Schlagwort-Archive: Naturkatastrophen

Klimakonferenz in Paris: Konkrete Ergebnisse stehen noch aus

Bern, 04.12.2015 – Die Anwesenheit der Staats- und Regierungschefs zum Auftakt der UN-Klimakonferenz (COP 21) setzte einen wichtigen Impuls. In den darauffolgenden technischen Verhandlungen gelangen indessen keine bedeutenden Fortschritte. Für einen erfolgreichen Verlauf der Verhandlungen muss das Vertrauen noch gestärkt werden.

Am Montag, dem ersten Konferenztag, verlieh die Anwesenheit von mehr als 150 Staats- und Regierungschefs der Klimakonferenz einen wichtigen Impuls. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga betonte bei dieser Gelegenheit die Dringlichkeit, das Klima zu schützen, und erinnerte an das Engagement der Schweiz für den Abschluss eines rechtlich bindenden, dynamischen und fairen Klimaabkommens in Paris. Die technischen Verhandlungen der ersten Konferenzwoche führten indessen nur zu wenigen Ergebnissen. Gewisse Delegationen von Entwicklungs- und Schwellenländern zeigten in zahlreichen Fragen keine Verhandlungsbereitschaft. In informellen Gesprächen bekunden jedoch die meisten Staaten den deutlichen Willen, in Paris ein Abkommen zu schliessen.

Die Schweizer Delegation, die verschiedene Vorstösse unternommen hat, um Kompromisse herbeizuführen, und die zu einer gewissen Flexibilität bereit ist, zeigt sich angesichts der fehlenden Ergebnisse enttäuscht. Es bleibt nur noch eine Woche, um eine Einigung über die Hauptpunkte des künftigen weltweiten Klimaregimes herbeizuführen. Stocken die Arbeiten weiterhin, wird der französische Vorsitz der Konferenz wahrscheinlich die Texte überarbeiten müssen, damit die Verhandlungen auf Ministerebene beginnen können. Bundesrätin Doris Leuthard, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), wird in der kommenden Woche an den Verhandlungen teilnehmen.

Jahrestagung der Humanitären Hilfe: Vorsorgen, bevor die Katastrophe eintritt

Bern, 27.03.2015 – «Risiken kennen – Katastrophen mindern» heisst das Programm der diesjährigen Jahrestagung der Humanitären Hilfe des Bundes und des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH). Kurz nach der UNO-Konferenz zur Katastrophenvorsorge in Sendai (Japan), informierten Bundesrat Didier Burkhalter, der Delegierte für Humanitäre Hilfe Manuel Bessler sowie weitere Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland über die aktuellen Massnahmen der Schweiz und der internationalen Gemeinschaft zur Krisenvorsorge und über die humanitäre Lage.

Gesamthaft sind heute mehr als 55 Millionen Menschen auf Flucht – 20 Millionen davon aufgrund von Naturkatastrophen und Klimawandel. Insbesondere an diese Menschen erinnerte Bundesrat Didier Burkhalter in seiner Ansprache im Kursaal in Bern. Er betonte, dass der „Paradigmenwechsel weg vom Reagieren auf Naturkatastrophen und hin zu vorsorglichem Agieren umso wichtiger ist, als wir uns auf eine Zunahme von Naturrisiken einstellen müssen.“ So könnten Menschen und Gesellschaften besser vor den Risiken geschützt, die ökonomischen Verluste reduziert und die Fortschritte der Entwicklungszusammenarbeit gesichert werden. Im Einklang mit dem Hauptthema der Veranstaltung – „Risiken kennen – Katastrophen mindern“ – erläuterte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA das Engagement der Schweiz im Bereich der internationalen Katastrophenvorsorge. Dabei legte er dar, wie die Schweiz ihre eigene breite Erfahrung in der Katastrophenvorsorge nutzenbringend in die Aktivitäten der Humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit einfliessen lässt.

In Sendai einen Schritt weitergekommen

Bundesrat Burkhalter begrüsste die Ergebnisse der UNO-Weltkonferenz in Sendai (Japan) zur Reduzierung von Katastrophenrisiken, an der er kurz zuvor als Delegationsleiter teilgenommen hatte. Mitte März hatte sich die internationale Gemeinschaft an dieser Konferenz auf ein Rahmenabkommen geeinigt, das eine Handlungsanleitung mit klaren Zielen, konkreten Anweisungen und eine Klärung der Rollen für die kommenden 15 Jahre enthält.

Der EDA-Vorsteher verwies im Weiteren auf die aktuellen Herausforderungen wie die Syrienkrise, die auch im laufenden Jahr einen zentralen Pfeiler der Aktivitäten der Humanitären Hilfe bilden werde. Er kündigte zudem eine humanitäre Initiative in der Ukraine an, wo das Leiden der Bevölkerung mit den Minsker Umsetzungsbeschlüssen nicht geendet hat. Das EDA habe entschieden, ein bilaterales humanitäres Hilfsprogramm für die Menschen im Osten der Ukraine zu lancieren. Dort benötigten über drei Millionen Menschen Hilfe. „Als erster Drittstaat hat die Schweiz im Rahmen von zwei SKH-Abklärungsmissionen die humanitären Bedürfnisse beidseits der Kontaktlinie identifizieren können.“ Es mangle am Nötigsten, sagte Bundesrat Burkhalter.

In seiner Eröffnungsansprache bezog sich auch der Delegierte für Humanitäre Hilfe, Manuel Bessler, auf die Massnahmen zur Katastrophenvorsorge und zeigte sich erleichtert, dass es 2014 keine grossen Tsunamis oder Erdbeben gegeben habe. Doch das bedeute nicht, dass man sich auf den Lorbeeren ausruhen könne. „Gerade die relativ ruhigen Phasen ohne Naturkatastrophen erlauben es uns, die Vorsorgemassnahmen umzusetzen“, sagte er vor dem Publikum.

DEZA-Direktor Manuel Sager erster Auftritt an einer Jahrestagung

Im Rahmenprogramm erläuterten Margareta Wahlström, die UNO-Sonderbeauftragte für Katastrophenvorsorge, und weitere Experten, wie die Ergebnisse der Konferenz von Sendai in die Praxis umzusetzen seien – „von der Politik zur Tat“. Die Schweizer Anstrengungen wurden anhand von Beispielen in Marokko und Pakistan erklärt. Wie Technologie und Forschung für den nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen nutzbar gemacht werden können, zeigte ein Projekt aus Afrika, das sich auf Satellitendaten abstützt. Und an seinem ersten Auftritt an einer Jahrestagung der Humanitären Hilfe sprach DEZA-Direktor Manuel Sager über die Katastrophenvorsorge als integraler Bestandteil der nachhaltigen Entwicklung. „Die Katastrophenvorsorge bildet eine Brücke zwischen humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit“, sagte er. Sie trage dazu bei, nicht nur die Lebensgrundlage der Menschen sondern auch Entwicklungsfortschritte vor Naturkatastrophen zu schützen.

Gut besuchte Veranstaltung

Rund 1000 Personen nahmen an der Jahrestagung der Humanitären Hilfe und des SKH teil. Die Konferenz versammelt die humanitären Akteure der Schweiz jährlich in einer anderen Schweizer Stadt. Ein Rahmenprogramm erlaubt die Diskussion aktueller humanitärer Themen. Zudem bietet die Konferenz den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Humanitären Hilfe, den Angehörigen des SKH und der Partnerorganisationen, die oftmals in weit entfernten Regionen arbeiten, eine günstige Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Direkt vor der Jahrestagung führen die Fachgruppen des SKH ihre jährlichen Treffen durch.

Zusätzliche Verweise:

(Quelle: EDA)

Weitere Berichte, die Sie interessieren könnten:

Schweizer Beitrag für das IKRK beträgt rund 80 Mio. Franken

AI-Zahlen zur Todesstrafe 2014: Weniger Hinrichtungen, mehr Todesurteile

Greenpeace-Aktion zum Schutz des indonesischen Regenwaldes


LInks zu weiteren Specials und Dossiers

NGO-Radar | Datenschutz-Dossier | (A-)Soziales im Inland | Klima & Umwelt-Dossier

Sendai: BR Burkhalter betont Wichtigkeit der Katastrophenvorsorge zur Sicherung der nachhaltigen Entwicklung

Bern, 14.03.2015 – Immer mehr Menschen sind durch Katastrophen gefährdet. Um das Risiko zu vermindern, müssen frühzeitig Vorkehrungen getroffen werden: Dies unterstrich Bundesrat Didier Burkhalter in seiner Rede an der 3. UNO-Weltkonferenz zur Katastrophenvorsorge in der japanischen Stadt Sendai.

Katastrophen kennen keine Staatsgrenzen, können in ihren Auswirkungen Gesellschaften und Volkswirtschaften als Ganze betreffen und stellen eine Bedrohung für die nachhaltige Entwicklung dar. „Unsere Zeit erlebt eine starke Zunahme der Zahl von Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen – wegen Konflikten wie auch aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels“, sagte Bundesrat Didier Burkhalter in seiner Rede an der 3. UNO-Weltkonferenz zur Katastrophenvorsorge, in der er die Schweizer Position für eine neue internationale Strategie zur Katastrophenvorsorge präsentierte. Ziel der Konferenz im japanischen Sendai ist, ein neues Rahmenprogramm zu verabschieden, in dem die Schwerpunkte und prioritären Bereiche der Katastrophenvorsorge für die kommenden Jahre festgelegt sind. Das Rahmenwerk soll den bestehenden Strategierahmen aus dem Jahr 2005 ablösen.

In seiner Rede betonte der Vorsteher des EDA, dass es nicht mehr ausreicht, auf eine Katastrophe nur zu reagieren: Notwendig sei, Präventionsmassnahmen umzusetzen, um auf eine Katastrophe besser vorbereitet zu sein. Dafür seien politischer Wille, soziales Engagement und ökonomische Instrumente und Innovationen unabdingbar. „Massnahmen, dank denen Katastrophenrisiken vermindert werden, sind entscheidend dafür, dass das, was durch Entwicklung erreicht wird, für künftige Generationen bewahrt werden kann“, sagte Bundesrat Burkhalter, der anfügte, dass die Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen Katastrophen weiterhin eine Priorität der Schweiz im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit sei.

Die Schweiz unterstützt heute an vielen Orten in der Welt Projekte, in denen die Katastrophenvorsorge ein wesentlicher Aspekt ist. So fördert sie in Haiti, Sri Lanka und Myanmar die Konstruktion von erdbebensicheren Schulgebäuden und unterstützt in Bolivien wie auch in den Berggebieten von Pakistan Gemeinden zum Beispiel bei Aufforstungsprogrammen und Massnahmen gegen Überflutung. Die Vorbeugung von Krisen, Konflikten und Katastrophen ist auch einer der Schwerpunkte der Botschaft über die Internationale Zusammenarbeit der Schweiz 2013-2016. Um den Schutz von Menschen zu verbessern, die wegen Überflutungen, Orkanen, Dürren oder anderen Naturkatastrophen in ein fremdes Land fliehen müssen, hat die Schweiz 2012 zudem die Nansen-Initiative mit initiiert. Und während ihres Vorsitzes der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Jahr 2014 hat die Schweiz den sicheren Umgang mit Naturgefahren als OSZE-Priorität definiert. Bundesrat Burkhalter kündigte an, dass die Minderung der Katastrophenrisiken auch an der OSZE-Asienkonferenz thematisiert wird, die die Schweiz im Juni 2015 gemeinsam mit Südkorea organisiert.

Die Schweiz will ausserdem erreichen, dass die verschiedenen internationalen Prozesse, in denen die Minderung von Katastrophen und Naturgefahren eine Rolle spielt, miteinander verbunden werden. So wolle die Schweiz zum Beispiel die Katastrophenvorsorge prominent in der Post-2015-Agenda für eine Nachhaltige Entwicklung verankern, unterstrich Bundesrat Burkhalter in seiner Rede in Sendai.

Die Schweizer Delegation, die Bundesrat Burkhalter während seines zweitägigen Aufenthalts in Sendai anführt, setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundes, der Wissenschaft, von Nichtregierungsorganisationen und der Privatwirtschaft zusammen. Nach der Abreise des EDA-Vorstehers aus Sendai wird die Delegation bis zum Abschluss der Konferenz am 18. März von Manuel Bessler, dem Delegierten des Bundesrates für Humanitäre Hilfe, geleitet, gemeinsam mit Benno Bühlmann, Direktor des Bundesamts für Bevölkerungsschutz BABS, und Josef Hess, Vizedirektor des Bundesamts für Umwelt BAFU. Vor seiner Abreise am 15. März leitet Bundesrat Burkhalter in Sendai noch einen Anlass zum Thema „Riskofinanzierung und Katastrophenresilienz“. Dabei soll erörtern werden, wie die Verbindungen zwischen öffentlichem und privatem Sektor verbessert werden können, um die Widerstandsfähigkeit gegen Katastrophen zu verbessern.

Zusätzliche Verweise:


Links zu weiteren Specials und Dossiers

NGO-Radar | Datenschutz-Dossier | (A-)Soziales im Inland | Klima & Umwelt-Dossier


 Weitere Berichte, die Sie interessieren könnten

Hochwasserschutz für Winterthur: Regierungsrat gibt den Startschuss