, slopping arcade

13 acres of private woodlands for walks and gentle treks.

Distances: Balaram Palace Resort is located 167 kms. from Ahmedabad, 14 kms. from Palanpur station. It is 3 kms. off the Ahmedabad-Mount Abu National Highway-14. It is a very convenient stopover between Ahmedabad and Destination of Rajasthan. Balaram Palace Package 3 Days/ 2 Nights Rs. 6999

For further information please contact: Phone: +91 2742 2742 2846004 / 2742 284378, Fax: +91 2742 284336

Dargarbath Palace Poshina

1260px Header Poshina/Gujarat, Maharadscha-Palast, Heritage Hotel, Aussicht | Poshina/Gujarat, Maharadscha-Palace, heritage hotel.

Poshina/Gujarat: Hier erwartet Sie ein alter Maharadscha-Palast, der nun als Heritage Hotel dient. BIld: GMC

The rulers of Poshina were descendants of the Chalukyas, who ruled much of Gujarat and Central India in the 12th century. The Darbargadh was once the pride of the Chalukya dynasty. This palace has huge gateways, a massive dome, numerous pillars and arches. It offers pleasant courtyards, gardens, lawns, shady trees and terraces with views of the Arravalli mountains. Ancient fort walls and the old prison are reminders of the property‘s history.

Facilities

• 24 air-conditioned double bedrooms with attached baths, period furniture, and telephones.

• Fax-telex, travel assistance. Money changing counter.

• Indian food(traditional) available as well as 24-hour room service.

Distances: Poshina is located 51 kms. from Abu road station, 140 kms. from Udaipur, 180 kms. from Ahmedabad, Poshina is a possible stopover between Ahmedabad and the destinations of Rajasthan such as Mount Abu, Rankapur, Udaipur etc.

For further informations please contact: Phone: +91 79 26928818,  Fax +91 9427609927, Email: poshina@hotmail.com

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