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Salvador de Bahia: Tanzen bis zur Trance mit der Götterwelt

Brasilien: Candomblé performance, Salvador de Bahia

Brasilien: Eine Candomblé Tanzperformance in Salvador de Bahia ist eauch ein erotisches Feuerwerk. Bild: GMC

Die von der katholischen Kirche lange verbotene Candomblé-Religion in Brasilien ist kein verteufelter Kult sondern ein Fest der Götter (Orixa), bei dem die Leute bis zur Trance tanzen und mit der afrikanischen Spiritualität flirten. Beim Capoeira paaren sich Akrobatik, Tanz und Kampfkunst bis zur höchsten Vollendung.

Brasilien: Zwei Brasilianerinnen in traditionellen Kostümen im Weltkulturerbe Pelourinho. Two brazilian ladies in the world heritage Pelourinho in the old city of Salvador de Bahia.

Zwei Bahianasvor der Jesuitenkirche. Bild: GMC

Die Provinz Salvador de Bahia ist so gross wie Frankreich und geizt weder mit grandioser Anmut, noch mit krasser Armut. Sie weist alle Schattierungen auf, denn das Brasilien ist ein Schmelztiegel dreier Kulturen; durchmischt mit armen Indios, Abkömmlingen afrikanischen Sklaven, indischer Händler und Plantagenarbeiter sowie portugiesischer Kolonialherren. Obschon deren facettenreiche Herkunft und Lebensweise seit Jahrhunderten miteinander verschmolzen ist, sind die Brasilianer vor Rassismus nicht gefeit.

Von der „Weisswerdung“ zum „Schwarzen Bewusstsein“ gereift

Am 20. November wird in Brasilien jeweils der Tag des „Schwarzen Bewusstseins“ gefeiert. Doch die Ideale Brasiliens sind „weisser denn je“. In den 50zi-ger Jahren hielten vierzig Prozent der Brasilianer Schwarze für intellektuell schwächer Ende der 80er Jahre waren doppelt soviele Leute dieser Ansicht und jeder zweite davon war afrikanischer Abstammung.

Brasilien: PELOURINO

Weltkulturerbe Pelourinho. Bild: GMC/Gerd Müller

Lange Zeit war die einzige Reaktion der Afrobrasilianer die Angleichung an die weisse Norm. Je heller, desto besser, war das ultimative Credo. Diese „Weiss-werdung“ wurde „Branqueamento“ genannt und begann mit der Abschaffung der Sklaverei im Mai 1888. Bis heute kämpfen die Afrobrasilianer vergebens für ihre für Gleichstellung in der Gesellschaft. Schon in den Jahrhunderten der Sklaverei suchten sie ihre Identität und ihren kulturellen Werte trotz allen Infiltrationen und Schikanen zu bewahren. Mit Candomblé und Capoeira bewahten sie sich ihre Kultur und Identität und den Bezug zur Spiritualität.

Im Hexenkessel schwarzer Magie und Götterwelt

Brasilien: Candomblé Ritual, Salvador de Bahia | Candomblé spiritual ritual

Brasilien: Candomblé Ritual, Salvador de Bahia | Candomblé spiritual ritual

Candomblé ist die afrikanische Religion und Götterwelt, die den Menschen in der Ferne emotionale Sicherheit gab und die sich trotz Katholizismus und jahr-zehntelangem Verbot bis heute gehalten hat. Erst seit den 90er Jahren wer-den Candomblé und Macumba wieder legal zelebriert; es riecht nach Weihrauch, an den Wänden und Säulen sind mit Schleifen geschmückte Zweige angebracht. Die Trommler stehen bereit, die Götter zu rufen. Für die Ehrengäste, stehen Stühle bereit.

Bei diesen Familienfeiern wird gesungen, getanzt, gegessen und getrunken. Beim Macumba wird das Fest in Massen gefeiert. Wenn hunderte Gospelstimmen aus voller Inbrunst ertönen, dann erzittert die Erde, auch die Luft vibriert im weiten Umkreis, wie bei einem heranheulenden Orkan. Da hört sich der Psalme piepsende katholische Knabenchor im reich vergoldeten Kloster Sao Francisco, die mit ihrem zusammengerafften Reichtum protzt aber Bescheidenheit predigt, kläglich an. Kein Wunder zieht es die meisten Baianos zum afrikanischen Götterglauben hin, der ihnen die Spiritualität verleiht, um ihr tristes Dasein besser bewältigen zu können.

Capoeira – die Geheimwaffe der Sklaven

Brasilien: Nachtleben, Bars, Pelourinho

Das Nachtleben in den Bars der Fussgängerzone. GMC

Auch der Capoeira entstammt der Sklavenepoche und konnte nur illegal kultiviert werden. Beim Capoeira paaren sich tänzerische Schlauheit und akrobatische Kampfkunst bis zur höchsten Vollendung. Der als ritueller Tanz und Folklore getarnte Kampfsport war die geheime Waffe der Sklaven, gegen die portugiesischen Unterdrücker. Heute ist der Capoeira eine anerkannte und weit verbreitete Sportart. Allein in Salvador gibt es über 25’000 Capoeiras.

Mehr und mehr dringen auch Frauen in die Männerdomäne ein und «behaupten sich verdammt gut», wie Mestre Dinho von der Academia Topazio zugibt. Als Beweis lässt er zwei Mädchen und ein Junge, gegeneinander spielerisch antreten. Keine Frage, des Jungen Kraft und Wucht pariert die junge Frau mit blitzschnellen, geschmeidigen Ausweichmanövern und kontert seine wirbelnden Attacken ebenso geschickt .

“Süchtig nach der Droge Lebenslust”

Brasilien: Salvador Pelourinho Bahianas

Zwei Bahianas mit viel Frauenpower. GMC

Wie leicht und beschwingt die Baianos und ihre Landsleute doch durchs Leben gehen; bewundernswert ,wie sie trotz Heerscharen bettelnder Strassenkinder, dem Elend in den Favelas und der Kriminalität in den Städten, das harte Leben mit Fröhlichkeit meistern und mit leidenschaftlicher Lebenslust die Tristesse überspielen. ”Das Leben ist voller Verlangen und Entbehrungen, voller Hingabe und Schmerz, Gefahren und Suche nach Geborgenheit.

Wir Baianos sind süchtig nach der Droge Leben und Weltmeister im Feiern sowie Freude und Gefühle zeigen” sagt Marinalua voller Inbrust.

Aber nicht nur Gefühle werden offenbart, auch viel nackte Haut wird gezeigt. Kaum ein Adonis, der nicht seinen sportlich gestählten Körper zeigt. Kaum ein Frau, die nicht in ihrem «Fio dental» (Zahnfaden) bekleidet, mit ihrer Freizügigkeit kokettiert. Kein Wunder, dass die Kirche hierher mehr Ordensbrüder hin entsandte, als sonstwo in der Welt. Allein in Salvador wurden 165 Gotteshäuser errichtet. Bestimmt hat sich auch Gott in diese Gegend oder gar eine Brasilianerin verliebt.

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