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AUTOREN/FOTOGRAFEN PORTRAIT GERD M. MÜLLER

Nicht nachahmenswert aber eindrücklich und für heftige Adrenalinschübe verantwortlich

Auszug aus dem Buch des Zürcher Fotojournalisten Gerd M. Müller. Das ganze Manuskript ist als E-Book-Version auf www.self-publishing.com zu finden.

VORWORT

Das Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf politische Skandale und ökologische Vorgänge in Krisenregionen rund um den Globus. Er beleuchtet das Schicksal indigener Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschenliche Schicksale in den Vordergrund, analysiert scharfsichtig und gut informiert die politischen Transforma-tionsprozesse. Müller prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die fatalen Auswirkungen wirtschaftlicher Ausbeutung, gesellschaftlicher Fahrlässigkeit und politische Ignoranz auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert, hintergründig und erhellend erzählt Müller anhand seiner persönlichen Erlebnissen aus seiner investigativen Reise und Reportagetätigkeit für nahmhafte Medien rund 30 Länder. Ein Mix aus spannenden Polit-Thrillern, tieferen Einsichten und tollen Bekanntschaften und Begegnungen mit berühmten Persönlichkeiten. Eine etwas ab gehobene, nicht alltägliche Reiseliteratur, gespickt mit sozialkritischen und abenteuerlichen Geschichten sowie persönlichen Essays – den Highlights und der Essenz seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie eben. Nach der Lektüre dieses Buchs zählen Sie zu den kulturell als auch ökologisch sowie politisch versierten GlobetrotterInnen.     

Auch hier ist Vorsicht und bei aufgestellten Ohren ein Rückzug geboten.

Kapitelübersicht:

Reportagen + Medien-Berichte

Immer nah dran und neugierig, was das so passiert und nicht passieren sollte.

Presse-Portfolio:  Print-Medien, für die Gerd Müller gearbeitet hat:

Annabelle, animan, Aargauer Zeitung, Airport-Magazin, Badener Tagblatt, Der Bund, Berner Zeitung, Bündner Zeitung, Excellence International, globo, Glückspost, Der Landbote, facts, fitness tribune, Luzerner Zeitung, Luzerner Neuste Zeitung, Mittelland-Zeitung, Modeblatt, Relax & Style, On Business, Solothurner Nachrichten, Die Südostschweiz, Sonntags-Blick, Sonntags-Zeitung, Weltwoche, Werbewoche, Welt am Sonntag, Wellness live, World of Wellness Schaffhauser Nachrichten, Tages-Anzeiger, Tourbillon, Touring Magazin, WOZ.

Der handicapierte Orang Utan nahm mich an der Hand. Dann spazierten wir durch den Urwald.

Bildagentur-Partner  

action press & ddp images (Hamburg), age (Barcelona), arco-images (Lünen), okapia (Frankfurt), dukas (Zürich), comet photoshopping (Weisslingen), Keystone (Zürich) pressetext & fotodienst (Wien), Ringier Bild Dokumentation (RDB), Zefa (Zürich)

Online-Bildagenturen:  adobe, age, alamy, dreamstime, fotolia, shutterstock,

Shutterstock-Portfolio:   https://www.shutterstock.com/g/GMC+Photopress

2021: Die Freiluftausstellung in Zürich im Kreis 4

Fotoausstellungen: 

1993: Karibik-Fotoausstellung im Hotel International in Zürich-Oerlikon

1994: Fotoausstellung an der Berner Ferienmesse

1999: Klima-Fotoausstellungen Bahnhof St. Moritz, Pontresina, Davos, Samedan

1999: Rail Expo in drei Güterzügen der Rhb an sechs Stationen im Graubünden

2015: Werkschau in Kirchdorf (AG)

2021: Freiluft-Fotoausstellung in Zürich im Kreis 4

2022: GZ Riesbach, Zürich Seefeld (in Planung)

Kenya: Besuch der Flüchtlingslager rund um Eldoret nach dem verheerenden Bürgerkrieg mit dem ICRC

HUMANITÄRE EINSÄTZE

2015-2017: Tixi, Fahrdienst für Behinderte. Einsatz als Fahrer        

2010: Interteam Assessment für Einsatz als Experte für nachhaltige Tourismusentwicklung

2010: Projektmanagement Foto-Expo „Humanität & Nachhaltigkeit“ (3 Monate in Zürich)

2009: Namibia bzgl. Einsatz in Namibia für Interteam/Nacobta: Besuch im Spital Rehoboth, beim HIV-Kinderprojekt „Ama Buruxa Chor, bei der Cheetah Foundation (CCF) und bei der staatlichen Wildlife Organisation „WDR“.

2008: Kenya: Besuch bei der Red Cross Mission in Eldoret im Rift Valley, wo 160‘000 Flüchtlinge leben. Interview mit stv. Generalsekretär Dr. James Kisia und Tourismus-Minister Najib Balala.

2006: Amazonas-Cruise-Expedition mit Wissenschaftlern (Amazonas- und Artenvielfalt-Experten, Meeresbiologen, Tropenmediziner, Greenpeace) von Iquitos (Peru) bis zum Amazonas Delta (Brasilien).

99-02: Tourismus & Umwelt Forum Schweiz: Veranstaltungen, Ausstellungen und Medienarbeit

98: Expedition zu den Iban-Kopfjägern und Besuch der Orang Utan Reha auf Sabah/Sarawak in Borneo

94-08: PR- und Medienarbeit für das Wildlife-Projekt „Shamwari Game Reserve“ von „Mantis Collection“ in Port Elisabeth in Südafrika

91/92: Begleitung humanitärer Einsätze des Red Cross South Africa während dem ANC/IFP-Bürgerkrieg

86/87: Im Untergrund in Soweto unter der Apartheid-Repression. Begleitung von UN-Inspektoren bei Gefangenenbesuchen im berüchtigten „Poolsmoor Jail“ in Capetown.

Bei einem Absturz wären wir direkt im Friedhof unter uns gelandet. Praktisch nicht?

Libanon: Im Palästinenser-Flüchtlingscamp «Schatila»

Auszug aus dem Buch des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

© GMC/Gerd Müller

VORWORT

Dieses Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf viele politische Vorgänge in Krisenregionen. Er beleuchtet das Schicksal der indigenen Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschenrechtliche Schicksale in den Vordergrund, prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die Schmetterlingseffekte der Hedge Funds und Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert, hintergründig, spannend und erhellend Eine gelungene Mischung aus gehobener Reiseliteratur, globalem Polit-Thriller, gespickt mit abenteuerlichen Geschichten und persönlichen Essays – den Highlights seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie eben. Der Autor publizierte Hunderte von Reportagen in deutschsprachigen Tageszeitungen und Magazinen.

Es war wieder einmal eine alte „Airline-Connection“ die mich in den Libanon verfrachteten sollte, denn dorthin wollte ich schon immer. In meiner Jugend war der Libanon die «Schweiz des Nahen Ostens», eine kulturelle Hochburg im Orient, ein Schmelztiegel von Jet Set, Aussteiger und kreativen Musik-Freaks. Zudem kam von der Beeka Ebene in meinen Augen der weltbeste Shit, also Haschisch aus von Hand geernteten Hanfblüten, von feinstem Geschmack und bestem Feeling sowie besonders intensiven und wohlriechenden Geschmacksnoten versehen. Tempi passati, als ich endlich in den Libanon kam. Da war das Land bereits vom Krieg mit Israel gezeichnet und wirtschaftlich am Boden zerstört, sowie gesellschaftlich zu tiefst gespalten zwischen ethnischen Gruppen wie den Shiiten, Suniten, Drusen und Maroniten sowie anderen Minderheiten. Beirut war ein heisser Boden und eine heikle Mission, selbst für einen krisenerprobten Reporter. Das grösste Problem war, dass ich kein Wort arabisch sprach oder verstand.

Ich habe Ich habe ja schon viele Konfliktregionen besucht und das selbst kritisch heisse Phasen erlebt, aber in die Hisbollah-Quartiere vorzustossen, habe ich mich ohne entsprechende Kontakte und Verbindungen oder eine ortsvertraute Person im Hintergrund dann doch nicht getraut. Doch um Kontakte zu knüpfen, war die Zeit bis zur Abreise innert wenigen Tagen zu knapp. Ausserdem ist einer der wichtigsten Schutz-Faktoren in meiner Tätigkeit, nicht nur die Sprache der Bevölkerung zu sprechen, sondern wenn möglich gar nicht als Ausländer oder Fremdling erkannt zu werden..

Während meines kurzen Aufenthaltes wurde ich alleine drei Mal an einem Tag von der libanesischen Armee angehalten und kurz verhört und in den Hisbollah Quartieren wurde es noch ungemütlicher. Fast an jeder dritten Ecke wurde man als Ausländer angehalten und gefragt, wer man sei und was man hier wolle. Die Hisbollah ist Irans wichtigster Verbündeter im Libanon und das nicht nur aus militärischer sondern auch aus politischer Sicht, denn die Hisbollah ist zusammen mit ihren Verbündeten die wichtigste politische Kraft im implodierten Land an der Levante. Doch der Libanon dient dem Iran als militärische Front gegen Israel und das ausserhalb des eigenen Staatsgebietes. Daher ist das Assad Regime in Syrien auch ein Verbündeter und Irans einziger strategischer Partner des Irans mit starken Kräften im Libanon.

Aufgrund der prekären Sicherheitslage und ohne lokale Kontaktpersonen sowie einen angemessenen Schutz zog ich mich aus diesem Quartier zurück und kam stattdessen im Palästinenser-Flüchtlingscamp «Schatila» an. Dort zeigte mir ein Palästinenser die drei Massakerstätten. Als Massaker von «Sabra» und «Schatila» wird eine Aktion von phalangistischen Milizen , also maronitisch-katholischen Gruppen bezeichnet, die gegen die im Süden von Beirut lebenden palästinensischen Flüchtlinge gerichtet war.

Im September 1982 – mitten im libanesischen Bürgerkrieg – wurden die Flüchtlingslager «Sabra» und «Schatila» gestürmt, die zu jener Zeit von israelischen Soldaten umstellt und Hunderte von Zivilisten massakriert. Da es sich bei der Kampfhandlung um einen Konflikt zwischen christlichen Milizen und palästinensischen Kämpfern handelte, entzündete sich die internationale Empörung an der israelischen Mitverantwortung. Denn nach dem Abzug des israelischen Militärs in eine Sicherheitszone vor der israelischen Grenze übernahm Syrien die militärische Kontrolle des Gebiets rund um das Flüchtlingslager.

Da auch Syrien daran interessiert war, die im Libanon verbliebenen «PLO»-Kämpfer und palästinensischen Nationalisten zu schwächen, wurde die Lage der Menschen im Flüchtlingslager noch schlimmer. Im Zuge der Lager-Kriege verübte die schiitische Amal-Miliz im Mai 1985 ein von libanesischen und syrischen Armeeverbänden geduldetes Massaker an Zivilisten in denselben palästinensischen Flüchtlingslagern von Sabra und Schatila. Der libanesische Bürgerkrieg dauerte noch bis 1990. Das Massaker wurde daraufhin von der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 16. Dezember 1982 als Genozid gewertet. Soviel zu dieser tragischen Geschichte der palästinensischen Flüchtlinge im Libanon.

Nachdem ich Beirut ein wenig erkundet hatte, machte ich einen Abstecher nach Byblos, das zu den ältesten Städten der Welt zählt und seit über 7000 Jahren besiedelt ist. Der Hafen wurde schon seit der Steinzeit genutzt. Berühmt wurde der Ort auch durch die Sage von Adonis, der eine Tagesreise entfernt bei der Quelle des Adonis Flusses ums Leben kam. Der Aufstieg Byblos kam mit dem Bedarf der Aegyptischen Pharaonen am libanesischen Zedernholz für ihre Schiffe.

Dann kamen die Griechen, die dem Ort den heutigen Namen gaben, als Papyrus die grösste Rolle beim Aufstieg der Phönizier spielte, weil hier das erste Alphabet entstand und Byblos daher auch zum Geburtsort der Schrift und der Bibel wurde. Nach den Asyren und Babyloniern eroberten die Perser den Raum bis Alexander der Grosse den griechischen Einfluss durchsetze. Schliesslich kamen auch die Römer in Byblos an. Eine Stadt also, die geschichtlich gesehen immer eine grosse Rolle gespielt hat und verschiedenste Einflüsse und Strömungen erlebt hat.

Wenn man bedenkt, dass der Libanon in den 70er und frühen 80er Jahren ein sehr liberales Land mit einem ausgeprägtem französischen Savoir vivre war und Beirut, als auch Teheran im Iran und Kabul in Afghanistan, Hochburgen des Vergnügens waren und des internationalen Jet-Set ebenso wie Aussteiger auf dem Weg nach Indien anzog.  Heute strahlte Beirut nur noch einen erbärmlich heruntergekommen „Katastrophen-Chick“ aus. Die Spuren der vielen Kriege und Bombenattentate sind unübersehbar und äusserst bedrückend. Als 2020 auch noch der ganze Hafen in die Luft flog und das umliegende Quartier pulverisierte, war der von einigen Clans ausgeblutete Staat total am Ende angelangt.

Zudem beherrbergt der Libanon auch noch eine weitere Last, die der über eineinhalb Millionen syrischen Flüchtlinge. Eine aussichtslose Lage für das Zedernland. Mit dem Mietauto fuhr ich von den Tempelruinen des Unesco Welterbe Byblyos nach Tripolis und dann in das Hochgebirge weiter bis nach Bsharreh zu den maronitischen Felsenklostern hoch. Für die Bekka-Ebene reichte die Zeit leider nicht. Heute ist der Libanon ein implodierter, höchst korrupter, abgehalfter Staat und die religiösen Gruppen sind zerstrittener, den je zuvor. Aber halten wir uns in Erinnerung, dass auch Europa über 150 Jahre von religiösen Konflikten erschüttert wurde bis eine säkulare Gesellschaft entstand.

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Beirut: Photo exposition from the Tel Al Zatar Massacre in the Palestinian refugie area Shatila. © GMC/Gerd Müller
© GMC

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IN EIGENER SACHE: IHR BEITRAG AN HUMANITAERE PROJEKTE

Geschätzte Leserin, werter Leser

Der Autor unterstützt noch immer zahlreiche Projekte. Infolge der COVID-19 Pandemie ist es aber für den Autor selbst für und zahlreiche Projekte schwieriger geworden. Die Situation hat sich verschärft. Für Ihre Spende, die einem der im Buch genannten Projekte zufliesst, bedanke ich mich. Falls Sie einen Beitrag spenden wollen, melden Sie sich bitte per Mail bei mir gmc1(at) gmx.ch. Vielen Dank im Namen der Empfänger/innen.

Klimawandel: Die Chronologie des Versagens

Auszug aus dem Buch des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

VORWORT

Dieses Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf viele politische Vorgänge in Krisenregionen. Er beleuchtet das Schicksal der indigenen Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschenrechtliche Schicksale in den Vordergrund, prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die Schmetterlingseffekte der Hedge Funds und Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert, hintergründig, spannend und erhellend Eine gelungene Mischung aus gehobener Reiseliteratur, globalem Polit-Thriller, gespickt mit abenteuerlichen Geschichten und persönlichen Essays – den Highlights seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie eben. Der Autor publizierte Hunderte von Reportagen in deutschsprachigen Tageszeitungen und Magazinen.

2021 zeigte erneut, die Corona Pandemie ist Pipifax im Vergleich, was auf die Menschheit zurollt und im bald 50 jährigen Wissen um die schädlichen CO2-Emmissionen für unseren Planeten, wird fröhlich weitergewurstelt, immer mehr bedenken-los konsumiert, Ressourcen verschwendet, Fauna und Flora und der Lebensraum Millionen Menschen zerstört. Schon Präsident Nixon warnte in den 70er Jahren vor den dramatischen Folgen (einer seiner wenigen Lichtblicke) und der erste IPPC-Bericht von 1990 warnte vor den Konsequenzen unseres ungezügelten Raubbaus. Man braucht kein verrückter Welt-untergangsprophet mehr zu sein, die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse und das Wissen, wie lahm wir auf die Bedrohung reagieren, lassen keinen anderen Schluss mehr zu, als dass unsere Spezies das Endzeitalter erreicht hat.

Gemäss Weltklimarat gibt es zwei Horrorszenarien: Zum einen der Anstieg des Meeresspiegels um zwei Meter bis Ende des Jahrhunderts, je nachdem, wie schnell der Eisschild der Antarktis weiter schmilzt. Ferner der Kollaps der Atlantischen Umwälzströmung (AMOC), die sich schon abgeschwächt hat. Sie verteilt kaltes und warmes Wasser im Atlantik und beeinflusst etwa den für Milliarden Menschen wichtigen Monsun in Afrika und Asien. Der Zusammenbruch des Golfstroms hätte auch Auswirkungen auf Europa. Bei gleichbleibenden Emissionen bis 2050 würde die Temperatur Ende dieses Jahrhunderts um 2,1 bis 3,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. Bei einer Verdoppelung der CO2-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts wäre ein Anstieg der Temperatur um bis 5,7 Grad möglich. Und so wird es leider auch weitergehen. Denn: Die Energie-Agentur der US-Regierung (EIA) hat 2019 berechnet, dass der CO2-Ausstoss infolge der erst beginnen-den Industrialisierung vieler Länder bis 2050 von heute jährlich rund 36 Milliarden Tonnen auf über 42 Milliarden Tonnen ansteigt. China produziert am meisten Treibhausgas, etwa ein Viertel der Gesamtmenge, vor den USA mit 18 und der EU mit 17 Prozent. Der Anteil der CO2-Emissionen, die in Senken wie Wäldern oder Ozeanen aufgenommen werden und nicht in der Atmosphäre bleiben, liegt nach dem Bericht bei etwa 44 Prozent.

1997 kam der dritte Bericht des «IPPC»-Klimarats heraus und was da skizziert und belegt wurde, übertraf all die Schreckensszenarien bei weitem und auch das Ausmass an Zerstörung, dass ich bereits seit 1993 Jahren bemerkt hatte! Der Bericht sollte auch meine Tätigkeit nachhaltig verändern. Ich unterliess fortan die vielen Fernreisen und konzentrierte mich vermehrt auf Nahziele und gründete mit zwei BerufskollegInnen Gisela Femppel von der «Südostschweiz» und Heinz Schmid, das «Tourismus & Umwelt Forum Schweiz». Auch der berühmte St. Moritzer Tourismusdirektor Hansruedi Danuser unterstützte uns dabei tatkräftig.

Das «Tourismus & Umwelt Forum Schweiz» war beim Flughafen Samedan domiziliert, da ich zu jener Zeit dort oben im fantastischen Oberengadin, im Jahrhundert-Winter und den darauf folgenden zwei Jahren lebte, weil ich nach der Trennung von Roberta mit meiner Freundin Eve, eine begeisterte Snowboarderin, von Zürich ins Engadin umgezogen war. Es war umso schöner im Engadiner Hochtal, weil ich regelmässig durch die verschneiten Wälder der Alpenhänge reiten konnte und zum ersten Mal im Leben auch Ritte im stiebenden Schnee und unberührter weisser Pracht vornahm.

Für das «Tourismus & Umwelt Forum Schweiz» schuf ich ein Webportal, welches wissenschaftliche Fakten, umweltrelevante NGO-Projekte, zuständige Behörden wie das «Bundesamt für Umwelt» (BUWAL),internationale Organisationen und kritische Medienberichte mit nachhaltigen Reiseangeboten und Tipps für umweltbewusste Reisende verknüpfte. Drei Jahre lang amtete ich als Geschäftsleiter und Präsident für diese Umweltorganisation und setzte im Bündnerland einige Akzente mit Wander-Ausstellungen zum Thema der Klimawandel in den Alpen mit einer «Rail-Expo» fahrenden Ausstellung der «Rhätischen Bahn», drei Bahnwagen, die in Davos, St. Moritz, Samedan, Pontresina und sechs anderen alpinen Orten im Graubünden stationiert wurden und die ersten Warnsignale aussendeten.

Mitglieder des «Tourismus & Umwelt Forum» wahren damals u.a. das «BUWAL/FLS», der Schweizer Nationalpark, das Biosphärenreservat Entlebuch, das «Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus» der Uni Bern und das «Europa-Institut» in Basel aber auch die die frisch ins Leben gerufene Autovermietung «Mobility» und «Toyota» mit dem ersten Hybrid-Fahrzeug, dem «Prius», nebst einigen Verkehrsvereinen, Hotels und Medien. Die drei Bahnwagons wurden an sechs Bündner Orten jeweils für 14 Tage an den Bahnhöfen stationiert. Dazu organisierten wir jeweils ein Live-Konzert mit der Larry Alexander Band zum Auftakt der Ausstellung. Auch an den jährlichen Ferienmessen in Zürich und Bern war das «Tourismus & Umwelt Forum» mit Referaten und Ausstellungen präsent. Bewusster reisen, mehr erleben, weniger zerstören, war das Motto für die Reisenden, um auch im Inland die nötigen CO2-Reduktionsmassnahmen und einen Energiewandel herbeizuführen, das Ziel.

„Das war das erste langfristige institutionelle «Corporate Social Responsability»-Engagement meiner eigenen Presseagentur hierzulande! Im Ausland hatte ich mich ja schon privat und publizistisch für einige Wildlife-Projekte und humanitäre Missionen engagiert. Zu dieser Zeit veröffentlichte ich zahlreiche umweltkritische Publikationen und Kommentare wie zum Beispiel «Ein Requiem aufs Korallenriff» in der «Mittelland-Zeitung» oder «Im Taucher-Paradies Malediven tickt eine Zeitbombe» Im Kommentar schrieb ich folgendes: «Nicht El-Nino» ist Schuld. Es ist der Mensch, der zu weit fort schreitet. Die Alarmglocken schrillen rund um den Erdball. Zentralamerika wurde verwüstet und um Jahrzehnte zurückgeworfen. Die Korallenwelt im Äquatorialgürtel ist bedroht bzw. schon grösstenteils vernichtet, die Meere verschmutzt, die Tierwelt da und dort ausgerottet, die Alpen verbaut und versaut». In der «Südostschweiz» ging ich 1997 als Reaktion auf den IPPC-Klimabericht auf den Klimawandel in den Alpen ein und hob unter dem Titel «Keiner kommt ungeschoren davon – Alpen von der Klimaerwärmung besonders hart betroffen». In der Zeitschrift «Touring» und im «Brückenbauer», beides Medien mit Millionen-Leserpublikum erschienen weitere kritische Berichte von mir, die weit über die Schweiz hinaus hallten, da ich den «UNEP» Direktor Klaus Töpfer, den Chef der UN-Umweltorganisation sowie mit Michael Iwand, damals Direktor Umweltmanagement bei «TUI» (Touristik Union International) und Iwand Widerpart von der deutschen Umwelthilfe und dem Naturschutzbund interviewte und an der ITB der grössten Tourismusfachmesse in Berlin intervenierte, das Thema auf die Agenda zu nehmen. Auch Prof. Hansruedi Müller vom «Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus» (FIF) plädierte für «mehr Heart-Liner als Hardliner». Aus dieser und den folgenden Erfahrungen und Beispielen kann man getrost sagen, dass die vom Volk angenommene «Konzernverantwortungs-Initative» und das von den Ständen abgelehnte Volksmehr nun ebenfalls zu viel mehr Papier ohne Wirkung führen und zahnlos bleiben wird. Wieder einmal ist die Schweiz und die sie beherrschenden Konzerne darum herum gekommen, ihre globale Verantwortung wahrzunehmen. Wir sind also, zu unserer Schande und gegen unseren Fortschrittsglauben keinen Schritt weiter gekommen in den letzten 30 Jahren. Im Gegenteil. Der Fussabdruck ist grösser geworden und wir haben es auf Platz 4 der Umweltsünder geschafft.

Diese dringende Appelle richtete ich also vor über 25 Jahren an die Schweizer Politiker und Bevölkerung und an der ITB in Berlin an die „Weltöffentlichkeit“ und hielt damals schon fest: «Die drastische Spur der Verwüstung, die der industrialisierte Mensch und der (un-)zivilisierte Tourist hinterlassen, wird zumeist auf dem Buckel der 3. Welt-Nationen ausgetragen und kommt immer dramatischer zum Vorschein. Aber auch wir hier in den Alpen sind wir ganz besonders vom Klimawandel betroffen. Der Temperaturanstieg dürfte weitaus höher, als im Weltdurchschnitt ansteigen und die Gletscher schmelzen genauso wie die Biodiversität dahin. Dem können wir nicht länger tatenlos zuschauen, sagte ich mir und verzichtete fortan auch auf ein Auto oder ein Motorrad und engagierte mich für den Ausbau der Bahninfrastruktur und von Velowegen.

«Chronologie der guten Absichten» und des Jahrezehnte langen Versagens

Auch in meiner Funktion als Präsident des «Tourismus & Umwelt Forum Schweiz» hielt ich kritische Referate über die eigene Reisebranche, die dazu aufgefordert wurde, mehr für die Umwelt und gegen die enormen Schäden durch den Flugverkehr und den überbordenden Massentourismus zu tun, was mir mehr Feinde als Freunde verschaffte. Die Tourismus-Propagandisten waren nicht gerade erfreut, dass die globalen Auswirkungen ihres Geschäftsmodell zunehmend kritisiert wurden. Nachdrücklich forderte ich den Reisebüroverband heraus, mehr als nur die üblichen Lippenbekenntnisse abzugeben. Doch was geschah: Um es mit den Worten von Greta von Thunberg auszudrücken: «Wenn ein Feuer ist, reiben sich die Leute oft am Feuermelder, anstatt das Feuer zu löschen». Auch mir war innerlich so zu Mute, «I want you to panic» zu sagen.

Die Behörden waren damals wie heute allerorts im Vollzugsnotstand. Ob es sich nun um die Einhaltung der Luftreinhalteverordnung, um die Lärmwerte zum Schutz der Bevölkerung, um internationale Abkommen über die Reduktion des CO2-Ausstosses oder um die Erfüllung von Absichtserklärungen und Zielsetzungen, wie der «Agenda 21», der «Charta von Lanzarote» oder der «Erklärung von Kreta» geht, wo immer wir hinschauen, müssen wir feststellen, dass keines der Ziele nur annähernd erfüllt worden ist. „Die Krux ist, dass die Notwendigkeit eines umwelt- und sozialverträglichen Tourismus zwar unbestritten ist, aber trotzdem nicht viel passiert“, was ich damals als Präsident des «Tourismus & Umwelt Forum» in den Referaten und Berichten aufs heftigste kritisierte. Die Reiseveranstalter, allen voran die drei grossen «Kuoni Reisen», «Hotelplan» und «Tui Reisen» kümmerten sich kaum um die Wasser- und Energieversorgung und das Abfallmanagement vor Ort, was insbesondere auf den Malediven und anderen Inseln zu verheerenden Verschmutzung der Strände und Meere geführt hat. Eine Untersuchung der «Höheren Fachschule für Tourismus» (HFT) kam damals zum Schluss, dass die «Erklärung von Kreta ein toter Papiertiger geblieben ist»!

Und das Greenwashing ging von da an unverändert aber inflationär weiter. Wir haben gewisse Klimakippunkte an einigen Orten rund um die Welt bereits erreicht, sind sich einige Wissenschaftler einig. Die kostbaren, lebensnotwendigen Schätze unserer Erde verschwinden mit Lichtgeschwindigkeit. Alle vier Sekunden wird weltweit Wald von der Fläche eines Fußballfeldes abgeholzt – auch oder vor allem für Soja oder Palmölplantagen. Die Zerstörung der Regenwälder durch Brandrodung im Amazonas, im Kongo und in Indonesien machen elf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus! Die Biodiversität nimmt rasant ab, jeden Tag verschwinden bis zu 150 Pflanzen- und Tierarten von der Erde. Je mehr die natürlichen Lebensräume schrumpfen, desto grösser ist die Gefahr, dass Viren von Tieren auf den Menschen überspringen. Corona ist das jüngste Beispiel. Ebola, Dengue, Mers, Sars, Zika, all diese Viren sind nachweislich auch auf den Klimawandel und die schwindende Biodiversität  zurückzuführen. Deswegen müssen wir viel entschlossener die natürlichen Lebensräume schützen und gegen Wildtierhandel und Wildtiermärkte vorgehen.

Endzeit: Das Sechste Massensterben hat begonnen

Laut der Fachzeitschrift «Nature Ecology and Evolution» kommt es zu einem dramatischen Insektensterben mit dramatischen Folgen fürs Ökosystem und die menschlichen Gesellschaften. Die Prognosen zeigen, dass wir in den nächsten Jahren über eine Million Tierarten verlieren werden und viele Arten werden in ihren Beständen so dezimiert sein, dass sie keine Rolle mehr spielen. Mit maximalen Auswirkungen für die Menschen: Durch die Zerstörung der Regenwälder ebenso wie durch den Biodiversitätsverlust der einheimischen Fauna und Flora entstehen vermehrt z. B. auch Borreliose. Es ist erwiesen dass, bei weniger Kleinsäuger-Biodiversität eine höhere Borrelien-Last in den Zecken anfällt.

Durch die Klimaerwärmung mit heisseren und trockeneren Sommer entstehen in den gemässigten Zonen durch den Biodiversitätsverlust so auch mehr und mehr Pandemien. Auf einer der Erdoberfläche von 20 Prozent sind 80 Prozent der Biodiversitäts-Hot Spots aller Arten in den Tropen zu finden. Eine der umfangreichsten Studie um Anthony Warden von der Uni Cambridge bei der rund 100 Ökonomen weltweit untersucht haben, wie die globale Wirtschaft von der Natur profitiert und dabei feststellten, dass wenn 30 Prozent der Erdoberfläche mit den wichtigsten Schutzgebieten geschützt würden, dann überwiege der Nutzen des Schutzes dieser Gebiete die Kosten im Verhältnis 1:5. Das heisst, wenn wir einen Euro in den Schutz investieren, gewinnen wir längerfristig vier Euro hinzu. Aber bis diese Erkenntnis sich auch in den Niederungen der ressourcenintensiven Wirtschaft durchsetzt, wird wieder viel Zeit vergehen. Es ist einfach nicht nachvollziehbar, dass trotz all der Erkenntnisse, die schon in den frühen 90er Jahren, spätestens aber 1997 mit dem «IPPC»-Bericht vorlagen und den einsamen Rufern in der Wüste Recht gaben, kaum griffige Massnahmen getroffen bzw. konsequent umgesetzt wurden.

Allein zwischen 1961 und 1990 waren die Temperaturen bereits um zwei Grad Celsius gestiegen, während sie im weltweiten Mittel nur um 0,6 Prozent gestiegen sind. Die damaligen Voraussagen für den Alpenraum reichten bis zu fünf Grad mehr in den nächsten 30 Jahren. Passend zum «Kyoto-Gipfel» im Dezember 1997 wirbelte «El-Nino» durch die Schlagzeilen und mit ihm verdurstete Tiere in Australien, im Schlamm versunkene Felder in Malaysia, Waldbrände in Indonesien und anderswo. Die Warnung konnte deutlicher nicht genug sein. Noch 1992 beim Umweltgipfel in Rio hatten die Politiker versprochen das Klimasystem für heute und künftige Generationen zu schützen. Die Entwicklung verlief aber in die entgegengesetzte Richtung. Die «Generation Easy Jet» rollte bzw. flog gerade heran, alle düsten für einige Tage nach London oder New York zum Shoppen, nach Ibiza für «Raves» usw. und nach Milano um ein paar Schuhe zu kaufen. Plötzlich kostete ein Flugticket nach London weniger als die Zugfahrt von Zürich nach Bern oder Genf. Eine katastrophale Wende, die weiterhin nichts Gutes verheisst.

Wir vermeintlich so „sauberen“ Schweizer und unsere uns fast ebenbürtigen deutschen Nachbarn sind Weltmeister im Verbrauch, im Konsum, im Abfall und im CO2-Ausstoss. Die Schweiz hat es auf Platz Vier auf der Weltrangliste der Umweltsünder und CO2-Emmissionäre geschafft doch haben wir unseren grossen Fussabdruck ins Ausland exportiert. So wird der von der Entstehung bis zur Vernichtung entstehende Zivilisations-Müll unserer über alle Massen konsumierenden und Ressourcen verschleudernden Gesellschaft aus unseren Augen und unseren Umfeld verbannt. Eine der dreckigsten Branchen, die Textilindustrie und andere umweltbelastende Produktionen wurden in den letzten Jahrzehnten nach China, Vietnam und Bangladesch verlegt. Die CO-2 Emissionen werden so grösstenteils in strukturschwache oder menschenrechtsverachtende Regionen ausgelagert. Dafür haben «My climate»-Kompensationszertifikate und ähnliche Instrumente geschaffen, um unser Gewissen zu beruhigen, nicht aber, um die Situation zu entschärfen. Unsere Bilanz ist keineswegs gut und sauber sondern schlicht und ergreifend miserabel. Erst jetzt im November 2020 hat der Bundesrat die Vernehmlassung zur «Strategie Nachhaltige Entwicklung (SNE) vorgelegt, und sie sind erneut ein Armutszeugnis für die „saubere“ Schweiz. Noch übler sieht die Bilanz der Vorzeigeschweiz aus, wenn man die wirtschaftlichen Faktoren des grössten Off-Shore Finanzplatzes berücksichtigt.

Ende 2019 verwalteten Schweizer Banken ein Viertel des Weltvermögens. Sagenhafte 3742,7 Milliarden Franken. Aber das immense Vermögen wird kaum in nachhaltige Projekte investiert. Im Gegenteil. Die Goldgrube und Steueroase Schweiz begünstigt und schützt hunderte potenter Hauptsitze multinationaler Konzerne und trägt massiv zum Abfluss von Privatvermögen aus den Entwicklungsländern und damit zur weltweiten Umverteilung von unten nach oben bei. Die Ausbeutung und Gier kennt keine Grenzen, auch nicht in Zeiten von Covid-19. Im Gegenteil sie begünstigt die Globalen Technogiganten und Superreichen. Und dieser grosse Schatten fällt auf die Schweiz zurück. Egal wie weiss wir das Image waschen und wie schön wir es uns einreden oder anderen predigen!

Auch hierzulande ist es um die Biodiversität, die Gewässer, Gletscher und die Luftschadstoffe schlecht bestellt. Das «My-Climate» CO2 Kompensationsgeschäft ist reine Augenwischerei und hilft niemandem, wenn wir unseren Konsum und die Verschleuderung der Ressourcen stetig steigern, statt drastisch zu senken und unsere Wegwerfgesellschaft nicht radikal umdenken. Buchhalterisch gesehen, müssten über 30Millionen Tonnen CO2 (statt auf Schweizer Boden) ausserhalb der Landesgrenzen eingespart werden. Das wird nicht nur etliche Milliarden kosten, sondern ist auch ökonomisch und ökologisch unsinnig. Diese Beträge für die im Inland nicht erbrachten CO2-Reduktionen fehlen der Wirtschaft. Die «Dekarbonisierung der Gesellschaft» wird dergestalt keinen Millimeter vorwärts kommen, die Abhängigkeit und Sauerei würde immer grösser, allein schon durch die ansteigende Bevölkerungsdichte.

Nun die dünne Schutzschicht in der Atmosphäre ist in der freien Marktwirtschaft keinen Heller wert, sie kostet nichts und sie zu verpesten auch nicht. Die Bodenschätze werden gnadenlos ausgebeutet. Die junge und die nächste Generation werden fassungslos erkennen müssen, dass wir im Konsumrausch nach der Ölkrise 1975 und vor allem seit Beginn der 90er Jahre fast so viel Gas, Kohle und Öl verfeuert haben, wie in Million Jahre Erdgeschichte zuvor. Und das, obschon die Sonne seit je her 10000 Mal mehr Energie auf die Erdoberfläche schickt, als der Mensch braucht und die Menschheit trotz wissenschaftlichen Erkenntnissen politisch nicht zu folgen und schon gar nicht adäquat zu handeln vermag. Der Müllplatz der Menschheit ist mittlerweile nicht nur in den entferntesten Regionen und in den Weltmeeren sichtbar, auf und unter der Meeresoberfläche gleichermassen erkennbar. Ein Glück können wir all den Schrott im All noch nicht von Auge sehen. Und das ist bekanntlich nur die Spitze des Eisberges. Mikro-Plastik, Nanopartikel und Pestizid-Giftstoffe sind längst im Grundwasser und in der Nahrungskette angekommen und richten dort weitere Gesundheitsschäden und grosses Leiden an.

Ein radikaler Paradigmenwechsel ist notwendig

Gemäss «Copernicus» war das Jahrzehnt von 2011 bis 2020 global das heisseste Jahr seit Messbeginn. Auch in Europa vor allem aber in der Arktis wurden Rekordwerte bis sechs Grad im Zeitraum von 1981 bis 2010 über dem Durchschnitt verzeichnet. 2020 sind die hohen Temperaturen besonders extrem, da sie ohne El-Nino-Effekt im Vorjahr zustande kamen. 2021 dürfte infolge des La-Nina-Effekt wieder ein Temperaturanstieg zu verzeichnen sein und das, obschon wir nun ein Covid-19 Jahr lang einen sehr eingeschränkten Luftverkehr hatten. Auch die CO2-Zunahme wird mit Sicherheit weiter ansteigen. Die Arktis wird weiter schmelzen und wenn es zum „Worst Case“ Szenario kommt und sich die Atlantikwalze nicht mehr so wie bis anhin bewegt, blicken wir düsteren Zeiten entgegen. Angesichts der leidigen Tatsache, dass nach über 30 Jahren Zaudern und Zögern, Abwiegeln und Verleugnen, der Zerstörung zuschauen und den erdrückenden Fakten fast tatenlos ins Auge schauend im Bewusstsein und mit dem schlechten Gewissen lebend, noch viel mehr Raubbau als jemals zuvor zu betreiben, muss jetzt jeder von uns das Heft selbst in die Hand nehmen und substanzielle Beiträge leisten.

Reduce to the max“, lautet das Motto. Also den Ressourcenverbrauch auf allen Ebenen absenken. Wir sitzen alle im selben Boot. Das hat Covid uns eindrücklich vor Augen geführt. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Daher ist es nur richtig, wenn die Klimabewegung und die Klimajugend die Grünen links überholen bzw. überflügeln und eine viel raschere und konsequentere Vorgehensweise fordern. Covid-19 kostet uns Billionen. Fügen wir ein paar Billionen für die Transformation der Wirtschaft hinzu, hätten wir enorm viel gewonnen. Wir müssen unbedingt weitere Pandemien vermeiden, da würde sich jede Investition lohnen. Jeder von uns hat es in der Hand, dazu beizutragen, doch geht es nicht mehr ohne einschneidende Schritte in nie gekanntem Ausmass. Lange gewohnte Lebensweisen werden sich stark verändern müssen. Zum Beispiel beim Konsumverhalten: weniger Fleisch-Konsum, weniger Verpackung, geringere Transport- und Arbeitswege, ökologische Verkehrsmittel zu nutzen und überall bio-diversifizierter, lokaler Anbau fördern usw. In der Landwirtschaft die Pestizide und Herbizide drastisch reduzieren und Anreize für den ökologischen Anbau schaffen sowie den Gewässerschutz konsequent anwenden. Alle Subventionen für die fossile Energiegewinnung sind einzustellen, im Flugverkehr muss flächendeckend eine hohe Treibstoffbesteuerung eingeführt und so der Flugverkehr erheblich reduziert werden. In der Geschäftswelt überall die CO2-Fussabdruck-Bilanzierung in den Unternehmen einführen, beim Bau die nachhaltige Gebäudetechnik fördern sowie die Begrünung der Städte an die Hand nehmen. Wiesen statt Grünflächen, Bodenversiegelung vermeiden und in der Forstwirtschaft, alters- und artengemischte Wälder kultivieren.

Zwar kam es 2020 zu einer Wiederbelebung der «Pariser Koalition der hohen Ambitionen» auf dem ersten virtuellen Klimaschutzgipfel der Vereinten Nationen, wo sich 75 Nationen zum Ziel der «Netto-Null-Emissionen» bekannt haben. Die meisten Staaten streben das Ziel bis 2050 an. Bisher haben aber nur 75 von 197 Staaten neue oder erhöhte Klimaziele vorgelegt. Aber nur Grossbritannien und die EU haben ihre Ziele substanziell erhöht. Bei allen anderen Staaten sind die Ambitionen gering. Viel zu gering, als dass die Ziele des Pariser Klimaabkommens je erreicht würden.

Damit verfügt die von Uno-Generalsekretär Antonio Gutierrez ausgerufene «Koalition für Kohlenstoffneutralität»  über gut 65 Prozent des weltweiten CO2-Ausstossvolumens, die noch ansteigen könnte, wenn die Finanzzusagen für den grünen Klimafonds von jährlich 100 Milliarden Franken vorankommen. Als zentrales Instrument gilt der auch von der EU anerkannte Kohlenstoffpreis der bis 2030 stetig ansteigen soll. Der Wirtschaftsnobelpreisträger William Nordhaus hatte 2015 vorgeschlagen, einen Klimaklub zu schaffen, der einen wechselseitigen Nutzen aus der Aufteilung des Klimaschutz zieht und Trittbrettfahrer ausschliesst, denn nur so komme man aus dem „Gefangenen-Dilemma“ heraus. Die Koalition der Willigen soll einen möglichst grossen Nutzen und Vorteile für die Mitglieder ein räumen. So könne man der Problematik des Nutzniessens ohne eigene Anstrengungen und Beitragszahlungen entgegenwirken. Auch der Kapitalmarkt wäre gut beraten, in nachhaltige und grüne Produkte und Ressourcen zu investieren und aus der Kohle rasant auszusteigen.  

Für UNO-Generalsekretär Guttierez ist das ein wichtiger Schritt nach vorne, aber es reiche noch nicht aus. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Welt noch immer auf dem Weg zu einem globalen Temperaturanstieg von über drei Grad sei, was einer Katstrophe gleich käme. Mit anderen Worten. Wir sind immer noch mit 180 kmh unterwegs, was den fossilen Verbrauch anbelangt. Eine Temporeduktion tut not. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, was in ausserordentlichen Lagen möglich ist und mobilisiert werden kann. Der Patient Erde liegt auf der Intensivstation und röchelt in den letzten Zügen. Es ist höchste Zeit zu handeln und einschneidende Massnahmen umzusetzen. Denn auch die Atlantische Meridionale Umwälzströmung (AMOC) in den letzten Jahrzehnten dramatisch an Kraft verloren. Die Meeresströmung ist auch als Golfstrom bekannt und führt in den höheren Wasserlagen selbst im Winter milde Temperaturen zu den Kanalinseln, nach Irland und Großbritannien, weiter Richtung Niederlande bis nach Westdeutschland und Skandinavien hoch. Das Golfstrom-System bewegt fast 20 Millionen Kubikmeter Wasser pro Sekunde, etwa das Hundertfache des Amazonasstroms“, so Stefan Rahmstorf, der Forscher vom «Potsdam Institut für Klimafolgenforschung» zur Bedeutung dieses Klimasystems (PIK). ist Initiator und Ko-Autor einer Studie, die im Frühling 2021 in der Fachzeitschrift «Nature Geoscience» erschienen ist. 

Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Daher ist es nur richtig, wenn die Klimabewegung und die Klimajugend die Grünen links überholen bzw. überflügeln und eine viel raschere und konsequentere Vorgehensweise fordern. Covid kostet uns Billionen. Fügen wir ein paar Billionen für die Transformation der Wirtschaft hinzu, hätten wir enorm viel gewonnen. Wir müssen unbedingt weitere Pandemien vermeiden, da würde sich jede Investition lohnen. Jeder von uns hat es in der Hand, dazu beizutragen, doch geht es nicht mehr ohne einschneidende Schritte in nie gekanntem Ausmass. Lange gewohnte Lebensweisen werden sich stark verändern müssen. Zum Beispiel beim Konsumverhalten: weniger Fleisch-Konsum, weniger Verpackung, geringere Transport- und Arbeitswege, ökologische Verkehrsmittel zu nutzen und überall bio-diversifizierter, lokaler Anbau fördern usw. In der Landwirtschaft die Pestizide und Herbizide drastisch reduzieren und Anreize für den ökologischen Anbau schaffen sowie den Gewässerschutz konsequent anwenden. Alle Subventionen für die fossile Energiegewinnung sind einzustellen, im Flugverkehr muss flächendeckend eine hohe Treibstoffbesteuerung eingeführt und so der Flugverkehr erheblich reduziert werden. In der Geschäftswelt überall die CO2-Fussabdruck-Bilanzierung in den Unternehmen einführen, beim Bau die nachhaltige Gebäudetechnik fördern sowie die Begrünung der Städte an die Hand nehmen. Wiesen statt Grünflächen, Bodenversiegelung vermeiden und in der Forstwirtschaft, alters- und artengemischte Wälder kultivieren.

Zwar kam es 2020 zu einer Wiederbelebung der «Pariser Koalition der hohen Ambitionen» auf dem ersten virtuellen Klimaschutzgipfel der Vereinten Nationen, wo sich 75 Nationen zum Ziel der «Netto-Null-Emmissionen» bekannt haben. Die meisten Staaten streben das Ziel bis 2050 an. Damit verfügt die von Uno-Generalsekretär Antonio Gutierrez ausgerufene «Koalition für Kohlenstoffneutralität»  über gut 65 Prozent des weltweiten CO2-Ausstossvolumens, die noch ansteigen könnte, wenn die Finanzzusagen für den grünen Klimafonds von jährlich 100 Milliarden Franken vorankommen. Als zentrales Instrument gilt der auch von der EU anerkannte Kohlenstoffpreis der bis 2030 stetig ansteigen soll.

Der Wirtschaftsnobelpreisträger William Nordhaus hatte 2015 vorgeschlagen, einen Klimaklub zu schaffen, der einen wechselseitigen Nutzen aus der Aufteilung des Klimaschutz zieht und Trittbrettfahrer ausschliesst, denn nur so komme man aus dem „Gefangenen-Dilemma“ heraus. Die Koalition der Willigen soll einen möglichst grossen Nutzen und Vorteile für die Mitglieder ein räumen. So könne man der Problematik des Nutzniessens ohne eigene Anstrengungen und Beitragszahlungen entgegenwirken. Auch der Kapitalmarkt wäre gut beraten, in nachhaltige und grüne Produkte und Resourcen zu investieren und aus der Kohle rasant auszusteigen.

Für UNO-Generalsekretär Guttierez ist das ein wichtiger Schritt nach vorne, aber es reiche noch nicht aus. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Welt noch immer auf dem Weg zu einem globalen Temperaturanstieg von über drei Grad sei, was einer Katstrophe gleich käme. Mit anderen Worten. Wir sind immer noch mit 180 kmh unterwegs, was den fossilen Verbrauch anbelangt. Eine Temporeduktion tut not. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, was in ausserordentlichen Lagen möglich ist und mobilisiert werden kann. Der Patient Erde liegt auf der Intensivstation und röchelt in den letzten Zügen. Es ist höchste Zeit zu handeln und einschneidende Massnahmen umzusetzen. Je länger wir zuwarten, umso teurer und aussichtslos wird es.

Der Flügelschlag des Schmetterlings

Seien wir uns bewusst, die Finanzmärkte stehen im Zentrum der Wirtschaft und bestimmen weltweit die Preise für Rohstoffe und Lebensmittel und sie diktieren das Geschehen rund um den Globus. Hedge-Fonds sind der Fluch des Nahrungs- und Wasser- sowie Rohstoff-Kapitalismus in Reinkultur. Schauen wir uns das einmal näher an: 2008 stiegen die Preise für Lebensmittel und Rohstoffe stark an, obschon sich die Welt nach der Finanzkrise in einer Rezession befand. Das zeigt, dass die Preise aufgrund von Spekulationen und nicht aufgrund einer erhöhten Nachfrage gestiegen sind. Was als Flügelschlag eines Schmetterlings an der Wallstreet 2010 begann, führte fortan zu Aufständen, Kriegen und weltweiten Flüchtlingskrisen. Den Flügelschlag lösten der damalige Präsident Bill Clinton und der Nationalbankpräsident Alan Greenspan mit dem Commodity Modernisation Act aus, d.h. mit der Liberalisierung der seit den 30er Jahren strikt regulierten Märkten und begrenzten Anzahl von Spekulanten. Doch von nun an, konnte jeder unbegrenzt mit Rohstoffen und Lebensmitteln spekulieren. Daraufhin leckten die Finanzmärkte Blut und die Wallstreet und die Hedge-Fonds diktieren das Geschehen auf übelste Art und Weise.

Im gleichen Jahr fuhr Russland aufgrund des Klimawandels und der Trockenperiode über 30 Prozent weniger Weizenernte ein. Die Wallstreet spekulierte auf eine Verknappung des Angebotes und trieb den Weizenpreis um 50% in die Höhe, was in Tunesien und Ägypten zum Arabischen Frühling führte, weil Ägypten fast 80 Prozent des Weizens aus Russland importierte. Ein rascher Anstieg der Lebensmittelpreise und ein geringer Anstieg der Erdölpreise führe zwangsläufig zu Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen, stellten auch Wissenschaftler und Mathematiker fest.

So artete 2011 in Lybien nach dem Sturz Gaddhafis als auch im Irak-Krieg, beides führende Ölexportstaaten, die Kriege aus, befeuerten weitere Konflikte in der Region und lösten einen Flächenbrand aus, der den ganzen Orient überzog. So auch der unendliche Krieg in Syrien. Auslöser dafür waren wiederum die Hedge-Fonds und Spekulanten an der Wallstreet und in London. Sie trieben den Ölpreis massiv in die Höhe, weil sie auf Export-Verluste spekulierten. Der Flügelschlag des Schmetterlings hat auch hier zugeschlagen und so sind die deregulierten Märkte zu einem Motor des Chaos geworden.

Diese Spekulationen und die Entwicklung in den Ölstaaten hatte zudem noch weitreichendere Folgen. Durch den enormen Kursanstieg der Petrodollars kamen Russland und Saudi Arabien aber auch Venezuela zu immensem Reichtum und vergrösserten ihre Militärbudgets und Polizeikräfte entweder zur Unterdrückung von Revolten im eigenen Land oder für weitere Offensiven. Russland in Syrien, in der Ukraine und zuletzt auf der Krim.

Im Falle von Saudi Arabien kam es zu kriegerischen Zuspitzung in Jemen und in vielen anderen Regionen im Konflikt zwischen Shiiten und Suniten, derweil der Iran, den Nahen Osten auf seine Weise infiltrierte und mit seinen kruden Ideologien, Waffen und Kämpfern vollpumpte. Der Anstieg des Ölpreises war auch der Anfang des Verderbens für Venezuela, das am Ressourcen-Fluch zu Grunde ging. Die Spekulanten waren auch hier letztlich Auslöser und verantwortlich für die Flüchtlingsströme von Lateinamerika in die USA und von Afrika und dem Orient nach Europa. In Europa führten all diese Turbulenzen und der Einfluss des neoliberalen Medienmoguls Rupert Murdoch zum Brexit und zu den rechtsradikalen Regierungen in Polen, Ungarn und Italien, also auch den Auftrieb der Neonazis und Faschisten in Deutschland. Nach der Hausse folgt die Flaute, nach dem Boom folgt der Crash, soviel Ökonomie hat jedes Kind schon in der 3. Klasse mitbekommen.

Die Folgen sind wiederum verheerend. In Venezuela gibt es eine apokalyptische Hungersnot, dasselbe in Kuba, in Kenya und im gesamten Subsahara-Gürtel, wo verheerende Dürren zu Bürgerkriegen führen und im Orient, dem Nabel der Despoten zu desaströsen Wirtschaftskurs- und katastropalen Menschenrechtslagen führt. Der völlig entfesselte Rohstoff- und Finanzmarkt ist wie die Pest, weil er dank Algorithmen und Herdenmentalität sowie auf zynische Weise immer gegen den Wohlstand der fragilen Ökonomien wettet. Mit der Covid-Krise wurde überdeutlich, dass die Märkte über das Wohl der Menschen gestellt werden und ein System geschaffen wurde, das kein Mitleid mit den Menschen, sondern nur Gewinner und Verlierer kennt.

Die Dürren in Europa sind hausgemacht

Die drei Jahre extreme Hitze und Trockenheit in Europa wie von 2018-2020 hat es seit 250 Jahren nicht gegeben“, sagt Dr. Andreas Marx vom  «UFZ Helmholz Zentrum für Umweltforschung» in Leipzig, das einen Dürre-Monitor erstellt hat, der die Trockenheit in ganz Deutschland tagesaktuell anzeigt. „So eine Dürre hätten wir erst so um 2040 erwartet und nicht heute schon“, fährt Marx fort. Der Landwirtschaft geht das Wasser aus. Der Anbau kann oft nur noch mit künstlichen Bewässerungssystemen aufrecht erhalten werden. Doch auch der Grundwasserspiegel ist gesunken und damit wird das Bewässern der Felder ökologisch noch unsinniger und okonomisch aufwendiger. Auch der Wald leidet unter der Dürre und stirbt ab wie Frau Dr. Nicole Wellbrock vom «Thünen Institut für Waldökosysteme» feststellt „Der Zustand der Wälder ist in der Tat historisch schlecht. Die erhobenen Daten sind lebensbedrohlich für unser Okosystem. „Besonders die Fichten und die Buchen sterben rasch ab in den unteren Lagen“. Damit gehen wertvolle CO2 Speicher flächendeckend verloren. 1400 Milliarden Tonnen CO2 befinden sich in der niederen Atmosphäre. Wenn wir nicht sofort entscheidend unsere CO2 Emissionen reduzieren, haben wir das CO2-Ziel bereits in zehn Jahren überschritten.

Wie Dürren durch Fehler in der Land und Bodenbewirtschaftung hervorgerufen oder verstärkt werden, vor allem durch die Zerstörung des Bodens durch Monokulturen und Pestizide. So entstehen Teufelskreise, in denen die Hitze zu Dürre wird, und die Dürre zu noch mehr Hitze führt. Die Waldbrände nehmen zu, werden grösser und entstehen sogar in Regionen im hohen Norden. Flüsse und Seen trocknen aus, Wüsten entstehen wie beim Montasi See in Rumänien, wodurch nicht nur die Fische, die Amphibien, Insekten und Wasservögel aussterben sondern die gesamte Flora untergeht und das ganze Gebiet unter wüstenähnlichen Wetterbedingungen leidet, weil sich das ganze Mikroklima verändert und die Desertifizierung fortschreitet.

Der rumänische Umweltaktivist Octavian Berceanu sagt: „Der Klimawandel kommt viel rascher und dramatisch drastischer auf uns zu, als wir gedacht haben und verweist auf die eigenen Agrar-Fehler während der Ceaușescu Aera am Beispiel des Potelo Sees. Der wurde trockengelegt um die landwirtschaftliche Produktivität beim Anbau grosser Flächen zu steigern. Das Gegenteil ist passiert. Die nährstoffreiche Schlammschicht war bald aufgebraucht worauf  der Sand des Seegrund zum Vorschein kam und den Anbau obsolet machten. Heute ist die Region menschenverlassen und lebensfeindlich geworden.

Das «European Environmental Bureau» in Bruxell vertritt ein Netzwerk von 170 Umweltorganisationen in Europa.  Celia Nyssens vom EEB sagt: Was diese Dürren so zerstörerisch macht, ist hausgemacht, weil wir überall grossflächige landwirtschaftliche Monkulturen geschaffen haben, welche die Böden auslaugen und über keine Mikroorganismen verfügen. Denn es sind die Mikroorganismen, die dem Boden seine Wasserspeicherqualitäten verleihen. In einer Handvoll gesunder Erde befinden sich mehr Mikroorganismen als Menschen auf der Welt. Vom Einzeller bis zum Tausendfüssler über sind auch all die Pilze, Bakterien und Algen für die Saugfähigkeit des Bodens verantwortlich.

In Deutschland werden über die Hälfte der Ackerböden für den Anbau von Viehfuttermittel verwendet. Das Problem ist unser Hunger auf Fleisch und den damit verbundene Teufels-Kreislauf von Abholzung für Monokulturen, die binnen fünf Jahren zu ausgelaugten Böden degenerieren und der Versteppung und Verödung Vorschub leisten.  Das geschieht nicht nur in Deutschland oder Rumänien, sondern vielerorts in Europa u.a. auch in Spanien.

Der Umweltaktivist und UN-Experte David Dean von der Organisation Earth  Jurice .Prudence kritisiert den Monokulturenabau auf das schärfste und hat zusammen mit dem Geologen Jose Maria Calafora, der Professor an der von der Universität in Almeria die  Quelle des Rio de Aguas nahe dem Dorf Gotcha aufgesucht. Sie liefert kaum mehr Wasser und die ganze Bevölkerung mit über 8000 Bewohnern ist verschwunden, weil sie kein Wasser mehr zum Trinken haben oder ihre Felder bewirtschaften könnten.  Einer der wenigen der geblieben ist, sagt dass er sich das Trinkwasser kaufen müsse, da das wenige Wasser, das noch herauskommt zu salzig und zu kalk- und chlorhaltig geworden ist. Wenn man bedenkt, dass es allein zur Herstellung einer Plastikflasche 17 Liter Wasser braucht und der Transportweg bis zum Verbraucher auch noch viel Energie verschlingt, sieht man wie grotesk die Lage ist. Zum zweiten absurden Agrarsubventionismus-Moloch:

Ebenfalls in der Region von Almeria erstreckt sich zudem auch das «Mar del Plastico», das Plastikmeer auf 350 Quadratkilometern über das Land. Dort werden unter anderem die Tomaten für halb Europa angepflanzt. So eine Tomate braucht etwa 10 Liter Wasser bis zur Reife und so kommt es, dass aus einer der trockensten Regionen Europas die letzten Wasserreserven herausgepresst werden damit hoch subventionierten Früchte und Gemüse exportiert werden können. Zum Schaden der lokalen Bevölkerung, der Fauna und Flora und des gesamten Okosystems. Das ist der Schlüsselmoment, der die Desertifizierung bewirkt, sondern mitunter auch auf das Wetter und das Klima auswirkt bis hin zum Jetstream über dem Atlantik, der sich abschwächt und neue Wege sucht.  Politische Fehlentscheide in Brüssel und in den anderen EU Staaten bewirken, dass diese Katastrophe einfach so weiter geht.

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IN EIGENER SACHE: IHR BEITRAG AN HUMANITAERE UND OEKO-PROJEKTE

Geschätzte Leserin, werter Leser

Der Autor unterstützt noch immer zahlreiche Projekte. Infolge der COVID-19 Pandemie ist es aber für den Autor selbst für und zahlreiche Projekte schwieriger geworden. Die Situation hat sich verschärft. Für Ihre Spende, die einem der im Buch genannten Projekte zufliesst, bedanke ich mich. Falls Sie einen Beitrag spenden wollen, melden Sie sich bitte per Mail bei mir gmc1(at) gmx.ch. Vielen Dank im Namen der Empfänger/innen.

Besuch bei den Buschmännern im Okavango Delta

Auszug aus dem noch unveröffentlichten Buch «DAS PENDEL SCHLÄGT ZURÜCKPOLITISCHE & ÖKOLOGISCHE METAMORPHOSEN» des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

VORWORT

Das Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf mehrere politische und ökologische Vorgänge in Krisenregionen rund um den Globus. Er beleuchtet das Schicksal indigener Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschenliche Schicksale in den Vordergrund, analysiert scharfsichtig und gut informiert die politischen Transformationsprozesse. Müller prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert hintergründig, spannend und erhellend. Eine Mischung aus globalem Polit-Thrillern, gehobener Reiseliteratur, gespickt mit sozialkritischen und abenteuerlichen Geschichten sowie persönlicher Essays – den Highlights und der Essenz seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie. Nach der Lektüre dieses Buchs zählen Sie zu den kulturell, ökologisch sowie politisch versierten Globetrotter.

Unser Aufenthalt in Südafrika neigte sich dem Ende zu, denn mittlerweile hatten wir drei Schweizer Reiseleiter auch unsere Expedition ins Okavango Delta im Nachbarstaat Botswana aufgegleist und waren bereit, mit zwei Landrovern los zu fahren. Als drei weitere Kollegen aus London eintrafen, ging es los auf eine aussergewöhnlich abenteuerliche Reise. Erst fuhren wir von Johannesburg nördlich zum Grenzfluss, der schon eine echte Herausforderung zu Ueberquerung darstellte und nur dank zwei Fahrzeugen und Seilwinden zu bewerkstelligen war. Dann ging es durch die Madikgadikdadi Salt Panels nach Maun und von dort über Kasane weiter zur «3rd Bridge», dann zum Savuti Channel im Moremi Game Reserve und schliesslich gelangten wir bei den Victoria-Fällen an. Das hört sich jetzt ganz einfach an, war aber ein höllisch heisser Trip mit vielen Lehrstücken beim Ueberleben in der afrikanischen Wildnis.

Zum Glück war Johann, ein erfahrener und verlässlicher südafrikanischer Safari-Guide, der uns in die Gefahren und Bush-Erlebnisse einführte. Es war beängstigend in einem kleinen Zelt zu schlafen und ein paar Elefanten vor bzw. über einem stehen zu haben und die Aeste herunter prasselten, als sie über uns in den Kronen frassen.

Der Fotojournalist zu Fuss unterwegs in der Central Kalahari, wo er auch auf grössere Elefantenherden stösst.

Zum Glück hatte unser Guide ein gutes Ohr und den sechsten Spürsinn eingeschaltet und warnte uns eines Nachts mit den Worten. „Die Löwen sind da, kommt schnell her und klettert aufs Dach rauf.“ Also hüpften wir flink wie die Gazellen mit Riesensprüngen zu den Fahrzeugen und dort angekommen geschmeidig hoch und siehe da, schon ertönte das laute Löwengebrüll und ein beachtliches Rudel strich als gleich um unsere Fahrzeuge herum. Da wäre es im Zelt höchst ungemütlich geworden, denn die Raubtiere haben schliesslich von Natur aus einen riesen Hunger und müssen auch noch ihre Babies füttern. In einer anderen Nacht wachte ich auf und musste das viele Bier ausspülen, das wir jeden Abend tranken.

Also suchte ich mit der Taschenlampe aus dem Zeltschlitz heraus die Umgebung nach reflektierenden Augen ab, die im Schein der Taschenlampe aufblitzen würden. Noch etwas benommen vom Alkohol und der nächtlichen Hitze über 40 Grad sah ich nichts dergleichen und wollte schon raus, da lief ein Flusspferd, das direkt keine zwei Meter vor dem Zelteingang stand und graste, ein paar Schritte weiter und nun sah ich bedeutend mehr von der nächtlichen Umgebung, blieb aber infolge des tierischen Nachbarn vorsichtshalber geräuschlos im Zelt liegen, denn Flusspferde sind die Todesursache Nummer 1 in Botswana.

Endlich eine kleine Umgebungsbeschreibung mit Hinweisen, wo es lang geht

Als wir nach einer Woche staubtrockener Tour bei über 40 Grad (nachts) halb verdurstet endlich bei 3rd Bridge, ankamen, gab es kein Halten mehr, als wir das köstliche Rinsal endlich sahen. Alle stürzten sich wie übermütige Kinder in den Hippo- und Krokodil-Pool rein und planschten fröhlich rum, als gäbe es keine Gefahren. Wir waren damals ziemlich „lucky“, denn normalerweise wimmelt es hier ja von Krokodilen, Flusspferden und anderen gefrässigen Wildtieren. Jahre später zu Gast bei den feudalen Wildlife-Lodges kurvte jeweils ein Motorboot im Kreis um die Schwimmer rum, damit gewiss kein Krokodil oder Hippo in der Nähe der Badenden Gäste tummelt und Fressgelüste entwickelte. Ein anderes Mal musste ich beim Durchstreifen des Bushs einen herannahenden Löwen mit Steinwürfen, Staub aufwirbelnd und wütendem Fauchen sowie gottverdammten Flüchen in die Flucht schlagen. Was genau den Ausschlag für seinen majestätischen Rückzug gab, erfuhr ich nie. Der Puls blieb jedenfalls noch lange in Rekordhöhe. Doch fiel mir ein Stein vom flatternden Herzen.b, erfuhr ich nie.

Dann stiessen wir auf Willy Zingg, einen ehemaligen Schweizer Militärpiloten, der hier in Botswana hängen blieb und zu einer Legende heran wuchs. Nicht nur seine furchtlosen Alligator-Beutezeuge auch seine tollkühne Flugakrobatik war weit herum bekannt war. Er war ein Haudegen wie er im Bilderbuch steht. Wir lernten ihn damals unter höchst dramatischen Umständen kennen. Gerade fuhren wir auf einen der selten anzutreffenden Safari-Trupp im menschenleeren Okavango Delta zu und sahen, zu unserem Schrecken, dass ein mächtiger Elefant den einen Landrover in die Mangel genommen hatte und mit seinem Rüssel kräftig durchrüttelte.

Später erfuhren wir von Willy, dass es dem Elefanten dabei um die Orangen gegangen war. Als nächstes sahen wir einen Mann zum anderen Fahrzeug spurten, der mit diesem dann kurzerhand durchstartete und von hinten in das Hinterteil des Elefanten rein fuhr. Das wirkte bestens! Der Elefant bog mit lautem Trompetengeheul links ab, trampelte dabei aber versehentlich über ein Zelt, in dem eine Frau lag und die er dann bei seiner Flucht an der Hüfte schwer verletzt. Ja, solche oder ähnlich heisse Situationen gab es einige auf diesem abenteurlichen Trip.

Mit den Bushmännern durch die Wildnis der Zentral-Kalahari streifend

Doch wir blieben gottseidank alle verschont. Der helle Wahnsinn! Eine weitere abenteuerliche Situation ergab sich, als besagter Schweizer Safari-Pionier seine Landepiste bei den Tsodillo-Hills, den heiligen Bergen der Khoi-San, die auch als Bushmänner bekannten Ureinwohner der Kalahari fertiggestellt hatte und mit dem San-Oberhaupt einen Rundflug machen wollte. Da bei der Landung das Fahrwerk nicht raus klappen wollte, musste der erfahrene Kampfpilot einen tollkühnen Looping drehen und das Flugzeug überrollen, um dank der Fliehkraft das verklemmte Fahrwerk wieder auszufahren. Das gelang ihm und der erste Bushman, der in den Himmel abhob, war danach zwar etwas aus dem irdischen Gleichgewicht gebracht aber dennoch hell begeistert. Das muss für den Khoi-San in etwa so gewesen sein, wie wenn wir plötzlich mit einer Mondrakete durchstarten würden.

In der Zentral-Kalahari leben damals rund 16‘000 Buschmänner und im gesamten südlichen Afrika schätzt man ihre Zahl auf rund 100‘000. Sie sind meisterhafte Spurenleser, berüchtigte Jäger, begnadete Bogenschützen – und wahre Ökologen. Sie leben nach dem Eros-Prinzip, das alles mit allem verbindet: «Alles gehört Mutter Natur und Mutter Erde. Keiner besitzt etwas. Alles wird geteilt», erklärt mir der junge Khoi-San Suruka die Weltanschauung der San am Fusse der Tsodillo-Hills, der vier heiligen, flüsternden Hügel mit den uralten Felszeichnungen, die ältesten von ihnen sollen über 30‘000 Jahre alt sein, womit wir vermutlich bei der Wiege der menschlichen Zivilisation angelangt wären. Und dann gibt es noch die Höhle der steinernen Pythonschlange, die nach Angaben von Wissenschaftlern vor rund 70‘000 Jahren bearbeitet wurde.

In der Regenzeit hat es hier viel Wasser, sodass der Landrover im Sumpf wäre.

Um dies zu verdeutlichen, erzählen uns die kleinwüchsigen, zähen Menschen mit den kurzen, pechschwarzen Locken und pfirsichfarbenen Hauttönen von der Jagd. Sie bestreichen den Schaft ihrer Pfeile mit einem Gift, das sie aus Raupen gewinnen. Die Dosis des Gifts wird je nach Tier, das erlegt wird, exakt gewählt. Nichts wird verschwendet – nicht einmal ein Tropfen Gift.

Um ihre naturverbundenheit zu verdeutlichen, erzählen uns die kleinwüchsigen, zähen Menschen mit den kurzen, pechschwarzen Locken und pfirsichfarbenen Hauttönen von der Jagd. Sie bestreichen den Schaft ihrer Pfeile mit einem Gift, das sie aus Raupen gewinnen. Die Dosis des Gifts wird je nach Tier, das erlegt wird, exakt gewählt. Nichts wird verschwendet – nicht einmal ein Tropfen des Giftes. So ist das mit allen anderen Dingen ebenso, die Bushmänner und ihre Frauen nehmen nur das, was sie gerade zum überleben brauchen. Graben sie eine Frucht oder ein Gemüste aus dem Boden, schneiden sie sie unten ab und lassen den Rest mit den Wurzeln in der Erde, damit wieder neue Triebe wachsen können.

Die San haben gelernt, auch in den unwirtlichsten und trockensten Regionen der Kalahari zu überleben. Diese Anpassungsfähigkeit wurde aus der Not geboren, wie uns Suruka weiter erzählt: „Als uns die Buren und andere weisse Herren bedrohten, vertrieben und töteten mussten wir in Gebiete ohne Wasser fliehen. Also füllten wir Strausseneier mit Wasser und vergruben sie im Wüstensand. So konnten wir auch da überleben.

Zudem kennen wir Buschmänner kein Privateigentum, weder Zäune noch Grenzen. Unser Lebensrhythmus ist auf die Wanderung der Tiere und die Gezeiten abgestimmt und wir leben nach dem Prinzip, dass die Natur allen Menschen gehört und jeder sich nur das nehmen soll, was er braucht. Doch hat man unser Volk während Jahrhunderten wie Freiwild gejagt, vertrieben und getötet. Täter waren sowohl andere afrikanische Stämme als auch die europäischen Kolonialherren unter ihnen die Deutschen.

Im Nordwesten der Kalahari liegt also der grosse Schatz der Khoi-San, sozusagen der „Louvre der Bushmen-Kultur“. Heute führt eine Strasse von Shakawe nach Tsodillo, das Sir Laurence van der Post in seinem Bestseller „Die verloren Welt der Kalahari“ so glänzend beschrieb. Rund um den steil aufragenden Pyramidenhügel „Male“ sind über 6000 Jahre alte Felsmalereien der Buschmänner zu sehen. Seit Juni 2002 zählt diese Kulturstätte zu den UNESCO Weltkulturerben. Die Nebenhügel werden von den San „Female“, „Child“ und „Grandschild“ genannt. Ein wahrlich mystisches Erlebnis hatte ich dann beim Aufstieg zu den uralten Felszeichnungen in den zerklüfteten Felsen. Suruka versuchte mir in seiner Klicklaut-Sprache irgend etwas zu sagen, so in der Art, dass wir auf Wächter stossen würden, vor denen ich mich aber nicht fürchten sollte. Die Wächter waren wohl die beiden Klapperschlangen, die vor unseren Augen quer von einem Felsvorsprung auf den anderen rüber glitten und zwar gleichzeitig von zwei Seiten. Wäre ich allein gewesen, wäre ich wohl nicht weitergegangen. Mit Suruka fühlte ich mich sicher und durfte mit ihm die magischen, uralten Felsmalereien bestaunen. 12 Jahre später sah ich einen Film auf dem britischen TV-Sender «BBC» bei dem Suruka wieder auftauchte und die Filmcrew eben zu den Tsodillo-Hills führte, wie mich damals.

Das Okavango-Delta ist ein einzigartig schillerndes ja geradezu überirdisches Naturparadies und ein Tierreich, solange der Mensch aussen vorbleibt. Dies ist der Regierung in Botswana, einem der reichsten afrikanischen Ländern, dank den reichhaltigen Diamentenvorkommen gut gelungen. Sie hat die Vorteile des nachhaltigen Safari-Tourismus früh erkannt und gefördert und viele grosse Gebiete unter Schutz gestellt. Ich bin im Laufe der 90er Jahre mehrfach ins Okavango-Delta gereist, dann aber schon eher auf luxuriöse Art und Weise mit Besuchen in den teuersten Luxus-Lodges von «Wilderness Safari».

Auf der Pirschfahrt mit dem M’koros, dem Einbaum-Boot, in dem die Tswanas auch zwei ausgewachsene Rinder transportieren können, staken wir durchs dichte Schilf an den Flusspferden, Wasserbüffel und Krokodilen vorbei zum Jao Camp. Es ist, als würde man auf einem Seerosenblatt über die spiegelglatte Wasseroberfläche durch das dichte Schilf gleiten, da der Bootsrand der M’koros nur wenige Zentimeter aus dem Wasser ragt. Ein mulmiges Gefühl. Öffnet ein Hippo sein riesiges Maul, könnte man mit dem M’koros wie in einen Tunnel hineinfahren. Doch blieb uns dieses Schicksal dank der Vorsicht des aufmerksamen und kundigen Stakers erspart.

Als der Autor vor 1986 das erste Mal im Okavango-Delta war, war dieses komplett ausgetrocknet und hatte nur wenige Wasserlöcher. Mit den traditionellen Fortbewegungsmitteln den M’koros kam man nicht sehr weit. Beim zweiten Besuch war es gerade umgekehrt. Seit 46 Jahren wurde das Delta in der Senke Afrikas nicht mehr so stark geflutet. Ein Fortkommen mit 4×4 Fahrzeugen war in vielen Teilen des Okavango Deltas rund um Moremi und Chief Island unmöglich. Was war passiert? Jao Game Ranger Cedric Samotanzi kennt die Antwort: „Nach tektonischen Verschiebungen kam zum ersten Mal das Wasser auch wieder durch das unterirdische Geflecht in den Lynanti und Savuti-Channel zurück“, so erklärte und Cederic das Phänomen Wüste unter Wasser.

Statt auf ausgetrockneten und staubigen Sandpisten zwischen kargem Buschwerk herumzukurven und nach Wildtieren zu spähen, fuhr der Landrover meilenweit auf den halbwegs erkennbaren Sandpisten durch riesige Seen, das Wasser immer bis zur Tür hochquellend und immer einer leichten Strömung ausgesetzt. Der erfahrene Game Ranger lotete alle Grenzen des Machbaren mit seinem 4×4 aus, bevor wir endgültig aufgeben und aufs M’koro umsteigen mussten. Bei einem steckengebliebenen Fahrzeug zurück zum Camp zu schwimmen, wäre keine gute Alternative gewesen. Gewiss hätte man bald im Schlund eines Nilpferdes oder Krokodiles geendet.

Botswana bietet mit seiner natürlichen Umwelt und unberührten Natur sowie dank den zahlreichen geschützten Reservaten die höchste Wildlife-Konzentration im südlichen Afrika und daher auch spektakuläre Wildtierbeobachtungen. Botswanas grösster Schatz sind die riesigen Diamantenvorkommen, die das Land zu einem der reichsten afrikanischen Ländern machen. „Bereits seit 1990 geniesst der Schutz von Fauna und Flora und die Entwicklung eines ökologisch orientierten nachhaltigen Tourismus höchste Priorität in Botswana, sagte die damalige Direktorin des Tourismusministeriums in Botswana Tlhabolongo Ndzinge. Nahezu Zweifünftel des Landes sind geschützte Naturflächen, die zu den grössten ökologischen Ressourcen der Welt zählen. Botswana hat «Global Codes of Ethics for Tourism» der Welthandelsorganisation «WTO», der den Rahmen für verantwortliche und nachhaltige Entwicklung zu Beginn des 21. Jahrhunderts setzten. Dem fortschreitenden Aufbau von Öko- und Ethnotourismus kommt der schonenden Entwicklung des ländlichen Raums besondere Bedeutung zu: So sind mehr als ein Drittel der in Botswana laufenden 90 Programme im Rahmen der „Community based Developpment projects“ angesiedelt.

Doch das Problem der illegalen Wilderei verschärft sich nun noch durch eine neue Seuche, die infolge des Klimawandels auf die Elefanten zu kommt. Allein 2020 waren in Botswana im Okavango Delta beim Moremi Game Reserve 330 tote Tiere gezählt worden und das rätselhafte Massensterben setzte sich auch 2021 fort. Damals hatten die Behörden Cyanobakterien, auch Blaualgen als mögliche Todesursache ausgemacht. Der «Internationale Tier-schutz Fonds» (IFAW) kommt zum Schluss, dass das Massensterben mit einem beschränkten Zugang zu Frischwasser haben und deren Lebensräume u.a. durch die Viehwirtschaft immer mehr eingeengt werden. Zudem ist das Ansteigen der Cyanobakterien auf den Klimawandel zurückzuführen.

Der unsäglichen Wilderung könnte wohl nur Einhalt geboten werden, wenn China den Import stoppen und die Einfuhrbeschränkungen drastisch kontrollieren und auch konsequent durchsetzen würde. Warum also sollte die internationale Staatengemeinschaft und die Länder Afrikas nicht den Hauptverursacher für das Schlachten zur Verantwortung ziehen und den Druck auf China massiv zu erhöhen, um die chinesische Regierung dazu zu bewegen, im eigenen Land gegen den Elefenbeinhandel rigoros vorzugehen. China allein wäre mit all ihren Uberwachungs- und Erziehungsmassnahmen in der Lage, einen signifikaten Beitrag zur Lösung des Problems beizutragen.

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