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Headerbild Park des Luxushotel Castello del Sole | The giant hotel park of the luxury hotel Castello del Sole. © GMC Photopress, Gerd Müller, gmc1@gmx.ch

Beherbergungsstatistik im Mai 2015

 

Neuchâtel, 03.07.2015 (BFS) – Die Hotellerie verzeichnete in der Schweiz im Mai 2015 insgesamt 2,6 Millionen Logiernächte, was gegenüber Mai 2014 einer Abnahme von 0,4 Prozent (-9500 Logiernächte) entspricht. Insgesamt 1,1 Millionen Logiernächte gingen auf das Konto der inländischen Gäste. Dies entspricht einem Rückgang von 1,6 Prozent (-17’000 Logiernächte). Die Gäste aus dem Ausland generierten 1,5 Millionen Logiernächte, was eine Zunahme von 0,5 Prozent bedeutet (+7500 Logiernächte).

Von Januar bis Mai 2015 kumulierte sich die Zahl der Logiernächte auf 13,8 Millionen. Dies entspricht einer Abnahme von 0,8 Prozent (-115’000 Logiernächte) gegenüber derselben Vorjahresperiode. Die ausländische Nachfrage registrierte 7,4 Millionen Logiernächte und damit einen Rückgang von 2,3 Prozent (-174’000 Einheiten). Die Gäste aus dem Inland verzeichneten 6,4 Millionen Logiernächte und damit eine Zunahme um 0,9 Prozent (+59’000 Logiernächte).

Rückgang der EU-Logiernächte, Anstieg aus den anderen Kontinenten

Im Mai 2015 verzeichneten die Besucherinnen und Besucher aus Europa (ohne Schweiz) einen Logiernächterückgang von 90’000 Einheiten (-10,3%) gegenüber Mai 2014. Deutschland verbuchte ein Minus von 34’000 Logiernächten (-11,6%) und damit die deutlichste absolute Abnahme aller Herkunftsländer. Es folgen Russland und Frankreich mit Abnahmen von 11’000 und 10’000 Logiernächten (-29,0% bzw. -10,8%) sowie Italien (-7600 Logiernächte / -10,7%) und Spanien (-4500 / -13,7%).

Bei den Gästen aus Asien resultierte ein Zuwachs um 87’000 Logiernächte (+22,8%). Indien legte um 33’000 Logiernächte (+31,2%) zu und wies damit das stärkste absolute Wachstum aller Herkunftsländer auf. Es folgen China (ohne Hongkong) mit einem Logiernächteplus von 32’000 Einheiten (+35,3%), die Golfstaaten (+5200 / +11,9%) sowie die Republik Korea (+4300 / +17,6%). Die Nachfrage aus dem amerikanischen Kontinent erhöhte sich um 6400 Logiernächte (+3,0%). Mit 5800 zusätzlichen Logiernächten (+3,9%) verzeichneten die Vereinigten Staaten die stärkste absolute Zunahme dieses Kontinents. Die beiden Kontinente Afrika und Ozeanien verzeichneten Steigerungen von je 2000 Logiernächten (+8,0% bzw. +7,4%).

Logiernächterückgang in den meisten Tourismusregionen im Mai 2015

Zehn der vierzehn Tourismusregionen verbuchten im Mai 2015 gegenüber Mai 2014 einen Logiernächterückgang. Die Ostschweiz verzeichnete mit einem Minus von 15’000 Logiernächten (-8,8%) den deutlichsten absoluten Rückgang. Das Tessin und die Region Bern registrierten Abnahmen um 13’000 und 12’000 Logiernächte (-5,3% bzw. -11,8%). Graubünden verbuchte 7500 Logiernächte weniger (-6,1%). Demgegenüber verzeichnete die Region Luzern / Vierwaldstättersee mit einem Plus von 19’000 Einheiten (+6,0%) das deutlichste absolute Wachstum. Es folgt die Region Zürich mit einer Zunahme von 16’000 Logiernächten (+3,3%).

Flussreisen: Entspannt zu Natur- und Kulturwundern

Indien: Fluss-Schiffsfahrt, tropische Landschaft, Alleppy, Kerala | Relaxing Backwater Cruise, Kerala, Soma House Boats.

Indien: Fluss-Schifffahrt durch die tropische Landschaft der Backwaters bei Alleppy, Kerala. BIld: GMC Photopress

Obwohl kleiner als Ozeanriesen, bieten moderne Flussfahrtschiffe heute allen Komfort und selbst Wellness-Oasen an Bord. Während die stets wechselnde Flusslandschaft vorüberzieht, bringen einem die Schiffe zu alten Metropolen und bedeutenden Sehenswürdigkeiten – doch die Reise ist das Ziel!

Flüsse sind Lebensadern, die allen Kontinenten Leben einhauchen und wichtige Handels- und Kulturmetropolen entstehen ließen. Auch öffnen Wasserstraßen einzigartige Zugänge zu einer Welt voller Faszination in abgelegene, spektakuläre Naturräume und sonst unzugängliche Regionen wie die Amazonasufer. So ist jede Flussfahrt etwas Besonderes – keine ist wie die vorangehende oder die nächste.

Schiffsreise Vietnam: Raddampfer, Schiffsreise, Halong Bay, historic steamboat, cruises, Halong BAy

Mit dem Raddampfer in der Halong Ba. Bild: GMC

Das wird sofort klar, wenn man die Fülle der verschiedenen Flussreisen anschaut. Oft vermitteln Schiffsreisen neben Komfort und Luxus auch Behaglichkeit und Gemächlichkeit, die Kabine Geborgenheit. Dazu gesellen sich das wunderbare Gefühl des sorgenfreien Sichtreibenlassens und ein Hauch von Freiheit und Abenteuer.

Zwar ist das Publikum auf Flussreisen in Europa selten unter 40 Jahre alt, doch erleben auch immer mehr Junge den Reiz, der von Flussfahrten ausgeht. Denn stromauf- und -abwärts liegen überall auf der Welt verborgene Paradiese, sei es in den Vereinigten Staaten mit dem Raddampfer auf dem Mississippi oder dem Ohio, bei Expeditionen ins Amazonas-Delta, auf dem Nil in Afrika oder dem Jangtse in China oder bei einem Vorstoß ins Herz Russlands.

Unzählig sind die Facetten der Reise, die verschiedenen Boote und Leute an Bord. Junge bevorzugen aus Budgetgründen meist Flussreisen in Europa auf der Donau, der Elbe oder der Rhone oder die Variante, im Hausboot selbst durch den Canal du Midi in Frankreich oder den Shannon in Irland zu steuern.

Russland, China oder Birma auf dem Fluss durchqueren

Schiffsreise Laos: Mekong Island Cruise 4455

Oder in Laos den Mekong runterfahren. Bild: GMC

Zu den hierzulande wohl bekanntesten Anbietern von Flussreisen gehört das Reisebüro Mittelthurgau. Stephan Frei und seine versierten Mitarbeiter bieten eine begeisternde Angebotspalette an Flussreisen an. Die Reise ins Herz Russlands mit der «Nikolay Baumann» von Wolgograd über Astrachan nach Moskau ist der Traum der Zaren und derer, die ihren Spuren folgen. Von St. Petersburg zu den Inseln Valaam, Kishi und Solowetski nach Moskau – auch das ist eine begehrte Russlandreise, die das Weinfelder Reisebüro anbietet. Weitere Flussreisen-Perlen sind die Jangtsekiang-Route von Peking nach Schanghai zu den Kaiserschätzen Chinas mit der «Yangtse Pearl» und die sehr faszinierende Flussreise durch das Land der goldenen Pagoden zum Unesco-Weltkulturerbe Pagan zu den malerischen Klöstern und heiligen Stätten in Birma. Edel ist die Kombination mit Luxuszügen wie der Transsibirischen Eisenbahn.

Reizvolle Kulturflussreise

Amazonas: MS Bremen

Amazonas-Luxusreise mit der MS Bremen. Bild: GMC

Aber auch in Europa gibt es wunderbare Flussfahrten des Reisebüros Mittelthurgau, so zum Beispiel die Reise an die «Küste des Lichts». Auf den Flüssen Guadalquivir und Guadiana fährt man von Sevilla nach Cádiz, Gibraltar, Vila Real Santo Antonio, Alcoutim, San Lucar de Barrameda und kehrt nach acht Tagen nach Sevilla zurück. Die Reise führt durch atemberaubende Felsformationen, Steineichen- und Kiefernwälder vorbei an Obstplantagen, Weinbergen und jahrhundertealten Wassermühlen. Auf der Reise werden fakultativ Ausflüge in ein Weingut, zur berühmten Jerez-Produktion von Brandy und Sherry sowie zu einer Stierzucht und natürlich zu allerlei sehenswerten Kulturgütern in Cádiz, Gibraltar und Sevilla angeboten.

Sieben-Länder-Reise bis ins Donaudelta

Beliebt und bekannt sind zudem die vier Themenreisen der sechs «Arosa»-Flussschiffe auf der Donau und der Saône. Von Lyon aus geht es jeden Samstag entweder flussaufwärts oder -abwärts. Zu den Weinbaugebieten des Burgunds und der Côte d’Or oder zur Camargue und den Kulturschätzen der Provence. Im Programm sind

5-, 6-, 8- und 17-tägige Reisen ab Passau oder Wien auf der Donau bis ins Delta. Bei der längsten Reise berührt man sieben verschiedene Länder. Ebenfalls kann man sich acht Tage lang die Rhone hinuntertreiben lassen, und auch diese Flussfahrt verspricht zu einer eindrücklichen Mischung aus aufregenden Kulturmetropolen und idyllischen Landstrichen zu werden.

Zu den bekanntesten Reedereien zählt auch die Peter-Deilmann-Reederei. Ihr gehört das Traumschiff «MS Deutschland», auf dem das Flair der Goldenen Zwanziger Jahre im Glanz und Stil dieser bewegten und prächtigen Epoche zelebriert wird und Grandhotel-Meisterköche die Gäste verwöhnen. Auch mit den Flussschiffen derselben Reederei werden Golf-Kreuzfahrten angeboten.

Spezialisierte Anbieter von Flussreisen:

Reisebüro Mittelthurgau Fluss- und Kreuzfahrten AG, Amriswilerstraße 155, 8570 Weinfelden, Tel. 0041 71 626 85 85, info@mittelthurgau.ch, www.mittelthurgau.ch

Delphi Reisen, Seestr. 2, 8810 Horgen, 044 718 48 88, 044 718 48 89, info@delphitravel.ch, www.delphitravel.ch

Luxuriös und abenteuerlich: Amazonas Cruise mit der MS-Bremen.

Abenteuerlich und dank wissenschaftlicher Begleitung spannend: Amazonas Cruise mit der MS-Bremen. Bild: GMC

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Amnesty-Zahlen zur Todesstrafe 2014: Weniger Hinrichtungen, mehr Todesurteile

2014 gab es einen deutlichen Anstieg an Todesurteilen. © AI

607 dokumentierte Hinrichtungen in 22 Staaten (- 22 Prozent) und ein deutlicher Anstieg von Todesurteilen (insgesamt 2‘466, + 28 Prozent). Das stellt Amnesty International im Bericht zur Todesstrafe im Jahr 2014 fest. Schockierende Tendenz: Staaten setzen Todesstrafe vermehrt als Antwort auf Terrorismus ein.

Eine Reihe von Staaten setzte 2014 auf die Todesstrafe, um innerstaatliche Konflikte oder terroristische Bedrohungen zu bekämpfen. «Gerade in einem Jahr, in dem wir abscheuliche Hinrichtungen durch bewaffnete Gruppen wie den «Islamischen Staat» miterleben mussten, ist es beschämend, dass einige Staaten die Todesstrafe als Mittel gegen Terrorismus rechtfertigen», sagt Patrick Walder, bei Amnesty International Schweiz zuständig für das Thema Todesstrafe. «Regierungen, die mit der Todesstrafe Verbrechen bekämpfen wollen, betrügen sich selbst. Es gibt keine Belege dafür, dass die Todesstrafe eine abschreckendere Wirkung hat als andere Strafen.»

Cover Death penalty report

Für das Jahr 2014 hat Amnesty International Hinrichtungen in 22 Staaten dokumentiert. Die Anzahl der bekannt gewordenen Todesurteile stieg stark an: Es wurden 500 Todesurteile mehr ausgesprochen als im Vorjahr, insgesamt 2‘466. Dieser beunruhigende Anstieg resultiert vor allem aus Massenverurteilungen in Ägypten und Nigeria, die so auf interne Konflikte reagierten. Pakistan kündigte nach dem Angriff der Taliban auf eine Schule in Peschawar die Hinrichtung Hunderter Gefangener an, die wegen terroristischer Straftaten verurteilt wurden. «Terrorismus» war auch die Begründung für Hinrichtungen im Iran und Irak. China, Nordkorea, Iran und Saudi-Arabien benutzen die Todesstrafe, um politische Gegner zu beseitigen. In China setzten die Behörden die Todesstrafe nach Unruhen in der autonomen uigurischen Region Xinjiang ein. Jordanien und Weissrussland (Belarus) hoben mehrjährige Hinrichtungsmoratorien auf.

Für das Jahr 2014 dokumentierte Amnesty aber auch positive Entwicklungen: Die Anzahl der durchgeführten Hinrichtungen ist mit 607 Vollstreckungen im Vergleich zu 2013 um 22 Prozent zurückgegangen (China ausgenommen). Noch vor 20 Jahren vollstreckten 41 Staaten die Todesstrafe, 2014 waren es nur noch 22. In den USA und in Afrika gehen schon seit Jahren die Zahlen der Todesurteile und Hinrichtungen zurück. In Madagaskar verabschiedete das Parlament 2014 ein Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe.

Wie in den Jahren zuvor richtete China auch 2014 mehr Menschen hin als der Rest der Welt zusammen. Amnesty International geht von Tausenden Fällen aus. Da Angaben zur Todesstrafe in China als Staatsgeheimnis behandelt werden, ist es unmöglich, genaue Zahlen zu ermitteln. Das gleiche gilt für Nordkorea.

Die meisten Exekutionen dokumentierte Amnesty International für folgende Länder: Iran (offiziell 289 Hinrichtungen und mindestens 454 weitere, die von den iranischen Behörden nicht bestätigt wurden), Saudi-Arabien (mindestens 90), Irak (mindestens 61) und USA (35).

Animierte, interaktive Karte

(Quelle: Amnesty)

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Auswirkungen der globalen Wertschöpfungsketten auf die Schweiz

Bern, 14.01.2015 – Der Bundesrat hat am 14. Januar 2015 den Bericht zur Aussenwirtschaftspolitik 2014 verabschiedet. Gegenstand des Schwerpunktkapitels sind die globalen Wertschöpfungsketten und ihre Auswirkungen auch auf die Schweiz. Im Berichtsjahr wurde in der WTO das Abkommen über HandeIserleichterungen verabschiedet. Weiter traten neue Freihandelsabkommen in Kraft, insbesondere jenes mit China. Die Schweiz setzte ihr Engagement für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und für die Stärkung der staatlichen Akteure in Entwicklungsländern fort.

Das Schwerpunktkapitel zeigt auf, dass sich die globalen Wertschöpfungsketten erheblich auf die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit sowie die Handels- und Investitionsflüsse der Industrieländer auswirken. Aus Sicht einer effizienzorientierten Volkswirtschaft besteht das Ziel darin, dass sich ihr Standort auf jene Produktionsschritte konzentriert, für die sie komparative Vorteile hat, während weitere vor- oder nachgelagerte Verarbeitungsschritte in anderen Ländern stattfinden. Folglich stammen die in einem Endprodukt enthaltenen Zwischenprodukte und Komponenten aus immer mehr Zollgebieten, was im Lauf eines Produktionsprozesses mit entsprechend häufigen Grenzüberschreitungen verbunden ist. Daraus ergibt sich für die stark in den Welthandel eingebundene Schweiz eine erhöhte Notwendigkeit, im Rahmen der Aussenwirtschaftspolitik darauf hinzuarbeiten, dass Handelshemmnisse weiter abgebaut werden. Auf nationaler Ebene ist der Flexibilität des Arbeitsmarkts, der Förderung von Innovation, der Bildung, der administrativen Entlastung und der Öffnung des Dienstleistungsmarkts besondere Beachtung zu schenken.

WTO, bilaterale Verträge mit der EU und Freihandelsabkommen

Im Rahmen der WTO wurde das Abkommen über Handelserleichterungen als Teil der Agenda der Doha-Runde verabschiedet. Dies ebnet den Weg für die Umsetzung der weiteren Beschlüsse der WTO-Ministerkonferenz von Ende 2013 in Bali, die einzelne Landwirtschafts- und Entwicklungsthemen betreffen. Für die verbleibenden Doha-Themen, die umstrittene Dossiers wie den Marktzugang in den Bereichen Industriegüter, Dienstleistungen und Landwirtschaft beinhalten, soll nun ein Arbeitsprogramm erarbeitet werden. Die plurilateralen Verhandlungen über ein Dienstleistungsabkommen, über IT-Produkte und über Umweltgüter, an denen die Schweiz ebenfalls teilnimmt, werden fortgesetzt.

Mit der EU trat im Berichtsjahr ein Abkommen über die Zusammenarbeit der Wettbewerbsbehörden in Kraft. Im Steuerbereich verabschiedete der Bundesrat ein Verhandlungsmandat zur Einführung des automatischen Informationsaustauschs mit der EU und unterzeichnete mit den EU-Mitgliedstaaten eine gemeinsame Verständigung über die Unternehmensbesteuerung. Mit dem Ziel der Sicherung und Weiterentwicklung des bilateralen Wegs nahm er im Mai Verhandlungen über ein institutionelles Abkommen auf. Dies ermöglichte die Weiterführung von Verhandlungen insbesondere über ein Elektrizitätsabkommen, über die Teilnahme am europäischen Emissionsrechtehandelssystem und über die Bereiche Lebensmittelsicherheit und öffentliche Gesundheit. Vor dem Hintergrund des neuen Artikels 121a der Bundesverfassung über die Zuwanderung macht die EU eine Unterzeichnung neuer Abkommen aber auch von einer Lösung  für die Frage der Personenfreizügigkeit abhängig. Im Oktober verabschiedete der Bundesrat den Entwurf für ein entsprechendes Verhandlungsmandat.

Neben dem bilateralen Freihandelsabkommen mit China traten im Berichtsjahr Freihandelsabkommen im Rahmen der EFTA mit den Staaten des Golfkooperationsrats sowie mit Costa Rica und Panama in Kraft. Die EFTA-Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Guatemala wurden abgeschlossen sowie  jene mit Indonesien und Vietnam fortgesetzt bzw. mit Malaysia neu aufgenommen. Die Aktualisierung und Vertiefung bestehender Freihandelsabkommen gewinnt ebenfalls an Bedeutung. Entsprechende Verhandlungen führt die EFTA mit der Türkei. Weiter schloss die Schweiz ein bilaterales Investitionsschutzabkommen mit Georgien ab. Neue Freihandels- und Investitionsschutzabkommen der Schweiz enthalten Bestimmungen zur Kohärenz mit den Nachhaltigkeitszielen. Dabei verfolgt der Bundesrat die Nachhaltigkeitsziele in der Gesamtheit der Beziehungen der Schweiz mit ihren Partnerländern, u.a. im Rahmen von Dialogforen und Zusammenarbeitsprojekten.

Wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit

Bei der Umsetzung der wirtschafts- und handelspolitischen Massnahmen im Rahmen der Botschaft des Bundesrates zur Internationalen Zusammenarbeit 2013-2016 wurde eine positive Zwischenbilanz gezogen. Thematisch standen bei den bi- und multilateralen Projekten in Entwicklungsländern die Mobilisierung eigener Finanzmittel und deren verantwortungsvolle Verwaltung, die Zusammenarbeit staatlicher Entwicklungsakteure mit dem Privatsektor sowie die Stärkung der Managementkapazitäten öffentlicher Versorgungsbetriebe im Vordergrund. Im Hinblick auf die Formulierung der globalen Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung („post-2015“ Agenda) legte die Schweiz das Verhandlungsmandat fest und brachte sich in die internationale Diskussion ein. Weiter leistete die Schweiz einen finanziellen Beitrag an den neu errichteten Grünen Klimafonds.

Embargomassnahmen


Bei den Embargomassnahmen standen die Entwicklungen in der Ukraine und die Massnahmen der Schweiz zur Vermeidung der Umgehung von diesbezüglichen internationalen Sanktionen im Vordergrund. Die Sanktionen gegenüber dem Iran wurden aufgrund der internationalen Verhandlungen um das iranische Nuklearprogramm punktuell suspendiert.

Das Schwerpunktkapitel und die Gesamtübersicht des Berichts werden im Internet auch auf Englisch veröffentlicht. (Quelle: Seco)

AI-Briefmarathon: Ein Zeichen für die Menschenrechte setzen

Der Briefmarathon 2014 steht im Zeichen des Kampfes gegen die Folter. © AI z.V.g.

Der Amnesty-Briefmarathon zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember ist die weltweit grösste Briefaktion für Menschen im Gefängnis und in Gefahr: Im vergangenen Jahr haben dabei Menschen aus mehr als 140 Ländern über 2,3 Millionen Briefe, Faxe, E-Mails, SMS und Tweets an verantwortliche Regierungen verschickt.

Dieses Jahr ist der 10. Dezember auch der 30. Jahrestag der Unterzeichnung der Anti-Folter-Konvention. Der Briefmarathon 2014 steht deshalb im Zeichen des Kampfes gegen die Folter.

Es geht um sechs Menschen aus China, Saudi-Arabien, Nigeria, den USA, Usbekistan und Venezuela, die in Zusammenhang mit ihrer Verhaftung gefoltert worden sind, darunter den saudischen Blogger Raif Badawi und die amerikanische Whistleblowerin Chelsea Manning: Das saudische Regime verurteilte Raif Badawi, Vater von drei Kindern, zu 10 Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben, weil er den Islam und religiöse Autoritäten beleidigt haben soll. Chelsea Manning verbrachte 11 Monate in Isolationshaft, bevor sie zu 35 Jahren Haft verurteilt worden ist. Sie hatte Informationen über Menschenrechtsverletzungen der US-Armee an Wikileaks weitergegeben.

» Unterschreiben auch Sie für die sechs Folteropfer

 

 

 

 

Iran: Punktuelle Suspendierung der Sanktionen verlängert

Bern, 05.12.2014 – Der Bundesrat hat am 5. Dezember 2014 eine weitere Verlängerung der punktuellen Suspendierung der Sanktionen gegenüber der Islamischen Republik Iran beschlossen. Damit reagiert er auf die Entwicklungen bei den Nuklearverhandlungen und die Verlängerung des Interimsabkommens durch die internationalen Verhandlungspartner.

Anlässlich seiner Sitzung vom 5. Dezember 2014 hat der Bundesrat entschieden, die am
29. Januar 2014 beschlossene punktuelle Suspendierung der Sanktionen gegenüber Iran, die bereits im August 2014 ein erstes Mal verlängert worden war, bis zum 12. August 2015 weiterzuführen. Somit bleiben das Verbot für Edelmetallgeschäfte mit staatlichen iranischen Stellen sowie die Meldepflichten für den Handel mit iranischen petrochemischen Gütern weiterhin suspendiert. Ebenso ist die Meldepflicht für den Transport von iranischem Rohöl und Erdölprodukten sowie mit solchen Geschäften zusammenhängende Versicherungen und Rückversicherungen temporär ausgesetzt. Im Finanzbereich bleiben die Schwellenwerte für die Melde- und Bewilligungspflichten für Geldtransfers von und an iranische Personen auf den zehnfachen Betrag erhöht.

Am 24. November 2013 führten die Verhandlungen zwischen Iran und der Staatengruppe der E3+3 (Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, China, Russland und die USA) in Genf zu einem Interimsabkommen, das am 20. Januar 2014 in Kraft getreten ist. Da während der ursprünglichen Dauer des Interimsabkommens und der ersten Verlängerung des Zeitrahmens bis zum 24. November 2014 keine umfassende Lösung in den Nukleargesprächen gefunden werden konnte, haben sich die E3+3 und Iran darauf geeinigt, das Interimsabkommen bis zum 30. Juni 2015 nochmals zu verlängern. Im Hinblick auf diese Verlängerung beschloss die EU am 25. November 2014, die seit dem 20. Januar 2014 bestehende punktuelle Suspendierung der Sanktionen gegenüber Iran bis zum 30. Juni 2015 weiterzuführen.

Mit der Verlängerung der punktuellen Suspendierung der Sanktionen stellt der Bundesrat sicher, dass das Schweizer Sanktionsregime in den betroffenen Bereichen kohärent ist mit den Massnahmen der EU. Der weitaus grösste Teil der internationalen Sanktionsmassnahmen gegenüber Iran, einschliesslich aller vom UNO-Sicherheitsrat erlassenen Sanktionsbestimmungen, bleibt weiterhin in Kraft.

Humanitäre Krise in Syrien: Die grauenhafte Ignoranz des Westens

Die internationale Gemeinschaft versagt beim Schutz besonders verletzlicher Flüchtlinge aus Syrien – mit katastrophalen Folgen. Darauf weist Amnesty International in einem aktuellen Bericht hin, der im Vorfeld der internationalen Geberkonferenz in Genf am 9. Dezember veröffentlicht wurde. Auch die Schweiz muss handeln.

Der Bericht «Left out in the cold: Syrian refugees abandoned by the international community» zeigt auf, wie wenig die Weltgemeinschaft unternommen hat, um syrische Flüchtlinge in Drittstaaten neuanzusiedeln. Er dokumentiert auch, dass fünf Länder der Region die Hauptlast der humanitären Krise tragen schultern, weil sie rund 3,8 Millionen Flüchtlinge aus Syrien beherbergen: die Türkei, der Libanon, Jordanien, Irak und Ägypten. Nur 1,7 Prozent der fast vier Millionen syrischen Flüchtlinge wurden seit dem Beginn der Krise vor drei Jahren vom Rest der Welt aufgenommen.

Die Golfstaaten – zu denen einige der reichsten Länder der Welt gehören – haben bislang keinen einzigen Flüchtling aus Syrien aufgenommen. Auch Russland und China haben bisher nicht angeboten, Flüchtlinge in ihrem Staatsgebiet neuanzusiedeln. Die Regierungen der Europäischen Union (EU) haben – mit Ausnahme Deutschlands – lediglich zugesagt, beschämende 0,17 Prozent der fast vier Millionen Flüchtlinge dauerhaft aufzunehmen.

«Es ist schockierend, dass sich die internationale Gemeinschaft weigert, Flüchtlinge aus Syrien dauerhaft aufzunehmen. Das Uno-Flüchtlingshilfswerk spricht von rund 380’000 Flüchtlingen, die einen neuen Platz zum Leben brauchen. Doch nur einem Bruchteil von ihnen wurde dauerhafter Schutz im Ausland angeboten», sagt Sherif Elsayed-Ali, bei Amnesty International zuständig für die Rechte von MigrantInnen und Flüchtlingen.

«Das Welternährungsprogramm (WPF) der Uno musste Anfang der Woche melden, dass die Nahrungsmittelhilfe für 1,7 Millionen Syrerinnen und Syrer gestrichen wird, weil kein Geld mehr da ist. Was für ein Armutszeugnis für die internationale Gemeinschaft!»

«Dass sich die Golfstaaten vollständig weigern, Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen, ist besonders verwerflich. Die Länder der arabischen Halbinsel sind mit Syrien durch Sprache und Religion eng verbunden. Dies sollte Grund genug für die Regierungen der Golfregion sein, sich an die Spitze der Länder zu stellen, die Flüchtlingen aus Syrien Schutz vor Kriegsverbrechen und Verfolgung bieten».

Im Libanon, einem  Land, das selbst in der Schuldenkrise steckt und schwere wirtschaftliche Probleme hat, haben Flüchtlinge aus Syrien die Gesamtbevölkerung um 26 Prozent anwachsen lassen. Libanon beherbergt 715 mal mehr Flüchtlinge, als es in den vergangenen drei Jahren Asylanträge von und Niederlassungsbewilligungen für Syrerinnen und Syrer in der ganzen EU zusammengenommen gab.

Die mangelnde internationale Unterstützung hat katastrophale Auswirkungen auf die fünf Hauptaufnahmeländer der Region, die zusammen 95 Prozent der Flüchtlinge aufgenommen haben. Sie werden mit der aktuellen Situation nicht mehr fertig. Das führt dazu, dass die Türkei, der Libanon und Jordanien in den vergangenen Monaten die Einreisebestimmungen für Menschen, die aus Syrien fliehen, drastisch verschärft haben. Deshalb sitzen viele Flüchtlinge in Syrien in der Falle und laufen Gefahr, entweder von Assads Regierungstruppen oder von Mitgliedern des selbsternannten «Islamischen Staates» und anderer bewaffneter Gruppen angegriffen zu werden.

Amnesty-Forderungen

Amnesty International fordert, dass mindestens fünf Prozent der syrischen Flüchtlinge bis Ende 2015 eine Möglichkeit erhalten, sich dauerhaft an einem sicheren Platz niederzulassen. Weitere fünf Prozent sollten bis Ende 2016 die gleiche Chance erhalten. Damit wäre sichergestellt, dass alle Flüchtlinge einen Platz zum Leben finden, für die das Uno-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) eine dauerhafte Möglichkeit zur Niederlassung sucht. Zu dieser Gruppe zählen Menschen, die Folter überlebt haben, Kinder ohne Begleitung eines Erwachsenen und Kranke.

«Die Geberkonferenz in Genf muss in der kommenden Woche eine Wende einläuten. Es ist Zeit, dass die Regierungschefs aus aller Welt einen mutigen Schritt nach vorne gehen und die Verantwortung für die Flüchtlingskrise gerecht aufteilen, um weiteres Leid und Elend zu verhindern», fordert Sherif Elsayed-Ali von Amnesty International.

Die Schweiz muss aktiv werden

Die Schweizer Sektion von Amnesty International fordert den Bundesrat auf

– dazu beizutragen, dass die Finanzierung des Welternährungsprogramms der Uno für syrische Flüchtlinge sichergestellt ist

– die Türkei finanziell im Rahmen des Uno-Regionalfonds für Syrien zu unterstützen

– darauf zu drängen, dass die türkische Regierung den Parlamentsbeschluss vom Oktober zügig umsetzt, syrischen Flüchtlingen zeitlich begrenztes Aufenthaltsrecht zu gewähren

– die Wiederaufnahme von Visaerleichterungen für Familiennachzug

Hintergrund: Zahlen und Fakten:

Höchstens 150’000 Menschen aus Syrien haben es in den vergangenen drei Jahren überhaupt bis in die Europäische Union geschafft, um dort Asyl zu beantragen. Genauso viele Menschen, wie innerhalb einer Woche im September 2015 in die Türkei strömten, weil die Terrorgruppe, die sich «Islamischer Staat» nennt, Kobane angegriffen hat.

Innerhalb der Europäischen Union haben Deutschland und Schweden die meisten AsylbewerberInnen aufgenommen. Beide Länder zusammen haben 96’500 Asylanträge von syrischen Flüchtlingen in den vergangenen drei Jahren erhalten. Das entspricht 64 Prozent aller Anträge innerhalb der ganzen EU.

Dazu kommt, dass Deutschland weltweit fast die Hälfte aller Niederlassungsbewilligungen für Flüchtlinge aus Syrien erteilt hat. Deutschland ausgenommen, haben die fünf grössten Länder der EU (Grossbritannien, Frankreich, italien, Spanien und Polen) lediglich 2000 Plätze zur Verfügung gestellt. Das entspricht 0,001 Prozent der Bevölkerung aller fünf Länder zusammengenommen.

Bis heute sind ca. 4600 SyrerInnen im vereinfachten Familiennachzug in die Schweiz gekommen, 3200 haben die vorläufige Aufnahme erhalten, 3400 Personen sind zurzeit in einem Asylverfahren und 1400 sind als Flüchtlinge anerkannt.

Der Bundesrat hat laut Simonetta Sommaruga bereits 105 Millionen Franken in die Region investiert. Weitere 20 Millionen Franken sollen folgen.

Quelle: Amnesty International