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Analysen zur Bodennutzung in der Schweiz (1985-2009)

Headerbild Aletschgletscher from Riederalp in Switzerland. © GMC Photopress, Gerd Müller, gmc1@gmx.ch

Nicht überall in der Schweiz ist der Anblick so grandios. Aletschgletscher © GMC Photopress

Mit der Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft verändert sich auch die Landschaft. So ist  innert 24 Jahren die Siedlungsfläche pro Einwohner und Arbeitsplatz um durchschnittlich 6,5 Prozent gewachsen. Allein das Wohnareal nahm um 44 Prozent zu, doppelt so rasch wie die Bevölkerung. Der Kulturlandverlust ist mit 2,2 Quadratmeter pro Sekunde in der Talzone doppelt so gross wie im nationalen Durchschnitt. Dies sind Ergebnisse vertiefter Analysen zur Arealstatistik, die das Bundesamt für Statistik (BFS) als Beitrag zum internationalen Jahr des Bodens durchgeführt hat.

Die Schweizer Landschaft hat sich innert 24 Jahren stark, aber räumlich und im Zeitablauf teil­weise sehr unterschiedlich verändert. Zwischen 1985 und 2009 dehnten sich die Siedlungsflächen um 23,4 Prozent aus. Der mit dem neuen Indikator Siedlungsfläche pro Einwohner und Arbeitsplatz ausgewiesene Flächenbedarf nahm durchschnittlich um 17 Quadratmeter zu (+6,5%), wobei die Werte für einzelne Kantone um bis das Siebenfache voneinander abweichen (Kanton Basel-Stadt 81m2, Kanton Jura 581m2).

Mehr Platzbedarf für Wohnen und Mobilität
Der Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser am Wohnareal hat um 2,4 Prozentpunkte auf 68,3 Prozent abgenommen. Das Strassenareal vergrösserte sich derweil um 17,2 Prozent. Im gleichen Zeitraum haben die Leistungen im Strassengüterverkehr um sogar 109 Prozent und im privaten motorisierten Verkehr um 22 Prozent zugenommen. Das Bahnareal dehnte sich hingegen um lediglich 2,9 Prozent aus, obschon die Leistungen im Schienengüterverkehr um 34 und im Personenverkehr mit der Bahn um 82 Prozent gewachsen sind.

Landwirtschaftlicher Strukturwandel beeinflusst Landschaftsbild
Zwischen 1985 und 2009 gingen pro Sekunde 1,1 Quadratmeter Landwirtschaftsfläche verloren, in der Talzone gar doppelt so viel. Von 295 Quadratkilometern umgenutzten Ackerflächen lagen rund 80 Prozent unterhalb 600 Meter über Meer. Dagegen wurden die Flächen der Heimweiden um 26,2 Prozent ausgeweitet, trotz abnehmender Rindviehbestände (-14%). Die Anzahl der Landwirtschaftsbetriebe nahm mit 39,2 Prozent deutlich stärker ab als die Landwirtschaftsflächen mit 5,4 Prozent. Obst-, Reb- und Gartenbauflächen nahmen im Landesdurchschnitt um 31 Prozent ab, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass in 24 Jahren etwas mehr als die Hälfte der Feldobstflächen ver­schwunden ist.

Wald und übriger Naturraum mit grosser Dynamik
Anteilsmässig war die Zunahme bei den Gebüschwäldern mit 14,7 Prozent gut viermal so stark wie bei den übrigen Wäldern, und diese erfolgte vorwiegend an nach Norden bis Osten ausgerichteten Lagen. Die für die Landschaftsstruktur und Biodiversität wertvollen Gehölze nahmen um 8,9 Prozent ab. 2009 waren 4 Prozent der Waldfläche durch Naturereignisse (Sturmschäden, Wald­brände, Schädlingsbefall) geschädigt. Die Flächen mit Fels, Geröll und Sand haben sich in Höhenlagen zwischen 2200 und 3200 Metern über Meer um 321 Quadratkilometer ausgedehnt, nachdem dort 352 Quadratkilometer Gletscher- und Firnflächen verschwunden sind. Somit wurde erst ein geringer Teil der freigelegten Flächen von einer geschlossenen Pflanzendecke besiedelt. (Quelle: Bfs)

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Täglich werden in Deutschland durch Städtebau und Strassen mehr als 70 Hektar Land verbraucht. Das geht aus dem Bodenatlas hervor, den der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) erstellt hat.

Die umgerechnet 100 Fussballfelder, die täglich verbaut werden, sind aber nicht alles: Deutschland verbrauche über den Import von Agrarprodukten und anderen Gütern auch im Ausland Flächen die in etwa weitere 80 Millionen Hektaren verschlingen.

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Flächenhungrig ist vorallem die Fleischindustire – weil Sie so grosse Mengen Futter importieren muss. Und das ist aus der Sicht kritischer Umweltorganisationen gleich doppelt schädlich. Der Aufwand für den Export und die Verteilung des Futters und der nicht nachhaltige Anbau in vielen Staaten, aus denen das Futter herkommt.

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