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Bund gründet Netzwerk für Klimadienstleistungen

Bern, 16.11.2015 – Bei Entscheiden das Wissen zum Klima einbeziehen – aber wie? Die Klimadienstleistungen des National Centre for Climate Services NCCS helfen Behörden, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft klimabedingte Risiken und Chancen zu erkennen. Damit können Risiken reduziert, Chancen genutzt und Kosten optimiert werden. Die vom NCCS und den verschiedenen Fachstellen bereitgestellten Grundlagen tragen dazu bei, angesichts des Klimawandels die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen.

Klimadienstleistungen (Climate Services) sind wissenschaftlich basierte Informationen über das vergangene, heutige und zukünftige Klima und seine Folgen. Sie sind Grundlage für Entscheide zum Umgang mit den Auswirkungen des Klimas. Klimadienstleistungen sind auch Vorrausetzung dafür, dem Klimawandel bereits bei der Planung und Umsetzung von Massnahmen zu berücksichtigen und somit langfristig Kosten zu sparen.

Das NCCS des Bundes mit Sitz an der MeteoSchweiz koordiniert die Erarbeitung und Verbreitung von Climate Services und stellt sie in verständlicher Form zur Verfügung. Als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis fördert es den Dialog und die gemeinsame und interdisziplinäre Entwicklung der Klimadienstleistungen. Dabei sorgt das Netzwerk dafür, dass diese auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer ausgerichtet sind.

Schwerpunktthemen

Das NCCS erarbeitet Klimadienstleistungen zu mehreren Schwerpunktthemen. So sollen die heutige Variabilität des Klimas in der Schweiz und die möglichen künftigen Veränderungen aufgezeigt werden. Weiter wird untersucht, wie sich der Klimawandel beispielsweise auf die Wasserressourcen, die Naturgefahren wie Hochwasser oder Rutschungen, die Waldgesundheit, die Verbreitung von Baumarten oder von Schädlingen in der Landwirtschaft auswirkt. Anschauliche Szenarien für extreme Wetterereignisse sollen nicht zuletzt neben notwendigen Präventionsmassnahmen die Ereignisbewältigung und auch den Bevölkerungsschutz weiter verbessern.

Auf verschiedenen Ebenen den Dialog fördern

Alle praxisnahen und regelmässig aufdatierten Informationen und Grundlagen zum Klima werden im Rahmen des NCCS an einem Ort verfügbar sein. Die Webseite www.nccs.ch wird zu einer Webplattform für Behörden, Entscheidungsträger und -trägerinnen aus Politik und Wirtschaft, Verbände sowie für die Gesellschaft ausgebaut. Ergänzend  finden Vernetzungsanlässe statt, die den Austausch fördern und mögliche Forschungslücken identifizieren. Dieser Dialog bildet die Grundlage für die Erarbeitung und Weiterentwicklung der bestmöglichen Klimadienstleistungen. Bei Bedarf organisiert das NCCS interdisziplinäre Workshops für einzelne Sektoren wie die Landwirtschaft oder zu spezifischen Themen wie beispielsweise den Klimaszenarien.

Das NCCS – Kurz erklärt

Im Rahmen des vom Bundesrat verabschiedeten Aktionsplans zur Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz übernimmt das NCCS die Stärkung der sektorübergreifenden Zusammenarbeit bei der Erarbeitung der Daten und Informationen und verbessert damit die gemeinsamen, praxisnahen Grundlagen. Der Bund folgt mit dem NCCS der Empfehlung aus dem Globalen Rahmenwerk für Klimadienste (Global Framework for Climate Services GFCS), welches 2009 von der Weltorganisation für Meteorologie WMO an der dritten Weltklimakonferenz in Genf lanciert wurde.

Am NCCS sind das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, das Bundesamt für Umwelt BAFU, das Bundesamt für Landwirtschaft BLW, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS, die ETH Zürich und die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL beteiligt. Die Geschäftsstelle ist bei MeteoSchweiz in Zürich angesiedelt.

Neben den genannten Bundesämtern und Forschungsinstitutionen sind zurzeit die Agroscope, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und die Universität Bern mitbeteiligt. Ziel ist, weitere Institutionen für die Mitarbeit zu gewinnen.

Diese und weitere Fragen stehen im Fokus des NCCS:

  • Wird es stärker regnen und deswegen grössere Hochwasser geben? Was bedeutet dies für meine Gemeinde?
  • Verursachen Schädlinge im Obst-, Wein- und Ackerbau künftig mehr Verluste? Was bedeutet dies für den Pflanzenschutz?
  • Wie stark werden die Hitzewellen zunehmen? Was bedeutet dies für die Bevölkerung?
  • Welche Baumarten sollen wir heute fördern? Welche liefern trotz höheren Temperaturen und grösserer Trockenheit guten Holzertrag und Lebensraum für Tiere und Pflanzen?
  • Wie werden sich die Wasserressourcen verändern? Was bedeutet dies für die Gesellschaft?