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Wasser als Instrument des Friedens: Globales Panel lanciert

Bern, 16.11.2015 – Bundesrat Didier Burkhalter hat am Montag, 16. November 2015, in Genf die Feier auf Ministerebene zum Auftakt der Arbeiten eines globalen Panels zu Wasser und Frieden eröffnet. Dem unabhängigen Panel gehören hochrangige Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft aus vierzehn Ländern an. Es wird Vorschläge zur Schaffung von Instrumenten und einer Struktur zur Verhinderung und Reduktion von Wasserkonflikten auf globaler und regionaler Ebene erarbeiten.

Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen gehört zu den globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Der Weltrisikobericht 2015 des World Economic Forum (WEF) sieht wasserbedingte Krisen als grösstes Risiko in Bezug auf die globalen Auswirkungen. Diese lebenswichtige Ressource ist einem noch nie da gewesenen Druck ausgesetzt und wird immer häufiger mit Unsicherheit auf lokaler, regionaler und globaler Ebene verknüpft. Ausdruck davon sind die wachsenden Spannungen etwa im Zusammenhang mit grossen Staudämmen und Bergbaubetrieben.

Trotz der Komplexität dieser Herausforderungen kann Wasser aber auch die Zusammenarbeit fördern und von einer möglichen Quelle von Konflikten zu einem Instrument des Friedens werden. Aus dieser Überzeugung heraus engagiert sich die Schweiz in Partnerschaft mit mehreren Organisationen der Vereinten Nationen, bilateralen Partnern und Nichtregierungsorganisationen (NGO) für globale Wasserfragen, um dazu beizutragen, Wasserkonflikte frühzeitig zu verhindern und die Ressource Wasser als Instrument des Friedens und der Zusammenarbeit zu fördern. «Damit Wasser zu einem wirkungsvollen Element der Zusammenarbeit und Sicherheit wird, braucht es eine breite Palette von Instrumenten, von Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe bis hin zu Friedensförderung und Völkerrecht», betonte Bundesrat Didier Burkhalter bei seiner Rede heute in Genf.

Vor diesem Hintergrund hat die Schweiz zusammen mit vierzehn weiteren Ländern ein unabhängiges Panel aus hochrangigen Persönlichkeiten und Sachverständigen lanciert, das konkrete Empfehlungen formulieren soll, wie Wasser zu einem Instrument des Friedens werden kann. Die Arbeiten des Panels sollen zwei Jahre dauern. Die Panelmitglieder werden vier Hauptsitzungen auf mehreren Kontinenten abhalten, um verschieden Fragestellungen zu erörtern und mit lokalen Thinktanks zu diskutieren, die sich mit Wasser und Frieden befassen. Das Panel steht unter der Leitung von Danilo Türk, ehemaliger Präsident von Slowenien, und wird unterstützt vom Geneva Water Hub (Sekretariat) und der Strategic Foresight Group, einem Thinktank mit Sitz in Mumbai (Indien).

Anlässlich der Eröffnungszeremonie trug der Schweizer Kontrabassist Mich Gerber den ersten, von ihm selbst komponierten Teil eines Musikstücks zum Thema Wasser und Frieden vor. Dieses musikalische Werk wird anschliessend durch Musiker aus den Regionen, in denen das Panel zusammentreffen wird, weitergeführt. Mich Gerber ist zudem einer der Fährmänner auf der Aare. Dies ist ein starkes Signal für ein Panel, das mit kreativen Mitteln die Kooperation fördern und im Ergebnis den Brückenschlag gewährleisten soll.

Diese Wasserinitiative ist Bestandteil des Engagements des EDA. Die Wasserbewirtschaftung und ihre Auswirkungen auf die Sicherheit gehören zu den Prioritäten der schweizerischen Aussenpolitik.

Zusätzliche Verweise:

(Quelle: EDA)

Gesundheit ist ein Menschenrecht

Bern, 21.08.2015 – An der Jahreskonferenz der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA und des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO stand die Gesundheitsversorgung im Vordergrund – ein prioritäres Thema für die schweizerische Entwicklungszusammenarbeit, da sie wesentlich zu Frieden, Sicherheit und wirtschaftlicher Stabilität beiträgt. Bundesrat Didier Burkhalter erläuterte zum einen die Schwerpunkte der Botschaft 2017-2020 für Entwicklungszusammenarbeit und zum andern die globale «Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung», die nächstes Jahr die Millenniumsentwicklungsziele ablösen wird.

Hauptthemen der Jahreskonferenz, die im Congress Center Basel stattfand, waren die Gesundheit sowie der mangelnde Zugang in vielen Regionen der Welt zu den nötigen Angeboten: zu medizinischen Dienstleistungen, Medikamenten und Informationen. Gesundheit ist ein Menschenrecht; trotzdem haben rund 400 Millionen Menschen keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung.

In seiner Eröffnungsrede betonte Bundesrat Didier Burkhalter die Bedeutung des Zugangs zu Dienstleistungen und dessen Zusammenhang mit der Armut. «Die Armut kommt nicht nur von ungenügenden Einkünften her. Sie ist eine Art Krake, die bis in die lebenswichtigen Funktionen wie den Zugang zur Grundversorgung auf dem Gebiet der Gesundheit und der Bildung hineingreift», sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA. Auch der Mangel an Perspektiven, Diskriminierung und Rechtsunsicherheit führten zur Armut. Klimawandel und fehlender Zugang zu Wasser verschärften die Situation. Ein zentrales Element der Armutsbekämpfung sei die Gesundheit, sagte Burkhalter und fügte an, das Recht auf bestmögliche Gesundheit sei ein Grundrecht jedes Menschen.

In diesem Zusammenhang kam der EDA-Vorsteher auch auf die neue Botschaft für Entwicklungszusammenarbeit 2017-2020 zu sprechen. Er stellte fest, dass Armut, Konflikte und globale Risiken wie der Klimawandel miteinander verknüpft seien und man deswegen mit integrierten Methoden auf die Herausforderungen reagieren müsse. Aus diesem Grund basiere die neue Botschaft auf einer gemeinsamen Strategie für die DEZA, das SECO und die Abteilung Menschliche Sicherheit im EDA. «Im Lichte der wachsenden Interdependenz zwischen Entwicklung und Frieden müssen die schweizerischen Akteure und Dienste noch enger zusammenarbeiten und komplementär vorgehen.» Es gebe keine soziale und wirtschaftliche Entwicklung ohne Frieden und Sicherheit, stellte Bundesrat Burkhalter klar. «Niemand geht zur Schule oder zur Arbeit, wenn es Bomben hagelt.» Mit der neuen Botschaft setze die Schweiz auf Nachhaltigkeit und sei somit richtig aufgestellt, um wichtige Beiträge zum Gelingen der globalen «Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung» zu leisten,. Die Agenda 2030, für die sich die Schweiz stark engagiert, und die sie namentlich auch im Bereich Gesundheit aktiv mitgestaltet hat, soll im Herbst in New York verabschiedet werden und ab 2016 die Millenniumsentwicklungsziele ablösen.

Einen Blick in die Zukunft warf auch der DEZA-Direktor, Botschafter Manuel Sager. Um die Ziele der «Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung» zu erreichen, brauche es nicht nur das Engagement von Regierungen und staatlichen Entwicklungsagenturen sondern auch die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen, der Wissenschaft und einem Privatsektor, der bereit ist, Verantwortung für eine ökologisch und sozial nachhaltige Entwicklung zu übernehmen. Eine solche Allianz, sei auch nötig, um im Gesundheitssektor fehlende Zugänge zu ermöglichen: «Nur durch solche breit angelegte Partnerschaften können Medikamente wie etwa Malariamittel für Kinder entwickelt und dort zur Anwendung gebracht werden, wo sie am dringendsten benötigt werden», sagte der DEZA-Direktor.

Nach wie vor sterben alle 24 Stunden rund 29ʼ000 Kinder unter fünf Jahren an Erkrankungen wie Malaria und Durchfall, noch immer erliegen jeden Tag über 4000 Menschen der Tuberkulose, und täglich verlieren 800 Frauen und Mädchen ihr Leben infolge von Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt. Zu teure Behandlungen, zu weite Wege zu den Gesundheitszentren oder auch Misstrauen gegenüber den Ärzten – wenn der Zugang fehle, nützten weder Spitäler, noch Medikamente oder ausgebildetes Personal, so DEZA-Direktor Sager in seiner Rede. Die DEZA setze sich ein, um diese Zugänge zu verbessern, denn wenn sich die Gesundheit der Bevölkerungen verbessere, sei das ein elementarer Beitrag im Kampf gegen die Armut, dem Kern des DEZA-Engagements.

Vor der Rede des DEZA-Direktors hatten die rund 1100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zahlreiche Beiträge zum Thema Gesundheit mitverfolgt und die Arbeit der Schweiz auf diesem Gebiet kennengelernt. Edna Adan Ismail, die in Somaliland ein Universitätsspital gründete und leitet, zeigte auf, wie man unter schwierigsten Bedingungen ein Gesundheitssystem in einem vom Bürgerkrieg geprägten Land aufbauen kann. Für Hans Rosling, Professor für Internationale Gesundheit in Stockholm, gibt es nicht mehr zwei Arten von Ländern in der Welt, wie er in seinem Referat erklärte: Die alte Einteilung in industrialisierte Staaten und Entwicklungsländer sei ersetzt worden durch 192 verschiedene Länder, die sich in einem permanenten Zustand der sozio-wirtschaftlichen Entwicklung befänden, bei der viele asiatische Staaten doppelt so schnell vorankämen als es Europa jemals tat. An der Konferenz diskutierten zudem schweizerische und ausländische Expertinnen und Experten in mehreren Panels über die Herausforderungen beim Zugang zu Medikamenten, zu Informationen für Jugendliche und zur Gesundheitsversorgung mit einem spezifischen Fokus auf die Gesundheitsfinanzierung.

Zusätzliche Verweise: