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Summit for Democracy: Chancen und Risiken von KI für die Demokratie

Bern, 18.03.2024 – Vom 18. bis 20. März findet dieses Jahr unter dem Schwerpunkt «Demokratie für künftige Generationen fördern» die dritte Ausgabe des Summits for Democracy in der Republik Korea statt. Botschafter Simon Geissbühler hat am Montag beim Ministertreffen, das dem Einfluss von künstlicher Intelligenz und digitalen Technologien auf die Demokratie gewidmet war, ein Statement gehalten.

In den letzten 20 Jahren kamen Demokratien weltweit zunehmend unter Druck. Heute lebt eine deutliche Mehrheit der Weltbevölkerung in nicht-demokratischen Staaten. Vor diesem Hintergrund treffen sich vom 18. bis 20. März 2024 rund 300 Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, internationalen Organisationen, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft am dritten Summit for Democracy in der koreanischen Hauptstadt Seoul. Der Gipfel bietet eine Plattform für den Austausch über politische Massnahmen und Lösungsansätze insbesondere im Bereich der neuen Technologien, um die Demokratie für künftige Generationen zu fördern. Botschafter Simon Geissbühler, Chef der Abteilung Frieden und Menschenrechte (AFM) des EDA, hat beim Ministertreffen diesen Montag im Rahmen des Summits ein Statement gehalten. Darüber hinaus wird sich Bundespräsidentin Viola Amherd in einer Videobotschaft am Gipfel äussern.

«Neue Technologien bringen Risiken mit sich, bieten aber auch Möglichkeiten, gerade für die Demokratie. Junge Menschen spielen dabei eine besondere Rolle», sagte der Chef der AFM. Die Chancen des technologischen Fortschritts spiegelt sich beispielsweise in der Vereinfachung von Wahlprozessen, dem Zugang zu Informationen und der Stärkung der Effizienz öffentlicher Behörden. Die rasante Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz hat jedoch auch das Potenzial, mittels Desinformation und Repression demokratische Entscheidungsprozesse zu untergraben. «Wir müssen sicherstellen, dass die Technologie weiterhin den Menschen dient und nicht zu einem Instrument der Unterdrückung oder Manipulation wird», unterstrich Simon Geissbühler in seinem Statement. Dies sei umso wichtiger für die Teilnahme von jungen Menschen am politischen Prozess, die sich stark im digitalen Raum bewegen. Gleichzeitig sei es wichtig, dass der Kampf gegen Desinformation nicht als Vorwand für eine unangemessene Einschränkung der Menschenrechte und Grundfreiheiten instrumentalisiert werde. Um die negativen Auswirkungen künstlicher Intelligenz zu reduzieren hat die Schweiz aktiv ihre Expertise während den Verhandlungen des Europarats zum Übereinkommen über künstliche Intelligenz, Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit eingebracht. Die Verhandlungen wurden letzte Woche erfolgreich abgeschlossen.

In der Aussenpolitischen Strategie der Schweiz 2024-2027 hat der Bundesrat «Demokratie» als thematischen Schwerpunkt definiert und setzt damit einen neuen Akzent. Zunehmende autokratische Tendenzen in zahlreichen Staaten überall auf der Welt fordern die Schweizer Aussenpolitik heraus. Ziel der Strategie ist die Stärkung demokratischer Werte und Freiheiten, der Dialog und die Zusammenarbeit mit anderen Demokratien sowie die Stärkung der Resilienz von Demokratien, die unter Druck sind.(Quelle: EDA)

Portrait des Zürcher Fotojournalisten und Buchautoren Gerd M. Müller

Zuerst zu einigen spannenden Begegnungen mit berühmten oder berüchtigten VIPs

PORTRAIT DES FOTO-JOURNALISTEN UND BUCHAUTOREN

Gerd M. Müller ging 1986 (24-jährig) in Südafrika in den Untergrund, um sich ein Bild über die Apartheid zu machen. Später traf er Nelson Mandela und den Dalai Lama beide zwei Mal, 1987 sass er neben dem polnischen General Wojciech Jaruselski, (der den russen die Stirn bot) in einem für die polnische politische Elite vorbehaltenen Restaurant, 2006 traf er den russischen Aussenminister Schewardnadse in der damals führenden österreichischen Schlafklinik Lanzerhof, im Jahr 2000 Margaret Thatcher als demente Person im Coiffeur-Salon des Mount Nelson Hotels in Kapstadt.

2014 traf er den iranischen Aussenminister Mohammed Shawar Sarif in der iranischen Botschaft in Bern zum 35. Jährigen Jubiläum der Revolutionsgarden, Wladimir Putin begegnete er im deutschen Bundestag und den chinesischen Staatschef Wen Jibao sah er am WEF. Zudem wurde Müller auf das Kriegsschiff USS John Rodgers vor der Küste Grenadas zum Pressefrühstück eingeladen, nachdem er zufällig an der Feier zum 9. Jahrestag der US-Invasion und einer Ansprache des Ministerpräsidenten Nicolas Breathwater an die Marines beigewohnt war.

Auch sonst hat der Fotoreporter etliche krasse Dinge erlebt, wie zwei Militärverhöre von zwei verfeindeten Staaten, deren Grenze er da und dort überschritten hatte (Senegal & Guinea-Bisseau) an einem Tag. Im Libanon gestaltete sich schon das Überschreiten gewis-ser Stadtgrenzen als sehr abenteuerlich bis zuweilen tödlich. Während Müllers stationärem Einsatz im Sinai gab es zwei der drei Terroranschläge. Auch die IKRK-Missionen während dem Bürgerkrieg in Südafrika (ANC-IFP-Konflikt) und später in Kenya nach den Unruhen im Rift Valley, waren prägende Eindrücke und Er-lebnisse, die sich alle in seinem Buch wiederspiegeln.

Bevor Müller sich 1992 als Fotojournalist selbstständig machte und die Presse- und Bildagentur «GMC Photopress» aufbaute, war er nach der Lehre bei «Oerlikon Bührle» erst im int. Exportgeschäft tätig, wechselte dann in die Werbewirtschaft zum «Media Daten Verlag» («Werbewoche») und war Anzeigenleiter der «NZZ» und des damaligen englisch sprachigen Magazins «The Swiss Review of World Affairs».

Prägende Lebensereignisse waren jedoch die 80er Jahre Jugendunruhen und das Umfeld im AJZ, dass ja auch nebst subersiven Avancen und radikal anarchstischen Tendenzen auch zu der flächendeckenden Überwachung der Bevölkerung führten, was sich im Fichenskandal von 1992 manifestierte. Heute ist ja tausendmal schlimmer.

In den 80er und 90er Jahren produzierte er die Wälzer «Portraits der Schweizer Werbewirtschaft» und «Portraits der Schweizer Kommunikationswirtschaft» beim «Bertschi Verlag und arbeite hernach beim «Radio Tropic» als Moderator und Produzent sowie beim Aargauer Lokalradio «Kanal K», wo er die vier Parteipräsidenten anlässlich der Burka-Initiative und Verschärfung des Asylrechts ins Studio einlud und die heisse politische Debatte souverän moderierte.

Ab 1986/87 war Müller als Resident Manager für «Imholz Reisen» erst im Sengegal, dann in Polen und schliesslich in London für jeweils drei Monate stationiert. Später war er für «Direkt Reisen» in Brasilien (Fortaleza) stationiert und kehrte nach kurzer Zeit nochmals privat nach Brasilien zurück um eine 6000 km langen Fahrt durch vier Bundesstaaten bis nach Manaus zu machen. 2009 beteiligte er sich an einer von Wissenschaftlern, Klimaforschern, Natur- und Umweltschützen begleiteten Expedition ins Amazonas Delta.

1999 liess er sich für drei Jahre in Samedan im Oberengadin nieder und gründete das «Tourismus & Umwelt Forum Schweiz», dessen Präsident und Geschäftsführer er dann war. So organisierte er eine Rail-Expo mit der Rhätischen Bahn an sechs Bahnhöfen im Kanton Graubünden und dank dem Engagement des berühmten St. Moritzer Tourismus-Delegierten Hans-Peter Danuser viele weitere Gelgenheiten den Klimawandel in den Fokus der Bevölkerung zu lenken. Das war vor bald 25 Jahren.

Zum Buch

Das Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller «DAS PENDEL SCHLÄGT ZURÜCK – POLITISCHE & ÖKOLOGISCHE METAMORPHOSEN» nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf politische Skandale und ökologische Vorgänge in Krisenregionen rund um den Globus. Er beleuchtet das Schicksal indigener Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschliche Schicksale in den Vordergrund, analysiert scharfsichtig und gut informiert die politischen Transformationsprozesse.

Müller prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die fatalen Auswirkungen wirtschaftlicher Ausbeutung, gesell-schaftlicher Fahrlässigkeit und politische Ignoranz auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert, hintergründig und erhellend erzählt Müller anhand seiner persönlichen Erlebnissen aus seiner investigativen Reise und Reportagetätigkeit für namhafte Medien rund 30 Länder. Ein Mix aus spannenden Polit-Thrillern, tieferen Einsichten und tollen Bekanntschaften und Begegnungen mit berühmten Persönlichkeiten.

Die E-Book-Version ist auf hier zu finden. Zum Manuskript. Zu Facebook.

Zu den Fotoaustellungen

Die Freiluftausstellung im Kreis 4 im Juni 2022. © GMC Gerd M. Müller

2023: GZ Heuried, Zürich Foto-Expo und Buchvernissage (12.1. bis 8.2.2023)

2022: GZ Riesbach, Zürich Seefeld  (29.9. bis 14.11.2022)

2022: Freiluft-Ausstellung Ecke Kanzleistrasse/Urselweg

2021: Freiluft-Fotoausstellung in Zürich im Kreis 4

2017: Werkschau und Konzert in Kirchdorf (AG)

1999: Klima-Fotoausstellungen im Bahnhof von St. Moritz, Pontresina, Davos, Samedan, Pontresina in drei Güterzügen der Rhb

1994: Fotoausstellung an der Berner Ferienmesse

1993: Karibik-Fotoausstellung im Hotel International in Zürich-Oerlikon

Bildershop / Shutterstock-Portfolio

Medien, für die Müller gearbeitet hat:

Annabelle, Animan, Aargauer Zeitung, Airport-Magazin, Badener Tagblatt, Der Bund, Berner Zeitung, Bündner Zeitung, Excellence International, Globo, Glückspost, Der Landbote, facts, Luzerner Zeitung, Luzerner Neuste Zeitung, Mittelland-Zeitung, Modeblatt, Relax & Style, On Bus-iness, Schaffhauser Nachrichten, Solothurner Nachrichten, Die Südostschweiz, Tages-Anzeiger, Tourbillon, Sonntags-Blick, Sonntags-Zeitung, Weltwoche, Welt am Sonntag, Wellness live, World of Wellness, Touring Magazin, WOZ. Zu den Printmedien-Publikationen

Südafrika 94: IKRK-Einsätze im «ANC-IFP» Bürgerkrieg

AUSZUG AUS DEM BUCH «DAS PENDEL SCHLÄGT ZURÜCK POLITISCHE & ÖKOLOGISCHE METAMORPHOSEN» DES ZÜRCHER FOTO-JOURNALISTEN GERD MICHAEL MÜLLER

Der HIV-Waisenkinderchor von Oa Hera bei Maltahöhe im Süden Namibias

VORWORT

Das Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf politische Skandale und ökologische Vorgänge in Krisenregionen rund um den Globus. Er beleuchtet das Schicksal indigener Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschliche Schicksale in den Vordergrund, analysiert scharfsichtig und gut informiert die politischen Transformationsprozesse. Müller prangert den masslosen Kon-sum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die fatalen Auswirkungen wirtschaftlicher Ausbeutung, gesellschaftlicher Fahr-lässigkeit und politische Ignoranz auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert, hintergründig und erhellend erzählt Müller anhand seiner persönlichen Erlebnissen aus seiner investigativen Reise und Reportagetätigkeit für namhafte Medien rund 30 Länder. Ein Mix aus spannenden Polit-Thrillern, tieferen Einsichten und tollen Bekanntschaften und Begegnungen mit berühmten Persönlichkeiten. Eine nicht alltägliche Reiseliteratur, gespickt mit sozialkritischen und abenteuerlichen Geschichten sowie persönlichen Essays – den Highlights und der Essenz seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie eben. Nach der Lektüre dieses Buchs zählen Sie zu den kulturell als auch ökologisch und politisch versierten GlobetrotterInnen.

IKRK-Einsätze im «ANC-IFP» Bürgerkrieg

Das IKRK protokolliert die Geschehnisse und die Toten und Verwundeten oder Verschwundenen © GMC

Nach dem das Apartheid-Regime durch den UNO-Boykott und den südafrikanischen Widerstand zusammenbrach, kam es zu einem erbittertem Machtkampf zwischen dem «ANC» (African National Congress) und Buthelezi`s «IFP» (Inkhata Freedom Party). Der Bürgerkrieg forderte X-tausend Opfer und machte Zehntausende zu Flücht-ingen. Eine weitere Tragödie, denn zuvor hatte das weisse Regime im Zuge der Rassentrennung Hundertausende von schwarzen Menschen wie Vieh zwangsumgesiedelt. Nun gab es wieder eine Welle von Vertriebenen im Land und Grabenkämpfe unter den Schwarzen. Es war eine erklärte Strategie, der abtretenden, beziehungsweise gefähr-deten Machthabern, mit allen Mittel Zwietracht unter den Schwarzen zu säen und so hat das Botha-Regime Buthelzi als Gegenkandidat zu Mandela aufzustellen. Alle Mittel der Destabilisierung wurden angewandt und die Saat ging auf. Der darauf folgende Bürgerkrieg war fürchterlich.

Südafrika: Red Cross ICRC Ambulances
South Africa: Red Cross / ICRC Ambulances in Zamokhule, one of the riot hot spots at this time. © GMC

Im Südafrika der Nach-Apartheid beschäftigten die Menschen vor allem eins: die ständig wachsende Gewalt-Kriminalität. Hatte die Polizei früher in erster Linie die Verfolgung politischer Gegner zum Ziel, fochten die Sicherheitskräfte und Politiker nun einen fast aussichtslosen Kampf gegen die Brutalität der Kriminalität aus. Der «Taxi-/Minibus-Krieg» in Durban forderte seit Jahren zahlreiche unschuldige Menschenleben. In Kapstadt tobte ein Bandenkrieg unter 80000 Jugendlichen, auch Johannesburg wurde Schauplatz zahlreicher Verbrechen. Als Tourist oder Geschäftsreisender spürte man die «Atmosphäre der Angst» intensiv. Die Polizeikräfte operierten wie paramilitärische Organisationen und hatten einen üblen Ruf, in den jeweiligen Städten.

Die Arbeitslosigkeit betrug fast 40 Prozent und liess so die weit verbreitete Armut und die Kriminalität in die Höhe schnellen, begünstigt durch die Ohnmacht und Korruption des mit sich selbst beschäftigten Justiz- und Polizei-apparates, der im Zuge des radikalen Umbaus gelähmt war. Täglich wurden in Südafrika über 60 Menschen, also jährlich insge-samt gegen 20‘000 Personen umgebracht. Südafrikas Gefängnisse platzten aus allen Nähten. Strafuntersuchungen bleiben jahrelang unbearbeitet liegen. Auch Jugendliche unter 14 Jahren waren vielfach lange Zeit inhaftiert.

Südafrika: Poolsmoor Jail 805
Mit einer UN-Sonderkommission auf Inspektion im Poolsmoor Jail in Kapstadt. © GMC

Ende 1993begleitete ich einen Freund von mir, Daniel S., der als IKRK-/Rotkreuz Südafrika-Delegierter in Johannesburg stationiert war, auf seiner Reise in die Flüchtlingslager, um die dortige Lage zu sondieren, den Opfern zu helfen und die Friedensbemühungen zur Stabilisierung des Landes im Hinblick auf eine demokratische Verfassung und Regierung der «Regenbogen-Nation» zu unterstützen. Wir fuhren zu den damaligen Hotspots «Margate» und «Ladysmith», «Ezakhweni» und «Emphangeni», «Mfung» und «Obizo» sowie «Empendle» protokollierten die abgebrannen Häuser und die Toten, führten Gespräche mit Hinterbliebenen und versuchten zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln.

Eine schwierige, wenn nicht fast aussichtslose Aufgabe. 1994 kam es zu einem weiteren interessanten Treffen, mit Miss South Africa Basetsana Kumalo und an ihrer Seite Kwezi Hani, die junge Tochter von Chris Hani, der gerade ermordet worden war. Chris Hani war Generalsekretär der South African Communist Party (SACP), ein hochrangiges Mitglied des «ANC» sowie Stabschef von dessen be-waffnetem Arm «Umkhonto we Sizwe» (MK).

Als sich in den frühen 1990er Jahren das Ende der Apartheid abzeichnete, war er im «ANC» nach Nelson Mandela eine der beliebtesten Führungsfiguren. Hani wurde im April 1993 von dem polnischen Einwanderer Janusz Waluś ermordet. Dahinter stand ein Komplott, dessen Drahtzieher der ehemalige Parlamentsabgeordnete Clive Derby-Lewis von der Konserwatiewe Party war. Ziel war es, den Verhandlungs-prozess, der zur Beendigung der Apartheid führen sollte, zu zerstören.

Ein teuflischer Plan, der aufging. Das Treffen mit Basetsane fand in einem Spielcasino statt und wurde offensichtlich beobachtet. Es war ja auch eine brandheisse Zeit und die Bespitzelung politischer Akteure und deren Familien und Umfeld eine wohlbekannte Tatsache. Und so wurde auch ich zur Observationszielscheibe. Erst versuchte ein Schwarzer und später zwei Weisse Herren mich unauffällig diskret aber mit Nachdruck auszufragen. Und eine weitere illustre Person versuchte mich dann sogar in Gabarone, also in Botswana zu kontaktieren und in Südafrikas interne Machtkämpfe zu involvieren. Ich lehnte alle Annäherungs-versuche ab und kam so ungeschoren aus den Wirren der politischen Machtkämpfe davon.

Nelson Mandela im Dolder Hotel Zürich bei seinem ersten Staaatsbesuch. © GMC

Im Februar 1996 begann die von Mandela eingesetzte Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC) unter Leitung des Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu. mit der Aufarbeitung der Verbrechen zur Zeit der Apartheid. Die wurde vor allem zur Abrechnung und Demon-tage von Winnie Mandela genutzt, die in diesen Jahren nach Madibas Freilassung viel mehr gelitten hatte und härter kämpfen musste, als ihr Mann. Es war die damalige ANC-Spitze, die beschloss Winnie müsse sich von Nelson trennen um ihm die Wahl zum Präsidenten zu sichern. Winnies Stern stand immer unter dem Nelsons, aber sie war die eigentliche Powerfrau, die während seiner Haftzeit Mandelas Augen und Ohren waren und sie war es, die die Massen mobilisierte.

Einigen Gruppen gingen die in Mandelas Amtszeit erreichten sozialen Verbesserungen auch in Bezug auf die AIDS-Krise, nicht weit genug. Kritiker bemängelten ebenso, dass die Verbrechen des Apartheid-Regimes nicht strafrechtlich genug gesühnt wurden. Kinder unter sechs Jahren, schwangere und stillende Mütter erhielten zum ersten Mal eine kosten-lose Gesundheitsfürsorge; 1996 wurde die Gesundheitsfürsorge für alle Südafrikaner kostenfrei. Mit dem «Land Restitution Act» (1994) und dem «Land Reform Act 3» (1996) wurden Schritte zu einer Landreform unternommen. Während seiner Amtszeit wurden zahlreiche Gesetze der Apartheid-Zeit widerrufen, Armee und Polizei wurden neu aufgestellt.

Das Besuchszimmer sieht recht ordentlich aus. Doch das Gefängnis ist völlig überbelegt. © GMC

Im Rahmen meines humanitären Engagements in Südafrika konnte ich dank dem Zulu-Heiler Credo Vusama Mutwa 1997 auch das Pollsmoor-Gefängnis in Kapstadt (in dem Nelson Mandela die letzten Jahre seiner Haft verbrachte) mit einem kanadischen UN-Gesundheitsinspektorenteam besuchen. In dem für 3‘000 Häftlinge konzipierten Gefängnis waren rund 7‘000 Häftlinge inhaftiert. Fast 30% der Insassen waren damals HIV-positiv und viele Häftlinge wurden jahrelang ohne Anklage festgehalten, etliche verstarben. Es waren schockierende Zustände, die wir da antrafen. Ein Esslöffel als Kostprobe in der Gefängnisküche reichte aus, dass ich hernach Staphy-lokokken und Streptokokken hatte. Pädagogisch befremdend war auch, dass es im Kinderspielzimmer einzig eine Plastik-Schusswaffe als Spielzeug gab. So züchtet man von Kindesbeinen an eine neue nachwachsende Generation von Armut getriebener Krimineller heran.

Vusama Credo Mutwa, der zweithöchste Zulu-Sangoma ist ein sehr weiser und gütiger Mann

Den Zulu-Sangoma, Bantu-Schriftsteller & Historiker Credo Vusama Mutwa lernte ich im «Shamwari Game Reserve» kennen zusammen mit Dr. Jan Player, dem Rhinozeros-Retter und «Wilderness-Leadership-School»-Gründer. Die ganze Nacht über erzählte mir der gebildete Mensch die spirituellen Geheimnisse und ethnischen Zusammenhänge sowie kulturellen Eigenschaften und Besonderheiten der Bantu-Völker von Nord- bis Südafrika. Auch war er der erste, der den Klimawandel erkannte und mir erklärte, was es für die Völker und Regionen bedeutet, wenn der eine oder andere Käfer, diverse Insekten, die Schildkröten oder andere Wildtierarten und Meeressäuger aussterben und das zu Dürren und Plagen führe. In prophetischer Weitsicht hat Credo die Konflikte erkannt die daraus entstehen würden sowie es auch bei Staudamm-Projekten immer wieder zu Konflikten kommt, weil das ja die Lebensgrundlage vieler Menschen in mehreren Ländern verändert. Auch die Plagen wie wir sie in den letzten 20 Jahren erleben, hat er voraus gesagt. Und das gute 10 Jahre vor dem erste «IPPC»-Klimabericht.

Nur war ich gerade mit meiner Tochter und ihrer Mutter unterwegs und hatte noch Termine und Treffen bezüglich Wildlife- und Ökoprojekte und konnte nicht hier bleiben, um Credo beim «Kaya Lendaba» zu helfen. Ich war hin und her gerissen. Der Zulu-Heiler wollte die Wunden der Regenbogennation heilen und beim «Shamwari Game Reserve» ein multikulturelles Dorf bauen, in dem alle südafrikanischen Ethnien vertreten sein würden. Es sollte als Leuchtpfahl für die Wiedervereinigung Südafrikas dienen und helfen, die Konflikte zu beenden.

Das Dorf Kaya Lendaba sollte die Stämme der Regenbogennation zusammenführen. © GMC

Gerne hätte ich die Ausbildung zu einem «Sangoma», also einem Heiler gemacht, da Credo mir die Qualifikationen und die geistig-spirituelle Weltsicht zutraute. Dies erfüllte mich mit Stolz und wäre wohl eine wegweisende Weiche in meinem Leben gewesen, denn ursprünglich wollte ich auch mal als Game Ranger in einem dieser neu entstehenden Wildlife-Reservate arbeiten. Ich konnte mir nichts Schöneres vor stellen, als Wildlife-Manager in einem intakten und geschützten oder schützenswerten Umfeld zu arbeiten. Daher reiste ich immer wieder nach Botswana, Südafrika und Namibia, um mir einen Teil dieses Traums zu erfüllen und es war immer ein grossartiges Gefühl im Busch und in der Wildnis unterwegs zu sein.

Nach den Freveln des Apartheidregimes kam eine neue schwarze Elite, die sich an Südafrika ebenso schamlos bereicherten, wie ihre weissen Vorgänger. Hier zwei Beispiele:

Headerbild Südafrika Township Soweto 499
Township Soweto © GMC

2011: Gadaffis Milliarden in den Händen Zumas untergetaucht

2017: Gupta-Leaks: Wie indische Kleptokraten dank Zuma Südafrika plünderten

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E-Book Neuerscheinungen: «DAS PENDEL SCHLÄGT ZURÜCK – POLITISCHE & ÖKOLOGISCHE METAMORPHOSEN»

Das Buch des Zürcher Fotojournalisten ist nun als E-Book Reader Version für Euro 9.90 erhältlich. Dazu gab es eine der längsten Buchvernissagen der jüngeren Geschichte mittels einer Freiluft-Fotoausstellung auf über 100 Metern im Zürcher Kreis 4.

Zudem stehen zwei hochkarätige Events an: Zunächst die Werkschau im GZ Riesbach in Zürich, Kreis 8 vom 29. August 2022 bis zum 14. November 2022.

Danach das Neujahr-Konzert am 12. Januar 2023´ im zürcher GZ Heuried mit den Weltklasse Guitarren-Virtuosen aus Baden, Toni Donadio und NIc NIedermann, von Tonic Strings die diesjährigen Vizeweltmeiser im Gypsy-Soul, Blues und Jazz Genre.

Über den Autor & Pressefotografen

Müller ging 1986 in Südafrika in den Untergrund um sich ein Bild über die Apartheid zu machen. Später traf er Nelson Mandela und den Dalai Lama beide zwei Mal, 1987 sass er neben dem polnischen General Wojciech Jaruselski, (der den russen die Stirn bot) 1986 in einem für die polnische politische Elite vorbehaltenen Restaurant, 2006 traf er den russischen Aussenminister Schewardnadse in der damals führenden österreichischen Schlafklinik Lanzerhof, im Jahr 2000 Margaret Thatcher als demente Person im Coiffeur-Salon des Mount Nelson Hotels in Kapstadt. 2014 traf er den iranischen Aussenminister Mohammed Shawar Sarif , in der iranischen Botschaft in Bern zum 35.  Jährigen Jubiläum der Revolutionsgarden, Wladimir Putin begegnete er im deutschen Bundestag und den chinesischen Staatschef Wen Jibao sah er am WEF.

Zuden wurde Müller auf das Kriegsschiff USS John Rodgers vor der Küste Grenadas zum Pressefrühstück eingeladen, nachdem er der Feier zum 9. Jahrestag der US-Invasion beigewohnt war. Auch sonst hat der Fotoreporter etliche krasse Dinge erlebt, wie zwei Militärverhöre von zwei verfeindeten Staaten, deren Grenze er da und dort überschritten hatte (Senegal & Guinea-Bisseau) an einem Tag. Im Libanon gestaltete sich schon das Überschreiten gewisser Stadtgrenzen als sehr abenteuerlich bis zuweilen tödlich. Während Müllers stationärem Einsatz im Sinai gab es zwei der drei Terroranschläge. Auch die IKRK-Missionen während dem Bürgerkrieg in Südafrika (ANC-IFP-Konflikt) und später in Kenya nach den Unruhen im Rift Valley, waren prägende Eindrücke und Erlebnisse, die sich alle in seinem Buch wiederspiegeln.

Bevor Müller sich 1992 als Fotojournalist selbstständig machte und die Presse- und Bildagentur «GMC Photopress» aufbaute, war er nach der Lehre bei «Oerlikon Bührle» erst im int. Exportgeschäft tätig, wechselte dann in die Werbewirtschaft zum «Media Daten Verlag» («Werbewoche») und war Anzeigenleiter der «NZZ» und des damaligen englisch sprachigen Magazins «The Swiss Review of World Affairs».

Dann produzierte er die Wälzer «Portraits der Schweizer Werbewirtschaft» beim «Bertschi Verlag und arbeite hernach beim «Radio Tropic» als Moderator und Produzent sowie beim Aargauer «Lokalradio Kanal K, wo er die vier Parteipräsidenten anlässlich der Burka-Initiative und Verschärfung des Asylrechts ins Studio einlud und die heisse politische Debatte souve-rän moderierte.

Ab 1986/87 war Müller als Resident Manager für Imholz Reisen erst im Senegal, dann in Polen und schliesslich in London für jeweils drei Monate stationiert. Später war er für Direkt Reisen in Brasilien (Fortaleza) stationiert und kehrte nach kurzer Zeit nochmals privat nach Brasilien zurück um eine 6000 KM lange Fahrt durch vier Bundesstaaten bis nach Manaus zu machen.

1999 liess er sich für zweieinhalb Jhre in Samedan im Oberengadin nieder und gründete das Tourismus & Umwelt Forum Schweiz, dessen Präsident und Geschäftsführer er dann war. So organisierte er eine Rail-Expo mit der Rhätishen Bahn an sechs Bahnhöfen im Kanton Graubünden.

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Konzert und Foto-Expo GZ Heuried (12.1.2023)

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PRESSE PORTFOLIO (Medien für die Müller gearbeitet hat)

Annabelle, animan, Aargauer Zeitung, Airport-Magazin, Badener Tagblatt, Der Bund, Berner Zeitung, Bündner Zeitung, Excellence International, globo, Glückspost, Der Landbote, facts, Luzerner Zeitung, Luzerner Neuste Zeitung, Mittelland-Zeitung, Modeblatt, Relax & Style, On Business, Solothurner Nachrichten, Die Südostschweiz, Sonntags-Blick, Sonntags-Zeitung, Weltwoche, Welt am Sonntag, Wellness live, World of Wellness Schaffhauser Nachrichten, Tages-Anzeiger, Tourbillon, Touring Magazin, WOZ.

FOTOAUSSTELLUNGEN

2023: GZ Heuried, Zürich (11.1. bis 8.2.2023) mit KOnzert von Tonic Strings

2022: GZ Riesbach, Zürich Seefeld  (29.9. bis 14.11.2022)

2022: Freiluft-Ausstellung Ecke Kanzleistrasse/Urselweg

2021: FreiluftFotoausstellung in Zürich im Kreis 4

2017: Werkschau und Konzert in Kirchdorf (AG)

1999: Klima-Fotoausstellungen im Bahnhof von St. Moritz, Pontresina, Davos, Samedan, Pontresina in drei Güterzügen der Rhb

1994: Fotoausstellung an der Berner Ferienmesse

1993: Karibik-Fotoausstellung im Hotel International in Zürich-Oerlikon

Introduction to the book «Political and ecological Metamorphoses» of Swiss Investigative Photo-Journalist Gerd M. Müller

Please note, that this is a (with DeepL) machine created translation. We work on a better version. Thanks for understanding.

The youth unrest and political scandals in the 80s

Zürich-City: The police is blocking the road/bridge at labour day on May 1st at the Grossminster. © GMC

The journey around the globe to various trouble spots and cultural highlights begins in my hometown of Zurich. 1980 was the year that would shake up staid society in Switzerland and plow it over the course of the 1980s, as a tsunami rolled in on the conservative middle class and political class. In May of the same year, the „Opera House Riots“ began as a prelude to the „Zurich Youth Riots“ that followed. This was triggered by the latent dissatisfaction of the youth with the few facilities and free spaces available to them. This manifested itself most conspicuously in the upcoming vote on a city subsidy of 60 million francs for the opera house and, in return, no 10,000 francs for the „Rote Fabrik,“ at that time the only youth cultural center in the city of Zurich. It was the time of rebellion, free development, politicization, sex and drug orgies and street fights, musically accompanied by the „Rolling Stones“, „Doors“ or „Deep Purple“, who were as much our musical gods as Bob Dylan, Janis Joplin and Jil Scott Heron. Nothing was the same anymore and there was no going back! When the „punks“ emerged in the mid-1970s, first in New York, then the punk scene in London, the offshoots also spilled over into Switzerland. Soon local scenes developed, especially in Zurich. It was also the time of the anarchists and utopians. We debated and criticized fiercely, argued and showed solidarity with the oppressed peoples. In the maelstrom of this explosive attempt at liberation and boundless life, there were no end of raucous parties, but more and more hard drugs, such as heroin, cocaine and amphetamines, were added to the mix. …

Coincidentally, on Saturday afternoon, May 30, 1980, I was riding the streetcar past the Zurich Opera House, exactly at the moment when hundreds of policemen poured out of the Opera House entrance, which had been blocked by demonstrators, and beat the people lying on the ground (the so-called „cultural corpses“). They maltreated women and men alike. The naked state violence and brutal scenes took my and other passers-by’s breath away and made the rage in our bellies explode. Immediately I got off the streetcar, the first containers were burning and the skirmishes with the police began. When the police immediately started to use tear gas, rubber bullets and water cannons, the situation escalated within a few hours, as many young people were on their way home after the Bob Marley concert in the Hallenstadion and then streamed into the city center. Many spontaneously took part in the protests, which after a short time turned into veritable street fights. From then on, the police had nothing under control for three or four days and the street fights erupted with full force. The cantonal police station on Limmatquai was surrounded, two of the police vehicles were completely burned out, and the entrance to the town hall also looked a mess. The air in the Niederdorf was saturated with acrid clouds of tear gas smoke, denser than London in the November fog. The extent of the destruction was inconceivable, as was the impotence of the security forces, as the frustration of the youth and old-68s, pent up for years, turned into sheer rage, with which the demonstrators wanted to show the opera house visitors the one-sided subsidy policy. The first night of riots was followed by several more street battles in the course of that year, during which the „Bewegig“ of the autonomists formed themselves every Wednesday in the Volksversammlungen (VV’s) in the Volkshaus or occasionally also on the Platzspitz. Almost every Saturday demonstrations were announced, regularly the stores in the Niederdorf barricaded their store windows with boards at 14.00 o’clock, because the protests continued to gain momentum and formed up to large demonstrations with almost 20’000 people. The demand of the youth was simple: „We want an autonomous youth center“, an „AJZ“ must come! And that „subito!“

Legal? Illegal? „I don’t give a damn!“ was the motto of the rebellious youth

On the shores of Lake Zurich, topless bathing was widespread and women enjoyed the freedom and the pleasures of the new independence that the pill and thus the possibility of autonomous contraception gave them to live fully, which also expressed itself in uninhibited sexuality and polygamy or in the form of the first gay and trans parties. It was not a crime among us at that time and was not frowned upon for either women or men to have sex with dozens of partners and to try out different partnership models in the course of a year. „Sex, Drugs & Rock & Roll“ or rather „Amore et Anarchia“? Well, why the agony of choice? Preferably all together! Every kind of restriction was rejected, pure hedonism was the goal and the time of the birds of paradise had dawned. We wanted to experiment on all levels without restrictions and try out free love, while unmarried couples were not even legally allowed to live together at that time. That’s how prudish Zurich and the whole of Switzerland was back then. So it was all the more astonishing that the girls just melted away like ice cream or took the reins themselves, flirted fiercely and were out for a one-night stand. Anyway, back then, as a young man, every now and then you were uninhibitedly hit on by women who had only one goal, to share lust and bed and try out all kinds of things. An equally aphrodisiac and inspiring time, which is still unparalleled today! The women were shining lights for us, many of them very feminist self-confident and eager to experiment. „Emancipation, yes of course, we said to ourselves, and finally introduced women’s suffrage by political means. One (wo)man, one vote“ applied equally to men and women in the youth movement. There were a great many women activists who either made themselves heard or simply did what they wanted and how they wanted it, and no one from our circles was bothered by it. We, that is also the men, put make-up on each other and often walked through the streets to the „Rote Fabrik“, the „Drahtschmidli“ or the „AJZ“ with black painted lips, colorful painted faces and fluttering hair. …

In the maelstrom of Swiss political scandals

Those who where against the army where politically suspicious persons at this time. © GMC

In 1990, it came to light that both the federal authorities and the cantonal police corps had created some 900,000 „fiches“ on politically suspicious persons. According to official figures, more than 700,000 individuals and organizations were recorded, meaning that over a tenth of the population was classified as subversive. The radius of observation initially targeted foreign anarchists, Swiss socialists and trade unionists, writers, unwelcome political refugees and foreigners who were often expelled. With the rise of anti-communism, left-wing politicians and trade union members in particular were monitored. The official goal of the „fiching“ was to protect the country from subversive activities directed from abroad. The fight against subversion was a widespread slogan during the Cold War. The Parliamentary Investigation Commission „PUK“ brought to light how broadly this woolly term was understood. As the documents of the „Nach-richtendienst und Abwehr“ (UNA) sub-group revealed, zealous state protectors also considered „alternative“, anti-nuclear activists, „Greens“, peace and Third World activists to be potentially dangerous, because they could be communist-immigrant, enemy- or foreign-controlled or otherwise manipulated. So I, too, ordered my „fiche“ from the police and the Ministry of Justice, which turned out to be more detailed than expected, as far as the movement profile and contacts were concerned, but otherwise was very insignificant, except for the many black spots in the 14-page protocol, which was probably more intended to cover and protect the top identities than to bring to light state secrets, anti-state activities or a „treason“ of the monitored person. It showed the blind zeal of the authorities and the sad reflection of their informers. Very few of us were Marxists, Leninists, Maoists or communists or enemies of the state even if the slogan: „Make cucumber salad out of the state“ was chanted. There was a lot of state propaganda to shoot with cannons at sparrows. But we „chaots“ never received a „ticket to Moscow“. …

Then there was another political scandal: The „P-26“ secret lodge (Project 26) was a secret cadre organization to maintain the will to resist in Switzerland in the event of an occupation. It was set up in 1979/1981 as the successor to the Special Service in the Intelligence and Counterintelligence (UNA) subgroup and was disbanded in 1990 by Federal Councillor Moritz Leuenberger after it was made public by a Parliamentary Investigation Commission (PUK). P-26 members were not supposed to be armed in peacetime, but the illustrious secret society did not care about that. It was planned that they would become active as a group on the orders of any government-in-exile that might remain abroad, in order to serve as a source of intelligence; a combat mission was not envisaged, for that was reserved for the army alone. Nevertheless, the underground organization hoarded weapons and amassed large ammunition depots. …

Switzerland as Apartheid Aid to the Boers

Switzerland supported South Africa with military pilot training and delivered nuclear know how. © GMC

Peter Regli was such a cult figure of the „Cold Warriors“ and, as head of the Swiss intelligence service from 1991 to 1999, an illustrious, shady secret service figure. He organized secret pilot exchanges with the apartheid regime in the early 1980s. According to former South African intelligence chief Chris Thirion, the intelligence services of Switzerland and South Africa also agreed in 1986 to exchange know-how on chemical weapons. On January 25, 1988, the head of South Africa’s NBC weapons program, Wouter Basson, who later went down in history as „Doctor Death,“ and police general Lothar Neethling met with representatives of the „AC Laboratory Spiez“ in Bern. Under the „Project Coast“ the military doctor Basson wanted to nip possible uprisings of the black population in the bud with B- and C-weapons at that time. „It is a horrible idea that Switzerland could have secretly participated in this diabolical plan and could have been involved in the extermination of tens of thousands of blacks. Sources from the „NDB“ environment lead to the secret meetings of the „Club de Berne“. This informal organization was founded in Berne during the Cold War in 1971. It brings together the heads of all the secret services and the federal police from about ten countries, including Germany, the United States, Great Britain and Switzerland, and is still operational today. Switzerland was one of the founding members. The initiator of the „Bern Club“ was the Italian intelligence chief Umberto Federico d’Amato. The aim at that time was to build up a common cipher system, which also served well for intercepting foreign nations and in 2020 led to the „Crypto-Affair“… In the mid-1970s, the „Club“ was given an active role in taking action against left-wing terrorist organizations such as the „RAF,“ the Red Army Faction in Germany, and the „Red Brigades“ in Italy. After the terrorist attacks of September 11, the „Club“ gained increased importance as a body for political consultation between intelligence and state security services.

In 2001, the „Club“ initiated the Counter Terrorism Group (CTG). This group has reportedly been running a European intelligence center in The Hague since 2016. Since 2016, exploratory talks have been underway with „Europol,“ as the „CTG wanted to network with the police structures of the EU or individual member states. In 2017, German MP Andrej Hun-ko described the „Berner Club“ and its informal association „CTG“ as „hardly controllable. He also criticized the increasing secretiveness of police work. In Germany, riots broke out in Chemnitz in 2018 on the occasion of the controversy surrounding statements made by Hans-Georg Maassen, president of the Office for the Protection of the Constitution. His speech to the „Berner Club“ on October 18, 2018, resulted in his transfer to temporary retirement. By participating in the „Club de Berne“, Regli received information from the „CIA“ and the „Mossad“. But Regli went too far in doing so, „by taking too high a risk of endangering the security of the country and the international obligations and neutrality of political Switzerland. The fact that Regli was able to exchange information with „CIA and „Mossad also had to do with other persons who had his back and opened doors for him, such as the head of the internal intelligence service „DAP“. Urs von Daeniken and his superior, Peter Huber, both members of the „Club de Berne“. They fell out of favor after the „Fichenaffäre“ in 1989 and were cold-cocked due to public pressure. …

The 1980s were thus marked by great political upheavals, which the youth movement had triggered and thus politicized an entire generation, because the domestic political upheavals also had a lot to do with the international situation. With the schemas of the Cold War, the Vietnam War, the Six Days War and invasion of Israel in the Palestinian territories, the liberation movements in Latin America such as the Sandinistas in Nicaragua, the Tupamors or the „Sender Luminoso“ in Peru, as well as the struggle of the „Red Army Faction“ (RAF) in Germany and the „Red Brigades“ in Italy. Fueled by this, young activists were also inclined to abolish the army and shut down nuclear power plants (sometimes a reaction because of the Chernobyl nuclear accident). So we looked far beyond the horizon and showed solidarity or got involved with the Sandinistas in Nicaragua, who wanted to say goodbye to dictator Somoza, and with the Palestinians. The imperialist skirmishes of the USA in Cuba, Grenada and Panama also infuriated us and so it is no wonder that we went out into the world to discover new things and to abolish old ones. …

Attacked by a Guardia Civil special unit

Let me briefly recount at this point the Lanzarote adventure involving an operation by the Guardi Civil anti-terrorist special unit on our boat. We, a handful of people, were living in Playa Blanca on the Canary Island of Lanzarote at the end of the 70’s on board a sailing boat owned by a Swiss who lived in the USA and had arrived here only a few days before. A French skipper, a Moroccan boat boy, a Briton and the American friend of the Swiss boat owner had brought the boat here from France. Then there was a dispute between the boat owner and the skipper the night before about the fee for bringing the yacht from the south of France to here and the longer wait in Playa Blanca. The dispute escalated, first the Frenchman wanted to sink the boat, which the crew could fortunately prevent, then the Frenchman hissed in a rage and we already thought „that’s it“. But the „nasty guy“ took revenge on us by giving the Guardia Civil an anonymous call from Arecife airport before he left, telling them we had weapons and drugs on board. Then, the morning after the skipper left at 5:30 a.m., we were jolted out of a deep sleep because suddenly a herd of elephants stampeded on the boat, then military orders were heard and when I was the first to stick my head out of the hatch, I looked in at four submachine guns not half a meter from the tip of my nose. There any movement and excitement froze immediately. I froze and was then allowed to get out, then all my boat friends too. Half a dozen heavily armed elite soldiers of the Guardia Civil stood around us. After six hours, the search of the sailboat was completed without result and our torment was over. The task force departed again. We were relieved, but the day was not over yet and still had a surprise in store for us.  …

Senegal 86: Zwischen den Fronten und in der Welt der Hexen und Heiler

A local tribunal takes place in M Bour at the coast of Senegal 4h soth of Dakar. © GMC

Senegal is a world of spirits, witches, healers and fortune tellers. Everything is very mystical. Curses are cast and people are bewitched, and somehow everyone is afraid of them. That’s why everyone wears a boubou, a lucky charm that is supposed to protect them. The dress cult is also legendary. The most beautiful, very colorful dresses and costumes are hawked in Dakar. The colorfully painted pirogues, the dugout canoes, line up on the beach in the hustle and bustle of fishermen and traders. As a means of transportation, there are minibuses that travel in all directions and stop wherever a passenger wants to get on or off. Dakar is an extremely vibrant metropolis. Day and night, because only from the evening hours the temperature is pleasant, while over noon it rises up to 40 degrees. In 1986, I was assigned as a station and tour manager first for three months in Senegal, then in Warsaw in Poland (i.e. in the then Eastern Bloc) and finally in London for another three months. On the first resident manager assignment in Senegal, there was a lull (as well as in Covid times), because at that time „AIDS“ had just appeared on the radar and medical science was still puzzling over where the virus came from and how it was transmitted. Therefore, there was not much going on at „Club Aldiana“ near M’Bour, here on the coast about a four-hour drive south of Dakar. Due to the „AIDS“ crisis, which drastically reduced African tourism, I had time for a short trip to the south of Senegal to the Casamance and also passed through Gambia. In a small town I rented a bungalow and walked around with my camera in the wilderness near the border and was suddenly stopped in the bushes by a troop of soldiers of the military of Guinea-Bissau and interrogated for hours. Since the commander spoke only Portuguese, it took me a while to learn that there was a conflict over the oil reserves in the border area between the two countries and I remembered a TV report a few days ago that the parties to the dispute were meeting in Geneva for negotiations at exactly this time. This was my lifeline and trump card, as a Swiss in this precarious situation. So I tried to make it clear to the commander that it would not be advisable if they captured me and thus endangered the negotiations in Geneva. He understood and, thanks to a relatively generous donation of money, let me leave unharmed. Relieved, I ran back to Casamance, that is, to Senegal. Once there, I had no more cash to pay the rent for the lodge. To do so, I first had to travel a day’s journey away to Zuiginchor to change the traveler’s check. So I told the hotelier about the frontier experience and my donation, which included the rent, and then walked exhausted to the bungalow to go to sleep first. But it did not last long, then two military jeeps drove up before my hut and eight weapon staring, Senegalese soldiers, got out. They had orders to escort me to the military governor,“ they said to me. „What’s going on now?“, I thought, trying to slow down the adrenaline rush. Half an hour later I was sitting in front of the military commander, who questioned me about the border incident. He had been told about it by the landlord and wanted to know more. „Shit“, I thought to myself, but today is a busy day, is war diplomacy starting all over again now? Now it’s a matter of playing everything down as much as possible and saying as little as possible, I thought to myself. I practiced this for a good four hours with the Senegalese commander, after which I was exhausted. Two military interrogations with hostile states in one day was a special test of endurance. …

Warsaw 86: In pole position behind the Iron Curtain

From the mission in Senegal, after only one day’s stay in Zurich, I went straight to Poland. On my arrival in Warsaw, where a „LOT“ airliner had crashed 14 days earlier, killing about 140 people, I was able to speak to an elderly man who understood English and helped me with the customs and immigration formalities for the 70 passengers from the West. When I thanked him for his help and asked his name, he replied, „My name is Henry Zwirko. This was the name on the piece of paper that the last guest in Senegal had given me. This could not be a coincidence, I thought intuitively, but was busy with the passports and entry papers, which could drag on for hours, since I was a newcomer here behind the „Iron Curtain“ in Warsaw. But the procedure was considerably shortened by the man who had introduced himself as this very Henry Zwirko, with a few gentle but firm words to the border official, and we were all able to quickly pass through border control unhindered. „OK,“ I thought to myself, the man is indeed promising. No wonder his influence reaches far, after all he is a Polish cabinet minister and his father a WW2 war hero. That much I already knew about him. But that I would meet this special man as soon as I arrived in Warsaw was quite eerie. Later, my suspicions were confirmed that the Chairman of the Board had facilitated the meeting and thus opened the door to an extraordinarily closed world for me, a world that many intelligence officers at that time, including our counterintelligence, would surely have envied. Less than two weeks after my arrival in Warsaw and an initial tour of Poland to Krakow and Zakopane, the body specialists and forensic experts from abroad arrived to investigate the plane crash three weeks earlier. As a result, our entire tour group (always around 50 to 70 people) was kicked out of the only middle-class hotel, the „Forum“ in Warsaw, from one hour to the next. From then on, we had to make do with lousy, run-down hotels for the next 14 days, sometimes sharing a hotel room in threes or a double bed in twos. Then I had enough of the disaster and had the local guests kicked out of the hotels with the bundle of dollars available, putting double or triple the room rate on the table and rented the luxury suite in the five-star hotel. As a result, things took off. …

„London 87: The first contacts with „ANC“ exiles“.

A tradition Zulu ceremony seen near Durban. © GMC

In 1979, a massacre took place in Soweto when 15,000 students protested on June 16 against being taught in Africaans from then on. 575 people died in the uprising, which lasted for months. Swiss banks doubled their lending volume. In 1980, the „World Alliance of Reformed Churches“ declared apartheid a heresy. This left Switzerland and the Swiss secret service cold. Unimpressed by the sanctions, Peter Reggli initiated the exchange of pilots with South African fighter pilots, but the Federal Council was not informed until 1986. The amount of credit granted by Swiss banks to the apartheid regime quadrupled. Year after year by 100 percent. As a result of the international condemnation of the Apartheid regime, Switzerland profited from the contemptuous, racist policy of the whites at the Cape. The „ILO“ demanded the world corporations to withdraw from South Africa and criticized the „SBG“ in particular as a sanction breaker. Nevertheless, in 1985 the South African regime receives another 75 million Swiss francs in loans from Swiss banks at its free disposal. In 1986, a state of emergency was imposed on the heavily indebted country and over 10,000 people were arrested, 1800 of whom died. „Peace became a threat to public security,“ says Archbishop Desmond Tutu, as the church paper, the New Nation, was shut down.

In 1987, when the United States wanted to punish companies that did not comply with the sanctions, South Africa’s President Peter Botha and his Foreign Minister came to Zurich to meet with „SBG“ Deputy Director Georg Meyer and the board of the „Association Switzerland-South Africa“, where they were presented on the spot with an „Order of Good Hope“ and another 70 million. And in 1989, thanks to Robert Jeker, South Africa’s regime also got a breather in the repayment of the outstanding loans of eight billion Swiss francs. This was the situation at the time that prompted me to go underground in South Africa for an inspection and further research. Switzerland’s relations with South Africa were at their most intense politically, militarily and in terms of the arms industry in the 1980s, when the enforcement of South Africa’s policy of racial segregation (apartheid) was at its strongest and was accompanied by serious human rights violations and of- fensive violence. Swiss industry has been a major player in undermining the arms embargo imposed on South Africa by the UN. The exchange of intelligence information directly contributed to the initiation of arms deals, the fight against apartheid opponents and political propaganda in favor of the South African government. Swiss industry was one of the pillars of the secret South African nuclear weapons program. The „Gebrüder Sulzer AG“ and the „VAT Haag“ supplied important components for the South African uranium enrichment, which provided the necessary fissile material for the six atomic bombs produced by South Africa. Thus, Switzerland was undoubtedly a supporter of the apartheid government in more ways than one. How did this come about? …

Underground in the fight against apartheid

White and black people where seperated under Apartheid everywhere also in the casino. © GMC

Politically sensitized by the youth unrest of the early 80s, as an opponent of nuclear power plants, a pacifist, and a conscientious objector on the political left, as well as focused on South Africa from a humanitarian point of view through my professional activities during my apprenticeship at the „Oerlikon Bührle“, I decided to fly to Johannesburg at the end of 1986 with the aim of getting to know the tense situation and the inhumane conditions on the spot, thanks to the contacts I had made with ANC exiles in London and the connections I had obtained through the „Anti Apartheid Movement“ (AAB) in Switzerland. I arrived in South Africa just at the time when the „New Nation“, one of the last liberal, critical papers of the Catholic Bishops‘ Conference under Desmond Tutu, was banned and closed down. I conducted a last interview with the just dismissed editor-in-chief Gabu Tugwana, which appeared at that time in the „WOZ“ (weekly newspaper), and was thus the first foreign journalist to see and photograph the decree of the hated Minister of the Interior. The apartheid regime censored or banned many newspapers until all possible critical voices were silenced. Spending on internal security, that is, on maintaining the racist apartheid system, swallowed up more than 20 percent of the gross domestic product. Then I dared to take the suburban train from Down town Johannesburg to Soweto, that is, to the black townships, at that time an extremely dangerous thing to do. Once you arrived in Soweto, you were quite alone and conspicuous as a white person at that time. Fortunately I had long hair and looked neither like a Boer nor like an Englishman, which probably kept many from killing me in the townships. Curiosity grew as to what I was doing here, and thanks to the „ANC“ contacts I had made in London and Zurich, I was able to reassure them, so that they trusted me and introduced me to the Town Ships. For a few weeks I lived with a family of eight in a small shack surrounded by tens of thousands of other shacks without light, electricity or water.  The goal was to feel the living conditions of the blacks and their everyday life within the framework of the racist laws on my own body and to probe with my own eyes. Soon it was possible for me to move freely and safely with my black friends in Soweto. And so I myself was scared as hell when I suddenly stood in front of an armored vehicle of the „SADF“ (South African Defence Force) again and firearms were pointed at me and one of the armed men shouted down from above; „What are you doing here? At the first meeting I could think of nothing better than to ask him the same question, only an undertone sharper. „What the hell are you doing here?“ and gently pulled out my Swiss passport, which helped defuse the tense situation and they then let me go each time unharmed. …

Mandela’s release and his visit to Switzerland in 1993

Meeting Nelson Mandela (the second time) as a newly elected president and nobel price winner. © GMC

From that first trip, I developed a deep connection with the country that I visited over 20 times, meeting Nelson Mandela twice. The first time shortly after his release here in Soweto, the second time, as President of South Africa and newly elected Nobel Laureate in Zurich’s „Dolder Hotel“ in front of the „class politique“ and economic elite (National Bank President and bank representatives), when Mandela spoke about his vision of a new South Africa as a „rainbow nation“. I was also invited to this historic meeting and took a few pictures of Mandela. When he mingled with the crowd at the aperitif after his speech, I stayed discreetly in the background. But obviously Mandela had a good memory and very attentive eyes, maybe he even remembered where and when in Soweto I was the only white person standing in the crowd of blacks shortly after his release. In any case, this prompted him to approach me and ask if we had ever met. I was astonished! When I replied, „yes in Soweto,“ he extended both hands to me. That was very touching! Thereupon all present bankers and politicians in the room stared at me and wondered who the long-haired freak was here. Fortunately, this remained a secret of me, Mandela and the South African ambassador in Bern, Dr. Konji Sebati, with whom I was once a guest in the embassy in Bern at a high-ranking event. …

IKRK-Einsätze im «ANC-IFP» Bürgerkrieg

ICRC SOuth Africa reporting about the victims of the civil war between ANC and IFP. © GMC

In late 1993, I accompanied a friend of mine, who was stationed in Johannesburg as an ICRC/Red Cross South Africa delegate, on his trip to the refugee camps to assess the situation there, to help the victims, and to support peace efforts to stabilize the country with a view to a democratic constitution and government for the „Rainbow Nation.“ We went to the then hotspots „Margate“ and „Ladysmith“ and „Empendle“ pro-logged the burned houses and the dead, talked to bereaved families and tried to mediate between the conflicting parties. A difficult, if not almost hopeless task. In 1994, another interesting meeting took place, with Miss South Africa Basetsana Kumalo and at her side Kwezi Hani, the young daughter of Chris Hani, who had just been murdered. Chris Hani was secretary general of the South African Communist Party (SACP), a high-ranking member of the ANC and chief of staff of its armed arm, Umkhonto we Sizwe (MK). The meeting with Hani and Basetsane took place in a casino and was observed. It was a very hot time and the spying on political actors and their families and surroundings was a well-known fact. And so I also became a target of observation. First a black man and later two white gentlemen tried to question me discreetly but emphatically and later another illustrious person tried to involve me in Gabarone, i.e. in Botswana, in South Africa’s internal power struggles. …

Thanks to the Zulu healer and book author Credo Vusama Mutwa, I was also able to visit Pollsmoor Prison in Cape Town (where Nelson Mandela spent the last years of his imprisonment) in 1997 with a team of Canadian UN health inspectors. The prison, designed for 3,000 inmates, held about 7,000 prisoners. Nearly 30% of the inmates were HIV-positive at the time, and many prisoners were held without charge for years, with many dying. The conditions we encountered were shocking. One spoonful of food in the prison kitchen was enough to give me staphylococcus and streptococcus. …

2011: Gadaffis Milliarden in Zumas und Ramaphos Händen untergetaucht

Aziz Pahad was appointed by Mandela as deputy foreign minister in 1994 and worked for the government from 1999 to 2008. Before that, he collected donations for Mandela’s election campaign and also received about 15 million from Gadaffi. The Libyan dictator also supported Tabo Mbeki. But Mbeki did not want to comply with Gadaffi’s wish to become „King of Africa“ and refused to support him, which led to Gadaffi buying Jacob Zuma as his next choice and helping him to be elected South African president. Through the decades of relations with the „ANC“ Gadaffi planned to have in the worst case a retreat and base abroad from where he could start the counterrevolution and for this he had a part of his unimaginable fortune of about 150 billion dollars (Forbes) flown to Johannesburg on 26 December 2010. The plane landed on the orphaned military base Water-kloof on the 2nd day of Christmas. Reportedly, there were a total of 179 such flights from Tripoli, all of which were performed by military pilots. The flight data was after each operation. Deleted. The value of the cargo, which was in ICRC crescent labeled containers with Libyan dialect from Syrte amounted to approximately 12.5 billion. US dollars. Besides mountains of cash also tons of gold and diamonds. Serbian George Darmanovitch, a Secret Service agent known as Zuma’s henchman, photographed the shipment upon arrival in Johannesburg and confirmed to investigators that the money was picked up by trucks from the ANC. He was obviously a little too vocal about the contents and size of the cargo. In any case, Dar-manovitch was shot dead in the street shortly afterwards in Belgrade, where he was meeting his family, and his two killers were also found dead. This was too big for Darmanovitch and his killers. From then on, Gaddafi’s billions disappeared somewhere in South Africa and only a few know where they are. In 2012, the first rumors surfaced that considerable assets of the dead dictator were in South Africa. In response, the transitional Libyan government contacted Eric Goaied, a Tunisian who was a close friend of Gaddafi. He was to search for the missing assets in South Africa. One of the reasons was that the new government had to build up an army and procure more than 200 combat helicopters and G5s as well as other war material for a good five billion, but had no money. When the Libyan government, namely Taha Buishi, confirmed the high finder’s fee (of 10 percent, i.e. $1.25 billion) for the return of the Gaddafi assets, this attracted a few treasure hunters who did not want to miss out on this deal. …

Gupta Leaks: South Africa as prey to Indian klepocrats“

South Africa: Thats where the Gupta family shoud be: Inside Pollsmoor jail near Cape town. © GMC

The mischief began with Malusi Gigaba when he came into government and successively filled all the important posts in state enterprises with Gupta confidants. Where is most of the public money spent and how do we get it? That was the business model of the three Indian brothers who came to South Africa with their mouse-poor father in 1993. First came „Transnet.“ „Transnet“ manages all airports, train stations and transport companies. Malusi Gigaba appointed Brian Molefi as CEO and Arnosch Sinn as CFO (2 orders for locomotives worth 5 billion went to two Chinese companies) „Mc Kinsey“ received more than a billion for consulting contracts from Salim Essa, business partner of the Guptas. 450 million commission jumped out for the Guptas on the locomotive deal. Money that flowed through offshore companies to Hong Kong and the Arab Emirates. Then Duduzane Zuma, Zuma’s son, came into the picture. He was closely associated with the Guptas and worked with them to perfect corruption and foster kleptocracy. Also, Cyril Ramaphosas, once a union leader who became a billionaire through mining company licenses at the end of apartheid, becomes Zuma’s vice president and shortly thereafter travels to Russia for a nuclear deal and the construction of eight nuclear power plants in South Africa that would cost more than $100 billion. US dollars, whereupon the „Shiva“ uranium mine was bought by the Guptas and Zuma’s son was given a leading position. This was how they positioned themselves for the nuclear deal, which was supposed to increase the windfall. And Russia wanted to achieve that South Africa is dependent on the donor country and the Zuma clan intended to commit itself with the help of the Guptas to an even greater plundering of the state. …

1986-2006: Mit den Khoi-San durch die Kalahari gestreift

Botswana: Two Naro-Bushmen are hunting in the Kalahri-desert. © GMC

Botswana can claim to possess all the facets of a sparkling diamond with its magnificent wealth of fauna and flora in the Okavango Delta, which is constantly changing its face. An eye-opener as a fence-sitter in Africa’s Garden of Eden, where a vital network of water veins supplies the largely parched southern Africa from the Atlantic to the Indian Ocean with the vital elixir. The Okavango, third largest river below the Tropic of Capricorn, originates in the rain-fed highlands of Angola. Although it would only be a few hundred kilometers to the sea, after 1600 kilometers the river heads for the 800,000 square kilometer Kalahari – and fans out into the world’s largest inland delta. In bands, the river branches advance into the barren and thirsty desert and form a unique biotope in the middle of the Kalahari. The world’s largest inland delta is about the size of Schleswig-Holstein. Ninety-five percent of Botswana’s water reserves come from the Okavango Delta, through which more than 18.5 billion gallons of water flow each year, most of it seeping into the sands of the Kalahari. If you look down on the pristine landscape of the Okavango swamps, which is crisscrossed by a labyrinth of river arms, swamps, islands, steppes and lagoons, the Kalahari shimmers to the horizon, sometimes golden yellow, sometimes deep green with blue spots. …

In the Central Kalahari live at that time about 16’000 bushmen and in the whole southern Africa their number is estimated at about 100’000. They are masterly trackers, notorious hunters, gifted archers – and true ecologists. They live according to the Eros principle, which connects everything with everything else: „Everything belongs to Mother Nature and Mother Earth. No one owns anything. Everything is shared,“ the young Khoi-San Suruka explains to me the worldview of the Kung-San at the foot of the Tsodillo Hills, the four sacred, whispering hills with the ancient petroglyphs, the oldest of which are said to be over 30,000 years old, which would probably bring us to the cradle of human civilization. And then there is the cave of the stone python snake, which according to scientists was carved about 70,000 years ago. To illustrate their closeness to nature, the smallish, tough people with the short, pitch-black curls and peachy skin tones tell us. They coat the shaft of their arrows with a poison they extract from caterpillars. The dose of the poison is chosen precisely depending on the animal that is being killed. Nothing is wasted – not even a drop of the poison. It is the same with everything else, the Bushmen and their wives take only what they need at the moment to survive. If they dig a fruit or a vegetable out of the ground, they cut it off at the bottom and leave the rest with the roots in the ground so that new shoots can grow again. The San have learned to survive even in the most inhospitable and arid regions of the Kalahari. This adaptability was born out of necessity, as Suruka continues to tell us, „When the Boers and other white masters threatened, drove and killed us, we had to flee to areas without water. So we filled ostrich eggs with water and buried them in the desert sand. So we could survive there as well. Our rhythm of life is based on the migration of animals and the tides, and we live according to the principle that nature belongs to all people and everyone should take only what he needs. Yet for centuries our people have been hunted, driven out and killed like fair game. Perpetrators were other African tribes as well as the European colonial masters among them the Germans. …

Kenya: IKRK-Mission im Rift Valley nach den ethnischen Unruhen

With the ICRC on tour through the refugie camps around Eldoret in the Rift Valley after the riots and clashes

When I came to Kenya in 2008, I first visited the region near Samburu National Park and was stationed at „Joys Camp“. The Samburu National Reserve is a 165 sq km nature reserve in the center of Kenya. The Shaba National Reserve to the east of it belongs to the same ecological area. Characteristic of the area are the very dry habitats for oryx antelope, grant gazelles, two dikdik and grevy zebras. Also typical of the region are the reticulated giraffes, which are distinguished from other giraffe subspecies by their particularly contrasting coloration. Other ungulate species of the reserve are eland and waterbuck. Among the predators, lions, leopards, cheetahs and striped hyenas are present here. In addition, the park was once characterized by large herds of elephants and numerous other game species such as waterbuck and Nile crocodiles. Sadly, elephant populations are declining here as well. …

In the election forecasts and preliminary results, opposition leader Odinga was still in the lead by a narrow margin. After incumbent President Mwai Kibaki was declared the winner of the election, the opposition party ODM protested. Its presidential candidate Raila Odinga declared that the election results were fraudulent. In the ensuing unrest, it is estimated that over 1,500 people were killed and 623,692 people, mostly Kikuyu, were forced to flee the violence. Finally, I flew to Eldoret and went to the local „ICRC Red Cross Committee“. I spent three days with the local staff driving around the refugee camps and seeing the reconstruction projects. It seemed to me that there was still a long way to go back to normality and the misery in the refugee camps with a total of over 100,000 people was very depressing. I had never seen such a scale, not even in South Africa at the time of the ANC-IFP conflict. Over 10 million Kenyans were starving and hundreds were dying daily from water shortages and lack of food. 3.2 million people were affected by acute water shortages at the time. Many of them had to walk up to 30 kilometers a day for a bucket of water and then carry it back. These are some of the staggering figures that the Assistant Secretary General of „ICRC“ and „Red Cross Kenya“ presented to me in his office in Nairobi. And more than 100,000 people were staying in refugee camps. …

Namibia: Schweizer Entwicklungshilfe im Reich der Geparde

A cheetha in the namibian Kalahari. © GMC

Due to the many travels and conflict experiences in numerous countries, I wanted to get into development cooperation and fly to Namibia via „Interteam“ (a Swiss aid organization) to work there for three years in the field of tourism and development cooperation. Specifically, it was a project with the local parastatal organization „NACOBTA“, which wanted to integrate the indigenous people ecologically and more sustainably in the tourism industry, in order to let the indigenous tribes there participate in the economic and sustainable tourism development. Unfortunately, shortly before the assignment, some foreign aid organizations cut their budget for „NACOBTA“ and so the „EZA“ assignment in Namibia was cancelled. Nevertheless, the „Inter-team NACOBTA“ assessment made me curious about the South West African country with a German colonial past and I decided to travel there. A key challenge in Namibia’s rural areas is building capacity to address human-wildlife conflict. The Cheetah Foundation (CFF) in Ojjowaringo has identified several landscapes in Namibia that need an urgent focus on science-based solutions to mitigate human-wildlife conflict (HWC). Key focus regions include the Greater Waterberg Landscape, the Gobabis Landscape, and large parts of the Kalahari ecosystem.The „Cheetah Foundation“ is one of the impressive wildlife projects in Namibia. It was the first time I watched these noble, elegant predatory cats in the wild and hunting for some poor rabbits, which were thrown to the cheetahs as breakfast food. CCF’s Namibian cheetah population study has been ongoing since 1990, with over 750 tissue samples and 1000 fecal samples collected to date. These samples allow for the study of Namibian cheetah populations over a 30-year period. Population monitoring within the 50,000 hectare game reserve is made possible by combining this with genetic analysis using microsatellite markers. This allows CCF researchers and wildlife managers to identify individual cheetahs based on both visual and genetic characteristics. …

Das dunkle Kapitel Deutschlands: Völkermord, Sklaverei, Landraub, Vergewaltigung

A brief review of Namibia’s history: In 1884, Africa was divided among the European powers and colonial rulers at the „Congo Conference“ in Berlin. Germany rises to colonial power, whereupon German Southwest Africa, today’s Namibia, was established and developed into a colony. By 1914, some 15,000 white settlers had arrived in German Southwest Africa, including more than 12,000 Germans. The German colonial administration ruled the area by means of racial segregation and oppression. The natives were treated as second-class people by the European settlers and were practically disenfranchised. Native tribes were forced to vacate their land. The pastureland that was vital for the nomadic tribes and their ancestral homeland thus increasingly passed into the hands of the settlers. This threatened above all the livelihood of the Herero and Na’ama pastoralist tribes living there. Slavery, land theft, public execution, forced labor, rape and humiliation became the doctrine and the agonizing daily order for the maltreated population. The uprising against the white occupiers began in 1904 with Samuel Maharero. The Na’ama chief, Captain Hendrik Witboo, was the icon of the anti-colonial resistance. He accused the Ovambo leader of cooperating with the so-called „protecting power“ of the Germans, thus opening the floodgates for conquest. Only after 20 years of oppression by the „Herrenmenschen“, the peoples of Namibia for the first time united against their oppressors.  On January 12, 1904, the first shots were fired against the occupiers. The rebels besieged military stations, blocked railroad lines and raided trading posts. …

Mexico: Von Göttern inspiriertes, von Gott beseeltes Reich

Mixtec Indios celebrating eastern in the church of Zacantepec in the mexican mountains of Oaxaca. © GMC

Mexico’s face, the cradle of archaic Indian civilizations, shines brilliantly. Both the ancient temple complexes and the contrasting, magnificent colonial cities of Oaxaca and San Cristobal de las Casas stand out like dazzling jewels from the Sierra Madre. In the homeland of the Tzotziles, Tzetales, Chamulas and Lacandones, the indigenous people are about as primitive as the people of Valais or Grisons. In the highlands of Mexico, one of the oldest peoples in Central America, the Mixtecs, celebrate their impressive Stations of the Cross processions every year. The ceremony represents a strange symbiosis of Christianity and the world of the Mixtec gods. In the deepest religiosity, the Indians worship both Jesus Christ and Mary Virgin, the Virgen de Guadaloupe, and their charismatic hero Rey Condoy, who saved them from annihilation and oppression. The sparse candlelight, the clouds of copal incense and the sea spreading out on the floor, smelling strongly of spruce needles, as well as the magnificently decked out dignitaries with their silver-studded canes as insignia of their dignity, transformed the nave into a very spiritual and mystical world. I myself felt like an alien in this indigenous community. Flickering candles illuminated all the serious faces marked by hardships. Then the Indio women shouldered the Virgen de Guadaloupe and the men a statue of Jesus Christ on their shoulders, after which the whole Indio troop climbed up the steep mountain. They split into two groups and I decided to join the women’s torch and candlelight procession. At the seventh Stations of the Cross, the two processions united at a small clearing in a square around the banner bearers and the women kneeling before their thuribles. Now the Padre gave another speech and just at that moment the sky fully opened for the first time and the sun shone like a divine spell directed at the small Indio community, as if they were being specially blessed by this gathering. Their chants put me in a trance and it was extraordinary to live this spiritual experience as the only „gringo“ and foreigner among the Mixtec Indians. Devout and overwhelmed by this authentic spectacle of deepest indigenous and poignant emotions, we too became part of this world and merged, so to speak, with them and their ancestors. The Indians must have felt this as well and gave me their trust and pulled me into their innermost circle. When one of the banner bearers came out of the circle of dignitaries and approached us, I was at first very frightened, because I had secretly taken pictures of the reunion of Jesus Christ and the Virgin Mary. I was afraid that they had caught me taking pictures and that I would be offered as an expiatory sacrifice and impaled on one of the lances. The fear was not unfounded, as tourists have been killed in Chiapas for photographing the local Indians. Instead, as a gesture of their hospitality, I was brought in to the center of the procession and allowed to be one of the three banner bearers. What a gesture and honor for me, which touched me very much. …

1994: Zeuge Zapatistischer Indio-Aufstände in Chiapas

Souvenier shop full with Commandante MARCOS T-Short, bags, stickers in San Cristobal de las Casas © GMC

The Chiapas Uprising was sparked by the „Ejercito Zapatista de Liberacion Nacional“ (EZLN), a so-called radical leftist movement that rebelled against new state impositions in the state of Chiapas and closely resembled a new edition of the Mexican Revolution. The Mayan Indians were suffering from the free trade agreement of globalization and racist policies in the Mexican administration, and they wanted to resist this because they were being oppressed and excluded from participating in the political process. The conflict began when, in January 1994, an „EZLN“ offensive occupied four towns around San Cristobal de las Casas, whereupon the Mexican military used violence and repression to end the situation on the ground, including the use of torture methods. In 2001, under the leadership of MARCOS, the Zapatistas made a march from Chiapas to Mexico City, and on January 1, 2003, they took San Cristobal de las Casas. Only after that did more and more NGOs advocate for peace negotiations and put pressure on the government. In the end, however, the fate of the indigenous communities did not change much for the better. After escaping this incendiary place, I experienced another severe earthquake in Chiapas and a turbulent hurricane in Yucatan. So Mexico has really not spared with impressions, it has always been a hellishly hot country, not to mention all the drug cartels that were fighting each other bestially at that time. Impressive was the river trip through the Sumidero Canyon, on whose slippery rock walls up to 1000 meters high, experienced climbers could pull themselves up over the heads of ravenous crocodiles and dozens of vultures were already waiting for possible victims. The misty valleys and enchanting lake and river landscapes of Lago Monte Bellos on the Guatemalan border and the wildly gushing cascades of Agua Azul were also among the highlights of this trip. I avoided the tourist strongholds, preferred small dreamy places and visited many Mesoamerican temples – from Teotihuatlan to Monte Alban, Palenque, Chinchen Itza and Uxmal and was deeply impressed by the sophisticated architectural masterpieces of the local indigenous high cultures with their apocalyptic drug use. …

Cuba 93: With the socialists who feed on hope

Pope-Visit in Havanna: Ten thousands of peoples on Plaza de Revolucion. © GMC

In 1993, I flew to socialist Cuba for the first time. It was for a Swiss film project about Fidel Castro and Geraldine Chaplin was the door opener to the socialist rulers. It was the „Periodo especial en tiempo de paz“ (the time of emergency in peacetime) when Cuba, after the collapse of the Soviet Union and the fall of the Berlin Wall, was plunged into an extreme economic crisis and had to undergo a soft system change. Through the „dollar liberalization“ in the socialist Caribbean paradise, in order to switch from the sugar economy to tourism, a revolution from the „socialist heart to the capitalist mind“ took place. The classless society was now split into two camps: Those with the green U.S. bills („fulanos“) and those with the worthless pesos, the „esperancejos“, the hopeful ones. Thus, the hunt for the „fula“ (bad money) has taken on Kafkaesque forms. The change was marked by an unswerving determination not to give up the socialist achievements at any price. And yet, since the liberalization of the dollar, a dramatic, inexorable change in values has taken place. …

La Habana – the Latin American splendor of the 19th century presented a picture of monumental desolation. Entire neighborhoods were in danger of collapse, the Malecon was a mile-long, dilapidated colonial-style ensemble, and the decay of the old city was far advanced despite financial help from Unesco, which wanted to preserve, renovate or rebuild parts of the urban ensemble. The two-million metropolis was a conspicuous symbol of the fact that the country lay in ruins after the fall of the Wall and the withdrawal of the Soviets. The dilapidated ruins of the five-story colonial-style buildings were removed by hand, pillar by pillar, under life-threatening conditions until the building sections collapsed. Since economic aid and subsidized fuel supplies from the Soviet Union stopped, the mercado negro, where 85 percent of all goods are traded, has become Cuba’s main artery. Almost everything had to be imported at high cost, even the staple food rice. Export revenues fell from over eight billion in 1989 to barely two billion U.S. dollars within three years. Crude oil was only available in half that amount, the transportation system collapsed, the electricity supply functioned only on an hourly basis because the supply situation was precarious, the peso was worthless and the age of dollar apartheid had begun. „Our money is worthless and prices have increased tenfold in a short time,“ complains Ernesto Solano, a pensioner who had to get by on 80 pesos a month. Despite the miserable situation, he has not lost his sense of humor and sums up the predicament of the „Periodo especial en tiempo de paz“, which has now lasted two years, with a joke alluding to the slogans „luchan y resistan“ (fight and persevere) and „Long live the revolution – persevere compãgneros: A Cuban comes home hungry and shouts to his wife to fry the fish he brought with him. „We have no oil,“ is her reply, „and no gas for cooking, nor water, nor a lemon.“ So the only thing left for the man to do is to resignedly throw the fish back into the sea, whereupon it happily cries out, „Long live the revolution.“ …

Grenada 92: On the aircraft carrier „US John Rodgers“ for a press breakfast

Grenadas Premier MInister speaking to the US-Delgation at the 9th anniversary of the Invasion by US troops

In 1992, I traveled to the Caribbean twice. First I took part in a sailing trip from Grenada to Trinidad for Carnival, then I arrived in Grenada via Barbados exactly at the time when the ninth anniversary of the „liberation“ or „occupation“ of Grenada (depending on your point of view) by US forces was celebrated. In St. George, the capital of Grenada, I was able to attend the official ceremony with the Prime Minister of Grenada, Nicolas Brathwaiter and the U.S. Ambassador in the presence of high-ranking U.S. military officials, after which I was invited by the U.S. Ambassador to the exclusive and ultimate press breakfast on the aircraft carrier „U.S. John Rodgers“ stationed off Grenada. I didn’t want to miss that, after all, it’s not every day that you can have breakfast on a warship that has a huge potential for destruction. The next morning, a U.S. Navy boat picked me up on the beach and drove me over to the warship, which was anchored off the coast of Grenada. First I was able to take a short tour and then have a conversation about U.S. policy with the commander and his press aide on the command bridge. In retrospect, this visit was not a good idea, because I have been on the radar of U.S. intelligence agencies since this incident and later felt it in the Philippines. …

The invasion of Grenada was probably one of the few U.S. operations that, first of all, went smoothly for the civilian population and ultimately led to stabilization. The U.S. invasion of Panama was not too disastrous either, but all other interventions, invasions and infiltrations on the part of the U.S. from the Vietnam War to the Afghanistan operation, the failed Bay of Pigs invasion of Cuba, the hopeless and devastating Iraq War that led to IS or even the overthrow of long-term despot M. Gaddhafi in Libya and the miserable failure in the Syria war, for the most part the USA failed miserably after WW2, whether as aggressor or world policeman. A „failed state“, with obvious consequences for the whole world: The radicalization in the Muslim world, which gave a boost to the terrorist organizations Al Qaeda and IS, or the „War on Drugs“ proclaimed by the USA was a disaster and hypocrisy for 50 years. …

1997: Hell Trip to the Drug Cartels of Colombia

Cloumbia: A airplaine junk yard and cemetary near Villa Vicencio airport. © GMC

In Bogota, I met my professional colleague, aviation journalist and military pilot Hans-Jörg Egger. Together we flew from the capital of Colombia in all directions in one week on behalf of Swissair. First to Letica in the border triangle of Brazil, Colombia and Peru in the south of the country in the middle of the Amazon jungle, then to Cartagena in the colonial pearl, with the magnificent colonial style buildings similar to Havana. We continued to Cali, then the drug stronghold of Pablo Escobar, another destination was Villa Vicencio, also known as a drug transshipment point, and finally we flew up to the Caribbean island of San Andres, located off the coast of Nicaragua. The purpose of the trip: We were to put together a travel itinerary for the Swissair VIP shareholders trip and reconnoiter the best places where ancient aircraft types still fly around. It was to be a fantastic vintage aviation trip. …

The harbingers of the jungle begin less than 100 kilometers from Bogota, but in order to get there you have to overcome the grueling pass road of the Sierra Oriental at an altitude of 3700 meters above sea level and then master and survive the winding descent on narrow paths along abyssal canyons down to a hundred meters above sea level. The sun is just setting on the blood-red horizon above the steaming jungle, where tropical thunderstorms rain down heavily on the esmerald green jungle just before dusk, making the ride on the slippery pass road hell. Arriving in Villa Vicencio, we board the silver fuselage of the DC-6 after an interview with the airport director, and soon we are flying through the lashing rain with a loud propeller howl. The pilot’s forehead is also covered with thick beads of water, as it looks to him like difficult flying and landing conditions. The propeller engines are roaring as they fight against the dense, fast-moving clouds. The view from the small round windows sweeps over the green jungle sea in the Amazon basin, the meandering river courses and island dots. Then the descent begins and we set down for landing, whereupon we are soon relieved to have arrived unharmed. …

At the end of our Colombia trip we arrived at the airport in Bogota as always in the last days only shortly before departure. We had gotten used to the fact that 15 minutes were enough to board the plane. This worked well with all Colombian flights, but the upcoming flight to Ecuador was just a flight out of the country. We had not thought about that and that the procedure would take much longer. When we arrived at the counter and learned that boarding was already completed, I showed the check-in counter employees two seat cards and said: „Stop the airplaine, now immediately“ and simply ran through the gate past the surprised securities out onto the airfield. Without being shot at, we ran towards the plane that was taxiing to the runway. At the same time we saw a stair car racing towards the plane and the jet stopped. After a few dozen meters, we made it and were allowed to rush up the stairs, whereupon the boarding door opened and we were able to board. „Wow, what awesome action!“ Why did the plane stop, you ask? Well, one business card was that of the Colombian Minister of Aviation and the other, that of the Bogota Airport Director. Both of these people we had interviewed before. And so it happened that for us two Swiss journalists in Colombia, a commercial airliner on an international flight was stopped on the taxiway for departure so that the two VIPs could board.  …

Species extinction through overexploitation: Amazon Cruise with scientists

Columbia: Two Jaguars lying under a bush in the thick Amazon rain forest. © GMC

Its name is a legend and sounds as exotic as the myth that surrounds it: the Rio Amazonas. It is the second longest and most water-rich river on earth, the one with the most tributaries, the strongest water discharge, the largest catchment area and the most enormous delta. In thousands and thousands of meanders it flows majestically through the most diverse and opulent rainforest on earth, nourishing, watering and sustaining an immense variety of fauna and flora and at the same time being the lifeline of millions of people. The Amazon is called „Maranhão“ by the Indians, „which only God can unravel“ and it consists of a bizarre network of over 1100 rivers, 20 of which are longer than the Rhine. But it is only after the encuentro dos aguas, the confluence of the Rio Negro and Rio Branco at Manaus, that the river is called Rio Amazonas. With its catchment area of more than seven million km2 and its daily deposit of three million tons of sediment in the delta, the Amazon outranks all other rivers. One fifth of the fresh water in the world’s oceans is fed by the king of rivers. More than 30,000 species of plants, which thrive on three levels above each other, and more than 2,000 species of fish and birds live in its catchment area. …

An expedition to the Amazon jungle is both a journey into an exotic world full of overwhelming flora and an encounter with a species-rich fauna – full of giant snakes, such as anacondas and phytons, anteaters, sloths, howler monkeys, piranhas, shy river dolphins, colorful parrots (macaws) or magnificent tucans as well as nimble hummingbirds. The list could, it seems, be continued almost indefinitely. But the opposite is the case. The number of species threatened with extinction is increasing dramatically. According to experts, the rainforest is irretrievably destroyed when 40 percent of its area has been destroyed. In the last 50 years, a quarter of the rainforest has already been cut down or burned – with catastrophic consequences for the climate, the environment, people and animals. The indigenous people in the rainforests had destroyed barely one percent of the rainforest over the period of the last 15,000 years. A single human generation is therefore sufficient to bring the entire ecosystem of planet Earth out of balance and the human race as such into danger. …

Amazon expedition with scientists cruising from Iquitos in Peru to the Amazon Delta in Brazil. © GMC

In Brazil today there are still about one million square kilometers of Amazon rainforest, which is not protected and not zoned, but also does not belong to the indigenous tribes living there (because they must first prove their centuries-old legitimacy in lengthy processes), so that their land is not sacrificed to overexploitation and investor rapacity. Because the common principle goes as follows: Areas are illegally confiscated, burned or cleared and thus destroyed. In the years that follow, attempts are then made to legalize land grabbing in this area through lucrative cattle ranching, which has been a piece of cake since President Bolsonaro. Land speculation is fueled by interna-tional investors. In the region, some 30 billion U.S. dollars will be spent in the next few years on road construction, electricity and infrastructure to develop and exploit the primary forest. 92 dams are planned in the Amazon region. These are devastating prospects. What capitalist madness. To add to the misery, the government of Jair Bolsonaro plans to build a railroad almost 1000 kilometers across the jungle and many indigenous protected areas. The agricultural lobby is delighted, as the Ferrogrão infrastructure project promises lower future transport costs to the Atlantic and thus higher profits. A study by economists Juliano Assunçao, Rafael Araújo and Arthur Bragança has shown that additional clearing of an area of 2050 square kilometers is to be expected, which corresponds to around 300,000 soccer fields. Not only would the clearing of this virgin forest produce about 75 million tons of carbon, but the increasing loss of the green lung will soon lead to the collapse of the climate and irrigation system in the entire Amazon basin. …

Borneo 96: Stalking through the jungle with a handicapped orang utan

A highly endangered species due to our palm oil consuption and demand for tropical wood. © GMC

The orang utan, the „forest man“ in Malay, has been threatened with extinction since the mid-1960s. Despite international species protection agreements, at that time still extremely restrictive trade agreements and the two rehabilitation stations on Semengho in Sarawak and Sepilok in Sabah on the Malaysian island of Borneo, the close relatives of Homo Sapiens are acutely endangered. Greed for tropical timber and palm oil is destroying their habitat, the primary forest. Due to the destruction of their refuges, they are now isolated in small groups. The apes have also become known through the Swiss environmental and human rights activist Bruno Manser. Manser lived in Borneo from 1984 to 1990, recorded the fauna and flora of the tropical rainforest, learned the language and culture of the Penan and lived with them. In 1990 he had to flee to Switzerland after he was expelled by the Malaysian government and declared an „undesirable person“. A bounty of 50000 dollars was put on his head. In 1993, Manser participated in a fasting action and a hunger strike in front of the Federal Parliament in Bern to protest against the import of tropical timber. In 2000, despite an entry ban and a bounty on his head, he traveled from the Indonesian part of Borneo (Kalimantan) across the green border into the Malaysian Sarawak to the Penan and was never seen again. Since then, Bruno Manser has been considered missing and was officially declared dead in 2005. …

Malysia/Borneo: A handicaped young orang utan at the reha station in Sepilok, Sarawak. © GMC

In 1996, I made a trip to Malaysia to celebrate 50 years of independence from the British crown and after the state celebration with all Asian heads of state, I first traveled by car all over Malaysia and visited the Taman Negara National Park in the rainforest. After the detour to Langkawi, I flew to Borneo and landed in Sarawak with the goal of exploring the situation of forest clearing for palm oil production, the threatening situation of the headhunters and the destroyed habitat of the Orang Utan. At Lake Batang Ai in Sarawak on Borneo I started the expedition into the rainforest and hired a guide with a dugout canoe to lead me to the Iban Headhunters living here. After two days‘ travel from Lake Batang Ai, paddling a canoe through a sea of deforested tropical tribes flowing downstream, I ended up in one of these remote longhouse villages. The days of decapitating intruders with the parang, the dreaded long knife, and hanging the trophies in the form of shrunken mini-skulls from the beams of the longhouses are thankfully over. The longhouses of the head hunters are built on stilts, up to 100 meters long and have a continuous wide corridor leading to a longitudinal veranda.

Unfortunately, I came down with malaria. Shaken by fever cramps and checkmate, I lay around for three days like a dead fly in the „longhouse“ of the headhunters, before I could go back by dugout canoe to a jungle camp, which had a radio station, in order to take up contact with Switzerland over the radio connection and the telephone handset held to the radio, with my family. When at home in Switzerland the tape recorder instead of a connection came, I said only briefly that I wanted to say goodbye, because I would probably not survive the night. After that I lay down outside under the starry night sky, shaken by further bouts of fever. I wanted to die at least in the open air and not in the tiny, stuffy wooden hut in which I had been quartered. What happened now was unique and should shake my distinctive sense of reality fundamentally. Whether it was just hallucinations or whether I was actually brought back from the Ascension is not clear to me to this day. In any case my astral body took off and then I saw purely optically already the stars with comet-like rapid speed coming towards me and felt pulled weightlessly up into the orbit and glided like the spaceship „Enterprise“ which jetted with light speed through the orbit towards the starry sky. But since the stars can’t come at me, I realized that I must have taken off like an angel and was now racing toward the sparkling firmament, unless my fevered brain was doing its antics and hallucinogenic vision with me.  With the help of the jungle camp residents, I got back on my feet after two days, traveled on to Kota Kinabalu to the Orang Utan Rehabilitation Station in Sepilok, and arrived just in time for the feeding from a platform two kilometers further into the forest. The tourist groups had already started walking before me on the wooden walkway that led a good two meters above the ground into the rainforest to the large visitor platform and the two feeding stations in the trees behind it.

Then I watched as the babies got their food and gobbled it down and then disappeared back into the trees. After feeding, I wanted to get back to the rehab station before the others, so I made my way back along the walkway before the others. As I tried to sneak past a young handicapped orangutan, with a chopped off but already healed arm, lying backwards on the walkway, blocking the passage, he grabbed me by the lower leg. What was I supposed to do? When I wanted to gently loosen his hand that was clutching my leg, he simply grabbed me by the wrist, whereupon we both, the young orangutan and the still feverish and sweaty photographer ran hand in hand through the jungle to the station. He could have taken me right up into the treetops with his cronies. That didn’t work, but I made a good appearance in the rehabilitation ward when we arrived there hand in hand, like old friends. …

Indonesia: Dramatic deforestation and species extinction accepted

Borneo: A man in a small boat ist trying to cruise on the river which is full of cut off timer trees © GMC

What is the situation today? The habitat of the great apes has been drastically reduced and their population has not increased but has been further decimated. Genomicists at the University of Zurich have recently discovered a new species on Sumatra, the Tapanuli orangutan, whose refuge lies in the rugged mountains of the Batang Toru region in Indonesia. The estimated 800 primates are affected by forest clearing for palm oil plantations, urban sprawl and a dam project here in Indonesia, as they are on Borneo. And they are not the only ones silently dying out. Many other species are also going extinct. One million species are threatened with extinction in the next decades. This is the devastating conclusion of the 2019 „World Biodiversity Council“ (IPBES). Reptiles and birds are having a hard time, but more and more mammals are also becoming extinct. 540 land vertebrate species were wiped out in the 20th century. Most of them in the Asian region.

Switzerland has concluded a controversial economic agreement with Indonesia and relies on „RSPO“ standards in the agreement, which was created in cooperation with companies, environmental organizations and aid agencies. But this will not stop deforestation or dam projects, and the habitat of the orang utan and many other species continues to be doomed. An agreement with sustainability goals is a small step forward, but unfortunately does not change the fact that overexploitation continues and there are too few protected areas, because the demand for palm oil has increased extremely and continues to rise. Accordingly, the area under cultivation has also grown, resulting from the clearing of primary forest. Since 2008, the area under palm oil cultivation has increased by 0.7 million hectares per year, an area four times the size of the canton of Zurich. And demand is expected to more than double again by 2050. On the island of Borneo, 50 percent of deforestation is due to palm oil cultivation. In the much larger Indonesia, the figure is already 20 percent. Six percent of all animal species are found on the island of Borneo. For over 4000 years, the rainforests of Borneo have been populated by indigenous peoples. Over the last 50 years, almost half of the rainforest in Kalimantan, the Indonesian part of Borneo, has been cleared. There are thousands of land conflicts by indigenous communities against large logging companies, but the state and the judiciary make it difficult for the people to access their rights and defend their land against overexploitation. Although a convention to protect the rainforests has existed for 30 years, it has never been ratified and implemented by the Indonesian parliament. Furthermore, it can be observed that almost all politicians are either former or still incumbent timber industrialists in Jakarta, as Norman Jiwan of the NGO „TuK“ reports. And only less than 30 of the richest Indonesian families profit from the palm oil industry. …

Philippines 95: Incredible Spirit Healing Skills

UNESCO Riceterraces of Banaue on the Island Luzon in the Region of Ifugao. © GMC

On my second trip to the Philippines, I first took a boat trip to explore Palawan Island, Busuanga Island and the Coron Islands, and then visited Filipino spiritual healers in Luzon. Half a year before, a 25 year old healer came to Switzerland and Germany, who obviously already had cult status. In any case, three dozen people were waiting in Zurich for a short session with this spiritual healer. One after the other, the people gathered in a darkened room and briefly told the spiritual healer, who was in a trance, their concerns, whereupon he examined them, palpated them and did strange things before my eyes, such as opening the body with the fingertip in certain places, whereupon the flesh wound opened up and he dipped his fingers into it. The Filipino spiritual healers are said to have the ability to dematerialize their fingers as they are dipped in order to merge with the body tissue. When he pushed his fingers deep into the flesh, they immediately became invisible under the surface of the skin and fused with the tissue. There were no more finger tips or tips to be seen, only the base of the fingers above the skin surface remained visible. And when he pulled his fingers out, they immediately closed the gaping wound, leaving behind a slightly reddened area on the skin’s surface. „Absolute madness!“ I have never seen anything like this before and only twice – with two spiritual healers in Zurich and now here in Luzon. Since then I perceive the world with different eyes and sensors. …

At the end of this Philippines trip I experienced another uncomfortable surprise. I was arrested at the airport when leaving the country, because I had the name of a person who was written out in the Philippines. So I had to go to the Minister of Tourism, on whose invitation I was in the Philippines, to be released and allowed to leave. Had it not been for him, I would have had to travel to Manila and present myself at the Department of Justice. Fortunately, I was spared that and so that other tourists in Switzerland would also be spared such a thing, I published the telephone number of the Minister of Justice in the daily newspapers with the reference that in such a case one should contact the head of the justice authority directly. This reference in the Swiss media was not appreciated by the Philippine Embassy. Even more: A few years later, when „Singapore Airlines“, my most important airline partner, invited me to the Philippines, I was suddenly disinvited again and elevated to persona non grata. …

India 2006: In the realm of loving hands with the Ayurveda pioneers

A patient receives a ayurvedic nose and head treatment (Nasyam) in Somaatheram in Kerala. © GMC

In 1996 I flew for the first time to India, namely to Kerala at the southern tip of the country to the up-and-coming Ayurveda resorts and clinics. I had previously come into close contact with Ayurvedic medicine in Sri Lanka and had done a Pancha Karma cleansing treatment and visited seven of the then best Ayurvedic resorts on the tropical island and compared them with each other. I was so fascinated by the Ayurvedic medicine I had experienced in Sri Lanka that I decided to travel to Kerala and met the South Indian Ayurvedic pioneers, the „cgh earth group“, who had already made a name for themselves with very exclusive resorts. Ayurvedic medicine was discovered over 5,000 years ago by highly gifted Indians in the depths of their meditation and spirituality, but as a result of colonization and professional bans by the British colonial government, it was suppressed for over 50 years before experiencing a revival in the 1990s. „A lot of knowledge was lost because of the ban,“ says Dr. Jayawardhana of the University of Colombo. Developed thousands of years ago in northern India, Ayurveda is a holistic system of nature that considers body, mind and spirit a single entity.Ayurvedic philosophy holds that all matter, including humans, can be traced back to the five elements of earth, water, air, fire and space. Ayurveda assumes that everything grows in nature that is needed to make and keep man healthy. Thus, plants, minerals, ashes, salts, barks, woods, roots and animal products are cooked and powdered and then made into pills, ointments and oils. The delicate yellow sesame oil is the base of all massage oils. It is rich in unsaturated fatty acids and makes brittle skin soft and smooth. To the sesame oil the doctor mixes other natural ingredients that are specifically adapted to the particular dosha type. The oil can thus have an optimal effect on the individual constitution of the person. No other medicine in the world has such a universal, profound and holistic cleansing system as Ayurvedic medicine and the Pancha Karma cure in particular. It is the mother of all cures! …

Gujarat 2013: the meeting with Narenda Moodi in Ahmedabad

Press conference with Gujarats Prime Minister Nahredra Moodi in Ahmedabad. © GMC

In March 2013, at the annual tourism trade fair „ITB“ in Berlin, in the hall where India and Indian tour operators presented themselves, I was approached about a press trip to Gujarat and gave my business card to the initiators. Just two months later, I flew via Dehli to Ahmedabad, the capital of the state of Gujarat, and there, to my amazement, I met about 150 journalists and influencers who had flown in from all over the world to get to know the tourist attractions of Gujarat. After splitting into different interest groups, we were carted around for five days and introduced to the tourist highlights. First was the Rani ki Vav stepwell near the town of Patan on the banks of the Saraswati River. A Unesco World Heritage Site, the temple complex was dedicated in the 11th century in honor of the king’s daughter of Khengara of Saurashtra of the Solanki Dynasty. The temple complex was a huge eight-story water reservoir and contains over five hundred frescoes from Hindu mythology of that time and still valid today. Another highlight was the Sun Temple in Modhera, this temple complex is also located on the banks of a river, the Pushpavati River. The sacred site was built between 1026 and 1027 BC during the era of King Bhima I of the Chaulukya dynasty. The temple complex consists of three com-plexes: The Shrine Gudhamandapa, the Unification Hall Sabhamandapa and the water reservoir Kunda. Then the journey continued in a jeep and took us into an inhospitable, dust-dry land to the Rann of Kutch, a saltwater marshland on the border between India and Pakistan. The Rann of Kutch is divided into two regions: The Great Rann Kutch and the Little Rann Kutch. The Greater Rann is located in Pakistan, while the Lesser Rann of Kutch borders it to the southeast and extends to the Gulf of Kutch. 20,946 km2 of the Little Kutch are protected area with a Wildlife Sanctuary, which was established in 1973. At the end of the trip we spent one more night in the Maharaja Palace in Poshina and before it went back to the capital of Gujarat Ahmedabad, where I visited the Ghandi Museum and then it came to the final meeting of the journalist event with the appearance of Narenda Moodi, of which until the hour none of the media representatives knew anything. It was only when some heavily armed soldiers with mine detectors and search dogs showed up that it was clear that there would be high ranking visitors shortly. Then a small escort drove up and Narenda Moodi ascended in the presence of the tourism minister of Gujarat and some other officials and made clear to all his ambitions for the Indian presidency, a goal that he then also achieved and since then has divided India with his Hindu nationalist course. …

Egypt 2004: Witnessing two terrorist attacks among the Bedouins in Sinai

Bedouines cooking at Maria Schröder shipwreck in Nabq National Park. © GMC

Arrived in Sinai in 2005, more precisely in Sharm el Sheikh, the situation as resident manager for a Swiss tour operator was again quite different. this assignment was a real challenge. The first two months in Sinai I lived in the „Radisson „Hotel“ with all tourist amenities, good infrastructure and nice ambience. Then I was shipped off to a spartan concrete block for the local tour guides in a dreary environment, whereupon I got a special permit from the Governor General for the restricted military areas in Sinai (due to the UN peacekeeping mission after the Six-Day War), so that I was allowed to drive into the restricted areas in the desert outside Sharm-el-Sheikh at night. What was I doing there at night? Well, as always, access to the local color and locals outside the tourist hotspots. In this case, access to the life of the Bedouins in Sinai and to my friend Faroud. With outside temperatures during the day reaching over 50 degrees Celsius, life in the desert takes place at night. Since I had made the acquaintance of Faroud, who lived alone at the shipwreck „Maria Schroeder“ in the Nabq National Park, I could now meet him after work in the seclusion of the desert, escaping the tourist hustle and bustle, and spend a few spiritual and poetic hours under the sparkling firmament. The journey to him was not so easy, because the 35 km through the desert and sand dunes had it in itself. I covered the distance with the official vehicle, thus a conventional passenger car. In pitch-dark surroundings it meant to drive then with much speed over the dunes, without getting into the faltering, because without 4-wheel drive there was normally no getting through here. But I found a way and twice a week I drove into the desert at night to parley with the young Bedouin, to philo-sophize and to enjoy the twinkling stars without light pollution. …

At the time I was stationed in the Sinai, there were two of a total of three major terrorist attacks. The first was in Taba, the second and largest attack occurred in July 2005 in Sharm-el-Sheikh and claimed 88 lives, and well over 100 were injured. The third terrorist attack occurred on the evening of April 24, 2006, in Dahab, a diving hotspot, in which three fragmentation bombs were detonated. The first detonated at a busy intersection in front of the „Ghazala“ supermarket across from the police station. Two others exploded a short time later on the seafront. Around 30 people, almost all Egyptians, lost their lives in the attack. Many more people were seriously injured. We were very close to a catastrophe, because we remember the terrorist attacks of November 17, 1997 in Luxor, where 36 Swiss lost their lives. But the fear was great and the security measures in front of each hotel rigorous. Each car was carefully mirrored and frisked before entering the hotel driveway. X-ray machines scanned every hotel guest entering. …

Egypt : The Check point of the Unesco World Heritage Tempel Hatschepsut near Luxor. © GMC

All the crazier was a trip with two vehicles and seven Swiss tourists, who absolutely wanted to make a trip to Cairo with me in the car, across the whole Sinai, from the southern tip of Sharm-el-Sheikh in one day to Cairo including the return trip with a total distance of over 1000 km and a good 30 military roadblocks on one way. My local co-driver and I managed the feat and needed 27 hours for the oxen tour. Three hours longer than planned, because I overlooked the last but one military roadblock in my tiredness after more than 24 hours at the wheel and roared with about 70 kilometers per hour through the barriers built up in a serpentine line – nota bene without touching a single one. …

Lebanon 2006: In the Palestinian Camp „Shatila

Beirut: Schatila refugie camp, where around 300’000 refugies are living in poor conditions. © GMC

I have already visited many conflict regions and even experienced critically hot phases, but I did not dare to enter the Hezbollah quarters without appropriate contacts and connections or a locally familiar person in the background. But in order to establish contacts, the time until my departure within a few days was too short. In addition, one of the most important protective factors in my work is not only to speak the language of the population, but if possible not to be recognized as a foreigner or stranger. I could not use these trump cards here. During my short stay, I was stopped and briefly interrogated by the Lebanese army three times in one day alone. In the Hezbollah quarters it became even more uncomfortable. Almost on every third corner you were stopped as a foreigner and asked who you were and what you wanted here. Hezbollah is Iran’s most important ally in Lebanon, not only from a military but also from a political point of view, because Hezbollah, together with its allies, is the most important political force in the imploded country on the Levant. Lebanon serves Iran as a military front against Israel and that outside its own territory, therefore the Assad regime in Syria is also an ally and Iran’s only strategic partner. Due to the precarious security situation and without local contacts or adequate protection, I withdrew from this neighborhood and arrived instead at the Palestinian refugee camp of Shatila. There, a Palestinian refugee showed me the three massacre sites. The Sabra and Shatila massacre is the name given to a cleansing action perpetrated by Phalangist militias, i.e. Christian Maronite soldiers, directed against Palestinian refugees living in the south of Beirut. In September 1982 – in the middle of the Lebanese civil war – the two mentioned refugee camps, which were surrounded by Israeli soldiers at that time, were stormed and hundreds of civilians were massacred by the Christian, i.e. Phalangist militias. …

The Persian Poppy Shah and His Diplomatic Drug Princes

Humanitarian reasons did not count in the Persian empire of the Shah of Persia. As one of the most merciless persecutors of narcotics traffickers, Mohammad Reza Pahlavi had had well over 100 people shot for illegal possession of drugs since 1969 on the basis of his anti-drug law. Anyone caught in Persia with more than ten grams of heroin or two kilograms of opium was sentenced to death. All the greater was the unease and political dilemma in Switzerland over the course of the Geneva affair, when a member of the Shah’s team, who broke off his winter vacation in St. Moritz because judges and individual members of the authorities in Geneva had demanded that the immunity of the opium prince, who was not accredited in Switzerland, be lifted in order to initiate criminal drug proceedings. After all, Persia was Switzerland’s third most important trading partner in Asia at the time and, moreover, one of its largest arms buyers. In 1969/70, Swiss war material producers sold weapons systems in Iran for over 90 million Swiss francs. For the sake of the prominent St. Moritz winter sportsman Resa, the most prominent anti-Shah agitator, Bahman Nirumand, was also not allowed to speak publicly in Switzerland at that time. In the same year that the Shah enacted the world’s toughest drug prohibition laws, Mohammad Reza Pahlavi lifted a 1955 ban on opium poppy planting and ascended to the throne of poppy farmers: 12,000 hectares of poppy crops belonged to him and his family. According to the WHO in Geneva, the heroin and opium extracted from the imperial poppy could only be used medicinally to a very small extent. Thus Persia, along with Afghanistan and Turkey, was the hubs for the illicit trade. At the time, UN drug investigators noted another conspicuous fact: While all countries had destroyed the drugs they had seized, only 329 kilos of the 18.4 tons of seized drugs were destroyed in Iran, 152 kilos went to the legal trade. of the remaining 17 tons, the Shah had them distributed throughout the world via his diplomatic couriers. Suspicions that Persian diplomats were smuggling heroin and opiates for their emperor’s foreign exchange coffers had not only arisen since the Huschang affair in Geneva. In 1961, when poppy planting was banned in Iran, the Shah’s twin sisters, Princess Ashraf, were also reportedly caught at Geneva’s Cointrin airport with a suitcase full to the brim of heroin. Only their diplomatic immunity, according to the „National-Zeitung“, saved them from prosecution. How does the situation look today? …

The Murderous God State and General Qassam Soleimani’s Execution

© GMC

What „the hell“ prompted the Iranian ambassador in Switzerland, Alireza Salari, to invite me to the diplomatic celebration on the occasion of the 35th anniversary of the Iranian revolution at the embassy in Bern, I do not know. I expected a short media appointment amidst a crowd of journalists and a few words „on the state of the nation“. But it turned out differently, I was the only media representative and press photographer among a hand-picked selection of non-state guests. All the other 150 or so invited guests were diplomats, spies or both. Things got even more interesting when Iranian Foreign Minister Mohammed Javad Sarif also appeared at the Iranian Embassy in Bern and was enthusiastically greeted by Alireza Salari. Switzerland and the Iranian Embassy in Bern, as well as the accredited representatives to the United Nations in Geneva, played an important role in world politics in the diplomatic relations between Iran and the United States. As with Cuba, Switzerland serves and acts as a neutral country and mediator of diplomatic interests between these countries. The nuclear negotiations with Iran also took place in Montreux at that time. From this point of view, Switzerland and the „UN“ in Geneva are the hub for the diplomatic relations of the USA with Iran and Cuba. Therefore, I would like to introduce a string-puller of Iranian foreign policy and look at his capabilities as well as his great influence on world affairs. We are talking about General Qassam Soleimani, the „Che Guevara“ of the Iranian revolution, who ended up in about the same way as his famous Cuban predecessor, who had the same idea and exported the Cuban revolution not only to all the countries of Latin America, but also went so far as to support communist or Marxist countries in Africa as well. …

Iran: Gebäude bei der Pol-e Khaju Bridge mit Ayatolla-Gemälden. © GMC

General Qassam Soleimani, Tehran’s longtime gray eminence, was appointed head of the „Khuz“ brigades by Khomenei in 1998 and coordinated attacks on the Israeli occupiers from Lebanon until they withdrew two years later. Israel’s invasion of Lebanon is a grave mistake in retrospect because it fueled Iran to build up Hezbollah in Leba-non and to attack Sunnis in Iraq with Shiite militias, according to then-Iranian Deputy Foreign Minister Hossein Amir-Abdollahian. Soleimani was also the creator of the „Axis of Resistance to Imperialism“ and the longtime chief strategist in Iranian foreign policy aimed at „engaging imperialists abroad, uniting the Shiite community across the Middle East, and defending the faith community against Sunni claims to power.“ In particular, the eight-year Iraq war, which cost the lives of over a million Iranians, and the Israeli invasion of Lebanon, shaped Soleimani, who grew up under the „Revolutionary Guards“ and „Khuz“ brigades, a special forces unit. Iran has benefited from the collapse of Iraq and the consequences of the Arab Spring, massively expanding its influence in the region. Tehran is driven by three main interests: the three components of Iran’s foreign policy are ideological, geopolitical and security strategies. Ideologically, Iran sees itself as a protective power of oppressed Muslims in the context of a revolutionary resistance force against Israel and the United States. Geopolitically, Iran aims to stand up to Saudi Arabia to expand its influence in the region. The rivalry is being played out in Syria or Yemen.  …

Species extinctions & pandemics: Will we survive?

A cheetha in the namibian Kalahari. © GMC

In this chapter, I would like to go into detail about the scientific findings of the SOS state of Mother Earth as a result of climate change and the consequences for the world’s population, as I have been dealing with this for a good 30 years and have seen the dramatic effects worldwide. I have been most impressed by the indigenous peoples around the globe with their understanding of nature. It is they who are often among the first to suffer and be displaced. But also the young and the next generations will have to realize stunned that in the consumption rush after the oil crisis in 1975 and especially since the beginning of the 90s we have burned almost as much gas, coal and oil as not in a million years of earth history before. And this, although the sun has always sent 10,000 times more energy to the earth’s surface than man needs and mankind, despite environmental scientific knowledge and photovoltaics available since the 1950s, is politically unable to follow and certainly unable to act adequately. Also all the causers, the oil, coal and gas industry, which despite better knowledge for 50 years with billion-heavy disinformation campaigns their disastrous raison d’être at the expense of the society, nature and geosphere legitimates – unfortunately until today with success. It is not excluded that with the great species extinction also our species will become extinct and man will become planetary history. Mankind has blown more than 2000 billion tons of CO2 into the earth’s atmosphere. There are still 350 billion. tons of CO2 emissions to meet the climate goal of limiting global warming to 1.5 degrees and a good 1100 tons to limit warming to two degrees. An analysis by the scientific journal „Nature“ concludes that all existing plants worldwide will still emit around 700 billion tons of CO2 over the course of their normal lifetime. tons of CO2 over the course of their normal lifetimes. So there is little hope that we will reach the two degree target at all“, says Walter Rüegg, who worked for 15 years as a nuclear and particle physicist at the „ETH“ and then for 30 years for „ABB“. …

Butterfly effect: Hedge funds are the drivers of wars and climate change

Australia: A big bush fire due to the dryness due tot he global climate change. © GMC

A good 500 companies with well over 10,000 employees work in the commodities industry in Switzerland, which had its first notorious protagonist in March Rich, who made it to dubious fame when he first hit the headlines in the 1970s. The Belgian-born U.S. citizen ensured that commodities trading became significant in Switzerland. His unscrupulous oil deals with South Africa and Iran, circumventing international sanctions during apartheid, helped the „father of the Swiss success model“ to immense wealth and put him on the list of most wanted criminals in the US until Bill Clinton, the godfather of neoliberals pardoned him in 2001. We recall that Clinton and Greenspan also pushed for the liberalization of food markets, triggering the hedge fund scourge. Back to Switzerland. In this country, Christoph Blocher and Martin Ebner were among the most ruthless liberalizers in the 1990s. We know from „Bloomberg“ journalists Javier Blas and Jack Farchy that Ebner was among the saviors of Marc Rich’s empire, and „Glencore“ boss Ivan Glasberg also earned his spurs in Johannesburg, South Africa, and learned much from his master in illegal oil deals and evasion of sanctions, even though he worked in the coal department. Low taxes, a central location in Europe, a stable Swiss franc and access to the international financial system, and weak regulation have provided fertile ground in Switzerland in recent decades for companies that exploit the world’s resources and pay little in the way of taxes. From „Glencore’s“ environment emerged other successful commodity traders such as „Vitol,“ which helped the island nation of Cuba secure oil deals in exchange for sugar at favorable prices when Cuba defaulted.

Floods in Thailand. © GMC

Swiss commodity traders control almost 80 percent of global trade and act unscrupulously. The „Gunvor“ case in the Congo, the machinations of „Credit Suisse“ in Mozambique and the money laundering affair in Bulgaria are examples of the tip of the corruption iceberg. Although the Federal Council confirmed in a report „the great risk of corruption“, it did nothing further to strengthen banking supervision and curb money laundering. Commodity traders „Glencore,“ „Trafigura,“ „Vitol,“ „Mercuria“ and „Gunvor“ received a total of $363.8 billion in loans from 2013 to 2019, according to research by Public Eye. „Public Eye“ also investigated the high-risk financial instruments and practices of commodity traders, which now function as banks themselves, but largely evade financial control and banking and financial supervision „finma“. „Gunvor“ paid 164 million fine in the USA for the misconduct in Brazil, Ecuador and Mexico. It is repugnant that large corporations, banks and the super-rich can repeatedly buy their way out with ridiculous fines, while others go to jail for much lesser acts. …

South Seas Pearls 1996: At the Gate to Paradise

French Polynesia: Airshot from Bora Bora Island in the Pacific Ocean. © GMC

The magic of the South Seas has made many poets go into raptures. The whole fund of occidental poetry and fantasy has been exhausted to describe the glory of Polynesia and the gentle way of life of the Maori. A mosaic of light and color surrounds the widely scattered chain of islands. Like luminous white pearl necklaces, the shimmering islands, covered with emerald green vegetation and fringed by ring-shaped reefs, stand out from the first turquoise, then deep blue Pacific Ocean. Well over 2500 atolls are lost in the boundless expanse of the Pacific Ocean, which with its 182 million square kilometers swallows up a third of the earth’s surface. The volcanic islands and coral atolls delimit the depths of the sea, turn its opulent underwater splendor upward and unfold the beauty of the colorful coral gardens with great abundance of species and shield the islands, often located only a few meters above the sea surface, from the surf. Tahiti, the „island of multicolored waters“ is also a symbol of the transfigured myth that covers the South Seas like its sparkling firmament with enchanting impressions. In the South Seas the creator once wanted to show what he was capable of, the poet Robert Brooke recorded. Gaugin, too, fell into a painterly impressionistic frenzy of colors and senses. Especially Moorea, which is less than half an hour away from Papeete by catamaran, is taken to heart by many. Right next to the 900 meter high Mount Rotui is the famous Cook Bay. Indeed, one cannot help but paint the South Seas in the most beautiful colors and praise it in the highest terms. In view of the gentle and strong charisma of the islanders, one is tempted to elevate their world to a paradise on earth, when graceful, strong men row their canoes through the water at the speed of an arrow or graceful creatures sit under the coconut palms, mango, papaya, avocado and breadfruit trees.

Mauritius: Symphony in turquoise and white with the world’s best spa resorts

Morne Brabant in the south of Mauritius Island. © GMC

To be under shady filaos on the coral-white sandy beach under the steel-blue sky and to have the turquoise-blue shimmering lagoon in front of your eyes – Mauritius offers such paradisiacal views. You should be a painter, you think, when you see Mauritius for the first time. The shades of blue of the sea and the sky, which contrast so clearly with the white of the beaches, captivate you. Behind them, the lush green of meadows, palm trees, sugar cane plantations and tropical vegetation. The fertile volcanic soil allows the most wonderful fruits to flourish, for example sugar-sweet pineapples, mangos, papayas or cinnamon apples. What a variety of colors. The same is true for the Mauritians. From ebony black to saffron yellow to pearl white, the color shades of the Mauritian population range. It is a colorful mixture of peoples, two thirds of the islanders are Hindus, about 180’000 are Arabs, mainly Sunnis. There are also tens of thousands of Chinese, Hakkas and whites, mostly of French origin. The more than 300,000 Creoles are descended from African and Malagasy slaves, white settlers, Indian agricultural workers and Chinese traders. Thus, Asian art of living mixes with the European colonial heritage, the result makes the magic of this island area and captivates tourists. …

Australia’s fantastic natural paradises and the dirty coal industry

Airshot of Hardy Reef, Great Barrier Reef, Brisbane, Queensland. © GMC

Fraser Island is ancient and carries the eternity of over 220 million years of evolutionary history under its hump. Sand has been washing up and accumulating on the island for two million years. During the Ice Age, this landscape was formed and in its present form it has existed for about 6000 years. With the warming of the climate 140,000 years ago, the first traces of the Aborigines appeared there, but it is assumed that the Butschulla aborigines settled on „KGari“ Island, as they called the island at that time, only 20 million years ago. The attraction of the island microcosm are the up to 240 meters high sand dunes, 120 kilometers of beach, over 100 crystal clear freshwater lakes, which spread between eucalyptus forests, palm groves and a sea of ferns in the gigantic dune landscape as well as a large, protected bay, the Hervey Bay, which offers the humpback whales between August and October a protected retreat. The crystal clear waters of Lake Mc Kenzie beckon for a refreshing swim. Its shore lined with white sand is not only a popular resting place after the trip through the rainforest, but also the dingos and walabis (mini kangaroos) come here to drink. But the dingos also come because of the bulging provision bags of the tourists. Many a fine morsel falls off for the wild dogs. Then we continue to Lake Wabby, which is surrounded by dense rainforest on this side, while on the other shore you can roll down from the sand dunes almost reaching into the sky and splash into the water. The gigantic freshwater reservoirs hold a combined ten to twenty million mega-liters of fresh water. Fraser Island is ancient and carries the eternity of over 220 million years of evolutionary history on its hump. Sand has been washing up and accumulating on the island for two million years. During the Ice Age, this landscape was formed and in its present form it has existed for about 6000 years. With the warming of the climate 140’000 years ago, the first traces of the Aborigines appeared there. …

Australia: Rain forest vegetation on Tasmania Island. © GMC

Not far from the city of Cairns is the Tapukjai Cultural Village, where visitors are introduced to the culture and customs of the local Aborigines. If you drive further north along the coast, you first come to Palm Cove, a small charming nest, then you continue to Port Douglas, where the famous Thala Beach Lodge and the Daintree Forest Lodge are located, the latter has been awarded several times as the most environmentally friendly accommodation in Australia. At the Wawu-Jirakul Spa (which means „cleansing of the spirit“ in the Aboriginal language), the five elements of earth, water, fire, air and ether are celebrated into a fantastic wellness cocktail amidst a waterfall in the jungle that served as a sacred cleansing kraal for the Kuku Yalanji Aborigines and a yoga site for Brook Shields. For the spa treatments, in addition to essential oils, various sandstones are used, which the Aborigines use not only for their body paint but also as food. I am amazed, whereupon the Aborigines walks with me around the spring, reaches into the loamy earth at three places and strokes a smear on my naked leg. Immediately I see that one stripe is sand-yellow, the second clay-gray and the third reddish colored. „See here we have zinc, copper and calcium mineral layers. Once you run out of food,“ he says to me, „you flush the clay down with water and get minerals that way!“ Not bad, I thought, nevertheless I would not like to come into such a situation to have to eat this porridge. …

Opal seekers in Coober Pedy: Hope lives underground

Australien: ein Vakuum-Cleaner der Opalmineure. © GMC

Between Adelaide and Alice Springs, somewhere in the middle of a glowing hot, inhospitable lunar landscape, lies the then 5000-strong nest of Coober Pedy, also called „Opal-Miner City“. The inhabitants live in subterranean mole-like structures and also spend the day underground, in tunnels, equipped with dynamite to carry out further blasting. Glimpses of the life of opal prospectors in a dynamite-laden underground, driven by the hope of quick riches and exposed to the risk of failing miserably – real fortune seekers, in other words, from all parts of the world can be found here doing their dangerous work. Men from Albania, Italy, Croatia, Greece, Serbia, Poland and even Switzerland are digging for precious stones in the hot outback. Desolation, scorching heat, lots of dust and rubble, and endless hardships – the opal prospectors are spared nothing. Four-fifths of the population lives underground in the tunnels, which have been converted into apartments and have light and ventilation shafts to the top. The supermarket, the gas station and the church are also underground. As recently as the late 1990s, you could just stake a „claim“ and start drilling and blasting. Lucky people who left Coober Pedy as rich men are few and far between. The large cemetery in the desert nest is eloquent testimony to that.  …

Maldives 93: First signs of climate change become visible

Maledives: people putting sand bags along the beach to protect it from erosion due to the global climate change and uprising sealevel. © GMC

The nearly 1800 coral atolls stand out from the deep blue Indian Ocean like a shining white string of pearls. A mosaic of light and color surrounds the chain of islands scattered from north to south across seven degrees of latitude. Each of these islets, covered with smaragd green vegetation and fringed with turquoise blue lagoons and ring-shaped reefs, which rise from the depths of the seabed and turn its opulent underwater splendor upward, looks slightly different again. The outer reefs shield the atoll, which often rises only a few centimeters above the water surface, from the surf. The colorful coral gardens were then home to a tremendous abundance of species. A picture book idyll of sea, sun and palm beach and secluded island romance as well as an Eldorado for divers as well as water sports enthusiasts, awaited me on the first tourist island of Ihuru. The downsides, however, are: A fragile ecosystem, which is endangered by the rise of the sea level and especially by tourism. An island kingdom that was already visibly threatened in its existence by global warming in the early 1990s and is probably irrevocably doomed. In addition, the mountains of garbage left behind by tourists on the islands and on nearby Male are testimony to the growing environmental pollution and the destruction of fragile ecosystems. Since tourism has replaced fishing as the main source of income, a flood of garbage has poured over the tourist islands and coral gardens along with the tourist boom. Apart from fish, coconuts and bananas, all other consumer goods have to be imported. The fuel consumption for the transport of the goods to the tourist islands already devoured a lot of fuel at that time and was reflected in second place in the import statistics.

In the realm of loving hands at the top Ayurveda resorts in Kerala

The ancient Maharadja palace Kalari Kovilakom a leading luxury ayurvedic healing resorts in Kerala. © GMC

No other medical system in the world has such a universal, profound and holistic purification system as the ancient Ayurvedic Pancha-Karma cure. Where stressed Westerners become healthy again, filled with Eastern wisdom and mediative calm, and which are the best Ayurvedic fountains of youth in Sri Lanka and India, is what I would like to discuss here. Slowly the warm herbal sesame oil runs in a fine stream over the forehead during the Shirodhara treatment. Back and forth, evenly and soothingly. For a good 20 minutes. Everyday thoughts dissolve and make room for a soothing emptiness. Attention turns inward. Deep relaxation spreads through my body. The mirror to the soul opens, even old memories emerge from the depths of consciousness. Although the oily Ayurvedic massages make you feel like an oil sardine, you quickly get used to them and enjoy the soothing touches. An extremely relaxing experience is the synchronous massage, called Abhayanga, also known as the loving hands massage. This describes the sensation during the massage very well, because being massaged synchronously by four hands is more beautiful than any caress. The gentle movements of the hands massage the herbal oil into the skin so that it reaches the lower layers of the tissues, involving the blood and nervous systems and isolating the toxins and waste products to be eliminated afterwards. What was developed thousands of years ago in Nordin-dien is a holistic natural system, which sees body, mind and soul as one. The Ayur-veda philosophy assumes that all matter, including human beings, can be traced back to the five elements: earth, air, water, fire and space. From this connection three basic constitutions are formed, the so-called Doshas, which are understood as essential bio-energies. The elements air and space form the Vata-Dosha and stand for the life principle movement. It controls the movement processes in the body, breathing and the nervous system. The second dosha is called pitta and is dominated by the element fire. Pitta energy is responsible for all reactions, i.e. digestive and metabolic processes. The elements earth and water influence the third dosha, called kapha. Their energy is structuring, shaping and responsible for the cell and skeleton structure as well as for the characteristic features. Only when the doshas are in balance, body and soul are healthy. …

Cannabis: Prohibition never worked, medical potential neutered

Marihuanna: Swiss Hemp leaf. © GMC

The hemp plant and its medicinal potential have suffered the same fate as Ayurvedic medicine. It too was banned for 50 years. Therefore, we make another spiritual cannabis journey from the advanced cultures of indigenous peoples to today’s lowlands, errors and confusions in drug use, delving into the international and state repression machine in dealing with psychoactive substances and focus on the local drug policy, which mainly protects and supports the pharmaceutical industry, but has little to do with prevention and public health. For while the globally acceptable drug alcohol, causes far more health damage and deaths, the hemp plant and THC consumption are still stigmatized and banned in Northern Europe. Spain and Portugal, as well as Czechoslovakia, have relaxed the laws and allowed consumption on a limited basis in so-called social clubs. Besides the USA and Canada, which have long since legalized, Mexico and other countries are now following suit. …

Berthel and other addiction experts are convinced that in a free society adults do not need „lifestyle know-it-alls,“ and that this also applies to psychoactive substances of all kinds. Berthel is convinced that bans are useless, and that regulated distribution combined with addiction prevention is the better way to go, and that „a drug-free society is an illusion. Moreover, it is not tenable to ban a drug with a low addictive potential and little harmful indications such as cannabis, while a substance with such a high addictive potential as alcohol is consumed naively. On this point, Berthel and pharmacopsychologist Boris Quednow, who researches substance use and its consequences at the Psychiatric University Hospital in Zurich, agree. He, too, is of the opinion that consumption should be decriminalized as soon as possible, „otherwise we will continue to punish the most severely affected.“ …

Cannabis is also used to treat type 2 diabetes. Certain molecules in the cannabis plant can help prevent and treat the disease. Type 1 diabetes is a genetic disorder in which the body cannot produce insulin. Type 2 diabetes or diabetes mellitus is much more common and occurs when the pancreas, does not produce enough insulin. A cannabis drug developed in the UK that eliminates the need for insulin injections in diabetes. It targets the use of the cannabinoids CBD and THCV (tetrahydrocannabivarin), which lower blood sugar levels and improve insulin production. THCV is a potent cannabinoid and has already been shown to suppress appetite. In turn, the cannabinoids CBD and THC enhance each other’s therapeutic properties. Cannabigerol (CBG), like cannabidiol (CBD), is a non-psychoactive cannabinoid from the cannabis plant. CBG content is usually higher in indica varieties than in sativa varieties and has anti-inflammatory, antibacterial, analgesic, and intraocular pressure-lowering effects. Researchers from the „University of Barcelona“ have proven that CBG is a partial agonist of cannabinoid receptor 2 (CB2) and acts as a regulator of endocannabinoid signaling. Italian researchers proved that inflammation and oxidative stress play a central role in neurodegenerative diseases such as Alzheimer’s, Parkinson’s and multiple sclerosis and found that cannabis also exerts neuroprotective effects against inflammation and oxidative stress, protecting neuronal cells. Researchers from the „Uni-versidad Complutense“ Madrid in Spain studied the effects of CBG and identify genes associated with Huntington’s disease (e.g., gamma-aminobutyric acid A receptor (GABA). The study was conducted under the supervision of scientists from 18 countries. The Journal of Investigative Dermatology published a study in which mice with melanoma were treated with THC and CBD, and an international team of researchers found that these substances lead to the death of cancer cells through apo-ptosis and autophagy. The term autophagy refers to a process in which the cell disassembles itself to get rid of damaged parts. Apoptosis is the natural suicide of the cell. It breaks apart and then the immune system cleans up the rest. …

Abuse of power monopoly & media mistrust

In the final chapter, I would like to take you on another contemporary and futuristic journey, questioning and reflecting with you on the achievements and dangers of digitalization, the credibility of the media, and the disruptive division of society by self-proclaimed gurus, (a)social fake news and filter bubbles.

Rupert Murdoch is one of the most evil string-pullers in the division of society in the UK and in the US, he was an Iraq-war-monger and is an avowed climate skeptic like Donald Trump. Thus, after the decline of the Conservatives in Great Britain, he and his me-dies supported the course of Toni Blair’s government, which promised a referen-dum on Britain’s euro entry in the 1997 election campaign. Among other things, Murdoch is accused of having taken a Euroskeptic stance on Fox TV and the 175 newspapers of „News Corporation“ in the run-up to the Iraq war. „The Sun“ and the „News of the world,“ which was discontinued in 2011, were known for their anti-EU and anti-German stances. „Fox TV was repeatedly criticized for one-sided partisanship in favor of the Bush administration. In 2007, Murdoch publicly admitted in an interview at the World Economic Forum in Davos that he had actively tried to influence public opinion in favor of George W. Bush’s Middle East policy. Murdoch was with Blair more often than the British Foreign Secretary or other members of the government during the hot phase and debate on Britain’s entry into war in alliance with the United States. Murdoch urged Blair to side with the USA. First, Murdoch’s tabloid media desa-vouirized all Labour government ministers with smear campaigns under the Thatcher government, bringing the Torries to power.

Under Cameron, the gigantic wiretapping scandal of the „News of the World“ was uncovered. In 2009, journalist Nick Davis published the background to the bugging scandal in The Guardian. According to the report, hundreds of politicians and celebrities were systematically spied on, monitored, blackmailed or bribed for years. Four British prime ministers were finally invited to the Leveson Inquiry. There, it was also learned that Murdoch also encouraged Nigel Farage of „UKIP“ to further push for Brexit and thus managed to strongly divide British society. Murdoch represents a real danger to liberal democracies – without him, there would have been no „Bre-xit,“ politicians and political scientists agree. The „Brexit“ was the peak of Murdoch’s power in Great Britain and with „FOX NEWS“ he made Trump great and promoted him to president – not the Russians. Yvanka Trump apparently managed the assets of Murdoch’s daughters – that’s how the contact came about. At first Murdoch was not enthusiastic about Trump, but he recognized Trump’s potential for his purposes. The meeting of the tribal chiefs took place on the golf course in Scotland in 2006. There, Rupert chose Trump over Hillary Clinton. The rest is history. Trump would never have become president without „Fox News,“ that much is certain. Murdoch is directly responsible for the political contamination of the media and thus the contamination of society.

Man or machine – who is superior? Who makes the decisions?

The Commandant of the USS Vincence at the 9th anniversary of the US invasion in Grenada. © GMC

An example of Big Data in military use with deadly errors and consequence: In late August 1988, as the nine-year war between Iran and Iraq was winding down, civilian oil tankers were attacked in the Persian Gulf. After Kuwait’s request to the U.S. for escort protection, American troops began deploying tanker escorts. The U.S. cruiser „USS Vincennes“, which had a complete air defense system consisting of the most modern radars at the time, extensive anti-aircraft armament and an air reconnaissance center, was also on the scene. The Combat Information Center (CIC) is where all the threads come together. The high-tech radar system „Aegis“ has the task of evaluating complex air battles with up to 200 aircraft in real time and sorting out a large number of threats, be it from ground missiles or to detect enemy aircraft, their armament, course and other details. Just when the „USS Vincennes“ was attacked by an enemy craft on July 3, 1988, a flying object that had taken off from Iran also appeared in the sky. Manuals with civilian flight plans and the „IFF codes“ are consulted to identify the aircraft. „IFF“ stands for „Identification, Friend or Foe.“ What unfolded next is a sequence of chaos, software problems and disinformation that led to one of the most tragic air traffic disasters, killing 298 people. At 10:17 a.m., Captain Mohsen Rezaian had departed on the short routine flight from Bandar Abbas to Dubai with 290 Mecca pilgrims on board. The flight distance of only 120 miles required a short climb of the Airbus 320, and the flight of Iran Air 655 was probably doomed by the fact that military aircraft had also landed at Bandar Abbas airport the day before due to military aerial reconnaissance. When the white dot appeared on the radar of the „US Vincennes“ and the commercial aircraft did not listen to the warnings of the US naval officer and the „Aegis“ system erroneously classified the aircraft as an „IFF Model II“, i.e. a fighter jet, the situation escalated. Since even a fire control beam did not cause the Iranian aircraft to turn away, it was shot down and over 290 people lost their lives. What was the cause of the catastrophic misjudgment that led Captain Rodgers to order the plane to fire? …

FA-18 military jets from Swiss Airforce escorting civil airplaine in the swiss alps. © GMC

Another example from the tragedies of aviation history and the conflict between man and machine in the collision of two aircraft near Überlingen on Lake Constance on July 1, 2002, when the Boing on its way to Brussels collided with the Russian Tupolev of Bashkirian Airlines 2937 on its way to Barcelona in the Lake Constance region. This air accident, however, was partly caused by a Swiss air traffic controller who paid for it with his life, as the father of a daughter who was killed took revenge and murdered the air traffic controller. Back to the cause of the accident: When the safety distance between the two aircraft became dangerously close, both aircraft used the Traffic Alert and Collision Avoidance System „TCAS“ to process the data of the contact, such as course and speed, and to warn their crews. While the system of the Russian pilot, Alexander Gross, instructs to climb, the British pilot Paul Philipps receives the instruction to descend, which he follows immediately. Only now the air traffic controller of „Skyguide“ in Zurich intervenes and it comes to a man-machine decision conflict and momentous intervention of a human being. …

Upside-down world: Whistleblowers are punished and tortured, the mass murderers walk around free

Finally, a detour into the political abyss and the role and fate of whistleblowers. 20 years ago the terrorist attacks of September 11 on the Twin Towers of the „World Trade Center“ in New York took place. These fundamentally changed the world and the „War on Terror“ replaced the „Cold War“ with the Soviet Union, with NATO Allies immediately joining the U.S. in unconditional solidarity and declaring an alliance emergency for the first time in NATO history. After the collapse of the Soviet Union, the U.S. security apparatus was left without a significant enemy. The „War on Terror“ gave the war machine another powerful boost and large military budgets, and the arms companies profited even more. The war in Iraq and in Afghanistan were the consequences and Europe has blithely participated – also in the knowledge of the torture prisons of the USA in Afghanistan, in Iraq, in the Eastern Bloc and on Guantanamo. Switzerland also helped in the US kidnapping and torture flights and played a disastrous collaborative role in humanitarian terms. Germany is no better off and the British do what the Americans want anyway. We Swiss are also lapdogs of the United States and kowtow at all levels. In addition, we are also the European, not to say global intelligence operations hub with all the inter-national organizations and the many oligarchs, tax evaders and Mafiosis who live and work here. They all love Switzerland, not only because of the beautiful mountains. …

Since there is no internationally recognized definition of terrorism under international law, states have extended the concept further and further, ramped up and inflated the security apparatus to a preventive surveillance state, and in the meantime everyone is a suspect. Terrorism today includes crimes that have nothing to do with political, subversive violence. This is also the case in the new „Swiss Police Measures Act“ (PMT), which gives one food for thought, because in the law even the spreading of fear and terror is considered „terror“. In criminal law, there has been a gradual shift to the preventive and thus to the private sphere. Preventive surveillance has increased dramatically and disproportionately. After 2015, Switzerland also decided on an anti-terror strategy and tightened the Intelligence Act, whereby coercive measures are now permitted on the basis of suspicions, vague indications and equally opaque algorithms in dragnet searches. I wonder where all the freedom-trychlers, the original Swiss, SVP corona deniers and conspiracy theorists stayed when our basic rights have been continuously curtailed for two decades and the population has given its nod to all the tightening and restrictions. A tragedy and a hypocrisy beyond compare. …

Thanks to courageous whistleblowers, such as Wikileaks founder Julian Assange, or Edward Snoden, or investigative journalists and research networks such as „Bellingcam“ or „correctiv“, some of the dirty tricks of despots, corrupt politicians, military operations, surveillance measures and economic crimes come to light. Fortunately, one would think. But far from it. „Julian Assange has produced evidence of the most serious state-sanctioned crimes, such as torture and mass murder,“ says none other than UN Special Rapporteur Nils Melzer in his book „The Case of Julian Assange – History of a Persecution.“ Apparently, Melzer’s visit to investigate alleged human rights violations, announced at the Ecuadorian embassy in April 2019, led to a three-day coordinated blitz by the three countries involved that allowed Assange to be handed over to British police and has since been back in custody. First, the Ecuadorian embassy withdrew his asylum status and citizenship without due process of law, and at the same time the British government received an extradition request from the U.S. authorities, after which Assange was handed over to the British police. Prior to that, he stayed in asylum in the Ecuadorian embassy for seven years to avoid extradition to the U.S. via Sweden. …

„That the person who exposed mass murderers and crimes of torture against humanity should now himself be jailed as a criminal for 175 years, while not a single crime has been atoned for or those responsible punished,“ is evil for Europe, Melzer continues. „I didn’t think it was possible at first that Sweden or the United Kingdom would have such a disregard for human rights. But when it comes down to the wire, the rule of law doesn’t work anymore, even here in Europe. Assange is, so to speak, „the skeleton in the closet of the self-righteous West.“ This has already shaken him (Melzer), although he has experienced and seen a lot as an ICRC delegate. Also the procedure in Sweden because of alleged Verge-waltigung at and other sex offences had been stopped, after Meltzer had written a letter to the Swedish government and had pointed them to approximately 50 partly most serious procedure injuries. Asked whether the same could happen in Switzerland, the UN special rapporteur replied, „Absolutely.“ He said he regularly has to approach massive authority collusion in this country as well. …

Butterfly Effect: Hedge Funds are the Drivers of Wars and Climate Change

Let’s face it, financial markets are at the center of the neoliberal economy, they determine commodity and food prices worldwide, and they dictate events around the globe. Hedge funds are the bane of food, water and commodity capitalism at its purest. Let’s take a closer look: In 2008, food and commodity prices rose sharply even though the world was in recession after the financial crisis. This shows that prices rose because of speculation, not because of increased demand. What began in the 1980s with Thatcher’s and Reagan’s neoliberalism and became known as the flapping of a butterfly’s wings on Wall Street in 2010, led to riots, wars and global refugee crises from then on. The flapping of wings was triggered by then President Bill Clinton and National Bank President Alan Greenspan with the Commodity Modernization Act, i.e. the liberalization of markets that had been strictly regulated since the 1930s and a limited number of speculators. But from then on, everyone could speculate with commodities and food without limits, whereupon the financial markets licked blood and Wall Street and hedge funds henceforth dictated events in the most evil way.

These speculations and the developments in the oil states also had even more far-reaching consequences. Due to the enormous rise in the price of petrodollars, Russia and Saudi Arabia, but also Venezuela, came into immense wealth and increased their military budgets and police forces either to suppress revolts in their own countries or for further offensives, as Russia did in Syria, in Ukraine and most recently in Crimea. In the case of Saudi Arabia, war came to a head in Yemen and in many other regions in the conflict between Shiites and Sunnis, meanwhile Iran, infiltrated the Middle East in its own way, pumping it full of its crude ideologies, weapons and fighters. The rise in oil prices was also the beginning of doom for Venezuela, which ultimately perished from the resource curse. Here, too, the speculators were ultimately the trigger and responsible for the refugee flows from Latin America to the USA and from Africa and the Orient to Europe. …

A good 500 companies with well over 10,000 employees work in the commodities industry in Switzerland, which had its first notorious protagonist in March Rich, who made it to dubious fame when he first hit the headlines in the 1970s. The Belgian-born US citizen ensured that commodities trading became significant in Switzerland. His unscrupulous oil deals with South Africa and Iran, circumventing international sanctions during the Apard era, helped the „father of the Swiss success model“ to immense wealth and put him on the list of most wanted criminals in the US until Bill Clinton pardoned him in 2001. We remember that Clinton and Greenspan also pushed the liberalization of food markets, triggering the hedge fund plague. In Switzerland, Christoph Blocher and Martin Ebner were among the most ruthless liberalizers in the 1990s. We know from „Bloomberg“ journalists Javier Blas and Jack Farchy that Ebner was among the saviors of Marc Rich’s empire and that „Glencore“ boss Ivan Glasberg also earned his spurs in Johannesburg, South Africa. …

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Leseproben und Kapitelauszüge aus dem Buch

Auszug aus dem Buch von Gerd M. Müller. Das ganze Manuskript ist als E-Book Version verfügbar und die Leseproben finden Sie hier.

Vorwort

Das Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf politische Skandale und ökologische Vorgänge in Krisenregionen rund um den Globus. Er beleuchtet das Schicksal indigener Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschenliche Schicksale in den Vordergrund, analysiert scharfsichtig und gut informiert die politischen Transforma-tionsprozesse. Müller prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die fatalen Auswirkungen wirtschaftlicher Ausbeutung, gesellschaftlicher Fahrlässigkeit und poli-tische Ignoranz auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert, hintergründig und erhellend erzählt Müller anhand seiner persönlichen Erlebnissen aus seiner investigativen Reise und Reportagetätigkeit für nahmhafte Medien rund 30 Länder.

Die Jugendunruhen und Politskandale in den 80er Jahren

Police forces are checking a group of young people while a demonstration is going on in Zürich City. © GMC

Die Reise rund um den Globus zu verschiedenen Konfliktherden und kulturellen Highlights beginnt in meiner Heimatstadt Zürich. 1980 war das Jahr, das die biedere Gesellschaft in der Schweiz aufrütteln und im Laufe der 80er-Jahre umpflügen sollte, denn es rollte ein Tsunami auf das konservative Bürgertum und die politische Klasse zu. Im Mai desselben Jahres begannen die «Opernhauskrawalle» als Auftakt zu den nachfolgenden «Zürcher Jugendunruhen». Auslöser dafür war die latente Unzufriedenheit der Jugend mit den wenigen ihnen zur Verfügung stehenden Einrichtungen und Freiräumen.

Das manifestierte sich am augenfälligsten Beispiel der bevorstehenden Abstimmung über einen städtischen Subventionsbeitrag von 60 Mio. Franken an das Opernhaus und im Gegenzug dazu keine 10‘000 Franken für die «Rote Fabrik», damals das einzige Ju-gendkulturzentrum der Stadt Zürich. Es war die Zeit der Rebellion, der freien Entfaltung, der Politisierung, der Sex- und Drogenorgien und Strassenschlachten, musikalisch untermalt von den «Rolling Stones», «Doors» oder «Deep Purple», die eben-so zu unseren Musikgöttern zählten wie Bob Dylan, Janis Joplin und Jil Scott Heron. Nichts war mehr wie früher und es gab auch kein zurück!

Als Mitte der 1970er die «Punks» erst in New York, dann die Punkszene in London aufkam, schwappten die Ausläufer auch auf die Schweiz über. Bald entwickelten sich in lokale Szenen, allen voran in Zürich. Es war auch die Zeit der Anarchisten und Utopisten. Wir debattierten und kritisierten heftig, stritten und solidarisierten uns mit den unterdrückten Völkern. Im Strudel dieses explosiven Befreiungsversuchs und des grenzenlosen Lebens wurden rauschende Partys ohne Ende gefeiert, doch immer mehr harte Drogen, wie Heroin, Kokain und Amphetamine kamen dazu. …

Zufällig fuhr ich am Samstag-Nachmittag dem 30. Mai 1980 mit dem Tram beim Zürcher Opernhaus vorbei, exakt in dem Moment, als Hundertschaften von Polizisten aus dem von Demonstranten blockierten Opernhaus-Eingang herausquollen und auf die am Boden liegenden Personen (die sogenannten «Kulturleichen») einschlugen. Sie malträtierten Frauen und Männer gleichermassen. Die nackte Staatsgewalt und brutalen Szenen verschlugen mir und anderen Passanten den Atem und liessen die Wut in unseren Bäuchen explodieren. Sogleich stieg ich aus dem Tram, da brannten schon die ersten Container und die Scharmützel mit der Polizei begannen. Als die Polizisten sogleich mit aller Härte vorgingen und mit Tränengas und Gummi-geschossen um sich schossen, als auch Wasserwerfer einsetzten, eskalierte die Situation innert wenigen Stunden, da sich an diesem frühen Samstagabend viele Jugendliche infolge des Bob Marley Konzert im Hallenstadion auf dem Heimweg befanden und dann in die Innenstadt strömten. Viele nahmen spontan an den Protesten teil, die sich schon nach kurzer Zeit zu veritablen Strassenschlachten ausgeweiteten.

Von da an hatte die Polizei für drei, vier Tage nichts mehr unter Kontrolle und die Strassenkämpfe entluden sich mit voller Wucht. Der Kantonspolizeiposten am Limmatquai wurde umzingelt, zwei der Polizeifahrzeuge brannten völlig aus und auch der Eingang zum Rathaus sah dementsprechend übel aus. Die Luft im Niederdorf war geschwängert mit beissenden Tränengasrauchschwaden, dichter, als London im November-Nebel. Das Ausmass der Zerstörung war unfassbar, ebenso die Ohnmacht der Sicherheitskräfte, als sich der jahrelang aufgestaute Frust der Jugendlichen und Alt-68iger in blanke Wut verwandelte, mit dem die Demonstranten den Opernhausbesucher die einseitige Subventionspolitik aufzeigen wollten. Der ersten Krawallnacht folgten einige weitere Strassenschlachten im Lauf dieses Jahres, in der sich die «Bewegig» der Autonomen jeweils Mittwoch’s in den Volksversammlungen (VV’s) im Volks-haus oder vereinzelt auch auf dem Platzspitz formierten. Fast jeden Samstag waren Demonstrationen angesagt, regelmässig verbarrikadierten die Geschäfte im Niederdorf um 14.00 Uhr ihre Schaufenster mit Brettern, weil die Proteste weiterhin an Fahrt aufnahmen und sich bis hin zu Grossdemonstrationen mit fast 20‘000 Personen formierten. Die Forderung der Jungend war schlicht und einfach: „Wir wollen ein autonomes Jugendzentrum“, ein «AJZ» muss her! Und zwar „subito!“

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Legal? Illegal? „Scheissegal!“ das war das Motto der rebellischen Jugend

Am Zürichsee-Ufer wurde weit verbreitet oben ohne gebadet und die Frauen genossen die Freiheit und die Freuden der neuen Unabhängigkeit, die Ihnen die Pille und damit die Möglichkeit zur autonomen Schwangerschaftsverhütung verschaffte voll auszuleben, was sich auch in ungehemmter Sexualität und Polygamie oder in Form der ersten Schwulen- und Trans-Parties ausdrückte. Es war damals unter uns kein Verbrechen und weder für Frauen noch für Männer verpönt, mit Dutzenden von Partner Sex zu haben und im Verlauf eines Jahres verschiedene Partnerschaftsmodelle auszuprobieren. «Sex, Drugs & Rock & Roll» oder lieber «Amore et Anarchia»?

Nun, warum die Qual der Wahl? Am besten alles zusammen! Jede Art von Ein-schränkung wurde abgelehnt, Hedonismus pur war das Ziel und die Zeit der Paradiesvögel war angebrochen. Wir wollten uneingeschränkt auf allen Ebenen experimentieren und die freie Liebe ausprobieren, derweil unverheiratete Paare damals ge-setzlich noch nicht einmal zusammen leben durften. So prüde war Zürich und die ganze Schweiz damals. Umso erstaunlicher war es, dass die Mädels nur so dahin schmolzen wie Eiscreme oder selbst das Zepter übernahmen, heftig flirteten und auf einen One Night Stand aus waren. Jedenfalls wurde man damals als junger Mann hin und wieder hemmungslos von Frauen angemacht, die nur ein Ziel hatten, die Lust und das Bett zu teilen und alle möglichen Sachen auszuprobieren.

Eine ebenso aphrodisierende wie inspirierende Zeit, die bis heute ihres gleichen sucht! Die Frauen waren für uns Lichtgestalten, viele von ihnen sehr feministisch selbstbewusst und experimentierfreudig. „Emanzipation, ja klar, sagten wir uns und führten endlich auf politischem Weg das Frauenstimmrecht ein. One (wo)man, one vote“, das galt bei der Jugendbewegung für Männer und Frauen gleichermassen. Es gab sehr viele Aktivistinnen, die sich entweder Gehör verschafften oder einfach taten, was sie wollten und wie sie es wollten und es störte sich aus unseren Kreisen niemand daran. Wir, also auch die Männer, schminkten uns gegenseitig und liefen öfters mit schwarz geschminkten Lippen, farbenfroh bemalten Gesichter und flatternden Haaren durch die Strassen zur «Roten Fabrik“, ins «Drahtschmidli» oder ins «AJZ».

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Im Strudel Schweizer Politskandale

Police observation a demonstration in Zürich City from Urania bridge down to the street. © GMC

Im Jahre 1990 war ans Licht gekommen, dass sowohl die Bundesbehörden, als auch die kantonalen Polizeikorps rund 900‘000 «Fichen» über politisch verdächtige Personen angelegt hatten. Laut offiziellen Angaben waren mehr als 700‘000 Personen und Organisationen erfasst, also über ein Zehntel der Bevölkerung wurden als subversiv eingestuft. Der Beobachtungsradius zielte zuerst auf ausländische Anarchisten, Schweizer Sozialisten und Gewerkschafter, Schriftsteller, unwillkommene politische Flüchtlinge und Ausländer, die oft wieder ausgewiesen wurden. Mit dem Aufflammen des Antikommunismus wurden vor allem linksstehende Politiker und Gewerkschafts-Mitglieder überwacht. Offizielles Ziel der «Fichierung» war es, das Land vor aus dem Ausland gesteuerten subversiven Aktivitäten zu schützen.

Die Bekämpfung der Subversion war während des Kalten Krieges ein weitverbreitetes Schlagwort. Die Parlamentarische Untersuchungskommission «PUK» brachte zu Tage, wie weit dieser schwammige Begriff aufgefasst wurde. Wie aus den Unterlagen der «Untergruppe Nachrichtendienst und Abwehr» (UNA) hervorging, empfanden eifrige Staatsschützer auch „Alternative“, Anti-AKW-Aktivisten, „Grüne“, Friedens- und Drittwelt-Aktivisten, als potentiell gefährlich einzustufen seien, denn sie könnten kommunistisch un-terwandert, feind- oder fremdgesteuert oder sonst wie manipuliert sein. So bestellte auch ich meine «Fiche» beim Polizei und Justizministerium, die dann doch detaillierter als angenommen ausfiehl, was das Bewegungsprofil und die Kontakte angeht, aber ansonsten sehr belanglos war, bis auf die vielen schwarzen Stellen in dem 14 seitigen Protokoll, das wohl mehr die Spitzelidentitäten verdecken und schützen sollte, als Staatsgeheimnisse, staatsfeindliche Aktivitäten oder einen «Landes-verrat» des Überwachten zu Tage gebracht hätte.

Es zeigte den blinden Eifer der Behörden und das traurige Abbild ihrer Spitzel. Die wenigsten von uns waren Marxisten, Leninisten, Maoisten oder Kommunisten oder Staatsfeinde auch wenn das Motto: «Macht aus dem Staat Gurkensalat» skandiert wurden. Da wurde viel Staatspropaganda aufgefahren, um mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen. Aber ein «Ticket nach Moskau einfach», haben wir «Chaoten» trotzdem nie erhalten. …

Dann gab es noch einen weiteren Politskandal: Die «P-26» Geheimloge (Projekt 26) war eine geheime Kaderorganisation zur Aufrechterhaltung des Widerstandswillens in der Schweiz im Fall einer Besetzung. Sie wurde 1979/1981 als Nachfolgerin des Spezialdienstes in der Untergruppe Nachrichtendienst und Abwehr (UNA) eingesetzt und 1990 nach der Bekannt-machung durch eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) durch Bundesrat Moritz Leuenberger aufgelöst. Für die P-26-Mitglieder war in Friedenszeiten keine Bewaffnung vorgesehen, doch darum scherte sich der illustre Geheimbund nicht. Vorgesehen war, dass sie als Gruppe auf Befehl einer allenfalls im Ausland verbleibenden Exilregierung aktiv würden, um als Nachrichtenquelle zu dienen, ein Kampfauftrag war nicht vorgesehen, denn der war allein der Armee vorbehalten. Dennoch hortete die Untergrund-Organisation Waffen und legte grosse Munitionsdepots an.

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Die Schweiz als Apartheid-Gehilfe der Buren

FA-18 der Schweizer Luftwaffe begleiten eine Passagiermaschine über die Walliser Alpen. © GMC

Peter Regli war so eine Kultfigur der «Kalten Krieger» und als Chef des schweizerischen Nachrichtendienstes 1991 bis 1999 eine illustere, zwielichtige Geheimdienst-Figur. Er organisierte in den frühen 1980er Jahren geheime Pilotenaustausche mit dem Apartheidregime. Laut dem ehemaligen Geheimdienstchef Südafrikas, Chris Thirion, vereinbarten die Geheimdienste der Schweiz und Südafrikas 1986 auch einen Know-how-Austausch über C-Waffen. Am 25. Januar 1988 traf der Leiter des südafrikanischen ABC-Waffen-Programmes, Wouter Basson, der später als «Doktor Tod» in die Geschichte einging, sowie Polizeigeneral Lothar Neethling sich mit Vertretern des «AC-Laboratoriums Spiez» in Bern zusammen. Unter dem «Project Coast» wollte der Militärarzt Basson mit B- und C-Waffen damals mögliche Aufstände der schwarzen Bevölkerung im Keim ersticken.

„Eine grauenhafte Vorstellung, dass die Schweiz bei diesem teuflischen Plan im geheimen mitgewirkt hat und an der Vernichtung von zehntausenden von Schwarzen hätte beteiligt gewesen sein können. Quellen aus dem «NDB»-Umfeld führen zu den geheimen Sitzungen des «Club de Berne». Diese informelle Organisation wurde während des Kalten Kriegs 1971 in Bern gegründet. Sie vereinigt die Chefs aller Geheimdienste und der Bundespolizeien aus etwa zehn Ländern wie Deutschland, den USA, Grossbritannien und der Schweiz und ist auch heute noch operativ tätig. Zu den Gründungsmitglie-dern zählte auch die Schweiz. Initiator des «Berner Clubs» war der italienische Geheimdienstchef Umberto Federico d’Amato. Ziel war es damals, ein gemeinsames Chiffrier-System aufzubauen, das auch gute Dienste bei der Abhörung fremder Nationen und 2020 zur «Crypto-Affäre» führte.. Mitte der 70er Jahre erhielt der «Club» eine aktive Rolle beim Vorgehen gegen linke Terrororganisationen wie die «RAF», die Rote Armee Fraktion in Deutschland oder die «Roten Briga-den» in Italien. Nach den Terroranschlägen vom 11.September hat der «Club» eine verstärkte Bedeutung als Gremium der politischen Konsultation zwischen Geheim- und Staatsschutzdiensten erhalten.

2001 initiierte der «Club» die «Counter Terrorism Group» (CTG). Diese soll angeblich seit 2016 ein europäisches Geheim-dienstzentrum in Den Haag leiten. Seit 2016 laufen Sondierungen mit «Europol», da die «CTG sich mit den polizeilichen Strukturen der EU oder einzelner Mitgliedstaaten vernetzen wollte. 2017 bezeichnete der deutsche Abgeordneter Andrej Hun-ko den «Berner Club» und dessen informellen Zusammenschluss «CTG» als „kaum kontrollierbar. Er kritisierte auch die zunehmende Vergeheimdienstlichung der Polizeiarbeit. In Deutschland kam es 2018 anlässlich der Kontroverse um die Äus-serungen von Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maassen zu Ausschreitungen in Chemnitz. Seine Rede vor dem «Berner Club» am 18. Oktober 2018 hatte seine Versetzung in den einstweiligen Ruhestand zur Folge.

Durch die Teilnahme am «Club de Berne» erhielt Regli Informationen der «CIA» und vom «Mossad». Doch Regli ist dabei zu weit gegangen, «indem er ein zu hohes Risiko einging, die Sicherheit des Landes und die internationalen Verpflichtungen sowie Neutralität der politischen Schweiz zu gefährden. Dass Regli sich mit «CIA und «Mossad austauschen konnte, hat auch mit anderen Per-sonen zu tun, die ihm den Rücken frei hielten und Türen öffnete, wie der Leiter des internen Nachrichtendiensts «DAP». Urs von Daeniken und sein Vorgesetzter, Peter Huber, beide Mitglieder im «Club de Berne». Sie fielen nach der «Fichenaffäre» 1989 in Ungnade und wurden aufgrund des öffentlichen Drucks kaltgestellt.

Die 80er Jahre waren also geprägt von grossen politischen Umwälzungen, die die Jugendbewegung ausgelöst hatte und so eine ganze Generation politisiert hat, denn die innenpolitischen Umwälzungen hatten auch viel mit der internationalen Lage zu tun. Mit den Schematas des Kalten Krieges, dem Vietnam-Krieg, dem Sechs Tage Krieg und Einmarsch Israels in den palästinensischen Gebieten, den Befreiungsbewegungen in Lateinamerika wie den Sandinisten in Nicaragua, den Tupamors oder dem «Sender Luminoso» in Peru sowie der Kampf der «Roten Armee Fraktion» (RAF) in Deutschland und der «Roten Brigaden» in Italien. Dadurch befeuert waren die jungen Aktivisten auch geneigt, die Armee abzuschaffen und die AKWs ab-zuschalten (mitunter eine Reaktion wegen des Reaktorunfalls von Tschernobyl). Wir schauten also weit über den Tellerrand hinaus und solidarisierten oder engagierten uns mit den Sandinisten in Nicaragua, die sich von Diktator Somoza verab-schieden wollten und mit den Palästinänsern. Auch die imperialistischen Scharmützel der USA in Kuba, auf Grenada und in Panama brachten uns in Rage und so ist es kein Wunder, dass wir in die Welt hinaus zogen, um Neues zu entdecken und altes abzuschaffen.

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Von einer Guardia Civil Spezialeinheit überfallen

Lassen sie mich an dieser Stelle kurz das Lanzarote-Abenteuer mit einem Einsatz der Guardi Civil Anti-Terror Sondereinheit auf unserem Boot erzählen. Wir, eine handvoll Leute, lebten Ende der 70er Jahre in Playa Blanca auf der Kanarischen Insel Lanzarote an Bord eines Segelschiffes, das einem Schweizer gehörte, der in den USA lebte und erst vor wenigen Tagen hier eingetroffen war. Ein französischer Skipper, ein marokkanischer Bootsjunge, ein Brite und der amerikanische Freund des Schweizer Bootseigners hatten das Boot von Frankreich hierher gebracht. Dann kam es zum Streit zwischen dem Bootseigner und dem Skipper am Abend zuvor über das Honorar der Yachtüberführung von Südfrankreich bis hier hin und die längere Wartezeit in Playa Blanca. Der Streit eskalierte, erst wollte der Franzose das Boot versenken, was die Crew zum Glück ver-hindern konnte, dann zischte der Franzose wutentbrannt ab und wir dachten schon „das wars“.

Doch der „fiese Kerl“ rächte sich an uns, in dem er der Guardia Civil einen anonymen Anruf vom Flughafen Arecife vor seiner Abreise gab und ihnen mitteilte, wir hätten Waffen und Drogen an Bord. Sodann wurden wir am Morgen nach der Abreise des Skippers um 05.30 Uhr aus dem Tiefschlaf gerissen, weil plötzlich eine Herde Elefanten auf das Boot stampfte, dann waren militärische Befehle zu hören und als ich als erster meinen Kopf aus der Lucke rausstreckte, schaute ich in vier Maschinenpistolen rein, keinen halben Meter vor meiner Nasenspitze. Da gefror jegliche Bewegung und Erregung sofort ein. Ich erstarrte und durfte dann aussteigen, danach auch all meine Bootsfreunde. Ein halbes Dutzend schwerbewaffneter Elitesoldaten der Guardia Civil standen um uns herum. Nach sechs Stunden war die Durchsuchung des Segelbootes ergebnislos abgeschlossen und unsere Qual ausgestanden. Die Sondereinheit zog wieder ab. Wir waren erleichtert, doch der Tag war noch nicht zu Ende und hielt noch eine Überraschung für uns bereit.  …

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Senegal 86: Zwischen den Fronten und in der Welt der Hexen und Heiler

Die Desertifizierung schreitet im Sengegal fort und führt zu Verlust von Acker und Weideland. © GMC

Der Senegal ist eine Welt der Geister, Hexen, Heiler und Wahrsager. Alles ist sehr mystisch angehaucht. Es werden Flüche ausgesprochen und Leute verhext und irgendwie fürchtet sich jeder davor. Daher tragen auch alle einen Boubou, einen Glücksbringer, der sie schützen soll. Auch der Kleiderkult ist legendär. Die schönsten, sehr farbenprächtigen Kleider und Kostüme werden in Dakar feilgeboten. Die bunt bemalten Pirogen, die Einbaumboote reihen sich am Strand im Getümmel der Fischer und Händler auf. Als Transportmittel gibt es Minibusse, die in alle Richtungen fahren und überall anhalten, wo ein Fahrgast ein- oder aussteigen möchte.

Dakar ist eine äusserst pulsierende Metropole. Tag und nachts, denn erst ab den Abendstunden ist die Temperatur angenehm, derweil sie über Mittag bis auf 40 Grad ansteigt. 1986 wurde ich als Stations- und Reiseleiter erst drei Monate im Senegal, dann in Warschau in Polen (also im damaligen Ostblock) und zuletzt in London für weitere drei Monate eingesetzt. Beim ersten Resident Manager Einsatz im Senegal war Flaute angesagt (sowie in Covid-Zeiten), denn damals war «AIDS» gerade erst auf dem Radar aufgetaucht und noch rätselte die Medizin darüber, woher das Virus kam und wie es übertragen wird. Daher war nicht viel los im «Club Aldiana» nahe M’Bour, hier an der Küste rund vier Stunden Autofahrt südlich von Dakar. Durch die «AIDS»-Krise, die den Afrika-Tourismus drastisch reduzierte, hatte ich Zeit für eine kurze Reise in den Süden Senegals in die Casamance und durchquerte dabei auch Gambia. In einem kleinen Kaff mietete ich einen Bungalow und lief mit meiner Kamera in der Wildnis nahe der Grenze rum und wurde unvermittelt im Gestrüpp von einer Soldatentruppe des Militärs von Guinea-Bissau angehalten und stundenlang verhört. Da der Kommandant nur portugiesisch sprach, dauerte es eine Weile, bis ich erfuhr, dass es einen Konflikt wegen des Öl-Vorkommens im Grenz-gebiet zwischen den beiden Ländern gäbe und ich erinnerte mich an einen TV-Beitrag vor wenigen Tagen, dass sich exakt zu diesem Zeitpunkt die Streitparteien in Genf zu Verhandlungen trafen. Dies war mein Rettungsanker und Trumpf, als Schweizer in dieser prekären Situation. So versuchte ich dem Kommandanten klar zu machen, dass es nicht ratsam wäre, wenn sie mich gefangen nähmen und damit die Verhandlungen in Genf gefährdeten. Das verstand er und liess mich dank einer verhältnismässig grosszügigen Geldspende unbeschadet von Dannen ziehen. Erleichtert lief ich in die Casamance, also in den Senegal zurück.

Dort angekommen, hatte ich kein Bargeld mehr, um die Miete für die Lodge zu zahlen. Dazu musste ich erst eine Tagesreise entfernt nach Zuiginchor reisen, um den Reisecheck zu wechseln. Also erzählte ich dem Hotelier vom Grenzerlebnis und meiner Spende, bei der die Miete drauf ging und lief dann erschöpft zum Bungalow, um erst einmal schlafen zu gehen. Doch es dauerte nicht lange, dann fuhren zwei Militärjeeps vor meiner Hütte vor und acht waffenstarrende, senegalesische Soldaten, stiegen aus. Sie hätten Befehl, mich zum Militärgouverneur zu eskortieren“, sagten sie zu mir. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“, dachte ich und versuchte den Adrenalinschub zu bremsen. Eine halbe Stunde später sass ich vor dem Militärkommandanten, der mich über den Grenzvorfall ausfragte. Er habe vom Vermieter davon Kenntnis erhalten und möchte mehr dazu wissen. „Scheisse“, dachte ich mir, heute ist aber ein anstrengender Tag, geht nun die Kriegs-Diplomatie wieder von vorne los? Jetzt gilt es, möglichst alles runter zu spielen und so wenig wie möglich zu sagen, dachte ich mir. Das übte ich dann gute vier Stunden lang mit dem senegalesischen Kommandanten, worauf ich fix und fertig war. An einem Tag zwei Militär-verhöre bei verfeindeten Staaten, das war schon eine Härteprobe spezieller Güte.

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Warschau 86: In Pole-Position hinter dem Eisernen Vorhang

Vom Einsatz im Senegal ging es nach nur einem Tag Aufenthalt in Zürich gleich nach Polen weiter. Bei meiner Ankunft in Warschau, wo 14 Tagen zuvor ein Verkehrsflugzeug der «LOT» abgestürzt war und dabei rund 140 Menschen starben, kon-nte ich mit einem älteren Mann sprechen, der Englisch verstand und mir bei den Zoll- und Einreiseformalitäten für die 70 Fluggäste aus dem Westen behilflich war. Als ich mich bei ihm für seine Hilfe bedankte und nach seinem Namen fragte, ant-wortete er: „Mein Name ist Henry Zwirko. Wie bitte, entfuhr es mir, dies war doch der Name, der auf dem besagten Zettel stand, den mir der letzte Gast im Senegal überreicht hatte. Das konnte doch kein Zufall sein, dachte ich intuitiv, war aber mit den Pässen und Einreisepapieren beschäftigt, was sich noch stundenlang hinziehen könnte, da ich ja Neuling hier hinter dem «Eisernen Vorhang» in Warschau angekommen war. Doch das Prozedere wurde durch den Mann der sich als eben dieser Henry Zwirko vorgestellt hatte, mit wenigen sanften, aber entschiedenen Worten an den Grenzbeamten, erheblich abgekürzt und wir konnten alle rasch ungehindert die Grenzkontrolle passieren.

„OK“, dachte ich mir, der Mann ist in der Tat vielversprechend. Kein Wunder reicht sein Einfluss weit, schliesslich ist er ja polnischer Kabinetts-Minister und sein Vater ein Kriegsheld des 2. Weltkrieges. Soviel wusste ich schon über ihn. Aber dass ich diesen besonderen Mann gleich bei meiner Ankunft in Warschau treffen würde, war schon sehr unheimlich. Später bestätigte sich meine Vermutung, dass der VR-Präsident dem Treffen ein nachgeholfen und mir damit das Tor zu einer aussergewöhnlich verschlossenen Welt eröffnet hat, um die mich viele Geheimdienstler zu dieser Zeit inklusive unsere Spionageabwehr sicher beneidet hätten.

Keine zwei Wochen nach meiner Ankunft in Warschau und einer ersten Rundreise in Polen nach Krakau und Zakopane, trafen die Leichenspezialisten und Forensiker aus dem Ausland ein, um den Flugzeugabsturz vor drei Wochen zu untersuchen. Daraufhin wurde unsere ganze Reisegruppe (stets so um die 50 bis 70 Personen) von einer Stunde auf die andere aus dem einzigen Mittelklassehotel, dem «Forum» in Warschau, rausgeschmissen. Fortan mussten wir für die nächsten 14 Tagen mit lausigen, heruntergekommenen Hotels auskommen und manchmal zu Dritt ein Hotelzimmer oder zu zweit ein Doppelbett teilen. Dann hatte ich genug von dem Desaster und liess die lokalen Gäste mit dem bündelweise verfügbaren Dollarschmiermittel aus den Hotels rausschmeissen, in dem ich das Doppelte oder Dreifache des Zimmerpreises auf den Tisch legte und mietete mir die Luxussuite im Fünfsterne-Hotel. Daraufhin ging die Post ab.

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«London 87: Die ersten Kontakte zu «ANC»-Exilanten»

1979 kommt es zum Massaker in Soweto, als am 16. Juni 15‘000 Schüler dagegen protestierten, fortan in Africaans unter-richtet zu werden. 575 Menschen starben bei dem Aufstand, der sich über Monate hinzog. Die Schweizer Banken ver-doppelten ihr Kreditvolumen. 1980 erklärt der reformierte Weltbund» die Apartheid zur Häresie. Dies liessen die Schweiz und den Schweizer Geheimdienst kalt. Peter Reggli richtet unbeeindruckt von den Sanktionen den Pilotenaustausch mit südafrikanischen Kampfpiloten in die Wege, der Bundesrat wurde darüber aber erst 1986 orientiert. Die Summe der Kredit-vergaben der Schweizer Banken an das Apartheid-Regime vervierfachte sich. Jahr um Jahr um 100 Prozent. Infolge der internationalen Ächtung des Apartheid Regimes profitierte die Schweiz von der Menschen verachtenden, rassistischen Politik der Weissen am Kap. Die «ILO» forderte die Weltkonzerne auf, sich aus Südafrika zurückzuziehen und kritisierte die «SBG» namentlich als Sanktionsbrecherin. Nichts desto trotz erhält das südafrikanische Regime 1985 von Schweizer Banken weitere 75 Millionen Franken an Krediten zur freien Verfügung. 1986 wird der Ausnahmezustand über das hochverschuldete Land verhängt und über 10‘000 Menschen wurden verhaftet, 1800 von ihnen kamen dabei um. „Der Frieden wurde zur Bedrohung der öffentlichen Sicherheit“, sagt Erzbischoff Desmond Tutu, als das Kirchenblatt, die «New Nation» geschlossen wurde.

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Als 1987 die USA Firmen bestrafen wollte, die sich nicht an die Sanktionen hielten, kam Südafrikas Präsident Peter Botha und sein Aussenminister nach Zürich um sich mit «SBG»-Vizedirektor Georg Meyer und den Vorstand der «Vereinigung Schweiz-Südafrika» zu treffen, wo ihnen an Ort und Stelle ein „Orden der guten Hoffnung“ und weitere 70 Millionen über-geben wurde. Und 1989 kommt Südafrikas Regime dank Robert Jeker auch noch zu einer Verschnaufpause bei der Rück-zahlung der offenen Kredite über acht Milliarden Franken. Dies war die Ausgangslage damals, die mich bewog, in Südafrika für einen Augenschein und weitere Recherchen in den Untergrund zu gehen. Die Beziehungen der Schweiz zu Südafrika waren politisch, militärisch und rüstungsindustriell in den 1980er Jahren am intensivsten, als die Durchsetzung der südafri-kanischen Politik der Rassentrennung (Apartheid) am stärksten und von schweren Menschenrechtsverletzungen sowie offener Gewaltanwendung begleitet war.

Die Schweizer Industrie hat das Waffenembargo, das die Uno über Südafrika ver-hängte, in grossem Stil unterlaufen. Der Austausch nachrichtendienstlicher Informationen trug direkt zur Anbahnung von Rüstungsgeschäften, der Bekämpfung von Apartheidgegnern und zur politischen Propaganda zugunsten der südafrikanischen Regierung bei. Die Schweizer Industrie gehörte zu den Stützen des geheimen südafrikanischen Atomwaffenprogramms. Die «Gebrüder Sulzer AG» und die «VAT Haag» lieferten wichtige Komponenten zur südafrikanischen Urananreicherung, die für die sechs von Südafrika hergestellten Atombomben das notwendige spaltbare Material bereitstellte. Damit war die Schweiz ohne Zweifel in mehrfacher Hinsicht eine Stütze der Apartheidregierung. Wie kam es dazu?

Im Kampf gegen die Apartheid im Untergrund

Hunderttausende wurden vertrieben: Die Umsiedlungspläner des rassistischen Apartheidregimes.

Durch die Jugendunruhen der frühen 80er Jahre politisch sensibilisiert, als AKW-Gegner, Pazifist, und Dienstverweigerer auf der politisch linken Seite angelangt sowie durch die berufliche Tätigkeit während der Lehre bei der «Oerlikon Bührle Waf-fenschmiede für das Geschehen auch in humanitärer Hinsicht auf Südafrika fokussiert, beschloss ich also durch die in Lon-don geknüpften Kontakte zu ANC-Exilanten und die durch die «Anti Apartheid-Bewegung» (AAB) in der Schweiz erhaltenen Verbindungen Ende 1986 nach Johannesburg zu fliegen mit dem Ziel, die angespannte Situation und die menschen-unwürdigen Zustände selbst vor Ort kennenzulernen. Ich kam just zu dem Zeitpunkt in Südafrika an, als die «New Nation», eines der letzten liberalen, kritischen Blätter der katholischen Bischofskonferenz unter Desmond Tutu verboten und geschlossen wurde und führte mit dem soeben entlassenen Chefredaktor Gabu Tugwana ein letztes Interview, das damals in der «WOZ» (Wochenzeitung) erschien und war somit der erste ausländische Journalist, der das Dekret des verhassten Innenministers sah und fotografierte. Das Apartheid-Regime zensurierte oder verbot viele Zeitungen, bis alle möglichen kritischen Stimmen verstummt waren.

Die Ausgaben für die Innere Sicherheit, das heisst für die Aufrechterhaltung des rassistischen Apartheidsystems verschlang über 20 Prozent des Bruttoinlandproduktes. Dann getraute ich mich, mit dem Vororts-Zug von Down town Johannesburg nach Soweto, also in die schwarzen Townships zu fahren, damals eine äusserst gefährliche Sache. In Soweto angekommen, war man als Weisser zu dieser Zeit ziemlich allein und auffällig unterwegs. Zum Glück hatte ich lange Haare und sah weder wie ein Bure noch wie ein Engländer aus, was wohl viele davon abhielt, mich in den Town Ships umzulegen. Da wuchs dann doch eher die Neugier, was ich hier zu suchen hätte und so konnte ich sie dank meinen in London und Zürich geknüpften «ANC»-Kontakten beruhigen, sodass sie mir vertrauten und mich in die Town Ships einführten.

Einige Wochen lebte ich bei einer achtköpfigen Familie in einer kleinen Bretterbude umgeben von zehntausenden weiteren Bretterbuden ohne Licht, Strom oder Wasseranschluss.  Ziel war es, die Lebensbedingungen der Schwarzen und ihren Alltag im Rahmen der rassistischen Gesetze am eigenen Leib zu spüren und mit eigenen Augen zu sondieren. Bald war es mir mög-lich, mich mit meinen schwarzen Freunden in Soweto frei und sicher in der näheren Umgebung zu bewegen. Und so erschrak ich selbst höllisch, wenn ich plötzlich wieder vor einem Panzerfahrzeug der «SADF» (South African Defence Force) stand und Schusswaffen auf mich gerichtet waren und einer der Bewaffneten von oben runter rief; „What are you doing here? Beim ersten Treffen fiel mir nichts Besseres ein, als dieselbe Frage an ihn zu richten, nur noch einen Unterton schärfer. „What the hell are you doing here?“ und zog behutsam meinen Schweizer Pass hervor, was half, die angespannte Situation zu entschärfen und sie liessen mich dann jeweils unbeschadet laufen.

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Mandelas Freilassung und sein Besuch 1993 in der Schweiz

Zürich-City: Nelson Mandela’s speach on his first foreign visit in Switzerland after elected as president and for the nobel prize at the Dolder Hotel in front of the swiss economy-elite. © GMC

Aus dieser ersten Reise entstand eine tiefe Verbindung mit dem Land, dass ich über 20 Mal besuchte und dabei Nelson Mandela zwei Mal traf. Das erste Mal kurz nach seiner Freilassung hier in Soweto, das zweite Mal, als Präsident von Süd-afrika und frisch gekürter Nobelpreisträger im Zürcher «Dolder Hotel» vor der «class politique» und wirtschaftlichen Elite (Nationalbankpräsident und Bankenvertreter), als Mandela über seine Vision eines neuen Südafrikas als „Regenbogen-nation“ sprach. Auch ich war zu diesem historischen Treffen eingeladen und machte ein paar Bilder von Mandela. Als er sich nach seiner Ansprache beim Apéro unter die Menge mischte, hielt ich mich diskret im Hintergrund auf. Doch offensichtlich hatte Mandela ein gutes Gedächtnis und sehr aufmerksame Augen, vielleicht erinnerte er sich sogar, wo und wann in Soweto ich in der Menge der Schwarzen kurz nach seiner Freilassung als einziger Weisser stand. Auf jeden Fall veranlasste ihn das, auf mich zuzutreten und mich darauf anzusprechen, ob wir uns schon mal getroffen hätten. Da war ich erstaunt! Als ich ihm antwortete, „ja in Soweto“, reichte er mir beide Hände. Das war sehr berührend! Daraufhin starrten mich alle anwesenden Banker und Politiker im Raum an und fragten sich, wer wohl der langhaarige Freak hier sei. Das blieb zum Glück ein Geheimnis von mir, Mandela und der südafrikanischen Botschafterin in Bern, Frau Dr. Konji Sebati, bei der ich einst zu Gast in der Botschaft in Bern bei einem hochrangig besetzten Anlass war.

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IKRK-Einsätze im «ANC-IFP» Bürgerkrieg

© GMC

Ende 1993begleitete ich einen Freund von mir, der als IKRK-/Rotkreuz Südafrika-Delegierter in Johannesburg stationiert war, auf seiner Reise in die Flüchtlingslager, um die dortige Lage zu sondieren, den Opfern zu helfen und die Frie-densbemühungen zur Stabilisierung des Landes im Hinblick auf eine demokratische Verfassung und Regierung der «Regen-bogen-Nation» zu unterstützen. Wir fuhren zu den damaligen Hotspots «Margate» und «Ladysmith» und «Empendle» protokollierten die abgebrannen Häuser und die Toten, führten Gespräche mit Hinterbliebenen und versuchten zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Eine schwierige, wenn nicht fast aussichtslose Aufgabe. 1994 kam es zu einem weiteren interessanten Treffen, mit Miss South Africa Basetsana Kumalo und an ihrer Seite Kwezi Hani, die junge Tochter von Chris Hani, der gerade ermordet worden war. Chris Hani war Generalsekretär der South African Communist Party (SACP), ein hochrangiges Mitglied des «ANC» sowie Stabschef von dessen bewaffnetem Arm «Umkhonto we Sizwe» (MK). Das Treffen mit Hani und Basetsane fand in einem Spielcasino statt und wurde beobachtet. Es war ja auch eine brandheisse Zeit und die Bespitzelung politischer Akteure und deren Familien und Umfeld eine wohlbekannte Tatsache. Und so wurde auch ich zur Observationszielscheibe. Erst versuchte ein Schwarzer und später zwei Weisse Herren mich unauffällig diskret aber mit Nachdruck auszufragen und später versuchte eine weitere illustre Person mich in Gabarone, also in Botswana, in Südafrikas interne Machtkämpfe zu involvieren.

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2011: Gadaffis Milliarden in Zumas und Ramaphos Händen untergetaucht

Aziz Pahad wurde von Mandela 1994 als stellvertretender Aussenminister berufen und war von 1999 – 2008 für die Regierung tätig. Zuvor sammelte er für Mandelas Wahlkampf Spendengelder und erhielt auch von Gadaffi ca. 15. Mio. Der libysche Diktator unterstütze auch Tabo Mbeki. Doch dieser wollte Gadaffis Wunsch „König von Afrika“ zu werden nicht nachkommen und versagte ihm die Unterstützung, was dazu führte, das Gadaffi sich als nächsten Jacob Zuma kaufte und ihm zur Wahl zum südafrikanischen Präsidenten verhalf. Durch die jahrzehntelangen Beziehungen zum «ANC» plante Gadaffi, im Schlimmsten Fall einen Rückzugsort und Stützpunkt im Ausland zu haben von wo aus er die Konterrevolution starten konnte und dazu hatte er ein Teil seinen unvorstellbaren Vermögens von ca. 150 Milliarden Dollar (Forbes) am 26.12.2010 nach Johannesburg fliegen lassen.

Die Maschine landete am 2. Weihnachtstag auf dem verwaisten Militärstützpunkt Waterkloof. Angeblich gab es insgesamt 179 solcher Flüge von Tripolis, die allesamt von Militärpiloten ausgeführt wurden. Die Flugdaten wurden nach jeder Operation. Gelöscht. Der Wert der Fracht, die in ICRC Halbmond beschrifteten Containern mit lybischem Dialekt aus Syrte beschriftet betrug ca. 12,5 Mia. US Dollar. Nebst Bergen von Bargeld auch Tonnen von Gold und Diamanten. Der Serbe George Darmanovitch, ein als Zumas Handlanger bekannter Secret Service Agent fotografierte die Sendung bei der Ankunft in Johannesburg und bestätigte Rechercheuren, dass das Geld mit Last-wagen vom «ANC» abgeholt wurde. Er war offensichtlich ein wenig zu lautselig über den Inhalt und Umfang der Fracht. Jedenfalls wurde Dar-manovitch kurze Zeit später in Belgrad, wo er seine Familie traf, auf offener Strasse erschossen und seine beiden Killer fand man hernach ebenfalls nur noch alsLeichen.

Das war also eine Nummer zu gross für Darmanovitch und seine Mördergewesen. Ab diesem Zeitpunkt verschwanden Gaddafis Milliarden irgendwo in Südafrika und nur wenige wissen, wo sie sind. 2012 kamen die ersten Gerüchte auf, dass beträchtliche Vermögen des toten Diktators in Südafrika sind. Daraufhin kontak-tierte die lybische Übergangsregierung den Tunesier Eric Goaied, der ein enger Freund Gaddafis war. Er sollte in Südafrika nach den verschwundenen Vermögenswerten suchen. Unter anderem auch, weil die neue Regierung eine Armee auf-bauen und dazu über 200 Kampfhelikopter und G5 sowie anderes Kriegsmaterial für gut fünf Milliarden beschaffen musste, aber kein Geld hatte. Als die libysche Regierung, namentlich Taha Buishi den hohen Finderlohn (von 10 Prozent also 1, 25 Mia. Dollar) für die Rückführung der Gaddafi-Vermögen bestätigt hatte, lockte dies ein paar Schatzsucher auf den Plan, die sich diesen Deal nicht entgehen lassen wollten. …

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Gupta Leaks: Südafrika als Beute indischer Klepokraten“

Südafrika: Pollsmore Jail Kapstadt
Südafrika: Hier im Pollsmore Jail in Kapstadt sollten die Plünderer Südafrikas ihren Lebensabend verbringen

Mit Malusi Gigaba fing das Unheil an, als er in die Regierung kam und alle wichtigen Posten in den Staatsunternehmen sukkzessive mit Gupta-Vertrauten besetzte. Wo werden die meisten öffentlichen Gelder ausgegeben und wie kommen wir daran? Das war das Geschäftsmodel der drei indischen Brüder, die mit ihrem mausarmen Vater 1993 nach Südafrika kamen. Zuerst kam «Transnet» dran. «Transnet» verwaltet alle Flughäfen, Bahnhöfe und Transportfirmen. Malusi Gigaba setzte Brian Molefi als CEO und Arnosch Sinn als Finanzvorstand ein (2 Aufträge für Lokomotiven im Wert von 5 Mia. gingen an zwei chinesische Firmen) «Mc Kinsey» erhielt mehr als eine Milliarde für Berateraufträge von Salim Essa, Geschäftspartner der Guptas. 450 Mio. Provision sprangen für die Guptas beim Lokomotiven-Deal heraus. Gelder die über Offshore Firmen nach Hong Kong und in die Arabischen Emirate abflossen.

Dann kam Duduzane Zuma, der Sohn Zumas zum Zug. Er war eng mit den Guptas verbandelt und hat mit ihnen die Korruption perfektioniert und der Kleptokratie Vorschub geleistet. Auch Cyril Ramaphosas, einst ein Gewerkschaftsanführer, der durch die Lizenzen der Bergbau-Unternehmen am Ende der Apartheid zum  Milliardär wurde, wird Vizepräsident von Zuma und reist kurz darauf nach Russland für einen Atom-Deal und den Bau von acht Atomkraftwerken in Südafrika, die mehr als 100 Mia. US Dollar kosten würden, worauf die «Shiva» Uranmine von den Guptas gekauft wurde und Zumas Sohn einen Führungsposten zugeschanzt bekam. So brachten sie sich für den Atom Deal in Stellung, der den Geldregen noch vergrössern sollte. Und Russland wollte damit erreichen, dass Süd-afrika vom Geberland abhängig ist und der Zuma-Clan beabsichtigte sich mit Hilfe der Guptas einer noch grösseren Staatsplünderung zu verschreiben.

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1986-2006: Mit den Khoi-San durch die Kalahari gestreift

© GMC

Botswana darf für sich in Anspruch nehmen, alle Facetten eines funkelnden Diamanten zu besitzen mit seinem grandiosen Artenreichtum von Fauna und Flora im Okavango-Delta, das ihr Antlitz ständig ändert. Ein Augenschein als Zaungast im Garten Eden Afrikas, wo sich ein lebenswichtiges Geflecht von Wasseradern befindet, das grösstenteils ausgedorrte südliche Afrika vom Atlantik bis zum Indischen Ozean mit dem lebenswichtigen Elixier versorgt. Der Okavango, drittgrösster Fluss unter dem südlichen Wendekreis, entspringt dem regenreichen Hochland Angolas. Obschon es nur wenige Hundert Kilo-meter zum Meer wären, steuert der Strom nach 1600 Kilometern Irrweg auf die 800‘000 Quadratkilometer grosse Kalahari zu – und fächert sich im weltgrössten Binnendelta auf.

In Mändern dringen die Flussarme in die öde und dürstende Wüste vor und formen ein einzigartiges Biotop mitten in der Kalahari. Das weltgrösste Binnendelta hat inetwa die Grösse Schleswig-Holsteins. 95 Prozent aller Wasserreserven Botswanas stammen aus dem Okavango-Delta durch das jährlich mehr als 18,5 Milliarden Wasser fliessen, wobei der grösste Teil im Sand der Kalahari versickert. Blickt man von oben auf die urwüchsige Landschaft der Okavango-Sümpfe, die von einem Labyrinth aus Flussarmen, Sümpfen, Inseln, Steppen und Lagunen durch-zogen ist, so schillert die Kalahari bis zum Horizont mal goldgelb, dann wieder tiefgrün mit blauen Tupfern.

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Botswana: Two Naro-Bushmen are hunting in the Kalahri-desert. © GMC

In der Zentral-Kalahari leben damals rund 16‘000 Buschmänner und im gesamten südlichen Afrika schätzt man ihre Zahl auf rund 100‘000. Sie sind meisterhafte Spurenleser, berüchtigte Jäger, begnadete Bogenschützen – und wahre Ökologen. Sie leben nach dem Eros-Prinzip, das alles mit allem verbindet: «Alles gehört Mutter Natur und Mutter Erde. Keiner besitzt etwas. Alles wird geteilt», erklärt mir der junge Khoi-San Suruka die Weltanschauung der Kung-San am Fusse der Tsodillo-Hills, der vier heiligen, flüsternden Hügel mit den uralten Felszeichnungen, die ältesten von ihnen sollen über 30‘000 Jahre alt sein, womit wir vermutlich bei der Wiege der menschlichen Zivilisation angelangt wären. Und dann gibt es noch die Höhle der steinernen Pythonschlange, die nach Angaben von Wissenschaftlern vor rund 70‘000 Jahren bearbeitet wurde.

Um ihre Naturverbundenheit zu verdeutlichen, erzählen uns die kleinwüchsigen, zähen Menschen mit den kurzen, pechschwarzen Locken und pfirsichfarbenen Hauttönen. Sie bestreichen den Schaft ihrer Pfeile mit einem Gift, das sie aus Raupen gewinnen. Die Dosis des Gifts wird je nach Tier, das erlegt wird, exakt gewählt. Nichts wird verschwendet – nicht einmal ein Tropfen des Giftes. Das ist mit allen anderen Dingen so, die Bushmänner und ihre Frauen nehmen nur das, was sie gerade zum überleben brauchen. Graben sie eine Frucht oder ein Gemüse aus dem Boden, schneiden sie sie unten ab und lassen den Rest mit den Wurzeln in der Erde, damit wieder neue Triebe wachsen können.

Die San haben gelernt, auch in den unwirtlichsten und trockensten Regionen der Kalahari zu überleben. Diese Anpassungsfähigkeit wurde aus der Not geboren, wie uns Suruka weiter erzählt: „Als uns die Buren und andere weisse Herren bedrohten, vertrieben und töteten mussten wir in Gebiete ohne Wasser fliehen. Also füllten wir Strausseneier mit Wasser und vergruben sie im Wüstensand. So konnten wir auch da überleben. Unser Lebensrhythmus ist auf die Wanderung der Tiere und die Gezeiten abgestimmt und wir leben nach dem Prinzip, dass die Natur allen Menschen gehört und jeder sich nur das nehmen soll, was er braucht. Doch hat man unser Volk während Jahrhunderten wie Freiwild gejagt, vertrieben und getötet. Täter waren sowohl andere afrikanische Stämme als auch die europäischen Kolonialherren unter ihnen die Deutschen.

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Kenya: IKRK-Mission im Rift Valley nach den ethnischen Unruhen

One of 10 Kenya Red Cross timber sites for reconstruction Kenyan farmhouses. Eine von zehn Rot-Kreuz-Holzwerkstätten für den Wiederaufbau der Bauernhütten von vertriebenen Flüchtlingen. © GMC

Als ich 2008 nach Kenya kam, besuchte ich erst die Region beim Samburu Nationalpark und war im «Joys Camp» stationiert. Das Samburu-Nationalreservat ist ein 165 qkm großes Naturschutzgebiet im Zentrum Kenias. Das östlich davon gelegene Shaba-Nationalreservat gehört zum gleichen ökologischen Gebiet. Charakteristisch sind die hier sehr trockener Lebensräume für Oryxantilopen, Grantgazellen, zwei Dikdikarten und Grevyzebras. Auch typisch für die Region sind die Netzgiraffen, die sich durch ihre besonders kontrastreiche Färbung von anderen Giraffen-Unterarten unterscheiden. Weitere Huftierarten des Reservates sind Elenantilopen und Wasserböcke. Unter den Raubtieren sind Löwen, Leoparden, Geparden und Streifenhyänen hier vorhanden. Darüber hinaus zeichnete sich der Park einst durch grosse Elefantenherden und zahlrei-che andere Wildarten wie Wasserböcke und Nilkrokodile aus.Traurigerweise nehmen auch hier die Elefantenbestände ab.

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Bei den Wahlprognosen und vorläufigen Ergebnissen war Oppositionsführer Odinga noch knapp führend. Nachdem der amtierende Präsident Mwai Kibaki zum Gewinner der Wahl erklärt wurde, erhob sich Protest seitens der Oppositionspartei ODM. Ihr Präsidentschaftskandidat Raila Odinga erklärte, dass das Wahlergebnis gefälscht sei. Bei den anschliessenden Un-ruhen wurden schätzungsweise über 1.500 Menschen getötet und 623.692 Menschen, vor allem Angehörige der Kikuyu mussten vor den Gewalttätigkeiten fliehen. Schliesslich flog ich nach Eldoret und ging zum lokalen «ICRC Red Cross Commitee». Mit den dortigen Mitarbeitern fuhr ich drei Tage lang in den die Flüchtlingscamps herum und sah mir die Wiederaufbauprojekte an. Es schien mir noch ein langer Weg zurück zur Normalität zu sein und das Elend in den Flüchtlings-lagern mit insgesamt über 100‘000 Personen war sehr bedrückend.

Ein solches Ausmass hatte ich noch nie gesehen, auch nicht in Südafrika zur Zeit des ANC-IFP-Konflikts. Über 10 Millionen Kenianer hungerten und täglich starben Hunderte an Wassernot und Ernährungsmangel. 3,2 Millionen Menschen waren damals von akutem Wassermangel betroffen. Viele von ihnen mussten täglich bis zu 30 Kilometer für einen Eimer Wasser zurücklegen und diesen dann zurück tragen. Das sind einige der erschütternden Zahlen, die der Stellevertretende Generalsekretär des «IKRK» und «Red Cross Kenya» mir in seinem Büro in Nairobi präsentierte. Und über 100‘000 Personen harrten in Flüchtlingscamps aus.

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Namibia: Schweizer Entwicklungshilfe im Reich der Geparde

Der Farmer zog vier Geparde auf und hat ein inniges Verhältnis zu den Raubkatzen. © GMC

Durch die vielen Reisen und Konflikterfahrungen in zahlreichen Ländern wollte ich in die Entwicklungszusammenarbeit («EZA») einsteigen und via «Interteam» (einer Schweizer Hilfsorganisation) nach Namibia fliegen, um vor Ort ab 2011 sta-tionär drei Jahre im Bereich Tourismus und Entwicklungszusammenarbeit zu arbeiten. Konkret ging es um ein Projekt mit der lokalen halbstaatlichen Organisation «NACOBTA», welche die Ureinwohner ökologisch und nachhaltiger in die Touris-muswirtschaft integrieren wollte, um dort die indigen ansässigen Stämme an der wirtschaftlichen und nachhaltigen touristi-schen Entwicklung teilhaben zu lassen. Leider kürzten kurz vor dem Einsatz ein paar ausländische Hilfsorganisationen ihr Budget für «NACOBTA» und so wurde der «EZA»-Einsatz in Namibia gestrichen.

Dennoch wurde ich durch das «Inter-team NACOBTA»-Assessment neugierig auf das südwestafrikanische Land mit deutscher Kolonialvergangenheit und be-schloss dort hin zu reisen. Eine zentrale Herausforderung in den ländlichen Gebieten Namibias ist der Aufbau von Kapa-zitäten zur Bewältigung des Konflikts zwischen Mensch und Wildtieren. Die «Cheetah Foundation» (CFF) in Ojjowaringo hat mehrere Landschaften in Namibia identifiziert, die einen dringenden Fokus auf wissenschaftsbasierte Lösungen zur Eindämmung des Konflikts menschlicher Wildtiere (HWC) benötigen. Zu den wichtigsten Schwerpunktregionen gehören die Greater Waterberg Landscape, die Gobabis-Landschaft und weite Teile des Kalahari-Ökosystem.Die «Cheetah Foundation» ist eines der beeindruckenden Wildlife-Projekte in Namibia.

Es war das erste Mal, dass ich diese edlen, eleganten Raubkatzen in freier Wildnis und beim Jagen nach ein paar armen Kaninchen zu sah, die den Geparden als Frühstückshoppen zum Frass vorgeworfen wurden. Die Populationsstudie des CCF für namibische Geparde läuft seit 1990, wobei bis heute über 750 Gewebeproben und 1000 Kotproben gesammelt wurden. Diese Proben ermöglichen die Erfor-schung der namibischen Gepardenpopulationen über einen Zeitraum von 30 Jahren. Die Populationsüberwachung innerhalb des 50‘000 Hektar großen Wildschutzgebiets wird durch die Kombination mit genetischen Analysen über Mikrosatelliten-marker ermöglicht. Das erlaubt den CCF-Forschern und Wildhütern die einzelnen Geparden sowohl anhand von visuellen als auch genetischen Merkmalen zu identifizieren.

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Das dunkle Kapitel Deutschlands: Völkermord, Sklaverei, Landraub, Vergewaltigung

Namiba: Herero women working as souvenier traders in Windhoek, selling handicraft to tourists. © GMC

Ein kurzer Rückblick auf Namibias Geschichte: 1884 wird Afrika an der «Kongo Konferenz» in Berlin unter den europäi-schen Mächten und Kolonialherren aufgeteilt. Deutschland steigt zur Kolonialmacht auf, worauf Deutsch-Südwestafrika, das heutige Namibia, errichtet und zur Kolonie ausgebaut wurde. Bis 1914 kamen rund 15.000 weisse Siedler nach Deutsch-Südwestafrika, darunter mehr als 12.000 Deutsche. Die deutsche Kolonialverwaltung regierte das Gebiet mithilfe von Ras-sentrennung und Unterdrückung. Die Einheimischen wurden von den europäischen Siedlern als Menschen zweiter Klasse be-handelt und praktisch entrechtet. Einheimische Stämme wurden gezwungen, ihr Land zu räumen.

Das für die Nomadenstämme lebenswichtige Weideland und ihre angestammte Heimat ging so immer mehr in die Hände der Siedler über. Dies bedrohte vor allem die Lebensgrundlage der dort ansässigen Hirtenstamme der Herero und Na’ama’s. Sklaverei, Landraub, öffentliche Exekution, Zwangsarbeit, Vergewaltigung und Demütigung wurden zur Doktrin und zur qualvollen Tagesordnung für die geschundene Bevölkerung. Mit Samuel Maharero begann 1904 der Aufstand gegen die weissen Besatzer.

Das Na‘ama Oberhaupt, Capitain Hendrik Witboo war die Ikone des antikolonialen Widerstandes. Er warf dem Ovambo Führer vor, dass er mit der sogenannten „Schutzmacht“ der Deutschen kooperierte und so die Schleusen für die Eroberung öffnete. Erst nach 20 Jahren der Unterdrückung durch die «Herrenmenschen», wehrten sich die Völker Namibias zum ersten Mal geeint gegen ihre Unter-drücker.  Am 12. Januar 1904 fallen die ersten Schüsse gegen die Besatzer. Die Aufständischen belagerten Militärstationen, blockierten Bahnlinien und überfielen Handelsniederlassungen.

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Mexico: Von Göttern inspiriertes, von Gott beseeltes Reich

Mexico: Religious ceremony of the local Mixteces Indios in Zacantepec. © GMC

Glanzvoll erstrahlt Mexicos Antlitz, die Wiege archaischer Indio-Hochkulturen. Sowohl die antiken Tempelanlagen als auch die kontrastreichen, prächtigen Kolonialstädte Oaxaca und San Cristobal de las Casas ragen wie schillernde Juwelen aus der Sierra Madre heraus. In der Heimat der Tzotziles, Tzetales, Chamulas und Lacandonen, geben sich die Ureinwohner in etwa so urtümlich wie Walliser oder Bündner Bergler. Im Hochland von Mexico feiert eines der ältesten Völker Zentralamerikas, die Mixteken, jedes Jahr seine eindrücklichen Kreuzwegprozessionen. Die Zeremonie stellt eine seltsame Symbiose des Christentums und der Götterwelt der Mixteken dar. In tiefster Religiosität verehren die Indios sowohl Jesu Christi und Maria Jungfrau, die Virgen de Guadaloupe, als auch ihren charismatischen Helden Rey Condoy, der sie vor der Vernichtung und Unterdrückung bewahrte.

Das spärliche Kerzenlicht, die Kopal-Weihrauchschwaden und das am Boden sich ausbreitende, stark nach Fichtennadeln duftende Meer sowie die prächtig ausstaffierten Honoratioren mit ihren silberbeschlagenen Stöcken als Insignien ihrer Würde, verwandelten das Kirchenschiff in eine sehr spirituelle und mystische Welt. Ich selbst kam mir wie ein Ausserirdischer in dieser indigenen Gemeinde vor. Flackernde Kerzen erleuchteten all die ernsten von Entbehrungen gezeichneten Antlitze. Dann schulterten die Indio-Frauen die Virgen de Guadaloupe und die Männer eine Jesus Christi Statue auf ihre Schultern, worauf der ganze Indio-Tross den steilen Berg hochkletterte.

Sie teilten sich in zwei Gruppen auf und ich beschloss, mich dem Frauen Fackel- und Kerzenlichterzug anzuschliessen. Bei der siebten Kreuzweg-Station vereinigten sich die beiden Züge bei einer kleinen Lichtung auf einem Platz, um die Bannerträger und die vor ihren Weihrauchgefässen knienden Frauen. Jetzt hielt der Padre wieder eine Ansprache und just in diesem Moment riss der Himmel zum ersten Mal vollends auf und die Sonne schien wie ein göttlicher Bannstrahl auf die kleine Indio-Gemeinde gerichtet, so als würde sie diese Zusammenkunft speziell gesegnet werden. Ihre Gesänge versetzen mich in Trance und es war ausser-gewöhnlich, diese spirituelle Erfahrung als einziger „Gringo“ und Ausländer unter den Mixteken Indios zu erleben.

Andächtig und überwältigt von diesem authentischen Schauspiel tiefster indigener und ergreifender Emotionen, sind auch wir Teil dieser Welt geworden und verschmolzen sozusagen mit ihnen und ihren Ahnen. Dies müssen auch die Indios gespürt haben und schenkten mir ihr Vertrauen und zogen mich in ihren innersten Kreis rein. Als sich aus dem Kreis der Würdenträger einer der Bannerträger herauslöste und auf uns zukam, erschrak ich erst heftig, da ich im Geheimen versteckt Fotos von der Wiedervereinigung von Jesu Christi und der Maria Jungfrau gemacht hatte. Ich bekam Schiss, sie hätten mich beim Fotografieren erwischt und ich würde nun als Sühne-Opfer dargebracht und an einer der Lanze aufgespiesst. Die Furcht war nicht unbegründet, denn in Chiapas wurden schon Touristen umgebracht, die die einheimischen Indios fotografierten. Stattdessen wurde ich als Geste ihrer Gastfreundschaft mitten ins Zentrum der Prozession rein geholt und durfte einer der drei Bannerträger sein. Welch eine Geste und Ehre für mich, die mich sehr berührte.

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1994: Zeuge Zapatistischer Indio-Aufstände in Chiapas

Mexico: Chamulas indios Civil War
Mexico: Dem Kugelhagel entfliehend. Chamulas indios fleeing from shootings during the civil war. © GMC

Der Chiapas-Aufstand wurde vom «Ejercito Zapatista de Liberacion Nacional» (EZLN), einer sogenannt links-radikalen Bewegung ausgelöst, die sich gegen neue staatliche Auflagen im Bundesstaat Chiapas auflehnte und einer Neuauflage der mexikanischen Revolution sehr ähnelte. Die Maya-Indios litten unter dem Freihandelsabkommen der Globalisierung und der rassistischen Politik in der mexikanischen Verwaltung und dagegen wollten sie sich wehren, weil sie unterdrückt und von der Teilnahme am politischen Prozess ausgeschlossen wurden.

Der Konflikt begann, als im Januar 1994 eine «EZLN»-Offensive vier Städte rund um San Cristobal de las Casas besetzte, worauf das mexikanische Militär die Situation vor Ort mit Gewalt und Unterdrückung beenden sollte und dabei auch Foltermethoden einsetzte. 2001 machten die Zapatisten unter der Führung von MARCOS einen Marsch von Chiapas nach Mexico-Stadt und am 1. Januar 2003 nahmen sie San Cristobal de las Casas ein. Erst danach setzten sich mehr und mehr NGOs für Friedensverhandlungen ein und übten Druck auf die Regierung aus. Letztlich hat sich das Schicksal der Indio-Gemeinschaften aber nicht viel zum Besseren gewendet. Nachdem ich diesem brandgefährlichen Ort entflohen war, erlebte ich in Chiapas noch ein schweres Erdbeben und in Yucatan einen turbulenten Hurrikan. Also Mexico hat wirklich nicht mit Eindrücken gespart, das war schon immer ein höllisch heisses Land, mal ganz abgesehen von all den Drogenkartellen, die sich damals gerade bestialisch bekämpften.

Eindrücklich war die Flussfahrt durch den Sumidero-Canyon, an dessen glitschigen bis zu 1000 Meter hohen Felswänden sich geübte Kletter über den Köpfen ge-frässiger Krokodile emporziehen konnten und auch schon dutzende Geier auf allfällige Opfer warten. Auch die nebelver-hangenen Täler und zauberhaften See- und Flusslandschaften Lago Monte Bellos an der guatemaltekischen Grenze und die wildsprudelnden Kaskaden von Agua Azul zählten ebenso zu den Highlights dieser Reise. Ich vermied die touristischen Hochburgen, zog kleine verträumte Orte vor und besuchte viele mesoamerikanische Tempelanlagen– von Teotihuatlan über Monte Alban, Palenque, Chinchen Itza und Uxmal und war tief beeindruckt von der ausgeklügelten architektonischen Meis-terleistung der hiesigen indigenen Hochkulturen mit ihrem apokalyptischen Drogengenuss.

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Kuba 93: Bei den Sozialisten, die sich von Hoffnung ernähren

Havanna: Cuban people sitting on the street offering fruits. Infront a drunk old man is lying on the walkway.

1993, flog ich zum ersten Mal ins sozialistische Kuba. Es ging um ein Schweizer Filmprojekt über Fidel Castro und Geraldine Chaplin war die Türöffnerin zu den sozialistischen Machthabern. Es herrschte gerade die «Periodo especial en tiempo de paz» (die Zeit des Notstandes in Friedenszeiten), als Kuba nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Mauerfall in eine extreme wirtschaftliche Krise stürzte und sich einem sanften Systemwechsel unterziehen musste.

Durch die «Dollarliberalisierung» im sozialistischen Karibikparadies, um von der Zuckerwirtschaft auf den Tourismus umzuschwen-ken, vollzog sich eine Revolution vom «sozialistischen Herz zum kapitalistischen Verstand». Die klassenlose Gesellschaft war nunmehr in zwei Lager aufgespalten: Die mit den grünen US-Scheinen («fulanos») und die mit den wertlosen Pesos, die «esperancejos», den Hoffenden eben. So hat die Jagd nach dem «fula» (schlechten Geld) kafkaeske Formen angenommen. Der Wandel war geprägt vom unbeirrten Willen, die sozialistischen Errungenschaften um keinen Preis aufzugeben. Und doch vollzog sich seit der Dollarliberalisierung ein dramatischer, unaufhaltsamer Wertewandel.

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Police-Headquarter in Havanna | Kuba: Polizeikaserne in Havanna © GMC

La Habana – die lateinamerikanische Prachtstadt des 19. Jahrhunderts bot ein Bild monumentaler Trostlosigkeit. Ganze Viertel sind einsturzgefährdet, der Malecon ein kilometerlanges, heruntergekommenes Kolonialstil-Ensemble, der Verfall der Altstadt war weit fortgeschritten trotz finanzieller Hilfe der Unesco, die Teile des städtebaulichen Ensembles bewahren, reno-vieren oder wieder aufbauen wollte. Die Zwei Millionen Metropole war ein augenfälliges Symbol dafür, dass das Land nach dem Mauerfall und Abzug der Sowjets in Trümmern liegt. Die maroden Ruinen der fünfstöckigen Kolonialstilgebäude wur-den unter lebensgefährlichen Bedingungen von Hand, Säule für Säule abgetragen bzw. zugespitzt, bis die Gebäudeteile zu-sammenkrachten. Seit die Wirtschaftshilfe und die subventionierten Treibstofflieferungen der Sowjetunion aus-blieben, ist der mercado negro, wo 85 Prozent aller Waren umgesetzt werden, zur Hauptschlagader Kubas geworden. Fast alles musste teuer importiert werden, selbst das Grundnahrungsmittel Reis.

Die Exporteinnahmen fielen von über acht Milliarden 1989 binnen drei Jahre auf knapp zwei Milliarden US Dollar. Rohöl war nur noch halb so viel verfügbar, das Transportsystem zu-sammengebrochen, die Elektrizitätsversorgung funktionierte nur stundenweise, denn die Versorgungslage war prekär, der Peso war wertlos und das Zeitalter die Dollar-Apartheid angebrochen. „Unser Geld ist wertlos und die Preise haben sich in-nert kürze verzehnfacht“, beklagt Ernesto Solano, ein Rentner, der mit 80 Pesos im Monat auskommen musste.

Trotz der miserablen Lage hat er seinen Humor nicht verloren und fasst die missliche Lage, der nun schon zwei Jahre andauernden «Periodo especial en tiempo de paz» in Anspielung auf die Durchhalteparolen „luchan y resistan“ (kämpfen und durchhalten) und „Es lebe die Revolution – durchhalten compãgneros mit einem Witz zusammen: Ein Kubaner kommt hungrig nach Hause und ruft seiner Frau zu, sie solle den mitgebrachten Fisch braten. „Wir haben kein Öl“, lautet ihre Antwort „und weder Gas zum Kochen noch Wasser oder eine Zitrone.“ So bleibt dem Mann nur eins, den Fisch resigniert wieder ins Meer zu schmeissen, worauf dieser glücklich schreit: „Es lebe die Revolution.“

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Grenada 92: Auf dem Flugzeugträger «US John Rodgers» zum Pressefrühstück

Die US John ROdgers vor der Grenadinischen Küste zum 9. Jahrestag der US-Invasion. © GMC

Im Jahr 1992 reiste ich gleich zwei Mal in die Karibik. Erst nahm ich an einem Segeltörn teil, der von Grenada nach Trinidad zum Karneval führte, dann reiste ich via Barbados in Grenada exakt zur Zeit an, als das neun jährige Jubiläum der „Befrei-ung“ oder auch „Besetzung“ Grenadas (je nach Standpunkt) durch US-Streitkräfte zelebriert wurde. In St. George, der Haup-tstadt Grenadas konnte ich an der offiziellen Zeremonie mit dem Ministerpräsidenten von Grenada, Nicolas Brathwaiter und dem US-Botschafter im Beisein von hochrangigen US-Militärs beiwohnen, worauf ich vom US-Botschafters zum exklusiven und ultimativen Pressefrühstück auf den vor Grenada stationierten Flugzeugträger «US-John Rodgers» eingeladen wurde.

Das wollte ich mir nicht entgehen lassen, schliesslich kann man nicht jeden Tag auf einem Kriegsschiff Frühstücken, das ein gewaltiges Vernichtungspotential besitzt. Am nächsten Morgen holte mich ein US-Marine-Boot am Strand ab und fuhr mich zum Kriegsschiff hinüber, das vor der Küste Grenadas ankerte. Erst konnte ich einen kleinen Rundgang machen und dann mit dem Kommandanten und seiner Presse-Adjutantin auf der Kommando-Brücke ein Gespräch über die US-Politik führen. Rückblickend war dieser Besuch keine gute Idee, weil ich mich seit diesem Vorfall auf dem Radar der US-Geheimdienste befinde und dies später auf den Philippinen zu spüren bekam. …

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Caribbean Islands: St. Georges, the capital of Grenada Island in the West Indies. © GMC

Die Invasion auf Grenada war wohl eine der wenigen US-Operationen, die erstens glimpflich für die Zivilbevölkerung abliefen und letztlich zu einer Stabilisierung führte. Auch die US-Invasion in Panama ist nicht allzu desaströs verlaufen, aber alle anderen Interventionen, Invasionen und Infiltrierungen seitens der USA vom Vietnam-Krieg über den Afghanistan-Ein-satz, die gescheiterte Schweinebucht-Invasion auf Kuba, der aussichtslose und vernichtende Irak-Krieg, der zum IS geführt hat oder auch der Sturz von Langzeit-Despot M. Gaddhafi in Lybien und das klägliche Versagen im Syrien-Krieg, zumeist sind die USA nach dem 2. Weltkrieg, ob als Aggressor oder Weltpolizist, kläglich gescheitert. Ein „failed state“ eben, mit un-übersehbaren Konsequenzen für die ganze Welt: Die Radikalisierung in der muslimischen Welt, die den Terror-Organisa-tionen Al Kaida und dem IS Auftrieb gaben oder auch der von den USA ausgerufene „War on Drugs“ war 50 Jahre lang ein Desaster und Heuchelei. …

1997: Höllentrip zu den Drogenkartellen Kolumbiens

San Augustin: Sturmgott Steinskulptur. © GMC

In Bogota traf ich meinen Berufskollegen, den Aviatik-Journalisten und Militärpiloten Hans-Jörg Egger. Zusammen flogen wir nun im Auftrag der Swissair von der Hauptstadt Kolumbiens in einer Woche in alle Richtungen. Zuerst nach Letica ins Dreiländereck Brasilien, Kolumbien und Peru im Süden des Landes mitten im Amazonas-Dschungel, dann nach Cartagena in die Kolonialperle, mit den prächtigen Kolonialstilbauten ähnlich wie in Havanna. Weiter ging es nach Cali, damals die Drogenhochburg von Pablo Escobar, ein weiteres Ziel war Villa Vicencio, auch als Drogenumschlagsplatz bekannt und schliesslich flogen wir bis zur Karibikinsel San Andres hoch, die vor der Küste Nicaraguas liegt. Der Zweck der Reise: Wir sollten für die Swissair VIP-Aktionärsreise ein Reise-Programm zusammenstellen und die besten Orte rekognoszieren, wo noch uralte Flugzeugtypen herumfliegen. Eine fantastische Aviatik-Oldtimer-Flugreise sollt es werden.

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Die Vorboten des Urwaldes beginnen keine 100 Kilometer von Bogota entfernt, doch um dorthin zu gelangen muss man die mörderische Passtrasse der Sierra Oriental in einer Höhe von 3700 Metern über Meer überwunden haben und dann die kur-venreiche Talfahrt auf engen Wegen entlang abgrundtiefer Schluchten bis auf Hundert Meter über Meer gemeistert und überlebt haben. Die Sonne senkt sich gerade am blutrot gefärbten Horizont über dem dampfenden Urwald, wo tropische Ge-witter kurz vor Einbruch der Dämmerung heftig auf den esmerald grünen Dschungel niederprasseln und die Fahrt auf der glitschigen Passstrasse zur Hölle machen.

In Villa Vicencio angekommen, besteigen wir nach einem Interview mit dem Flug-hafendirektor den silbernen Rumpf der DC-6, mit der wir mit lautem Propellergeheul alsbald durch den peitschenden Regen fliegen. Auch die Stirn des Piloten ist mit dicken Wasserperlen überzogen, denn es sieht für ihn nach schwierigen Flug- und Landebedingungen aus. Dröhnend kämpfen die Propellermotoren gegen die dichten, schnell vorbeisausenden Wolkenschwa-den an. Der Blick aus den kleinen runden Fenstern schweift über das grüne Urwaldmeer im Amazonasbecken, die mäan-drierenden Flussläufe und Inseltupfer. Dann beginnt der Sinkflug und wir setzen zur Landung an, worauf wir alsbald er-leichtert unbeschadet angekommen zu sein.

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Am Schluss unserer Kolumbien-Reise kamen wir beim Flughafen in Bogota wie immer in den letzten Tagen erst kurz vor Abflug an. Wir hatten uns daran gewöhnt, dass jeweils knapp 15 Minuten ausreichten um gerade noch einsteigen zu können. Das klappte bestens bei allen innerkolumbianischen Flügen doch der bevorstehende Flug nach Equador, war halt ein Aus-landflug. Daran und dass das Prozedere ja viel länger dauern würde, hatten wir nicht gedacht. Als wir am Schalter ankamen und erfuhren, dass das Boarding schon abgeschlossen war, zeigte ich den Check-in Schalter-Angestellten zwei Vi-sitenkarten und sagte: „Stop the airplaine, now immediately“ und rannte einfach durch das Gate vorbei an den überrumpelten Securities auf das Flugfeld hinaus. Ohne, dass auf uns geschossen, wurde rannten wir dem Flugzeug entgegen, das zur Start-bahn rollte. Gleichzeitig sahen wir aber auch ein Treppenfahrzeug auf das Flugzeug zu rasen und der Jet stoppte. Nach einigen Dutzend Metern hatten wir es geschafft und durften die Treppe hocheilen, worauf die Boardtüre geöffnet wurde und wir an Bord gehen konnten. „Wow, was für eine geile Action!“ Warum das Flugzeug stoppte, fragen sie sich? Nun, die eine Visitenkarte war die des kolumbianischen Luftfahrt-Ministers und die andere, die des Flughafendirektors von Bogota. Beide Personen hatten wir zuvor interviewt. Und so kam es also, dass für uns zwei Schweizer Journalisten in Kolumbien ein Verkehrs-flugzeug auf einem internationalen Flug auf der Rollpiste zum Abflug gestoppt wurde, damit die zwei VIPs einsteigen konnten.  

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Artensterben durch Raubbau: Amazonas Cruise mit Wissenschaftlern

Planetarisches Massensterben: In 30 Jahren haben wir 60 Prozent der Arten-Spezies ausgerottet. © GMC

Sein Name ist Legende und klingt so exotisch, wie der Mythos, der ihn umrankt: Der Rio Amazonas. Er ist der zweitlängste und wasserreichste Fluss der Erde, der mit den meisten Nebenflüssen, dem stärksten Wasserabfluss, dem grössten Einzugs-gebiet und gewaltigsten Delta. In abertausenden von Mäandern fliesst er majestätisch durch den facettenreichsten und opulentesten Regenwald der Erde, nährt, tränkt und erhält eine unermessliche Vielfalt von Fauna und Flora und ist gleichzeitig die Lebensader von Millionen von Menschen. Der Amazonas wird von den Indios „Marano“ genannt, der „den nur Gott allein enträtseln kann“ und er besteht aus einem bizarren Geflecht von über 1100 Flüssen, davon 20 länger als der Rhein. Doch erst nach dem encuentro dos aguas, dem Zusammenfluss des Rio Negro und Rio Branco bei Manaus, wird der Fluss Rio Amazonas genannt. Mit seinem Einzugsgebiet, dass mehr als sieben Millionen km2 gross ist und seiner täglichen Ablagerung von drei Million Tonnen Sedimenten im Delta, läuft der Amazonas allen anderen Strömen den Rang ab. Ein Fünftel des Süsswassers in den Weltmeeren wird vom König der Flüsse gespiesen. Über 30’000 Pflanzenarten, die auf drei Etagen übereinander gedeihen und mehr als 2000 Fisch- und Vogelarten leben in seinem Einzugsgebiet.

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French Guyane: Ara parrot in the amazon rain forest near Cayenne. © GMC

Eine Expedition in den Amazonas-Urwald ist sowohl eine Reise in eine exotische Welt voller überwältigender Flora als auch eine Begegnung mit einer artenüppigen Fauna – voll von Riesenschlangen, wie Anacondas und Phytons, Ameisenbären, Faultiere, Brüllaffen, Piranhas, scheuen Flussdelfinen, bunten Papageien (Aras) oder prächtigen Tucans sowie flinken Kolibris. Die Liste liesse sich, so scheint es, fast unendlich fortsetzen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Anzahl der vom Aussterben bedrohten Arten nimmt dramatisch zu. Experten zufolge ist er Regenwald unwiederbringlich zerstört, wenn 40 Prozent seiner Fläche vernichtet wurde. In den letzten 50 Jahren wurde bereits ein Viertel des Regenwaldes abgeholzt oder abgebrannt – mit katastrophalen Folgen für das Klima, die Umwelt, die Menschen und die Tiere. Die Ureinwohner in den Regenwäldern hatten über den Zeitraum der letzten 15‘000 Jahre kaum ein Prozent des Regenwaldes vernichtet. Eine einzige Menschen-Generation reicht also aus, um das ganze Ökosystem des Planeten Erde aus dem Gleichgewicht und die Men-schheit als solche in Gefahr zu bringen.

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Französisch Guyana: Ein Jaguar schaut und faucht. © GMC

In Brasilien gibt es heute noch rund eine Million Quadratkilometer Amazonas Regenwald, der nicht geschützt und nicht eingezont ist aber auch nicht den dort lebenden indigenen Stämmen gehört (da die in langwierigen Prozessen erst ihre jahrhunderte alte Legitimität beweisen müssen), damit ihr Land nicht dem Raubbau und der Investoren-Raubgier geopfert werden. Denn das gängige Prinzip verläuft folgendermassen: Die Gebiete werden illegal beschlagnahmt, abgebrannt oder gerodet und damit zerstört. In den Jahren danach wird dann versucht, die Landnahme auf diesem Gebiet durch die lukrative Viehwirtschaft zu legalisieren, was seit Präsident Bolsonaro ein Kinderspiel ist. Die Bodenspekulation wird durch interna-tionale Investoren angeheizt. In der Region werden in den nächsten Jahren rund 30 Milliarden US-Dollars in Strassenbau, Elektrizität und die Infrastruktur zur Erschliessung und Ausbeutung des Primärwaldes gesteckt.

92 Staudämme sind im Amazonas Gebiet geplant. Das sind verheerende Aussichten. Was für ein kapitalistischer Irrsinn. Zu allem Elend plant die Regierung von Jair Bolsonaro eine Eisenbahn fast 1000 Kilometer quer durch den Urwald und viele indigene Schutzgebiete zu bauen. Die Agrarlobby ist entzückt, verspricht das Infrastrukturprojekt des Ferrogrão doch in Zukunft tiefere Trans-portkosten bis zum Atlantik und damit höhere Gewinne. Das befeuert weitere Rodungen des Urwaldes mit desaströsen Fol-gen: Eine Studie der Ökonomen Juliano Assunçao, Rafael Araújo und Arthur Bragança hat ergeben, dass dadurch mit zu-sätzlichen Rodungen auf einer Fläche von 2050 Quadratkilometern zu rechnen ist, was rund 300000 Fussballfeldern ent-spricht. Durch das Abholzen dieses Urwaldes würden nicht nur rund 75 Millionen Tonnen Kohlenstoff produziert, sondern der zunehmende Verlust der grünen Lunge wird bald zum Kollaps des Klima- und Bewässerungssystems im gesamten Amazonas Becken führen.

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Borneo 96: Mit handicapiertem Orang Utan durch den Urwald pirschend

Malaysia: A handicaped young Orang Utan lying on the rainforest wood bridge at the reha center. © GMC

Der Orang Utan, auf malaiisch der „Waldmensch“, ist seit Mitte der 60er Jahre vom Aussterben bedroht. Trotz internationaler Artenschutzabkommen, damals noch äusserst restriktiven Handelsabkommen und den beiden Rehabilitationsstationen auf  Semengho in Sarawak und Sepilok in Sabah auf der malaiischen Insel Borneo sind die nahen Verwandten des Homo Sapiens akut gefährdet. Die Gier nach Tropenholz und Palmöl zerstören ihren Lebensraum, den Primärwald. Durch die Vernichtung ihrer Refugien sind sie heute in kleinen Gruppen isoliert.

Bekannt sind die Menschenaffen auch durch den Schweizer Umwelt- und Menschenrecht-Aktivisten Bruno Manser geworden. Manser lebte von 1984 bis 1990 auf Borneo, machte Aufzeichnungen über die Fauna und Flora des tropischen Regenwaldes und lernte die Sprache und Kultur der Penan kennen und lebte mit ihnen zusammen. 1990 musste er in die Schweiz fliehen, nachdem er von der malaysischen Regierung ausgewiesen und zur „unerwünschten Person“ erklärt wurde. Ein Kopfgeld von 50000 Dollar wurden auf ihn ausgesetzt. 1993 beteiligte sich Manser an einer Fastenaktion und. einem Hungerstreik vor dem Bundeshaus in Bern zum Protest gegen den Import von Tropenholz. Im Jahr 2000 reiste er trotz Einreiseverbot und ausgesetztem Kopfgeld vom indonesischen Teil Borneos (Kalimantan) über die grüne Grenze in das malaysische Sarawak zu den Penan und ward nie mehr gesehen. Seither gilt Bruno Manser als verschollen und wurde 2005 amtlich für tot erklärt.

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50 Years Merdeka of Malaysia: Celebration with Royals and Ministers in Kula Lupur City. © GMC

1996 unternahm ich eine Reise nach Malaysia zur Feier der 50 jährigen Unabhängigkeit von der britischen Krone und nach der Staatsfeier mit allen asiatischen Staatschefs, reiste ich erst mit dem Auto in ganz Malaysia herum und besuchte den Taman Negara Nationalpark im Regenwald. Nach dem Abstecher nach Langkawi flog ich nach Borneo und landete in Sarawak mit dem Ziel, die Situation der Waldrodung für die Palmölgewinnung, die dadurch bedrohliche Lage der Kopfjäger und der zerstörte Lebensraum der Orang Utan, zu erkunden.

Beim Lake Batang Ai in Sarawak auf Borneo startete ich die Expedition in den Regenwald und mietete einen Führer mit Einbaumboot, der mich zu den hier lebenden Iban Headhunters führen sollte. Nach zwei Tagesreisen vom Lake Batang Ai aus mit einem Kanu durch ein Meer aus abgeholzten, flussabwärts strömenden Tropenstämme paddelnd, landete ich in einem dieser abgelegenen Langhaus-Dörfer. Die Zeiten, in denen Eindringlinge mit dem parang, dem gefürchteten Langmesser enthauptet und die Trophäen in Form von geschrumpften Minischädeln an den Balken der Langhäuser aufgehängt wurden, sind Gott sei Dank vorbei. Die Langhäuser der Kopfjäger sind auf Stelzen gebaut, bis zu 100 Meter lang und haben einen durchgehenden breiten Gang der zu einer Längsveranda führt.

Leider erkrankte ich an Malaria. Von Fieberkrämpfen geschüttelt und schachmatt, lag ich drei Tage einer toten Fliege gleich im «Longhaus» der Kopfjäger herum, bevor ich mit dem Einbaum retour zu einem Dschungelcamp fahren konnte, das über eine Funkstation verfügte, um mit der Schweiz über die Funkverbindung und dem ans Funkgerät gehalten Telefonhörer, mit meiner Familie Kontakt aufzunehmen. Als zu Hause in der Schweiz das Tonbandgerät statt einer Verbindung zustande kam, sagte ich nur kurz, dass ich mich verabschieden wolle, weil ich die Nacht wohl nicht überleben würde. Danach legte ich mich von weiteren Fieberschüben durchgeschüttelt draussen unter den nächtlichen Sternenhimmel hin.

Ich wollte wenigstens im Freien sterben und nicht in der winzigen, stickigen Bretterbude, in der man mich einquartiert hatte. Was nun geschah war einzigartig und sollte meinen ausgeprägten Realitätssinn fundamental erschüttern. Ob es nur Halluzinationen waren oder ob ich tatsächlich von der Himmelfahrt zurückgeholt wurde, ist mir bis heute nicht klar. Jedenfalls hob mein Astralkörper ab und dann sah ich rein optisch schon die Sterne mit kometenhaft rasender Geschwindigkeit auf mich zukommen und fühlte mich schwerelos in den Orbit hoch gezogen und gleitete wie das Raumschiff «Enterprise», das mit Lichtgeschwindigkeit durch den Orbit düste, dem Sternenhimmel entgegen. Aber da die Sterne ja nicht auf mich zukommen können, wurde mir klar, dass ich wohl wie ein Engel abgehoben bin und nun dem funkelnden Firmament entgegen raste, es sei denn, mein fieberndes Hirn treibe seine Mätzchen und halluzinogene Vision mit mir.  

Mit Hilfe der Dschungelcamp-Bewohner kam ich nach zwei Tagen wieder auf die Füsse, reiste weiter nach Kota Kinabalu zur Orang Utan Rehabilitationsstation in Sepilok und kam gerade zur rechten Zeit an, als die Fütterung von einer Plattform zwei Kilometer weiter im Waldesinnern stattfand. Die Touristen-gruppen waren schon vor mir auf dem Holzsteg losmar-schiert, der gut zwei Meter über Boden in den Regenwald zur grossen Besucherplattform und den dahinter befindlichen zwei Fütterungsplätze in den Bäumen rein führte. Dann sah ich zu, wie die Babies ihre Nahrung bekamen und verschlangen und dann wieder in den Bäumen verschwanden. Nach der Fütterung wollte ich vor den anderen wieder in der Reha-Station sein und machte mich vor den anderen auf den Rückweg auf dem Steg.

Als ich an einem jungen handicapierter Orang Utan, mit einem abgehackten, aber schon verheilten Arm vorbeischleichen wollte, der rücklings auf dem Steg lag und so den Durchgang blockierte, packte er mich am Unterschenkel. Was sollte ich tun? Als ich seine Hand, die mein Bein umklammerte, sachte lösen wollte, packte er mich einfach am Handgelenk, worauf wir beide, der junge Orang Utan und der immer noch fiebernde und verschwitze Fotograf Hand in Hand durch den Urwald bis zur Station liefen. Er hätte mich gleich mit hinauf in die Baumkronen zu seinen Kumpanen mitnehmen können. Das ging zwar nicht, dafür hatte ich einen guten Auftritt in der Reha-Station, als wir Hand in Hand, wie alte Freunde dort eintrafen.

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Indonesien: Dramatische Abholzung und Artensterben in Kauf genommen

A man in a small boat ist trying to cruise on the river in Sarawak which is full of cut off timer trees. © GMC

Wie sieht die Situation heute aus? Der Lebensraum der Menschenaffen hat sich weiter drastisch reduziert und so ist auch ihr Bestand nicht gewachsen sondern wurde weiter dezimiert. Zwar haben Genomiker an Universität in Zürich kürzlich eine neue Art auf Sumatra entdeckt, den Tapanuli-Orang Utan, deren Refugium in den zerklüfteten Bergen der Region Batang Toru in Indonesien liegt. Die geschätzten 800 Primaten sind, wie auf Borneo auch hier in Indonesien von Waldrodungen für Palm-ölplantagen, Zersiedlung und von einem Staudamm-Projekt betroffen. Und nicht nur sie sterben lautlos aus. Auch viele andere Spezies gehen unter. Eine Million Arten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Dies ist das ver-nichtende Fazit des «Weltbiodiversitätsrates» (IPBES) von 2019. Reptilien und Vögel haben es schwer, aber auch immer mehr Säugetiere sterben aus. 540 Landwirbelarten wurden im 20 Jahrhundert ausgerottet. Die meisten im asiatischen Raum.

Die Schweiz hat mit Indonesien ein umstrittenes Wirtschaftsabkommen abgeschlossen und setzt dabei im Abkommen auf «RSPO»-Standards, die in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Umweltorganisationen und Hilfswerken entstanden war. Doch damit werden weder die Abholzung noch Staudamm-Projekte gestoppt und auch der Lebensraum der Orang Utan und vieler anderer Spezies ist weiterhin dem Untergang geweiht. Ein Abkommen mit Nachhaltigkeitszielen ist zwar ein kleiner Fort-schritt, ändert aber leider nichts an der Tatsache, dass der Raubbau weiter geht und es zu wenig Schutzgebiete gibt, denn der Bedarf an Palmöl ist extrem gestiegen und steigt weiter. Entsprechend wuchs auch die Anbaufläche, die durch die Rodung des Primärwaldes zustande kam.

Seit 2008 ist die Fläche dafür jährlich um 0,7 Millionen Hektaren angestiegen, eine Fläche viermal so gross wie der Kanton Zürich. Und der Bedarf wird sich bis 2050 voraussichtlich nochmals mehr als verdoppeln. Auf der Insel Borneo gehen 50 Prozent der Rodungen auf den Palmölanbau zurück. Im viel grösseren Indonesien sind es auch schon 20 Prozent. Sechs Prozent aller Tierarten befinden sich auf der Insel Borneo. Seit über 4000 Jahren werden die Regenwälder Borneos von den Indigenen bevölkert. Im Laufe der letzten 50 Jahren wurde knapp die Hälfte des Regenwaldes in Kalimantan, dem indonesischen Teil Borneos abgeholzt.

Es gibt Tausende von Landkonflikten von indigenen Gemeinden gegen grosse Holzunternehmen, doch der Staat und die Justiz machen es der Bevölkerung schwer, an ihre Rechte heranzukommen und ihr Land gegen den Raubbau zu verteidigen. Zwar gibt es seit 30 Jahren eine Konvention zum Schutz der Regenwälder, doch die wurde nie vom indonesischen Parlament ratifiziert und umgesetzt. Ausserdem ist zu beobachten, dass fast alle Politiker entweder ehemalige oder noch amtierende Holzindustrielle in Jakarta sind, wie Norman Jiwan von der NGO «TuK» berichtet. Und von der Palmölindustrie profitieren nur weniger als 30 der reichsten indonesischen Familien.

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Philippines 95: Unglaubliche Geistheiler-Fähigkeiten

© GMC

Bei meiner zweiten Reise in die Philippinen leistete ich mir erst eine Schiffsreise zur Erkundung der Insel Palawan, Busuanga Island und den Coron Inseln, um hernach philippinische Geistheiler in Luzon aufzusuchen. Denn ein halbes Jahr zuvor kam ein knapp 25 jähriger Heiler in die Schweiz und nach Deutschland, der offensichtlich schon Kultstatus besass. Jedenfalls warteten damals in Zürich gewiss drei Dutzend Personen auf eine kurze Session mit diesem Geistheiler. Der Reihe nach fanden sich die Personen in einem abgedunkelten Raum ein und erzählten dem in Trance befindlichen Geistheiler kurz ihr Anliegen, worauf er sie untersuchte, abtastete und so merkwürdige Dinge vor meinen Augen tat, wie das Körperöffnen mit der Fingerspitze an gewissen Stellen, worauf die Fleischwunde aufklaffte und er mit den Fingern darin eintauchte.

Den philippinischen Geistheilern wird nachgesagt, dass sie die Fähigkeit haben, ihre Finger beim Eintauchen zu entmaterialisieren, um so mit dem Körpergewebe zu verschmelzen. Als er seine Finger tief in das Fleisch reinschob, wurden sogleich unsichtbar unter der Hautoberfläche und verschmolzen mit dem Gewebe. Dabei waren keine Finger-spitzen oder -kuppen mehr zu sehen, nur der Fingeransatz über der Hautoberfläche blieb ersichtlich. Und als er die Finger herauszog, verschloss sie die klaffende Wunde sofort und zurück blieb eine leicht gerötete Stelle an der Hautoberfläche. „Der absolute Wahnsinn!“ So etwas habe ich noch nie zuvor und nur zwei Mal – bei zwei Geistheiler in Zürich und nun hier in Luzon gesehen. Seither nehme ich die Welt mit anderen Augen und Sensoren wahr.

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Am Schluss dieser Philippinen Reise erlebte ich noch eine ungemütliche Überraschung. Ich wurde am Flughafen bei der Ausreise verhaftet, weil ich den Namen einer Person habe, die in den Philippinen ausgeschrieben war. So musste ich den Tourismusminister, auf dessen Einladung ich in den Philippinen war, bemühen, um frei zu kommen und ausreisen zu dürfen. Wäre er nicht gewesen, hätte ich extra nach Manila reisen und mich im Justizministerium präsentieren müssen. Das blieb mir glücklicherweise erspart und damit so etwas anderen Touristen in der Schweiz auch erspart würde, publizierte ich die Telefonnummer des Justizministers in den Tages-Zeitungen mit dem Verweis, in so einem Fall solle man sich doch direkt an den Chef der Justizbehörde wenden. Dieser Hinweis in den Schweizer Medien wurde von der philippinischen Botschaft nicht goutiert. Mehr noch: Ein paar Jahre später bei einer weiteren Presseeinladung in die Philippinen seitens «Singapore Airlines», meinem wichtigsten Airline-Partner, wurde ich dann plötzlich wieder ausgeladen und zur Persona non grata erhoben.

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Indien 2006: Im Reich der liebenden Hände bei den Ayurveda Pionieren

The ancient Maharadja palace Kalari Kovilakom is one of the leading luxury ayurvedic healing resorts in Kerala. © GMC

1996 flog ich das erste Mal nach Indien und zwar nach Kerala an die Südspitze des Landes zu den aufstrebenden Ayurveda-Resorts und Kliniken. Ich hatte zuvor schon auf Sri Lanka mit der ayurvedischen Medizin hautnahen Kontakt aufgenommen und eine Pancha Karma Reinigungskur gemacht und auf der Tropeninsel sieben der damals Besten Ayurveda-Resorts besucht und sie miteinander verglichen. Die ayurvedische Medizin, die ich in Sri Lanka kennengelernt hatte, faszinierte mich derart, dass ich beschloss nach Kerala zu reisen und traf dort auf die südindischen Ayurveda-Pioniere, die «cgh earth group», die sich mit sehr exklusiven Resorts bereits einen Namen gemacht haben. Die ayurvedische Medizin wurde vor über 5000 Jahren von hochbegabten Indern in der Tiefe ihrer Meditation und Spiritualität entdeckt, aber infolge der Kolonialisierung und Berufsverboten der britischen Kolonialregierung über 50 Jahre lang unterbunden, bevor sie in den 90er Jahren ein Re-vival erlebte.

«Durch das Verbot ging viel Wissen verloren», sagt Dr. Jayawardhana von der Universität Colombo. Was vor tausenden von Jahren in Nordindien entwickelt wurde, ist ein ganzheitliches Natursystem, das Körper, Geist und Seele eine Einheit betrachtet, denn die Ayurveda-Philosophie geht davon aus, dass alle Materie, so auch der Mensch, auf die fünf Ele-mente Erde, Wasser, Luft, Feuer und Raum zurückzuführen sind. Ayurveda geht davon aus, dass in der Natur alles wächst, was es braucht um den Menschen gesund zu machen und zu erhalten. So werden Pflanzen, Mineralien, Aschen, salze, Rinden, Hölzer, Wurzeln und tierische Produkte gekocht und pulverisiert und dann zu Pillen, Salben und Ölen verarbeitet.

Das zartgelbe Sesamöl ist die Basis aller Massageöle. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren und macht spröde Haut weich und glatt. Dem Sesamöl mischt der Arzt oder die Arztin andere natürliche Zutaten bei, die spezifisch auf den jeweiligen Dosha-Typ abgestimmt sind. Das Öl kann somit optimal auf die individuelle Konstitution des Menschen einwirken. Keine andere Medizin der Welt weist ein derart allgemeingültiges, tiefgreifendes und ganzheitliches Reinigungssystem auf, wie die ayurvedische Medizin und die Pancha Karma Kur insbesondere. Sie ist die Mutter aller Kuren!

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Gujarat 2013: das Treffen mit Narenda Moodi in Ahmedabad

Press conference with Gujarats Tourism-, Transport-, Chief Minister Nahredra Modi at the Gujarat Travel Mart in Ahmedabad-City. © GMC

2013 wurde ich im März an der jährlich in Berlin statt findenen Tourismusfachmesse «ITB» in der Halle, wo sich Indien und die indischen Veranstalter präsentierten, auf eine Pressereise nach Gujarat angesprochen und gab den Initiatoren meine Visitenkarte. Schon zwei Monate später flog ich via Dehli nach Ahmedabad, die Hauptstadt des Bundesstaates Gujarat und traf dort zu meinem Erstaunen auf ca. 150 JournalistInnen und InfluencerInnen, die aus der ganzen Welt eingeflogen worden waren, um die touristischen Reize Gujarats kennenzulernen. Nachdem wir uns in verschiedene Interessengruppen aufgeteilt hatten, wurden wir fünf Tage lang durch die Gegend gekarrt und mit den touristischen Highlights vertraut gemacht.

Das war zunächst der Rani ki Vavstepwell bei der Stadt Patan am Ufer des Saraswati Flusses. Die zum Unesco Weltkulturerbe zählende Tempelanlage wurde im 11. Jahrhundert zu Ehren der Königstochter von Khengara von Saurashtra der Solanki Dynastie gewidmet. Die Tempelanlage war ein riesiger, achtstöckiger Wasserspeicher und enthält über fünfhundert Fresken  aus der damaligen und bis heute gültigen Hindu-Mythologie. Ein weiteres Highlight war der Sun Tempel in Modhera, auch diese Tempelanlage liegt am Ufer eines Flusses, dem Pushpavati-River.

Die heilige Stätte wurde zwischen 1026 und 1027 v. Chr. während der Ära von König Bhima I von der Chaulukya Dynastie gebaut. Die Tempelanlage besteht aus drei Kom-plexen: Dem Shrine Gudhamandapa, der Vereinigungshalle Sabhamandapa und dem Wasserreservoir Kunda. Dann ging die Fahrt im Jeep weiter und führte in ein unwirtliches, staubtrockenes Land zur Rann of Kutch, ein Salzwasser-Marschland an der Grenze zwischen Indien und Pakistan. Die Rann of Kutch ist in zwei Regionen unterteilt: Die Grosse und die Kleine Rann Kutch. Die grosse liegt in Pakistan, die Kleine Rann of Kutch grenzt südöstlich daran an und reicht bis zum Gulf of Kutch. 20,946 km2 der Kleinen Kutch sind geschütztes Gebiet mit einem Wildlife Sanctuary, welches schon 1973 etabliert wurde.

Am Schluss der Reise verbrachten wir noch eine Nacht im Maharadscha Palast in Poshina und bevor es in die Hauptstadt Gujarats Ahmedabad zurück ging, wo ich noch das Ghandi Museum besuchte und dann kam es zur Schlussveranstaltung des Journalisten-Events mit dem Auftritt von Narenda Moodi, von dem bis zur Stunde keiner der MedienverteterInnen etwas wusste. Erst als einige schwerbewaffnete Soldaten mit Minenspürgeräten und Suchhunden auftauchten, war klar, dass es in Kürze hohen Besuch gab. Dann fuhr eine kleine Eskorte vor und Narenda Moodi stieg im Beisein des Tourismusministers von Gujarat und einiger anderer Officials auf und machte allen seine Ambitionen auf das indische Präsidentschaftsamt klar, ein Ziel, dass er ja dann auch erreichte und seither Indien mit seinem Hindu-Nationalistischem Kurs spaltet.

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Ägypten 2004: Bei den Beduinen im Sinai zwei Terroranschläge miterlebt

Egypt: Two Bedouines at the Observation Point of the Multi National Forces and Peace Troops in the Sinai desert getting a food package. © GMC/Gerd M. Müller

2005 im Sinai, genauer gesagt in Sharm el Sheikh angekommen, sah die Situation als Resident Manager für einen Schweizer Tour Operator wiederum ganz anders aus,. dieser Einsatz war eine echte Herausforderung. Die Die ersten zwei Monate im Sinai lebte ich im «Radisson»Hotel“ mit allen touristischen Annehmlichkeiten, guter Infrastruktur und nettem Ambiente. Dann wurde ich in einen spartanischen Betonblock für die lokalen Reiseleiter in einer tristen Umgebung verfrachtet, worauf ich mir beim Generalgouverneur für die militärischen Sperrbezirke im Sinai (aufgrund der UN-Friedensmission nach dem Sechs-Tage-Krieg) eine Sondergenehmigung besorgte, damit ich auch Nachts in die Sperrgebiete in der Wüste ausserhalb von Sharm-el-Sheikh fahren durfte. Was wollte ich nachts dort? Nun, wie immer Zugang zum Lokalkolorit und zu den Ein-heimischen ausserhalb der Touristen-Hotspots. In diesem Fall Zugang zum Leben der Beduinen im Sinai und zu meinem Freund Faroud.

Bei Aussentemperaturen tagsüber bis über 50 Grad Celsius spielt sich das Leben in der Wüste nachts ab. Da ich Bekanntschaft mit Faroud gemacht hatte, der allein beim Schiffswrack «Maria Schroeder» im Nabq Nationalpark lebte, konnte ich ihn nun nach Feierabend in der Abgeschiedenheit der Wüste, dem touristischen Trubel entfliehend, treffen und ein paar spirituelle und poetische Stunden unter dem funkelnden Firmament verbringen. Die Fahrt zu ihm war gar nicht so einfach, denn die 35 km durch die Wüste und Sanddünnen hatten es in sich. Ich legte die Strecke mit dem Dienstfahrzeug, also einem herkömmlichen PKW zurück. In stockdunkler Umgebung hiess es dann mit viel speed über die Dünen zu fahren, ohne ins Stocken zu geraten, denn ohne 4-Rad Antrieb gab es hier normalerweise kein Durchkommen. Aber ich fand einen Weg und bretterte zwei Mal pro Woche nachts in die Wüste rein, um mit dem jungen Beduinen zu parlieren, zu philosophieren und die funkelnden Sterne ohne Lichtverschmutzung zu geniessen.

Zu jener Zeit, als ich im Sinai stationiert war, gab es zwei von insgesamt drei grösseren Terror-Anschlägen. Der erste war in Taba, der zweite und grösste Anschlag ereignete sich im Juli 2005 in Sharm-el-Sheikh und forderte 88 Menschenleben, und weit über 100 wurden verletzt. Der dritte Terroranschlag geschah am Abend des 24. April 2006 in Dahab, einem Taucher-Hotspot, bei dem drei Splitterbomben gezündet wurden. Die erste detonierte an einer belebten Kreuzung vor dem Supermarkt «Ghazala» gegenüber der Polizeistation. Zwei weitere explodierten kurze Zeit darauf an der Strandpromenade.

Bei dem Anschlag verloren um die 30 Menschen, fast alle Ägypter, ihr Leben. Viele weitere Personen wurden schwer verletzt. Das waren wir äusserst knapp einer Katastrophe davon gekommen, denn wir erinnern uns noch gut an die Terroranschläge vom 17. November 1997 in Luxor bei denen auch 36 Schweizer ihr Leben verloren Aber die Furcht war gross und die Sicher-heitsmassnahmen vor jedem Hotel rigoros. Jeder Wagen wurde bei der Einfahrt sorgfältig gespiegelt und gefilzt, bevor er in die Hoteleinfahrt reinfahren konnte. Röntgengeräte scannten jeden eintretenden Hotelgast.

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MIt einer Kamelkarawane entlang dem Gulf of Akaba auf der Sinaihalbinsel unterwegs. © GMC/Gerd Müller

Umso verrückter war eine Reise mit zwei Fahrzeugen und sieben Schweizer Touristen, die unbedingt mit mir einen Trip nach Cairo im Auto machen wollten und zwar quer durch den ganzen Sinai hindurch, von der Südspitze Sharm-el-Sheikh in einem Tag nach Cairo inklusive Rückfahrt mit insgesamt über 1000 km Strecke und gut 30 Militär-Strassensperren auf einer Wegstrecke. Mein einheimischer Co-Fahrer und ich haben das Kunststück bewältigt und für die Ochsentour 27 Stunden gebraucht. Drei Stunden länger, als geplant und zwar weil ich die vorletzte Militärsperre in meiner Müdigkeit nach über 24 Stunden am Steuer übersehen habe und mit ca. 70 Stundenkilometern durch die in Schlangenlinie aufgebauten Barrieren hindurch gebraust war – notabene ohne eine einzige zu streifen.

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Libanon 2006: Im Palästinenser-Camp «Schatila»

Photo-exposition from Tel Al Zatar massacre in Shatila, Beirut City. © GMC/Gerd M. Müller

Ich habe ja schon viele Konfliktregionen besucht und das selbst kritisch heisse Phasen erlebt, aber in die Hisbollah-Quartiere vorzustossen, habe ich mich ohne entsprechende Kontakte und Verbindungen oder eine ortsvertraute Person im Hintergrund dann doch nicht getraut. Doch um Kontakte zu knüpfen, war die Zeit bis zur Abreise innert wenigen Tagen zu knapp. Aus-serdem ist einer der wichtigsten Schutz-Faktoren in meiner Tätigkeit, nicht nur die Sprache der Bevölkerung zu sprechen, sondern wenn möglich gar nicht als Ausländer oder Fremdling erkannt zu werden.

Diese Trümpfe konnte ich hier nicht einsetzen. Während meines kurzen Aufenthaltes wurde ich alleine drei Mal an einem Tag von der libanesischen Armee angehalten und kurz verhört. In den Hisbollah Quartieren wurde es noch ungemütlicher. Fast an jeder dritten Ecke wurde man als Ausländer angehalten und gefragt, wer man sei und was man hier wolle. Die Hisbollah ist Irans wichtigster Verbündeter im Libanon und das nicht nur aus militärischer sondern auch aus politischer Sicht, denn die Hisbollah ist zusammen mit ihren Verbündeten die wichtigste politische Kraft im implodierten Land an der Levante.

Der Libanon dient dem Iran als militärische Front gegen Israel und das ausserhalb des eigenen Staatsgebietes, daher ist das Assad Regime in Syrien auch ein Verbündeter und Irans einziger strategischer Partner. Aufgrund der prekären Sicherheitslage und ohne lokale Kontaktpersonen sowie einen angemessenen Schutz zog ich mich aus diesem Quartier zurück und kam stattdessen im Palästinenser-Flüchtlingscamp Schatila an.

Dort zeigte mir ein palästinensischer Flüchtling die drei Massakerstätten. Als Massaker von Sabra und Schatila wird eine Säuberungs-Aktion bezeichnet, die von phalangistischen Milizen, also christlich maronitischen Soldaten verübt wurden und gegen die im Süden von Beirut lebenden palästinensischen Flüchtlinge gerichtet war. Im September 1982 – mitten im libanesischen Bürgerkrieg – wurden die beiden genannten Flüchtlingslager gestürmt, die zu jener Zeit von israelischen Soldaten umstellt waren und Hunderte von Zivilisten wurden von den christlichen, also phalangistischen Milizen massakriert.

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Der persische Mohn-Schah und seine diplomatischen Drogenprinzen

The Iranian embassador in Bern Alireza Salari invited Irans Foreign Minister Mohammed Dschawad Sarif and diplomats to the 35th year revolution celebration in the Iranian Embassy in Bern. © GMC

Humanitäre Gründe zählten im persischen Reich des Schah von Persien nicht. Als einer der gnadenlosesten Verfolger von Rauschgifthändlern hatte Mohammad Reza Pahlavi seit 1969 aufgrund seines Anti-Drogengesetzes weit über 100 Menschen wegen illegalen Besitzes von Drogen erschiessen lassen. Wer in Persien mit mehr als zehn Gramm Heroin oder zwei Kilogramm Opium erwischt wurde, war zum Tode verurteilt. Um so grösser war in der Schweiz das Unbehagen und poli-tische Dilemma beim Verlauf der Genfer Affäre, als ein Mitglied der Equipe des Schahs, der seinen Winterurlaub in St. Moritz abbrach, weil in Genf Richter und einzelne Behördenmitglieder verlangt hatten, die Immunität des in der Schweiz nicht akkreditierten Opium-Prinzen aufzuheben um ein Drogen-Strafverfahren einzuleiten. Immerhin war Persien für die Schweiz damals der dritt wichtigste Handelspartner in Asien und überdies einer der größte Waffenkäufer.

1969/70 setzten helvetische Kriegsmaterial-Produzenten für über 90 Millionen Franken Waffensysteme im Iran ab. Dem prominenten St. Moritzer Wintersportler Resa zuliebe durfte der prominenteste Anti-Schah-Agitator, Bahman Nirumand, in der Schweiz damals auch nicht öffentlich reden. Im selben Jahr, als der Schah damals die schärfsten Drogenprohibitionsgesetze der Welt erliess, hob Mohammad Reza Pahlavi ein aus 1955 datiertes Pflanzverbot für Opium-Mohn wieder auf und schwang sich so auf den Thron der Mohnblumen-Bauern: 12000 Hektaren Mohnkulturen gehörten ihm und seiner Familie. Laut der WHO in Genf konnte das aus dem kaiserlichem Mohn gewonnene Heroin und Opium nur zum kleinsten Teil medizinisch verwendet werden. So war Persien neben Afghanistan und der Türkei die Drehscheiben für den illegalen Handel. Uno-Drogenfahnder vermerkten damals eine weitere Auffälligkeit: Derweil alle Länder, die von ihnen beschlagnahmten Drogen vernichtet hatten, wurden von den 18,4 Tonnen beschlagnahmten Drogen, im Iran lediglich 329 Kilo vernichtet, 152 Kilo gingen an den legalen Handel. der restlichen 17 Tonnen liess der Schah über seine diplomatischen Kuriere in die ganze Welt verteilen.

Der Verdacht, dass persische Diplomaten für die Devisenkasse ihres Kaisers Heroin und Opiate schmuggelten, war nicht erst seit der Huschang-Affäre in Genf aufgetaucht. 1961, als das Mohnpflanzen im Iran verboten war, sollen auch die Zwillings-schwestern des Schahs, Prinzessin Aschraf, auf dem Genfer Flughafen Cointrin mit einem randvollen Koffer Heroin ertappt worden sein. Nur ihre diplomatische Immunität, so die «National-Zeitung», habe sie vor Strafverfolgung bewahrt. Wie sieht die Situation  heute aus?

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Der mörderische Gottesstaat und General Qassam Soleimanis Exekution

Berlin, 2009: Demo gegen die Wahlen im Iran, das Regime und die Menschenrechtsverletzungen. © GMC

Was „zum Teufel“ den iranischen Botschafter in der Schweiz, Alireza Salari, veranlasst hat, mich zur diplomatischen Feier aus Anlass des 35. Jahrestages der iranischen Revolution in die Botschaft in Bern einzuladen, weiss ich nicht. Ich erwartete einen kurzen Medientermin inmitten einer Schar JournalistInnen und ein paar Worte „zur Lage der Nation“. Doch es kam anders, ich war der einzige Medienschaffende und Pressefotograf unter einer handverlesenen Auswahl Nicht-Staatsgäste. Alle anderen gut 150 geladenen Gäste waren Diplomaten, Spione oder beides. Noch interessanter wurde es, als auch der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif in der iranischen Botschaft in Bern erschien und von Alireza Salari enthusiastischbegrüsst wurde. Die Schweiz und die iranische Botschaft in Bern, als auch die akkreditierten Vertreter bei den Vereinten Nationen in Genf spielten eine wichtige Rolle in der Weltpolitik bei den diplomatischen Beziehenung zwischen dem Iran und der USA.

Wie bei Kuba auch, dient und tritt die Schweiz als neutrales Land und Vermittlerin der diploma-tischen Interessen dieser Länder untereinander auf. Die Atom-Verhandlungen mit dem Iran fanden zu jener Zeit auch in Montreux statt. So gesehen sind die Schweiz und die «UNO» in Genf die Drehscheibe für die diplomatischen Beziehungen der USA zum Iran und zu Kuba. Daher möchte ich einen Strippenzieher der iranischen Aussenpolitik vorstellen und seine Fähigkeiten sowie seinen grossen Einfluss auf das Weltgeschehen anschauen. Die Rede ist von General Qassam Soleimani, der «Che Guevara» der iranischen Revolution, der inetwa auch so endete, wie sein berühmter kubanischer Vorgänger, der dieselbe Idee hatte und die kubanische Revolution nicht nur in alle Länder Lateinamerikas exportierte, sondern auch soweit ging, dass er auch kommunistische oder marxistische Länder in Afrika unterstützte.

General Qassam Soleimani, Teherans langjährige graue Eminenz, wurde 1998 von Chomenei zum Chef der «Khuz»-Brigaden ernannt und koordinierte die Angriffe auf die israelischen Besatzer vom Libanon aus, bis diese zwei Jahre später abzogen. Der Einmarsch Israels im Libanon ist rückblickend ein schwerer Fehler, weil er den Iran dazu befeuerte, im Liba-non die Hizbollah aufzubauen und im Irak mit shiitischen Milizen, die Sunniten anzugreifen, wie der damalige iranische Vize-Aussenminister Hossein Amir-Abdollahian sagt. Soleimani war auch der Schöpfer der «Widerstandsachse gegen den Imperialismus» und der langjährige Chefstratege bei der iranischen Aussenpolitik, die darauf abzielte, „die Imperialisten im Ausland zu beschäftigen, die shiitische Gemeinschaft im ganzen Nahen Osten zu vereinen und die Glaubensgemeinschaft gegen die sunnitischen Machtansprüche zu verteidigen“.

Insbesondere der acht jährige Irak-Krieg, der über eine Million Iraner das Leben kostete und der israelische Einmarsch im Libanon, prägten den unter den «Revolutionsgarden» und «Khuz»-Brigaden, einer Sondereinheit gross gewordenen Soleimani. Der Iran hat vom Zusammenbruch des Iraks und von den Folgen des Arabischen Frühlings profitiert und seinen Einfluss in der Region massiv ausgebaut. Teheran wird dabei von drei wesentlichen Interessen getrieben: die drei Komponenten der iranischen Aussenpolitik sind ideologische, geopolitische und sicherheitspolitische Strategien. Ideologisch sieht sich der Iran als Schutzmacht unterdrückter Muslime im Kontext einer revolutionären Widerstandsmacht gegen Israel und die USA. Geopolitisch zielt der Iran darauf ab, Saudi Arabien die Stirn zu bieten, um seinen Einfluss in der Region auszuweiten. Die Rivalität wird in Syrien oder im Jemen ausgetragen.  

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Artensterben & Pandemien: Werden wir das überleben?

One third of the world jeetah population is living in Namibia. © GMC/Gerd M. Müller

In diesem Kapitel möchte ich mich detailliert über die wissenschaftlichen Erkenntnisse des SOS-Zustandes von Mutter Erde infolge des Klimawandels und die Folgen für die Weltbevölkerung auslassen, da ich mich seit gut 30 Jahren damit befasse und weltweit die dramatischen Auswirkungen gesehen habe. Am meisten haben mich die indigenen Völker rund um den Erdball mit ihrem Naturverständnis beeindruckt. Sie sind es, die oft zu den ersten Leidtragenden und Vertrieben gehören. Aber auch die junge und die nächsten Generationen werden fassungslos erkennen müssen, dass wir im Konsumrausch nach der Ölkrise 1975 und vor allem seit Beginn der 90er Jahre fast so viel Gas, Kohle und Öl verfeuert haben, wie in einer Million Jahre Erdgeschichte zuvor nicht. Und das, obschon die Sonne seit je her 10’000 Mal mehr Energie auf die Erd-oberfläche schickt, als der Mensch braucht und die Menschheit trotz umweltwissenschaftlichen Erkenntnissen und seit den 50er Jahren verfügbaren Fotovoltaik politisch nicht zu folgen und schon gar nicht adäquat zu handeln vermag.

Zur Sprache kommen auch all die Verursacher, die Öl, Kohle- und Gasindustrie, die trotz besseren Wissens seit 50 Jahren mit milliarden-schweren Desinformations-Kampagnien ihre desaströse Daseinsberechtigung auf Kosten der Gesellschaft, Natur und Geo-sphäre legitimiert– leider bis heute mit Erfolg. Es ist nicht ausgeschlossen, dass mit dem grossen Artensterben auch unsere Spezies ausgerottet und der Mensch zur planetarischen Geschichte wird. Mehr als 2000 Milliarden Tonnen CO2 hat die Menschheit in die Erdatmosphäre gepustet. Es verbleiben noch 350 Mia. Tonnen CO2-Ausstoss, um das Klimaziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken und gut 1100 Tonnen um die Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Eine Analyse des Wissenschaftsmagazins «Nature» kommt zum Schluss, dass alle weltweit vorhandenen Anlagen im Laufe ihrer normalen Lebensdauer noch rund 700 Mia. Tonnen CO2 ausstossen werden. Also besteht wenig Hoffnung, dass wir über-haupt das Zwei Grad Ziel erreichen werden“, sagt auch Walter Rüegg, der 15 Jahre lang als Kern- und Teilchenphysiker an der «ETH» und dann 30 Jahre für «ABB» tätig war.

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Schmetterlingseffekt: Hedge Fonds sind die Treiber von Kriegen und Klimawandel

Viele schöne Worte – wenig konkrete Taten: Bonn, 28.05.08 Foto: v.l.n.r.: Srgjan KERIM, PräŠsident der UN-Vollversammlung, Bundeskanzlerin Angela MERKEL, Kanadas Premierminister Stephan Joseph HARPER, EU-PrŠsident Jose Manuel BARROSO und Umweltminister Sigmar GABRIEL

Gut 500 Firmen mit weit über 10‘000 Angestellten arbeiten in der Schweiz in der Rohstoffbranche, die mit March Rich ihren ersten berüchtigten Protagonisten hatte, der es zu zweifelhafter Berühmtheit brachte, als er zum ersten Mal in den 70er Jahren in die Schlagzeilen geriet. Der in Belgien geborene US Bürger sorgte dafür, dass der Rohstoffhandel in der Schweiz bedeutend wurde. Seine skrupellosen Öldeals mit Südafrika und dem Iran unter Umgehung internationaler Sanktionen wäh-rend der Apartheid verhalfen dem „Vater des Schweizer Erfolgsmodels“ zu immensem Reichtum und brachte ihn auf die Liste der meistgesuchten Verbrecher in den USA, bis Bill Clinton, der Gottvater der Neoliberalen ihn 2001 begnadigte. Wir erinnern uns, dass Clinton und Greenspan auch die Liberalisierung der Nahrungsmittel-Märkte vorantrieben und damit die Hedge-Fond Plage auslösten.

Zurück in die Schweiz. Hierzulande gehörten Christoph Blocher und Martin Ebner zu den skrupellosesten Liberalisierer in den 90er Jahren. Von den «Bloomberg» Journalisten Javier Blas und Jack Farchy wissen wir, dass Ebner zu den Rettern von Marc Richs Imperium gehörte und auch der «Glencore»-Chef Ivan Glasberg seine Sporen in Johannesburg in Südafrika abverdiente und viel von seinem Meister bei den illegalen Öl-Deals und der Umgehung von Sanktionen gelernt hat, auch wenn er in der Kohleabteilung tätig war. Tiefe Steuern, die zentrale Lage in Europa, der stabile Schweizer Franken und der Zugang zum internationalen Finanzsystem sowie die schwache Regulierung boten in den letzten Jahrzehnten in der Schweiz einen frucht-baren Boden für Unternehmen, welche die Ressourcen weltweit ausbeuten und kaum Steuern bezahlen. Aus «Glencore‘s» Umfeld gingen andere erfolgreiche Rohstoffhändler wie «Vitol» hervor, das dem Inselstaat Cuba zu Öldeals verhalf und dafür den Zucker zu günstigen Preisen abnahm, als Kuba zahlungsunfähig war.

Die Schweizer Rohstoffhändler kontrollieren fast 80 Prozent des weltweiten Handels und agieren skrupellos. Der Fall «Gunvor» im Kongo, die Machenschaften der «Credit Suisse» in Mosambik sowie die Geldwäscher-Affäre in Bulgarien zei-gen exemplarisch die Spitze des Eisbergs der Korruption. Der Bundesrat bestätigte zwar in einem Bericht „das grosse Kor-ruptionsrisiko“, tat aber nichts weiter, um die Bankenaufsicht zu stärken und die Geldwäscherei einzudämmen. Die Rohstoff-händler «Glencore», «Trafigura», «Vitol», «Mercuria» und «Gunvor» erhielten nach Recherchen von Public Eye von 2013 bis 2019 insgesamt 363,8 Milliarden US-Dollar an Krediten. «Public Eye» untersuchte auch die hochrisikoreichen Finanzin-strumente und -praktiken der Rohstoffhändler, die mittlerweile selbst als Banken fungieren, sich aber weitgehend der Finanz-kontrolle und der Banken- und Finanzaufsicht «finma» entziehen. «Gunvor» zahlte in den USA 164 Millionen Strafe für die Verfehlungen in Brasilien, Equador und Mexico. Es ist stossend, dass sich grosse Konzerne, Banken und Superreiche immer wieder mit lächerlichen Bussen freikaufen können, derweil andere für viel geringe Taten ins Gefängnis wandern.

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Südsee-Perlen 1996: An der Pforte zum Paradies

Sonnenuntergang im Südsee-Paradies Bora Bora. Sunset in the pacific island paradies Bora Bora. © GMC

Die Magie der Südsee hat schon viele Poeten ins Schwärmen gebracht. Der ganze Fundus abendländischer Poesie und Fantasie wurde ausgeschöpft um die Herrlichkeit Polynesiens und die sanftmütige Lebensart der Maori zu beschreiben. Ein Mosaik aus Licht und Farben umspielt die weit versprengten Inselkette. Wie leuchtend weisse Perlencolliers heben sich die schillernden, von smaragdgrüner Vegetation überzogenen und von kranzförmigen Riffen umsäumen Inseln von erst türkis, dann tief blauen Pazifischen Ozean ab. Weit über 2500 Atolle verlieren sich in der unbegrenzten Weite des Pazifischen Ozeans, der mit seinen 182 Millionen Quadratkilometern ein Drittel der Erdoberfläche verschlingt. Die Vulkaninseln und Korallenatolle begrenzen die Tiefe des Meeres, kehren dessen opulente Unterwasserpracht nach oben und entfalten die Schönheit der farbenprächtigen Korallengärten mit grosser Artenfülle und schirmen die oft nur wenige Meter über der Meeresoberfläche gelegenen Inseln gegen die Brandung ab. Tahiti, die «Insel der vielfarbigen Wasser» ist auch Symbol für den verklärten Mythos, der die Südsee wie ihr funkelndes Firmament mit zauberhaften Impressionen überziehen.

In der Südsee hat der Schöpfer einmal zeigen wollen, was er zu leisten vermag, hielt der Dichter Robert Brooke fest. Auch Gaugin geriet in einen malerisch impressionistischen Farben- und Sinnesrausch. Vor allem Moorea die keine halbe Stunde mit dem Katamoran von Papeete entfernt ist, wird von vielen ins Herz geschlossen. Gleich neben dem 900 Meter hoch aufragenden Mount Rotui liegt die berühmte Cook Bay. In der Tat kommt man nicht umhin, die Südsee in den schönsten Farben zu malen und in den höchsten Tönen zu loben. Angesichts der sanftmütigen und starken Ausstrahlung der Insulaner, ist man versucht ihre Welt zum Paradies auf Erden hochzustilisieren, wenn anmutige, kräftige Männer pfeilschnell mit ihren Kanus durch das Wasser rudern oder anmutige Geschöpfe unter den Kokospalmen, Mango-, Papaya-, Avocado- und Brotfruchtbäumen sitzen.

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Mauritius: Symphonie in Türkis und Weiss mit den weltbesten Spa-Resortsa

Unter Schatten spendenen Filaos am korallenweissen Sandstrand unter dem stahlblauen Himmel und die türkisblau schim-mernde Lagune vor Augen zu haben – solch paradiesische Ausblicke bietet Mauritius. Maler müsste man sein, denkt man, wenn man Mauritius zum ersten Mal sieht. Die Blauschattierungen des Meeres und des Himmels, die sich so klar vom Weiss der Strän-de abheben, nehmen einen gefangen. Dahinter das satte Grün von Wiesen, Palmen, Zuckerrohrplantagen und tropischer Vegetation. Die fruchtbare Vulkanerde lässt die herrlichsten Früchte gedeihen, zum Beispiel zuckersüsse Ananas, Mangos, Papayas oder Zimtäpfel. Was für eine Vielfallt an Farben. Das gleiche trifft auf die Mauritianer zu. Von Ebenholz schwarz über safrangelb bis perlweiss reichen die Farbschattierungen der mauritianischen Bevölkerung. Es ist ein buntes Völkergemisch, zwei Drittel der Insulaner sind Hindus, rund 180‘000 sind Araber, vorwiegend Sunniten. Auch leben hier auch noch einige zehntausend Chinesen, Hakkas und Weisse mehrheitlich französischer Herkunft. Die über 300‘000 Kreolen stammen von afrikanischen und madagassischen Sklaven, weissen Siedlern, indischen Landarbeitern und chinesischen Händlern ab. So vermischt sich asiatische Lebenskunst mit dem europäischen Kolonialerbe, das Ergebnis macht den Zauber dieses Inselraums aus und schlägt die Touristen in Bann.

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Australiens fantastische Naturparadiese und die dreckige Kohleindustrie

Australien: Ein Kukulanji Aborigines bläst ins Diggeridoo im Tjapukai Cultural Village nahe Cairns. A Kukulaji-Aborigines men plays the diggeridoo in the Tjapukai Village near Cairns.
Australien: Ein Kukulanji Aborigines bläst ins Diggeridoo im Tjapukai Cultural Village nahe Cairns. A Kukulaji-Aborigines men plays the diggeridoo in the Tjapukai Village near Cairns. © GMC/Gerd M. Müller

Fraser Island ist uralt und trägt die Ewigkeit von über 220 Millionen Jahre Evolutionsgeschichte auf dem Buckel. Seit zwei Millionen Jahren wird Sand auf die Insel angeschwemmt und angehäuft. Im Eiszeitalter wurde diese Landschaft geformt und in ihrer heutigen Prägung existiert sie seit ungefähr 6000 Jahren. Mit der Erwärmung des Klimas vor 140‘000 Jahren, tauchten dort auch die ersten Spuren der Aborigines auf, doch geht man davon aus, dass die Butschulla-Ureinwohner sich erst vor 20 Millionen Jahren auf «KGari» Island niederliessen, wie sei die Insel damals nannten. Der Reiz des Inselmikrokosmos sind die bis zu 240 Meter hohen Sanddünen, 120 Kilometer Strand, über 100 kristallklare Süsswasserseen, die sich zwischen Eukalyptuswäldern, Palmenhainen und einem Meer aus Farnen in der gigantischen Dünenlandschaft ausbreiten sowie eine grosse, geschützte Bucht, die Hervey Bay, welche den Buckelwalen zwischen August und Oktober einen geschützen Rückzugsort bietet. Das kristallklare Wasser des Lake Mc Kenzie lockt zum erfrischenden Bad ein. Sein von weissem Sand gesäumtes Ufer ist nicht nur ein beliebter Rastplatz nach dem Trip durch den Regenwald, auch die Dingos und Walabis (Mini-Kängurus) kommen hier zur Tränke. Die Dingos kommen aber auch wegen der prall gefüllten Provianttüten der Touristen. Da fällt manch ein feiner Happen für die Wildhunde ab.

Dann geht es weiter zum Lake Wabby, der diesseits von dichtem Regenwald umschlungen ist, während man am anderen Ufer von den beinahe in den Himmel ragenden Sanddünen herunterrollen und ins Wasser klatschen kann. Die gigantischen Süss-wasser-Reservoire bergen zusammen gerechnet zehn bis zwanzig Millionen Mega-Liter Frischwasser. Fraser Island ist uralt und trägt die Ewigkeit von über 220 Millionen Jahre Evolutionsgeschichte auf dem Buckel. Seit zwei Millionen Jahren wird Sand auf die Insel angeschwemmt und angehäuft. Im Eiszeitalter wurde diese Landschaft geformt und in ihrer heutigen Prägung existiert sie seit ungefähr 6000 Jahren. Mit der Erwärmung des Klimas vor 140‘000 Jahren, tauchten dort auch die ersten Spuren der Aborigines auf.

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Nicht weit der Stadt Cairns befindet das «Tapukjai Cultural Village», in dem die Besucher/innen der Kultur und den Gebräuchen der hiesigen Aborigines näher geführt werden. Fährt man der Küste entlang weiter nördlich, kommt man erst nach Palm Cove, ein kleines charmantes Nest, dann geht es nach Port Douglas weiter, wo die berühmte Thala Beach Lodge und die Daintree Forest Lodge situiert sind, letztere wurde mehrfach als umweltfreundlichste Unterkunft Australiens gekürt. Im Wawu-Jirakul Spa (was in der Sprache der Ureinwohner so viel wie «Reinigung des Geistes» bedeutet), werden die fünf Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther zu einem fantastischen Wellness-Cocktail inmitten eines Wasserfalls im Urwald zelebriert, der den Kuku Yalanji Aborigines als heiliger Reinigungskral und Brook Shields als Yoga Ort diente. Für die Spa-Behandlungen werden nebst ätherischen Ölen auch verschiedene Sandsteine verwendet, welche die Aborigines nicht nur für ihre Körperbemalung sondern auch als Nahrung dient. Ich staune, worauf der Aborigines mit mir um die Quelle herum läuft, an drei Stellen in die lehmige Erde greift und einen Abstrich auf mein nacktes Bein streicht. Sofort sehe ich dass der eine Streifen sandgelb, der zweite lehmgrau und der Dritte rötlich gefärbt ist. „Siehst du hier haben wir Zink, Kupfer und Kalzium mineralhaltige Schichten. Wenn du einmal keine Nahrung mehr hast“, meint er zu mir, „spülst du den Lehmbrei mit Wasser runter und kommst so zu Mineralstoffen“! Nicht schlecht, dachte ich, trotzdem möchte ich nicht in so eine Lage kommen, diesen Brei essen zu müssen.

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Opalsucher in Coober Pedy: Die Hoffnung lebt im Untergrund

Australia: The Opal miner city Coober Pedy cementary. © GMC/Gerd M. Müller

Zwischen Adelaide und Alice Springs irgendwo inmitten einer glühend heissen, unwirtlichen Mondlandschaft liegt das damals 5000 Seelen zählende Nest Coober Pedy, auch «Opal-Miner City» genannt. Die Bewohner leben in unterirdischen maulwurfartigen Bauten und verbringen auch den Tag unter der Erde, im Stollen, mit Dynamit bestückt, um weitere Spren-gungen vorzunehmen. Einblicke in das Leben der Opalschürfer in einem dynamitgeladenen Untergrund, angetrieben von der Hoffnung auf schnellen Reichtum und dem Risiko ausgesetzt, mausarm zu scheitern – echte Glücksucher also, aus allen Teilen der Erde sind hier bei ihrer gefährlichen Arbeit anzutreffen. Männer aus Albanien, Italien, Kroatien, Griechen, Serbien, Polen und auch Schweizer schürfen hier im heissen Outback nach den kostbaren Steinen. Einöde, sengende Hitze, jede Menge Staub und Geröll sowie Strapazen ohne Ende, nichts bleibt den Opalschürfern erspart. Vierfünftel der Bevöl-kerung lebt im Untergrund in den zu Wohnungen ausgebauten Stollen, die Licht- und Lüftungsschächte nach oben haben. Auch der Supermarkt, die Tankstelle und die Kirche sind im Untergrund. Noch Ende der 90er Jahre konnte man sich einfach einen «Claim» abstecken und zu bohren und sprengen beginnen. Glückspilze, die Coober Pedy als reiche Männer verlassen haben, gibt es nur wenige. Dafür ist der grosse Friedhof in dem Wüstennest ein beredtes Zeugnis. 

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Malediven 93: Erste Anzeichen des Klimawandels werden sichtbar

Klimawandel Malediven: Vom UNtergang bedrohtes Inselparadies
Klimawandel Malediven: Vom UNtergang bedrohtes Inselparadies. © GMC/Gerd M. Müller

Wie eine leuchtend weisse Perlenkette heben sich die knapp 1800 Korallenatolle vom tiefblauen Indischen Ozean ab. Ein Mosaik aus Licht und Farben umspielt die von Norden nach Süden über sieben Breitengrade hinweg versprengte Inselkette. Jedes dieser von smargdgrüner Vegetation überzogenen und mit türkisblauen Lagunen und kranzförmigen Riffen umsäumte Eilande, welche sich aus der Tiefe des Meeresbodens erheben und dessen opulente Unterwasserpracht nach oben kehren, sieht wieder etwas anders aus. Die Aussenriffe schirmen das oft nur wenige Zentimeter über die Wasseroberfläche heraus-ragende Atoll gegen die Brandung ab. Die farbenprächtigen Korallengärten beherbergten damals eine ungeheure Artenfülle. Eine Bilderbuchidylle von Meer, Sonne und Palmenstrand und abgeschiedener Inselromantik sowie ein Eldorado für Taucher als auch Wassersportler, erwartete mich auf der ersten Touristeninsel Ihuru. Die Schattenseiten dagegen sind: Ein fragiles Ökosystem, das nebst dem Antieg des Meeresspiegels insbesondere durch den Tourismus gefährdet ist. Ein Inselreich, das durch die globale Klimaerwärmung bereits in den frühen 90er Jahren sichtbar in seiner Existenz bedroht war und wohl unwiderruflich dem Untergang geweiht ist.

Hinzu kommen die Abfallberge, die die Touristen auf den Inseln und auf der nahe Male gelegenen Müllinsel zurücklassen, sind Zeugnisse der wachsenden Umweltverschmutzung und der Zerstörung fragiler Ökosysteme. Seit der Tourismus den Fischfang als Haupteinnahmequelle abgelöst hat, hat sich mit dem Touristenboom auch eine Müllflut über die Touristeninseln und die Korallengärten ergossen. Ausser Fisch, Kokosnüssen und Bananen müssen alle anderen Konsumgüter importiert werden. Der Spritverbrauch für den Transport der Güter zu den Touristeninseln verschlang damals schon viel Treibstoff und schlug sich an zweiter Stelle in der Importstatistik nieder.

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Im Reich der liebenden Hände bei den Top Ayurvedaresorts in Kerala

Buddhist monk and ayurvedic doctor showing old sanskrit letters in Galle-City, Sri Lanka. © Gerd Müller

Kein anderes medizinisches System der Welt weist ein derart allgemein gültiges, tief greifendes und ganzheitliches Reini-gunssystem auf, wie die uralte ayurvedische Pancha-Karma Kur. Wo gestresste Westler von östlicher Weisheit und medi-tativer Ruhe erfüllt wieder gesund werden und welches die besten Ayurveda-Jungbrunnen in Sri Lanka und Indien sind, darauf möchte ich hier näher eingehen. Langsam läuft das warme Kräuter-Sesamöl bei der Shirodhara-Behandlung in einem feinen Strahl über die Stirn. Hin und her, gleichmässig und beruhigend. Gut 20 Minuten lang. Die Alltagsgedanken lösen sich auf und geben Raum für eine wohltuende Leere. Die Aufmerksamkeit richtet sich nach innen. Tiefe Entspannung breitet sich in meinem Körper aus. Der Spiegel zur Seele öffnet sich, auch alte Erinnerungen tauchen aus der Tiefe auf des Bewusstseins auf.

Zwar fühlt man/frau sich bei den öligen Ayurveda-Massagen wie eine Ölsardine, doch gewöhnt man sich schnell daran und geniesst die wohltuenden Berührungen. Ein äusserst entspanntes Erlebnis ist die Synchronmassage, genannt Abhayanga, auch bekannt als die Massage der liebenden Hände. Dies beschreibt die Empfindung während der Massage sehr gut, denn von vier Händen synchron massiert zu werden, ist schöner als jede Liebkosung. Die sanften Handbewegungen massieren das Kräuteröl in die Haut ein, damit es die unteren Schichten des Gewebes erreicht, das Blut- und Nervensystem mit einbeziehen und die Gift- und Schlackstoffe isolieren um sie hernach ausscheiden zu können. Was vor tausenden vor Jahren in Nordin-dien entwickelt wurde, ist ein ganzheitliches Natursystem, das Körper, Geist und Seele als Einheit ansieht. Denn die Ayur-veda-Philosophie geht davon aus, dass alle Materie, so auch der Mensch, auf die fünf Elemente Erde, Luft, Wasser, Feuer, und Raum zurückzuführen. Aus der Verbindung bilden sich drei Grundkonstitutionen, die sogenannten Doshas, die man als essenziellen Bioenergien versteht.

Die Elemente Luft und Raum bilden das Vata-Dosha und stehen für das Lebensprinzip Bewegung. Es steuert die Bewegungsabläufe im Körper, die Atmung und das Nervensystem. Das zweite Dosha trägt den Namen Pitta und wird durch das Element Feuer dominiert. Die Pitta-Energie ist für alle Reaktionen zuständig, also für die Verdauungs- und Stoffwechselvorgänge. Die Elemente Erde und Wasser beeinflussen das dritte Dosha, das sogenannte Kapha. Ihre Energie ist strukturierend, formgebend und verantwortlich für den Zell- und Skelettaufbau als auch für die charakteristischen Eigenschaften. Nur wenn die Doshas im Gleichgewicht sind, sind Körper und Seele gesund.

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Cannabis: Die Prohibition hat nie funktioniert, das medizinische Potenzial wurde kastriert

Hempplants (Cannabis) withTHC (Tetrahydrocanabinol) and legal CDB (Cannabidiol), used for medical treatment, in a private garden. © GMC/Gerd M. Müller

Die Hanfpflanze und ihr medizinisches Potential hab das gleiche Schicksal erlitten, wie die Ayurveda Medizin. Auch sie wurde 50 Jahren verboten. Daher machen wir noch eine spirituelle Cannabis-Reise von den Hochkulturen indigener Völker bis zu den heutigen Niederungen, Irrungen und Wirrungen beim Drogengenuss, vertiefen uns dabei auf die internationale und staatliche Repressionsmaschine im Umgang mit psychoaktiven Substanzen und fokussieren auf die hiesige Drogenpolitik, die vor allem die Pharmaindustrie schützt und stützt, aber wenig mit Prävention und Volksgesundheit zu tun hat. Denn derweil die weltweit salonfähige Droge Alkohol, weit mehr Gesundheitsschäden und Tote fordert, wird die Hanfpflanze und der THC-Konsum noch immer stigmatisiert und sind in Nordeuropa verboten. Spanien und Portugal sowie die Tschechoslowakei haben die Gesetze gelockert und den Konsum im beschränkten Rahmen in sogenannten Social Clubs zugelassen. Nebst den USA und Kanada, die schon lange die Legalisierung vollzogen haben, folgt nun auch Mexico und weitere Länder.

Berthel und andere SuchterxpertInnen sind überzeugt, in einer freiheitlichen Gesellschaft brauchen Erwachsene keine «Le-bensführungs-BesserwisserInnen», das gelte auch für psychoaktive Substanzen aller Art. Verbote bringen nichts, eine ge-regelte Abgabe verbunden mit Sucht-Prävention sei der bessere Weg, ist Berthel überzeugt, «eine drogenfreie Gesellschaft eine Illusion». Zudem sei es nicht haltbar, eine Droge mit geringem Suchtpotential und wenig schädlichen Indikationen wie Cannabis zu verbieten, derweil eine Substanz mit einem so hohen Suchtpotential wie Alkohol blauäugig konsumiert werde. In diesem Punkt sind sich Berthel und der Pharmakopsychologe Boris Quednow, der an der Psychiatrischen Universitäts-klinik in Zürich zu Substanzkonsum und dessen Folgen forscht einig. Auch er ist der Meinung, dass der Konsum so bald wie möglich entkriminalisiert werde, «sonst bestrafe man die Schwerstbetroffenen weiterhin».

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Hempplants (Cannabis) withTHC (Tetrahydrocanabinol) and legal CDB (Cannabidiol), used for medical treatment, in a private garden. © GMC/Gerd M. Müller

Auf bei Typ-2-Diabeteskommt Cannabis zum Zug. Bestimmte Moleküle der Cannabispflanze können dazu beitragen, die Krankheit zu verhindern und zu therapieren. Bei Typ-1-Diabetes geht es sich um eine genetische Störung, bei der der Körper kein Insulin produzieren kann. Typ-2-Diabetes oder Diabetes mellitus kommt viel häufiger vor und tritt auf, wenn die Bauchspeicheldrüse, nicht genügend Insulin produziert. Ein in Grossbritannien entwickeltes Cannabismedikament, das die Notwendigkeit von Insulininjektionen bei Diabetes ausschaltet. Es zielt auf die Verwendung der Cannabinoide CBD und THCV (Tetrahydrocannabivarin) ab, die den Blutzuckerspiegel senken und die Insulinproduktion verbessern. THCV ist ein wirkungsvolles Cannabinoid und hat sich schon als Appetitzügler erwiesen. Die Cannabinoide CBD und THC verstärken sich wiederum gegenseitig in ihren therapeutischen Eigenschaften. Cannabigerol (CBG) ist wie Cannabidiol (CBD) ein nicht-psychoaktives Cannabinoid aus der Cannabispflanze. Dabei ist der CBG-Gehalt in der Regel in Indica-Sorten höher als in Sativa-Sorten und wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, schmerzlindernd sowie augeninnendrucksenkend.

Forscher der «University of Barcelona» haben bewiesen, dass CBG ein partieller Agonist des Cannabinoidrezeptors 2 (CB2) und als Regulator der Endocannabinoid-Signale wirkt. Italienische Forscher belegten, dass Entzündungen und oxidativer Stress bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Multipler Sklerose eine zentrale Rolle spielt und fanden heraus, dass Cannabis auch neuroprotektive Wirkungen gegen Entzündungen und oxidativen Stress ausübt und so die neuronaler Zellen schützt. Forscher der «Uni-versidad Complutense» Madrid in Spanien untersuchten die Auswirkungen von CBG und identifizieren Gene, die mit der Huntington-Krankheit in Zusammenhang stehen (z. B. das Gamma-Aminobutter-säure-A-Rezeptors (GABA). Die Untersuchung wurde unter der Aufsicht von WissenschaftlerInnen aus 18 Ländern vorge-nommen wurde.

Das „Journal of Investigative Dermatology“ publizierte eine Studie, in der Mäuse mit Melanomen mit THC und CBD behandelt wurden und ein internationales Team von Forschern hat herausgefunden, dass diese Stoffe durch Apo-ptose und Autophagie zum Tod der Krebszellen führen. Unter dem Begriff Autophagie versteht man einen Prozess bei dem die Zelle sich selbst demontiert, um geschädigte Teile loszuwerden. Die Apoptose ist der natürliche Selbstmord der Zelle. Sie bricht auseinander und dann räumt das Immunsystem den Rest auf.

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Machtmonopol-Missbrauch & Medien-Misstrauen

Im Schlusskapitel möchte ich Sie noch auf eine zeitgenössische und futuristische Reise mitnehmen und mit Ihnen die Errungenschaften und Gefahren der Digitalisierung, die Glaubwürdigkeit der Medien und die disruptive Spaltung der Gesellschaft durch selbst ernannte Gurus, (a)soziale Fake-News und Filterblasen hinterfragen und reflektieren.

Rupert Murdoch ist einer der übelsten Strippenzieher bei der Spaltung der Gesellschaft in Grossbritannien und in den USA, er war ein Irak-Kriegstreiber und ist ein bekennender Klimaskeptiker wie Donald Trump. So unterstützten er und seine Me-dien nach dem Niedergang der Konservativen in Grossbritannien den Kurs der Regierung von Toni Blair, der ein Referen-dum über den Euro Beitritt Grossbritaniens im Wahlkampf 1997 versprach. Unter anderem wird Murdoch vorgeworfen, dass Fox TV und die 175 Zeitungen der «News Corporation» im Vorfeld des Irak-Krieges eine euroskeptische Grundhaltung eingenommen hätten.

«The Sun» und die 2011 eingestellte «News of the world» waren für ihre EU-kritische und antideutsche Haltung bekannt. «Fox TV» wurde immer wieder wegen einseitiger Parteinahme zugunsten der Regierung Bush kritisiert. 2007 räumte Murdoch in einem Interview am «World Economic Forum» in Davos öffentlich ein, dass er aktiv versucht habe, die öffentliche Meinung zu Gunsten George W. Bush Nahost-Politik zu beeinflussen. Murdoch war öfters bei Blair, als der britische Aussenminister oder andere Regierungsmitglieder in der heissen Phase und Debatte zum Kriegseintritt Grossbritanniens in Allianz mit den USA. Murdoch hat Blair dazu gedrängt sich auf die Seite der USA zu schlagen. Erst desa-vouirten Murdochs Boulevardmedien unter der Thatcher-Regierung alle Minister der Labour Regierung mit Schmutz-kampagnen und brachten so die Torries an die Macht.

Unter Cameron kam es dann zur Aufdeckung im gigantischen Abhörskandal der «News of the world“. Der Journalist Nick Davis hat 2009 hat die Hintergründe des Abhörskandals im «The Guardian» publiziert. Demzufolge wurden systematisch Hunderte von Politikern und Prominenten jahrelang ausspioniert, überwacht, erpresst oder bestochen. Vier britische Premier-minister wurden schliesslich zum «Leveson-Untersuchungsausschuss» eingeladen. Dort erfuhr man auch, dass Murdoch auch Nigel Farage von der «UKIP» dazu ermunterte, den Brexit weiter zu forcieren und es so geschafft hat, die britische Gesellschaft stark zu spalten. Murdoch stelle eine echte Gefahr für liberale Demokratien dar – ohne ihn hätte es keinen «Brexit» gegeben, sind sich Politiker und Politologen einig. Der «Brexit» war der Höhepunkt Murdochs Macht in Grossbritan-nien und mit «FOX NEWS» hat er Trump gross gemacht und zum Präsidenten befördert – nicht die Russen. Yvanka Trump verwaltete offenbar die Vermögen von Murdochs Töchtern – so kam der Kontakt zustande. Erst war Murdoch von Trump nicht begeistert, aber er erkannte Trumps Potential für seine Zwecke. Das Treffen der Stammeshäuptlinge fand 2006 in Schottland auf dem Golfplatz statt. Dort entschied Rupert sich für Trump statt für Hillary Clinton. Der Rest ist Geschichte. Trump wäre ohne «Fox News» nie Präsident geworden, soviel steht fest. Murdoch ist direkt verantwortlich für die politische Verseuchung der Medien und damit die Verseuchung der Gesellschaft.

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Mensch oder Maschine – wer ist überlegen? Wer trifft die Entscheidungen?

Ein Beispiel von Big Data im militärischen Einsatz mit tödlichen Irrtümern und Konsequenze: Ende August 1988, als der neun jährige Krieg zwischen dem Iran und dem Irak zu Ende geht, wurden zivile Öltanker am Persischen Golf angegriffen. Nach der Bitte Kuweits an die USA um Geleitschutz, begannen die amerikanischen Truppen Tankereskorten einzusetzen. Vor Ort war auch der US Kreuzer «USS Vincennes», der über ein vollständiges Luftabwehrsystem aus damals modernsten Radars, umfangreicher Luftabwehrbewaffnung und Luftaufklärungszentrale verfügte. Im «Combat Information Center» (CIC) laufen alle Fäden zusammen. Das High Tech Radar System «Aegis» hat die Aufgabe, komplexe Luftkämpfe mit bis zu 200 Flugzeugen in Echtzeit auszuwerten und eine grosse Anzahl Bedrohungen einzusortieren, sei es durch Boden-Raketen oder zur Erkennung feindlicher Flugzeuge, deren Bewaffnung, Kurs und weitere Details.

Gerade als die «USS Vincennes» von einem feindlichen Boot am 3. Juli 1988 angegriffen wurde, tauchte auch ein Flugobjekt am Himmel auf, das vom Iran ausgestartet war. Zur Identifikation der Flugzeuge werden Handbücher mit zivilen Flugplänen und die «IFF Codes» konsultiert. «IFF» steht für «Identification, Friend or Foe». Was sich dann abspielte ist eine Abfolge von Chaos, Software-Proble-men und Desinformation, die zu einem der tragischsten Flugverkehrsunglücke führte, bei dem 298 Menschen starben. Um 10.17 hatte Kapitän Mohsen Rezaian den kurzen Routine-Flug von Bandar Abbas nach Dubai gestartet mit 290 Mekka-Pilgern an Bord. Die nur 120 Meilen Flugstrecke erforderten einen kurzen Anstieg des Airbus 320.

Zum Verhängnis wurde dem Flug der Iran Air 655 wohl, dass am Tag zuvor aufgrund der militärischen Luftaufklärung auch Militärmaschinen auf dem Flughafen Bandar Abbas gelandet waren. Als der weisse Punkt auf dem Radar der «US Vincennes» auftaucht und die Verkehrsmaschine nicht auf die Warnungen des US-Marine-Officers hörte und das «Aegis»-System das Flugzeug irrtüm-licherweise als ein «IFF Model II», also einen Kampfjet einstufte, eskalierte die Situation. Da auch ein Feuerleitstrahl die iranische Maschine nicht zum Abdrehen bewog, kam es zum Abschuss und über 290 Menschen verloren ihr Leben. Was war die Ursache für die katastrophale Fehleinschätzung, die Kapitän Rodgers zum Feuerbefehl veranlassten?

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Ein weiteres Beispiel aus den Tragödien der Luftfahrtsgeschichte und dem Konflikt zwischen Mensch und Maschine bei der Kollision zweier Flugzeuge bei Überlingen am Bodensee am 1. Juli 2002, bei der die Boing auf ihrem Weg nach Brüssel mit der russischen Tupolew der Bashkirian Airlines 2937 auf dem Weg nach Barcelona in der Bodenseeregion zusammensties-sen. Dieses Luftverkehrsunglück wurde aber mitunter von einem Schweizer Lotsen verursacht, der dafür mit seinem Leben zahlt, da der Vater einer getöteten Tochter Rache nahm und den Fluglotsen ermordete. Zurück zum Unfallhergang: Als der Sicherheitsabstand der beiden Flugzeuge gefährlich gering wurde, verarbeiteten beide Flugobjekte mit dem Traffic Alert and Collison Avoidance System «TCAS», die Daten des Kontaktes, wie Kurs und Geschwindigkeit und warnten ihre Besat-zungen. Während das System des russischen Piloten, Alexander Gross, anweist, zu steigen, erhält der britische Pilot Paul Philipps die Anweisung zu sinken, was er auch sofort befolgt. Erst jetzt schaltet sich der Fluglotse von «Skyguide» in Zürich zu und es kommt zu einem Mensch-Maschine Entscheidungskonflikt und folgenschweren Eingreifen eines Menschen.

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Verkehrte Welt: Whistleblower werden bestraft und gefoltert, die Massenmörder laufen frei rum

Zum Schluss noch ein Abstecher in die politischen Abgründe und die Rolle und das Schicksal von Whistleblowern. Vor 20 Jahren fanden die Terrorattacken vom 11. September auf die Twin Towers des «World Trade Centers» in New York statt. Diese veränderten die Welt grundlegend und der «War on Terror» löste den “Kalten Krieg” mit der Sowjetunion ab, wobei die NATO Bündnispartner sich sofort mit bedingungsloser Solidarität den USA anschlossen und zum ersten Mal in der Nato-Geschichte den Bündnisfall ausrief. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion stand der US-Sicherheitsapparat ohne nennenswerten Feind da.

Der «War on Terror» hat der Kriegsmaschinerie wieder kräftig Auftrieb verliehen und grosse Militär-Budgets beschert, die Rüstungskonzerne haben noch mehr davon profitiert. Der Krieg im Irak und in Afghanistan waren die Folgen und Europa hat munter mitgemacht – auch im Wissen um die Foltergefängnisse der USA in Afghanistan, im Irak, im Ostblock und auf Guantanamo. Bei den US-Entführungs- und Folterflügen hat auch die Schweiz mitgeholfen und humanitär gesehen eine katastrophale kollaborative Rolle gespielt. Deutschland steht nicht besser da und die Briten machen sowieso was die Amis wollen. Auch wir Schweizer sind Schosshündchen der Vereinigten Staaten und kuschen auf allen Ebenen. Zudem sind wir auch die europäische, um nicht zusagen globale Geheimdienst-Operations-Drehscheibe mit all den inter-nationalen Organisationen und den vielen Oligarchen, Steuerhinterziehern und Mafiosis die hier leben und arbeiten. Sie alle lieben die Schweiz, nicht nur der schönen Berge wegen.

Da es international keine völkerrechtlich anerkannte Definition von Terrorismus gibt, haben die Staaten den Begriff immer weiter ausgedehnt, den Sicherheitsapparat zu einem Präventivüberwachungsstaat hochgefahren und aufgebläht und mittlerweile ist jeder und jede eine verdächtige Person. Unter Terrorismus fallen heute Delikte, die nichts mit politischer, um-stürzlerischer Gewalt zu tun haben. So auch im neuen «Schweizer Polizeimassnahmengesetz» (PMT), das einem schon sehr zu denken gibt, weil in dem Gesetz schon die Verbreitung von Furcht und Schrecken als «Terror» gilt. Im Strafrecht hat suk-kzessive eine Verschiebung in den präventiven und damit in den privaten Bereich stattgefunden.

Die vorsorgliche Überwachung hat dramatisch und unverhältnismässig zugenommen. Nach 2015 beschloss auch die Schweiz eine Anti-Terror-Strategie und verschärfte das Nachrichtendienstgesetz, wobei nun zwangsrechtliche Massnahmen aufgrund von Vermu-tungen, vagen Indizien und genauso undurchsichtigen Algorithmen bei der Rasterfahndung zulässig sind. Da frage ich mich doch glatt, wo sind da all die Freiheits-Trychler, die innerschweizer Urgesteine, SVP-Corona-Leugner und Verschwörungs-theoretiker geblieben sind, als unsere Grundrechte seit zwei Jahrzehnten laufend beschnitten wurden und die Bevölkerung alle Verschärfungen und Einschränkungen abgenickt hat. Ein Trauerspiel und eine Heuchelei sondergleichen.

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Dank mutigen Whistleblower, wie Wikileaks-Gründer Julian Assange, oder Edward Snoden oder Investigativ-JournalistIn-nen und Recherche-Netzwerken wie «Bellingcam» oder «correctiv» kommen so einige Schweinereien von Despoten, korrupten Politikern, Militäroperationen, Überwachungsmassnahmen und Wirtschaftsdelikte ans Tageslicht. Zum Glück sollte man meinen. Doch weit gefehlt. „Julian Assange hat Beweise für schwerste staatlich sanktionierte Verbrechen erbracht, wie Folter und Massenmord“, sagt kein Geringerer als der UN-Sonderberichterstatter Nils Melzer in seinem Buch «Der Fall Julian Assange – Geschichte einer Verfolgung». Offenbar hat Melzers in der equadorianischen Botschaft im April 2019 angekündigter Besuch zur Untersuchung angeblicher Menschenrechtsverletzungen dazu geführt, dass die drei involvierten Staaten in einer dreitägigen koordinierten Blitzaktion es ermöglicht haben, dass Assange an die britische Polizei aus-geliefert wurde und seither wieder in Haft sitzt. Erst habe ihm die equadorianische Botschaft den Asylstatus und die Staats-bürgerschaft ohne rechtsstaatliches Verfahren entzogen, gleichzeitig hat die britische Regierung von den US-Behörden ein Auslieferungsgesuch erhalten und daraufhin wurde Assange der britischen Polizei übergeben. Davor hielt er sich sieben Jahre lang im Asyl in der ecuadorianischen Botschaft auf, um der Auslieferung an die USA via Schweden zu entgehen.

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„Dass derjenige, der Massenmörder und Folterverbrechen gegen die Menschlichkeit aufgedeckt habe, nun selbst als Verbrecher für 175 Jahre ins Gefängnis soll, derweil kein einziges Verbrechen gesühnt oder die Verantwortlichen bestraft seien worden“, sei übel für Europa, fährt Melzer fort. „Ich hielt es zuerst nicht für möglich, dass Schweden oder Grossbritannien die Menschenrechte derart missachten. Aber wenn es ums Eingemachte geht, funktioniert der Rechtsstaat auch bei uns in Europa nicht mehr. Assange ist sozusagen „die Leiche im Keller des selbstgerechten Westens.“ Das habe ihn (Melzer) schon erschüttert, obschon er ja als IKRK-Delegierter einiges erlebt und gesehen habe. Auch das Verfahren in Schweden wegen angeblicher Verge-waltigung an und anderer Sexualdelikte sei eingestellt worden, nachdem Meltzer der Schwedischen Regierung einen Brief geschrieben und sie auf rund 50 zum Teil schwerste Verfahrensverletzungen hingewiesen hatte. Auf die Frage, ob dies auch in der Schweiz passieren könne, lautet die Antwort des UN-Sonderberichterstatters: „Durchaus.“ Er müsse auch hierzulande regelmässig auf massive Behörden-Kollusion zugehen.

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Schmetterlingseffekt: Hedge Fonds sind die Treiber von Kriegen und Klimawandel

Seien wir uns bewusst, die Finanzmärkte stehen im Zentrum der neoliberalen Wirtschaft, sie bestimmen weltweit die Preise für Rohstoffe und Lebensmittel und sie diktieren das Geschehen rund um den Globus. Hedge-Fonds sind der Fluch des Nahrungs-, Wasser- und Rohstoff-Kapitalismus in Reinkultur. Schauen wir uns dies einmal näher an: 2008 stiegen die Preise für Lebensmittel und Rohstoffe stark an, obschon sich die Welt nach der Finanzkrise in einer Rezession befand. Das zeigt, dass die Preise aufgrund von Spekulationen und nicht aufgrund einer erhöhten Nachfrage gestiegen sind. Was in den 80er Jahren mit Thatchers und Reagans Neoliberalismus begann und als Flügelschlag eines Schmetterlings an der Wallstreet 2010 bekannt wurde, führte fortan zu Aufständen, Kriegen und weltweiten Flüchtlingskrisen. Den Flügelschlag lösten der damalige Präsident Bill Clinton und der Nationalbankpräsident Alan Greenspan mit dem «Commodity Modernisation Act» aus, d.h. mit der Liberalisierung der seit den 30er Jahren strikt regulierten Märkten und einer begrenzten Anzahl von Spekulanten. Doch von da an, konnte jeder unbegrenzt mit Rohstoffen und Lebensmitteln spekulieren, worauf die Finanzmärkte Blut leckten und die Wallstreet und Hedge-Fonds das Geschehen fortan auf übelste Art und Weise diktierten.

Diese Spekulationen und die Entwicklung in den Ölstaaten hatten zudem noch weitreichendere Folgen. Durch den enormen Kursanstieg der Petrodollars kamen Russland und Saudi Arabien aber auch Venezuela zu immensem Reichtum und vergrösserten ihre Militärbudgets und Polizeikräfte entweder zur Unterdrückung von Revolten im eigenen Land oder für weitere Offensiven, wie Russland in Syrien, in der Ukraine und zuletzt auf der Krim. Im Falle von Saudi Arabien kam es zu kriegerischen Zuspitzung in Jemen und in vielen weiteren Regionen im Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten, derweil der Iran, den Nahen Osten auf seine Weise infiltrierte und mit seinen kruden Ideologien, Waffen und Kämpfern vollpumpte. Der Anstieg des Ölpreises war auch der Anfang des Verderbens für Venezuela, das letzlich am Ressourcen-Fluch zu Grunde ging. Die Spekulanten waren auch hier letztlich Auslöser und verantwortlich für die Flüchtlingsströme von Lateinamerika in die USA und von Afrika und dem Orient nach Europa.

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Gut 500 Firmen mit weit über 10‘000 Angestellten arbeiten in der Schweiz in der Rohstoffbranche, die mit March Rich ihren ersten berüchtigten Protagonisten hatte, der es zu zweifelhafter Berühmtheit brachte, als er zum erstenmal in den 70er Jahren in die Schlagzeilen geriet. Der in Belgien geborene US Bürger sorgte dafür, dass der Rohstoffhandel in der Schweiz bedeu-tend wurde. Seine skrupellosen Öldeals mit Südafrika und dem Iran unter Umgehung internationaler Sanktionen während der Apardheit verhalfen dem „Vater des Schweizer Erfolgsmodels“ zu immensem Reichtum und brachte ihn auf die Liste der meistgesuchten Verbrecher in den USA, bis Bill Clinton ihn 2001 begnadigte. Wir erinnern uns, dass Clinton und Greenspan auch die Liberaliserung der Nahrungsmittel-Märkte vorantrieben und damit die Hedge-Fond Plage auslösten. In die Schweiz gehörten Christoph Blocher und Martin Ebner zu den skrupellosesten Liberalisierer in den 90er Jahren. Von den «Bloomberg» Journalisten Javier Blas und Jack Farchy wissen wir, dass Ebner zu den Rettern von Marc Richs Imperium gehörte und auch der «Glencore»-Chef Ivan Glasberg seine Sporen in Johannesburg in Südafrika abverdiente.

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Der Schweizer Geheimdienst diente Wouter Basson alias «Doktor Tod»

Auszug aus dem Buch des Zürcher Fotojournalisten Gerd M. Müller. Das ganze Manuskript ist als E-Book-Version auf www.self-publishing.com zu finden.

Die Beziehungen der Schweiz zu Südafrika waren politisch, militärisch und rüstungsindustriell in den 1980er Jahren am intensivsten, als die Durchsetzung der südafrikanischen Politik der Rassentrennung (Apartheid) am stärksten und von schweren Menschenrechtsverletzungen sowie offener Gewaltanwendung begleitet war. Die Schweizer Industrie hat das Waffenembargo, das die Uno über Südafrika verhängte, in grossem Stil unterlaufen. Sie verletzte selbst die von der Schweiz definierten Regeln über die Waffenausfuhr, obschon sie weit enger gefasst waren, als jene der Uno. Die Verwaltung war über viele illegale und halblegale Geschäfte informiert. Dies trifft auch auf die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Südafrika zu.

Der Austausch nachrichtendienstlicher Informationen trug direkt zur Anbahnung von Rüstungsgeschäften, der Bekämpfung von Apartheidgegnern und zur politischen Propaganda zugunsten der süd-afrikanischen Regierung bei. In der dunkelsten Zeit der Apartheid in Südafrika: in die 80er-Jahren organisierte Peter Regli, damals Chef der Luft-waffe, einen geheimen, Austausch von Militär-Piloten mit Südafrika. Laut Aussage des ehemaligen Chef des südafrikanischen Geheimdiensts Chris Thirion, pflegten die schweizerischen und südafrikanischen Dienste einen jahrelangen Informationsaustausch über chemische Waffen. Damals war Wouter Basson Leiter des südafrikanischen Chemiewaffenprogramms. Die südafrikanischen Medien gaben ihm den Übernamen «Doktor Tod». Er leitete die «Operation Coast», ein streng geheimes und tödliches Programm der Apartheidregierung, das an politischen Gegnern und Schwarzafrikanern getestet werden sollte.

All dies ist in einem klassifizierten Bericht von Professor Schweizer und in der Studie «Mit der Apartheid-Regierung gegen den Kommunismus» von Peter Hug festgehalten. Anfang 1988 trafen sich also Wouter Basson und der südafrikanische General Lothar Neethling in Bern mit Vertretern des «AC-Labors Spiez». Gemäss Basson wurde das Treffen von Jürg Jacomet arrangiert. Der ominöse Waffenhändler war Reglis «Agent in Südafrika». 1991, ein Jahr nach dem Sturz des Apartheidregimes, statteten Basson und Neethling Bern einen weiteren Besuch ab, diesmal direkt im Büro von Regli. 1992 half Jacomet Basson, eine halbe Tonne «Mandrax zu beschaffen, ein extrem giftiges Lähmungsmittel. Ein Deal, der Regli fädelte. Zwei Jahre später konnte Regli im Gegenzug auf Jacomets Unterstützung beim Kauf von zwei russischen SA-18-Boden-Luft-Raketen zählen. Die «Operation Coast» wurde 1992 abgebrochen. Die parlamentarische Aufarbeitung dieser problematischen Beziehung begann viel zu spät und nur durch Medienberichte ausgelöst.

Der Bundesrat war blind auf beiden Augen und kaum informiert über die engen Verflechtungen Reglis mit Südafrika. Die Wahrheit kam Stück für Stück ans Licht. Nur ein Mitglied des Bundesrats wusste von Reglis Deals, gemäss der parlamentarischen Untersuchung von 2003, nämlich Kaspar Villiger. Professor Schweizer, der Villiger ebenfalls befragt hat, zweifelte aber an der Kooperationsbereitschaft des ehemaligen FDP-Bundesrats und sagte: „Sicher hat er mir gegenüber nicht alles gesagt“. Für den emeritierten Professor ist der Fall Regli und Südafrika nicht abgeschlossen auch wenn Reglis Beziehungen zu Südafrika offiziell abgeschlossen sind und 2007 zu seiner Rehabilitation führten. Irre, nicht?

Trotz eindeutiger Kontakte, problematischer Kontakte, privater Geschäfte und mehrerer Kompetenzüberschreitungen konnte ihm keine direkte Beteiligung am «Projekt Coast» nachgewiesen werden, auch wenn Regli in Gegenwart seines Anwaltes zugegeben, hatte, dass er Wouter Basson, den Leiter des Chemiewaffenprogramms, mindestens sechs Mal getroffen und mit ihm vertrauliches be-sprochen habe. Von den verbrecherischen Forschungen dieses Arztes hatte Regli also Kenntnis, sagt Schweizer. Aber diese gut dokumen-tierten Befunde blieben für ihn bisher folgenlos. Das lag daran, dass Regli sämtliche Akten und Memos über seine Besuche im Septem-ber1999 vernichtet hatte. Wenige Monate bevor er vom Bundesrat wegen der laufenden Untersuchung in Frühpension gedrängt wurde, wird Regli ins Armeearchiv versetzt.

Dort nutzte er die Gelegenheit, alle Dokumente im Zusammenhang mit seinen Aktivitäten in Südafrika zu vernichten. Er berief sich dabei ironischerweise auf den Datenschutz, seine Persönlichkeitsrechte und den «Fichenskandal» der damaligen Bundespolizei. Die Aktenvernichtung sei in den 70er- bis 90er-Jahren eine typische schweizerische Eigenheit gewesen, sagt Geheimdienst-historiker. Vor allem über die Kooperationen mit ausländischen Intelligence Services seien Akten geschreddert worden, sofern überhaupt etwas schriftlich festgehalten worden sei. „Die Geheimdienste in den USA, Deutschland und England haben das nicht in diesem Ausmass gemacht.“

Zu den «Cryptoleaks». «SRF-Rundschau», «ZDF» und die «Washington Post» hatten gezeigt, dass die Zuger Exportfirma «Crypto AG» im Dienste des amerikanischen und deutschen Geheimdiensts über lange Jahre hinweg manipulierte Verschlüsselungsgeräte verkauft hatte. Die «Crypto AG» ist nur die Spitze des Eisbergs. Der gesamte Schweizer Nachrichtendienst war in den 1990er-Jahren geprägt von Dünkel, Intrigen und informellen Beziehungen zu westlichen und illusteren Geheimdiensten. Es gab einen kleinen Zirkel von Insidern an der Spitze, der unbeaufsichtigt von Bundesrat und Parlament den persönlichen Austausch mit amerikanischen, südafrikanischen oder israelischen Spionen pflegte.

Dank des 280-seitigen Dokuments namens «Minerva» wurde beweisen, dass der «BND» und die «CIA» zwischen1970 und 1993 ein Geheimbündnis hatten, um rund 100 Staaten auszuspionieren. Auch das Verfahren gegen die «Crypto AG» musste ergebnislos eingestellt werden. In den Medien sind diverse Namen aus dem bürgerlichen Lager aufgetaucht. Der geheime CIA-Bericht «Minerva» nannte als Mitwisser beispielsweise den Zuger FDP-Parlamentarier Georg Stucky, ein Mitglied des Verwaltungsrats von «Crypto AG» und Alt-Bundesrat Kaspar Villiger.

Die «Affäre Bühler» der 1992 beim Verkauf von Verschlüsselungsgeräten an das iranische Verteidigungs-ministerium verhaftet wurde. Der Aussendienst-Mitarbeiter wurde der Spionage verdächtigt und sass neun Monate lang in einem iranischen Gefängnis. Der Fall Bühler zwang die Bundesanwaltschaft, eine Untersuchung zur «Crypto AG» durchzuführen. Diese kam fälschlicherweise zum Schluss, dass es keine Manipulation an Geräten gab. Mehrere Quellen aus dem «NDB»-Umfeld bezeugen aber, wie eng der Ex-Chef des Strategischen Nachrichtendiensts mit den Amerikanern zusammenarbeitete. Sie nannten ihn «den Souffleur» mit engem Draht zum damaligen «CIA»-Direktor William H. Webster, dem israelischen Geheimdienst «Mossad» oder dem südafrikanischen Geheimdienst – alles Protagonisten aus dem «Club de Berne». Der militärisch ausgerichtete Nachrichtendienst «SND» punktete mit dem Satelliten-abhörsystem «Onyx» in Leuk, Zimmerwald und Heimenschwand. Damit gelang es der Schweiz uneingeschränkt alle Datenübertragungen via Fax, E-Mail oder Telefon nach Suchkriterien abzuhören. Zudem gab es den «Dienst für Analyse und Prävention» (DAP). Dieser wurde nach der «Fichenaffäre» 1989 gegründet und war beim Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement angesiedelt.

Die Schweizer Industrie gehörte auch zu den Stützen des geheimen südafrikanischen Atomwaffenprogramms. Die «Gebrüder Sulzer AG» und die «VAT Haag» lieferten wichtige Komponenten zur südafrikanischen Urananreicherung, die für die sechs von Südafrika hergestellten Atombomben das notwendige spaltbare Material bereitstellte. Damit war die Schweiz ohne Zweifel in mehrfacher Hinsicht eine Stütze der Apartheidregierung. Wie kam es dazu? Durch die Distanz zur Uno blieben auch nach 1945 eine Neigung zu rassistischen Vorstellungen politisch wirksam, die ab Ende der 1970er Jahre durch einen ebenso unreflektierten Antikommunismus abgelöst wurde. Im Klima des Kalten Krieges wurde jede Kritik daran mit dem Argument erstickt, das antikommunistische Bollwerk am Kap müsse erhalten bleiben. Denn sowohl in Angola als auch in Mocambique machte sich der Kommunismus mit Hilfe der Kubaner breit.

Der begrenzte Einblick in das Schweizerische Bundesarchiv und die des «Vororts des Schweizerischen Handels- und Industrievereins» zeigen auf, dass die Schweiz während der Apartheidzeit zu Südafrika sehr enge militärische, geheimdienstliche, rüstungsindustrielle und nukleare Beziehungen unterhielt. Auch empfing die Schweiz schon zu Beginn der 60er Jahre die Spitzen der Verwaltung, Armee und Wirtschaft sowie hochrangige Delegationen der südafrikanischen Streitkräfte. Das Militärdepartement in Bern und die diplomatische Vertretung der Schweiz in Südafrika halfen bei der Anbahnung und Abwicklung von Rüstungsgeschäften aktiv mit und stellte die Schweizer Armee der privaten Rüstungsindustrie ihre Schiess- und Waffenplätze zur Verfügung, damit diese ihre Produkte den südafrikanischen Beschaffungsdelegationen vorführen konnte.

Es bestand aus Schweizer Sicht kein Anlass, gegen die südafrikanische Regierung Beugemassnahmen zu ergreifen. Erst aufgrund der ungeschickten Informationspolitik von Bundesrat und der arroganten Haltung von «Oerlikon-Bührle» sah sich die Schweizer Regierung im Dezember 1963 zwar aus innenpolitischen Gründen gezwungen, die Waffenausfuhr nach Südafrika zu stoppen.Dieser Stopp war aber als vorübergehend konzipiert. Von einem politischen Willen, ein Ausfuhrverbot durchzusetzen, fehlte nach wie vor jede Spur. Nach dem «Stopp der Waffenausfuhr» nach Südafrika von 1963 blieb der politische Wille in den massgebenden Kreisen der Schweiz allgegenwärtig, die südafrikanische Regierung beim Ausbau der Streitkräfte und rüstungsindustriellen Basis zu unterstützen. Menschenrechtsfragen wurden in diesen Kreisen nie angesprochen. Ab 1965 war in der Schweiz ein südafrikanischer Militärattaché akkreditiert.

1966 knüpften der damalige Generalstabschef der Schweizer Armee, Paul Gygli, und Oberst Helmut von Frisching von der «Untergruppe Nachrichten und Abwehr (UNA) zum Chef des «südafrikanischen Heeres, General Charles Alan Fraser, «herzliche Kontakte». Auf Gyglis Vorschlag reiste eine südafrikanische Militärmission in die Schweiz, um im Hinblick auf die Streitkräftereform Südafrikas das Rekrutierungs- und Ausbildungssystem der Schweizer Armee kennenzulernen. Auf besonderes Interesse stiess beim militärischen Nachrichtendienst Südafrikas die Art und Weise, wie die Schweizer Armee im Rahmen der «psychologischen Kriegführung» so genannt «Subversive» bekämpfte.

Kaum hatte die südafrikanische Regierung mit Unterstützung des US-Geheimdienstes «CIA» 1969 das berüchtigte «Bureau of State Security» (BOSS) als zivilen Nachrichtendienst errichtet, unterhielt dessen nicht minder berüchtigter Chef, General Hendrik Van Bergh, persönliche Kontakte zu Vertretern der Partnerdienste in der Schweiz. 1974 führte die «BOSS»-Abteilung «Z-Squad» von der Schweiz aus eine der ersten von der südafrikanischen Regierung angeordneten aussergerichtlichen Ermordungen eines schwarzen Oppositionellen durch. Ab 1972 bauten auf Bestreben des damaligen UNA-Chefs Oberstbrigadier Carl Weidenmann auch die militärischen Nachrichtendienste der Schweiz und Südafrikas einen engen Informationsaustausch auf. 1974 unternahm Brigadier Friedrich Günther-Benz zwei Reisen nach Südafrika und liess in einem breit gestreuten Bericht keine Zweifel an der Unterstützung der südafrikanischen Regierungspolitik offen. 1975 war der Chef Abteilung Nachrichtendienst in der UNA, Oberst i Gst Peter Hoffet, mitsamt Frau und Tochter während drei Tagen Gast des südafrikanischen Militärattaché.

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Schweiz-Südafrika: Makabere Waffengeschäfte und Atomdeals gedeckt vom Schweizer Politfilz

Auszug aus dem noch unveröffentlichten Buch «DAS PENDEL SCHLÄGT ZURÜCKPOLITISCHE & ÖKOLOGISCHE METAMORPHOSEN» des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

VORWORT

Das Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf mehrere politische und ökologische Vorgänge in Krisenregionen rund um den Globus. Er beleuchtet das Schicksal indigener Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschenliche Schicksale in den Vordergrund, analysiert scharfsichtig und gut informiert die politischen Transformationsprozesse. Müller prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert hintergründig, spannend und erhellend. Eine Mischung aus globalem Polit-Thrillern, gehobener Reiseliteratur, gespickt mit sozialkritischen und abenteuerlichen Geschichten sowie persönlicher Essays – den Highlights und der Essenz seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie. Nach der Lektüre dieses Buchs zählen Sie zu den kulturell, ökologisch sowie politisch versierten Globetrotter.

Vor dem Hintergrund der im vorherigen Kapitel: „Der Schweizer Geheimdienst diente Wouter Basson alias «Doktor Tod»“ geschilderten Ereignisse, erstaunt es wenig, dass sich «Oerlikon-Bührle» nicht an den Waffenausfuhrstopp von 1963 gebunden fühlte und 1964/1965 nicht nur die vom Ausfuhrstopp betroffenen 30 Oerlikon 35-mm-Geschütze illegal nach Südafrika, sondern 1965 zusätzliche 90 Geschütze für 52,7 Mio. Franken und – über Italien – 45 Superfledermaus-Feuerleitgeräte für 54 Mio. Franken nach Südafrika lieferte. Selbst nachdem im Zuge des Bührle-Skandals vom November 1968 ein Teil dieser illegalen Geschäfte bekannt wurde – die widerrechtliche Lieferung von Geschützen und Munition nach Südafrika – ging einfach weiter! Die letzten 16 Geschütze wurden 1969 über den Hafen von Genua nach Südafrika verschifft, was den Schweizer Behörden bekannt war, aber nie Gegenstand der damals laufenden Strafuntersuchungen wurde. „Sie übten sich konsequent in fahrlässiger Ahnungslosigkeit, aktiver Duldung und Mitwirkung, was die illegalen Geschäfte von «Oerlikon-Bührle» erst möglich machte“, schrieb der Autor der Studie, Peter Hug. Wie neue Dokumente aus Südafrika erstmals belegen, ging zudem das illegale Rüstungsgeschäft mit dem Apartheidstaat weit über den «Oerlikon-Bührle-Konzern hinaus.

Auch die «Hispano Suiza (Suisse) SA» in Genf lieferte im grossen Stil illegal 20-mm Geschütze nach Südafrika. Grundlage bildete ein Liefervertrag von 1967 für 126 Hispano-20-mm Geschütze, Munition und die Übertragung von Lizenzrechten im Wert von über 21 Mio. Franken. Per Bundesratsentscheid wurde 1969 eine Ausdehnung der Strafuntersuchung über die «OerlikonBührle AG» hinaus auf politischem Weg ausgeschlossen. Mit Unterstützung des damaligen Verteidigungsministers Giulio Andreotti und Geheimdienstchefs General Egidio Viggiani unterliefen auch die «Contraves Italiana» in Rom und die «Oerlikon Italiana» in Mailand in grossem Stil das italienische Waffenausfuhrverbot nach Südafrika.

„Die Schweizer Behörden unterstützten die Unterlaufung des Waffenembargos über Tochter- und Partnerfirmen in den Nachbarstaaten, indem sie bei der Zulieferung von Bestandteilen aus der Schweiz keine Endverbraucher-Bescheinigungen forderten, so dass diese von dort problemlos nach Südafrika weitergeschoben werden konnten“,protokollierte Peter Huber in seinem Bericht zur Aufarbeitung des düsteren Kapitels bei den Beziehungen der Schweiz zum sanktionierten Apartheidstaat.  .

Das wichtigste Schlupfloch bildete die Weigerung der Schweiz, die Uno-Resolution 182 (1963) vom 4. Dezember 1963 umzusetzen, die alle Staaten aufrief, den Verkauf und die Auslieferung von Ausrüstungsgütern und Material zu stoppen, das in Südafrika zur Herstellung und den Unterhalt von Waffen und Munition diente. Erst 1996 unterstellte die Schweiz die Übertragung von Lizenzrechten für die Herstellung von Rüstungsgütern im Ausland einer Bewilligungspflicht.

Das «Lyttelton Engineering Works» in Pretoria fertigte ab 1964 Läufe zur 35-mm Oerlikon-Kanone und ab Anfang der 1970er Jahre ganze Geschütze. Die «Pretoria Metal Pressings fertigte gestützt auf Lizenzverträge mit der Werkzeugmaschinenfabrik «Oerlikon Bührle»ab 1964 Oerlikon 30-mm- und 35-mm Munition, die «African Explosives» and Chemical Industries» die dafür benötigten Treibladungsmittel. Ab 1967 fertigte Südafrika auch die 20-mm Geschützläufe und –Munition der «Hispano Suiza in Lizenz.  

Um 1964 stieg die «Plessey (South Africa) Ltd. in die Fertigung von «Contraves Mosquito» Panzerabwehrraketen ein, wobei diese Lizenz-produktion nicht restlos geklärt werden konnte. Dies gilt auch für die Fertigung von «Tavaro»Zünder-Bestandteilen durch die «Instrument Manufacturing Corp of South Africa» in Plumstead bei Kapstadt.

1972 schloss die «Gretag AG» Regensdorf in Südafrika einen Lizenzvertrag zu Fertigung ihrer Chiffriergeräte ab. 1974 stieg die Tochtergesellschaft der «Wild Heerbrugg AG»im St. Gallischen Rheintal, die «Wild South Africa» in Johannesburg, in die Fertigung optischer Geräte für die südafrikanischen Streitkräfte ein. All diese Lizenzübertragungen waren von Zulieferungen und technischen Beratungsdienstleistungen begleitet. All dies wurde von den weitmaschigen Bestimmungen der Schweizer Kriegsmaterial-Ausfuhrregelungen nicht erfasst. Weder in der Industrie noch bei den Behörden wurden jemals Stimmen laut, die sich gegen die Nutzung dieser Schlupflöcher ausgesprochen hätten.

Die Militär- und Nuklearsanktionen der Uno von 1977 und die Schweiz Anfang der 1970er Jahre leiteten die Vereinten Nationen einen intensiven Diskussionsprozess über die Frage ein, inwiefern internationale Wirtschaftsbeziehungen auf die Lage der Menschenrechte einwirkten. Einige Uno-Gremien gingen sehr weit, indem sie behaupteten, jegliche wirtschaftliche, politische und kulturelle Tätigkeit in Südafrika trage zur Erhaltung der Apartheidpolitik bei.

Indem die schweizerische Aussenpolitik jeweils bestritt, dass zwischen Direktinvestitionen in Südafrika und gegenseitigen Handels- und Finanzbeziehungen und der Lage der Menschenrechte in Südafrika ein Zusammenhang be-stand, stand sie in einer Extremposition. Und ich war damals als 16 jähriger plötzlich ins Weltgeschehen involviert, da ich von 1975 bis 1978 meine kaufmännische Ausbildung bei der «Oerlikon Bührle» in Zürich machte und sechs Monate in der Exportabteilung arbeitete und dort all die Exportpapiere, Ausfuhrbewilligungen, Akkreditive usw. ausfertigte und mich daran erinnerte, wie ich stutze, gewisse Rüstungsgüter über die Tochterfirmen in Italien und Spanien auszuführen und einfach deren Adresse als Exporteur einfügte.

Nachdem die politische Verunsicherung, die 1976 das Massaker von Soweto und die darauf folgende Repressionswelle innerhalb und ausserhalb Südafrikas in der Schweizer Regierung erneut kaum Spuren hinterliess, sah sich die Schweiz auf internationaler Ebene zunehmend isoliert. In dem Masse, wie sich die soziale Basis des Widerstandes in Südafrika Anfang der 1980er Jahre verbreiterte und die Repression der südafrikanischen Regierung härter wurde und sich militarisierte, rückte die Schweiz noch näher an Südafrika heran.

Alle anderen Staaten schlossen sich dem Ruf nach mehr oder weniger weitgehenden Sanktionen an. Die Schweiz war mit ihrem kategorischen Nein im Uno-System sehr einsam geworden. Parallel schlossen sich auch in der Verwaltung die Reihen. So etablierte sich über alle Departe-mente hinweg eine gegenüber konkreten Veränderungen immune und stark ideologisierte Haltung, die nicht in der Lage war, auf die das breite Spektrum der Uno-Südafrika-Diskussion differenziert zu reagieren.

Innenpolitisches Gegenstück dieser starren Haltung bildete eine Verhärtung der Fronten entlang des links-rechts-Schemas. Die Selbstverständlichkeit, mit der alle wichtigen Bundesämter und die mit ihnen verbundenen Verbände und Anstalten die Politik unterstützten, die Schweiz in der Südafrikafrage ausserhalb der überwältigenden Mehrheit der Uno-Mitgliedstaaten zu positionieren, mag heute überraschen. Gerade diese Selbstverständlichkeit bestätigt indes, dass der Konsens und die Blindheit in der Bandbreite weit verbreitet und verankert war.

Trotz Widerstand der Bundespolizei traf sich der südafrikanische Sanitätsarzt 1980 auch mit dem Schweizer Oberfeldarzt; weitere Treffen folgten. Nahmen 1977 das Departement für auswärtige Angelegenheiten und 1979 das Militärprotokoll noch gegen den Austausch von Offizieren der Flieger- und Flabtruppen zwischen den beiden Staaten Stellung, leitete Flugwaffenchef Arthur Moll 1980 eine Wende ein. Er traf den südafrikanischen Luftwaffenchef an der Flugschau in Farnborough und lud diesen zum Erstaunen seines Partners wenige Tage später zu einem offiziellen Besuch nach der Schweiz ein.

Grundlage bildete das 1983 abgeschlossene Geheimschutzabkommen. Damit erhielten die südafrikanischen Militärpiloten Einblick in geheime Methoden der Kampfführung und technische Einzelheiten der Schweizer Flugwaffe. Der Pilotenaustausch setzte sich während den ganzen 1980er Jahren fort. Neben der militärisch-technischen ist auch die politische Ebene zu beachten. Mit der Verschärfung der gesellschaftlichen Konflikte innerhalb Südafrikas und dem sich erhöhenden internationalen Druck auf Südafrika bauten die südafrikanischen Streitkräfte im Verlauf der 1980er Jahre ihre Propagandatätigkeit massiv aus.

Die Streitkräfte und vor allem der militärische Nachrichtendienst scheuten zur Durchsetzung ihrer sogenannten Comops»-Projekte Geld noch Kontakte bis hin zu gewaltbereiten rechtsextremen Kräften. In der Schweiz baute der südafrikanische Militärattaché und andere Kontaktpersonen Kontakte zu teilweise schillernden Figuren am äussersten rechten Rand des politischen Spektrums auf, darunter zu Jürg Meister, Chefredaktor der von Karl Friedrich Grau herausgegebenen «Intern Informationen».

Wie aus den Unterlagen des militärischen Nachrichtendienstes Südafrikas hervorgeht, mass dieser dem Kontakt zu Leuten wie dem Zürcher «Subversivenjäger» Ernst Cincera, dem Leiter des Schweizerischen Ostinstituts, Peter Sager, und dem Präsidenten der Arbeitsgruppe südliches Afrika, Christoph Blocher, grosse Bedeutung zu. Comops»Operationen in der Schweiz betrafen Pressionsversuche auf Fernsehen, Radio und Printmedien.

Proteste der «Anti-Apartheid-Bewegung der Schweiz blieben ungehört. Mehr Fragen als Antworten werfen eine lange Reihe unaufgeklärter Fälle auf, bei denen die Bundespolizei und andere Untersuchungsorgane starke Hinweise auf Verbrechen und Sanktionsbrüche erhielten, aus Rücksichtnahme auf die südafrikanische Regierung und ihre prominenten Freunde in der Schweiz aber davor zurückschreckte, die beschafften Informationen gerichtlich zu verwerten. Im Falle einer Rüstungsfirma in der Ostschweiz, die im grossen Stil Waffenschieber-geschäfte mit Südafrika abschloss, begnügte sich die Bundespolizei damit, der Konzernspitze zu empfehlen, einen der ungeschickt operierenden Mitarbeiter aus dem Verkehr zu ziehen und dafür zu sorgen, dass die Schiebereien diskreter abgewickelt wurden.  

Sehr weit ging die Zusammenarbeit der Eidgenössischen «Pulverfabrik Wimmis mit dem führenden südafrikanischen Hersteller von Munition und Treibladungspulver «Somchem». «Wimmis» stellte der «Somchem» 1979 via «Oerlikon-Bührle AG» eine Produktionslizenz für Treibla-dungspulver für 20-mm- und 35-mm-Munition zur Verfügung, bildete «Somchem»-Ingenieure in topgeheimen Anlagen in «Wimmis» aus und hielt sich mit ihren Spitzenkräften, darunter dem Direktor und dem Chefchemiker, mehrfach während Wochen bei der «Somchem» auf, um aufgetretene Probleme bei der Lizenzproduktion und der übrigen Herstellung militärischer Explosivstoffe zu lösen.

«Oerlikon-Bührle» gewährte im Rahmen des Projektes «Sleeve» und «Skavot» im grossen Stil technische und Management-Hilfe zur Fortentwicklung des 35-mm-Fliegerabwehrsystems. Zahlreiche topgeheime Geschäfte liessen sich in den 1980er Jahre nachweisen, die Südafrika mit Unterstützung des militärischen Geheimdienstes in der Schweiz abwickelte, darunter vom Heer die Projekte «Floor», «Jansalie», «Algebra», «Fargo» und «Nack», von der südafrikanischen Luftwaffe die Projekte «Divorce» und «Finial» für die Flugplatz-Navigation und ein Projekt, um Probleme bei den Mirage-Flugzeugen zu beheben. Ferner das Projekt «Aquila», das die Beschaffung von Ausrüstungsgütern im Raume Genf betraf, das Projekt «Janitor», das dem Aufbau eines zivil-militärischen Luftraumüberwachungssystems diente, oder die Projekte «Alexandri» und «Bessie», die die südafrikanische Flotte in den 1980er Jahren in der Schweiz abwickelte.

Der Schweizerische Bundesrat hatte am 16. April 2003 allen Grund, die Einsicht in Südafrika-Akten in der Schweiz zu stoppen. Denn es sind in der Schweiz viele, die aus tiefer politischer Überzeugung die Apartheid-Regierung in Südafrika unterstützt und am völkerrechtswidrigen und völkerrechtskonformen Geschäft mit dieser kräftig mitverdient haben. Diese rabenschwarze, rassistische Haltung und nahe an Kriegsverbrechen andienende Schweizer Vergangenheit wurde bis heute nur mangelhaft aufgearbeteitet und hatte für keine der Beteiligten rechtliche Konsequenzen. Alles wurde helvetisch diskret und sauber unter den Tisch gewischt und jegliche Mitverantwortung abgelehnt. Dabei haben wir es hier mit einer ebenso rassistischen Nazi-Doktrin und Kriegsverbrechen zu tun.

Das war also die Ausgangslage, die mich antrieb, mir selbst ein Bild von der Situation und den Lebensumständen der Schwarzen Bevölkerung in Südafrika unter dem Apartheidregime zu machen, wie wir gleich im nächsten Kapitel erfahren. Doch zuvor noch einen Blick auf die heutigen helvetischen Rüstungsgütern allen voran der «PC-12 Spectre Pilatus Porter» , der den Amerikanern bei Aufklärungsflügen und gezielten Tötungen ausgezeichnete Dienste leistet. Insgesamt 28 modifizierte «PC-12» stehen derzeit für die US-Luftwaffe im Einsatz.

Im Februar 2021 feierte die US-Air Force 600000 «PC-12» Flugstunden und einen preisgekrönten Flug im Rahmen der «Find, fix and finish»–Spezialoperationen in Afghanistan, im Irak, in Somalia und im Jemen, bei denen auch Zivilisten und Kinder ums Leben kamen. Der preisgekrönte «Draco»-Flug (der Spitzname für den modifizierten PC-12 Spectre) fand am 14. August 2018 im afghanischen Gebiet von Ghasni statt, als die Taliban die afghanischen Streitkräfte aufrieben. Bei dieser Schlacht kamen 150 Soldaten der afghanischen Arme, 220 Taliban und 95 ZivilistInnen ums Leben.

Und nun zur politischen Dimension in der Schweiz. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (secco) wuste seit spätestens 2008, dass der «PC-12 Spectre» der «Pilatus Flugzeugwerke AG» in Stans auch in den USA für militärische Zwecke verwendet und durch die Firma «Sierra Nevada Corporatioin» (SNC) mit gesicherten Datenverbindungen ins Pentagon und zur NATO-Einsatzzentrale und Full-Motion-Videoübermittlung ausgerüstet wurden.

Das «secco» wusste auch, dass die Amis damit die afghanischen Streitkräfte ausrüsten wollten – also dass es sich um brandaktuelle Kriegseinsätze handelt, als weitere achtzehn Stück bestellt wurden. Das galt trotz besseren Wissens nicht einmal als Rüstungsgüter-Export qualifiziert unter dem fadenscheinigen Vorwand, die Schweiz liefere nur die zivile Standart-Version. Dass das «secco» mit dieser scheinheiligen Argumentatioin durchkommt ist ein Skandal.

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Aufarbeitung eines düsteren Kapitels der Schweiz in Südafrika

Mit der Apartheidregierung gegen den Kommunismus Die militärischen, rüstungsindustriellen und nuklearen Beziehungen der Schweiz zu Südafrika und die Apartheid-Debatte der Uno, 1948–1994

Synthese der Studie von Peter Hug(NPF 42)

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse Die Beziehungen der Schweiz zu Südafrika waren politisch, militärisch und rüstungsindustriell in jenen Jahren am intensivsten, als die Durchsetzung der südafrikanischen Politik der Rassentrennung (Apartheid) am stärksten von schweren Menschenrechtsverletzungen und offener Gewaltanwendung begleitet war, nämlich in den 1980er Jahren.

Die Schweizer Industrie hat das Waffenembargo, das die Uno über Südafrika verhängte, in grossem Stil unterlaufen. Sie verletzte selbst die von der Schweiz definierten Regeln über die Waffenausfuhr, obschon sie weit enger gefasst waren als jene der Uno. Die Verwaltung war über viele illegale und halblegale Geschäfte informiert. Sie duldete sie stillschweigend, unterstützte sie teilweise aktiv oder kritisierte sie halbherzig. Der Bundesrat war aber über das Meiste nicht informiert und nahm seine Aufgabe der politischen Oberaufsicht kaum wahr. Dies trifft auch auf die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Südafrika zu. Der Austausch nachrichtendienstlicher Informationen setzte fünf Jahre früher ein, als bisher bekannt war, und trug direkt zur Anbahnung von Rüstungsgeschäften, der Bekämpfung von Apartheidgegnern und zur politischen Propaganda zugunsten der südafrikanischen Regierung bei.

Die Schweizer Industrie gehörte auch zu den Stützen des geheimen südafrikanischen Atomwaffenprogramms. Die «Gebrüder Sulzer AG» und die «VAT Haag» lieferten wichtige Komponenten zur südafrikanischen Urananreicherung, die für die sechs von Südafrika hergestellten Atombomben das notwendige spaltbare Material bereitstellte. Die Schweiz war insofern in mehrfacher Hinsicht eine Stütze der Apartheidregierung. Sie verfügte im internationalen Vergleich nur über eine schwache innenpolitische Lobby, die Menschenrechtsfragen höher gewichtete als strategische und wirtschaftliche Interessen.

Durch die Distanz zur Uno blieben auch nach 1945 eine Neigung zu rassistischen Vorstellungen politisch wirksam, die ab Ende der 1970er Jahre durch einen ebenso unreflektierten Antikommunismus abgelöst wurde. Für die meisten Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft und allen Departementen war es gebräuchlich, mit der Apartheid-Regierung Südafrikas zusammenzuarbeiten. Im Klima des Kalten Krieges wurde jede Kritik daran mit dem Argument erstickt, das antikommunistische Bollwerk am Kap müsse erhalten bleiben.

Die dank Netzwerkbildung und Androhung von Gerichtsklagen erkämpfte Einsicht in südafrikanische Gegenakten und der begrenzte Einblick in Bestände des Schweizerischen Bundesarchivs und des Vororts des Schweizerischen Handels- und Industrievereins zeigen auf, dass die Schweiz während der Apartheidzeit zu Südafrika enge militärische, nachrichtendienstliche, rüstungsindustrielle und nukleare Beziehungen unterhielt.

Die Fragestellung des Projekts lautete, wie die auf Südafrika bezogene Aussenpolitik der Schweiz ausgestaltet war und welche inneren und äusseren Entstehungsbedingungen ihr zugrunde lagen. Indem die Uno der wichtigste Ort war, wo die Völkergemeinschaft die süd[1]afrikanische Apartheidpolitik diskutierte, bot sich die Südafrikadiskussion in der Uno als geeigneter Prüfstein an, um die Haltung der aussenpolitischen Verantwortungsträger in der Schweiz gegenüber der südafrikanischen Apartheidpolitik zu untersuchen. Das Projekt klärte in einem ersten Schritt, welche Rolle die offizielle Schweiz in diesem Uno-Prozess spielte, wie sich dieser in der Schweiz auf die staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen und die öffentliche Wahrnehmung übersetzte und wie die Uno-Südafrikapolitik der Schweiz auf ihre multilaterale Stellung und auf Aspekte ihrer bilateralen Beziehungen mit dem Apartheidstaat zurückwirkte.

Der Blick auf den Wellenschlag der Uno-Südafrika-Diskussion in die schweizerische Behörden- und Verbandslandschaft bildete das methodische Instrument, um die Sensibilität von Staat und Gesellschaft der Schweiz gegenüber der Menschenrechtsfrage in Südafrika zu untersuchen und zu klären, wie Regierung, Behörden, Verbände und weitere gesellschaftliche Kreise der Schweiz die mit der Apartheidpolitik verbundenen Menschenrechtsprobleme wahrgenommen und wie sie auf diese reagiert haben. In einem zweiten Schritt sollte anhand eines geeigneten Bereichs der bilateralen Beziehungen die Frage geklärt werden, inwiefern die von der Uno geprägten Normen gegen die Apartheid das Verhalten der Schweiz gegenüber Südafrika beeinflussten. Ausgewählt wurden die militärischen, rüstungsindustriellen und nuklearen Beziehungen der Schweiz zu Südafrika, da diese von der Uno besonders aufmerksam beobachtet und teilweise geächtet wurden.

Die Gegenüberstellung der Ergebnisse aus den verschiedenen Ebenen der multilateralen Analyse mit jenen der erwähnten Bereiche der bilateralen Beziehungen stellte methodisch einen ausreichend vielschichtigen Interpretationsrahmen bereit, um trotz des lückenhaften Zugangs zu den einschlägigen Quellen gesicherte Aussagen treffen zu können. Die südafrikanische Regierung verfolgte im 20. Jahrhundert fast durchgängig das Ziel, als anerkanntes Mitglied der «zivilisierten» Völkergemeinschaft in allen wichtigen internationalen Organisationen gleichberechtigt mitzuwirken und war bereits in der Völkerbundzeit auf der internationalen Bühne präsent. Die Schweizer Diplomatie mass der südafrikanischen Stimme in internationalen Organisationen schon damals einiges Gewicht zu.

Nach 1945 zeichneten sich zwischen der Uno-Politik der Schweiz und der Südafrikanischen Union erneut Berührungspunkte ab. Das spezifische Verhältnis der beiden Staaten zum nationalsozialistischen Deutschland war dafür ausschlaggebend. Da die Schweiz Deutschland nie den Krieg erklärt hatte, war sie auf die Fürsprache von Uno-Gründerstaaten angewiesen, um ihr Ziel, die Mitwirkung in möglichst vielen Uno-Organisationen unter internationaler Anerkennung der Neutralität, zu erreichen. Zu den potenziellen Verbündeten der Schweiz gehörte neben Grossbritannien auch die Südafrikanische Union.

Hier war die wichtigste innenpolitische Opposition, die Nationale Partei, während des Krieges ebenfalls für die Neutralität eingetreten. Sie leitete nach dem Krieg – ähnlich wie die Schweiz, aber anders als die Alliierten –, aus der Niederschlagung des Nationalsozialismus ebenfalls keinen Bedarf für eine internationale Menschenrechtspolitik ab. Begleitet von einem starken Aufschwung der bilateralen Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und der Südafrikanischen Union bildete deren für die Schweiz innerhalb der Uno interessante Position ein wichtiges Argument, damit die Schweizer Regierung im September 1945 dem Parlament den Ausbau der diplomatischen Beziehungen und die Eröffnung einer Gesandtschaft in Pretoria beantragte. 1949 gehörte die Schweiz zu den ersten Staaten, denen der neu gewählte nationalistische Premierminister Malan einen offiziellen Besuch abstattete.

Die Anfänge der Uno-Südafrika-Diskussion und die Schweiz, 1945–1960 In der Uno-Vollversammlung bildete sich früh ein menschenrechtlich begründeter Konsens gegen die Politik der rassisch getrennten Entwicklung (Apartheid) in Südafrika heraus. Auf Antrag Indiens forderte schon die erste Uno-Vollversammlung 1946 die südafrikanische Regierung auf, die rassischen Verfolgungen und Diskriminierungen zu beenden. 1950 erklärte die Uno-Vollversammlung die Apartheid an sich als rassendiskriminierend und damit menschenrechtswidrig. Wenn auch der Kalte Krieg die Arbeit der Uno-Menschenrechtskommission behinderte und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 rechtlich unverbindlich blieb, kam diesen nach dem Krieg aufgrund der Shoah eine kaum überschätzbare moralische Autorität zu.

Die Westmächte hatten zwar ein grundlegendes strategisches Interesse an einer antikommunistisch orientierten Regierung in der Südafrikanischen Union. Sie konnten sich aber dem menschenrechtlich und antikolonial begründeten Uno-Konsens, die südafrikanische Regierung zur Beseitigung der Apartheid aufzurufen, nicht entziehen. Die Schweizer Diplomatie beobachtete den Menschenrechtsdiskurs der Uno mit Argwohn. Er galt ihr – so argumentierte auch die südafrikanische Regierung – als Instrument der Grossmächte zur Durchsetzung ihrer Hegemonialinteressen.

Die Regierungen der Schweiz und der Südafrikanischen Union stimmten auch in weiteren Fragen überein: Im entschiedenen Antikommunismus, der Auffassung, dass die deutschen Verbrechen nicht geahndet werden müssten, und der Betonung der nationalen Souveränität, die sich gegen tatsächliche oder vermeintliche Übergriffe der Grossmächte richtete. Die Schweizer Diplomatie hatte zudem – ganz im Unterschied zu den USA und anderen westlichen Staaten – im Innern keine Rücksicht auf antirassistische Interessengruppen zu nehmen.

Zwar bezogen die Schweizer Gewerkschaftsvertreter in der «Internationalen Arbeitsorganisation» (ILO) und die Vertreter und Vertreterinnen der Frauenrechtsorganisationen und der Lehrer- und Volkshochschulverbände in der Internationalen Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) klar Stellung für die Menschenrechte und gegen jede Form der rassischen Diskriminierung. Ihre Konfliktbereitschaft war aber gering, und für den Bundesrat und den diplomatischen Apparat der Schweiz war es ein Leichtes, deren Einsatz für die Menschenrechte und gegen den Rassismus zu marginalisieren.

Dies gelang umso eher, als auch die Wissenschaft in der Schweiz den von der «Unesco» betriebenen Bruch mit dem pseudowissenschaftlich begründeten, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weit über den Nationalsozialismus hinaus verbreiteten Rassismus zunächst nicht mitmachte, und rassistische Denkmuster ausser- und innerhalb des diplomatischen Apparates bis weit in die 1960er Jahre verbreitet blieben.

Damit bildete sich in den frühen 50er Jahren eine gesellschaftliche Konstellation heraus, die über das Ende der Apartheid hinaus bestimmend blieb: Einer strategisch begründeten Nähe der wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Elite der Schweiz zur südafrikanischen Regierung stand eine schwach organisierte, aber von breiten Kreisen in der Bevölkerung geteilte, menschenrechtlich und moralisch begründete Ablehnung jeder Form der Rassendiskriminierung gegenüber. Im Zweifelsfall hatte dabei eine Kombination aus Gleichgültigkeit, Eigennutz und Antikommunismus vor moralischen Kategorien Vorrang.

Südafrikas Rüstung und die Schweiz vor dem Uno-Embargo 1963 Die nationalistische Regierung in Pretoria konnte ihre Politik der nationalen Unabhängigkeit nur schrittweise durchsetzen. Die südafrikanischen Streitkräfte fristeten bis 1960 ein Schattendasein und stellten nicht mehr als ein schlecht ausgerüstetes und schlecht ausgebildetes Anhängsel der britischen Kolonialpolitik dar. Mehr als die Hälfte des Beschaffungshaushalts der 1950er Jahre floss in «Centurion»-Kampfpanzer, die die Südafrikanische Union im Rahmen des «Middle East Defence» Konzepts – von ungenügend ausgebildeten Truppen bedient und technisch kaum unterhalten – den britischen Streitkräften zur Verfügung hielt.

Als sich diese aufgrund geopolitischer Veränderungen nach der Suezkrise aus dem Mittleren Osten zu[1]rückzogen, entschied die Südafrikanische Union, die «Centurion»-Kampfpanzer aufzugeben. Die Hälfte, über 100 Stück, ging nach der Schweiz. Zwar beantragte im Schweizer Parlament die Sozialdemokratische Fraktion im Herbst 1960 unter Hinweis auf die Apartheidpolitik Südafrikas Nichteintreten.

Im Klima des Kalten Krieges fanden aussenpolitische und menschenrechtliche Überlegungen gegen das Argument, es gelte, hier und in Südafrika den Kommunismus abzuwehren, ausserhalb des linken Lagers jedoch keine Unterstützung. Anfang der 1960er Jahre beschleunigte sich die Loslösung Südafrikas aus dem britischen Commonwealth. Die nationalistische Regierung betrieb eine Politik der nationalen Stärke und Eigenständigkeit und vervielfachte innert weniger Jahre die Militärausgaben der südafrikanischen Republik. Zahlreiche südafrikanische Militärdelegationen reisten quer durch Europa und klärten das Angebot an Rüstungsgütern ab.

Auch in der Schweiz empfingen ab 1960/61 die Spitzen der Verwaltung, der Armee und der Wirtschaft hochtrangige Delegationen der südafrikanischen Streitkräfte. Praktisch sämtliche wichtigen Anbieter von Waffen und militärischen Ausrüstungsgütern der Schweiz unterbreiteten den südafrikanischen Beschaffungsbehörden Angebote. Politische Vorbehalte gab es in Wirtschaft, Militärdepartement und Schweizer Armee keine. Im Gegenteil wirkten das Militärdepartement in Bern und die diplomatische Vertretung der Schweiz in Südafrika bei der Anbahnung und Abwicklung von Rüstungsgeschäften aktiv mit und stellte die Schweizer Armee der privaten Rüstungsindustrie ihre Schiess- und Waffenplätze zur Verfügung, damit diese ihre Produkte den südafrikanischen Beschaffungsdelegationen vorführen konnte.

Im Dezember 1961 erteilte das südafrikanische Verteidigungsministerium der Oerlikon-Bührle-Gruppe»den Auftrag, bis Ende 1963 36 Zwillings-Fliegerabwehrgeschütze 35 mm und 18 Feuerleitgeräte Superfledermaus mit Munition und Zubehör im Wert von 43 Mio. Franken zu liefern. 1963 folgte der Auftrag, für die französische Defa»-Kanone, die der Bewaffnung der Mirage-Flugzeuge diente, 30-mm-Munition im Wert von 10,6 Mio. Franken zu fertigen und Südafrika das Lizenzrecht zur Fertigung dieser Munition zu übertragen. In beiden Fällen bemühte sich auch die «Hispano Suiza (Suisse) SA» in Genf um die Grossaufträge, ging aber leer aus. Der Bundesrat erteilte «Oerlikon-Bührle» mit unbedeutenden Auflagen umgehend die Fabrikationsbewilligung. Bührles Lobbying erwies sich als wirksamer als jenes seiner Konkurrenten.

In der Uno leitete 1963 das Massaker von Sharpeville eine Wende ein.

Vollversammlung und Sicherheitsrat schritten vom Anti-Apartheidkonsens zur Tat und riefen alle Staaten dazu auf, gegen die Apartheidregierung Beugemassnahmen zu ergreifen. Die westlichen Staaten unterstützten die Uno-Resolutionen, solange sie keine obligatorischen Zwangsmassnahmen anordneten. Der Widerspruch zwischen verbaler Anti-Apartheidpolitik und faktischer Unterstützung der südafrikanischen Regierung veranlasste die Uno, sich ab Mitte der 1960er Jahre direkt an die Weltöffentlichkeit zu wenden.

Dies verlieh der Anti-Apartheidpolitik der Uno zunehmend Kampagnecharakter. Sie arbeitete eng mit Nichtregierungsorganisationen zusammen, um den Druck auf jene westlichen Regierungen zu erhöhen, die Südafrika unterstützten. Die Erfolgschancen dieser Methode stiegen in all jenen Ländern, in denen starke NGOs die Anti-Apartheidkampagne der Uno wirksam umsetzten. In der Schweiz waren in den 1960er Jahren allein Frauenrechtsorganisationen und die Gewerkschaften bereit, Uno-Menschenrechtsfragen aufzugreifen. Den Frauenrechtsorganisationen war es zu verdanken, dass die Schweiz aktiv am «Unesco»-Übereinkommen über die Bekämpfung der Diskriminierung im Unterrichtswesen von 1960 mitwirkte.

Der Bundesrat legte dieses dem Parlament allerdings nie zur Genehmigung vor. Deutlich nachhaltiger war der Einfluss der Gewerkschaften auf die Schweizer Südafrikapolitik in der« Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). 1961 stimmten auch die Schweizer Regierungsvertreter im vorberatenden Ausschuss der 45. Session der Internationalen Arbeitskonferenz erstmals der moralischen Verurteilung der südafrikanischen Apartheidpolitik zu.

Gegen den Widerstand des Südafrika-freundlicheren Politischen Departements setzte der Direktor des «Bundesamts für Industrie, Gewerbe und Arbeit» (Biga) die Position durch, die erfolgreiche Fortentwicklung der multilateralen Zusammenarbeit in der «ILO sei höher zu gewichten als die bilateralen Beziehungen der Schweiz zu Südafrika. Entsprechend unterstützten die Schweizer Regierungsvertreter an der 48. Session der Internationalen Arbeitskonferenz von 1964 erneut eine weitgehende Resolution, die die südafrikanische Apartheidpolitik verurteilte und die Grundlage für ein langjähriges ILO-Programm gegen die Apartheid bildete. Wie die Analyse des Wellenschlags der übrigen Uno-Südafrika-Diskussionen in die breit auf[1]gefächerte schweizerische Behörden- und Verbandslandschaft deutlich machte, war die fall[1]weise Unterstützung der Antirassismuspolitik der Unesco und ILO aber singulär.

Die damals fehlende Bereitschaft, die Verstrickungen der Schweiz in die Shoah zu klären, übertrug sich auf die Verleugnung von Verstrickungen in die südafrikanische Apartheidpolitik. Südafrika galt als antibolschewistisches Bollwerk, das zwar zu unschönen Methoden griff, um seine prowestliche Politik durchzusetzen, in seinen antikommunistischen Bestrebungen aber uneingeschränkte Unterstützung verdiente. Entsprechend verweigerten Bundesrat und Verwaltung mit der Uno jegliche Zusammenarbeit, um das 1963 vom Sicherheitsrat zweifach angeordnete Waffenembargo durchzusetzen.

Aus Schweizer Sicht bestand kein Anlass, gegen die südafrikanische Regierung Beugemassnahmen zu ergreifen. Aufgrund einer ungeschickten Informationspolitik von Bundesrat und «Oerlikon-Bührle» sah sich die Schweizer Regierung im Dezember 1963 zwar aus innenpolitischen Gründen gezwungen, die Waffenausfuhr nach Südafrika zu stoppen. Dieser Stopp war aber als vorübergehend konzipiert. Von einem politischen Willen, diesen Stopp wirksam durchzusetzen, fehlte jede Spur.

Nach dem sogenannten Stopp der Waffenausfuhr nach Südafrika von 1963 Der politische Wille blieb in den massgebenden Kreisen der Schweiz allgegenwärtig, die südafrikanische Regierung beim Ausbau der Streitkräfte und rüstungsindustriellen Basis zu unterstützen. Dieser Wille war nicht auf die Dunkelkammern des Nachrichtendienstes und einiger gewinnsüchtiger Rüstungsindustrieller beschränkt, sondern in Behörden und Exportindustrie verbreitet. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass diese in ihren Kontakten zu Vertretern der südafrikanischen Verwaltung, Streitkräfte oder Industrie jemals Menschenrechtsfragen angesprochen hätten.

Es finden sich aber zahlreiche Belege, dass die führenden Kreise in der Schweiz ohne nähere Überprüfung des Arguments die Behauptung der südafrikanischen Regierung unterstützten, sie allein garantiere, dass das strategisch wichtige Land mitsamt den an ihm vorbeiführenden Seerouten nicht in kommunistische Hand fiel. Zwar missfielen die Apartheid und die Methoden zu deren Absicherung manchen Spitzenbeamten und Politikern in der Schweiz. Im Kern ging der tatsächliche oder vermeintliche Kampf gegen den Kommunismus aber allen andern Überlegungen vor.

Ab 1965 war in der Schweiz ein südafrikanischer Militärattaché akkreditiert. 1966 knüpften der damalige Generalstabschef der Schweizer Armee, Paul Gygli, und Oberst Helmut von Frisching von der «Untergruppe Nachrichten und Abwehr (UNA) zum Chef des «südafrikanischen Heeres, General Charles Alan Fraser, ausgesprochen herzliche Kontakte. Auf Vorschlag Gyglis reiste eine südafrikanische Militärmission nach der Schweiz, um im Hinblick auf die Streitkräftereform Südafrikas das Rekrutierungs- und Ausbildungssystem der Schweizer Armee kennen zu lernen. Auf besonderes Interesse stiess beim militärischen Nachrichtendienst Südafrikas die Art und Weise, wie die Schweizer Armee im Rahmen der «psychologischen Kriegführung» so genannt «Subversive» bekämpfte.

Kaum hatte die südafrikanische Regierung mit Unterstützung des US-Geheimdienstes «CIA» 1969 das berüchtigte «Bureau of State Security» (BOSS) als zivilen Nachrichtendienst errichtet, unterhielt dessen nicht minder berüchtigter Chef, General Hendrik Van Bergh, persönliche Kontakte zu Vertretern der Partnerdienste in der Schweiz. 1974 führte die «BOSS»-Abteilung «Z-Squad» von der Schweiz aus eine der ersten von der südafrikanischen Regierung angeordneten aussergerichtlichen Ermordungen eines schwarzen Oppositionellen durch.

Ab 1972 bauten auf Bestreben des damaligen UNA-Chefs Oberstbrigadier Carl Weidenmann auch die militärischen Nachrichtendienste der Schweiz und Südafrikas einen engen Informationsaustausch auf. 1974 unternahm Brigadier Friedrich Günther-Benz zwei Reisen nach Südafrika und liess in einem breit gestreuten Bericht keine Zweifel an der Unterstützung der südafrikanischen Regierungspolitik offen. 1975 war der Chef Abteilung Nachrichtendienst in der UNA, Oberst i Gst Peter Hoffet, mitsamt Frau und Tochter während drei Tagen Gast des südafrikanischen Militärattaché.

«Oerlikon-Bührle»war skrupelos und wurde vom Schweizer Politfilz gedeckt

Vor diesem Hintergrund wundert es wenig, dass sich «Oerlikon-Bührle» nicht an den sogenannten Waffenausfuhrstopp von 1963 gebunden fühlte und zwischen Sommer 1964 und Mai 1965 nicht nur die vom Ausfuhrstopp betroffenen 30 Oerlikon 35-mm-Geschütze illegal nach Südafrika auslieferte, sondern im August 1965 einen weiteren Grossauftrag annahm, um zusätzliche 90 Oerlikon 35-mm-Geschütze für 52,7 Mio. Franken und – über Italien – 45 Superfledermaus-Feuerleitgeräte für 54 Mio. Franken nach Südafrika zu liefern. Selbst nachdem im Zuge des Bührle-Skandals vom November 1968 ein Teil dieser illegalen Geschäfte bekannt wurde – die widerrechtliche Lieferung von 36 Geschützen und Munition für 54 Mio. Franken nach Südafrika – fuhr «Oerlikon-Bührle» fort, das illegale Geschäft noch abzuschliessen.

Die letzten 16 Geschütze wurden im August 1969 über den Hafen von Genua nach Südafrika verschifft, was den Schweizer Behörden bekannt war, aber nie Gegenstand der damals laufenden Strafuntersuchungen wurde. Die Behörden übten sich konsequent in fahrlässiger Ahnungslosigkeit, bewusster Duldung und aktiver Mitwirkung, was die illegalen Geschäfte von «Oerlikon-Bührle» erst möglich machte. Wie neue Dokumente aus Südafrika erstmals belegen, ging zudem das illegale Rüstungsgeschäft mit dem Apartheidstaat weit über den «Oerlikon-Bührle-Konzern hinaus.

Auch die «Hispano Suiza (Suisse) SA» in Genf lieferte im grossen Stil illegal 20-mm-Geschütze nach Südafrika. Grundlage bildete ein Liefervertrag von 1967 für 126 Hispano-20-mm-Geschütze, Munition und die Übertragung von Lizenzrechten im Wert von über 21 Mio. Franken. Per Bundesratsentscheid wurde 1969 eine Ausdehnung der Strafuntersuchung über die «Oerlikon[1]Bührle AG» hinaus auf politischem Weg ausgeschlossen.

Von der Verwaltung gedultete, widerrechtliche Kriegsmaterialgeschäfte führte auch die «Autophon AG» in Solothurn durch, die der südafrikanischen Staatspolizei ab 1966 für 3 Mio. Franken Radioverbindungsmaterial mit Sendern und Empfängern lieferte. Wie weit die Mitwirkung der zuständigen Behörden bei der Verletzung des Kriegsmaterialbeschlusses ging, zeigt ein weiterer Vorfall vom Februar 1965. Das Politische Departement erhielt Kenntnis davon, dass die Kriegstechnische Abteilung entgegen allen Anordnungen des Bundesrats in eigener Kompetenz «Oerlikon-Bührle» die Bewilligung ausstellte, für 232’000 Franken Bestandteile zu 35-mm-Fliegerabwehrgeschützen nach Südafrika zu liefern. Auch das Politische Departement sah keinen Anlass, dieses widerrechtliche Geschäft vertieft abzuklären.

Der Kriegsmaterialbeschluss von 1949 enthielt so viele legale Schlupflöcher, das Rüstungsgeschäft mit Südafrika fortzusetzen, dass dieses nur in Ausnahmefällen – «Oerlikon-Bührle», «Hispano-Suiza», «Autophon» – rechtswidrig erfolgte. Das Kriegsmaterialgesetz von 1972 machte diese Schlupflöcher noch weitmaschiger. In seine Bestandteile zerlegtes Kriegsmaterial winkten die Zollorgane nach Südafrika durch. Davon profitierte neben «Oerlikon-Bührle» auch die«Degen & Co. AG»in Niederdorf, deren Zünderbestandteillieferungen per Bundesratsentscheid nicht mehr als Kriegsmaterial galten.

Mit Unterstützung des damaligen Verteidigungsministers Giulio Andreotti und Geheimdienstchefs General Egidio Viggiani unterliefen die «Contraves Italiana» in Rom und die «Oerlikon Italiana» in Mailand in grossem Stil das italienische Waffenausfuhrverbot nach Südafrika. Die Schweizer Behörden unterstützten die Unterlaufung des Waffenembargos über Tochter- und Partnerfirmen in den Nachbarstaaten, indem sie bei der Zulieferung von Bestandteilen aus der Schweiz keine Endverbraucherbescheinigungen forderten, so dass diese von dort problemlos nach Südafrika weitergeschoben werden konnten.

Das wohl wichtigste Schlupfloch bildete die Weigerung der Schweiz, die Uno-Resolution 182 (1963) vom 4. Dezember 1963 umzusetzen, die alle Staaten aufrief, den Verkauf und die Auslieferung von Ausrüstungsgütern und Material zu stoppen, das in Südafrika zur Herstellung und den Unterhalt von Waffen und Munition diente.

Erst 1996 unterstellte die Schweiz die Übertragung von Lizenzrechten zur Herstellung von Rüstungsgütern sowie andere Beihilfen zum Aufbau einer Rüstungsproduktion im Ausland einer Bewilligungspflicht. Das «Lyttelton Engineering Works» in Pretoria fertigte ab 1964 Läufe zur 35-mm-Oerlikon-Kanone und ab Anfang der 1970er Jahre ganze Geschütze. Die «Pretoria Metal Pressings fertigte gestützt auf Lizenzverträge mit der Werkzeugmaschinenfabrik «Oerlikon Bührle»ab 1964 Oerlikon 30- mm- und 35-mm-Munition, die «African Explosives» and Chemical Industries» die dafür benötigten Treibladungsmittel. Ab 1967 fertigte Südafrika auch die 20-mm-Geschützläufe und -Munition der «Hispano Suiza in Lizenz.

Auch «Contraves», «Wild Heerbrugg AG», «BBC» und «SBG» waren involviert

Um 1964 stieg die«Plessey (South Africa) Ltd. in die Fertigung von «Contraves Mosquito» Panzerabwehrraketen ein, wobei diese Lizenzproduktion nicht restlos geklärt werden konnte. Dies gilt auch für die Fertigung von «Tavaro»Zünder-Bestandteilen durch die«Instrument Manufacturing Corp of South Africa» in Plumstead bei Kapstadt. 1972 schloss die «Gretag AG» Regensdorf in Südafrika einen Lizenzvertrag zu Fertigung ihrer Chiffriergeräte ab. 1974 stieg die Tochtergesellschaft der «Wild Heerbrugg AG»im St. Gallischen Rheintal, die «Wild (South Africa) » in Johannesburg, in die Fertigung optischer Geräte für die südafrikanischen Streitkräfte ein. All diese Lizenzübertragungen waren von Zulieferungen und technischen Beratungsdienstleistungen begleitet. All dies wurde von den weitmaschigen Bestimmungen der Schweizer Kriegsmaterialausfuhrregelungen nicht erfasst. Weder in der Industrie noch bei den Behörden wurden jemals Stimmen laut, die sich gegen die Nutzung dieser Schlupflöcher ausgesprochen hätten.

Die Militär- und Nuklearsanktionen der Uno von 1977 und die Schweiz Anfang der 1970er Jahre leiteten die Vereinten Nationen einen intensiven Diskussionsprozess über die Frage ein, inwiefern internationale Wirtschaftsbeziehungen auf die Lage der Menschenrechte einwirkten. Einige Uno-Gremien gingen sehr weit, indem sie behaupteten, jegliche wirtschaftliche, politische und kulturelle Tätigkeit in Südafrika trage zur Erhaltung der Apartheidpolitik bei. Indem die schweizerische Aussenpolitik grundsätzlich bestritt, dass zwischen Direktinvestitionen in Südafrika und gegenseitigen Handels- und Finanzbeziehungen einerseits und der Lage der Menschenrechte in Südafrika andererseits ein Zusammenhang bestand, markierte sie auf der anderen Seite der Skala eine Extremposition.

Nachdem die politische Verunsicherung, die 1976 das Massaker von Soweto und die darauf folgende Repressionswelle innerhalb und ausserhalb Südafrikas in der Schweizer Regierung erneut kaum Spuren hinterliess, sah sie sich auf internationaler Ebene zunehmend isoliert. In dem Masse, wie sich die soziale Basis des Widerstandes in Südafrika Anfang der 1980er Jahre verbreiterte und die Repression der südafrikanischen Regierung härter wurde und sich militarisierte, rückte die Schweiz auf internationaler Ebene noch näher an Südafrika heran. Im Uno-System lag die Hoffnung der Schweizer Diplomatie nun ganz darauf, dass die afrikanischen Staaten und andere Kritiker der Apartheidpolitik in Südafrika in ihren Resolutionsentwürfen so extreme Positionen einbrachten, dass ein Nein leicht zu begründen war. Als die Gruppe der 77» ab 1985 unter Führung Ägyptens dazu überging, differenziertere Resolutionen zu formulieren, um auch die letzten Neinsager wie die USA, Israel oder die Schweiz in den weltweiten Anti-Apartheid-Konsens einzubinden, erhöhte dies nicht etwa die Verhandlungsbereitschaft der Schweiz, sondern verstärkte deren Isolation.

1984/85 rief die südafrikanische Regierung den Ausnamezustand aus.

Alle anderen Staaten schlossen sich dem Ruf nach mehr oder weniger weitgehenden Sanktionen an. Die Schweiz war mit ihrem absoluten Nein im Uno-System nun sehr einsam geworden. Parallel schlossen sich auch in der Verwaltung die Reihen. Eine differenzierte Haltung an einer Konferenz im Uno-System lässt sich letztmals 1981 nachweisen, als die Schweizer Delegation in der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) einer weitreichenden Anti-Apartheid-Erklärung, der Einsetzung eines Anti-Apartheid-Ausschusses und einem umfassenden Aktionsplan gegen die Apartheid zustimmten. Nach 1981 finden sich in der schweizerischen Bundesverwaltung keine Vorschläge mehr, an multilateralen Konferenzen des Uno-Systems abweichenden Positionen zu vertreten, obschon dies angesichts des permanenten Ausnahmezustandes in Südafrika besonders dringend gewesen wäre, um eine internationale Totalisolation der Schweiz zu vermeiden.

Abgesehen von den bilateral konzipierten, aber nicht aktiv aussenpolitisch vertretenen «positiven Massnahmen» der Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe (DEH) etablierte sich über alle sieben Departemente hinweg eine gegenüber konkreten Veränderungen immune und insofern stark ideologisierte Haltung, die nicht in der Lage war, auf die uneinheitliche, ein breites Spektrum abdeckende Uno-Südafrika-Diskussion differenziert zu reagieren. Innenpolitisches Gegenstück dieser starren Haltung bildete eine Verhärtung der Fronten entlang des links-rechts-Schemas, das unfähig zu Kompromissen war. Die Selbstverständlichkeit, mit der alle wichtigen Bundesämter und die mit ihnen verbundenen Verbände und Anstalten die Politik unterstützten, die Schweiz in der Südafrikafrage ausserhalb der überwältigenden Mehrheit der Uno-Mitgliedstaaten zu positionieren, mag heute überraschen. Gerade diese Selbstverständlichkeit bestätigt indes, dass der Konsens breit war.

Grundlage bildete ein stärker auf ideologischen Vorstellungen als auf konkreten Analysen beruhender Anti-Kommunismus, der in Südafrika allein durch die weisse Minderheitsregierung garantiert zu sein schien. Der Aufschwung der militärischen und rüstungsindustriellen Beziehungen der Schweiz zu Südafrika, 1976–1990 Dieser anhand der im Schweizerischen Bundesarchiv überlieferten Akten über die Beziehungen der Schweiz zur Uno gewonnene Befund wird in den Dokumenten aus schweizerischen und südafrikanischen Militärarchiven bestätigt. Die militärischen und rüstungsindustriellen Beziehungen der Schweiz zu Südafrika erfuhren in den 1980er Jahren eine deutliche Vertiefung. Ab 1980 liess sich der bisher in Rom, Köln oder Wien stationierte südafrikanische Militärattaché in Bern nieder, während inzwischen viele andere Staaten nicht mehr bereit waren, südafrikanische Militärattachés zu akkreditieren.

Es kam zu zahlreichen direkten Kontakten zwischen den Verteidigungsministerien Südafrikas und der Schweiz sowie zwischen den südafrikanischen Streitkräften und der Schweizer Armee. Militärverwaltung und Truppen empfingen südafrikanische Militärdelegationen zu Studienreisen über die Panzerausbildung, über die Ausgestaltung der Wehrpflicht, über eine wirksame Strukturierung der Militärverwaltung, militärischen Finanzplanung, Logistik-Funktionen der Armee und zeigten sich bereit, Erfahrungen betreffend «Militärpolitik», «Strategie» und «Luftwaffe» auszutauschen.

Trotz Widerstand der Bundespolizei traf sich der südafrikanische Sanitätsarzt 1980 auch mit dem Schweizer Oberfeldarzt; weitere Treffen folgten. Nahmen 1977 das Departement für auswärtige Angelegenheiten und 1979 das Militärprotokoll noch gegen den Austausch von Offizieren der Flieger- und Flabtruppen zwischen den beiden Staaten Stellung, leitete Flugwaffenchef Arthur Moll 1980 eine Wende ein. Er traf den südafrikanischen Luftwaffenchef an der Flugschau in Farnborough und lud diesen zum Erstaunen seines Partners wenige Tage später zu einem offiziellen Besuch nach der Schweiz ein.

Schweizer Offiziere wollten mit der südafrikanischen Luftwaffe zusammenarbeiten

 Grundlage bildete das 1983 abgeschlossene Geheimschutzabkommen. Damit erhielten die südafrikanischen Militärpiloten Einblick in geheime Methoden der Kampfführung und technische Einzelheiten der Schweizer Flugwaffe. Der Pilotenaustausch setzte sich während den ganzen 1980er Jahren fort. Neben der militärisch-technischen ist auch die militärisch-politische Ebene zu beachten. Mit der Verschärfung der gesellschaftlichen Konflikte innerhalb Südafrikas und dem sich erhöhenden internationalen Druck auf Südafrika von aussen bauten die südafrikanischen Streitkräfte im Verlauf der 1980er Jahre ihre Propagandatätigkeit massiv aus. Die Streitkräfte und vor allem der militärische Nachrichtendienst scheuten zur Durchsetzung ihrer sogenannten Comops»-Projekte – Comops» steht für Communication operations – weder Geld noch Kontakte bis hin zu gewaltbereiten rechtsextremen Kräften. In der Schweiz baute der südafrikanische Militärattaché und andere Kontaktpersonen Kontakte zu teilweise schillernden Figuren am äussersten rechten Rand des politischen Spektrums auf, darunter zu Jürg Meister, Chefredaktor der von Karl Friedrich Grau herausgegebenen «intern informationen».

Wie aus den Unterlagen des militärischen Nachrichtendienstes Südafrikas hervorgeht, mass dieser dem Kontakt zu Leuten wie dem Zürcher «Subversivenjäger» Ernst Cincera, dem Leiter des Schweizerischen Ostinstituts, Peter Sager, und dem Präsidenten der Arbeitsgruppe südliches Afrika, Christoph Blocher, grosse Bedeutung zu. Comops»Operationen in der Schweiz betrafen Pressionsversuche auf Fernsehen, Radio und Printmedien sowie die Mitwirkung an Sportanlässen, allen voran Militärsportanlässen wie dem internationalen Zweitagemarsch in Bern. Erst als andere Staaten wie die Niederlande drohten, den Zweitagemarsch zu boykottieren, falls die südafrikanischen Streitkräfte weiterhin mit grossen Delegationen vertreten seien, durften diese ab 1988 nur noch in zivil teilnehmen.

Proteste der «Anti-Apartheid-Bewegung der Schweiz waren ungehört geblieben. Mehr Fragen als Antworten werfen eine lange Reihe unaufgeklärter Fälle auf, bei denen die Schweizer Bundespolizei und andere Untersuchungsorgane starke Hinweise auf Verbrechen und Sanktionsbrüche erhielten, aus Rücksichtnahme auf die südafrikanische Regierung und ihre prominenten Freunde in der Schweiz aber davor zurückschreckte, die beschafften Informationen gerichtlich zu verwerten. Im Falle einer bekannten Rüstungsfirma in der Ostschweiz, die im grossen Stil Waffenschiebergeschäfte mit Südafrika abschloss, begnügte sich die Bundespolizei damit, der Konzernspitze zu empfehlen, einen auf diesem Feld eher ungeschickt operierenden Mitarbeiter aus dem Verkehr zu ziehen und dafür zu sorgen, dass die Schiebereien diskreter abgewickelt wurden.

Sehr weit ging die Zusammenarbeit der Eidgenössischen «Pulverfabrik Wimmis mit dem führenden südafrikanischen Hersteller von Munition und Treibladungspulver «Somchem». «Wimmis» stellte der «Somchem» 1979 via Oerlikon-Bührle AG» eine Produktionslizenz für Treibladungspulver für 20-mm- und 35-mm-Munition zur Verfügung, bildete «Somchem-Ingenieure in top[1]geheimen Anlagen in «Wimmis» aus und hielt sich mit ihren Spitzenkräften, darunter dem Direktor und dem Chefchemiker, mehrfach während Wochen bei der «Somchem» auf, um aufgetretene Probleme bei der Lizenzproduktion und der übrigen Herstellung militärischer Explosivstoffe zu lösen. «Oerlikon-Bührle»gewährte im Rahmen des Projektes «Sleeve» und «Skavot» im grossen Stil technische und Management-Hilfe zur Fortentwicklung des 35-mm-Fliegerabwehrsystems.

Zahlreiche weitere solcher topgeheimen Geschäfte liessen sich für die 1980er Jahre nachweisen, die Südafrika mit Unterstützung des militärischen Geheimdienstes in der Schweiz abwickelte, darunter vom Heer das Projekt «Floor», «Jansalie», «Algebra», «Fargo» und «Nack», von der südafrikanischen Luftwaffe das Projekt «Divorce» und «Finial» betreffend Flugplatz-Navigation, ein weiteres Projekt, um Probleme der Materialermüdung bei Mirage[1]Flugzeugen zu beheben, das Projekt «Aquila», das die Beschaffung von Ausrüstungsgütern im Raume Genf betraf, das Projekt «Janito»r, das dem Aufbau eines integriert zivil-militärischen Luftraumüberwachungssystems galt, oder die Projekte «Alexandri» und «Bessie», die die südafrikanische Flotte in den 1980er Jahren in der Schweiz abwickelte. Ohne Einblick in die einschlägigen Archive der mitwirkenden Firmen bleibt freilich im Dunkeln, welchen Umfang und welche Bedeutung diesen Projekten im Einzelnen zukam.

Gemessen an der gesamten Rüstungsmaschinerie Südafrikas dürften diese rüstungsindustriellen Beziehungen der Schweiz zum Apartheidstaat nicht grundsätzlich ins Gewicht gefallen sein. Gemessen an der politischen Brisanz, die mit diesen Geschäften verbunden war, bleibt gestützt auf die südafrikanischen Militärakten festzuhalten:

Der Schweizerische Bundesrat hatte am 16. April 2003 allen Grund, die Einsicht in Südafrika-Akten in der Schweiz zu stoppen. Denn es sind in der Schweiz viele, die aus tiefer politischer Überzeugung die Apartheidregierung in Südafrika unterstützt und am völkerrechtswidrigen und völkerrechtskonformen Geschäft mit dieser kräftig mitverdient haben.

Deren Aufklärung erscheint unumgänglich, wenn den laufenden Bestrebungen der Uno und auch der Schweiz, die Wirtschaft stärker in eine präventiv ausgerichtete Menschenrechtspolitik einzubeziehen, zum Durchbruch verholfen werden soll. Die Nuklearbeziehungen der Schweiz zu Südafrika Südafrika stieg bereits in den 1950er Jahren zum grössten Uranproduzenten der Welt auf.

Schweiz-Südafrika: Die Uran-Deals in den 70er Jahren

Noch in den 1970er Jahren war Südafrika das einzige Land, das bereit war, Uran ohne Auflagen gegen die Weiterverbreitung von Atomwaffen zu exportieren. Für die Schweiz, die wie Südafrika ein Atomwaffenprogramm unterhielt, aber über kein eigenes Uran verfügte, war Südafrika deshalb ein interessanter Partner und Lieferant. Die ab 1952 vom Bundesrat verfolgten Bestrebungen, von Südafrika Uran zu erhalten, fanden 1954 die Unterstützung der Schweizerischen Bankgesellschaft. Auch bei späteren Aktionen lautete das Ziel, das südafrikanische Uran ohne Auflagen zu erhalten («whether it would be sold unconditionally»).

Innerhalb der 1957 gegründeten Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) in Wien vertraten die beiden Staaten – wie auch in anderen Uno-Organisationen – regelmässig ähnliche Positionen und unterstützten gegenseitig ihre Kandidaten für die Wahl in den Gouverneursrat.  Zwischen Donald Sole, der Südafrika im Gouverneursrat der IAEA vertrat, und dem Delegierten des Bundesrats für Atomenergie, Urs Hochstrasser, dessen Wahl in den Gouverneursrat Südafrika 1963 unterstützte, ergab sich eine enge Beziehung. Hochstrasser nutzte die Begegnungen mit Sole, um am Rande von internationalen Treffen die bilateralen Nuklearbeziehungen zwischen den beiden Staaten zu vertiefen und zu versuchen, aus Südafrika grosse Mengen an Uran zu beziehen, um damit staatliche Vorräte anzulegen.

Der südafrikanisch-israelische Atomwaffentest von 1979, den ein Vela-Satellit aufgrund des typischen Doppelblitzes als solchen erkannt hatte, löste in der Schweiz keine Überprüfung der Nuklearbeziehungen zu Südafrika aus. Das Politische Departement schenkte einseitig jenen Stimmen Glauben, die behaupteten, es habe sich um einen Fehlalarm gehandelt. Heute wissen wir, dass die Schweizer Diplomatie der falschen Seite Gehör geschenkt hatte. Wie Präsident Frederik Willem de Klerk am 24. März 1993 bekannt machte, baute Südafrika sechs Atombomben. Bereits im März 1969 meldete der Schweizer Botschafter in Pretoria ein erstes Mal nach Bern, die südafrikanische Regierung beanspruche für sich das «Recht, eine Atommacht mit eigenen Atombomben zu werden».

Das dafür benötigte spaltbare Material stammte aus der Urananreicherung, die Südafrika mit technischer Unterstützung aus der Schweiz, Deutschland und anderen Staaten aufbaute. Als Donald Sole 1968 vom südafrikanischen «Atomic Energy Board» den formellen Auftrag erhielt, in Europa Technologie zur Urananreicherung zu beschaffen, empfing ihn auch Urs Hochstrasser zu diesem Thema. 1970 unterhielt sich Hochstrasser am Rande einer «IAEA»-Konferenz mit dem Direktor des Atomic Energy Board of South Africa, Abraham J. A. Roux, über das südafrikanische Programm zur Urananreicherung und sicherte zu «abzuklären, ob seitens der schweizerischen Wirtschaft ein Interesse für eine Zusammenarbeit mit der südafrikanischen Industrie besteht. Im Hinblick auf die politischen Probleme wird es vermutlich am besten sein, wenn man die Angelegenheit auf die Ebene direkter privater Kontakte verlegt.»

Hochstrasser zeigte sich auch ein Jahr später «der politischen Implikationen einer Zusammenarbeit mit Südafrika bewusst. Eine offizielle Mitwirkung schweizerischer Amtsstellen kommt seines Erachtens nicht in Frage, dagegen sei gegen private Kontakte (namentlich der Privatindustrie)» zum südafrikanischen Programm für Urananreicherung «nichts einzuwenden». 1977 machte die Gebrüder Sulzer AG klar, dass sie hochsensitive Technologie an das südafrikanische Urananreicherungsprogramm liefern werde und lehnte «ausdrücklich jede politische Beurteilung ab.

Da es sich um ein Geschäft in dreistelliger Millionenhöhe’ handle, sei «Sulzer» gewillt, bis an die Grenze des rechtlich Machbaren zu gehen.» Die Lieferungen, deren Einzelheiten ungeklärt sind, erfolgten über die Tochtergesellschaft in Südafrika. Später lieferte auch die Firma «VAT Aktiengesellschaft für Vakuum-Apparate-Technik» in Haag (Kanton St. Gallen) Vakuumventile aus Aluminium nach Südafrika, die in der Urananreicherungsanlage eine wichtige Rolle spielten. Die Aktiengesellschaft «Brown, Boveri & Cie» in Baden (BBC), die über Jahrzehnte eine enge Geschäftsbeziehung zur südafrikanischen Elektrizitätsliefergesellschaft «Escom» (Electricity Supply Commission) unterhielt, bewarb sich 1975 für die Lieferung von zwei Turbogruppen und Zubehör von je 1000 Megawatt zum Bau des Atomkraftwerks «Koeberg im Werte von 3’230 Millionen Franken.

Der Bundesrat gewährte trotz internationaler Proteste die Exportrisikogarantie. Südafrika entschied sich indes für einen anderen Lieferanten. Im Juli 1979 gaben die USA bekannt, dass sie nicht bereit waren, Südafrika auf 3 Prozent angereichertes Uran zum Betrieb des im Bau befindlichen Atomkraftwerks «Koeberg» bei Kapstadt zu liefern, es sei denn, Südafrika schliesse sich dem internationalen Atomsperrvertrag an. Südafrika weigerte sich, worauf die Kernkraftwerk «Kaiseraugst» AG in die Lücke sprang und das für die Erstausstattung des AKW «Koeberg» benötigte leicht angereicherte Uran lieferte. Die AKW «Koeberg I und II» gingen 1984 und 1985 in Betrieb.

Ein Schweizer Konsortium («Elektrowatt», «Motor Columbus», «BBC», «Sulzer») bemühte sich bei Escom» um den Auftrag, den technischen Unterhalt des AKW «Koeberg» sicherzustellen, ging aber leer aus. Zwischen 1971 und 1985 pflegte das «Schweizerische Institut für Nuklearforschung» (SIN) in Villigen mit Südafrika auf dem Gebiete der Beschleunigertechnik und Urananreicherung eine enge wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit, bildete südafrikanische Atomwissenschaftler aus und stellte die Grundlagen zum Bau eines südafrikanischen Beschleunigerrings zur Verfügung.

1985 intervenierte das Departement für auswärtige Angelegenheiten vergeblich im Bundesrat gegen die Teilnahme von SIN-Direktor Prof. Jean-Pierre Blaser an den Einweihungsfeierlichkeiten in Südafrika. Bundesrat Alfons Egli setzte sich nach Absprache mit Schulratspräsident Maurice Cosandey erfolgreich für die Reise ein. Die Schweiz bezog auch völkerrechtswidrig in Namibia abgebautes Uran. In der Schweiz niedergelassene Firmen handelten damit. Die politischen Behörden sahen trotz internationaler Proteste keinen Anlass einzugreifen.

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Die Schweiz als Apartheid-Gehilfe der Buren

Auszug aus dem Buch «DAS PENDEL SCHLÄGT ZURÜCK – POLITISCHE & ÖKOLOGISCHE METAMORPHOSEN» des Zürcher Fotojournalisten Gerd M. Müller. Das ganze Manuskript ist als E-Book-Version auf www.self-publishing.com zu finden.

VORWORT

Dieses Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf viele politische Vorgänge in Krisenregionen. Er beleuchtet das Schicksal der indigenen Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschenrechtliche Schicksale in den Vordergrund, prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die Schmetterlingseffekte der Hedge Funds und Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert, hintergründig, spannend und erhellend Eine gelungene Mischung aus gehobener Reiseliteratur, globalem Polit-Thriller, gespickt mit abenteuerlichen Geschichten und persönlichen Essays – den Highlights seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie eben. Der Autor publizierte Hunderte von Reportagen in deutschsprachigen Tageszeitungen und Magazinen.

Die Schweiz als Apartheid-Gehilfe der Buren

Peter Regli war so eine Kultfigur des «Kalten Krieges» und als Chef des schweizerischen Nachrichtendienstes 1991 bis 1999 eine illustere, zwielichtige Geheimdienst-Figur. Er organisierte in den frühen 1980er Jahren geheime Pilotenaustausche mit dem Apartheidregime. Laut dem ehemaligen Geheim-dienstchef Südafrikas, Chris Thirion, vereinbarten die Geheimdienste der Schweiz und Südafrikas 1986 auch einen Know-how-Austausch über C-Waffen. Am 25. Januar 1988 traf der Leiter des südafrikanischen ABC-Waffen-Programmes, Wouter Basson, der später als «Doktor Tod» in die Geschichte einging, sowie Polizeigeneral Lothar Neethling mit Vertretern des «AC-Laboratoriums Spiez» in Bern zusammen. Unter dem «Project Coast» wollte der Militärarzt Basson mit B- und C-Waffen damals mögliche Aufstände der schwarzen Bevölkerung im Keim ersticken. „Eine grauenhafte Vorstellung, dass die Schweiz bei diesem teuflischen Plan im geheimen mitgewirkt hat und an der Vernichtung von zehntausenden von Schwarzen hätte beteiligt gewesen sein können.“ Das zeigt die damalige Doktrin und das schablo-nenartige Denken der Geheimdienste. Heute ist das nicht viel besser mit politisch hochstilisierten Feindbildern und undurchsichtigen Algorhtmen.

Vor Reglis erzwungenen Rücktritt liess er 1999 sämtliche Akten über die nachrichtendienstliche und militärische Zusammenarbeit mit dem Apartheidregime vernichten. 2003 reichte das (VBS) eine Strafanzeige und leitete eine Administrativuntersuchung gegen ihn im Zusam-menhang mit den umstrittenen Kontakten des Geheimdienstes zum südafrikanischen Apartheid-Regime ein. Obwohl auch eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) diese Operation als unrechtmässig bezeichnete, wurde Regli 2007 vom Bundesrat vollständig rehabilitiert.

Die Aktenvernichtungen sei im Interesse der Schweiz gewesen. Reglis Rehabilitierung war allerdings umstritten, sie wurde von Hilfswerken und der politischen Linken (Sozialdemokraten, Partei der Arbeit, Grüne) mit Empörung quittiert. Doch wie kam Regli überhaupt zu diesen hochrangigen ausländischen Kontakten zur «CIA», zum «Mossad» und zum südafrikanischen Geheimdienst? Quellen aus dem «NDB»-Umfeld führen zu den geheimen Sitzungen des «Club de Berne» teilnahm. Diese informelle Organisation wurde während des Kalten Kriegs 1971 in Bern gegründet. Sie vereinigt die Chefs aller Geheimdienste und der Bundespolizeien aus etwa zehn Ländern wie Deutsch-land, den USA, Grossbritannien und der Schweiz und ist auch heute noch operativ tätig. Ziel ist der regelmässige Informationsaustausch zwischen westlichen Geheimdiensten und Bundespolizeikorps über aktuelle Bedrohungen. Zu den Gründungsmitgliedern zählte auch die Schweiz. Auch Israel spielte eine entscheidende Rolle und der Austausch mit dem israelischen Inlandsgeheimdienst «Schin Bet» und dem Auslandpendant «Mossad» war intensiv. Initiator des «Berner Clubs» war der italienische Geheimdienstchef Umberto Federico d’Amato.

Quellen aus dem NDB»-Umfeld führen zu den geheheimen Sitzungen des «Club de Berne» teilnahm. Diese informelle Organisation wurde während des Kalten Kriegs 1971in Bern gegründet. Sie vereinigt die Chefs aller Geheimdienste und der Bundespolizeien aus etwa zehn Ländern wie Deutschland, den USA, Grossbritannien und der Schweiz und ist auch heute noch operativ tätig. Ziel ist der regelmässige Informationsaustausch zwischen westlichen Geheimdiensten und Bundespolizeikorps über aktuelle Bedrohungen.

Ziel war es damals, ein gemeinsames Chiffrier-System aufzubauen, das auch hervorragende Dienste bei der Abhörung fremder Nationen und 2020 zur «Crypto-Affäre» führte.. Mitte der 70er Jahre erhielt der Club eine aktive Rolle beim Vorgehen gegen linke Terrororganisationen wie die «RAF», die Rote Armee Fraktion in Deutschland oder die «Roten Brigaden» in Italien und so wurde ein weiteres, vom ersten getren-ntes Meldesystem aufgebaut. Nach den Terroranschlägen vom 11.September hat der «Club» eine verstärkte Bedeutung als Gremium der politischen Konsultation zwischen Geheim- und Staatsschutzdiensten erhalten. Aus der Organisation ist ein breit abgestütztes internationales bekanntes aber immer noch sehr diskretes Gremium geworden. 2001 initiierte der «Club» die «Counter Terrorism Group» (CTG). Diese soll angeblich seit 2016 ein europäisches Geheimdienstzentrum in Den Haag leiten. Seit 2016 laufen Sondierungen mit Europol, da die «CTG sich mit den polizeilichen Strukturen der EU oder einzelner Mitgliedstaaten vernetzen wollte. 2017 bezeichnete der deutsche Abge-ordneter Andrej Hunko den «Berner Club und dessen informellen Zusammenschluss «CTG» als „kaum kontrollierbar. Er kritisierte auch die zunehmende Vergeheimdienstlichung der Polizeiarbeit. In Österreich wurde der Berner Club im Rahmen der BTV-Affäre in den Medien genannt.  In Deutschland anlässlich der Kontroverse um die Äusserungen von Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maassen zu den Ausschreitungen in Chemnitz 2018  bekannt. Seine Rede vor dem «Berner Club» am 18. Oktober 2018 hatte seine Versetzung in den einstweiligen Ruhestand zur Folge.

Aviva Guttmann, eine Historikerin am «King’s College» in London, ist eine der Forscherinnen mit Zugang zu den «Club-de-Berne» Aufzeichnungen der 80er- und 90er-Jahren, die in ausländischen Archiven gelagert sind. Sie sagt, „dass Regli Kraft seines Amts Mitglied gewesen sein muss“ und ist sich sicher ist, „dass Regli stets über einen Wis-sensschatz verfügte, der weit über seinen Dienstgrad hinausging“. Durch die Teilnahme am «Club de Berne» er-hielt Regli Informationen der «CIA» und vom «Mossad». Ein klassischer Modus Operandi für jeden Nachrichten-dienstchef. Doch Regli ist dabei zu weit gegangen, indem er ein zu hohes Risiko einging, die Sicherheit des Landes und die internationalen Verpflichtungen sowie Neutralität der politischen Schweiz zu gefährden.

Dass Regli sich mit «CIA» und «Mossad» austauschen konnte, hat auch mit anderen Personen zu tun, die ihm den Rücken frei hiel-ten und Türen öffnete, wie der Leiter des internen Nachrichtendiensts «DAP», Urs von Daeniken und seinem Vor-gesetzten, Peter Huber, beide Mitglieder im «Club de Berne». Sie fielen nach der «Fichenaffäre» 1989 in Ungnade und wurden aufgrund des öffentlichen Drucks kaltgestellt. Alt-Bundesrat Adolf Ogi erinnert sich und erzählt, dass der Geheimdienstchef für ihn immer mehr zum „Problem geworden sei, weil „Regli zu eng mit Personen aus dem Apartheid-Regime verbandelt war, die ein chemisch-biologisches Waffenprogramm aufgebaut hatten.“

Carla Del Ponte wollte Regli wegen der damals bekannt gewordenen Südafrika-Affäre sogar verhaften. Doch dazu kam es nicht, erst kam noch die Bellasi-Affäre, benannt nach dem ehemaligen Geheimdienstbuchhalter Dino Bellasi, der von Regli mit 8,9 Millionen Franken ausgestattet und beauftragt wurde, ein geheimes Waffenarsenal aufzubauen. Als Bundesrat Ogi im November 1995 die Leitung des Militärdepartements übernahm und in sein Amt einarbeitete, hoffte er, von seinem Vorgänger, dem FDP-Bundesrat Kaspar Villiger Informationen zu erhalten, doch der liess seinen Nachfolger auflaufen und gab ihm keine Informationen über die Abläufe des «SND» oder über die Amtsführung von Peter Regli. So kam es auch, dass Ogi bis zum 12. Februar 2020 nichts von der Kontrolle des «CIA» und «BND» über «Crypto AG» wusste, wie er selber sagt.

Auch beruflich hatte ich zu Beginn der 90er Jahre bei meiner Public Relation Ausbildung und bei der PR-Agentur «Leipziger & Partner» in Zumikon mit dem Militär zu tun, obschon ich als Dienstverweigerer und Befürworter der «Armeeabschaffungs-Inititave» und kein Armee-Freund oder Kriegswaffen-Fetischist war. Mein Chef, Dr. Emil S., war Oberst im Militär, «AUNS»-Mitglied und ein kleiner Nazi und gehörte so betrachtet nicht zu meinen speziellen Freunden oder Vorbildern. Aber beruflich gesehen, war er ein PR-Ass und bestens vernetzt, wodurch ich trotz meiner Aversion gegen Ernst Cincera, Peter Sager und Christoph Blocher viel von seinem Know-How und Kontakten zum militärischen Kader oder zu gemässigten Zivilorganisationen wie «Helvetas» und dem «Europa Institut» profitierte. Bei der PR-Agentur Leipziger & Partner organisierte ich u.a. das «Forum 91» und das «Colloquium Sicherheitspolitik & Medien» mit «NATO»-General Klaus Naumann als Gast, zwei hochpolitische Foren mit hochrangigen Militärs, Politikern, Wissenschaftlern und Medienvertretern.

Da prallten zwei Welten aufeinander: Hier der junge Freak, der Sympathie für die «Armee-Abschaffungs-Initiative» hatte und sich der Rekrutenschule entzog, dafür aber gerne Zivildienst leistete. Einer der auch mit der Anti-AKW-Bewegung sympathisierte! Auf der anderen Seite das bürgerliche Establishment, die Spitze der Schweizer Armee bis hin zum Gastreferenten, «NATO»-General Klaus Naumann, der nur von drei Kantonspolizisten eskortiert in die Aula hereingeführt wurde. Da ich das Sicherheitsdispositiv im Detail kannte, wäre es für mich einfach gewesen, einen Terrorakt zu verüben, bei dem die Schweizer Armeespitze einen empfindlichen Schlag hätte hinnehmen müssen. Insgeheim malte ich mir aus, wie es wohl gewesen wäre, wenn ich die Militärelite mit einem Schlag mit einem der 35mm Flabgeschosse aus meinem früheren Lehrbetrieb «Oerlikon Bührle» oder einem anderen Sprengsatz hätte vernichten können. Da habe ich gemerkt, dass man auch als Pazifist einige abgründige Szenarien in Erwägung ziehen kann, wenn man in militärischen Kategorien denkt, so wie das in Militär- und Spionagekreisen und bei meinem Chef eben alltäglich und branchenüblich war. 

Die 80er Jahre waren also geprägt von grossen politischen Umwälzungen, die die Jugendbewegung ausgelöst hatte und so eine ganze Generation politisiert hat. Denn die innenpolitischen Umwälzungen hatten auch viel mit der internationalen Lage zu tun. Mit den Schematas des Kalten Krieges, dem Vietnam-Krieg, dem Sechs Tage Krieg und Einmarsch Israels in den palästinensischen Gebieten, den Befreiungs-bewegungen in Lateinamerika und dem Kampf der «Roten Armee Fraktion» (RAF) und der «Roten Brigaden» in Italien. Dadurch befeuert waren die jungen Aktivisten auch geneigt, die Armee abzuschaffen und die AKWs abzuschalten (eine Folge auch des Reaktorunfalls von Tschernobyl). Wir schauten also weit über den Tellerrand hinaus und solidarisierten oder engagierten uns mit den Sandinisten in Nicaragua, die sich von Diktator Somoza verabschieden wollten. Auch die imperialistischen Scharmützel der USA in Kuba brachten uns auf. Und so ist es kein Wunder das wir in die Welt hinaus zogen, um Neues zu entdecken und altes abzuschaffen.

In der dunkelsten Zeit der Apartheid in Südafrika, in den 80er-Jahren organisierte Peter Regli, damals Chef der Luftwaffe, einen geheimen, Austausch von Militär-Piloten mit Südafrika. Die Beziehungen der Schweiz zu Südafrika waren politisch, militärisch und rüstungsindustriell in den 1980er Jahren am intensivsten, als die Durchsetzung der südafrikanischen Politik der Rassentrennung (Apartheid) am stärksten und von schweren Menschenrechtsverletzungen sowie offener Gewaltanwendung begleitet war. Die Schweizer Industrie hat das Waffenembargo, das die Uno über Südafrika verhängte, in grossem Stil unterlaufen. Sie verletzte selbst die von der Schweiz definierten Regeln über die Waffenausfuhr, obschon sie weit enger gefasst waren, als jene der Uno. Die Verwaltung war über viele illegale und halblegale Geschäfte informiert. Dies trifft auch auf die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Südafrika zu. Der Austausch nachrichtendienstlicher Informationen trug direkt zur Anbahnung von Rüstungsgeschäften, der Bekämpfung von Apartheidgegnern und zur politischen Propaganda zugunsten der südafrikanischen Regierung bei. In der dunkelsten Zeit der Apartheid in Südafrika: in die 80er Jahren organisierte Peter Regli, damals Chef der Luftwaffe, einen geheimen, Austausch von Militär-Piloten mit Südafrika.

Laut Aussage des ehemaligen Chef des südafrikanischen Geheimdiensts Chris Thirion,, pflegten die schweizerischen und südafrikanischen Dienste einen jahrelangen Informationsaustausch über chemische Waffen. Damals war Wouter Basson Leiter des südafrikanischen Chemiewaffenprogramms. Die südafrikanischen Medien gaben ihm den Übernamen «Doktor Tod». Er leitete die «Operation Coast», ein streng geheimes und tödliches Programm der Apartheidregierung, das an politischen Gegnern und Schwarzafrikanern getestet werden sollte.

All dies ist in einem klassifizierten Bericht von Professor Schweizer und in der Studie «Mit der Apartheid-Regierung gegen den Kommunismus» von Peter Hug festgehalten. Anfang 1988 trafen sich also Wouter Basson und der südafrikanische General Lothar Neethling in Bern mit Vertretern des AC-Labors Spiez. Gemäss Basson wurde das Treffen von Jürg Jacomet arrangiert. Der ominöse Waffenhändler war Reglis «Agent in Südafrika». 1991, ein Jahr nach dem Sturz des Apartheidregimes, statteten Basson und Neethling Bern einen weiteren Besuch ab, diesmal direkt im Büro von Regli.

1992 half Jacomet Basson, eine halbe Tonne «Mandrax zu beschaffen, ein extrem giftiges Lähmungsmittel. Ein Deal, der Regli fädelte. Zwei Jahre später konnte Regli im Gegenzug auf Jacomets Unterstützung beim Kauf von zwei russischen SA-18-Boden-Luft-Raketen zählen. Die «Operation Coast» wurde 1992 abgebrochen. Die parlamentarische Aufarbeitung dieser problematischen Beziehung begann viel zu spät und nur durch Medienberichte ausgelöst.

Nur ein Mitglied des Bundesrats wusste von Reglis Deals, gemäss der parlamentarischen Untersuchung von 2003: Kaspar Villiger. Professor Schweizer, der Villiger ebenfalls befragt hat, zweifelt heute an der Kooperationsbereitschaft des ehemaligen FDP-Bundesrats: «Es gilt als sicher, dass er nicht alles gesagt hat. Für den emeritierten Professor ist der Fall Regli und Südafrika immer noch nicht abgeschlossen. Trotz eindeutiger, äusserst problematischer Kontakte, privater Geschäfte und einiger Kompetenzüberschreitungen konnte ihm schwarz auf weiss keine direkte Beteiligung am «Projekt Coast» nachgewiesen werden. Immerhin hat Regli in Gegenwart seines Anwaltes zugegeben, dass er Wouter Basson, den Leiter des Chemiewaffenprogramms, mindestens sechs Mal getroffen und mit ihm Geschäftliches besprochen habe.

Von den verbrecherischen Forschungen dieses Arztes hatte er also Kenntnis, sagt Schweizer. Aber diese gut dokumentierten Befunde blieben für Regli bisher folgenlos. Das lag vor allem daran, dass Regli sämtliche Akten und Memos über seine Besuche im September 1999 vernichtet hatte. Dort nutzte er die Gelegenheit, alle Dokumente im Zusammenhang mit seinen Aktivitäten in Südafrika zu vernichten. Er berief sich dabei– ironischerweise – auf den Datenschutz, seine Persönlichkeitsrechte und den «Fichenskandal» der damaligen Bundespolizei.

Südafrika: Flüchtlingskinder spielenSpringseil
Südafrika: Flüchtlingskinder spielenSpringseil

Die Aktenvernichtung sei in den 70er- bis 90er-Jahren eine typische schweizerische Eigenheit gewesen, sagt Geheimdiensthistoriker. Vor allem zu den Kooperationen mit ausländischen Intelligence Services seien Dokumente geschreddert worden, sofern überhaupt etwas schriftlich festgehalten worden sei. „Die Geheimdienste in den USA, Deutschland und England haben das nicht in diesem Ausmass gemacht.“

Zu den «Cryptoleaks». «SRF-Rundschau», «ZDF» und die «Washington Post» hatten gezeigt, dass die Zuger Exportfirma Crypto AG im Dienste des amerikanischen und deutschen Geheimdiensts über lange Jahre hinweg manipulierte Verschlüsselungsgeräte verkauft hatte. Die «Crypto AG» ist nur die Spitze des Eisbergs. Der gesamte Schweizer Nachrichtendienst war in den 1990er-Jahren geprägt von Dünkel, Intrigen und informellen Beziehungen zu westlichen und illusteren Geheimdiensten.

Es gab einen kleinen Zirkel von Insidern an der Spitze, der unbeaufsichtigt von Bundesrat und Parlament den persönlichen Austausch mit amerikanischen, südafrikanischen oder israelischen Spionen pflegte. Dank des 280-seitigen Dokuments namens «Minerva» wurde beweisen, dass der «BND» und die «CIA» zwischen1970 und 1993 ein Geheimbündnis hatten, um rund 100 Staaten auszuspionieren. Auch das Verfahren gegen die «Crypto AG» musste ergebnislos eingestellt werden. In den Medien sind diverse Namen aus dem bürgerlichen Lager aufgetaucht. Der geheime CIA-Bericht «Minerva» nannte als Mitwisser beispielsweise den Zuger FDP-Parlamentarier Georg Stucky, ein Mitglied des Verwaltungsrats von «Crypto AG» und Alt-Bundesrat Kaspar Villiger.

Die Affäre Bühler der 1992 beim Verkauf von Verschlüsselungsgeräten an das iranische Verteidigungsministerium verhaftet wurde. Der Aussendienst-Mitarbeiter wurde der Spionage verdächtigt und sass neun Monate lang in einem iranischen Gefängnis. Der Fall Bühler zwang die Bundesanwaltschaft, eine Untersuchung zur «Crypto AG» durchzuführen.

Diese kam fälschlicherweise zum Schluss, dass es keine Manipulation an Geräten gab. Mehrere Quellen aus dem «NDB»-Umfeld bezeugen aber, wie eng der Ex-Chef des Strategischen Nachrichtendiensts mit den Amerikanern zusammenarbeitete. Sie nannten ihn «den Souffleur» mit engem Draht zum damaligen «CIA»-Direktor William H. Webster, dem israelischen Geheimdienst «Mossad» oder dem südafrikanischen Geheimdienst – alles Protagonisten aus dem «Club de Berne».

Der militärisch ausgerichtete Nachrichtendienst «SND» punktete mit dem Satellitenabhörsystem «Onyx» in Leuk, Zimmerwald und Heimenschwand. Damit gelang es der Schweiz uneingeschränkt alle Datenübertragungen via Fax, E-Mail oder Telefon nach Suchkriterien abzuhören. Zudem gab es den Dienst für Analyse und Prävention (DAP). Dieser wurde nach der Fichenaffäre 1989 gegründet und war beim Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement angesiedelt.

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