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Bei den Kopfjägern und Orang Utans in Borneo

Auszug aus dem Buch des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

VORWORT

Dieses Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf viele politische Hot-Spots und Krisenregionen. Er beleuchtet das Schicksal der indigenen Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf und rückt ökologische Aspekte und menschenrechtliche Schicksale in den Vordergrund. Er prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Resourcen an, zeigt die Schmetterlingseffekte der Hedge Funds und Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Sein Buch ist eine spannende Mischung aus gehobener Reiseliteratur und globalem Polit-Thriller, gespickt mit abenteuerlichen Geschichten – den Highlights seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie eben.

Der Orang Utan, auf malayisch der „Waldmensch“, ist seit Mitte der 60er Jahre vom Aussterben bedroht. Trotz internationaler Artenschutzabkommen, damals noch äusserst restriktiven Handelsabkommen und den beiden Rehabilitationsstationen auf  Semengho in Sarawak und Sepilok in Sabah auf der malayischen Insel Borneo sind die nahen Verwandten des Homo Sapiens akut gefährtet. Die Gier nach Tropenholz und Palmöl zerstören ihren Lebensraum, den Primärwald. Durch die Vernichtung ihrer Refugien sind sie heute in kleinen Gruppen isoliert. Bekannt sind die Menschenaffen durch den Schweizer Umwelt- und Menschenrecht-Aktivisten Bruno Manser geworden, der sich vehement für die Ureinwohner des Regenwaldes, die einstigen Kopfjäger, eingesetzt hat und dann spurlos verschwand und möglicherweise von der „Holzmafia“ ermordet wurde, denen er ein Dorn im Auge war.

1996 ging die Reise nach Malaysia zur Feier der 50 jährigen Unabhängigkeit von der britischen Krone und nach der Staatsfeier mit allen asiatischen Staatschefs flog ich nach Borneo und landete in Sarawak. Ziel war es, die Situation der Waldrodung für die Palmölgewinnung und die Lage der Orang Utan, deren Lebensraum zerstört wurde, zu erkunden. Beim Lake Batang Ai» startete ich die Expedition in den Regenwald und mietete einen Führer mit Einbaumboot der mich zu den hier lebenden Iban Headhunters, also zu den Kopfjägern führen sollte. Nach zwei Tagesreisen vom Lake Batang Ai aus mit einem Kanu Flussaufwärts durch das Meer der schwimmenden Tropenstämme, landete ich dann in so einem Langhaus-Dorf. Diese Langhäuser sind auf Stelzen gebaut, bis zu 100 Meter lang und haben einen durchgehenden breiten Gang der zur Längsveranda führt. Im Langhaus ist dann eine Wohnung neben der anderen angereiht. Damit jeder weiss, was der andere der Sippe macht.

Leider war es sehr umständlich, mit den Headhuntern Gespräche über ihre Traditionen und Lebensweise zu führen, da niemand Englisch verstand. Also ging alles nur über Beobachten und eine «Low-level» Kommunikation. Zudem erkrankte ich an Malaria, die mich komplett flach legte. Zwar hatte ich einige «Lariam»-Tabletten geschluckt, aber es ging mir immer noch sehr schlecht. Von Fieberkrämpfen geschüttelt und schachmatt. Nach drei Tagen im «Longhaus» der Kopfjäger herumliegend, fuhr ich mit dem Einbaum retour zu einem Dschungelcamp, das über eine Funkstation verfügte.

Dort versuchte ich mit der Schweiz eine über die Funkverbindung und dem ans Funkgerät gehalten Telefonhörer, mit meiner Familie Kontakt aufzunehmen. Als zu Hause in der Schweiz das Tonbandgerät statt einer Verbindung zustande kam, weil es dort mitten in der Nacht war, sagte ich nur kurz, dass ich mich verabschieden wolle, weil ich die Nacht wohl nicht mehr überleben würde. Danach legte ich mich von weiteren Fieberschüben durchgeschüttelt draussen unter den nächtlichen Sternenhimmel hin. Ich wollte wenigstens im Freien sterben und nicht in der winzigen und stickigen Bretterbude, in der man mich einquartiert hatte.

Was nun geschah war einzigartig und sollte meinen ausgeprägten Realitätssinn fundamental erschüttern. Ob es nur Halunzinationen waren oder ob ich tatsächlich von der Himmelfahrt zurückgeholt wurde, ist mir bis heute nicht klar. Jedenfalls hob mein Astralkörper ab und dann sah ich rein optisch schon die Sterne mit kometenhaft rasender Geschwindigkeit auf mich zukommen und fühlte mich schwerelos in den Orbit hoch gezogen und gleitete sozusagen wie das Raumschiff «Enterprise», das mit Lichtgeschwindigkeit durch den Orbit düste, dem Sternenhimmel entgegen. Aber da die Sterne ja nicht auf mich zukommen können, wurde mir klar, dass ich wohl wie ein Engel abgehoben bin und nun dem funkelnden Firmament entgegen raste, es sei denn, mein fieberndes Hirn treibe seine Mätzchen und hallunzigone Vision mit mir. So oder so die Reise zu den Sternen verlief ebenso spannend wie erleuchtend.

Kurz darauf erscholl ein Schrei und Kreischen in meinen Ohren und ich hörte meine Tochter und ihre Mutter in entsetzten Tönen heulen, verstand aber keines ihrer Worte. „Was zum Teufel wollen die denn hier oben“, dachte ich einen Moment lang und dann beschäftigte mich die Stimme meiner kleinen Tochter so sehr, dass mein Lichtgeschwindigkeit-Flug zu den Sternen jäh an Fahrt verlor und ich eine Schlaufe zurück zur Erde vollzog und mir sagte, dass die Zeit, abzutreten, noch nicht gekommen ist, da es ja zwei Menschen gibt, die mich brauchen. Also schluckte ich noch drei «Lariam»-Tabletten und hatte nun die Dosis für einen Elefanten erreicht, wie mir ein Tropenmediziner einige Tage später sagte. Doch ging es danach langsam wieder bergauf.

Mit Hilfe der Dschungelcamp-Bewohner kam ich nach zwei Tagenwieder auf die Füsse und reiste weiter nach Kota Kinabalu zur Orang Utan Rehabilitationsstation in Sepilok und kam gerade zur rechten Zeit, weil um 11.00 Uhr die Fütterung der Orang Utan von einer Plattform ungefähr zwei Kilometer weiter im Waldesinnern stattfand. Zwei Touristengruppen waren schon vor mir auf dem Holzsteg losmarschiert, der gut zwei Meter über Boden in den Regenwald zur grossen Besucherplattform und den dahinter befindlichen zwei Fütterungsplätze in den Bäumen rein führte.

Als ich mit meinem Teleobjektiv langsam auf die Szenerie zukomme und die jungen Orang Utans auf den Fütterungsplätzen, als auch den ausgewachsenen Orang Utan an dem Drahtseil hängend erkenne, das zwischen den beiden Fütterungsplätzen gespannt war, hörte ich auch die Rufe einzelner Besucher, die den grossen Orang Utan dazu bewegen wollten, sich umzudrehen, da er uns allen nur seinen Hintern entgegen reckte. Die vereinzelten Rufe waren vergeblich. Als Fotograf war ich ebenfalls interessiert, dass der fette Kerl uns sein Antlitz zeigt. So stiess ich ein paar laute Grunzlaute aus, wie ich sie schon gehört hatte und traf offenbar den richtigen Ton. Und siehe da, im Nu drehte sich der Orang Utan um und sah neugierig zu uns rüber. Perfekt: „Ready fürs Foto-Shooting!“ Klick, klick, klick.

Danach sah ich zu, wie die Babies ihre Nahrung bekamen und verschlangen und dann wieder abrupt in den Bäumen verschwanden. Doch wollte ich nach der Fütterung vor den anderen wieder zurück in der Reha-Station sein und machte mich deshalb vor den anderen auf den Rückweg auf dem Steg. Als ich an einem jungen handicapierter Orang Utan, mit einem abgehackten, aber schon verheilten Arm vorbeischleichen wollte, der rücklings auf dem Steg lag und so den Durchgang blockierte, packte er mich am Unterschenkel. Was sollte ich tun? Als ich seine Hand, die mein Bein umklammerte, sachte lösen wollte, packte er mich einfach am Handgelenk, worauf wir beide, der junge Orang Utan und der immer noch fiebernde und verschwitze Fotograf Hand in Hand durch den Urwald bis zur Station liefen. Das war ein herrliches Gefühl. Der Orang Utan hätte mich gleich mit hinauf in die Baumkronen zu seinen Kumpanen mitnehmen können. Das ging zwar nicht, dafür hatte ich aber einen verdammt guten Auftritt in der Reha-Station, als wir immer noch Hand in Hand, wie gute alte Freunde dort eintrafen, um mit dem Stations-Leiter zu sprechen.

Meine Reportage über die «bedrohten» Menschenaffen kam hernach in den Schweizer Medien gut an und nebst sieben Tageszeitungen, die den Bericht abdruckten, publizierte auch der «Brückenbauer» mit Millionenauflage damals die Story mit einem Spendenaufruf, worauf einige zehntausend Franken gespendet wurden und der Orang Utan Reha Station in Sepilok zu Gute kamen. Bekannt sind die Menschenaffen durch den Schweizer Umwelt- und Menschenrecht-Aktivisten Bruno Manser geworden, der sich vehement für die Ureinwohner des Regenwaldes, die einstigen Kopfjäger, eingesetzt hat und dann spurlos verschwand und möglicherweise von der „Holzmafia“ ermordet wurde, denen er ein Dorn im Auge war.

Der Appenzeller Bruno Manser lebte von 1984 bis 1990 auf Borneo, machte Aufzeichnungen über die Fauna und Flora des tropischen Regenwaldes und lernte die Sprache und Kultur der Penan, einer NomadenVolksgruppe auf Borneo kennen und lebte mit ihnen zusammen. 1990 musste er in die Schweiz fliehen, nachdem er von der malaysischen Regierung ausgewiesen und zur „unerwünschten Person“ erklärt wurde. Auch ein Kopfgeld von 50000 Dollar wurden auf ihn ausgesetzt. 1993 beteiligte sich Manser an einer Fastenaktion und. einem Hungerstreik vor dem Bundeshaus in Bern zum Protest gegen den Import von Tropenholz. Im Jahr 2000 reiste er trotz Einreiseverbot und ausgesetztem Kopfgeld vom indonesischen Teil Borneos (Kalimantan) über die grüne Grenze in das malaysische Sarawak zu den Penan und ward nie mehr gesehen. Seither gilt Bruno Manser als verschollen und wurde 2005 amtlich für tot erklärt.

Der Orang Utan, auf malaiisch der „Waldmensch“, ist seit Mitte der 60er Jahre vom Aussterben bedroht. Trotz internationaler Artenschutzabkommen, damals noch äusserst restriktiven Handelsabkommen und den beiden Auffang- und Rehabilitationsstationen auf Semengho in Sarawak und Sepilok in Sabah auf der malaiischen Insel Borneo sind die nahen Verwandten des Homo Sapiens akuter den je gefährtet. Die Gier nach Tropenholz und Palmöl zerstören ihren Lebensraum, den Primärwald. Durch die Vernichtung ihrer Refugien sind sie heute in kleinen Gruppen isoliert. Der Kahlschlag des Regenwaldes vernichtet nicht nur die materielle sondern auch die geistige Existenzgrundlage vieler Naturvölker, weil die Vorstellung der Orang Ulu, Melanau, Kenzah und Kajan-Stämme davon ausgehen, dass ihre Ahnen als Vögel, Insekten oder Tiere in der heimischen Umgebung weiterleben. Somit wird mit jedem Baumschlag das kulturelle Erbe entweiht und erbarmungslos vernichtet. Und der weitaus grösste Bevölkerungsteil in Sarawak, die Bidayuh-Reisbauern glauben an die Symbiose des menschlichen und pflanzlichen Lebenszyklus und glauben daran, dass die Menschen nach ihrem Tod als Wassertropfen auf die Erde zurückkehren, welche die Böden befruchten und Leben spenden.

The timber industry is very activ and destructiv in Borneo and works together with the palm oil industry. © GMC Photopress

Wie sieht die Situation heute aus? Der Lebensraum der Menschenaffen hat sich weiter drastisch reduziert und so ist auch ihr Bestand nicht gewachsen sondern wurde weiter dezimiert. Zwar haben Genomiker an Universität in Zürich kürzlich eine neue Art auf Sumatra entdeckt, den Tapanuli-Orang Utan, deren Refugium in den zerklüfteten Bergen der Region Batang Toru in Indonesien liegt. Ein erschossener Orang Utan in Raja wurde näher untersucht und von den Wissenschaftlern als neue Art eingestuft. Sie wird zugleich aber auch die Art sein, die am schnellsten wieder auf dem Primatenradar verschwinden wird.

Die geschätzten 800 Primaten sind, wie auf Borneo auch hier in Indonesien von Waldrodungen für Palmölplantagen, Zersiedlung und von einem Staudamm-Projekt betroffen. Und nicht nur sie sterben lautlos aus. Auch viele andere Spezies gehen unter. Eine Million Arten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Dies ist das vernichtende Fazit des «Weltbiodiversitätsrates» (IPBES) von 2019. Reptilien und Vögel haben es schwer, aber auch immer mehr Säugetiere sterben aus. 540 Landwirbelarten wurden im 20 Jahrhundert ausgerottet. Die meisten im asiatischen Raum.

Die Schweiz hat gerade eben mit Indonesien ein umstrittenes Wirtschaftsabkommen abgeschlossen und setzt dabei im Abkommen auf «RSPO»-Standards, die in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Umweltorganisationen und Hilfswerken entstanden war. Gemäss dem Verordnungsentwurf würden Zertifizierungen nach vier Standards geprüft. Neben dem «Round table on sustainabel Palm Oil» (RSPO), dem «Standard ISCC Plus» (International Sustainability and Carbon Certification) und der sogenannten «POIG» (Palm Oil Innovation Group). Doch damit werden weder die Abholzung noch Staudamm-Projekte gestoppt und auch der Lebensraum der Orang Utan und vieler anderer Spezies ist weiterhin dem Untergang geweiht. Ein Abkommen mit Nachhaltigkeitszielen ist zwar ein kleiner Fortschritt, ändert aber leider nichts an der Tatsache, dass der Raubbau weiter geht und es zu wenig Schutzgebiete gibt, denn der Bedarf an Palmöl ist extrem gestiegen und steigt weiter.

Entsprechend wuchs auch die Anbaufläche, die durch die Rodung des Primärwaldes zustande kam. Seit 2008 ist die Fläche dafür jährlich um 0,7 Millionen Hektaren angestiegen, eine Fläche viermal so gross wie der Kanton Zürich. Und der Bedarf wird sich bis 2050 voraussichtlich nochmals mehr als verdoppeln. Auf der Insel Borneo gehen 50 Prozent der Rodungen auf den Palmölanbau zurück. Im viel grösseren Indonesien sind es auch schon 20 Prozent. Es gibt zwar auch positive Anzeichen der «RSPO»-Zertifizierung, doch das Gros der Betriebe handeln nach dem Prinzip der Ökonomie der Grösse (70 Prozent) und nur ein Drittel werden über Kleinbauern und Kooperativen angebaut, womit das weitere Zerstörungspotential eminent hoch bleibt.

Sechs Prozent aller Tierarten befinden sich auf der Insel Borneo. Seit über 4000 Jahren werden die Regenwälder Borneos von den Indigenen bevölkert. Im Laufe der letzten 50 Jahren wurde knapp die Hälfte des Regenwaldes in Kalimantan, dem indonesischen Teil Borneos abgeholzt. Es gibt Tausende von Landkonflikten von indigenen Gemeinden gegen grosse Holzunternehmen, doch der Staat und die Justiz machen es der Bevölkerung schwer, an ihre Rechte heranzukommen und ihr Land gegen den Raubbau zu verteidigen.

Zwar gibt es seit 30 Jahren eine Konvention zum Schutz der Regenwälder, doch die wurde nie vom indonesischen Parlament ratifiziert und umgesetzt. Ausserdem ist zu beobachten, dass fast alle Politiker entweder ehemalige oder noch amtierende Holzindustrielle in Jakarta sind, wie Norman Jiwan von der NGO «TuK» berichtet. Und von der Palmölindustrie profitieren nur weniger als 30 der reichsten indonesischen Familien. Da die Rechte der indigenen Völker und ihre seit Jahrhunderten ökologisch genutzter Grundbesitz nicht annerkannt sind, kann die Holzindustrie schalten und walten wie sie will, notabene mit den notwendigen Papieren der Regierung.

Die Abnehmer der Holzfirmen sind auch die Eigentümer der Palmölindustrie-Betriebe, die so durch den Raubbau gleich doppelt verdienen, denn nur fünf Jahre nach dem Abholzen des Regenwaldes können schon erste Gewinne aus dem Palmölgeschäft vernbucht werden. Die Kleptokratie in Indonesien kennt keine Grenzen. Die Rechte der Indigenen Völker werden gnadenlos unterminiert, ihr Grundbesitz kaum oder ohne Entschädigung  enteignet. Ist der Urwald einmal gerodet kann die Regierung ihn problemlos als minderwertigen Wald bzw. landwirtschftliche Nutzfläche deklarieren und durch Lizenzen an die Palmölgesellschaften verpachten womit die lokalen Gemeinschaften so für immer ihre Rechte an eigenen Land verlieren. Die internationalen Profiteure nebst den indonesischen Firmen sind global Players wie «Nestle», «Cargill», «Unilever», «Procter & Gamble» usw..

Die Hafenstadt Samarinda an der Mündung des Flusses Mahakam, ideal gelegen um das Die Hafenstadt Samarinda an der Mündung des Flusses Mahakam, ist ideal gelegen um das „Grüne Gold“ nach Übersee zu verschiffen. Das lokale Sägewerk in Samarinda und die Holzfällerfirma sind «FSC»-zertifiziert. Viele streben die «FSC»-Zertifizierungen an und erhalten sie auch, obschon sie ihr Geschäft mit Landraub auf indigenen Gebieten rücksichtslos ausdehnen. Daher kann man den wenigsten Zertifizierungen Glauben schenken. Es ist reine Augenwischerei, darauf vertrauen zu wollen. Denn die Kontrolleure sogenannter Zertifizierungslabels sind private Firmen, die sich die nächsten Aufträge dadurch sichern wollen, dass sie möglichst viel und bedenkenlos zertifizieren, vermeldet die österreichische «Greenpeace-Sprecherin» Ursula Bittner. „Eines der grössten Probleme bei den Kontrollen sind die Akteure im Geschäft. Je lascher die Kontrollen sind, desto mehr Aufträge fliessen den Kontrolleuren zu“. Das führe zu wenigen und ungenügenden Kontrollen, zu Intransparenz, die kaum eine echte Ursprungs-Rückverfolgbarkeit zulassen, moniert «Greenpeace». Die Entscheidungen orientieren sich an der Industrie und der korrupten Politik. Auch Lukas Straumann vom «Bruno Manser Fond» in Basel bestätigt, dass die Korruption in Malaysia und in Indonesien weitverbreitet ist.

Tropisches Regenwald-Sperrholz gelangte so auch zu den Olympischen Spielen in Tokyo und wurden dort über die «Firma Sumitomo Forestry», die der wischtigste Holzlieferant für die Olympischen Spiele in den Stadien dafür gebraucht wurden, die Betonfundamente auszuformen, so .Hanna Heineken, Finanzexpertin von «Rainforest Action Network». Die japanische Regierung musste in der Folge zugeben, dass in allen Olympischen Stadien tropisches Regenwaldholz verbaut wurde, das aus zwielichtigen Quellen und von Firmen kam, die in Landkonflikte, Menschenrechtsverletzungen, Steuerbetrug, Lizenz-Betrug und viele andere Wirtschaftsdelikte involviert waren. Tja und wo ist der Sitz der Olympischen Gemeinde? In der Schweiz, in Lausanne. Und wie weit reicht die Verantwortung des Olympischen Kommitees. Nirgendwo hin. Die scheren sich offensichtlich keinen Deut um nachhaltige Spiele und sollten fortan in die Pflicht genommen werden.

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IN EIGENER SACHE: IHR BEITRAG AN HUMANITAERE UND OEKO-PROJEKTE

Geschätzte Leserin, werter Leser

Der Autor unterstützt noch immer zahlreiche Projekte. Infolge der COVID-19 Pandemie ist es aber für den Autor selbst für und zahlreiche Projekte schwieriger geworden. Die Situation hat sich verschärft. Für Ihre Spende, die einem der im Buch genannten Projekte zufliesst, bedanke ich mich. Falls Sie einen Beitrag spenden wollen, melden Sie sich bitte per Mail bei mir gmc1(at) gmx.ch. Vielen Dank im Namen der Empfänger/innen.

Hitzewellen von menschgemachtem Klimawandel verursacht

Ohne den vom Menschen ausgelösten Klimawandel hätte es eine so grosse Fläche, die gleichzeitig von Hitze betroffen war wie im letzten Sommer, nicht gegeben. Das schliessen Klimaforscherinnen der ETH Zürich aus Beobachtungs- und Modelldaten.

Von Peter Rüegg.

Der vergangene Sommer bleibt vielen Menschen in Erinnerung, nicht nur in der Schweiz, sondern auch in weiten Teilen Europas, Nordamerikas und Asiens. Vielerorts war es gleichzeitig so heiss, dass Menschen an Hitzeschlägen starben, die Stromproduktion gesenkt werden musste, Schienen und Strassen schmolzen und Wälder in Flammen aufgingen. Das Gravierende: Nicht nur ein Gebiet wie der Mittelmeerraum war von Hitze betroffen, sondern viele Regionen gleichzeitig, in den gemässigten Breiten und dem hohen Norden.

ETH-Forschende kommen nun zum Schluss: Solche gleichzeitig über mehrere Monate von Hitze betroffene Gebiete sind nur aufgrund des vom Menschen in Gang gesetzten Klimawandels möglich. Dies zeigt eine aktuelle Studie, die die ETH-Klimaforscherin Martha Vogel heute in Wien an einer Pressekonferenz der European Geosciences Union vorgestellt hat. Die dazugehörende wissenschaftliche Publikation ist derzeit noch in Begutachtung bei einer Fachzeitschrift.

Modelle und Beobachtungen analysiert

In dieser Studie befasste sich Vogel aus dem Team von ETH-Professorin Sonia Seneviratne mit der Hitzeperiode, die von Mai bis Juli 2018 weite Teile der Nordhalbkugel nördlich des 30. Breitengrades heimsuchte. Die Forschenden konzentrierten sich auf die Schlüsselregionen für die Landwirtschaft oder dicht besiedelte Gebiete. Ausserdem untersuchten sie, wie sich grossflächige Hitzewellen im Zuge der Klimaerwärmung entwickeln könnten.

Dazu analysierten die Forscherinnen und Forscher beobachtungsbasierte Daten von 1958 bis 2018. Weiter simulierten sie die geografische Ausdehnung, die Hitzewellen bis Ende des Jahrhunderts bei weiter steigenden Temperaturen erreichen könnten.

Hitzefläche breitete sich massiv aus

Die Auswertung der Daten aus dem letzten Hitzesommer zeigt, dass zwischen Mai und Juli im Tagesdurchschnitt 22 Prozent der besiedelten oder landwirtschaftlich genutzten Fläche der Nordhemisphäre gleichzeitig von extrem hohen Temperaturen betroffen waren. Die Hitze betraf mindestens 17 Länder, von Kanada über die USA bis Russland, Japan und Südkorea.

Die Messdaten zeigten den Forscherinnen, dass solch grossflächige Hitzewellen in der Nordhemisphäre erstmals 2010 auftraten, dann wieder 2012, und nun 2018. Davor jedoch registrierten Forschende keine solch grossen Gebiete, die zeitgleich von Hitze betroffen waren.

Grossflächige Hitzeextreme immer wahrscheinlicher

Modellrechnungen bestätigen diesen Trend. Grossflächige Hitzeextreme werden immer wahrscheinlicher, je wärmer es auf der Erde wird. Die Flächen in den landwirtschaftlichen Schlüsselregionen oder dicht besiedelten Gebieten der nördlichen Hemisphäre, die gleichzeitig von Hitze betroffen sind, werden laut Modellprojektionen um 16 Prozent pro Grad globale Temperaturerhöhung zunehmen. Nimmt die globale Erwärmung weiter zu und erreicht 1,5 Grad Celsius mehr gegenüber der vorindustriellen Zeit, dann wird für einen Viertel der Nordhemisphäre jeder zweite Sommer so heiss wie 2018. Bei einer globalen Erwärmung von 2 Grad liegt die Wahrscheinlichkeit für so ein Hitzeereignis bei nahezu 100 Prozent. Das heisst, dass fast jedes Jahr eine Fläche wie jene von 2018 von extremer Hitze betroffen sein würde.

«Ohne den vom Menschen angestossenen Klimawandel wäre nicht eine so grosse Fläche gleichzeitig von Hitze betroffen wie in 2018», sagt Martha Vogel. Sie findet die Tatsache, dass bei 2 Grad globaler Erwärmung fast jährlich eine solch grosse Fläche wie im vergangenen Sommer von Hitzeextremen betroffen sein könnten, alarmierend: «Wenn künftig mehr und mehr Flächen in landwirtschaftlichen Schlüsselregionen und dicht besiedelten Regionen gleichzeitig von Hitze betroffen sind, kann das gravierende Konsequenzen haben.»

Hitze gefährdet Ernährungssicherheit

«Sind gleichzeitig mehrere Länder von solchen Naturkatastrophen betroffen, ist keine gegenseitige Hilfe mehr möglich», ergänzt Sonia Seneviratne. Dies hätten die Waldbrände 2018 in Schweden aufgezeigt: Noch konnten mehrere Länder mit Infrastruktur zur Brandbekämpfung aushelfen. Kämpfen jedoch gleichzeitig mehrere Nationen gegen grosse Waldbrände, dann könnten sie andere betroffene Länder nicht mehr unterstützen.

Kritisch könnte es auch für die Ernährungslage werden. Sind weite für die Landwirtschaft zentrale Regionen von Hitze betroffen, könnten Erträge grossflächig einbrechen und Lebensmittel massiv verteuern. Dass dies keine allzu pessimistischen Annahmen sind, darauf weist die Hitzewelle von 2010 in Russland und der Ukraine hin. Damals stellte Russland den Export von Weizen komplett ein. Auf dem Weltmarkt stiegen die Weizenpreise an. In Pakistan, einer der Hauptimporteure für russischen Weizen, stieg der Weizenpreis um 16 Prozent. Weil gleichzeitig die pakistanische Regierung Verbilligungen von Lebensmitteln reduzierte, nahm gemäss einem Bericht der Hilfsorganisation Oxfam die Armut zwischenzeitlich um 1,6 Prozent zu.

«Solche Vorkommnisse lassen sich nicht auf der Ebene einzelner Länder lösen. Letztlich könnten grossflächige Extremereignisse die Versorgung mit Nahrungsmitteln auch von uns hier in der Schweiz gefährden», betont Seneviratne.

Der Klimawandel stabilisiere sich nicht, wenn wir uns nicht sehr anstrengten, sagt sie weiter. Im Moment steuern wir auf eine Drei-Grad-Erwärmung zu. Das Pariser Abkommen strebt eine Obergrenze von 1,5 Grad an. «Und bereits von dem einen Grad, um das die globale Durchschnittstemperatur seit vorindustrieller Zeit gestiegen ist, sind die Konsequenzen deutlich spürbar», sagt die ETH-Professorin.

Literaturhinweis

Vogel MM, Zscheischler J, Wartenburger R, Dee D, Seneviratne SI. Concurrent 2018 hot extremes across Northern Hemisphere due to human-induced climate change. Earth’s Future, in review. 

Beherbergungsstatistik im August 2015

Neuchâtel, 05.10.2015 (BFS) – Die Hotellerie verzeichnete in der Schweiz im August 2015 insgesamt 4,1 Millionen Logiernächte, was gegenüber August 2014 einer Abnahme von 3,6 Prozent (-152’000 Logiernächte) entspricht. Insgesamt 2,4 Millionen Logiernächte gingen auf das Konto der ausländischen Gäste. Dies entspricht einem Rückgang von 5,0 Prozent (-127’000 Logiernächte).

Die inländischen Gäste generierten 1,7 Millionen Logiernächte, was eine Abnahme von 1,5 Prozent bedeutet (-26’000 Logiernächte). Dies geht aus den provisorischen Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Von Januar bis August 2015 kumulierte sich die Zahl der Logiernächte auf 25,2 Millionen. Dies entspricht einer Abnahme von 0,5 Prozent (-117’000 Logiernächte) gegenüber derselben Vorjahresperiode. Die ausländische Nachfrage registrierte 14,0 Millionen Logiernächte und damit einen Rückgang von 1,6 Prozent (-228’000 Einheiten). Die Gäste aus dem Inland verzeichneten 11,2 Millionen Logiernächte und damit eine Zunahme um 1,0 Prozent (+111’000 Logiernächte).

Weniger europäische Gäste, mehr aus den übrigen Kontinenten
Im August 2015 verzeichneten die Besucherinnen und Besucher aus Europa (ohne Schweiz) einen Logiernächterückgang von 233’000 Einheiten (-15,2%) gegenüber August 2014. Deutschland verbuchte ein Minus von 110’000 Logiernächten (-20,2%) und damit die deutlichste absolute Abnahme aller Herkunftsländer. Es folgen die Niederlande mit einer Abnahme von 27’000 Logiernächten (-29,6%) und Russland mit einem Rückgang von 16’000 Logiernächten (-34,5%). Auch Belgien und Italien verzeichneten weniger Logiernächte (je -15’000 Einheiten / -16,9% bzw. -11,3%).

Bei den Gästen aus Asien resultierte ein Zuwachs um 92’000 Logiernächte (+12,8%). China (ohne Hongkong) legte um 58’000 Logiernächte (+38,2%) zu und wies damit das stärkste absolute Wachstum aller Herkunftsländer auf. Es folgen die Golfstaaten mit einem Logiernächteplus von 17’000 Einheiten (+5,5%), Indien (+9100 / +19,9%) sowie die Republik Korea (+6400 / +18,3%). Japan hingegen verzeichnete eine Abnahme um 8400 Logiernächte (-11,3%). Die Nachfrage aus dem amerikanischen Kontinent erhöhte sich um 12’000 Logiernächte (+4,9%). Mit 11’000 zusätzlichen Logiernächten (+6,2%) verzeichneten die Vereinigten Staaten die stärkste absolute Zunahme dieses Kontinents. Die beiden Kontinente Ozeanien und Afrika verzeichneten Steigerungen von 1500 (+4,5%) bzw. 760 Logiernächten (+3,2%).

Rückgang in fast allen Tourismusregionen
Elf der vierzehn Tourismusregionen verbuchten im August 2015 gegenüber August 2014 einen Logiernächterückgang. Graubünden verzeichnete mit einem Minus von 50’000 Logiernächten (-8,7%) den deutlichsten absoluten Rückgang. Das Tessin registrierte eine Abnahme um 46’000 Logiernächte (-13,0%) und das Wallis ein Minus von 26’000 Einheiten (-5,7%). Die Ostschweiz verbuchte 16’000 weniger (-6,8%). Lediglich die Region Zürich und das Genferseegebiet (Waadtland) konnten einen Logiernächtezuwachs verzeichnen; er betrug 18’000 Logiernächte (+3,1%) bzw. 2200 Logiernächte (+0,7%). Die Region Luzern / Vierwaldstättersee registrierte ein stabiles Resultat (+170 Logiernächte / keine relative Veränderung). (Quelle: BfS)

Klimakonferenz: Minister der Geberländer treffen sich zur Vorbereitung in Paris

Headerbild Aletschgletscher from Riederalp in Switzerland. © GMC Photopress, Gerd Müller, gmc1@gmx.ch

Der Aletschgletscher ist wie alle seine Artgenossen erheblich geschmolzen und kürzer geworden. © GMC Photopress

Bern, 05.09.2015 – Die Finanzierung klimapolitischer Massnahmen in Entwicklungsländern wird an der 21. UNO-Klimakonferenz (COP21) ein wichtiges Thema sein. Auf Einladung der Schweiz und der Vereinigten Staaten treffen sich heute und morgen in Paris die für den Klimabereich zuständigen Ministerinnen und Minister aus den Geberländern, um die Regeln und Modalitäten für die Bereitstellung der finanziellen Mittel zu klären. Bundesrätin Doris Leuthard betonte die zentrale Rolle privater Investitionen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen.

An der Klimakonferenz von Kopenhagen im Jahr 2009 versprachen die Geberländer, ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar zur Finanzierung klimapolitischer Massnahmen in den Entwicklungsländern zu mobilisieren; unter anderem über den Grünen Klimafonds (Green Climate Fund, GCF).

Anlässlich der ersten Kapitalisierung des GCF kündigten die Geberländer öffentliche Beiträge von mehr als 10,2 Milliarden Dollar an. Die Schweiz sagte eine Beteiligung im Umfang von 100 Millionen Dollar zu, welche innerhalb von drei Jahren (2015-2017) einbezahlt wird.

Im Hinblick auf die COP21 hat eine Gruppe von 18 Geberländern unter dem Vorsitz der Schweiz und der Vereinigten Staaten allgemeine Klimafinanzierungsfragen erörtert, besonders die Methodik, wie die Finanzierung vor und nach 2020 konkret erfolgen könnte.

Bundesrätin Doris Leuthard betonte, es brauche Instrumente, die einen Überblick über die von den Staaten und vom Privatsektor bereitgestellten Mittel sowie die erzielten Fortschritte ermöglichen und zudem einen Vergleich der verschiedenen Beiträge erlauben. Heute Abend wird die Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation die Debatte über die Finanzierung ab 2020 leiten. Die Gespräche zu diesem Thema werden morgen fortgesetzt.

KASTEN 1
Ministertreffen von 18 Geberländern

Folgende Geberländer im Klimabereich sind am Ministertreffen vom 5. und 6. September 2015 in Paris vertreten: Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Europäische Union, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Polen, Schweden, Schweiz, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten.

KASTEN 2
Anrechnung der mobilisierten Gelder für die Klimafinanzierung

An der UNO-Klimakonferenz in Kopenhagen im Jahr 2009 verpflichteten sich die Geberländer, ab 2020 jedes Jahr 100 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen und privaten Quellen zu mobilisieren, um die Durchführung klimapolitischer Massnahmen in den Entwicklungsländern zu finanzieren. Die mobilisierten Gelder umfassen insbesondere:

  • Mittel multilateraler öffentlicher Institutionen wie Weltbank, Globaler Umweltfonds (GEF) oder Grüner Klimafonds (GCF) sowie von öffentlichen Entwicklungseinrichtungen und Exportrisikoversicherungen;
  • öffentliche Gelder, die im Rahmen bilateraler Beziehungen von einem Geber- an ein Entwicklungsland ausbezahlt werden;
  • Gelder aus dem Privatsektor für klimafreundliche Aktivitäten, namentlich von privaten Finanzinstituten, Unternehmen, Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen.

Die Ministerinnen und Minister prüften heute, unter welchen Bedingungen und in welchem Umfang diese verschiedenen Geldquellen konkret angerechnet werden können und wie sie in der Berichterstattung für die Klimafinanzierung berücksichtigt werden sollen. Dabei stützen sich die Ministerinnen und Minister auf einen gemeinsamen methodologischen Ansatz zur Messung und Nachverfolgung der im Privatsektor mobilisierten Gelder für die Klimafinanzierung. Dieser Ansatz war von einer speziell dafür gebildeten informellen Arbeitsgruppe unter Schweizer Vorsitz entwickelt worden. In Anlehnung an diese Methodik werden die OECD und die Climate Policy Initiative (CPI) im Oktober in Lima eine erste Evaluation der öffentlichen und privaten Mittel vorstellen, die 2013 und 2014 für die Klimafinanzierung verfügbar gemacht wurden.

(Quelle: Uvek)

«Shifting from managing disasters to managing disasters risks!»

Bern, 15.03.2015 – Sendai, 15.03.2015 – Speach of the Swiss Federal councilor Didier Burkhalter at the 3rd UN-Worldconference in Sendai.

Switzerland attaches great importance to disaster risk reduction, and I am very pleased to note that we have gathered such a distinguished group of experts and leaders to discuss some pressing issues and the way ahead!

This morning’s event will address three pertinent questions:

– First, how can we integrate disaster risk reduction in ongoing multilateral processes to ensure that it becomes an integral part of the sustainable development agenda?
– Second, how can we make swifter and more effective progress in our efforts to reduce disaster risks?
– Third, how can we identify the investments that have the biggest multiplying effects?

These questions are evidently complex and I am grateful to our panellists and to all of you for your contributions to this debate.

Before I hand over the floor, let me make three observations from a Swiss perspective:

1. First, on disaster risk reduction and multilateral processes:

Experience shows that we cannot pursue separate tracks of action to reduce disaster and climate risk, to fight poverty, to prevent conflicts and to achieve sustainable development. Disaster resilience has to be an essential and integral part of the post-2015 agenda.

Switzerland, together with many of you, fought hard to have meaningful indicators for disaster risk reduction in the Sustainable Development Goals (SDGs).

The Global Goal for Water is an example of this holistic approach. Its targets and indicators focus on:

– water, sanitation and hygiene
– water resource management
– wastewater management and water quality
– and particularly important here in Sendai: resilience to water-related disasters

This year, we have a great opportunity to create a new paradigm for international cooperation for the next generation. As decision-makers will gather in Addis Ababa, New York and Paris, we have to ensure that our efforts to reduce disaster risks are coherent and ambitious.

2. My second point is this: we need to make investments that ensure effective delivery  on the ground.

We must achieve better results in bringing disaster resilience to people and communities. We have to make a difference for men an women. The poorest and most vulnerable are often the first and most affected victims of disasters.

Despite decades of investment to reduce disaster risk, the social and economic costs of disasters continue to rise, particularly among poor communities in developing countries.

As the global population continues to grow and the climate continues to change, millions of people are facing greater challenges in terms of extreme events, health effects, food insecurity, water insecurity, livelihood insecurity, migration and other related risks. To address this, a much stronger focus on the causes of poverty and vulnerability is needed.

Through its support for disaster resilience measures, Switzerland seeks to put resources directly into the hands of poor households and communities, support civil society and broader citizen engagement in disaster risk management to achieve greater results on the ground, and to give local communities a voice in national and global policy dialogue.

3. For my final point, let me, as a good Swiss citizen, recall that money matters.

Investing in disaster resilience is a safe investment with excellent returns. In Sendai and beyond Sendai, it is important to address this financial aspect of disaster resilience.

We have to make better use of the instruments and resources at our disposal. Each year, international institutions such as the World Bank, UNDP and the World Food Programme invest billions of dollars and have a major normative influence. All these activities must be inherently risk-sensitive and result in the increased resilience of our communities and cities.

Most funding for disaster risk reduction has traditionally come from humanitarian budgets. Once a disaster strikes, considerable resources are made available. But attention spans are short and the means to build disaster resilience vanish quickly.

We need to change our perspective from managing disasters to managing disaster risks. A larger timeframe, a participatory approach involving communities and strong engagement of local government are prerequisites for lasting change. Funding for disaster resilience should therefore be included in both humanitarian and development budgets to safeguard development investments.

A key actor is the private sector, which is responsible for a large proportion of new investments made around the world. The private sector sometimes exacerbates risks. Think for example of industrial plants constructed in flood-prone areas. But the private sector is also at the forefront of innovation. The insurance sector, in particular, puts a price on risks, creating large incentives to plan better, prepare better and ultimately reduce disaster risks.

The Swiss Federal Constitution states that “the strength of a community is measured by the well-being of its weakest members”. As we talk this morning about technical aspects of Disaster Risk Reduction, we should never forget our final goal: strengthening the weakest members of the international community and protecting the most vulnerable human beings.

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Bundesrat Burkhalter an UNO-Weltkonferenz in Sendai

Bern, 09.03.2015 – Vom 14. bis 18. März 2015 findet in der japanischen Stadt Sendai die 3. UNO-Weltkonferenz zur Minderung von Katastrophenrisiken statt. Bundesrat Didier Burkhalter vertritt die Position der Schweiz. Danach wird die Schweizer Delegation mit Vertreter und Vertreterinnen der Humanitären Hilfe des Bundes, des BAFU und des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (BABS) die Verhandlungen im Hinblick auf einen neuen Rahmenaktionsplan weiterführen.

Aufgrund des Bevölkerungswachstums, des Klimawandels und anderer globaler Trends nehmen Häufigkeit und Auswirkungen von Katastrophen und Notlagen zu. Damit steigt auch die Bedeutung von Prävention und Vorsorge – der so genannten „Disaster Risk Reduction“ -, damit das Ausmass von Katastrophen verringert und deren Bewältigung effizienter gestaltet werden kann.

An der 3. UNO-Weltkonferenz zur Disaster Risk Reduction im japanischen Sendai –in einer Region also, die mit dem Tsunami und seinen Folgen im Jahr 2011 selbst eine verheerende Katastrophe erlebt hat – werden Vertreterinnen und Vertreter von Staaten, Nichtregierungsorganisationen, der Wissenschaft und des Privatsektors teilnehmen. Ziel der Konferenz ist die Verabschiedung eines neuen Rahmenaktionsplans, der die strategischen Ziele und vorrangigen Bereiche bei der Minderung von Katastrophenrisiken für die kommenden Jahre festlegt. Der neue Rahmenaktionsplan soll den bestehenden Aktionsplan aus dem Jahr 2005 ablösen.

Die Schweiz verfügt im Umgang mit Katastrophen über viel Expertise und langjährige Erfahrungen. Für Risikoanalysen, Massnahmen sowie die Koordination aller betroffenen Akteure im Zusammenhang mit der Vorbeugung und Bewältigung von Katastrophen im Inland sind beim Bund das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS und das Bundesamt für Umwelt BAFU (Prävention Naturkatastrophen) zuständig, im Ausland die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, die dabei vor allem auf die ärmsten Bevölkerungsgruppen fokussiert ist, welche von Katastrophen häufig am stärksten betroffen sind.

Entsprechend gehören der Schweizer Delegation in Sendai mit Manuel Bessler, dem Delegierten des Bundesrates für Humanitäre Hilfe, mit Josef Hess, Vizedirektor des BAFU, sowie Benno Bühlmann, Direktor des BABS, auch hochrangige Vertreter dieser drei Institutionen des Bundes an. Die Schweiz war in Genf bereits Gastgeberin des Vorbereitungsprozesses zur Konferenz von Sendai und hat sich in dessen Rahmen bei der Gestaltung des neuen Rahmendokuments für die Stärkung eines integralen DRR-Ansatzes eingesetzt. Dieser Ansatz beinhaltet eine umfassende Betrachtung der relevanten Gefährdungen, den Einbezug der relevanten und betroffenen Akteure und auch eine integrale Massnahmenplanung zur Minderung von Katastrophenrisiken.

Während des ministeriellen Teils der Konferenz am 14. März 2015 wird Bundesrat Didier Burkhalter, der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA, die Position der Schweiz im Hinblick auf den neuen Rahmenaktionsplan zur Minderung von Katastrophenrisiken präsentieren.

Politische Gespräche in Indonesien und Sri Lanka

Von Sendai wird Bundesrat Burkhalter am 15. März 2015 in die indonesische Hauptstadt Djakarta weiterreisen, wo er unter anderem mit Aussenministerin Retno Marsudi zusammentrifft und am ASEAN-Sekretariat empfangen wird. Am 17. März führt Bundesrat Burkhalter in Colombo, der Hauptstadt von Sri Lanka politische Gespräche unter anderem mit dem sri-lankischen Präsidenten Maithripala Sirisena, mit Premierminister Ranil Wickremesinghe und Aussenminister Mangala Samaraweera sowie mit Vertretern der Tamil National Alliance Gespräche. Ausserdem wird er in Jaffna im Norden Sri Lankas ein Dorf besuchen, das die DEZA im Rahmen ihres humanitären Wiederaufbauprogramms nach dem Tsunami von 2004 und nach dem Ende des bewaffneten Konflikts unterstützt hat. Beim Wiederaufbau wurde grosser Wert auf eine risiko-robuste Bauweise gelegt. (Quelle: BAFU)

Zusätzliche Verweise:


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