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Die Buschmänner, deren Leben im Einklang mit der Natur bald Geschichte ist

Auszug aus dem Buch des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

VORWORT

Dieses Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf viele politische Hot-Spots und Krisenregionen. Er beleuchtet das Schicksal der indigenen Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf und rückt ökologische Aspekte und menschenrechtliche Schicksale in den Vordergrund. Er prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Resourcen an, zeigt die Schmetterlingseffekte der Hedge Funds und Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Sein Buch ist eine spannende Mischung aus gehobener Reiseliteratur und globalem Polit-Thriller, gespickt mit abenteuerlichen Geschichten – den Highlights seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie eben.

Von den Tsodillo Hills im Nordwesten Botswana’s überfliegen wir den Garten Eden der Kalahari, das Okavango-Delta mit seinem opulenten Farbenspektakel samt abwechslungsreicher Fauna und Flora und sind zwei Stunden später mit der Propeller-Maschine mitten in der Zentral-Kalahari gelandet. Hier tauchen wir für ein paar Tage in das Bushmen-Leben der Ureinwohner ein. Nahe Ghanzi öffnet uns Neetljie (Njoki) Bower von der Grassland Safari Lodge das Tor zur Buschmänner-Welt. Ihre Familie ist seit 1890 hier in der Gegend sesshaft und die junge Mutter als auch ihre beiden blonden Töchter sprechen die Klicklaut-Sprache der Naro-San perfekt. Sie sind mit den Bushmen aufgewachsen.

In der Zentral-Kalahari leben damals rund 16‘000 Buschmänner. Und im gesamten südlichen Afrika schätzt man ihre Zahl auf rund 100‘000. Sie sind meisterhafte Spurenleser, berüchtigte Jäger, begnadete Bogenschützen – und wahre Ökologen. Sie leben nach dem Eros-Prinzip, das alles mit allem verbindet: «Alles gehört Mutter Natur und Mutter Erde. Keiner besitzt etwas. Alles wird geteilt», erklärt mir der junge San Suruka die Weltanschauung der San am Fusse der Tsodillo-Hills mit den uralten Felszeichnungen.

Neetljie bringt mich zu einer Naro-Bushmen-Sippe und erklärt mir an zwei Tagen, die Pflanzenwelt der San und ihre Verwendung als Nahrung oder für medizinische Zwecke. Die letzten der noch rund 16‘000 Ureinwohner Afrikas leben zurückgezogen in der Zentral-Kalahari im Süden des Okavango-Deltas oder bei den Tsodillo-Hills noch immer ihre eine Jahrtausende alte Jäger- und Nomadenkultur, die es in wenigen Jahren schon nicht mehr geben wird.

Alles gehört der Mutter Natur, das ist die Kultur der Buschmänner und Frauen. Die San sind meisterhafte Spurenleser, berüchtigte Jäger, begnadete Bogenschützen und wahre Ökologen. Nichts wird verschwendet. Alles gehört Mutter Natur und Erde. Keiner besitzt irgendetwas. Alles, was gebraucht oder erlegt wird, wird geteilt, erklärt und Neltjie, was die Bushmänner-Sippe uns erzählt. Für die San ist alles Geist und Materie – göttlich zugleich.

Das ist das Bushmen-Lebensprinzip. Auch Eros-Prinzip – das alles mit allem verbindet, genannt. „Da wir Buschmänner kein Privateigentum, weder Zäune noch Grenzen kennen, unser Leben von der Wanderung der Tiere und der Gezeiten abhängt und wir nach dem Prinzip leben, das die Natur allen Menschen gehört und sie sich nur das nehmen, was sie brauchen, hat man uns wie Freiwild gejagt, vertrieben und erschossen, erzählt uns Suruka auf der Fahrt über die Sümpfe.

Alles gehört der Mutter Natur, das ist die Kultur der Buschmänner und Frauen. Die San sind meisterhafte Spurenleser, berüchtigte Jäger, begnadete Bogenschützen und wahre Ökologen. Nichts wird verschwendet. Alles gehört Mutter Natur und Erde. Keiner besitzt irgendetwas. Alles, was gebraucht oder erlegt wird, wird geteilt, erklärt und Neltjie, was die Bushmänner-Sippe uns erzählt. Für die San ist alles Geist und Materie – göttlich zugleich.

Um dies zu verdeutlichen, erzählen uns die kleinwüchsigen, zähen Menschen mit den kurzen, pechschwarzen Locken und pfirsichfarbenen Hauttönen von der Jagd. Sie bestreichen den Schaft ihrer Pfeile mit einem Gift, das sie aus Raupen gewinnen. Die Dosis des Gifts wird je nach Tier, das erlegt wird, exakt gewählt. Nichts wird verschwendet – nicht einmal ein Tropfen Giftes. Die San haben gelernt, auch in den unwirtlichsten Gegenden des Kontinents zu überleben.

„Nicht die Pfeilspitze sondern der nur Schaft wird mit dem tödlichen Gift bestrichen, um die Verletzungsgefahr zu verringern“, erklärt uns ein anderer Naro-Bushmen und zeigt uns, dass die Pfeilspitzen sind so konstruiert, dass im Fell des Tiers stecken bleiben, der Schaft jedoch abfällt und wiederverwendet werden kann. Auch die Dosis wird je nach Tier exakt gewählt. Die Buschmänner verschwenden nichts, auch keinen Gift-Tropfen. Das vergiftete Fleischstück wird später herausgeschnitten und den Geiern überlassen. Tierisches Eiweiss ist eine wichtige Nahrungsquelle für die Buschmen.

Diese Anpassungsfähigkeit wurde aus der Not geboren, wie uns Suruka weiter erzählt: „Wir Buschmänner kennen kein Privateigentum, weder Zäune noch Grenzen. Unser Lebensrhythmus ist auf die Wanderung der Tiere und Gezeiten abgestimmt. Wir leben nach dem Prinzip, dass die Natur allen Menschen gehört und jeder sich nur das nehmen soll, was er braucht. Dies hatte zur Folge, dass man unser Volk während Jahrhunderten wie Freiwild gejagt, vertrieben und getötet hat.“ Täter waren sowohl andere afrikanische Stämme als auch die europäischen Kolonialherren unter ihnen die Deutschen im damaligen Südwest-Afrika und heutigen Namibia.

Ein weiteres mystisches Erlebnis hatte ich dann beim Aufstieg zu den über 6000 Jahre alten Felszeichnungen in den zerklüfteten Felsen. Suruka versuchte mir in seiner Klicklaut-Sprache irgendetwas zu sagen, so in der Art, dass wir auf Wächter stossen werden, vor denen ich mich aber nicht fürchten sollte. Die Wächter waren wohl die beiden Klapperschlangen, die vor unseren Augen quer von einem Felsvorsprung auf den anderen rüber glitten und zwar gleichzeitig von zwei Seiten. Wäre ich allein gewesen, wäre ich wohl nicht weitergegangen. Mit Suruka fühlte ich mich sicher und durfte mit ihm die magischen, uralten Felsmalereien bestaunen. Etwa 12 Jahre später sah ich dann einen Film auf «BBC» bei dem Suruka wieder auftauchte und die Filmcrew zu den Tsodillo-Hills führte.

In der Tat gab es früher sogar Lizenzen für das Töten von Buschmännern. Sie wurde gejagt wie wild. „Nach und nach wurden wir in die Wüste gedrängt und haben sich den unwirtlichen Bedingungen angepasst. „Wir haben mit Wasser gefüllte Straußeneier im Sand vergraben und Wasserdepots in der Wüste angelegt, an Orten, die über kein Grundwasser verfügen. So wurden wir zu Überlebenskünstler in der Wüste“, schließt Suruka seinen Diskurs über die letzten trüben 300 Jahre Bushmen-Geschichte. Doch kommen wir noch zu ein paar Köstlichkeiten aus der Bushmen-Küche.

Ein weiteres mystisches Erlebnis hatte ich dann beim Aufstieg zu den über 6000 Jahre alten Felszeichnungen in den zerklüfteten Felsen. Suruka versuchte mir in seiner Klicklaut-Sprache irgendetwas zu sagen, so in der Art, dass wir auf Wächter stossen werden, vor denen ich mich aber nicht fürchten sollte. Die Wächter waren wohl die beiden Klapperschlangen, die vor unseren Augen quer von einem Felsvorsprung auf den anderen rüber glitten und zwar gleichzeitig von zwei Seiten. Wäre ich allein gewesen, wäre ich wohl nicht weitergegangen. Mit Suruka fühlte ich mich sicher und durfte mit ihm die magischen, uralten Felsmalereien bestaunen. Etwa 12 Jahre später sah ich dann einen Film auf «BBC» bei dem Suruka wieder auftauchte und die Filmcrew zu den Tsodillo-Hills führte.

In der Tat gab es früher sogar Lizenzen für das Töten von Buschmännern. Sie wurde gejagt wie wild. „Nach und nach wurden wir in die Wüste gedrängt und haben sich den unwirtlichen Bedingungen angepasst. „Wir haben mit Wasser gefüllte Straußeneier im Sand vergraben und Wasserdepots in der Wüste angelegt, an Orten, die über kein Grundwasser verfügen. So wurden wir zu Überlebenskünstler in der Wüste“, schließt Suruka seinen Diskurs über die letzten trüben 300 Jahre Bushmen-Geschichte. Doch kommen wir noch zu ein paar Köstlichkeiten aus der Bushmen-Küche.

„Nicht die Pfeilspitze sondern der nur Schaft wird mit dem tödlichen Gift bestrichen, um die Verletzungsgefahr zu verringern“, erklärt uns ein anderer Naro-Bushmen und zeigt uns, dass die Pfeilspitzen sind so konstruiert, dass im Fell des Tiers stecken bleiben, der Schaft jedoch abfällt und wiederverwendet werden kann. Auch die Dosis wird je nach Tier exakt gewählt. Die Buschmänner verschwenden nichts, auch keinen Gift-Tropfen. Das vergiftete Fleischstück wird später herausgeschnitten und den Geiern überlassen. Tierisches Eiweiss ist eine wichtige Nahrungsquelle für die Buschmen.

Die erlegte junge Oryx-Antilope ist daher ein Glücksfall, für die sich sonst nur von Tsi-Bohne, Mongongo-Nüssen, Melonen, Wurzeln und Früchten im Bush ernähren. So spendet der Boscia albitruna Früchte, die mit Wasser vermischt einen Jus geben oder auch so verzehrt werden können. Geröstet schmecken sie dann wie Kaffebohnen. Auch der Traubenbusch (Grewia flava) gibt viel her: Die Früchte sind essbar oder für ein Bier-ähnliches Getränk geeignet. Sie spendet auch Zucker und die Stäbe, die zum ausgraben der Wurzeln und als Gehstock gebraucht werden.

Der Kalahari taaibos (Rhus tenuineruis) hat die richtigen Blätter, damit das Wasser frisch in den Strausseneiern bleibt, die in der Wüste als Wasserdepot vergraben wurden. Als Snack rösten die San die Bohnen der Tylosema esculentu oder eine Citerillus lanchus.

Mit dem Untergang der San geht auch ein hierzulande eher unbekanntes Stück Geschichte Afrika’s verloren. „Lange kann es nicht mehr dauern, bis wir von der Mutter Erde endgültig verschwunden sind, sinniert Suruka, ein junger San vor sich hin. „Das Schicksal unseres Volkes ist besiegelt. Der Sternenhimmel zeugt von Vergänglichem und Ewig währendem“, fährt Suruku gedankenverloren fort. Und wie vergänglich ein Stück Menschheitsgeschichte dazu ist – vielleicht bald einmal auch die unsrige Geschichte ist, fällt mir dazu spontan ein. Schliesslich sind fast alle Hochkulturen nach spätestens 2000 Jahren untergegangen. Nicht nur unser Resourcenverbrauch ist beängstigend, auch die sich häufenden Pandemien fallen auf. Da könnte noch mehr auf uns zukommen.

Auszug aus dem Buch «Nomadenleben für die Reportage-Fotografie» des Zürcher Fotojournalisten Gerd M. Müller

Zur Publikationsübersicht nach Ländern

Zu den Berichten über die Buschmänner und Frauen

Okavango Delta: Grandioses Wüsten-Biotop unter Wasser  

HIV-Kinder- und Oekoprojekte in 7 afrikanischen Ländern

Paradiesische Landschaft – gefährdetes Leben  (L&G)            

Afrikas Ureinwohner sterben aus  (Mittelland Zeitung)                              

Die Okavango-Sümpfe – bedrohtes Paradies in der Wüste (Basler Zeitung)  

Okavango-Delta, der Garten Eden der Kalahari  (Brückenbauer)                          

Botswana: Biotop in der Wüste  (AT/BT)        

Zu den Print Reportagen von Gerd Müller über Südafrika:

Aargauer Zeitung: Der neue Feind heisst Kriminalität

Tages Anzeiger: Südafrika steht ein Bombenjahr bevor

Tages-Anzeiger: Alle 40 Minuten wird ein Mensch getötet

Travel Inside: Vom ANC-Aktivist zum Tourismuspromotor

Relax & Style: Ökopioniere und sozial Engagierte

Südostschweiz: Beim Büffel auf den Baum  

Sonntags Blick: Tierparks so gross wie die Schweiz

Reiseplaner: Nächster Halt am Zebrastreifen

On Trip: African Healer (On Trip)

 

IN EIGENER SACHE: IHR BEITRAG AN HUMANITAERE UND OEKO-PROJEKTE

Geschätzte Leserin, werter Leser

Der Autor unterstützt noch immer zahlreiche Projekte. Infolge der COVID-19 Pandemie ist es aber für den Autor selbst für und zahlreiche Projekte schwieriger geworden. Die Situation hat sich verschärft. Für Ihre Spende, die einem der im Buch genannten Projekte zufliesst, bedanke ich mich. Falls Sie einen Beitrag spenden wollen, melden Sie sich bitte per Mail bei mir gmc1(at) gmx.ch.

Botswana: Besuch bei den Bushmänner in der Kalahari

Auszug aus dem Buch des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

Hier sehen wir die San beim Feuer machen. Es sind die Hüter der heiligen Felsen Tsodillo Hills mit den Felsmalerein.

1986 nach dem ersten Aufenthalt in Südafrika mit drei Schweizer Reiseleiter aus London, brach ich zu einer Expedition ins Okavango Delta im Nachbarstaat Botswana auf. Mittlerweile hatten wir unsere Expedition ins Okavango Delta im Nachbarstaat Botswana aufgegleist und waren bereit, mit zwei Landrovern los zu fahren. Als drei weitere KollegInnen aus London eintrafen, ging es los auf eine aussergewöhnlich abenteuerliche Reise. Erst fuhren wir von Johannesburg nördlich zum Grenzfluss, der schon eine echte Herausforderung zu Überquerung darstellte und nur dank zwei Fahrzeugen und Seilwinden zu bewerkstelligen war. Dann ging es durch die Madikgadikdadi Salt Panels nach Maun und von dort über Kasane weiter zur «3rd Bridge», dann zum Savuti Channel im Moremi Game Reserve und schliesslich gelangten wir bei den Victoria-Fällen an. Das hört sich jetzt ganz einfach an, war aber ein höllisch heisser Trip mit vielen Lehrstücken beim Überleben in der afrikanischen Wildnis.

Zum Glück war Johann, ein erfahrener und verlässlicher südafrikanischer Safari-Guide, der uns in die Gefahren und Bush-Erlebnisse einführte. Es war beängstigend in einem kleinen Zelt zu schlafen und ein paar Elefanten vor bzw. über einem stehen zu haben und die Aeste herunter prasselten, als sie über uns in den Kronen frassen. Erst wollten wir nicht im, auf oder unter den Landrovern schlafen und umstellten unser Zelt mit den Camping Stühlen zur dilettantischen Abwehr und als ein Art akustisches Alarmsignal vor dem Gefressen werden. Zum Glück hatte der Guide ein gutes Ohr und den sechsten Spürsinn eingeschaltet und warnte uns eines Nachts mit den Worten. „Die Löwen kommen, kommt schnell her und klettert aufs Dach rauf.“ Also hüpften wir wie die Gazellen mit Riesenschritten zu den Fahrzeugen und sprangen geschmeidig hoch. Dann kam das Löwengebrüll auch schon näher und ein beachtliches Rudel strich um unsere Fahrzeuge rum. Da wäre es im Zelt schon sehr ungemütlich geworden.

Es gibt nicht viel zu tun für ältere San Frauen. Erst wenn die Jäger zurück kommen sind sie beschäftigt

In einer anderen Nacht wachte ich auf und musste das viele Bier ausspülen, dass wir jeden Abend soffen. Also suchte ich mit der Taschenlampe aus dem Zeltschlitz heraus die Umgebung nach Augen ab, die im Schein der Taschenlampe aufblitzen würden. Noch etwas benommen vom Alkohol und der nächtlichen Hitze über 40 Grad sah ich nichts und wollte schon raus. Da lief das Flusspferd, das direkt vor dem Eingang stand, ein paar Schritte weiter und nun sah ich mehr von der nächtlichen Umgebung, blieb aber infolge des tierischen Nachbars vorsichtshalber geräuschlos im Zelt, denn Flusspferde sind die Todesursache Nummer eins in Botswana.

Und als wir nach einer Woche staubtrockener Tour bei über 40 Grad halb verdurstet endlich bei «3rd Bridge», ankamen, gab es kein Halten mehr, als wir Wasser sahen. Alle stürzten sich in den Hippo- und Krokodil-Pool rein, als gäbe es keine Gefahr. Wir waren ziemlich „lucky“. Ein anderes Mal musste ich beim Durchstreifen des Bush einen herannahenden Löwen mit Steinwürfen, Staub aufwirbeln und wütendem Fauchen in die Flucht schlagen. Was den Ausschlag für seinen majestätischen Rückzug gab, erfuhr ich nie.

Ja und dann stiessen wir auf Willy Zingg, einen ehemaligen Schweizer Militärpiloten, der hier in Botswana hängen blieb und zu einer Legende heran wuchs. Nicht nur seine furchtlosen Alligator-Beutezeuge auch seine tollkühne Flugakrobatik war weit herum bekannt. Er war ein Haudegen wie er im Bilderbuch steht. Wir lernten ihn unter dramatischen Umständen kennen. Wir fuhren gerade auf einen der selten zu sehenden Safari-Trupps zu und sahen, dass ein mächtiger Elefant den Landrover in die Mangel genommen hatte und kräftig durchrüttelte.

Später erfuhren wir, dass es ihm dabei um die Orangen gegangen war. Als nächstes sahen wir einen Mann zum anderen Fahrzeug spurten, der dann durchstartete und von hinten in den Elefanten rein fuhr. Das wirkte. Der Elefant bog mit lautem Trompengeheul links ab, trampelte dabei aber versehentlich über ein Zelt, in dem eine Frau lag und die dann an der Hüfte verletzt wurde. Ja, solche oder ähnlich heisse Situationen gab es einige auf diesem Trip. Wir blieben gottseidank alle verschont. Der Wahnsinn.

Dieser junge San sieht bei der Schmuckherstellung mit Knochenteilen zu. Gerd M. Müller/GMC

Eine weitere abenteuerliche Situation ergab sich, als Willy Zingg seine Landepiste bei den Tsodillo-Hills, den heiligen Bergen der San, der auch als Bushmänner bekannten Uhreinwohner der Kalahari, fertiggestellt hatte und mit dem San-Oberhaupt einen Rundflug machen wollte. Da bei der Landung das Fahrwerk nicht raus klappen wollte, musste der erfahrene Kampfpilot einen Looping drehen und das Flugzeug überrollen, um dank der Fliehkraft das verklemmte Fahrwerk wieder auszufahren. Das gelang und der erste San, der in den Himmel abhob, war zwar etwas „trümmlig“ aber hell begeistert.

Botswana: Die Wächterinnen der heiligen Tsodillo Hills

In der Zentral-Kalahari leben damals rund 16‘000 Buschmänner und im gesamten südlichen Afrika schätzt man ihre Zahl auf rund 100‘000. Sie sind meisterhafte Spurenleser, berüchtigte Jäger, begnadete Bogenschützen – und wahre Ökologen. Sie leben nach dem Eros-Prinzip, das alles mit allem verbindet: «Alles gehört Mutter Natur und Mutter Erde. Keiner be-sitzt etwas. Alles wird geteilt», erklärt mir der junge San Suruka die Welt-anschauung der San am Fusse der Tsodillo-Hills mit den uralten Fels-zeichnungen. Um dies zu verdeutlichen, erzählen uns die kleinwüchsigen, zähen Menschen mit den kurzen, pechschwarzen Locken und pfirsich-farbenen Hauttönen von der Jagd. Sie bestreichen den Schaft ihrer Pfeile mit einem Gift, das sie aus Raupen gewinnen. Die Dosis des Gifts wird je nach Tier, das erlegt wird, exakt gewählt. Nichts wird verschwendet – nicht einmal ein Tropfen Giftes. Die San haben gelernt, auch in den unwirtlichsten Gegen-den des Kontinents zu überleben. Diese Anpassungsfähigkeit wurde aus der Not geboren, wie uns Suruka weiter erzählt: „Wir Buschmänner kennen kein Privat-eigentum, weder Zäune noch Grenzen. Unser Lebensrhythmus ist auf die Wanderung der Tiere und Gezeiten abgestimmt. Wir leben nach dem Prinzip, dass die Natur allen Menschen gehört und jeder sich nur das nehmen soll, was er braucht. Dies hatte zur Folge, dass man unser Volk während Jahrhunderten wie Freiwild gejagt, vertrieben und getötet hat.“ Täter waren sowohl andere afrikanische Stämme als auch die europäischen Kolonialherren unter ihnen die Deutschen. Ein weiteres mystisches Erlebnis hatte ich dann beim Aufstieg zu den über 6000 Jahre alten Felszeichnungen in den zerklüfteten Felsen. Suruka versuchte mir in seiner Klicklaut-Sprache irgendetwas zu sagen, so in der Art, dass wir auf Wächter stossen werden, vor denen ich mich aber nicht fürchten sollte. Die Wächter waren wohl die beiden Klapper-schlangen, die vor unseren Augen quer von einem Felsvorsprung auf den anderen rüber glitten und zwar gleichzeitig von zwei Seiten. Wäre ich allein gewesen, wäre ich wohl nicht weitergegangen. Mit Suruka fühlte ich mich sicher und durfte mit ihm die magischen, uralten Felsmalereien bestaunen. Gut 12 Jahre später sah ich dann einen Film auf dem britischen TV-Sender «BBC» bei dem Suruka wieder auftauchte und die Filmcrew eben zu den Tsodillo-Hills führte, wie mich damals.

Das Okavango-Delta ist ein einzigartig schillerndes ja geradezu überirdisches Naturparadies und ein Tierreich, solange der Mensch aussen vorbleibt. Dies ist der Regierung in Botswana, einem der reichsten afrikani-schen Ländern, dank den reichhaltigen Diamentenvorkommen gut gelungen. Sie hat die Vorteile des nachhaltigen Safari-Tourismus früh erkannt und gefördert und viele grosse Gebiete unter Schutz gestellt. Ich bin im Laufe der 90er Jahre mehrfach ins Okavango-Delta gereist, dann aber schon eher auf luxuriöse Art und Weise mit Besuchen in den teuersten Luxus-Lodges von «Wilderness Safari». Nun, da man die Elefanten immer noch nicht ausreichend vor Wilderern schützen kann, kommt eine neue Seuche infolge des Klimawandels auf die Elefanten zu.  

Allein 2020 waren in Botswana im Okavango Delta beim Moremi Game Reserve 330 tote Tiere gezählt worden und das rätselhafte Massensterben setzt sich auch 2021 fort. Damals hatten die Behörden Cyanobakterien, auch Blaualgen als mögliche Todesursache ausgemacht. Der Internationale Tiersachutz Fonds (IFAW) kommt zum Schluss, dass das Massensterben mit einem beschränkten Zugang zu Frischwasser haben und deren Lebensräume u.a. durch die Viehwirtschaft immer mehr eingeengt werden. Zudem ist das Ansteigen der Cyanobakterien auf den Klimawandel zurückzuführen.

Der unsäglichen Wilderung könnte wohl nur Einhalt geboten werden, wenn China den Import stoppen und die Einfuhrbeschränkungen drastisch kontrollieren und durchsetzen würde. Warum also sollte die internationale Staatengemeinschaft und die Länder Afrikas nicht den Hauptverursacher für das Schlachten zur Verantwortung ziehen und China dazu zwingen, gegen den Elefenbeinhandel rigoros vorzugehen. China wäre mit all ihren Überwachungsmassnahmen in der Lage einen signifikaten Beitrag zur Lösung des Problems beizutragen.

Auszug aus dem unveröffentlichten Buch Highlights of a wildlife

Zur Publikationsübersicht nach Ländern

IN EIGENER SACHE: IHR BEITRAG AN HUMANITAERE UND OEKO-PROJEKTE

Geschätzte Leserin, werter Leser

Der Autor unterstützt noch immer zahlreiche Projekte. Infolge der COVID-19 Pandemie ist es aber für den Autor selbst für und zahlreiche Projekte schwieriger geworden. Die Situation hat sich verschärft. Für Ihre Spende, die einem der im Buch genannten Projekte zufliesst, bedanke ich mich.

Falls Sie einen Beitrag spenden wollen, melden Sie sich bitte per Mail bei mir gmc1(at) gmx.ch.

Vielen Dank im Namen der Empfänger/innen.

Besuch bei den Buschmännern im Okavango Delta

Auszug aus dem noch unveröffentlichten Buch «DAS PENDEL SCHLÄGT ZURÜCKPOLITISCHE & ÖKOLOGISCHE METAMORPHOSEN» des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

VORWORT

Das Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf mehrere politische und ökologische Vorgänge in Krisenregionen rund um den Globus. Er beleuchtet das Schicksal indigener Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschenliche Schicksale in den Vordergrund, analysiert scharfsichtig und gut informiert die politischen Transformationsprozesse. Müller prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert hintergründig, spannend und erhellend. Eine Mischung aus globalem Polit-Thrillern, gehobener Reiseliteratur, gespickt mit sozialkritischen und abenteuerlichen Geschichten sowie persönlicher Essays – den Highlights und der Essenz seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie. Nach der Lektüre dieses Buchs zählen Sie zu den kulturell, ökologisch sowie politisch versierten Globetrotter.

Unser Aufenthalt in Südafrika neigte sich dem Ende zu, denn mittlerweile hatten wir drei Schweizer Reiseleiter auch unsere Expedition ins Okavango Delta im Nachbarstaat Botswana aufgegleist und waren bereit, mit zwei Landrovern los zu fahren. Als drei weitere Kollegen aus London eintrafen, ging es los auf eine aussergewöhnlich abenteuerliche Reise. Erst fuhren wir von Johannesburg nördlich zum Grenzfluss, der schon eine echte Herausforderung zu Ueberquerung darstellte und nur dank zwei Fahrzeugen und Seilwinden zu bewerkstelligen war. Dann ging es durch die Madikgadikdadi Salt Panels nach Maun und von dort über Kasane weiter zur «3rd Bridge», dann zum Savuti Channel im Moremi Game Reserve und schliesslich gelangten wir bei den Victoria-Fällen an. Das hört sich jetzt ganz einfach an, war aber ein höllisch heisser Trip mit vielen Lehrstücken beim Ueberleben in der afrikanischen Wildnis.

Zum Glück war Johann, ein erfahrener und verlässlicher südafrikanischer Safari-Guide, der uns in die Gefahren und Bush-Erlebnisse einführte. Es war beängstigend in einem kleinen Zelt zu schlafen und ein paar Elefanten vor bzw. über einem stehen zu haben und die Aeste herunter prasselten, als sie über uns in den Kronen frassen.

Der Fotojournalist zu Fuss unterwegs in der Central Kalahari, wo er auch auf grössere Elefantenherden stösst.

Zum Glück hatte unser Guide ein gutes Ohr und den sechsten Spürsinn eingeschaltet und warnte uns eines Nachts mit den Worten. „Die Löwen sind da, kommt schnell her und klettert aufs Dach rauf.“ Also hüpften wir flink wie die Gazellen mit Riesensprüngen zu den Fahrzeugen und dort angekommen geschmeidig hoch und siehe da, schon ertönte das laute Löwengebrüll und ein beachtliches Rudel strich als gleich um unsere Fahrzeuge herum. Da wäre es im Zelt höchst ungemütlich geworden, denn die Raubtiere haben schliesslich von Natur aus einen riesen Hunger und müssen auch noch ihre Babies füttern. In einer anderen Nacht wachte ich auf und musste das viele Bier ausspülen, das wir jeden Abend tranken.

Also suchte ich mit der Taschenlampe aus dem Zeltschlitz heraus die Umgebung nach reflektierenden Augen ab, die im Schein der Taschenlampe aufblitzen würden. Noch etwas benommen vom Alkohol und der nächtlichen Hitze über 40 Grad sah ich nichts dergleichen und wollte schon raus, da lief ein Flusspferd, das direkt keine zwei Meter vor dem Zelteingang stand und graste, ein paar Schritte weiter und nun sah ich bedeutend mehr von der nächtlichen Umgebung, blieb aber infolge des tierischen Nachbarn vorsichtshalber geräuschlos im Zelt liegen, denn Flusspferde sind die Todesursache Nummer 1 in Botswana.

Endlich eine kleine Umgebungsbeschreibung mit Hinweisen, wo es lang geht

Als wir nach einer Woche staubtrockener Tour bei über 40 Grad (nachts) halb verdurstet endlich bei 3rd Bridge, ankamen, gab es kein Halten mehr, als wir das köstliche Rinsal endlich sahen. Alle stürzten sich wie übermütige Kinder in den Hippo- und Krokodil-Pool rein und planschten fröhlich rum, als gäbe es keine Gefahren. Wir waren damals ziemlich „lucky“, denn normalerweise wimmelt es hier ja von Krokodilen, Flusspferden und anderen gefrässigen Wildtieren. Jahre später zu Gast bei den feudalen Wildlife-Lodges kurvte jeweils ein Motorboot im Kreis um die Schwimmer rum, damit gewiss kein Krokodil oder Hippo in der Nähe der Badenden Gäste tummelt und Fressgelüste entwickelte. Ein anderes Mal musste ich beim Durchstreifen des Bushs einen herannahenden Löwen mit Steinwürfen, Staub aufwirbelnd und wütendem Fauchen sowie gottverdammten Flüchen in die Flucht schlagen. Was genau den Ausschlag für seinen majestätischen Rückzug gab, erfuhr ich nie. Der Puls blieb jedenfalls noch lange in Rekordhöhe. Doch fiel mir ein Stein vom flatternden Herzen.b, erfuhr ich nie.

Dann stiessen wir auf Willy Zingg, einen ehemaligen Schweizer Militärpiloten, der hier in Botswana hängen blieb und zu einer Legende heran wuchs. Nicht nur seine furchtlosen Alligator-Beutezeuge auch seine tollkühne Flugakrobatik war weit herum bekannt war. Er war ein Haudegen wie er im Bilderbuch steht. Wir lernten ihn damals unter höchst dramatischen Umständen kennen. Gerade fuhren wir auf einen der selten anzutreffenden Safari-Trupp im menschenleeren Okavango Delta zu und sahen, zu unserem Schrecken, dass ein mächtiger Elefant den einen Landrover in die Mangel genommen hatte und mit seinem Rüssel kräftig durchrüttelte.

Später erfuhren wir von Willy, dass es dem Elefanten dabei um die Orangen gegangen war. Als nächstes sahen wir einen Mann zum anderen Fahrzeug spurten, der mit diesem dann kurzerhand durchstartete und von hinten in das Hinterteil des Elefanten rein fuhr. Das wirkte bestens! Der Elefant bog mit lautem Trompetengeheul links ab, trampelte dabei aber versehentlich über ein Zelt, in dem eine Frau lag und die er dann bei seiner Flucht an der Hüfte schwer verletzt. Ja, solche oder ähnlich heisse Situationen gab es einige auf diesem abenteurlichen Trip.

Mit den Bushmännern durch die Wildnis der Zentral-Kalahari streifend

Doch wir blieben gottseidank alle verschont. Der helle Wahnsinn! Eine weitere abenteuerliche Situation ergab sich, als besagter Schweizer Safari-Pionier seine Landepiste bei den Tsodillo-Hills, den heiligen Bergen der Khoi-San, die auch als Bushmänner bekannten Ureinwohner der Kalahari fertiggestellt hatte und mit dem San-Oberhaupt einen Rundflug machen wollte. Da bei der Landung das Fahrwerk nicht raus klappen wollte, musste der erfahrene Kampfpilot einen tollkühnen Looping drehen und das Flugzeug überrollen, um dank der Fliehkraft das verklemmte Fahrwerk wieder auszufahren. Das gelang ihm und der erste Bushman, der in den Himmel abhob, war danach zwar etwas aus dem irdischen Gleichgewicht gebracht aber dennoch hell begeistert. Das muss für den Khoi-San in etwa so gewesen sein, wie wenn wir plötzlich mit einer Mondrakete durchstarten würden.

In der Zentral-Kalahari leben damals rund 16‘000 Buschmänner und im gesamten südlichen Afrika schätzt man ihre Zahl auf rund 100‘000. Sie sind meisterhafte Spurenleser, berüchtigte Jäger, begnadete Bogenschützen – und wahre Ökologen. Sie leben nach dem Eros-Prinzip, das alles mit allem verbindet: «Alles gehört Mutter Natur und Mutter Erde. Keiner besitzt etwas. Alles wird geteilt», erklärt mir der junge Khoi-San Suruka die Weltanschauung der San am Fusse der Tsodillo-Hills, der vier heiligen, flüsternden Hügel mit den uralten Felszeichnungen, die ältesten von ihnen sollen über 30‘000 Jahre alt sein, womit wir vermutlich bei der Wiege der menschlichen Zivilisation angelangt wären. Und dann gibt es noch die Höhle der steinernen Pythonschlange, die nach Angaben von Wissenschaftlern vor rund 70‘000 Jahren bearbeitet wurde.

In der Regenzeit hat es hier viel Wasser, sodass der Landrover im Sumpf wäre.

Um dies zu verdeutlichen, erzählen uns die kleinwüchsigen, zähen Menschen mit den kurzen, pechschwarzen Locken und pfirsichfarbenen Hauttönen von der Jagd. Sie bestreichen den Schaft ihrer Pfeile mit einem Gift, das sie aus Raupen gewinnen. Die Dosis des Gifts wird je nach Tier, das erlegt wird, exakt gewählt. Nichts wird verschwendet – nicht einmal ein Tropfen Gift.

Um ihre naturverbundenheit zu verdeutlichen, erzählen uns die kleinwüchsigen, zähen Menschen mit den kurzen, pechschwarzen Locken und pfirsichfarbenen Hauttönen von der Jagd. Sie bestreichen den Schaft ihrer Pfeile mit einem Gift, das sie aus Raupen gewinnen. Die Dosis des Gifts wird je nach Tier, das erlegt wird, exakt gewählt. Nichts wird verschwendet – nicht einmal ein Tropfen des Giftes. So ist das mit allen anderen Dingen ebenso, die Bushmänner und ihre Frauen nehmen nur das, was sie gerade zum überleben brauchen. Graben sie eine Frucht oder ein Gemüste aus dem Boden, schneiden sie sie unten ab und lassen den Rest mit den Wurzeln in der Erde, damit wieder neue Triebe wachsen können.

Die San haben gelernt, auch in den unwirtlichsten und trockensten Regionen der Kalahari zu überleben. Diese Anpassungsfähigkeit wurde aus der Not geboren, wie uns Suruka weiter erzählt: „Als uns die Buren und andere weisse Herren bedrohten, vertrieben und töteten mussten wir in Gebiete ohne Wasser fliehen. Also füllten wir Strausseneier mit Wasser und vergruben sie im Wüstensand. So konnten wir auch da überleben.

Zudem kennen wir Buschmänner kein Privateigentum, weder Zäune noch Grenzen. Unser Lebensrhythmus ist auf die Wanderung der Tiere und die Gezeiten abgestimmt und wir leben nach dem Prinzip, dass die Natur allen Menschen gehört und jeder sich nur das nehmen soll, was er braucht. Doch hat man unser Volk während Jahrhunderten wie Freiwild gejagt, vertrieben und getötet. Täter waren sowohl andere afrikanische Stämme als auch die europäischen Kolonialherren unter ihnen die Deutschen.

Im Nordwesten der Kalahari liegt also der grosse Schatz der Khoi-San, sozusagen der „Louvre der Bushmen-Kultur“. Heute führt eine Strasse von Shakawe nach Tsodillo, das Sir Laurence van der Post in seinem Bestseller „Die verloren Welt der Kalahari“ so glänzend beschrieb. Rund um den steil aufragenden Pyramidenhügel „Male“ sind über 6000 Jahre alte Felsmalereien der Buschmänner zu sehen. Seit Juni 2002 zählt diese Kulturstätte zu den UNESCO Weltkulturerben. Die Nebenhügel werden von den San „Female“, „Child“ und „Grandschild“ genannt. Ein wahrlich mystisches Erlebnis hatte ich dann beim Aufstieg zu den uralten Felszeichnungen in den zerklüfteten Felsen. Suruka versuchte mir in seiner Klicklaut-Sprache irgend etwas zu sagen, so in der Art, dass wir auf Wächter stossen würden, vor denen ich mich aber nicht fürchten sollte. Die Wächter waren wohl die beiden Klapperschlangen, die vor unseren Augen quer von einem Felsvorsprung auf den anderen rüber glitten und zwar gleichzeitig von zwei Seiten. Wäre ich allein gewesen, wäre ich wohl nicht weitergegangen. Mit Suruka fühlte ich mich sicher und durfte mit ihm die magischen, uralten Felsmalereien bestaunen. 12 Jahre später sah ich einen Film auf dem britischen TV-Sender «BBC» bei dem Suruka wieder auftauchte und die Filmcrew eben zu den Tsodillo-Hills führte, wie mich damals.

Das Okavango-Delta ist ein einzigartig schillerndes ja geradezu überirdisches Naturparadies und ein Tierreich, solange der Mensch aussen vorbleibt. Dies ist der Regierung in Botswana, einem der reichsten afrikanischen Ländern, dank den reichhaltigen Diamentenvorkommen gut gelungen. Sie hat die Vorteile des nachhaltigen Safari-Tourismus früh erkannt und gefördert und viele grosse Gebiete unter Schutz gestellt. Ich bin im Laufe der 90er Jahre mehrfach ins Okavango-Delta gereist, dann aber schon eher auf luxuriöse Art und Weise mit Besuchen in den teuersten Luxus-Lodges von «Wilderness Safari».

Auf der Pirschfahrt mit dem M’koros, dem Einbaum-Boot, in dem die Tswanas auch zwei ausgewachsene Rinder transportieren können, staken wir durchs dichte Schilf an den Flusspferden, Wasserbüffel und Krokodilen vorbei zum Jao Camp. Es ist, als würde man auf einem Seerosenblatt über die spiegelglatte Wasseroberfläche durch das dichte Schilf gleiten, da der Bootsrand der M’koros nur wenige Zentimeter aus dem Wasser ragt. Ein mulmiges Gefühl. Öffnet ein Hippo sein riesiges Maul, könnte man mit dem M’koros wie in einen Tunnel hineinfahren. Doch blieb uns dieses Schicksal dank der Vorsicht des aufmerksamen und kundigen Stakers erspart.

Als der Autor vor 1986 das erste Mal im Okavango-Delta war, war dieses komplett ausgetrocknet und hatte nur wenige Wasserlöcher. Mit den traditionellen Fortbewegungsmitteln den M’koros kam man nicht sehr weit. Beim zweiten Besuch war es gerade umgekehrt. Seit 46 Jahren wurde das Delta in der Senke Afrikas nicht mehr so stark geflutet. Ein Fortkommen mit 4×4 Fahrzeugen war in vielen Teilen des Okavango Deltas rund um Moremi und Chief Island unmöglich. Was war passiert? Jao Game Ranger Cedric Samotanzi kennt die Antwort: „Nach tektonischen Verschiebungen kam zum ersten Mal das Wasser auch wieder durch das unterirdische Geflecht in den Lynanti und Savuti-Channel zurück“, so erklärte und Cederic das Phänomen Wüste unter Wasser.

Statt auf ausgetrockneten und staubigen Sandpisten zwischen kargem Buschwerk herumzukurven und nach Wildtieren zu spähen, fuhr der Landrover meilenweit auf den halbwegs erkennbaren Sandpisten durch riesige Seen, das Wasser immer bis zur Tür hochquellend und immer einer leichten Strömung ausgesetzt. Der erfahrene Game Ranger lotete alle Grenzen des Machbaren mit seinem 4×4 aus, bevor wir endgültig aufgeben und aufs M’koro umsteigen mussten. Bei einem steckengebliebenen Fahrzeug zurück zum Camp zu schwimmen, wäre keine gute Alternative gewesen. Gewiss hätte man bald im Schlund eines Nilpferdes oder Krokodiles geendet.

Botswana bietet mit seiner natürlichen Umwelt und unberührten Natur sowie dank den zahlreichen geschützten Reservaten die höchste Wildlife-Konzentration im südlichen Afrika und daher auch spektakuläre Wildtierbeobachtungen. Botswanas grösster Schatz sind die riesigen Diamantenvorkommen, die das Land zu einem der reichsten afrikanischen Ländern machen. „Bereits seit 1990 geniesst der Schutz von Fauna und Flora und die Entwicklung eines ökologisch orientierten nachhaltigen Tourismus höchste Priorität in Botswana, sagte die damalige Direktorin des Tourismusministeriums in Botswana Tlhabolongo Ndzinge. Nahezu Zweifünftel des Landes sind geschützte Naturflächen, die zu den grössten ökologischen Ressourcen der Welt zählen. Botswana hat «Global Codes of Ethics for Tourism» der Welthandelsorganisation «WTO», der den Rahmen für verantwortliche und nachhaltige Entwicklung zu Beginn des 21. Jahrhunderts setzten. Dem fortschreitenden Aufbau von Öko- und Ethnotourismus kommt der schonenden Entwicklung des ländlichen Raums besondere Bedeutung zu: So sind mehr als ein Drittel der in Botswana laufenden 90 Programme im Rahmen der „Community based Developpment projects“ angesiedelt.

Doch das Problem der illegalen Wilderei verschärft sich nun noch durch eine neue Seuche, die infolge des Klimawandels auf die Elefanten zu kommt. Allein 2020 waren in Botswana im Okavango Delta beim Moremi Game Reserve 330 tote Tiere gezählt worden und das rätselhafte Massensterben setzte sich auch 2021 fort. Damals hatten die Behörden Cyanobakterien, auch Blaualgen als mögliche Todesursache ausgemacht. Der «Internationale Tier-schutz Fonds» (IFAW) kommt zum Schluss, dass das Massensterben mit einem beschränkten Zugang zu Frischwasser haben und deren Lebensräume u.a. durch die Viehwirtschaft immer mehr eingeengt werden. Zudem ist das Ansteigen der Cyanobakterien auf den Klimawandel zurückzuführen.

Der unsäglichen Wilderung könnte wohl nur Einhalt geboten werden, wenn China den Import stoppen und die Einfuhrbeschränkungen drastisch kontrollieren und auch konsequent durchsetzen würde. Warum also sollte die internationale Staatengemeinschaft und die Länder Afrikas nicht den Hauptverursacher für das Schlachten zur Verantwortung ziehen und den Druck auf China massiv zu erhöhen, um die chinesische Regierung dazu zu bewegen, im eigenen Land gegen den Elefenbeinhandel rigoros vorzugehen. China allein wäre mit all ihren Uberwachungs- und Erziehungsmassnahmen in der Lage, einen signifikaten Beitrag zur Lösung des Problems beizutragen.

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Okavango Delta: Grandioses Wüsten-Biotop unter Wasser

Wildlife im Okavango-Delta: Antilopen in der Savannen-Insel in der Wildnis der Okavango-Sümpfe. Antilopes walks through the lake in the Okavango-Delta swamps

Wildlife im Okavango-Delta: Antilopen sprinten durch die Sumpflandschaft des weltgrössten Binnendeltas. Bild. GMC

Botswana darf für sich in Anspruch nehmen, alle Facetten eines funkelnden Diamanten zu besitzen. Der grandiose Artenreichtum von Fauna und Flora, die facettenreiche Wildnis, die ihr Antlitz ständig ändert. Das Okavango-Delta zählt zu den besten Wildlife-Gebieten der Welt. Ein Augenschein als Zaungast im Garten Eden Afrikas.

Ein lebenswichtiges Geflecht von Wasseradern durchzieht das grösstenteils ausgedorrte südliche Afrika vom Atlantik bis zum Indischen Ozean. Der Okavango, drittgrösster Fluss unter dem südlichen Wendekreis, entspringt dem regenreichen Hochland Angolas. Obschon es nur wenige Hundert Kilometer zum Meer wären, steuert der Strom nach 1600 Kilometern Irrweg auf die 800‘000 Qua-dratkilometer grosse Kalahari zu – und fächert sich im weltgrössten Binnendelta auf.

Wüste unter Wasser in Grün-/Blautönen schillernd                              

Luftaufnahme des weltgrössten Binnendeltas, der Okavango Sümpfe in Botswana. Airshot above the world biggest inland delta and nature reserve Okavango swamps,

Luftaufnahme des weltgrössten Binnendeltas

Der Pirschflug über das Delta bietet einen atemberaubenden Blick auf die urwüchsige Schönheit der Okavango-Sümpfe. Die bis zum Horizont mal goldgelb, dann wieder tiefgrün ausgelegten Schilfteppiche, von einem Labyrinth aus Flussarmen, Sümpfen, Inseln, Steppen und Lagunen durchzogen.

In Mändern dringen die Fluten in die öde und dürstende Wüste vor und formen ein einzigartiges Biotop mitten in der Kalahari. Das weltgrösste Binnendelta hat ungefähr die Grösse Schleswig-Holsteins. 95 Prozent aller Wasserreserven Botswanas stammen aus dem Okavango-Delta durch das in normalen Jahren mehr als 18,5 Milliarden Wasser fliessen. Wobei der grösste Teil im Sand der Kalahari versickert. Tatsächlich aber verdunsten rund 80 Prozent auf dem Weg durch die Wüste.

Elefanten so winzig wie Ameisen. Luftaufnahme des Okavango-Deltas in der Kalahari. Airshot Elephant herd in the Okavango Delta in Botswana

Elefanten so winzig wie Ameisen. Luftaufnahme des Okavango-Deltas in der Kalahari. Airshot Elephant herd in the Okavango Delta in Botswana

Als der Autor vor 25 Jahren das erste Mal im Okavango-Delta war, war dieses komplett ausge-trocknet und nur wenige Wasserlöcher (Savuti) hatten noch Wasser. Sandfarben-, Gelb- und Rot-Töne dominierten damals das Landschaftsbild. Mit den traditionellen Fortbewegungsmitteln den Mkoros (Einbaubäumen) kam man nicht sehr weit. Viele Tiere verendeten, die überlebenden waren abgemagert bis auf die Rippen. Die Elefanten liefen wie wandelnde Gerippe umher. Völlig ausgezerrt. Auch unsere Reisegruppe litt unter der enormen Hitze, die Nachts kaum unter 40 Grad sank und unter latentem Wassermangel.

Botswana:Blühende Sumpflandschaft inmitten der Kalahari. The Okavango swamps in the desert of the Kalahari

Blühende Sumpflandschaft, paradiesische Wildnis. Das Antlitz ändert sich ständig. GMC

Bei dieser Reise war alles ganz anders, als jeder Wüstentrip zuvor. Denn die Wüste unter mir schillerte beim Überflug in allen Grün- und Blautönen. Nicht nur prall mit Wasser gefüllte Kanäle, nein riesige Seen hatten sich gebildet. Ein Fortkommen mit 4×4 war in vielen Teilen des Okavango Deltas bei Moremi und rund um Chief Island unmöglich. Hier liegt nun ein riesiges Binnenmeer. Auch viele Landepisten bei den Luxus-Lodges mussten geschlossen werden. Viele Orte waren nur per Schnell-boot oder im Wasserflugzeug erreichbar. Und so wandelte sich das Erinnerungsbild des Autors schlagartig wie Tag und Nacht. Nach der Feststellung: Hier gibt’s ja mehr Wasser als Wüste und der bangen Frage, fällt der Wüstentrip  ins Wasser kam die Frage:  Wie kommt das? Jao-Game Ranger Cedric Samotanzi kennt die Antwort: „Seit 46 Jahren wurde das Delta, das sich über 150‘000 km2 in der Senke Afrikas ausbreitet, nicht mehr so stark geflutet. Und letztes Jahr kam seit 25 Jahren zum ersten Mal nach tektonischen Verschiebungen das Wasser auch wieder durch das unterirdische Geflecht in den Lynanti und Savuti-Channel zurück“, so erklärte und Cederic das Phänomen Wüste unter Wasser.                                            

Schiffreise Botswana: Touristen-Bootsausflug und Expedition in die Sumpflandschaft des Okavango Deltas inmitten der Kalahari-Wüste, Boattrip through the Okavango Delta swamps in the Kalahari desert,

Schiffreise Botswana: Touristen-Bootsausflug. Bild: GMC

Auf der Pirschfahrt mit dem Mkoro (Einbaumboot), in dem die Tswanas  auch zwei ausgewachsene Rinder transportieren können, staken wir durchs dichte Schilf an den Flusspferden, Wasserbüffel und Krokodilen vorbei zum Jao Camp. Es ist, als würde man auf einem Seerosenblatt über die spiegel-glatte Wasseroberfläche gleiten, da der Bootsrand der M’koros nur wenige Zentimeter aus dem Wasser ragt. Ein mulmiges Gefühl. Öffnet ein Hippo sein riesiges Maul, könnte man mit dem Mkoro wie in einen Tunnel hineinfahren.  Doch bleibt uns dieses Schicksal dank der Vorsicht des Stakers erspart.

HF Farbenflash Okavango-Delta in der Kalahri-Wüste von Botswana | Botswana Colourfull spectacle: The flooded Okavango-Delta in the Kalahari-Desert. © GMC Photopress, Gerd Müller, gmc1@gmx.ch

In diesem Gelände zu fahren, erfordert Geduld

Und so verliefen auch die Game Drives da und dort ein wenig anders als gewohnt. Statt auf ausgetrockneten und staubigen Sandpisten zwischen kargem Buschwerk herumzukurven und nach Wildtieren zu spähen, fuhr der Landrover meilenweit auf den halbwegs erkennbaren Sandpisten durch riesige Seen, das Wasser immer bis zur Tür hochquellend und immer einer leichten Strömung ausgesetzt. Der erfahrene Game Ranger lotete alle Grenzen des Machbaren mit seinem 4×4 aus, bevor wir endgültig aufgeben und aufs M’koro umsteigen mussten. Bei einem stecken gebliebenen Fahrzeug zurück zum Camp zu schwimmen, wäre keine gute Alternative gewesen. Gewiss hätte man bald im Schlund eines Nilpferden und Krokodilen geendet.

Botswana bietet mit seiner natürlichen Umwelt und der unberührten Natur die höchste Wildlife-Konzentration im südlichen Afrika und spektakuläre Wildtierbeobach tungen. Und schützt seine natürlichen Ressourcen, denn sie sind Botswanas grösster Schatz nach den riesigen Diamantenvorkommen, die das Land zu einem der reichsten afrikanischen Ländern machen. Zwar setzt Botswana nicht nur auf nach- haltiges Wirtschaften sondern seit vielen Jahren auch auf ökologischen Tourismus, was das Land auch teuer macht und Okavango-Delta-Reisen sehr exklusiv ge worden. Das Okavango Delta ist nicht mehr dasselbe, das es noch vor 25 Jahren war. Ein Refugium für Expeditionen, ein Eldorado für Survivel-Trips und echte Abenteuerfreaks, monieren die Südafrikaner.

Mit dem Schweizer Wüstenpionier …

Auf Safari in den Okavango Delta Sümpfen, die seit 46 Jahren nicht mehr so stark geflutet wurden. On safari with a 4x4 Landrover in the Okavango-Delta swamps, which have not seen such a big flood since 46 yearrsAuf der Reise vor 25 Jahren fuhr ich mit einer kleinen Gruppe Schweizer Reiseleiter von zwei südafrikanischen Guides begleitet von Johannesburg aus über die Makgadikgadi-Saltpanels mit zwei Fahrzeugen ins Okavang-Delta rein. Dort trafen wir auf eine Safari-Gruppe in Not, deren Führer gerade mit seinem Landrover einem Elefanten in die Hinterbeine fuhr, weil dieser ein Zelt auseinander nahm. derweil die Gästeschar wie Gazellen  in alle Winde stob. Der Mann, der da Notrecht und Brachialgewalt anwendete und die Reisegruppe vor dem in Rage geratenen Elefanten schützen wollte, hiess Willi Zingg und er war ein ehemaliger Schweizer Militärpilot aus Solothurn, der sich in den 70er Jahren nach Botswana abgesetzt hatte und hier als einer der ersten Wildnis-Trips ins Okavango-Delta anbot. Zingg war ein Haudegen mit einem grossen Herz. Und dieses schlug auch für die Bushmänner. Willi war ein Pioneer, der sich früh auf die Spuren  von Laurence van der Post zu den San aufmachte und bis zu den Tsodillo Hills vorstiess. Dort in den heiligen Hügeln ist das beeindruckenste Vermächtnis der San-Kultur“ zu sehen.

… beim „Louvre der Bushmen-Kultur“

HF Jao Wilderness Camp Botswana. Luxus pur mitten in der Wildnis: Jao Wilderness Camp. Luxury in the middle of the Okavango Swamps at Jao Wilderness Camp

Jao Wilderness Camp: Luxus pur. Bild: GMC

Im Nordwesten der Kalahri liegt ein Schatz der San-Kultur. Heute führt eine Strasse von Shakawe nach Tsodillo, das Sir Laurence van der Post in seinem Bestseller „Die verloren Welt der Kalahari“ zum  „Louvre der Bushmen-Kultur“ hochstilisierte. Rund um den steil aufragenden Pyramidenhügel „Male“ sind über 4000 jahre alte Felsmalereien der Buschmänner zu sehen. Seit Juni 2002 zählt diese Kulturstätte zu den UNESCO Weltkulturerbe. Die Nebenhügel werden von den San „Female“, „Child“ und „Grandschild“ genannt. Zingg baute nach einigen Abstechern zu den Tsodillo-Hill-Sippen zur Überbrückung der dreitägigen Fahrt einen Airstrip und landete zwei Jahre später als erster dort. Nach der ersten Landung lud er den Dorfältesten Bushmann zu einem Rundflug ein. Und weil sich das Fahrwerk nicht öffnete kam der Bushmann auch noch in den Genuss eines Loopings.

Trick 77 klappte und beide landeten wieder sicher auf dem Boden. Seither schwebe der Dorfälteste immer ein wenig abgehobener rum, sagen die anderen Clan-Mitglieder. Und Willi Zingg? Der tollküne Alligator-Jäger und Bush-Pilot stürzte in den Ferien beim Spaziergang am Matterhorn tödlich ab. Aber er hinterliess viele gute Tipps, wie man in der Wildnis zu Fuss unterwegs  trotz allen Gefahren überleben kann:

Beim Büffel auf den Baum, dem Löwen die Stirn bieten

Sonnenuntergang im Okavango Delta. Sunset in the Okavango Delta

Sonnenuntergang im Okavango Delta. Sunset in the

Bei einer Löwenattacke nicht wegrennen und dem Löwen den Rücken zukehren. Einfach so tun, als wäre man für ein paar Sekunder der König der Wildnis, den Angreifer mit Steinen, Stöcken bewerfen und dazu  durchaus ein bisschen Lärm machen wie fauchen und brüllen. Beim Büffel helfen behende Sprünge auf den nächsten Baum. Einen Leoparden sollte man nicht aus den Augen lassen aber nicht in die Augen sehen sondern einfach Wachsamkeit und Präsenz zeigen und auch hier im Notfall zur  Scheinattacke  ansetzten. Wie hoch die Durchfallquote ist konnte mir Willi Zingg allerdings nicht sagen.

Botswana ökologische Vorreiterrolle

BOT_OkavangoSwampsAirshot6h„Bereits seit 1990 geniesse der Schutz von Fauna und Flora und die Entwicklung eines ökologisch orientierten nachhaltigen Tourismus höchste Priorität in Botswana, sagt Tlhabolongo Ndzinge, die Direktorin des Tourismusministeriums in Botswana.  Nahezu Zweifünftel des Landes seien geschützte Naturflächen, die zu den grössten ökologischen Ressourcen der Welt zählen. Botswana hat den Global Codes of Ethics for Tourism der Welthandelsorganisation WTO unterzeichnet, der den Rahmen für verantwortliche und nachhaltige Entwicklung zu Beginn des 21. Jahrhunderts setzten. Dem fortschreitenden Aufbau von Öko- und Ethnotourismus kommt der schonenden Entwicklung des ländlichen Raums besondere Bedeutung zu: So sind mehr als ein Drittel der in Botswana laufenden 90 Programme im Rahmen der „Community based Developpment projects“ angesiedelt.

Reisetipps

Einreise:  Für die Einreise nach Botswana benötigen EU- und Schweizer Bürger kein Visa, aber der Pass muss noch mindestens sechs Monate gültig sein.

Anreise: Die Anreise erfolgt zumeist über Johannesburg und von dort mit der Air Botswana zur Hauptstadt Gaborone oder direkt nach Maun am südlichen Rande des Okavango-Deltas www.airbotswana.co.bw. Von dort aus bringen Sie kleine Cessna-Propellermaschinen der Fluggesellschaft Sefofane zum Ziel. Sefofane bietet auch Flugsafaris im ganzen südlichen Afrika an und fliegt die Gäste direkt von Camp zu Camp in Botswana, Namibia, Sambia, Malawi und Südafrika. www.sefofane.com.

Fremdenverkehrsamt:  www.botswanatourism.gov.bw

Bevölkerung: In Botswana leben 1, 6 Mio. Menschen was im Vergleich zur Grösse des Landesmit 581‘730 km2 ca. 2,7 Einwohner pro km2 entspricht. 200‘000 Personen leben in der Hauptstadt Gaborone. 60 Prozent der Bevölkerung sind Tswanas. In Botswana leben noch die die meisten Bushmänner. Ihre Zahl wird auf knapp 50‘000 Personen geschätzt.

Bildung/Gesundheit: Heute gehen fast 95 % aller Kinder zur Schule. Das Gesundheitssystem ist gut ausgebaut und für die Bevölkerung ist die Gesundheitsversorgung fast kostenlos. Sie wird durch die Einnahmen aus den riesigen Diamantenvorräte finanziert, die dreiviertel des Staatshaushaltes

Sicherheit: Botswana ist eines der sichersten und politisch stabilsten Länder Afrikas.

Elefanten-, Pferde- oder Bike-Safaris Grosser Beliebtheit erfreuen sich die Bush walks. D.h. dass die Gäste mit einem einheimischen und bewaffneten Wildhüter zu Fuss durch den Busch laufen und an einem Wasserloch die Zelte auf-schlagen. Zudem kann man viele Touren im Mkoro bzw. in den Glasfiber-Kanus unternehmen. Auch Elefanten-Safaris, bei denen die Gäste auf dem Rücken von Elefanten durch den Busch pirschen oder Pferde-Safaris werden angeboten. Neuerdings gibt es auch Bike-Safaris entlang des Chobe Rivers.

Unterkünfte

In Botswana gibt es sowohl einfache als auch sehr luxuriöse Camps. Allein über 60 Camps liegen im Moremi Game Reserve. Zudem gibt es eine stattliche Anzahl sogenanter „tented Camps“. Sie bestehen aus einem zentralen Versorgungszelt und in ausreichendem Abstand aufgestellten Zelten mit festem Unterboden und Betten. Wildes Campen ist in Botswana allerdings untersagt. Wir beschränken uns hier auf eine Auswahl im  High End Bereich und stellen  die edelsten Bush-Camps  von Wilderness Safari vor, einem der grössten ökologischen Anbieter in der südlichen Hemisphäre mit Luxusunterkünften in sieben afrikanischen Ländern. Das mit 2500 Angestellten in Botswana, Namibia, Malawi, Sambia, Südafrika, Zimbabe und auf den Seychellen vertretene Unternehmen hat drei soziale Einrichtungen die „Wilderness Safari HIV Task Force“, den „Wilderness Wildlife Trust“ www.wildernesstrust.com und die Organisation „Children in the Wilderness“ www.childreninthewilderness.com gegründet. (Mehr …) Zu den Wilderness Camps, die wir auf unserer Botswana-Reise besuchten, gehören:   

Wilderness Safaris Jao Camp

Das Jao Camp liegt im 60‘000 Hektar grossen privaten Jao Schutzgebiet, das an das Moremi Game Reserve anschliesst und im Westen von Mombo begrenzt wird. Das Camp mit den luxurösen und riesigen Stelzenbungalows kann höchstens 16 Gäste aufnehmen. Jede Unterkunft hat ein Bad, WC und eine Aussendusche sowie eine grosse Veranda mit einer schattigen Lounge. Wilderness Safaris bietet abenteuerlustigen Gästen,die für drei Nächte im Jao Wildreservat bleiben, auch Übernachtungen im Freien in Zelten an. www.jao-camp.com

Wilderness Safaris Duma Tau Camp

Das Duma Tau Camp im Linyanti Wildlife Reserve hat 10 Bungalows am Rande des Chobe Nationalparks. Jeder Bungalow ist auf Stelzen gebaut, verfügt über ein Bad und eine Aussendusche und hat eine Veranda von der aus man den Hippo-Pool bestens beobachten kann. Die edle  Innenausstattung im afrikanischen Stil bietet viel Komfort und Wohlbehagen. Im Hauptgebäude sind eine Lounge, eine Bar und ein Souvenier-Shop untergebracht. Auch ein Swimmingpool fehlt nicht. Das Gebiet des Linyanti-Channels ist ideal für Wildtierbeobachtungen zu Land und zu Wasser. Grosse Elefantenherden aber viele Hippos, Löwen, Leoparden, Geparde, Wildhunde sowie alle Arten von Antilopen sind hier zu sehen. www.dumatau.com

Weitere Lodges und Camps:

FOREST LODGE

Wenn man über Südafrika und Maun bis nach Gaborone gelangt ist, findet man in der Nähe des Ausgangsortes für Safaris im Okavango Delta eine ideale Unterkunft in der Forest Lodge vor. In diesem privaten Mini-Reservat kann man ebenfalls für den Menschen ungefährliche Tiere beobachten. Wir haben hier eine der äusserst seltenen Afrikanischen Wildkatzen nachts entdeckt.

DECEPTION VALLEY LODGE

Die Deception Valley Lodge liegt im Refugium der Buschmänner im Central Kalahari Reserve und bietet den Besuchern ebenfalls sehr komfortable Bungalows sowie Wildtierbeobachtungen Morgens und Abends. Auch die Begegnung mit Buschmännern gehört zu den  Highlights der gediegenen Lodge. www.dvl.co.za

GRASSLAND SAFARI LODGE

Die Grassland Lodge im  Central Kalahari Reserve ist der idealste Ort, um mehr über die letzten Buschmänner und ihr Leben in der Kalahari zu erfahren. Die Farmbesitzerin spricht die Naro-Bushmen-Sprache und befasst sich seit vielen Jahren mit den Geheimnissen und dem Wissen der Buschmänner. Daher kann sie alle Fragen stellen bzw. beantworten und ihre gesammelten Erkenntnisse an die Besucher/innen weitergeben. Das einfache Camp hat ein beleuchtetes Wasserloch, um dass sich abends viele Tiere drängen. www.grasslandlodge.com

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