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Philippines 95: Unglaubliche Geistheiler-Fähigkeiten

Auszug aus dem noch unveröffentlichten Buch «DAS PENDEL SCHLÄGT ZURÜCKPOLITISCHE & ÖKOLOGISCHE METAMORPHOSEN» des Zürcher Fotojournalisten Gerd Michael Müller

VORWORT

Das Buch des Zürcher Foto-Journalisten Gerd Michael Müller nimmt Sie ab den wilden 80er Jahren mit auf eine spannende Zeitreise durch 30 Länder und 40 Jahre Zeitgeschichte mit Fokus auf mehrere politische und ökologische Vorgänge in Krisenregionen rund um den Globus. Er beleuchtet das Schicksal indigener Völker, zeigt die Zerstörung ihres Lebensraumes auf, rückt ökologische Aspekte und menschenliche Schicksale in den Vordergrund, analysiert scharfsichtig und gut informiert die politischen Transformationsprozesse. Müller prangert den masslosen Konsum und die gnadenlose Ausbeutung der Ressourcen an, zeigt die Auswirkungen wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Prozesse auf und skizziert Ansätze zur Bewältigung des Klimawandels. Pointiert hintergründig, spannend und erhellend. Eine Mischung aus globalem Polit-Thrillern, gehobener Reiseliteratur, gespickt mit sozialkritischen und abenteuerlichen Geschichten sowie persönlicher Essays – den Highlights und der Essenz seines abenteuerlich wilden Nomaden-Lebens für die Reportage-Fotografie. Nach der Lektüre dieses Buchs zählen Sie zu den kulturell, ökologisch sowie politisch versierten Globetrotter.

Vor 30 Jahren, also in den frühen 90er Jahren, bei meiner ersten Reise in die Phillippinen, lag der Strand noch unberührt da. Kilometerlang, weiss, feinsandig, von Palmen gesäumt. Dazu tief blaues, warmes Wasser, schaukelnde, bunt bemalte Bancas, die Bambus-Ausleger-Boote der Einheimischen auf Boracay. Damals eine verschlafene Insel auf der einige Fischerfamilien bescheiden lebten. Kein Strom, keine Hotels, keine Discos. Dann kamen die ersten Rucksacktouristen, berauscht von der Tropen-Schönheit, vom Nichtstun, und von psychoaktiven Substanzen. Die Filipinos, freundlich und spontan, nahmen sie auf und beherbergten sie in ihren einfachen Hütten. Der Ferien-Geheimtipp war geboren. Damals war das Land der 7000 Inseln noch kaum touristisch erschlossen und ein echtes Aussteiger-Paradies.

Bei einer zweiten Reise in die Philippinen leistete ich mir erst eine Schiffsreise zur Erkundung der Insel Palawan, Busuanga Island und den Coron Inseln zu machen und hernach philippinische Geistheiler in Luzon aufzusuchen. Denn vor einem halben Jahr kam ein knapp 25 jähriger Heiler in die Schweiz und nach Deutschland, der offensichtlich schon Kultstatus hatte. Jedenfalls warteten damals in Zürich gewiss drei Dutzend Personen auf eine kurze Session mit dem Geistheiler. Der Reihe nach fanden sich die Personen in einem abgedunkelten Raum ein und sagten dem in Trance befindlichen Geistheiler kurz ihr Anliegen, worauf er sie untersuchte und abtastete und so merkwürdige Dinge vor meinen Augen tat, wie das Körperöffnen mit der Fingerspitze an gewissen Stellen, worauf die Fleischwunde aufklaffte und er mit den Fingern darin eintauchte.

Vor 30 Jahren, also in den frühen 90er Jahren lag der Strand noch unberürhrt da. Kilometerlang, weiss, feinsandig, von Palmen gesäumt. Dazu tief blaues, warmes Wasser, schaukelnde, bunt bemalte Bancas, die Bambus-Ausleger-Boote der Einheimischen auf Boracay. Damals eine verschlafene Insel auf der einige Fischerfamilien bescheiden lebten. Kein Strom, keine Hotels, keine Discos. Dann kamen die ersten Rucksacktouristen, berauscht von der Tropen-Schönheit, vom Nichtstun, und von psychoaktiven Substanzen. Die Filipinos, freundlich und spontan, nahmen sie auf und beherbergten sie in ihren einfachen Hütten. Der Ferien-Geheimtipp war geboren. Damals war das Land der 7000 Inseln noch kaum touristisch erschlossen und ein echtes Aussteiger-Paradies.

Vor 30 Jahren, also in den frühen 90er Jahren lag der Strand noch unberürhrt da. Kilometerlang, weiss, feinsandig, von Palmen gesäumt. Dazu tief blaues, warmes Wasser, schaukelnde, bunt bemalte Bancas, die Bambus-Ausleger-Boote der Einheimischen auf Boracay. Damals eine verschlafene Insel auf der einige Fischerfamilien bescheiden lebten. Kein Strom, keine Hotels, keine Discos. Dann kamen die ersten Rucksacktouristen, berauscht von der Tropen-Schönheit, vom Nichtstun, und von psychoaktiven Substanzen. Die Filipinos, freundlich und spontan, nahmen sie auf und beherbergten sie in ihren einfachen Hütten. Der Ferien-Geheimtipp war geboren. Damals war das Land der 7000 Inseln noch kaum touristisch erschlossen und ein echtes Aussteiger-Paradies.

Den philippinischen Geistheilern wird nachgesagt, dass sie die Fähigkeit haben, ihre Finger beim Eintauchen zu entmaterialisieren, um so mit dem Körpergewebe zu verschmelzen. Ob man daran und an ihre Fähigkeit Krebstumore zu entfernen glauben mag, ist die eine Sache, was ich gesehen habe eine andere. Doch seine Finger, die er tief in das Fleisch reinschob, wurden sogleich unsichtbar unter der Hautoberfläche und verschmolzen mit dem Gewebe. Dabei waren keine Fingerspitzen oder -kuppen mehr zu sehen, nur der Fingeransatz über der Hautoberfläche blieb ersichtlich. Ich konnte mir das von oben und seitlich von ganz nah anschauen, so unglaublich es war. Als er die Finger herauszog, verschloss sie die klaffende Wunde sofort und zurück blieb eine leicht gerötete Stelle an der Hautoberfläche. „Der absolute Wahnsinn!“ So etwas habe ich noch nie zuvor und nur zwei Mal – bei zwei Geistheiler in Zürich und nun hier in Luzon gesehen. Seither nehme ich die Welt mit anderen Augen und Sensoren wahr.

Dieses spirituelle Handwerk faszinierte mich derart, dass ich mich zuvor in Zürich ohne zu zögern in eine Session begab. Mein gesundheitliches Problem war der starke, chronische Husten infolge exzessiven Rauchens. Also drang der Geistheiler erst mit der Hand in meinen Kehlkopf ein, dann als er in meine Brust eindrang, spürte ich einen leichten Spreizdruck auf den Rippen, aber nicht schmerzhaft und zum Schluss spürte ich seine Hände auch noch warm und weich in meine Bauchhöhle eintauchen. Bei vollem Bewusstsein sah ich zu, wie seine Finger in der klaffenden Wunde verschwanden. Einfach unglaublich die Fähigkeiten dieses jungen spirituellen Geistheiler, der seine Magie direkt von der „Jungfrau Maria“ gespendet erhält, wie er sagte. Aber das verrückteste ist, dass sich der Husten augenblicklich in Luft auflöste, die Lungenfunktion dadurch beträchtlich besser wurde und dieser Zustand gewiss drei, vier Monate anhielt!

Auch bei der Mutter meiner Tochter, die einen Krebsabstrich mit einem PAP3 Befund in der Schwangerschaft hatte und deshalb den Heiler aufsuchte, regenerierten sich und die Krebszellen nach dieser Session. Kein Mensch würde mir die Story glauben, wenn ich nicht einige Beweisfotos dieser OP-Schnitte und manuellen, spirituellen Eingriffe gemacht hätte. Das war so faszinierend, dass ich mehr über die Heiler-Methoden der philippinischen Geistheiler auf der Insel Luzon in Erfahrung bringen wollte. Nach längerem Herumfragen fand ich dort einen weiteren Geistheiler, der auch westliche Touristen behandelte. Es hatte sich ähnlich, wie bei Ayurveda in Indien, in europäischen Kreisen bei Krebskranken herumgesprochen, dass vielleicht Hoffnung bestand, so geheilt zu werden, wenn die westliche Medizin an das Ende ihrer Möglichkeiten gekommen ist.

Beim Heiler in Luzon nahm ich an einer Elektro-Kabel-Session teil, bei der die Teilnehmer sich im Kreis die Hände gaben und dann an einen niedrigen Voltanschluss unter Strom gesetzt wurden. Was das genau bewirken sollte, war mir unklar.

Auch der  hiesige Geistheiler öffnete die Körper mit seinen Händen und wurstelte darin herum. Manchmal zog er kleine Gewebeteile heraus und schmiss sie in einen Plastikeimer neben dem Untersuchungsbett. „Das sind Metastasen gewesen“, erklärte er mir und zu gern hätte ich Gewebeproben mitgenommen und untersuchen lassen. Bei diesem Geistheiler war ich nicht ganz so überzeugt, ob es sich hier nicht um ein „Hokuspokus“ handelte, denn es gab auch Mitläufer unter ihnen, die versuchten mit dem Ruf der Geistheiler Geld mit westlichen Touristen zu verdienen. Der junge Philippino, der in der Schweiz war, geniesst aber meinen höchsten Respekt und mein uneingeschränktes Vertrauen. Schliesslich liess sich die Wirkung der aussergewöhnlichen Behandlung bei einigen Personen verifizieren. Die Session in Luzon hat bei mir scheinbar nichts bewirkt, mir aber auch nicht geschadet.

Am Schluss dieser Philippinen Reise erlebte ich noch eine ungemütliche Überraschung. Ich wurde am Flughafen bei der Ausreise verhaftet. Angeblich weil ich den Namen einer Person habe, die in den Philippinen ausgeschrieben war und gesucht wurde. In der Tat haben mich die Grenzbeamten damals bei meiner ersten Einreise mich ausführlich zu meinen Namen und meiner Herkunft befragt und wollten genauer wissen, ob ich schon mal in den Philippinen gewesen war? Als ich verneinte, liessen sie mich einreisen. Aber jetzt schien das alte Problem wieder auf dem Radar der Migrationsbehörden aufzutauchen und verhinderte meine Ausreise. Daher musste ich den Tourismusminister bemühen, auf dessen Einladung ich in den Philippinen war, um nach zwei Tagen von Fieber und Schüttelfrost geplagten Inhaftierung wieder frei zu kommen und ausreisen zu dürfen.

Unschuldig inhaftiert und später zur persona non grata erklärt

Also musste ich den Tourismusminister bemühen, auf dessen Einladung ich in den Philippinen war, um nach zwei Tagen von Fieber und Schüttelfrost geplagten Inhaftierung wieder frei kam und ausreisen durfte. Wäre er nicht gewesen, hätte ich extra nach Manila reisen und mich im Justizministerium präsentieren müssen. Das blieb mir glücklicherweise erspart und damit so etwas anderen Touristen in der Schweiz auch erspart würde, publizierte ich die Telefonnummer des Justizministers in den Tages-Zeitungen mit dem Verweis, in so einem Fall solle man sich doch direkt an den Chef der Justizbehörde wenden. Dieser Hinweis in den Schweizer Medien wurde von der philippinischen Botschaft nicht goutiert.

Mehr noch: Ein paar Jahre später bei einer weiteren Presseeinladung in die Philippinen seitens «Singapore Airlines», meinem wichtigsten Airline-Partner, wurde ich dann plötzlich wieder ausgeladen und auch meine Bemühungen bei der philippinischen Botschaft in Bern blieben erfolglos, obschon ich ihnen alle Passauszüge mit meinen Auslandreisen zugesandt habe. Als der philippinische Militärattaché sich mit einem abschlägigen Bescheid bei mir meldete und mich zur Persona non grata stempelte, wusste ich, dass auch die US-Behörden bei dem Manöver dahinter steckten. Die hatten nun gewiss auch detailliert Kenntnis all meiner Auslandreisen inklusive der zahlreichen Kuba- und Ostblockreisen. Damit war ich definitiv als Sozialisten-Freund auf dem «NSA» und «CIA-Radar» angelangt.

Links zu einigen Philippinen-Print-Reportagen

Paradiese kurz vor dem Auftakt zum Massentourismus (AT/BT)

Paradiese kurz vor dem Massentourismus (Der Bund)  (folgt)        

Inselparadies für Abenteurer  (Neue Luzerner Ztg.)  (folgt)                 

 Inselwelt vom Feinsten (Südostschweiz) (folgt)

Links zu weiteren Asien-Reportagen und Buchauszügen:

Malediven 93: Die ersten Anzeichen des Klimawandels 

Malaysia: Bei den versehrten Orang Utans in Borneo 

IN EIGENER SACHE: IHR BEITRAG AN HUMANITAERE UND OEKO-PROJEKTE

Geschätzte Leserin, werter Leser

Der Autor unterstützt noch immer zahlreiche Projekte. Infolge der COVID-19 Pandemie ist es aber für den Autor selbst für und zahlreiche Projekte schwieriger geworden. Die Situation hat sich verschärft. Für Ihre Spende, die einem der im Buch genannten Projekte zufliesst, bedanke ich mich. Falls Sie einen Beitrag spenden wollen, melden Sie sich bitte per Mail bei mir gmc1(at)
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Mexico: Kreuzweg im Kreuzfeuer der Religionen

Mexico: Osterprozessionen Indios Zacantepec

Mexico: Osterprozessionen der Mixteken-Indios im Hochland von Oaxaca bei Zacantepec. GMC

Im Hochland Mexico’s feiert eines der ältesten Völker, die Mixteken, jedes Jahr über Ostern seine eindrücklichen Kreuzwegprozessionen. Die Zeremonie stellet eine Symbiose des Christentums und der Götterwelt der Mixteken dar. In tiefster Religiosität verehren die Indios sowhl Jesum Christum als auch ihren charismatischen Helden Rey Condoy, der sie einst vor Vernichtung und Untersrückung bewahrte, indem er mit seinem Volk in die unwegsamen Berge des mexikanischen Hochlandes zog.

Mexico: Osterprozessionen Indios Zacantepec 17

Osterzeremonie: Die Kreuzwegprozession der Mixteken

Zu den ältesten Völkern Mittelamerikas zählen die Zapoteken. Sie beherrschten in ihrer Blütezeit (200-900 n. Chr.) von den 12 km südlich von Oaxaca gelegenen Tempelstadt Monte Alban aus ganz Zentralamerika. Aus unbekannten Gründen verliessen sie ihre Hochburg, welche später von den Mixteken besetzt wurde.

Die Schilderungen der Malerin Marcela Vera über die mystischen Osterprozessionen der Mixteken faszinieren uns derart, das wir kurzfristig einen Abstecher in das verlassene Bergdorf Zacantepec beschliessen. Unterwegs passieren wir Mitla, eine wegern ihrer reichhaltigen ornamentalen Architektur und Mosaikkunst sehenswerte Kulturstätte.

In Zacantepec auf 3000 MeterHöhe gibt es kaum Steinbauten ausser dem Versammlungsgebäude der Gemeinde (Communidad) tagt, dem Mehrzweckbau mit Schule, Praxis und einer Unterkunft sowie der Kirche. Alle anderen, eng aneinander geschmiegten Häuser sind einfache Lehmbauten mit Ziegel-, Blech- oder Strohdächern. Sie säumen den Zocalo (Hauptplatz) des kleinen Bergdorfes, als wollten sie sich gegenseitig beschützen.

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Die Mixteken-Indios verehren „La Morena“, die VIrgen de Guadaloupe. Bild: GMC/Gerd Müller

Am Tag darau, Karfreitag, erschallt schon um fünf Uhr in der Früh, eine knisternde Stimme durch die Stiller der sich zu Ende neigenden Nacht. Über Lautsprecher informiert der Gemeindepräsident die Bevölkerung über die bevorstehnden Feierlichkeiten und ruft die Indios zusammen. Schwermütige Musik mit Blasinstrumenten, Trommeln und den Tönen einer Marimba (eine Art Xilophon) schallt durch die vor Dunkelheit und Nebelschwanden verhüllten Berge und gibt die intonale Einstimmung für die Oster-Zeremonie. Sie begleitet die vor Sonnenaufgang aufbrechenden Mixes von den abgelegenen Kaffee, Kakaoo, Mais- und Chiliplantagen.

Der Padre wirkt wie ein Geist unter der bunten Indioschar

Mexico: Mixteken-Indio-Osterprozessionen

Die Indioschar auf der Kreuzzwegprozession. BIld: GMC

Etwas unheimlich und fast geräuschlosch spuckt der Nebel kurz darauf immer mehr herbeiströmende Gestalten aus. Stimmengemurmel und Glockengeläute hauchen dem öden Platz Leben ein. Frauen und Männer nehmen Platz. Kinder und Hochbetagte knien vor den tönernen Weihrauchgefässen nieder.

Süsslich duftende Rauchschwaden umhüllen den gespenstisch wirkenden Padre in seiner weissen Soutane. Flackernde Kerzen erleuchten all die ernsten, von Entbehrungen gezeichneten Antlitze. Für einmal schmilzt ihr Stolz dahin. Die, die harte Realität kaschierende, unkomplizierte, fröhliche und heissblütige Lebenseinstellung, weicht der Offenbarung der Nöte und Ängste ihres leidgeprüften Bergbauern- und Indiodaseins. Der trostspendende Leidensweg Jesu Christi verkörpert eine von der Inquisition übernommene Auffassung, die Benachteiligung und Unterdrückung als unumstössliche Tatsache zu akzeptieren.

Mexico: Mixteken-Indio-Osterprozessionen

Die Mixteken-zählen zu den ältesten Völker Lateinamerikas. Bild: G>MC/Gerd Müller

Daneben existiert aber auch die Legende Rey Condoys, sozusagen des Wilhelm Tell der Mixteken. Seine Sage bewirkt, dass die Mixteken die Kluft zwischen der hochherrschaftlichen Blütezeit ihres Reichs und ihrem heutigen Stellenwert in der mexikanischen Gesellschaft leichter zu überwinden.

Einst rettete er die Mixteken vor dem Untergang oder der Unterdrückung der Conquistadores, in dem er sich mit seinem Volk in die unwegsamen Berge zurückzog. Er verkörperte die Klugheit und Kraft des gewaltlosen Widerstandes, er war auch wegweisend für die Sozialstrukturen der comunidad indigena.

Der tiefverweurzelte Katholizismus ist teilweise auch damit erklärbar, dass seit Rey Condoy keine charismatische Führernatur aus dem Kreis der Mixes hervorging. Somit haben und hatten sie kaum eine Chance, epochale Veränderungen mitzugestalten. Auch Zapatas Revolution, der Ölboom und die Wirtschaftsreformen sind spurlos an den Mixteken-Indios vorbeigezogen.

Ein Teil dieser fremden Welt …

Mexico Indio women

Auch die Chamulas sind ein stolzes Volk. Sie leben vom Kakao- und Kaffeeanbau. Bild: GMC

Zur Feier der 14 Stationen des Kreuzweges erscheint rechtzeitig, wie von Gottes Hand bewirkt, die Sonne und erhellt zum ersten Mal seit unserer Ankunft die Bergwelt um uns herum. Die Indio-Frauen brechen mit der Jungfrau von Guadaloupe und einem Teil des Blasorchester in die Berge auf, während die Männer mit dem Jesus-Standbild auf den Schultern einen anderen Aufstieg wählen.

Wir verfolgen den Klagelieder singenden Frauenzug. Ihre Gesichtszüge wiederspiegeln die unsäglichen Leiden Marias bei der Gefangennahme; Geisselung und Krönung Jesu Christi so anschaulich, dass wir nicht mehr in der Rolle der Zuschauer sind, sondern und in die Vergangenheit ebendieser Ereignisse zurückversetzt fühlen. Andächtig und überwältigt von diesem authentischen Schauspiel tiefster Glaubensbekenntnisse sind wir Teil dieser Welt geworden.

… im Mittelpunkt der entrückten Indios

Mexico: Osterprozessionen Indios Zacantepec

Kreuzwegprozession: Der Aufstieg mit den Frauen und der VIrgen de Guadaloupe Zacantepec

Auch die Mixteken scheinen dies zu spüren. Aus dem Kreis der betenden Frauen, die vor dem gekreuzigten Jesus und der flehenden Maria löst sich einer der würdevollen Bannerträger und bitte mich an seine Stelle in den innersten Kreis zu treten.

Alle Augen auf uns gerichtet, komme ich zögernd der spontanen Aufforderung nach. Vereint bestreitet die kunterbunte Indioschar dann die restlichen Stationen bis zur Abnahme des geschnitzten Heiligenbildnisses auf dem Zocalo. Der Grablegung und Messe in der Kirche folgt die gotteslästernde Verbrennung Jesu Christi. Verehrt werden jetzt wieder die Götter der Ahnen. Ein natloser ritueller Übergang zum Kult der Mixteken.

Nach aztekischer und mixtekischer Auffassung muss göttliche Autorität erworben werden. Die Überlieferung besagt, das Nanauatzin, der beim Sprung ins Feuer gleich beim ersten Mal wagte, so zur Sonne wurde, während es dem nachstürzenden Tecuciztecatl nur zum Mond gereichte. Durch den Opfertod wird die Autorität erworben und gefestigt. Ein Religionskonflikt entsteht dadurch nicht. Den Dschihad, das überlassen die Indios lieber den Göttern. Wie weise.

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