Unesco-Report deckt auf: Es steht schlecht um die Sicherheit von Journalisten

Jedes Jahr werden am Tag der Pressefreiheit neue traurige Rekorde bekannt gegeben: 2012 war das tödlichste Jahr für Journalisten, seit die UNESCO diese Verbrechen dokumentiert. Statistisch gesehen wurde an jedem vierten Tag ein Journalist getötet. Die Journalisten, die in Ausübung ihres Berufs ums Leben kamen, sind nicht vorwiegend Auslandskorrespondenten in Krisengebieten, sondern bis zu 85 Prozent Lokaljournalisten, die illegale Aktivitäten wie Korruption, Drogen- und Menschenhandel aufdeckten. 85 Prozent der Gewalttaten gegen Journalisten blieben unaufgeklärt und wurden nicht strafrechtlich verfolgt.

Die Pressefreiheit ist ein Kernbereich der Menschenrechte. Jeder Angriff gegen einen Journalisten ist ein Angriff auf unsere grundlegenden Freiheiten. „Die Meinungsfreiheit ist eines unserer wertvollsten Rechte. Es untermauert alle anderen Freiheiten und legt die Grundlage für die menschliche Würde. Freie, pluralistische und unabhängige Medien sind essenzielle Voraussetzungen für das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit“, so UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova und UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon in ihrer gemeinsamen Botschaft zum Welttag der Pressefreiheit 2012.

UN-Aktionsplan zur Sicherheit von Journalisten

Vor diesem Hintergrund hat die UNESCO gemeinsam mit andern UN-Organisationen seit 2010 den „Aktionsplan zur Sicherheit von Journalisten und zur Frage der Straflosigkeit“ erarbeitet. Im April 2012 wurde der Aktionplan vom Koordinierungsrat der Leiter der Organisationen des UN-Systems (UN Chief Executive Board) bekräftigt. Die Strategie zur Umsetzung dieses Aktionsplans umfasst Aktivitäten auf nationaler und globaler Ebene und erfordert die Zusammenarbeit vieler UN-Organisationen und zivilgesellschaftlicher Akteure. In der Strategie wird dazu aufgerufen:

  • Regierungen zu unterstützen, Gesetze zu entwerfen, die Meinungs- und Informationsfreiheit schützen und die freie Arbeit von Journalisten garantieren,
  • Bewusstseinsbildung voranzutreiben, um Bürgerinnen und Bürgern die negativen Auswirkungen zu verdeutlichen, die eine Einschränkung der Pressefreiheit mit sich bringt,
  • Aus- und Weiterbildungskurse für Journalisten zum Thema Sicherheit und Versicherungsschutz auszurichten,
  • Notfallpläne zu entwerfen, die Journalisten in akuten Gefahrensituationen Hilfe leisten,
  • die Sicherheit von Journalisten in Konfliktländern und -regionen zu stärken,
  • Diffamierungen zu entkriminalisieren,
  • die angemessene Entlohnung freischaffender Journalisten zu unterstützen,
  • den Schutz weiblicher Journalisten – angesichts der Zunahme von Straftaten – zu verbessern.

Artikel zum Thema:

UNESCO veröffentlicht Modell-Curricula für Journalistenausbildung
Exzellenzinitiative zur Journalistenausbildung in Planung (August 2013)

UN-Strategie zur Sicherheit für Journalisten
100 Maßnahmen zum Schutz der Pressefreiheit beschlossen (März 2013)

Weitere Informationen:

UNESCO Website zur Sicherheit von Journalisten

Aktionsplan der Vereinten Nationen zur Sicherheit von Journalisten und zur Frage der Straflosigkeit (2012)

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Über gmc

1992 gründete der Zürcher Fotojournalist Gerd Müller die Presse- und Bildagentur GMC Photopress und reiste hernach als Agenturfotograf und Fotojournalist in über 80 Länder. Seine Reportagen wurden in zahlreichen Reise- und Spa-Magazinen publiziert. 2021 publizierte er Auszüge aus seinem Buch Highlights of a wild life -Metamorphosen politischer und ökologischer Natur.

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