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Plädoyer für einen liberalisierten Hanfanbau

Bei Kiffern beliebt: Canabis sative Blüte. Am 26.11.08 stimmt das Schweizer Volk über eine Hanfliberalisierung abGesundheits- und Drogenfachleute haben die Debatte um die Legalisierung von Cannabis neu entfacht, denn «nüchtern gesehen ist die repressive Drogenpolitik gescheitert», das wird einmal mehr, diesmal von Thilo Beck, Mitautor des Grundlagenberichtes „Marktregulierung in der Drogenpolitik“ bestätigt. Gemäss dem Bericht der Nationalen Arbeitsgemeinschaft Suchtpolitik (NAS) hat sich der Konsum von Cannabis trotz Verbot auf hohem Niveau gehalten.Dennoch fällt das Umdenken schwer.

Die Abdrängung des Hanfkosnums in die Illegalität hat letztlich wie befürchtet dazu geführt, dass vor allem kriminelle Organisationen enorm viel Geld verdient hätten. Durch das Verbot und den Anbau in Indoor-Hanfplantagen ist zudem nicht nur der THC-Gehalt sondern auch der Anteil schädlicher  Pestizide und Fungizide enorm angestiegen. In Städten wie Zürich Genf und Lausanne hat sich der Hanfhandel  mit Handel von Koks und Heroin vermischt, was zu einer fatalen Entwicklung geführt hat.

Dass eine Canabis-Abgabe sinnvoll ist, darin sind sich landauf, landab alle Fachleute einig. Seit Jahren fordern Suchtfachleute eine Entkriminalisierung. Doch die Botschaft des Staates ist ebenso zweifalhaft wie konfus: Canabis ist zwar gefährlich und verboten aber doch nicht so schlimm, daher gibt es nun nur noch Ordungsbussen statt Strafverfahren. Kiffen dürft ihr, wenn ihr euch nicht erwischen lässt, aber kaufen müsst ihr die Substanz im Untergrund von mafiösen Banden.

So kann es nicht weitergehen, zumals das Kraut als weitaus harmloser als Alkohol gilt, einen hohen medizinischen und landwirtschaftliche ökologischen Wert hat und ist in der Schweiz als auch in ganz Europa ein weit verbreitetes Genussmittel ist. Allein hierzulande konsumieren nach Schätzungen der Fachleute gegen 200’000 Personen die illegale Droge regelmässig. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein.

Nur kriminelle Organisationen profitieren vom Verbot

Nicht nur der Genuss auch der Anblick der Hanfkristalle ist berauschend

Nicht nur der Genuss auch der Anblick der Hanfkristalle ist berauschend

Viel besser wäre es, den Hanfanbau wieder zu erlauben und auf ökologisch sinnvoller Basis (mit Sonne und Regen statt Elektrizität, hohem Wasserverbrauch und dem Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln wie in Indoor-Anlagen) für die Bauern und Gärtner einen Erwerbszweig zu schaffen, der in geregelten Bahnen den Bedarf und Konsum von rund einer halben Mio. Konsumenten regelt und dafür mehr in Präventionsmassnahmen statt in den nutzlosen Repressionsapparat steckt.

Die Fachleute der NAS wollen in ihrem Bericht aufzeigen, wie die Gratwanderung zwischen totalem Verbot, Entkriminalisierung, Reglementierung und völliger Freigabe  aussieht und sprechen sich zunächst einmal dafür aus, für alle psychoaktiven Substanzen eine Regulierung zu definieren. Ihnen schwebt vor, dass in den zu Pilotprojekten bereiten Städten wie Genf, Lausanne, Winterthur und Zürich Cannabis reguliert abgegeben werden könnte und dass die Versuche wissenschaftliche begleitet werden.

Soll der Staat inskünftig als Drogendealer auftreten?

Der Plan des Genfer Soziologieprofessors und Projektleiters Sandro Cattacin sieht hingegen so aus, dass alle über 18 jährigen Cannabis-Konsumenten sich bei einem Verein oder Social Club registrieren lassen müssen, um legal an Gras oder Hasch zu gelangen. Für die Mitgliedschaft im Verein würden Sie einen Vereinsbeitrag in der Höhe ihres Konsums bezahlen._IND4923

Über  taugliche Modelle einer liberalisierten Hanfabgabe wird mit Sicherheit noch viel debattiert, doch eines ist laut Nicole Disler, Sprecherin des Zürcher Gesundheits- und Umweltdepartements (GUD) sicher: «Die Stadt Zürich würde gerne an solchen Pilotprojekten teilnehmen um besser an die problematischen Gesundheitsfälle heranzukommen». Doch das Problem für alle Städte sei das heutige Betäubungsmittelgesetz, das den Cannabiskonsum völlig verbietet. Denn für eine Abgabe müsste der Bund eine Ausnahmebewilligung samt begleiteter Forschungsstudie aussprechen. Ohne wissenschaftliche Studie, die beschränkten medizinischen Studien dienen, ist ein solcher Vorstoss beim BAG derzeit offenbar chancenlos. Jedenfalls hat bsiher weder Genf, noch Zürich oder Winterhthur einen Antrag  gestellt.

Das BAG wäre gut beraten, wenn es die Anträge der Städte gutheissen würde und so zumindest zu einem entkrampfterem Umgang mit dem Genussmittel und zu dessen Entkriminalisierung beitragen würde. Und die bürgerlichen und christlichen Politiker, die in den letzten Jahren neue Einschränkungen beim Alkohol- oder Nikotinkonsum stemmten, aber gegen eine Cannabis-Legalisierung sind, sollten sich an den Ohren nehmen und „ihre odeoligisch-kulturell bedingten Scheuklappen ablegen und sich vor Augen halten, wie die Situation vor der Kriminalisierung aussah.

Oder wäre eine völlige Freigabe nicht viel smarter?

_IND4921Warum stellt bei der wieder ausgelösten Hanfdebatte niemand in Frage, wieso inskünftig nur der Staat bzw. die Kantone das Monopol auf den Hanfanbau erhalten sollen, um legal eine kontrollierte Abgabe an Hunderttausende von Hanfkonsumenten gewährleisten zu können.

Würde man den Anbau im Freien vom Bauer über die Gartencenters bis zum Hobby- und Balkongärtner völlig freigeben, gäbe es genügend inländisches Angebot für die hiesige Nachfrage und die Konsumenten könnten zudem frei entscheiden, ob sie das Kraut auf dem Balkon oder im Garten selbst anpflanzen, bei einem Gartencenter oder Bauern kaufen oder dereinst gar in der Migros und im Coop sowie in den Apotheken und Drogerien kaufen können.

Arznei-, Beauty- und Nahrungsmittel-Industrie würden profitieren

Ein völlig liberalisierter Binnenmarkt würde für marktwirtschaftliche Preise bei allen Arten von Hanfprodukten sorgen, egal ob das Hanfkraut nun zum Brauen, für Arznei- und Nahrungsmittel, für Textilien oder für den berauschenden Konsum verwendet würde. _IND4930Beim Cannabis-Genuss könnte der Bund beispielsweise auch eine oberste THC-Grenze festsetzen um eine weitere Leitplanke zu schaffen. Der THC-Gehalt würde jedoch beim ökologischen Anbau in der freien Natur sowie wieder auf normale Werte sinken. Vielen schwer kranken Patienten könnte mit günstigen und natürlichen Mitteln geholfen werden. So könnte auch die Pharmabranche dieses Geschäft nicht einfach an sich reissen und monopolisieren. Denn genau hier liegt die Krux auf auf der Gratwanderung zu einer neuen Suchtpolitik. Wer soll davon am meisten profitieren, lautet die Frage der Parlamentarier? Am Schluss gewiss nicht die Konsumenten. Denn die meisten Politiker sind oft ja auch Profiteure von gewissen Gesetzen, die sie durchboxen und zudem oft treue Lobbisten.

Jugendschutz wie beim Alkohol. Cannabis bei Coop und Migros?

Gleich wie beim Alkohol könnte man für den Jugendschutz den Hanf-Verkauf nur gegen Abgabe eines Ausweises und dem erlaubten Mindestalter regeln bzw. ein Verkauf an Minderjährige unter Strafe stellen und mit den frei werdenden Mitteln könnte man die Prävention ankurbeln oder auch eine Nationale Hanfsteuer auf Hanfprodukten einführen. Verkauf und Handel wären MwSt-pflichtig, wovon der Bund und die Kantone profitieren würden. Die Hersteller hätten normale Produkt-Deklarationspflichten.  Es geht mit Sicherheit auch ohne aufgeblähte Verwaltungsbehörden und Kontrollmassnahmen. Ich sehe schon die Cannabis-M-Budget und die Globus Gourmet Green Leaf Linie in den Regalen stehen. Bin ich jetzt total berauscht oder völlig übergeschnappt?

10 medizinische wertvolle Einsatzgebiete von Cannabissyntesen

1. Hilft bei Migräne wie Kalifornische Ärzte übereinstimmend feststellten. In über 300’000 Fällen konnte Migräne erfolgreich behandelt werden.

2. Verlangsamt das Wachstum von Tumoren. Der amerikanische Verband für Krebsforschung befand Marihuana als äusserst wirksam um das Tumorwachstum bei Lungen- Brust- und Gehirntumoren zu bremsen.

3. Vermindert Symptome chronischer Krankheiten. Forschungen belegen, dass Marihuana durch seine brechreizmindernde sowie bauchschmerz- und durchfalllindernde Wirkung bei chronischen Krankheiten wie Reizmagen und der Crohn-Krankheit helfen kann. 1985 akzeptierte die FDA dass THC diese Wirkung habe und lies das synthetische Medikament Marinol zu, das schon im Jahr 1989 an über 100’000 Personen verkauft wurde.

4. Marihuana beugt Alzheimer vor. Das wies schon 2006 das Scripps-Institut nach, weil Cannabis diejenigen Ablagerungen im Gehirn blockiert, die für die Entstehung der Krankheit verantwortlich sind. In Europa leiden 7,3 Mio. Personen an Alzheimer.

5. Marihuana hilft bei Glaukom, das haben mehrere Studien gezeigt. Bei Einnahme von Marihuana senke sich der Augendruck der Patienten die am Grünen Star leiden.

6. Cannabis beugt Schlaganfällen vor, da es die Muskeln entspannt und auch im Gehirn entkrampfende Wirkung zeigt, was eine Methode der Schlaganfall-Prävention ist. Noch besser sind natürlich viel Bewegung und eine gesunde, ausgewogene Kost.

7. Hilft bei Hyperaktivität. Obschon der Konsum von Marihuana nicht generell apathisch macht sondern je nach Person, Grasart und THC-Gehalt sowie Anteil von Schadstoffen wie Pstiziden, Fungiziden usw. variiert, legte eine Studie aus Kalifornien dar, dass Marihuana eine hervorragende Alternative zu Ritalin sei und darüber hinaus auch die schädlichen Störungen von Ritalin beseitigt würden. Also liebe Ritalin-Süchtige, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker inskünftig nach Cannabispräparaten.

8. Hilft MS-PatientInnen. Marihuana bremst neurologische Effekte und verhindert Muskelkrämpfe von personen, die an Multipler Sklerose leiden.

 9. Cannabis lindert das prämenstruale Syndrom (PMS): Sich häufenden Einzelberichten zu Folge werden Schmerzen, die von PMS ausgelöst werden gelindert. Wenn rund 75 Prozent der Frauen PMS-Symptome verspüren, wäre auch hier zur Behandlung ein Hanftee gewiss nicht schlecht.

10. Hilft Personen mit dem Tourette-Syndrom und OKS. Gerade in den USA gibt es dank der Liberalisierung in drei Staaten einen Run von Patienten, die am Tourette-Syndrom oder an obbsessiv-kompulsiven Störungen (OKS) leiden, in diese Staaten umzuziehen. In den USA leiden 8 Mio. Personen an OKS und rund 700’000 am Tourette-Syndrom.

Nach den positiven Aspekten nun zu den wichtigsten Vorsichtsregeln. Hier sind die  fünf wichtigsten Tipps beim Hanf-Konsum.

1.  In der Pupertät kann übermässiger Cannabis-Konsum gerade im Zusammenhang mit Alkohol irreversible Schäden in deinem Gehirn verursachen. Geh behutsam mit Cannabis um. Lass also die Finger davon, bis du ein wenig älter bist oder beschränke den Konsum auf das Wochenende. Die Kombination von Gras und Alkohol lass lieber sein. Geniess den einen oder anderen „Rauschzustand“.  Du hast mehr davon.

2. Das Schädlichste am Cannabis-Konsum ist der Rauch in der Lunge (wie beim Nikotin). Wenn man beim Kiffen zu tief einatmet, kann dies zu Schmerzen im Brustkorb, Hustenanfällen und Atem-beschwerden führen. Besser ist es, kleine Züge zu nehmen und rasch wieder auszuatmen. Lass dich von der konischen Form eines Joints inspierien und mach den Filter so dünn wie möglich. Dadurch werden die meisten Schadstoffe beim Filter aufgefangen.

3. Indoor-Gras ist hochgezüchtet und weist daher die doppelte oder dreifache Menge an THC und leider auch viel Mehr äusserst bedenkliche Schadstoffe von Düngern , Pestiziden und Fungiziden auf.  Verwende nach Möglichkeit das ökologisch gewachsene Outdoor-Gras, welches erst noch viel euphorischer und kreativer einfährt.

4. Nimm kleine Dosen  und warte, bis sich die volle Wirkung entfaltet. Beobachte auch, wie du auf die verschiedenen Grassorten reagierst. Es gibt solche die beruhigend, andere die euphorisierend wirken. Generell gilt auch die alte Kiffer-Regel, dass Cannabis lediglich deinen mentalen Zustand verstärkt. Bist du depressiv, tauchst du noch tiefer ins Nirvana ab, bist du gut drauf, bist du mit einer Prise Gras vollim Schuss.

5. Das Zirkulieren von Joints ist zwar ein soziales Kiffer-Ritual wie dasjenige der Indianer mit ihrer Pfeife, die stets im Kreis der Weisen herumging.  Diese Ritual dient aber auch der Übertragung von Krankheiten wie Hepatitis, Menigitis, Grippe und anderer Viren. Also ist auch ein wenig Vorsicht und Vernunft geboten.

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Headerbild Abhayanga in der Dukes Forest Lodge in Kerala, India. © GMC Photopress, Gerd Müller, gmc1@gmx.ch

Abhayanga inmitten einer Gummiplantage bei der Dukes Forest Lodge in Kerala. © GMC Photopress, Gerd Müller

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Hanf: Zu gesund, um nicht als Medikament zugelassen zu werden

Hanf wirkt gegen vielerlei chronische  Beschwerden und Krankheiten. Canabis hilft bei Schlafstörungen und Depressionen, lindert Schmerzen bei Fibromyalgie und ist dabei erst noch viel günstiger, als pharmazeutische Produkte, wenn man es illegal zu Heilzwecken anbaut.  Wann wird die nutzlichste Kulturpflanze Europa’s endlich legalisiert? Es ist höchste Zeit für ein Umdenken und einen entspannteren Umgang mit diesem Genuss- und Heilmittel.

Es gibt Patienten, denen offenbar nur Gras helfen kann und dies erst noch wirkungsvoller, mit weniger Nebenwirkungen und günstiger, als pharmazeitische Mittel dies tun: Auf You Tube finden wir einen Clip mit einem Mann, der am Tourette-Syndrom erkrankt ist und der seine Zuckungen nur kontrollieren kann, wenn er Kiffen kann. Eindrücklich hat auch das Wissenschaftsmagazin „planetopia“ die Wirkung bei schweren und unkontrollierbaren Muskelkrämpfen und –zuckungen der geplagten Tourette-PatientInnen dokumentiert.

Alleine in der Schweiz leiden rund 4000 Personen an dieser Krankheit, die ihr Zustand mit Cannabis merklich verbessern könnten. Andere Beispiele von an Fibromyalgie (einer Art chronisches Rheuma) Erkrankten zeigen in eine ähnliche Richtung. Ein Cocktail, Schokoladen-Guetzli oder Tee aus Canabis sativa und schon nehmen die Schmerzen dieser Patienten ab. Ihre Versuche mit Medikamenten (Anti-Depressiva und Rheumaschmerzmittel) halfen wenig und hatten oft schwere Nebenwirkungen zur Folge, erklärt eine Betroffene der Selbsthilfegruppe. Die schmerzlindernde und entspannende Wirkung der Hanfpflanze ist wissenschaftlich unbestritten. Sie wurde in der Schweiz erst 1951 verboten. Zuvor gab es in den Apotheken Canabis-Mittel gegen Asthma, Keuchhusten und Migräne und wurde auch als Schlaf- und Schmerzmittel verschrieben.

Die Hanfwurzeln reichen dank hellsichtigem Kaiser ins Jahr 2737 b.c. zurück

Die Geschichte des Krautes, das man hierzulande als den Tabak der Armen bezeichnete und der landauf und landab in die Pfeifen gestopft wurde beginnt in China in einer der ersten Heilmittelverordnungen aus dem Jahre 2737 vor Christus. Der chinesische Kaiser Shen Nung empfahl seinen Bürgern Canabis als Mittel gegen Vitaminmangelerkrankungen, bei Menstruationsbeschwerden, Malaria, Rheuma und bei Geisteskrankheiten.  In Europa hilt die Pflanze dank eines irischen Arztes 1839 Einzug ins Gesundheitswesen. Seither ist die Pflanze, aus der man nicht nur die besten Seile sondern auch Kleider, Nahrungsmittel, Beautycrèmes und viele andere nützliche Dinge herstellt oder auch ein Hanfbier braut, verboten, wenn die Pflanze mehr als ein Prozent der verbotenen Substanz THC (Tetrahydrocannabinol) enthält und nicht mehr als Industrie-Hanf gilt.

Leider ist es im Land der auf- und untergehenden Pharmafirmen verboten Hanf selbst im Garten oder auf dem Balkon zu medizinischen Zwecken anzubauen. Mit einer Sondergeneh-migung ist es einzelnen Personen jedoch erlaubt, Cannabis als Heilmittel zu konsumieren. Dafür müssen die rud 100 vom BAG zugelassenen Personen aber erst einen aufwendigen, bürokratisch, medizinischen Weg mit vielen Hürden zurücklegen und werden schliesslich nur mit dem synthetischen Mittel Dronabinol  der Pharmaindustrie abgespiesen, das in keiner Weise den vielfälltigen Eigenschaften der Hanfpflanzensubstanzen gerecht wird. Dem künstlichen Präparat Dronabinol fehlen viele wichtige Wirkstoffe der Cannabis-Pflanze, die längst noch nicht alle auf ihr Zusammenspiel hin untersucht wurden. Denn die Hanfpflanze hat gegen 400 verschiedene Wirkstoffe zu bieten.

Hanfkonsumenten sind glücklicher und richten weniger Schaden als Alkoholsüchtige an

Es ist schon grotesk und verlogen, wenn in teuren Kampagnen vor Alkohol- und Zigarettenkonsum gewarnt wird und die gesellschaftsfähigen Drogen an jeder Ecke zugleich zu staatlich überteuerten Preisen angeboten wird, derweil sich schmerzgeplagte PatientInnen mit ebenfalls überteuerten und wenig wirksamen Pharmamitteln zufrieden geben und mit schikanösen Genehmigungsverfahren auseinandersetzen müssen. Da wirft der Staat den Heroinabhängigen tonnenweise Methadon hinterher und richtet „Fixerstübli“ ein, zugleich aber verwehrt er Tausenden von Patientinnen, die ein wirksames, günstiges Schmerz- oder Schlafmittelbrauchen, den Zugang zu jahrhunderte lang erprobten Heilpräparaten der Hanfpflanze. Das Verbot vor vier Jahren nach der letzten Volksabstimmung über die Legalisierung des Betäubungsmittels ist weitgehend kontraproduktiv herausgekommen und in vieler Hinsicht schädlich. Denn erstens werden nun die Hanfpflanzen, die von Sonne und Regen gespiesen auf den Feldern, in den Gärten und auf den Balkonen spriessen würden, illegal in industriellen Lagerhallen mit hohem Strom-, Wasser- und Düngerverbrauch produziert.

Schluss mit der Augenwischerei und dem ökologisch, ökonomischen Unsinn

Erstens ist dies ein ökologischer und ökonomischer Unsinn. Zweitens wird dadurch vorwiegend das hochgezüchtete und stärkste Grass mit THC-Werten bis zu 28 Prozent hergestellt (fünf Mal mehr als Outdoor-Pflanzen) unter den mehrheitlich jugendlichen Kiffern verteilt, was wiederum den Effekt, der Apathie und Teilnahmslosigkeit verstärkt und zu Konzentrations- und Motivationsproblemen führt. Dabei wollte man doch mit der Ablehnung vor allem die Jugendlichen und SchülerInnen vor dem schädlichen Qualmen starker Substanzen bewahren. Dieser Schuss ging hinten hinaus. Weder ist der Hanfonsum rückläufig noch kann die Pflanze als Heilmittel eingesetzt werden.

Die Betäubungs-Bussen-Politik des Bundes ist gescheitert

Um so erstaunlicher ist die heutige Betäubingsmittel-/Bussenpolitik, als dass jedes Kind mittlerweile auch weiss, dass der volkswirtschaftliche Schaden durch übermässigen Alkoholkonsum (Auto- und Arbeitsunfälle, Gewalttaten, Familiendramen sowie medizinisch, therapeutische Kosten, die Alkoholiker verursachen) weitaus grösser ist, als derjenige, den Kiffer verursachen. Im Gegensatz zu Alkohol und Nikotin kann Cannabis gesundheitlich viel Gutes bewirken und könnte darüber hinaus der Herstellung vieler ökologischer Produkte im Nahrungsmittel- und Schönheitsbereich dienen.

An die Adresse der Ärzte: Mehr Mut zum fürs Rezept Dronabinol

Auch an die Adresse der Ärzte gerichtet, die das Wohl der Patienten mehr als die Prosperität der Pharmafirmen im Auge haben müssten, wäre es an der Zeit, die in Frage kommenden Patientinnen auf die Option zum Bezug von Dronabinol hinzuweisen, damit der Druck auf das BAG erhöht wird, Cannabis als Heilpflanze zuzulassen und die den Bezug vereinfachen.  Es gibt kaum Ärzte in der Schweiz, die den Mut haben, die entsprechenden Antragsformulare auszufüllen, obwohl sie mit ihren Krankheiten gute Chancen hätten. «Wo eine Indikation medizinisch belegt ist, muss es doch auch einen Zugang zu den Präparaten und Medikamenten geben», sagt der Zürcher Präventivmediziner und Kantonsarzt Dr. Felix Gutzwiller. Dies dürfe nicht an den komplizierten BAG-Bürokratie scheitern. Da müsse das BAG über die Bücher, gibt Gutzwiller sich kämpferisch. Viel Erfahrung mit Cannabisprodukten hat auch der Schweizer Paraplegikerzentrum in Basel. Holger Lochmann, Leiter des Ambulatoriums wünscht sich ein einfaches Bewilligungsverfahren. Die direkte Verordnung durch den Arzt via Betäubungsmittel-Rezept (analog dem Methadonprogramm) wäre der einfachste und sicherste Weg.

Wollen wir wirklich auf ein hochpotentes, therapeutisches Medikament verzichten?

Noch weiter geht der Berner Pharmakologe und Hanfforscher Rudolf Brenneisen. «Cannabis wurde über jahrzehnte als Droge dämonisiert. Jetzt ist es höchste Zeit, umzudenken und den Einsatz als Heilmittel Schritt für Schritt zu entstigmatisieren, sagt Brenneisen. «Andernfalls verzichten wir auf ein sehr wertvolles und hochpotentes Medikament mit einem therapeutisch enormen Potential». Wissenschaftler und Gesundheitsexperten treffen sich im Januar an einem internationalen Kongress in Bern, um die aktuellen Ergebnisse und Erfahrungen auszutauschen. www.sgphw.ch Den BAG-ExpertInnen, die daran teilnehmen, sei empfohlen, sich hellhörig und hellwach über die positiven medizinischen und gesundheitlichen Auswirkung der Cannabissubstanzen zu infomieren und den Mut zu haben , einer jahrtausende alten Heilpflanze wieder zum Durchbruch zu verhelfen. So schwer kann das doch nicht sein. Bis 1970 war das Cannabiskraut schliesslich im amtlichen Schweizer Arzneibuch registriert.

Das grosse therapeutische Wirkungspotential der Cannabispflanze bei Appetitlosigkeit und Übersäuerung:

Bei Alzheimer-, AIDS- und Krebs-Patienten sowie bei Magen-/Darmerkrankungen wird durch Cannabiskonsum der Appetit angeregt. Zudem beugt Cannabis Sodbrennen und der Übersäuerung des Magens vor.

Allergien: Hanf kann Heuschnupfen und Hausstauballergie bekämpfen

Asthma: Cannabis erweitert die Bronchien. Die Wirkung hält ungefähr zwei Stunden an. Dafür gibt es vielleicht bald einen Mundspray namens Sativex, der ohne Sonderbewilligung des BAG verschrieben werden darf. Die Heilmittelkontrolle swiss medic prüft derzeit die Zulassung. Er wurde bei MS-PatientInnen erfolgreich getestet.

Chemotheraphie: Die durch Chemotheraphie verursachte Übelkeit verbunden mit Erbrechen wird stark gemildert.

Grüner Star: Senkt den Innendruck der Augen und beugt damit dem Grünen Star vor

Entzündungen: entzündungshemmendes Heilmittel bei chronischen Magen-/Darmerkrankungen

Muskel-Krämpfe: MS-Patienten und Querschnittgelähmte beheben zuweilen ihre Koordinationsstörungen, erhalten eine bessere Standsicherheit und haben weniger Krämpfe.

Psychische Erkrankungen: Wird eingesetzt bei Angststörungen, Alzheimer, ADS, Depressionen.

Schlafstörungen: Cannabis hilft , einen tiefen, erholsamen Schlaf zu finden

Tourette-Syndrom: Mildert und lindert die abrupt auftretenden Muskerlzuckungen und –krämpfe.

Nach den positiven Aspekten nun zu den wichtigsten Vorsichtsregeln für Kiffer. Hier sind die  fünf wichtigsten Tipps, die Sie beim Hanf-Konsumbeachten sollten.

1.  In der Pupertät kann übermässiger Cannabis-Konsum gerade im Zusammenhang mit Alkohol irreversible Schäden in deinem Gehirn verursachen. Geh behutsam mit Cannabis um. Lass also die Finger davon, bis du ein wenig älter bist oder beschränke den Konsum auf das Wochenende. Die Kombination von Gras und Alkohol lass lieber sein. Geniess den einen oder anderen „Rauschzustand“.  Du hast mehr davon.

2. Das Schädlichste am Cannabis-Konsum ist der Rauch in der Lunge (wie beim Nikotin). Wenn man beim Kiffen zu tief einatmet, kann dies zu Schmerzen im Brustkorb, Hustenanfällen und Atem-beschwerden führen. Besser ist es, kleine Züge zu nehmen und rasch wieder auszuatmen. Lass dich von der konischen Form eines Joints inspierien und mach den Filter so dünn wie möglich. Dadurch werden die meisten Schadstoffe beim Filter aufgefangen.

3. Indoor-Gras ist hochgezüchtet und weist daher die doppelte oder dreifache Menge an THC und leider auch viel Mehr äusserst bedenkliche Schadstoffe von Düngern , Pestiziden und Fungiziden auf.  Verwende nach Möglichkeit das ökologisch gewachsene Outdoor-Gras, welches erst noch viel euphorischer und kreativer einfährt.

4. Nimm kleine Dosen  und warte, bis sich die volle Wirkung entfaltet. Beobachte auch, wie du auf die verschiedenen Grassorten reagierst. Es gibt solche die beruhigend, andere die euphorisierend wirken. Generell gilt auch die alte Kiffer-Regel, dass Cannabis lediglich deinen mentalen Zustand verstärkt. Bist du depressiv, tauchst du noch tiefer ins Nirvana ab, bist du gut drauf, bist du mit einer Prise Gras vollim Schuss.

5. Das Zirkulieren von Joints ist zwar ein soziales Kiffer-Ritual wie dasjenige der Indianer mit ihrer Pfeife, die stets im Kreis der Weisen herumging.  Diese Ritual dient aber auch der Übertragung von Krankheiten wie Hepatitis, Menigitis, Grippe und anderer Viren. Also ist auch ein wenig Vorsicht und Vernunft geboten.

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Prof. Peter Lechleitner 9834

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Der kritische Buchautor seiner Zunft, Kardiologe Prof. Dr. Peter Lechleitner spricht in diesem Interview über seine wegweisenden Erkenntnisse im Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), über Konfuzius und den Daoismus, humane Sterbehilfe und die Entkriminalisierung der Cannabinoide als auch über sein Buch „Götter in Weiss – Wie Sie von ihnen bekommen, was Sie brauchen“, welches die kostspielige, überproportionierte, medizinische Versorgung aufdeckt und mutig anprangert.

Herr Prof. Dr. Lechleitner, wie und wann sind Sie zu TCM gekommen, weshalb sind Sie als Kardiologe, Intensiv- und Palliativmediziner davon so begeistert und welches sind ihre (nächste) Schwerpunkte?

Nun, ich habe mich schon als Medizinstudent in den 70er Jahren bei Vorlesungen an der Uni mit Akupunktur befasst und mir später als Internist und Kardiologe immer wieder die Frage gestellt, ist das, was wir in der westlichen Medizin haben, machen und können, alles, was wir den Patienten zu bieten haben?

Prof. Peter Lechleitner 9818

Homöopathie ist für mich ein Superplacebo, das wirkt

Im Laufe der Zeit haben die vielen positiven Reaktionen und Rückmeldungen von Patientinnen über seriöse komplementäre Therapien meine Aufmerksamkeit in diese Richtung geschärft. Zum Beispiel Leute mit Gelenkbeschwerden und verschiedenste Befindlichkeitsstörungen, die auf Akupunktur und Homöopathie schwörten. Dazu haben wir dann eine Akupunktur-Studie mit 500 Patienten gemacht.

Was die Homöopathie betrifft ging ich der Sache nach, aber eigentlich als Skeptiker und um zu beweisen, dass Homöopathie nichts bewirkt, weil m.E. ein plausibles Konzept dafür fehlt. Doch das Gegenteil ist interessanterweise dabei herausgekommen. Je mehr ich mich damit befasste, um so faszinierter war ich von der ganzen Materie. Es ist doch interessant, dass ein so verdünntes Wässerchen den Menschen oft viel besser hilft, als manche pharmazeutischen Keulenschläge. Noch bedeutender war für mich nicht nur die Wirkung, sondern auch, dass diese Medizin praktisch keine schädlichen Nebenwirkungen hat. Es gibt viele Theorien über die Wirkungsweise, verstehen tun wir sie dennoch nicht wirklich. Für viele ist es am Ende Placebo, für mich deutlich mehr. Wenn sie wollen ein „Superplacebo“.

Wie ging es weiter?

In der Mongolei habe ich anfangs der 2000er Jahre westliche Medizin am Universitätsspital in Ulanbatar unterrichtet und mich nebenbei in die traditionelle Chinesische und Tibetische Medizin weiter vertieft. Nach und nach entwickelte ich so zwei fundierte Betrachtungsweisen, einmal aus Sicht der westlichen Medizin, dann aber auch aus fernöstlicher Philosophie. Dadurch war ich z. B. imstande Krankheiten viel besser zu personifizieren. Denn was in der westlichen Medizin zu wenig Beachtung findet, ist, dass der Mensch ein Individuum und nicht ein Krankheitsmuster oder nur ein Gewebsmuster unterschiedlicher biochemischer und molekularbiologischer Strukturen ist. Wir müssen die Patientinnen und Patienten viel differenzierter anschauen.

Sie haben in der Mongolei offenbar viel dazugelernt? Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben Sie dort gemacht haben?

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Auch die Ägypter und Ötzi haben Akkupunkturmerkmale

Da ich im Auftrag der Österreich-Mongolisch wissenschaftlichen Gesellschaft an einem wissenschaftlichen Projekt in der Mongolei teilnehmen durfte, konnte ich mich so auch viel intensiver mit der philosophischen Denkweise von Konfuzius und dem Daoismus befassen, welche für die TCM zu den Grundlagen zählen.

Es war schon krass und beindruckend zu sehen, mit welch wenigen und primitiven Mitteln sich die Ärzte dort behelfen mussten. Da funktionierte fast nichts an Apparaten. Ihre Diagnosefähigkeit über Puls und Zunge erstaunte und beeindruckte mich.  Zur Akupunktur kam bald einmal die Phytotherapie und die fünf Elemente der TCM-Ernährungslehre hinzu. Auch Qi-Gong und Tuina gehören dazu. Da erfährt man in der Tat viel über seinen Körper und den mentalen Zustand – über bildgebende Verfahren und Laborchemie hinaus.

Im Zuge historischer Studien konnte belegt werden, dass nicht nur die Chinesen und Tibeter, sondern auch andere Kulturen wie z. B. Ägypter mit Akupunktur gearbeitet haben. Auch in Europa haben wir dank Ötzi frühe Spuren auf Akupunktur gefunden. Der Eiszeitmensch hatte Tätowierungen am Körper, die auf klassische Akupunkturpunkt-Behandlungen hinwiesen.

Wo lag die grösste Herausforderung, die TCM in der westlichen Medizin zu etablieren? Sie leiten ja die Interne Abteilung des Krankenkhauses Lienz, ein universitäres Lehrspital. Was hat sich verändert?

Zunächst einmal galt es, die weitverbreitete Skepsis bei den Kollegen abzubauen und auch in hiesigen Breitengraden eine Akzeptanz zu schaffen. Ohne die grosse Nachfrage bei den Patientinnen und Patienten, wäre dies wohl kaum gelungen. Darüber hinaus mussten wir TCM auch ein wenig auf die Bedürfnisse der westlichen Patienten anpassen und zum Beispiel viel feinere Nadeln verwenden, da hiesige Patientinnen viel „empfindlicher“ als es die Chinesen und Mongolen sind.

Bei der Akupunktur ist dies noch relativ einfach im Vergleich zur Phytotherapie, welche viel komplexer ist – auch weil es grössere Interferenzen mit der westlichen Pharmakologie geben kann. Diese Rezepturen mit 10-12 Inhaltsstoffen sind punkto Verträglichkeit und Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Verabreichung mit unseren pharmakologischen Stoffen bis heute noch viel zu wenig erforscht.

Hat sich die Traditionelle Chinesische Medizin seit der Urzeit bis zur heutigen Moderne stark verändert oder ist alles beim Alten geblieben?

Nun, die Strategien (Disharmoniemuster durch Zungen- und Pulsdiagnostik, Akupunktur und Phytorezepte) sind weitgehend gleich geblieben, gelegentlich im Laufe der Zeit verfeinert worden. Ich schätze, dass etwa 80-90% der Materie gleich geblieben ist und sich also wenig verändert hat. Obschon unser Lebensstil sich wesentlich von unseren Urahnen unterscheidet gelten die „universellen Prinzipien“ nach wie vor für den Menschen von heute, seinen Geist, seine Seele und seine „Lebensenergie“ (Qi).

Prof. PeterLechleitner9828

Eine Kunst für sich: Die Puls- und Zungendiagnostik

Dieser wird von TCM-Spezialisten v. a. anhand der Pulsströmungen und mittels Zungendiagnostik getroffen. Sensible und gut geübte TCM-Mediziner könnten rund 30 Pulsqualitäten an je drei Pulsstellen pro Unterarm messen. Diese werden den einzelnen Meridianen und den 5 Wandlungsphasen zugeordnet. Dabei kommt ein Oberflächendruck, dann ein Mittel- und noch der Tiefendruck auf die Pulsader dazu. Das braucht viel Gespür und Erfahrung.

Bei der Zungendiagnostik wird erst die Grösse und die Form des Zungenkörpers angeschaut, dann die Beschaffenheit, Risse, Ränder und der Belag in Konsistenz und Farbe (weiss, gelb, braun, schwarz etc.) überprüft. Dieser gibt Aufschluss wie die Lebensenergie in den Meridianen fliesst und wo es stockt. Rote Zungenränder beispielsweise lassen auf einen Hektiker, Stressmenschen und solche mit hohem Blutdruck schliessen und deuten auf eine „Leber-Qi-Stagnation“, wie es der TCM-Mediziner nennt, hin.

Wurden Sie für Ihr kritisches Buch über die Mediziner und Hypes im florierenden Medizin- Geschäft in Kollegenkreisen angefeindet?

Zunächst möchte ich betonen, dass ich kein Krawall-Buch publizieren wollte, es ging mir viel mehr darum, die Patientinnen und Patienten auf Augenhöhe zu holen – und nicht die Ärzteschaft per se aber doch gewisse Geschäftsmodelle zu kritisieren. Es gibt in gewissen Bereichen einen Business-Hype, bei dem es mehr um das Geschäft, als um das Patientenwohl geht. Nur wenn wir hier ein wenig ehrlicher und transparenter sind, können wir das Vertrauen der Patienten gewinnen und bewahren und ihnen auch am besten weiterhelfen. Insofern ging es halt auch um die Differenzierung, was der Patient oder die Patientin – von dem was alles angeboten wird – auch wirklich gebrauchen kann und was eher überflüssig ist. Denn sind wir ehrlich, ein Drittel der medizinischen Leistungen die erbracht wurden, beruhen nicht auf wissenschaftlicher Evidenz, sind also unnötig und auch nicht auf den Einzelfall abgestimmt. Da gibt es ein hohes Sparpotential um die hohen Gesundheitskosten auf ein vernünftiges Mass herunterzuschrauben.

Doch zurück zu Ihrer Frage auf die Reaktion der Berufskollegen. Sagen wir es mal so: Kaum einer kritisierte mich offen, die Mehrheit schwieg (betroffen) und einige stimmten mir völlig zu. Ich habe offensichtlich das zum Ausdruck gebracht, was viele schon längst sagen wollten. Zu einem lauten Aufschrei im Kollegenkreis kam es nicht. Ob mein Buch in Fachkreisen derart ankommt, dass sich da und dort eine verkrustete Denkweise auflöst und wir die Komplementärmedizin viel mehr in unser westliches Medizinsystem integrieren können, ist schwer abschätzbar. Denn noch immer sieht die Mehrheit der Lehrbuchmediziner einen Arzt, der sich mit Homöopathie und der anderen „abweichenden“ Heilmodellen befasst, als ziemlich verrückt an. Wenn er noch dazu einen wissenschaftlichen Background hat, sogar ziemlich unverständlich, vielleicht meint man, er hat schon eine dementierende Entwicklung laufen.

Wenden wir uns dem Aspekt zu, was die westliche Medizin verschlafen hat und welches Potential aus Ihrer Sicht noch besser ausgeschöpft werden sollte.

Da sind uns zunächst einmal bei einigen Krebsarten, z.B. beim Bauchspeichel- und Lungenkarzinom nur geringe Fortschritte gelungen. Darüber hinaus könnten auch in der Palliativmedizin weitere Fortschritte erzielt werden, denn es ist unser aller Aufgabe, besser oder anders mit dem Tod und den sterbenden Patienten umzugehen. Auch behinderte Menschen sollten nicht abgeschafft (s. Pränataldiagnostik) sondern als wertvolle Mitglieder unserer Gesellschaft integriert werden. Sie können betreffend Fröhlichkeit und Lebensfreude uns allemal als Vorbilder dienen. Diesem Kapitel werde ich mich in meinem nächsten Buch widmen. Das Sterben ist ein extrem wichtiger Teil des Lebens. Und nicht nur für die Patientinnen und Patienten sondern auch für die Angehörigen. Der befürchtete Autonomieverlust ist nebst der Angst vor unerträglichen Schmerzen, der Hauptgrund für den Sterbehilfe-Boom von Dignitas und Exit in der Schweiz.

Gehören auch die Cannabinoide und ähnliche Rezepturen zu den medizinisch vernachlässigten Gebieten?

Definitiv. Cannabinoide haben ein relevantes medizinisches Potential gerade in der Onkologie bei quälender Übelkeit und Appetitlosigkeit oder bei spastischen Schmerzen einiger neurologischer Erkrankungen. Es gibt in der täglichen Praxis kaum durch Cannabis induzierte Notfälle. Ganz anders sieht die Bilanz bei Opiaten, Psychopharmaka und starken Schmerzmitteln geschweige denn bei übermässigem Alkoholkonsum aus. Darüber hinaus sind die Nebenwirkungen der gängigen pharmazeutischen Präparate beträchtlich und gerade in Kombination mit anderen Medikamenten manchmal hochgefährlich. Bei Cannabis sativa also dem Harz der Hanfpflanze gibt es allerdings ein erhöhtes Risiko für psychotische Störungen. Aber das dürfte im Vergleich zu den Alkohol- und Opiatproblemen nicht vordergründig sein.

Rauchen von Cannabis ist für die Wirkungsentfaltung nicht nötig, womit auch die potentielle Lungenschädigung entfällt. Daher werden zu medizinischen Zwecken synthetische Cannabinoide hergestellt (z.B. Nabilon oder Sativex).

Cannabis stellt für mich als Palliativmediziner ganz klar eine sehr wertvolle Indikation dar. Eine Restriktionen für medizinische Indikationen in erfahrenen Händen sollte nicht angestrebt werden. Eine Entkriminalisierung des Cannabisrauchens, dafür aber eine bessere und intensivere Aufklärung über die damit verbundenen Probleme, ist meines Erachtens ebenfalls sinnvoll.

Vielen Dank Herr Prof. P. Lechleitner für das aufschlussreiche Gespräch.

* Univ. Prof. Dr. Lechleitner ist ein international bekannter Facharzt für Innere Medizin und Kardiologe. Er leitet die Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus Lienz und war im Koordinationsteam für die weltweit bisher größten Herzinfarktstudien. Darüber hinaus ist er diplomierter Sportmediziner und Akupunkteur. Seit über 15 Jahren beschäftigt er sich intensiv mit diesem speziellen Zweig der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), den er auch am Krankenhaus Lienz etabliert hat.

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